Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

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Letzter_Hippie
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Letzter_Hippie »

hrkrspnd hat geschrieben:(30 Sep 2018, 12:01)
Ich frage mich seit einiger Zeit, warum so viele Leute in Deutschland so unzufrieden/ängstlich/pessimistisch sind?
Erstmal fällt mir etwas auf, und ich möchte nachfragen: sind sie das denn? Oder anders: woran ist Dir das aufgefallen, und wie hast Du es rausgefunden?
In der Philosophie heisst es, die Frage "warum?" ist ein impliziter Vorwurf, weil sie schon unterstellt dass es so wäre wie behauptet.
(Aber das nur am Rande, um der dialektischen Genauigkeit willen.)
Historisch und global betrachtet leben wir doch in einem Paradies: Medizinische Versorgung ist extrem gut, es gibt eine gute Grundsicherung, es gibt freie Wochenenden/Feiertage/Urlaub, ein riesiges Freizeitangebot. Der Staat nimmt ordentlich Steuern ein, Arbeitslosigkeit ist gering, Kriminalität geht (insgesamt!) nach unten.
Danke!! Ganz exzellenter Punkt! Historisch und global, ja.
Und da kommt dann von mir schon die erste Anmerkung: es sind nur ganz wenige, die über den Tellerrand des "hier und jetzt" hinausdenken wollen und schauen was "historisch und global" sache ist. Ich hab mit Leuten gesprochen, die sich absolut nicht vorstellen können, dass man ohne Waschmaschine leben könnte, und die sagen, das sei unmöglich (meine Eltern haben noch ohne Waschmaschine gelebt). (Ähnliches vielleicht für Fernseher und inzwischen wahrscheinlich für Internet.)
Das hat mit Gewohnheitsbildung und Denkfaulheit zu tun: man gewöhnt sich an den status-quo und hält ihn für unverzichtbar, und Denken verursacht ja bekanntlich höllische Schmerzen, weshalb man es tunlichst vermeidet. :D
1. Abstiegsangst: Die Leute haben Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg
Ist ja berechtigt. Üner jahrhunderte war es üblich, dass du einen Job (meinetwegen Müller) gelernt hast (meistens den, den schon der Vater gemacht hat), und den dann dein leben lang praktiziert hast. Im grudne hat man irgendwo zwschen 16 und 20 Lebensjahren zu lernen aufgehört, und das war okay und hat so funktioniert - und die meisten Menschen sind immer noch so gestrickt. Es ist eine Minderheit, die "neophil" ist, die also Lust dazu hat, ein Leben lang dazuzulernen.
Wenn wir jetzt eine Situation haben, wo sich alles verändert und es mehr neue Jobs gibt als alte, und keiner weiss was in zehn Jahren sein wird, dann macht das Angst. Ursache ist eine grundlegende Angst vor Veränderung, etwas, was man "neophob" nennt. Ob man daran was ändern kann - keine Ahnung - über Jahrtausende war das evolutionär nicht nötig.

Dann weiter: Renten. Es gibt kein Konzept für die Renten, das annähernd die Lebensspanne auch nur der älteren Generation abdeckt. Es gibt immer nur Konzepte, die die nächste Legislaturperiode überstrecken, weil so die Haushalte berechnet werden.
(Lustig ist, dass neuerdings alle die AfD fragen, wie das Rentenkonzept aussehen soll. Die hat natürlich keines, aber alle anderen haben auch keines - und so hat man jetzt zumindest einen Schuldigen. Is ja auch was.)

Weiter: mir fällt auf, dass der mitmenschliche Umgang immer mehr verroht. ZB: früher wäre es undenkbar gewesen, dass jemand seine dreckigen Straßenschuhe im Bus auf den gegenüberliegenden Sitzplatz pflanzt. Heute ist das selbstverständlich - und es hat ja eine Aussage: man zeigt damit, dass einem der Mitmensch (der sich dann dort hinsetzen muss) grade als Fußabtreter gut ist.
Das macht auch angst, denn man erkennt daran instinktiv, dass man in einem wie auch immer gearteten Notfall keinerlei Hilfe zu erwarten hat.


Und dann kommt noch etwas dazu, aber das ist nicht neu, sondern bildet den Hintergrund, der schon immer gilt: ängstliche Menschen sind gewollt, denn sie lassen sich am leichtesten kontrollieren und beherrschen.
Wer keine Angst hat, steht auf und tritt frei und selbstbestimmt für seine Anliegen ein.
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Schnitter
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Schnitter »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Sep 2018, 15:14)

Danke. Dann sind wir uns ja einig und können zuversichtlich in die nächste Diskussion gehen.
;)
Auch sehr erhellend sind Einstufungstest für Schüler der 4. Klasse um die Eignung für die weiterführende Schule abzuschätzen.

Da bricht fast der Krieg aus wenn das Kind keine gymnasiale Reife bescheinigt bekommt, da ist alles und jeder Schuld, bis zur Landesregierung (in Sachsen wahrscheinlich bis zur Bundeskanzlerin), nur nicht die Genetik und das außerschulische Engagement der Eltern. Da geht es richtig ab. ;)
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von DarkLightbringer »

Schnitter hat geschrieben:(30 Sep 2018, 15:32)

Auch sehr erhellend sind Einstufungstest für Schüler der 4. Klasse um die Eignung für die weiterführende Schule abzuschätzen.

Da bricht fast der Krieg aus wenn das Kind keine gymnasiale Reife bescheinigt bekommt, da ist alles und jeder Schuld, bis zur Landesregierung (in Sachsen wahrscheinlich bis zur Bundeskanzlerin), nur nicht die Genetik und das außerschulische Engagement der Eltern. Da geht es richtig ab. ;)
Da man Gott nicht verantwortlich machen kann, nimmt man natürlich die zweite Instanz. Und das ist die Bundeskanzlerin, wer sonst.
;)
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von hrkrspnd »

Hallo Letzter_Hippie
Letzter_Hippie hat geschrieben:(30 Sep 2018, 15:32)
Erstmal fällt mir etwas auf, und ich möchte nachfragen: sind sie das denn? Oder anders: woran ist Dir das aufgefallen, und wie hast Du es rausgefunden?
In der Philosophie heisst es, die Frage "warum?" ist ein impliziter Vorwurf, weil sie schon unterstellt dass es so wäre wie behauptet.
(Aber das nur am Rande, um der dialektischen Genauigkeit willen.)
Ja, das ist eine Behauptung. Sie beruht auf einem Beobachtungskonglomerat. Woran ich es festmache: 1. Gespräche auf der Arbeit, 2. Leser-Kommentare bei Webauftritten von Zeitungen, 3. Aufstieg der afd ;), 4. Empirische Untersuchungen zum Sicherheitsempfinden der Menschen

Deine anderen Punkte:
1. Denkfaulheit /Gewohnheitsbildung: Leute vergleichen ihre Situation nicht global/historisch.
2. Neophobie: Angst vor Veränderungen / schnellen Entwicklungen / Wegbruch von Gewissheiten

da kann ich so mitgehen. ;) Nehme ich mal vorne in die Sammlung auf.

Punkt 3 (Renten): Würde mich tatsächlich mal interessieren, wie viele Leute sich sorgen um ihre Existenz im Alter machen und wie sich das auf die Weltsicht insgesamt auswirkt. Natürlich stellt sich auch hier - angesichts der positiven Entwicklung - wieder die Frage: warum eigentlich? Selbst wenn (!) das Rentenniveau noch um ein paar Prozentpunkte sind und ein paar mehr Leute aufstocken müssten: Erklärt das das gegenwärtige Ausmaß an Unsicherheit?

