Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

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Vongole
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

CDU-Funktionäre rücken von Maaßen ab:
Der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke attestiert Hans-Georg Maaßen ein Weltbild als „unappetitliche Melange aus Verbitterung, Populismus, Aluhut und Selbstradikalisierung“. Und der Hamburg-Chef Christoph Ploß rät, sich klar von Extremismus und Antisemitismus in jeglicher Form abzugrenzen.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... hm-ab.html

Merz verteidigt ihn und meint, das müsse die CDU aushalten.
Ich finde es ziemlich bedenklich, dass er dabei den Begriff "wertkonservativ" nutzt, denn ich halte PI-News (erwiesen rechtsextremistisch) oder Epoch-Times für alles, aber nicht konservativ.
Am Yisrael Chai

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DarkLightbringer
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(16 May 2021, 18:17)

Ähm kam die Massage offiziell von FfF, oder ist sie dort gepostet/ verbreitet worden, bevor sie gelöscht wurde?
Ist die Frage nicht eher, ob der antisemitischen Naomi Klein bewusst oder unbewußt zugestimmt wurde?
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conscience
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von conscience »

Der Spiegel berichtet folgendes:
Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen sieht sich zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt. Dabei ist bezeichnend, was der Thüringer CDU-Kandidat bei einschlägigen Portalen von sich gibt.
Hier einige Beispiele
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hatte diesen Vorwurf erhoben, offenbar mit Blick auf einen Twitter-Post von Maaßen, in dem er im Februar auf den Blog eines kalifornischen Unternehmers verlinkt hatte, der den Holocaust leugnet. Maaßen hat den Tweet mittlerweile gelöscht, benutzt aber weiterhin antisemitisch konnotierte Begriffe wie »Globalisten« oder »Elite«.
Auch spricht er gern vom »Great Reset«, einer beliebten Vokabel der Verschwörungsideologen. Demnach werde die Coronakrise für einen »großen Neustart« des globalen Wirtschaftssystems genutzt. Über diese »Eliten« äußerte sich Maaßen auch im Januar bei der »Epoch Times«: »Leute, die aus meiner Sicht sehr, sehr weit von dem normalen Leben der Menschen entfernt sind und die wahrscheinlich sehr gut begütert sind, die in ihrer Blase leben und meinen, an einem Tisch sitzen zu können und vorschreiben zu können, wie die Welt in 20 oder 50 Jahren aussehen sollte.«[…] Als langjährigem Präsidenten des Verfassungsschutzes müssten ihm solche Chiffren eigentlich bekannt sein: Sie spielen auf vermeintlich finanzstarke Juden an und kursieren vor allem in der rechtsextremen Szene.
Quelle: Der Spiegel vom 16.05.2021 klick
Sören74

Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Sören74 »

conscience hat geschrieben:(16 May 2021, 20:18)

Der Spiegel berichtet folgendes:


Quelle: Der Spiegel vom 16.05.2021 klick
Ähm, macht man sich wirklich verdächtig, antisemitisch zu sein, wenn man den Begriff "Elite" öfters verwendet?
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DarkLightbringer
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von DarkLightbringer »

conscience hat geschrieben:(16 May 2021, 20:18)

Der Spiegel berichtet folgendes:

Hier einige Beispiele


Quelle: Der Spiegel vom 16.05.2021 klick
Sehr hübsch zusammengefasst.

Maaßen sieht sich nach eigenen Angaben jedoch nicht in der links- oder rechtsextremen Blase verortbar, weshalb die dort üblichen Wort-Lizenzen für ihn quasi nicht gelten können.

Wenn also aus seinen Ausführungen soetwas wie Kapitalismuskritik durchscheint, dann unter eigener Lizenz. Auf deutsch, er kann es nicht so meinen wie "Ende Gelände" oder "IBD". Auch nicht so, wie es die Taliban meinen könnte.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am So 16. Mai 2021, 22:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Quatschki
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Quatschki »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 20:20)

Ähm, macht man sich wirklich verdächtig, antisemitisch zu sein, wenn man den Begriff "Elite" öfters verwendet?
Offenbar ja.
Dabei spielt es gar keine Rolle, dass die Angesprochenen meist überhaupt keine Juden sind.
Mr."Great Reset" Klaus Schwab mit seinem World Economic Forum zum Beispiel ist ein Schwabe. Und unter den "Young Global Leaders", die von seinem Netzwerk ausgesucht, geschult, gefördert und meist unter Umgehung der normalen Aufstiegswege auf einflußreiche Posten platziert werden, sind auch Leute wie Macron, Jens Spahn oder Frau Baerbock,
Diese Masche, jeden, der das hinterfragt, sofort mit dem ultimativen Vorwurf "Antisemitismus" zu konfrontieren, scheint eine Art Schutztaktik zu sein, wo dann auch die großen Medien wie der Spiegel mit eingebunden sind.
Aber haben die das wirklich nötig?
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conscience
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von conscience »

