COVID-19 Tests durch die Polizei anstelle Ausgangssperren

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Aldemarin
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Registriert: Mi 19. Feb 2014, 18:17

COVID-19 Tests durch die Polizei anstelle Ausgangssperren

Beitrag von Aldemarin »

Was spricht dagegen an Stelle von nächtlichen Ausgangssperren, die Polizei dazu anzuhalten, Passanten und Autofahrer auf COVID-19 zu testen. Schließlich ist es auch üblich Autofahrer auf Alkoholkonsum zu testen.
Positiv getestete Passanten müßten sich unverzüglich in häusliche Quarantäne befinden und deren Einhaltung muß natürlich überwacht werden.
Daß Ausgangssperren möglicherweise nichts bringen, zeigt der Umstand, daß nach http://www.radarforum.de/forum/topic/52 ... ng/page/4/ die Durchreise von Personen aus Gebieten, in denen keine Ausgangssperre gilt, durch Gebiete mit Ausgangssperren anscheinend legal ist (stimmt dies?) und es ist auch anscheinend LEGAL Personen, die dort wohnen, zu besuchen. Es ist nur verboten, mit diesen das Haus zu verlassen, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung beim Treffen im Freien geringer ist.

Warum soll die Person aus einem Gebiet mit geringerer Inzidenz frei von COVID-19 sein? Und wenn ja, kann sie sich theoretisch beim ersten Besuch anstecken und dann das Virus LEGAL weiterverteilen. Und wenn nein, dann hat sie COVID-19 verbreitet, ohne gegen das Infektionsschutz verletzt. Das kann doch nicht im Sinn des Infektionsschutzgesetzes sein!

Warum kann nicht die Polizei Personen, wie sie Personalien und Blutalkoholgehalt überprüft, nicht auch COVID-19 Tests durchführen?
Der Kutscher

Re: COVID-19 Tests durch die Polizei anstelle Ausgangssperren

Beitrag von Der Kutscher »

Die Bewegungsdaten zB von Handys zeigen nur an das sich jemand bewegt, aber nicht warum. Wer die Daten meiner mobilen Geräte (ja, Mehrzahl) auswertet stellt eine intensive Reisetätigkeit quer durch Deutschland fest. Nicht weil ich auf alles pfeife was empfohlen wird, sondern ausschließlich beruflich bedingt und definitiv unvermeidbar.

Der typische Corona-Test mit Wattestäbchen in der Nase bohren grenzt an Körperverletzung nach geltender Rechtsauffassung und ich würde mir definitiv nicht von einem Polizisten in der Nase bohren lassen. Es könnte sogar medizinische Kontraindikation geben. Der Vergleich mit dem Atemalkoholtest oder dem Drogenschnelltest (Urintest) hinkt daher gewaltig und selbst diese Tests dürfen verweigert werden. Die Polizei kann dann, bei vorliegenden Verdachtsmomenten, eine Blutuntersuchung veranlassen, diese muß zwingend durch einen Arzt durchgeführt werden.

Kurz zu Ausgangssperren: wie sollten diese zB in meiner brandenburgischen Kleinstadt was bringen? Da werden quasi um 20:00 die Bürgersteige hochgeklappt und wenn ich spät Abends noch mal mit dem Hund rausgehe sehe ich keine Menschenseele. Im Gegenteil, gegenseitige Besuche verlagern sich auf andere Zeiten oder werden über Nacht ausgedehnt. Das IfSG hat keine polizeilichen Aufgaben sondern nur infektionsschutzrechtliche Aufgaben, die Erleichterung der Polizeiarbeit (Überwachung der Kontaktverbote) ist ausdrücklich nicht vorgesehen. Nicht umsonst wird ja die verfassungsrechtliche Zulässigkeit von Ausgangssperren bezweifelt.
Skeptiker

Re: COVID-19 Tests durch die Polizei anstelle Ausgangssperren

Beitrag von Skeptiker »

Der Gedanke hat einen Fehler.

Die Leute wissen doch nicht, ob sie den Virus tragen oder nicht (anders als beim Blutalkohol). Das Ziel der Ausgangssperre ist ja, dass sich weniger Gelegenheiten für Ansteckungen ergeben. Wenn aber alle Leute "normal" auf der Straße rumlaufen würden, dann müsste die Polizei quasi flächendeckend die Straßen "leertesten" um die wenigen zu finden, die das Virus tragen. Ansonsten gäbe es keine Wirkung der Maßnahme.

Das ist daher natürlich Quatsch - das geht nicht, ist auch nicht sinnvoll. Sämtliche Maßnahmen gegen das Virus bewirken immer nur statistische Effekte. Es ist bei keiner Maßnahme "ausgeschlossen", dass irgendjemand jemand anderes ansteckt - es geht immer nur darum die Geschwindigkeit der Verbreitung zu reduzieren.
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Papaloooo
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Re: COVID-19 Tests durch die Polizei anstelle Ausgangssperren

Beitrag von Papaloooo »

Man muss auch sehen, dass ein Schnelltest nur eine Wahrscheinlichkeit anzeigt,
dass ein Mensch nicht infektiös ist.
Wenn man vor 2 oder auch 3 Tagen angesteckt wurde,
dann hat man noch zu wenig Antikörper, als dass der Test ansprechen würde.
Dennoch ist man infektiös.
Weitere 3 bis 4 Tage, dann brechen i.d.R. die Symptome aus,
man fühlt sich krank und bleibt zu Hause.

Selbst ein ständiges Durchtesten der gesamten Bevölkerung würde somit die Infektion nicht zum Erliegen bringen,
sondern nur die Neuinfektionen um ca. 60% vermindern.

Wohlgemerkt, das Testen ist damit nicht vergebens, sondern sinnvoll.
Aber auch nicht das Allheilmittel.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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