Punkt 4 (Verrohung des Umgangs) + 5 (Angst = Mittel zur Kontrolle): Sind ein bisschen spekulativ
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Letzter_Hippie »

hrkrspnd hat geschrieben:(30 Sep 2018, 16:20)
Ja, das ist eine Behauptung. Sie beruht auf einem Beobachtungskonglomerat. Woran ich es festmache: 1. Gespräche auf der Arbeit, 2. Leser-Kommentare bei Webauftritten von Zeitungen, 3. Aufstieg der afd ;), 4. Empirische Untersuchungen zum Sicherheitsempfinden der Menschen
Sehr schön, danke! :)
Deine anderen Punkte:
1. Denkfaulheit /Gewohnheitsbildung: Leute vergleichen ihre Situation nicht global/historisch.
2. Neophobie: Angst vor Veränderungen / schnellen Entwicklungen / Wegbruch von Gewissheiten

da kann ich so mitgehen. ;) Nehme ich mal vorne in die Sammlung auf.
Danke. Das sind auch die wichtigsten, an denen ich mich schon ein Leben lang abarbeite. ;)
Punkt 3 (Renten): Würde mich tatsächlich mal interessieren, wie viele Leute sich sorgen um ihre Existenz im Alter machen und wie sich das auf die Weltsicht insgesamt auswirkt.
Ich habs schon von vielen gehört. Und ich denke, das kommt mit einem gewissen Lebensalter, wo man merkt, dass der Körper schneller ausser Atem kommt (oder man die Nächte nicht mehr schadlos durchfeiern kann ;) ), dass man anfängt drüber nachzudenken wie das weitergehen wird.
Insofern ist es auch ein bischen widersinnig, weil die, die sich Sorgen machen, ziemlich sicher noch was kriegen werden.
Natürlich stellt sich auch hier - angesichts der positiven Entwicklung - wieder die Frage: warum eigentlich?
Selbst wenn (!) das Rentenniveau noch um ein paar Prozentpunkte sind und ein paar mehr Leute aufstocken müssten: Erklärt das das gegenwärtige Ausmaß an Unsicherheit?
Als einzelner Grund für sich genommen nicht.
Punkt 4 (Verrohung des Umgangs) + 5 (Angst = Mittel zur Kontrolle): Sind ein bisschen spekulativ
Der Punkt 4 ist eine Sache, die jedenfalls mir wirklich Angst macht. Da kommen viele Facetten zusammen: Gaffer bei Unfällen, Leute die einfach durch die Notfallgassen fahren, Leute die sich nicht drum kümmern wenn neben ihnen einer zusammenbricht - alles zusammen gibt ein Bild, wo viel Egoismus herrscht und wenig Nächstenliebe/Mitgefühl - nicht wirklich eine Welt in der ich gern lebe. Aber ob das auf Deine Fragestellung passt, musst Du wissen.
Und Punkt 5 ist natürlich eine klassische Verschwörungstheorie. ;)
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Quatschki
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Quatschki »

Wie kann man zufrieden sein, wenn sogar auf den Gräbern der Friedhöfe die Hecken absterben?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Jo33
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Jo33 »

Vieles wurde ja bereits angesprochen, im Grunde gibt es eigentlich wenig Gründe umzufrieden zu sein, dennoch sind viele Menschen in Deutschland es, insbesondere mit der Politik.

Es ist nun eben mal einfach wirklich das Deutschland traditionel sehr ängstlich, konservativ und immer am jammern ist, daran lässt sich die nächsten Hundert Jahre auch nichts ändern, an dieser Grundhaltung.

Aber an manchen Baustellen hat sich doch in den letzten 2 Jahrzehnten viel getan:
- Steuersytem, wie kann es sein, dass das Steuersystem zu Zeiten Kohls wesentlich gerechter und sozialer, als heutzutage war, obwohl damals CDU/CSU und FDP regiert haben. Da stimmt irgendetwas nicht.
- Zeit, wir leben in einer sich immer schneller drehenden Welt, Dinge ändern sich schneller als einem manchmal lieb ist, aber gerade in der Politik, drehen die Mühlen immer langsamer, bzw. der Mensch vergleicht, gerade auch mit anderen Ländern, anderen Staaten, wie lange braucht ein Gesetz von Entwurf bis zur Geltung bei uns mittlerweile im Schnitt 3-5 Jahre, eine Legislaturperiode, anderswo 2 Wochen.
So etwas begreift keiner mehr, wieso man zur Umsetzung hier zu Lande mittlerweile solange braucht.
Bsp. Dieselgate, Affäre usw.: Man braucht 15 Jahre bis man die Grenzwerte einhält, man fährt quasie mit 100 km/h 15 Jahre gegen die Wand und denkt nicht mal 1 Jahr vorher nach, dass man vielleicht bremsen sollte. Dann ist man aufgeprallt es gibt Schwerverletzte, aber bis der Unfall aufgeklärt ist, selbst bis der Retttungswagen kommt, dauert es wiederum über 3 Jahre und noch immer kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. So etwas stiftet Unzufriedenheit, dieses Machtfakuum. Anstatt mit einfachen, schnellen pragmatischen Lösungen daher zu kommen, die innerhalb 2 Monate umgesetzt werden. Statt einfach: Kann man die Hersteller rechtlich nichts anhaben, da sie nur den gesetzlichen Rahmen voll ausgeschöpft haben, muss man eben im Gegenzug genauso verfahren, einfach eine Sonderumweltabgabe einführen, für jedes Auto dass ab nächsten 1. verkauft wird, welches über 130g/km CO2 ausstößt, werden einmalig von Hersteller 2000 € fällig, für Autos über 100g/km CO2 werden einmalig 1000 € einkassiert. Mit diesem Geld wird die Hardwarenachrüstung gezahlt und gleichzeitig etwas für die Umwelt getan, also WinWin Situation, fertig Fall erledigt, nächstes Thema.
Solche einfachen pragmatischen Lösungen braucht es, damit die Menschen zufriedenen werden gepaart mit Schnelligkeit. Die Politik muss sich der Zeit anpassen, einfach, pragmatischen Lösungen mit schnellen Umsätzen.
Bsp. Söder wie man es nicht machen sollte, Wahlkampf kürzlich er prüft ob man das Wienermodell auch in den Großstädten Bayerns die 365 € Jahreskarte einführen kann, ab, kein Witz, 2030, dass in der Zwischenzeit schon min. zweimal neugewählt wird, wird ignoriert, ganz so dumm sind die Bürger dann doch nicht mehr.
- Macht Verlust, der einzige Mensch hat nicht mehr soviel Macht über sein Leben wie zu früheren Zeiten, er kann vieles nicht mehr selbstbestimmen da vieles gesetzlich überreguliert ist, seitens Bund, aber auch EU. Außerdem sieht er, dass auch die Politiker nicht mehr so mächtig sind wie früher, nicht die Politiker formen das Land, sondern Industriekonzerne bestimmen in der Mehrzahl wie es geht, bestes Bsp. wiederum Dieselgate, die Politik scheint Machtlos zu sein, sie kann sich nicht mal gegen ein paar Firmen zu wehr setzen, wie soll da ein Mensch glauben, dass er an seiner Situation etwas ändern kann, wenn nicht mal die Politiker dazu in der Lage sind.
- Soziale Medien: Stichpunkt ebenso Filterblase Fratzenbuch: Gemeinsam Jammert es sich am besten, früher eben am Stammtisch in der Wirtschaft, heute über soziale Medien Länderübergreifend, dazu eben werden gezielt Jammerer mit dem gleichen Thema zueinander geführt, nennt sich Glücksalgorithmus, man bekommt für das gegenseitige Jammern, stets positives Feedback und nie Kritik geäußert, ein Hinterfragen findet überhaupt nicht mehr statt heutzutage in der Filterblase. Da wäre auch die Politik gefragt, gegen diesen Algorythmus vor zu gehen.
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Laertes
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Laertes »

hrkrspnd hat geschrieben:(30 Sep 2018, 12:01)

Hallo zusammen!
Ich frage mich seit einiger Zeit, warum so viele Leute in Deutschland so unzufrieden/ängstlich/pessimistisch sind?
Auf welche empirischen Ergebnisse beziehst du dich hier? Wessen und welche Daten und Zahlen belegen denn, dass die Menschen hierzulande unzufrieden/ängstlich/pessimistisch sind? Haben heute mehr Menschen Angst vor Arbeitslosigkeit als 1997 oder 2005? Ist die Fremdenfeindlichkeit höher als 1992? Oder geht es um deine subjektive Wahrnehmung?
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Hallo Jo33, ich kann Dir in den meisten Kritikpunkten nur zustimmen, bis auf einen Punkt:
Jo33 hat geschrieben:(30 Sep 2018, 18:39)
Statt einfach: Kann man die Hersteller rechtlich nichts anhaben, da sie nur den gesetzlichen Rahmen voll ausgeschöpft haben, muss man eben im Gegenzug genauso verfahren, einfach eine Sonderumweltabgabe einführen, für jedes Auto dass ab nächsten 1. verkauft wird, welches über 130g/km CO2 ausstößt, werden einmalig von Hersteller 2000 € fällig, für Autos über 100g/km CO2 werden einmalig 1000 € einkassiert. Mit diesem Geld wird die Hardwarenachrüstung gezahlt und gleichzeitig etwas für die Umwelt getan, also WinWin Situation, fertig Fall erledigt, nächstes Thema.
Die CO2-Panik geht konsequent an den Tatsachen vorbei. CO2 ist eben kein gefährliches Nebenprodukt eines Automobils, sondern ist das natürliche Endprodukt, wenn immer man Holz (also Kohlenstoff) verbrennt - oder Kohle oder Öl oder Benzin, was im Grunde auch mal Holz war: C + O2 -> CO2.
Es ist also gar keine Frage, ob irgendwelche 100 oder 120 oder sonstwieviel CO2 erzeugt werden, sondern viel einfacher: mit jedem Liter Sprit, den man tankt, wird eine ganz bestimmte Menge CO2 erzeugt.
Man kann also das ganze Thema runterbrechen auf: weniger Öl/Benzin/whatever verbrennen.