Maaßen, als Teil des Establishments, der Elite, der er als Präsident des Verfassungsschutzes angehörte, hat sich selbst ins politische Abseits gestellt, indem er sich Demokratie- und Verfassungsverächtern an den Hals warf, anbiederte; diesem hellbraunen Klientel, Interviews zu geben, wer hat ihn dazu gezwungen — niemand. Sein Verhalten nach seiner Entfernung aus dem Amt des obersten Verfassungsschützers ist wie eine Rechtfertigung für seine Entlassung und die Anwürfe, die er sich jetzt ausgesetzt sieht.
Troh.Klaus
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Troh.Klaus »

Sören74 hat geschrieben:(16 May 2021, 20:20)
Ähm, macht man sich wirklich verdächtig, antisemitisch zu sein, wenn man den Begriff "Elite" öfters verwendet?
Da bin ich jetzt auch platt.
Andererseits, die "Elite"-Unis sind schließlich alle an der "Ostküste".
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sünnerklaas
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von sünnerklaas »

conscience hat geschrieben:(16 May 2021, 20:18)

Der Spiegel berichtet folgendes:

Hier einige Beispiele


Quelle: Der Spiegel vom 16.05.2021 klick
Darin:

»Leute, die aus meiner Sicht sehr, sehr weit von dem normalen Leben der Menschen entfernt sind und die wahrscheinlich sehr gut begütert sind, die in ihrer Blase leben und meinen, an einem Tisch sitzen zu können und vorschreiben zu können, wie die Welt in 20 oder 50 Jahren aussehen sollte.«

LOL - spricht er da von sich selbst?
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sünnerklaas
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von sünnerklaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(16 May 2021, 22:21)

Da bin ich jetzt auch platt.
Andererseits, die "Elite"-Unis sind schließlich alle an der "Ostküste".
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass man vor etwas mehr als 15 Jahren schnell als "Antisemit" galt, wenn man die damals von allen Ecken geforderte Elitenbildung auch nur ansatzweise kritisiert hat.
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Quatschki
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Quatschki »

conscience hat geschrieben:(16 May 2021, 22:02)

Maaßen, als Teil des Establishments, der Elite, der er als Präsident des Verfassungsschutzes angehörte, hat sich selbst ins politische Abseits gestellt, indem er sich Demokratie- und Verfassungsverächtern an den Hals warf, anbiederte; diesem hellbraunen Klientel, Interviews zu geben, wer hat ihn dazu gezwungen — niemand. Sein Verhalten nach seiner Entfernung aus dem Amt des obersten Verfassungsschützers ist wie eine Rechtfertigung für seine Entlassung und die Anwürfe, die er sich jetzt ausgesetzt sieht.
Das erinnert an die Worte des Genossen Staatsratsvorsitzenden:
"...Sie alle haben durch ihr Verhalten die moralischen Werte mit Füßen getreten und sich selbst aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Man sollte ihnen deshalb keine Träne nachweinen."
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sünnerklaas
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von sünnerklaas »

Quatschki hat geschrieben:(16 May 2021, 22:37)

Das erinnert an die Worte des Genossen Staatsratsvorsitzenden:
"...Sie alle haben durch ihr Verhalten die moralischen Werte mit Füßen getreten und sich selbst aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Man sollte ihnen deshalb keine Träne nachweinen."
Du weißt, dass das in Mitteleuropa eine jahrhundertealte Tradition ist, die tief in der Gesellschaft verwurzelt ist?

Reichsacht - Bürgerlicher Tod. Letzterer ist heute zu einem Sozialen Tod geworden. Die Ächtung, den Sozialen Tod spricht nicht der Staat aus, sondern die Gesellschaft, das Umfeld. Es ist eine soziale Sanktionierung einer Handlung. Wer geächtet ist, bei dem reichen Ehepartner die Scheidung ein, das soziale Umfeld wendet sich ab, der Arbeitsplatz und somit die wirtschaftliche Existenz gehen verloren, eine neue Existenz kann nicht wieder aufgebaut werden, da dies von der Gesellschaft mit Verweis auf das Verhalten des Betreffenden verweigert wird.

Im Rechtswesen hat man dem den Rechtsstaat entgegen gesetzt. Die Gesellschaft gewährt dem Geächteten keine Bewährung.
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

Maaßen auf Twitter:

"Mit den Angriffen auf mich wollen die Grünen von ihren Problemen ablenken.
Die Grünen haben ein Antisemitismus-Problem. Breite Teile der grünen Basis stellen das Existenzrecht Israels in Frage.  Viele meiner Freunde in Israel sind deshalb in Sorge.

Claudia Roth hat sich mit dem iranischen Holocaustleugner  Ali Landschani getroffen.  
Jürgen Trittin hat die antisemitische BDS Bewegung verteidigt.
Fridays for Future ist von der antisemitischen BDS unterwandert.
Darüber müssen wir uns ernsthaft Sorgen machen.