Das freilich wäre nichts neues - über sparsamere Autos hat man schon bei der Ölkrise 197x diskutiert und sie für grundsätzlich machbar gehalten. Passiert ist nichts. Warum? Ich weiss es nicht.

Weiter: ich habe als nicht-Autofahrer mit einem katastrophalen öffentlichen Nahverkehr zu kämpfen - der vielleicht fährt, vielleicht aber auch nicht. Mal ist der Bus kaputt, mal streikt man, mal sind die Fahrer krank, Verspätungen ohne Ende sowieso. Jeder der pünktlich ankommen muss, muss also sein eigenes Auto haben und damit fahren. Ich habe deswegen versucht, Grünen-Politiker anzusprechen. Interesse: NULL. Tenor: Ich soll halt ihre Publikationen lesen und sie wählen; das ist alles.
Ich hätte mir einen mittelfristigen und umfassenden Plan gewünscht, der es den Bürgern ermöglicht, eben kein CO2 zu erzeugen, indem sie schlicht nicht Auto fahren, anstatt Grenzwerte für Autos.

Soviel nur mal zu diesem Punkt.
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Wolverine
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Wolverine »

Ich kann diese Frage nicht beantworten, da es mir, grob gesagt, gut geht.
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zollagent
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von zollagent »

Wolverine hat geschrieben:(01 Oct 2018, 13:27)

Ich kann diese Frage nicht beantworten, da es mir, grob gesagt, gut geht.
Du stellst dich in deinen Beiträgen aber als der da, der weiß, warum Extremisten gewählt werden. Das paßt offensichtlich nicht zusammen.
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Billie Holiday
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Billie Holiday »

zollagent hat geschrieben:(01 Oct 2018, 14:01)

Du stellst dich in deinen Beiträgen aber als der da, der weiß, warum Extremisten gewählt werden. Das paßt offensichtlich nicht zusammen.
Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Du weißt doch auch, wer warum AfD wählt, oder nicht?
Auch wenn es einem gut geht, kann man das Vorstellungsvermögen haben, abzuschätzen, warum Leute extrem links oder rechts wählen, und zwar ohne selbst betroffen zu sein.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von zollagent »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Oct 2018, 14:07)

Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Du weißt doch auch, wer warum AfD wählt, oder nicht?
Auch wenn es einem gut geht, kann man das Vorstellungsvermögen haben, abzuschätzen, warum Leute extrem links oder rechts wählen, und zwar ohne selbst betroffen zu sein.
Er schrieb:
Ich kann diese Frage nicht beantworten
Und da er glaubt, zu wissen, warum die Leute das tun, beantwortet er sie doch.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Wolverine »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Oct 2018, 14:07)

Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Du weißt doch auch, wer warum AfD wählt, oder nicht?
Auch wenn es einem gut geht, kann man das Vorstellungsvermögen haben, abzuschätzen, warum Leute extrem links oder rechts wählen, und zwar ohne selbst betroffen zu sein.
Nun, ich weiß, warum bestimmte Menschen AfD wählen. Es ist nicht so, wie es von Heinzi Besserweiß und seinen Kameraden behauptet wird. Es ist das Gefühl der Ohnmacht gegenüber Entscheidungen einer Regierung, die schon lange vergessen hat, dass sie vom Volk gewählt wurden und in deren Auftrag handeln sollten. Dazu gehört z.B. nicht die Aussetzung von Grenzkontrollen bei der Einreise, um nur ein Beispiel zu nennen.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von hrkrspnd »

Hallo Laertes,
Laertes hat geschrieben:(30 Sep 2018, 18:43)

Auf welche empirischen Ergebnisse beziehst du dich hier? Wessen und welche Daten und Zahlen belegen denn, dass die Menschen hierzulande unzufrieden/ängstlich/pessimistisch sind? Haben heute mehr Menschen Angst vor Arbeitslosigkeit als 1997 oder 2005? Ist die Fremdenfeindlichkeit höher als 1992? Oder geht es um deine subjektive Wahrnehmung?
das ist ein Konglomerat aus unterschiedlichen Beobachtungen: 1. Die steigende Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlicher Bedrohung ist empirisch belegt, 2. Gespräche im Beruf, 3. Der Aufstieg der AFD, den ich - vll. zu Unrecht - auch damit erkläre, 4. Leserkommentare bei Webauftritten von Zeitungen.

Tlw also subjektive Wahrnehmung, teilweise subjektive Bewertung von empirischen Phänomenen, teilweise empirische Belge
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Realist2014 »

Jo33 hat geschrieben:(30 Sep 2018, 18:39)

V
Aber an manchen Baustellen hat sich doch in den letzten 2 Jahrzehnten viel getan:
- Steuersytem, wie kann es sein, dass das Steuersystem zu Zeiten Kohls wesentlich gerechter und sozialer, als heutzutage war, obwohl damals CDU/CSU und FDP regiert haben. Da stimmt irgendetwas nicht.
-

was nicht stimmt, ist DEINE obige Behauptung...

aber wer natürlich NUR auf den "Spitzensteuersatz" schielt ...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von hrkrspnd »

Hallo Fuerst_48
Fuerst_48 hat geschrieben:(30 Sep 2018, 14:04)

Danke für die zumindest indirekte Unterstützung.
Man muß ein System und dessen itglieder nicht krankjammern oder schlecht reden. Auch die Medien mit ihrem Hang zur Übertreibung sollten sich da zurücknehmen. Alles gut ist auch nicht zutreffend, aber ein realistischer Blick auf das, was ist, reicht völlig.
die Medien spielen für mich dabei auch eine Hauptrolle. Mir hat jemand mal die Unzufriedenheit im Osten damit zu erklären versucht, dass die Medien in der DDR natürlich immer sehr positiv berichtet haben, während heute der Fokus eher auf dem Schlechten / nicht-Erreichten liegt.
Dazu kommen natürlich noch die ganze Filterblasen-Thematik.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von zollagent »

Wolverine hat geschrieben:(01 Oct 2018, 15:19)

Nun, ich weiß, warum bestimmte Menschen AfD wählen. Es ist nicht so, wie es von Heinzi Besserweiß und seinen Kameraden behauptet wird. Es ist das Gefühl der Ohnmacht gegenüber Entscheidungen einer Regierung, die schon lange vergessen hat, dass sie vom Volk gewählt wurden und in deren Auftrag handeln sollten. Dazu gehört z.B. nicht die Aussetzung von Grenzkontrollen bei der Einreise, um nur ein Beispiel zu nennen.
Der Auftrag kommt halt von der Mehrheit und schließt keineswegs ein, eine Minderheit zu pampern, zu hätscheln und sie in einer Haltung zu bestärken, die schlichtweg als asozial anzusehen ist.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Laertes »

hrkrspnd hat geschrieben:(01 Oct 2018, 19:22)

Hallo Laertes,
das ist ein Konglomerat aus unterschiedlichen Beobachtungen: 1. Die steigende Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlicher Bedrohung ist empirisch belegt, 2. Gespräche im Beruf, 3. Der Aufstieg der AFD, den ich - vll. zu Unrecht - auch damit erkläre, 4. Leserkommentare bei Webauftritten von Zeitungen.

Tlw also subjektive Wahrnehmung, teilweise subjektive Bewertung von empirischen Phänomenen, teilweise empirische Belge

1. könnte daran liegen, dass a) die werbefinanzierten Internetmedien wesentlich häufiger über als bedrohlich empfundene Geschehnisse berichten, um 'Klicks' zu generieren oder b) derartige Sachverhalte über soziale Medien in einem viel größeren Kreis bekannt gemacht werden als früher nur im privaten Bekanntenkreis ("hast du schon gehört, dass...").

2. anekdotisch

3. irgendwelche empirischen Belege dafür, dass die AfD primär aus dem Motiv 'Unzufriedenheit' gewählt oder in Umfragen genannt wird? Und womit sind die AfD Sympathisanten unzufrieden? Mit ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage oder mit den Zukunftsaussichten, die sie für sich oder ihre Kinder in 20 Jahren hierzulande ausmalen?

4. Die Stichprobe der Kommentarschreiber ist vermutlich alles andere als repräsentativ.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von hrkrspnd »

Hallo Laertes
Laertes hat geschrieben:(01 Oct 2018, 19:56)

1. könnte daran liegen, dass a) die werbefinanzierten Internetmedien wesentlich häufiger über als bedrohlich empfundene Geschehnisse berichten, um 'Klicks' zu generieren oder b) derartige Sachverhalte über soziale Medien in einem viel größeren Kreis bekannt gemacht werden als früher nur im privaten Bekanntenkreis ("hast du schon gehört, dass...").

2. anekdotisch

3. irgendwelche empirischen Belege dafür, dass die AfD primär aus dem Motiv 'Unzufriedenheit' gewählt oder in Umfragen genannt wird? Und womit sind die AfD Sympathisanten unzufrieden? Mit ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage oder mit den Zukunftsaussichten, die sie für sich oder ihre Kinder in 20 Jahren hierzulande ausmalen?

4. Die Stichprobe der Kommentarschreiber ist vermutlich alles andere als repräsentativ.
es geht gar nicht unbedingt um Repräsentativität. Wenn mir in meinem alltäglichen Leben (sei es auf der Arbeit, oder im Internet) viele Menschen begegnen, die mit Deutschland warum auch immer unzufrieden sind, dann ist es doch eine interessante Frage warum das jetzt so ist. Egal ob das 1%, 5%, 10% oder 15% der Bevölkerung betrifft.
Zu 3. Das ist eine weit verbreitete Hypothese, die sich empirisch natürlich nur tlw belegen lässt. Hier eine Studie: https://www.boeckler.de/106575_110284.htm Daraus: "Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenslage ist der wesentliche Treiber, die derzeit stärkste rechtspopulistische Partei – die AfD – zu wählen. Dabei kommt es weniger auf die objektive soziale Lage an, sondern vor allem auf die subjektive Wahrnehmung der eigenen Lebenslage. Menschen, die AfD wählen oder es in Erwägung ziehen, befinden sich überwiegend nicht in einer finanziell prekären Situation, aber sie fühlen sich vor möglichen Krisen in der Zukunft nicht ausreichend geschützt, zeigt die Analyse: 67 Prozent der AfD-Wähler geben an, dass sie sich Sorgen um ihre persönliche Zukunft machen; in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil bei 46 Prozent."
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von sünnerklaas »

hrkrspnd hat geschrieben:(01 Oct 2018, 20:09)
Menschen, die AfD wählen oder es in Erwägung ziehen, befinden sich überwiegend nicht in einer finanziell prekären Situation, aber sie fühlen sich vor möglichen Krisen in der Zukunft nicht ausreichend geschützt, zeigt die Analyse: 67 Prozent der AfD-Wähler geben an, dass sie sich Sorgen um ihre persönliche Zukunft machen; in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil bei 46 Prozent."
Das sind aber Menschen, die vor einer prekären Lebenssituation panische Angst haben. Sie tun sich bereits im Hier und Jetzt sehr schwer. Die Vergangenheit wird nostalgisch verklärt.
Hinzu kommt: viele Probleme lassen sich nicht so einfach lösen, weil viele Interessenslagen berührt werden und bei Nichtbeachtung dieser Interessenslagen sehr seitens der Betroffenen heftige Reaktionen drohen. Vor dem Hintergrund sind Konfliktlösungen extrem langwierig, weil viele auch gar keine Lust auf Ärger haben.
Gerne wird auch geäußert, man wünsche sich Leute die "einen Arsch in der Hose" hätten und einfach mal entschieden. Mein erster Chef hat dazu immer eins gesagt: wer einen Arsch in der Hose habe, bekäme den auch versohlt. Umgekehrt: wo kein Arsch wäre, könne ein solcher auch nicht versohlt werden. ;)
Jo33
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Jo33 »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(30 Sep 2018, 19:09)

Die CO2-Panik geht konsequent an den Tatsachen vorbei. CO2 ist eben kein gefährliches Nebenprodukt eines Automobils, sondern ist das natürliche Endprodukt, wenn immer man Holz (also Kohlenstoff) verbrennt - oder Kohle oder Öl oder Benzin, was im Grunde auch mal Holz war: C + O2 -> CO2.
Es ist also gar keine Frage, ob irgendwelche 100 oder 120 oder sonstwieviel CO2 erzeugt werden, sondern viel einfacher: mit jedem Liter Sprit, den man tankt, wird eine ganz bestimmte Menge CO2 erzeugt.
Man kann also das ganze Thema runterbrechen auf: weniger Öl/Benzin/whatever verbrennen.
Das freilich wäre nichts neues - über sparsamere Autos hat man schon bei der Ölkrise 197x diskutiert und sie für grundsätzlich machbar gehalten. Passiert ist nichts. Warum? Ich weiss es nicht.
Das 3l Auto ist daran gescheitert, dass die Bedingungen dafür nicht gestimmt haben, es wurde nicht steuerlich gefördert, der Staat hat keinen Anreiz dafü geschaffen, der Preis an der Zapfsäule war nicht ausreichend hoch, sprich die PreisLeistung war nicht gegeben.

Das mit dem CO2 hat nichts mit Panik zu tun, allerdings braucht es eine einheitliche Meßgröße, wie will ich den Verbrauch messen in Litern, Metern, Euros etc.. Durch das aufkommen mehrere Antriebsarten, und ein gesteigegertes Umweltbewusstsein, wollte man eine Einheit die für alle Fahrzeuge anwendbar ist, es vergleichbar machen. Wie vergleicht man ein Erdgasauto mit einem Benziner oder einem Wasserstoffauto: Da hat man sich dann damals eben auf das CO2 geeinigt als neue Einheit und eben nicht mehr Liter. Da es eben ein Unterschied in der Umweltbelastung darstellt ob ich 10 l Benzin, 10 l Erdgas, oder 10 l Wasserstoff als Treibstoff dienen.
Nun kommen wir zum Verkehrssektor was eben auch Fakt ist, in keinen anderen Energieverbrauchssektor hat es so negative Entwicklungen gegeben wie beim Auto. Der CO2 Verbrauch, ebenso der Benzin/Dieselverbrauch ist in den letzten Jahrzehnten nicht geschrumpft, sondern sogar leicht angestiegen. Ganz im Gegensatz zu Industriebetrieben, Heizungen, Elektrogroß und Kleingeräte, Unterhaltungsgeräten, Beleuchtung überall konnte man den Energieverbrauch senken, nur nicht beim Auto, zumindest nicht in Deutschland. Warum? Weil es so politisch, eben auch durch die Autokonzerne so gewollt war und ist. In anderen Länderen, insbesondere den skandinavischen, haben völlig andere Auto- Steuer und -Abgabesysteme, die eben wesentlich mehr zur Umweltfreundlichkeit hin steueren. Denn Deutschland war eigentlich auf einen guten Weg auch im Verkehrsektor kräftig einzusparen, nur dank Steuersystem und deren versagte Lenkung: Haben die Deutschen nicht weiter Kleinwagen gekauft, sondern immer mehr SUVs, ebenso werden Firmenwagen immer noch seitens des Bundes massiv gefördert, egal wie umweltfreundlich sie sind, was eben andere Länder abgeändert haben.
Die Schweden kaufen kein E-Auto weil sie es wollen, sondern weil das alternative Benzin oder Dieselmodel innerhalb 3 jähriger Nutzungsdauer, durch Abgaben und Steuern 5 - 10.000 € teurer ist.
Und wer profitiert am Ende von deutschen Steuersystem, hauptsächlich die deutsche Autoindustrie, da an einem SUV eben mehr verdient ist, als an einem Kleinwagen, welche deutsche Hersteller kaum produzieren, zumal dies ja auch dann mehr Umsatz generiert, was sich wiedeurm besser anhört, mit Betonung auf "besser anhört".
Manchmal müssen Regierungen den Firmen und Herstellern die richtigen Schranken und Weichen stellen, nur tut dies die Bundesregiurung in Deutschland leider schon lange nicht mehr, sondern ist nur noch Handlanger der Industrie, egal auf welche Irrwege sie sich begibt. Jetzt ist es völlig kurios, ausgerechnet das "sehr umweltbewusste" China (Ironie) ist der Staat welche die Hersteller in die Schranken weißt und die Richtung vorgibt, hätte man dies vor 10 Jahren für möglich gehalten, ich jedenfalls nicht. Und da sieht man leider dass im Prinzip alles falsch läuft in Deutschland was nur falsch laufen kann, wenn beim Dieselgipfel nun herauskommt dass für die Unfähigkeit der Regierung, erneut der Steuerzahler herhalten muss, ist der Regierung nicht mehr zu helfen, sie wird weiter min. 5 Prozentpunkte verlieren. So etwas versteht kein Mensch.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Jo33 hat geschrieben:(02 Oct 2018, 10:52)
Wie vergleicht man ein Erdgasauto mit einem Benziner oder einem Wasserstoffauto: Da hat man sich dann damals eben auf das CO2 geeinigt als neue Einheit und eben nicht mehr Liter. Da es eben ein Unterschied in der Umweltbelastung darstellt ob ich 10 l Benzin, 10 l Erdgas, oder 10 l Wasserstoff als Treibstoff dienen.
Völlig klar. Man müsste den Brennwert heranziehen, aber dann müsste man über Verbrauchswert-Messung streiten statt über CO2-Messung. Der mir wichtige Punkt ist aber vielmehr, dass es zwei Strategien gibt: entweder Autos mit weniger CO2-Ausstoß bauen, oder weniger fahren. Und das zweite dürfte ungleich wirksamer sein.
Blessed be!
From the branches of Death's tree
The fruit is finally falling down
And the Harvester is free
-- Selim Lemouchi
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Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von hrkrspnd »