Ich fordere die Grünen auf, einen Unvereinbarkeitsbeschluss der Mitgliedschaft mit der Unterstützung für die antisemitische BDS-Bewegung zu verabschieden. Wer die antisemitische BDS-Bewegung unterstützt, gehört nicht in eine demokratische Partei."
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BlueMonday
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von BlueMonday »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 May 2021, 23:09)

Du weißt, dass das in Mitteleuropa eine jahrhundertealte Tradition ist, die tief in der Gesellschaft verwurzelt ist?
Die Gesellschaft gewährt dem Geächteten keine Bewährung.
Nur war das Mittelalter weitaus polyarchischer strukturiert. Staat ist immer die unheilvolle Entwicklungsrichtung in den Totalitarismus. "Gesellschaft" sollte stattdessen in viele Subkulturen und Subräume fragmentiert sein. Diese Alternativen verringern Zwänge und Machtkonzentrationen. Neben der totalitären Gesellschaft gibt es eben nichts mehr. Der Verstoßene fällt ins Nichts. Das Druckmittel zur Konformität ist maximal.

Zudem gibt es auch eine gewachsene liberale Tradition in Europa, die nicht unwesentlich das Leben auch in dem aktuellen deutschen Staat erträglicher macht. Und diesen liberalen Gedanken gilt es zu verteidigen. “Totalitarianism, if not fought against, could triumph anywhere.” - George Orwell

Nun darf sich jeder fragen, wer eine größere Gefahr für eine liberale Gesellschaft darstellt, Maaßen oder die Gegenseite. Der "Antisemitismus" ist dabei zum reinen Hebel verkommen. Es geht nur darum, wer diesen Vorwurf effektvoller beim anderen anbringen kann, wie sehr man den politschen Gegner unmöglich machen und aussschließen und abschießen kann.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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sünnerklaas
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Re: Maaßen: Vorwurf des Antisemitismus

Beitrag von sünnerklaas »

BlueMonday hat geschrieben:(17 May 2021, 14:10)

Nur war das Mittelalter weitaus polyarchischer strukturiert. Staat ist immer die unheilvolle Entwicklungsrichtung in den Totalitarismus. "Gesellschaft" sollte stattdessen in viele Subkulturen und Subräume fragmentiert sein. Diese Alternativen verringern Zwänge und Machtkonzentrationen. Neben der totalitären Gesellschaft gibt es eben nichts mehr. Der Verstoßene fällt ins Nichts. Das Druckmittel zur Konformität ist maximal.
Man sollte die Folgen, die jahrhundertelange kirchliche und kaiserliche Predigereien auf Denkstrukturen und auf die Gesellschaft als ganzes nicht außer acht lassen. Was Jahrtausende lang gepredigt und eingeimpft wurde, bekommt man nicht so ohne weiteres aus den Hinterköpfen raus. Wer gegen den Gesamtkonsens der Gesellschaft verstößt, ist immer noch komplett draussen.
Zudem gibt es auch eine gewachsene liberale Tradition in Europa, die nicht unwesentlich das Leben auch in dem aktuellen deutschen Staat erträglicher macht. Und diesen liberalen Gedanken gilt es zu verteidigen. “Totalitarianism, if not fought against, could triumph anywhere.” - George Orwell
Das eine ist das bewusste - das andere das im Unterbewusstsein verankerte.

Nun darf sich jeder fragen, wer eine größere Gefahr für eine liberale Gesellschaft darstellt, Maaßen oder die Gegenseite. Der "Antisemitismus" ist dabei zum reinen Hebel verkommen. Es geht nur darum, wer diesen Vorwurf effektvoller beim anderen anbringen kann, wie sehr man den politschen Gegner unmöglich machen und aussschließen und abschießen kann.
Absolut korrekt - der Vorwurf des Antisemitismus wird in den letzten 20 Jahren immer mehr zu einem argumentum ad personam. Ich kann mich noch gut an die Dahrendorf-Debatte im Herbst 2008 erinnern. Dahrendorf hatte in einem Interview mit dem Spiegel sich über die aus seiner Sicht absolute Überlegenheit des britischen Hochschulwesens dem deutschen gegenüber geäussert. In der Debatte um den Artikel fiel dann auch schnell oft die Bemerkung, wer etwas anderes wolle, als das, was Dahrendorf da gesagt habe, also Kritik an ihm übe, sei ein latenter Antisemit. Im Angesicht der Debatte von Annalena Baerbocks Studienabschluss konfrontiere ich gerade einige der Protagonisten von damals, die heute lautstark schimpfen und das britische Hochschulwesen vehement anzweifeln, mit ihren früheren Aussagen. Gibt interessante Antworten - von "gerirrt" übder "so nicht gewollt" bis hin zur Überlegung, ob Dahrendorf damals nicht schon senil gewesen sei und man das aber nicht gewusst habe.
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