...
Zuletzt geändert von hrkrspnd am Do 4. Okt 2018, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.
Schnitter
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Schnitter »

hrkrspnd hat geschrieben:(03 Oct 2018, 16:05)

Hallo zusammen,

vor einen paar Tagen habe ich hier ( http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=5&t=66795 ) die Frage gestellt, warum so viele Leute in Deutschland unzufrieden sind. Zwar haben einige Nutzer_innen angezweifelt, dass die Leute überhaupt unzufrieden sind, die meisten konnten aber bei der These mitgehen.

Das sind die Antworten, die in dem Strang genannt wurden:

1. Abstiegsangst: Die Leute haben Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg
2. Berufsmoralisten: Es wirkt sich kontraproduktiv aus, wenn die Leute für ihre pessimistischen Ansichten beschimpft werden
3. Politische Teilhabe: Menschen können nicht so teilhaben, wie sie möchten
4. Oberflächliches Jammern: Bei Nachfrage relativieren einige Leute ihren Standpunkt.
5. Denkfaulheit /Gewohnheitsbildung: Leute vergleichen ihre Situation nicht global/historisch.
6. Neophobie: die Leute haben Angst vor Veränderungen / schnellen Entwicklungen / Wegbruch von Gewissheiten
7. Medien: aufgrund der Marktlogik zu Fokus auf Negativem verdammt.
8. Filterblasen: Menschen leben zunehmend in Informations-Parallelgesellschaften.
9. Lebenswelt und politische Welt klaffen zunehmend auseinander: Die Welt wird immer schneller, die Politik - gefühlt - immer langsamer. Das sorgt für Frust
10. Menschen spüren einen Machtverlust, weil ihre Entscheidungsspielräume durch EU-Politik, Industriekonzerne etc (vermeintlich?) beschränkt werden. Hierauf haben sie aber keinen Einfluss.

In diesem Strang soll es gar nicht mal darum gehen, ob jede/r jeden dieser Punkte nachvollziehen kann. Ich würde aber gerne die Frage stellen, was eurer Meinung nach gegen die Punkte, die ihr teilt, unternommen werden kann.
Du hast den Hauptgrund vergessen warum die Leute unzufrieden sind:

Weil sie in ihrem Leben nichts auf die Kette bekommen haben. Daran kannst du aber nichts ändern. Und auch die Politik kann das nicht ändern.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Realist2014 »

Schnitter hat geschrieben:(03 Oct 2018, 16:08)

Du hast den Hauptgrund vergessen warum die Leute unzufrieden sind:

Weil sie in ihrem Leben nichts auf die Kette bekommen haben. Daran kannst du aber nichts ändern. Und auch die Politik kann das nicht ändern.
aber sie haben sich zusammengeschlossen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von hrkrspnd »

Hallo zusammen,

der Strang "was sind die gründe für die Unzufriedenheit" wurde mit dem Strang "Vorschläge gegen die Unzufriedenheit" ohne Begründung zusammengelegt.
Bei dem einen geht es um Ursachenfindung, bei dem anderen um das Entwickeln von Lösungen. Für mich sind das zwei verschieden Sachen, die der Übersicht halber getrennt werden sollten.
So machen die beiden Themen für mich keinen Sinn. MEINETWEGEN könnte der Strang dann auch gerne komplett gelöscht werden. Allen anderen viel Spaß noch dabei.
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Großer Adler »

hrkrspnd hat geschrieben:(01 Oct 2018, 20:09)

Hallo Laertes
es geht gar nicht unbedingt um Repräsentativität. Wenn mir in meinem alltäglichen Leben (sei es auf der Arbeit, oder im Internet) viele Menschen begegnen, die mit Deutschland warum auch immer unzufrieden sind, dann ist es doch eine interessante Frage warum das jetzt so ist. Egal ob das 1%, 5%, 10% oder 15% der Bevölkerung betrifft.
Zu 3. Das ist eine weit verbreitete Hypothese, die sich empirisch natürlich nur tlw belegen lässt. Hier eine Studie: https://www.boeckler.de/106575_110284.htm Daraus: "Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenslage ist der wesentliche Treiber, die derzeit stärkste rechtspopulistische Partei – die AfD – zu wählen. Dabei kommt es weniger auf die objektive soziale Lage an, sondern vor allem auf die subjektive Wahrnehmung der eigenen Lebenslage. Menschen, die AfD wählen oder es in Erwägung ziehen, befinden sich überwiegend nicht in einer finanziell prekären Situation, aber sie fühlen sich vor möglichen Krisen in der Zukunft nicht ausreichend geschützt, zeigt die Analyse: 67 Prozent der AfD-Wähler geben an, dass sie sich Sorgen um ihre persönliche Zukunft machen; in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil bei 46 Prozent."
Die Unzufriedenheit war schon Existent, bevor es die AfD überhaupt gab. Die AfD für diese Misere verantwortlich zu machen, halte ich für falsch. Sie hat den Konflikt vieler Bürger erst tranransparent gemacht und mit ihr gibt es erstmals eine Partei, die die Probleme direkt anspricht, welche oftmals unter den Tisch gekehrt wurden.

Was das finanziell Prekäre angeht, hätte ich gerne eine Data dazu. Sonst währen es nur reine Behauptungen. Was definierst du als finanziell Prekär?
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von zollagent »

Großer Adler hat geschrieben:(05 Oct 2018, 00:50)

Die Unzufriedenheit war schon Existent, bevor es die AfD überhaupt gab. Die AfD für diese Misere verantwortlich zu machen, halte ich für falsch. Sie hat den Konflikt vieler Bürger erst tranransparent gemacht und mit ihr gibt es erstmals eine Partei, die die Probleme direkt anspricht, welche oftmals unter den Tisch gekehrt wurden.

Was das finanziell Prekäre angeht, hätte ich gerne eine Data dazu. Sonst währen es nur reine Behauptungen. Was definierst du als finanziell Prekär?
Die Bauchschmerzen einer rassistischen Vereinigung sind keine "Probleme, die man unter den Tisch kehren muß". Diese immer wiederkehrende Behauptung dient nur der These, daß gerade die AfD-Vertreter "unterdrückt" würden, also eigentlich Opfer seien. Das sind sie nicht. So lange man in dieser Ecke, nicht nur beschränkt auf diese Partei, so gleichgültig gegenüber Leben und Würde anderer Menschen ist, sind sie schlichtweg indiskutabel und ihre Bauchschmerzen sollen sie gefälligst aushalten. Vor allem, da man ja mit den Verursachern dieser "Krise" selbst herzliches Einvernehmen pflegt. Also die "Probleme", über die man sich so beschwert, selbst mithilft zu schaffen.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Realist2014 »

hrkrspnd hat geschrieben:(04 Oct 2018, 21:05)


Bei dem einen geht es um Ursachenfindung, bei dem anderen um das Entwickeln von Lösungen. Für mich sind das zwei verschieden Sachen, die der Übersicht halber getrennt werden sollten.
So machen die beiden Themen für mich keinen Sinn. MEINETWEGEN könnte der Strang dann auch gerne komplett gelöscht werden. Allen anderen viel Spaß noch dabei.
das ist unlogisch und auch falsch.

Bei jeder Problemlösung geht es um Ursachenbeseitigung

sonst ist ja nur "rumdoktern" an Symptomen...
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Uffhausen »

hrkrspnd hat geschrieben:(30 Sep 2018, 12:01)
Also: woran liegts? Und was kann man dagegen machen?
Es gibt in puncto Unzufriedenheit vielleicht Unterscheidungskriterien:

1.) Menschen, die unzufrieden sind, weil sie guten Grund haben, unzufrieden zusein (z. B. Arbeitslosigkeit)

2.) Menschen, die unzufrieden sind, weil sie meinen, unzufrieden sein zumüssen (z. B. materielle/finanzielle Lebensorientierung)

3.) Menschen, die unzufrieden sind, weil andere unzufrieden sind oder meinen, es sein zumüssen (z. B. gesellschaftliche Mitläufer oder sich unterordnende Angstbürger)

4.) Menschen die unzufrieden sind, weil sie nicht anders können und wollen (natürlicher Pessimismus oder bspw. durch Eltern anerzogen oder schlichte Dummheit)

-----------------------------

Was man dagegen machen kann/könnte:

Zu 1.) Im Idealfall erkennen diese Menschen ihre Unzufriedenheit selbst und sind auch in der Lage, sich dieser selbst zu entledigen. Ansonsten kann man ihnen eigentlich nur viel Glück und Kraft wünschen und ihnen, falls nötig/möglich, tätliche Unterstützung zukommen lassen.

Zu 2.) Da kann man eigentlich nicht viel machen - wenn bspw. jemand meint, unzufrieden sein zu müssen, weil sein Nachbar sich ein neues Auto leisten konnte, oder der Kollege mehr Geld verdient, dann soll jemand halt unzufrieden sein. Zufrieden(er) macht's ihn sicher nicht.

Zu 3.) Auch hier ist Abhilfe schwierig. Jemand, der sich anderen anpasst und u. a. somit auch deren Unzufriedenheit zu seinem Eigen macht, dem mangelt es höchstwahrscheinlich an Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit. In vielen dieser Fälle wäre es nur zu schön, wenn Watschen helfen würden...

Zu 4.) Nun, da hilft wahrscheinlich gar nichts - eher sollte man aus Eigenschutz Abstand zu diesen Menschen halten, oder eine persönliche Umgangsform finden. "Schlichte Dummheit" bezieht sich nicht auf Bildung, sondern der Weigerung, sein Hirn zu benutzen und mal gründlich nachzudenken.

========================

Ich persönlich bin eigentlich nicht unzufrieden, eher verwundert bis verärgert über diese und jene Unzufriedenheit, die unsere Welt plagt. Vieles davon ist entsetzlich unnötig und vieles ist entsetzlich leicht lösbar. Die Frage, die sich mir diesbezüglich immer wieder stellt ist: Wollen wir überhaupt zufrieden sein?

Interessant dabei ist, dass sich gerade in den heutigen, durch die Flüchtlingskrise stark aufgeheizten, politischen Stimmung in Deutschland vermehrt "gute Gründe" für Unzufriedenheit auftun (siehe 1.), allerdings begegnet man ihnen lösungstechnisch mit "schlichter Dummheit" (siehe 4.).

Warum schließen sich viele Menschen bspw. fremdenfeindlichen Demos an, bekunden aber überschwenglich, keinesfalls fremdenfeindlich eingestellt zusein, sondern aus vollkommen anderen Gründen auf die Straße gegangen zusein - wundert es da irgendjemand, dass sich unsere Regierung vornehmlich um die zunehmende Fremdenfeindlichkeit und den anwachsenden Rassismus in unserem Land Sorgen macht und die "vollkommen anderen Gründe" aus den Augen verliert?
Persönliche Erfahrung: Eine Bekannte von mir nahm an einer AfD-Demo in unserer Stadt teil, die sich gegen weitere Flüchtlingsaufnahme richtete. Sie hielt dabei auch eine entsprechendes Schild mit einem flüchtlingsfeindlichen Spruch in die Höhe (und wurde so in unserer Zeitung abgebildet). Auf meine Nachfrage,wieso, weshalb & warum, erklärte sie mir, definitiv nichts gegen Flüchtlinge oder Ausländer zuhaben, sondern sich Sorgen um den Kindergarten ihrer Tochter zumachen, weil dieser aufgrund Baumängeln von der Schließung bedroht sei. Ich konnte nicht anders und musste fragen: Und was steht auf deinem Schild? Da steht nichts von deiner Angst um den Kindergarten, sondern was von Hass gegen Flüchtlinge. JEDER, der dich auf diesem Foto sieht, wird sagen: Die ist fremdenfeindlich eingestellt. NIEMAND, der dich auf diesem Foto sieht, wird wissen: Der geht's nur um den Kindergarten ihrer Tochter.

Ein weiteres Beispiel, aus eigener Erfahrung, bei welchem auch wieder "schlichte Dummheit" gegen "guten Grund" obsiegt: Ich bin in der Altenpflege tätig und war bis Anfang des Jahres mehrere Jahre Vorsitzender der Mitarbeitervertretung meiner Einrichtung. Und es ist ja bekannt, dass uns Angestellte in Pflegeberufen allerhand triftiges belastet. Zu geringe Bezahlung, zunehmende Personalnot, zunehmende Belastung durch Überstunden, erlahmende Bürokratie, oberflächliche Kontrolle usw. Jetzt sollte man meinen, die Angestellten in Pflegeberufen würden ihren MAV die Türen einrennen - denkste. In den rund fünf Jahren meiner MAV-Tätigkeit war ich quasi zum Nichtstun verdonnert - nein, nicht weil Einrichtungsleitung entsprechend Druck ausgeübt hat, sondern weil die Angestellten meinten, Angst haben zu müssen. Wenn mal jemand ankam, dann hieß es sofort: Aber nicht meinen Namen nennen! Ich will keinen Ärger bekommen! Ich will nicht zum Buhmann werden! usw. Gut, dann braucht man sich aber auch nicht wundern, dass nicht ändert; dass sich die Unzufriedenheit nicht in Zufriedenheit auflöst. Ich hab dann gefrustet mein Amt bis zu den Neuwahlen ausgeübt und mich samt meiner MAV-Kollgen nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestellt. Wozu auch - es will ja niemand, dass sich was ändert! Dabei wäre es so furchtbar einfach. Wenn sich bspw. alle Beschäftigten in der Pflege schlicht weigern würden, wie gewohnt in selbstverständlicherweise Überstunden abzuleisten, sondern stattdessen auf die Vorgaben ihres Arbeitsvertrages pochten, würde wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit das gesamte Pflegesystem Deutschland in sich zusammenbrechen, welches sich wiederrum aufgrund des Fachkräftemangels zunehmend auf Überstunden stützt. Dazu braucht es keine Gewerkschaften, keine Demos - sondern lediglich den Willen zur Verantwortung.
Die aktuellen politischen Vorhaben zur Lösung des Pflegenotstands sind leider reichlich sinn- und nutzlos. Es bringt nichts, für mehrere tausend Fachkraftstellen finanzielle Mittel bereitzustellen, wenn keiner da ist, der diese Tätigkeit überhaupt ausüben will. Warum erkennt das niemand - oder warum will das niemand erkennen?

Da gäbe es noch so einiges, was man ausklamüsern könnte - z. B. dieser "Lügenpresse"-Wahn. Es gibt so viele Menschen, die diesem Wahn verfallen und scheinbar nichts besseres mehr zu tun haben, als krampfhaft irgendwelche Ungereimtheiten in Presseartikeln und Fernsehsendungen zu suchen und nicht minder krampfhaft den Grund dafür in der Politik bis zu Frau Merkel höchstpersönlich zu suchen. Und dann sind das oftmals noch sehr intelligente Menschen, die über ungemeines Allgemeinwissen verfügen (aber vielleicht scheint es auch nur so und sie plappern nur was anch) - aber warum sie ihre Intelligenz nicht nutzen und sich von so einer völlig nutzlosen Unzufriedenheit zu befreien, indem sie sich bspw. sagen: Die können schreiben/behaupten, was sie wollen - ich denke/weiß, was ich will. Genau diese Leute würden sich ja schließlich ja auch von einem Hemdverkäufer niemals ein froschgrünes Hemd aufschwatzen lassen - und sei es, dass froschgrün gerade voll im Trend ist, oder froschgründe Hemden grade am billigsten. Sie würden sagen: Nein danke, froschgrün gefällt mir nicht; ich hätte gerne ein weißes Hemd. Wenn man es genau nimmt ist so ein Kleiderladen nicht minder voll mit Manipulation, oder der eine oder die andere Verkäuferin nicht minder erpicht darauf, deine freie Meinung zu unterbinden. Aber beim Klamottenkauf lässt man sich nicht lumpen, gell - bei Medienkonsum aber schon? Aha, macht Sinn.
Meine persönliche Meinung zu "Lügenpresse" ist, dass von dem Glauben daran die Existenz einer bestimmten Partei abhängt. Und wohl die meisten "Lügenpresse"-Gläubigen haben nicht politische Verantwortung oder Demokratiebewusstsein im Sinn, wenn sie die betreffende Partei unterstützen, sondern sehen darin lediglich die Möglichkeit, Merkel & Co eins reinwürgen zukönnen und gleichzeitig noch sowas wie "Gemeinschaftgefühl" empfinden zukönnen.

Armes Deutschland, dass dir da immer mehr Menschen guten Gründen mit schlichter Dummheit begegnen - und ich dachte wirklich, dem aktuellen Inbegriff von schlichter Dummheit aus gutem Grund - nämlich Merkels "Wir schaffen das!", würde ein gesamtgesellschaftlicher Lern- und Entwicklungsprozess folgen; das Gegenteil ist leider der Fall. Bloß nix ändern - sondern WEITER SO! Man könnte ja zufrieden werden, igitt! :rolleyes:
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von schokoschendrezki »

hrkrspnd hat geschrieben:(30 Sep 2018, 12:01)
1. Abstiegsangst: Die Leute haben Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg
2. Berufsmoralisten: Es wirkt sich kontraproduktiv aus, wenn die Leute für ihre pessimistischen Ansichten beschimpft werden
3. Politische Teilhabe: Menschen können nicht so teilhaben, wie sie möchten
4. Oberflächliches Jammern: Bei Nachfrage relativieren einige Leute ihren Standpunkt.
5. Denkfaulheit /Gewohnheitsbildung: Leute vergleichen ihre Situation nicht global/historisch.
6. Neophobie: Angst vor Veränderungen / schnellen Entwicklungen / Wegbruch von Gewissheiten
7. Medien: aufgrund der Marktlogik zu Fokus auf negativem verdammt.
8. Filterblasen: Menschen leben zunehmend in Informations-Parallelgesellschaften. Hänge zum Pessimismus werden so verschärft.
9. Lebenswelt und politische Welt klaffen zunehmend auseinander: Die Welt wird immer schneller, die Politik - gefühlt - immer langsamer.
10. Menschen spüren einen Machtverlust, weil ihre Entscheidungsspielräume durch EU-Politik, Industriekonzerne etc (vermeintlich) beschränkt werden. Hierauf haben sie aber keinen Einfluss.
Ich glaube, das ist schon ziemlich gut zusammengefasst. Man könnte jetzt überlegen, welcher dieser Punkte für die Gegenwart und jüngere Vergangenheit spezifisch ist und in den 50-er bis 90-er Jahren nicht so dominant war. Ganz sicher Punkt 8 und 9 und im Zusammenhang mit 9 auch Punkt 6.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von zollagent »

@Uffhausen: Super zusammengefaßt. :thumbup:
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Großer Adler »

Unabängigkeit Ostdeutschlands von Westdeutschland, kriminelle Ausländer nach Westdeutschland abschieben. In Ostdeutschland Souveränität und endlich Demokratie einführen.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Europa2050 »

Großer Adler hat geschrieben:(19 Oct 2018, 19:45)

Unabängigkeit Ostdeutschlands von Westdeutschland, kriminelle Ausländer nach Westdeutschland abschieben. In Ostdeutschland Souveränität und endlich Demokratie einführen.
So wie vor 1989?

Ihr wisst auch nicht, was ihr wollt. (Also natürlich nur die, die sich solchen Forderungen anschließen).

Aber ich kann Dich beruhigen, an so manchen bayerischen Stammtischen wirst Du Unterstützung dafür finden, die „Zone“ abzutrennen.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

Europa2050 hat geschrieben:(19 Oct 2018, 20:46)

So wie vor 1989?

Ihr wisst auch nicht, was ihr wollt. (Also natürlich nur die, die sich solchen Forderungen anschließen).

Aber ich kann Dich beruhigen, an so manchen bayerischen Stammtischen wirst Du Unterstützung dafür finden, die „Zone“ abzutrennen.
Zu verstehen ist diese Unzufriedenheit eher nicht.
Es gab für deutsche Bürger kein besseres Leben in der Vergangenheit!
Und in der Gegenwart geht es ihnen auch besser.
Worum geht es hier also? :?:
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von zollagent »

Großer Adler hat geschrieben:(19 Oct 2018, 19:45)

Unabängigkeit Ostdeutschlands von Westdeutschland, kriminelle Ausländer nach Westdeutschland abschieben. In Ostdeutschland Souveränität und endlich Demokratie einführen.
Was Rechtsdraußen unter "Souveränität und Demokratie" verstehen, hat Deutschland ja schon kennenlernen dürfen. :dead:
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Großer Adler »

Europa2050 hat geschrieben:(19 Oct 2018, 20:46)

So wie vor 1989?

Ihr wisst auch nicht, was ihr wollt. (Also natürlich nur die, die sich solchen Forderungen anschließen).

Aber ich kann Dich beruhigen, an so manchen bayerischen Stammtischen wirst Du Unterstützung dafür finden, die „Zone“ abzutrennen.
Bis 89 hatten wir noch sichere Straßen, wenig Autoverkehr, günstige Mieten, zahlreiche Kitas und Schulen, keine Hochverschuldeten, ausreichend Wohnraum, eine sehr stark ausgeprägte Wertegemeinschaft, flächdeckend sichere Arbeitsplätze, kurze Arbeitswege, starkes Bewusstsein zur Nachhaltigkeit, keine Armut, keine Tafeln, keine vernachlässigten Ausländer etc. Ich bin keineswegs ein befürworter des Kommunismus, aber damals war vieles besser, vieles auch schlecht. Heute erlebe ich als Ossi, das was viele damals lebten, völlig untergegangen und aus dem Ruder gelaufen ist, obwohl sich viele nach diesen Sicherheiten sehnen. Man benötigt, keinen Kommunismus oder Nationalismus, um in Frieden und sicher miteinander zu leben. Es braucht aber auch keinen Kapitalismus, sondern endlich direkte Demokratie, die vom Volke ausgeht. Zu viele existentielle, vor allem wirtschaftliche Entscheidungen werden unseren sogenanten Repräsentanten überlassen. Dies sorgt in verschiedenen, ich würde sogar fast behaupten in allen Reihen für Unmut. Ein "weiter so" wird die gesellschaftliche und politische Situation weiter ins Chaos führen. Wir benötigen eine totale Reformation und vor allem eine Verfassung, die einzig vom Volk ausgeht und nicht von den ehem. Siegermächten uns diktiert wurde.
Zuletzt geändert von Großer Adler am Sa 20. Okt 2018, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Quatschki »

Bielefeld09 hat geschrieben:(19 Oct 2018, 21:06)

Zu verstehen ist diese Unzufriedenheit eher nicht.
Es gab für deutsche Bürger kein besseres Leben in der Vergangenheit!
Und in der Gegenwart geht es ihnen auch besser.
Worum geht es hier also? :?:
Vergangenheit und Gegenwart hast du abgehakt.
Wie wäre es dann mit der Zukunft?
Der meiste Streit der Menschen dreht sich um Dinge, die erst noch passieren sollen,
und zwar nicht um die Angst davor, sondern um unterschiedliche Vorstellungen darüber, was werden soll.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von zollagent »

Quatschki hat geschrieben:(20 Oct 2018, 16:13)

Vergangenheit und Gegenwart hast du abgehakt.
Wie wäre es dann mit der Zukunft?
Der meiste Streit der Menschen dreht sich um Dinge, die erst noch passieren sollen,
und zwar nicht um die Angst davor, sondern um unterschiedliche Vorstellungen darüber, was werden soll.
Mir scheint eher, wir diskutieren hier Ängste und mangelndes Selbstvertrauen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Quatschki »

zollagent hat geschrieben:(20 Oct 2018, 16:39)

Mir scheint eher, wir diskutieren hier Ängste und mangelndes Selbstvertrauen.
Mir scheint, die Leute, die unzufrieden waren mit der geplanten Abholzung des Hambacher Forstes, hatten eher ein Übermaß an Selbstvertrauen.
Das Selbstvertrauen fehlt nun denen, die bislang glaubten, ein jahrzehntelanges rechtsstaatliches Planfeststellungs-, Belangeabwägungs- und Interessenberücksichtigungsverfahren inklusive aller Rechtsmittel und Einspruchsmöglichkeiten könnte ausreichen, um für einen demokratischen Ausgleich zu Aller Zufriedenheit zu sorgen?
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Re: Warum sind die Menschen in Deutschland so unzufrieden?

Beitrag von Großer Adler »

sünnerklaas hat geschrieben:(01 Oct 2018, 20:27)

Das sind aber Menschen, die vor einer prekären Lebenssituation panische Angst haben. Sie tun sich bereits im Hier und Jetzt sehr schwer. Die Vergangenheit wird nostalgisch verklärt.
Hinzu kommt: viele Probleme lassen sich nicht so einfach lösen, weil viele Interessenslagen berührt werden und bei Nichtbeachtung dieser Interessenslagen sehr seitens der Betroffenen heftige Reaktionen drohen. Vor dem Hintergrund sind Konfliktlösungen extrem langwierig, weil viele auch gar keine Lust auf Ärger haben.
Gerne wird auch geäußert, man wünsche sich Leute die "einen Arsch in der Hose" hätten und einfach mal entschieden. Mein erster Chef hat dazu immer eins gesagt: wer einen Arsch in der Hose habe, bekäme den auch versohlt. Umgekehrt: wo kein Arsch wäre, könne ein solcher auch nicht versohlt werden. ;)
Die vielen Probleme gibt es nicht erst seit es die AfD gibt. Diese Probleme sind schon länger bekannt und werden erst heute angepackt. Wie erwartet ohne große Wirkung. Das ist das Problem und einfach für die AfD, von der Politik versäumte Themen zu diskutieren. Dss Problem ist nicht die AfD, das Problem jahrelange Blauäugigkeit. Zum Glück gibt es die Blauen, die das fehlende Pigment vollkommen macht.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von zollagent »

Quatschki hat geschrieben:(20 Oct 2018, 17:35)

Mir scheint, die Leute, die unzufrieden waren mit der geplanten Abholzung des Hambacher Forstes, hatten eher ein Übermaß an Selbstvertrauen.
Das Selbstvertrauen fehlt nun denen, die bislang glaubten, ein jahrzehntelanges rechtsstaatliches Planfeststellungs-, Belangeabwägungs- und Interessenberücksichtigungsverfahren inklusive aller Rechtsmittel und Einspruchsmöglichkeiten könnte ausreichen, um für einen demokratischen Ausgleich zu Aller Zufriedenheit zu sorgen?
Wenn er das nicht kann, bedarf er der Reform. So what?
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
immernoch_ratlos
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von immernoch_ratlos »

Großer Adler hat geschrieben:Die vielen Probleme gibt es nicht erst seit es die AfD gibt. Diese Probleme sind schon länger bekannt und werden erst heute angepackt. Wie erwartet ohne große Wirkung. Das ist das Problem und einfach für die AfD, von der Politik versäumte Themen zu diskutieren.
Ja allerlei Probleme datieren ganz gewiss weit zurück im "Lebenslauf" der Bundesrepublik Deutschland.

Die Gründe warum sie heute wie damals unlösbar waren und sind, unterscheiden sich teilweise erheblich. Einige die nun "endlich" im "nationalsozialistischen Flügel" wieder sichtbar werden, gab es als starkes Überbleibsel des duzendjährigen Reichs, noch sehr lange überall in Verwaltung, Polizei, Streitkräfte, Justiz und Politik. Dort haben sie mitgewirkt an dem was einige "Altfordern" die nun dieser Partei angehören nun so wortreich beklagen. Hier geht es nicht um "Lösungen" - hier werden nur der allgemeinen Unzufriedenheit Ziele gegeben, die selbstverständlich nur im Interesse derer liegen, die - "Gott" bewahre - selbstverständlich keinen "Finger" rühren um irgendetwas davon zu beseitigen :thumbup:

OK, sie haben es deutlich schwerer als "damals" in den Wirren der gescheiterten Weimarer Republik. Längst wurden die damaligen Probleme gelöst und so muss "man" alles was irgendwie "nützlich" scheint, aufblasen bis es als "Problem" sichtbar wird. Dabei sind wirklich (von D) unlösbare Probleme der Renner. Nur ein Beispiel - die DDR (immer findet man im Namen solcher Gebilde eine dreiste Lüge - D wie "Demokratie und nun "A" wie Alternative) war bislang (von Nordkorea einmal abgesehen) "im Grenze schützen", wohl die Genialsten unter denen die glauben, mit zumauern könnte man die inneren Probleme lösen. Schlimmer noch, gar Probleme die es "da draußen" in Fülle gibt aufhalten.

Nun ja Dümmer geht immer.

Um schlicht recht zu behalten, müssen einige Vorgänge die es "global" gibt geleugnet werden. Sozusagen als argumentative Grundlage für andere Behauptungen, deren Gründe den eigenen Anhängern umgedeutet werden müssen. Man könnte es für einen schlechten Witz halten, wenn man die Aussagen von ca. 15.000 Fachwissenschaftler zur Verschwörung erklärt. Nun so sind sie nun mal diese "Alternativen Wahrheiten". Klar, das jede vernünftige Argumentation in der Presse dann schlicht Lüge "sein muss". Ein Verhalten das im Mittelalter (da wusste man es nicht besser) angebracht schien, nun als "Lösung" für die Probleme des 21. Jahrhunderts anzubieten, sind die "Fake News" mit denen man Unzufriedenheit und reale Zukunftsängste "beseitigen möchte". Bravo !

Was die Farbe "Blau" angeht, wer nicht genügend Luft zum Atmen hat, läuft blau an - eine höchst ungesunde Färbung.

Nun geht uns die Luft nicht wirklich aus, aber deren Zusammensetzung wird für alle zunehmend unbekömmlicher. Dabei denke ich nicht nur an Homo sapiens, sonder auch an alles andere, was da mit uns keucht und fleucht. Dafür werden "wir" immer noch von Jahr zu Jahr immer mehr. Auch etwas, was manche glauben "endlich mittels Grenzkontrollen" draußen halten zu können. In Anlehnung an die Geschichte der Republik, hier die Zahlen die alles verändern seit 1950 : "Weltbevölkerung von 1950 bis 2017 (in Milliarden)" nur Spinner glauben diese Entwicklung könne man durch "Abschottung" draußen halten. Allenfalls klug regulieren kann man das - muss man das - wenn man einfach jahrzehntelang weggesehen hat was sich da entwickelt.

Während Europa (nun ja im großenganzen) seine eigene Bevölkerungsentwicklung "normalisiert" hat (meint die Zahlen an das was notwendig ist um ganz normal zu existieren niedrig zu halten), haben (beinahe) alle geflissentlich übersehen was da in unser nächsten Nachbarschaft passiert. Dumm genug war offensichtlich praktisch jede der europäischen Nachkriegsregierungen, da nichts zu unternehmen. Es ist eben schwierig einerseits das immerwährende Wachstum als Staatsziel zu erklären (scheiß auf die dazu notwendigen Ressourcen) und gleichzeitig eine anderes verheerendes Wachstum aktiv zu "bekämpfen" (nicht mit Waffen, sonder mit Hilfe und Verstand selbstverständlich).

Die Idee, nun D, welches schon mal (landtechnisch) um einiges größer war, aber damals weniger als 50 Millionen Einwohner hatte (da war händische Arbeit noch das was weit über 90% der arbeitenden Bevölkerung taten ! ), hat nun ca. 82 Millionen Einwohner, wo "händische Arbeit" längst die Ausnahme darstellt, sich da zusätzliche "Arbeitskräfte" dieser Art in wirklich nicht gerade geringer Zahl und das noch dauerhaft ins Land zu holen, ist ein "Geniestreich", der seinesgleichen sucht.

Das man damit freundlich ausgedrückt die "Unzufriedenheit" nicht abbaut, und so der "Alternative" freizügig einen wunderbaren Argumentschatz überlässt, macht zumindest meine Mitgliedschaft bei den Grünen eher unwahrscheinlich. Echte Hilfe - falls dieser erfreuliche Zug damit angedacht ist - kann man durch offensichtliche Selbstschwächung - niemandem sein.

Gerade das "Brennpunktland Syrien", aus dem die Masse der Flüchtlinge der letzten Jahre stammen, hatte seit 1950 ein völlig aus dem Ruder gelaufenes Bevölkerungswachstum, wenn man dies in D gehabt hätte, gäbe es inzwischen in D zwischen 3 bis 400 Millionen Einwohner in unserem schönen Land. Wenn man das "geflissentlich übersieht" und nun durch Ansiedelung Teile der "Überschussproduktion" glaubt retten zu können, ist man mindestens so bescheuert wie die "andere Alternative". Die haben allerdings den Vorteil, das sie (wenigsten in diesem Zusammenhang) ganz offensichtlich gute Argumente haben. Argumente allerdings, auf die sie ihren restliche Mist gekonnt aufbauen.

Ein gut sortiertes "Arsenal" an Lügen und Verdrehung von Ursachen - das weiter von ihren erklärten Gegnern gefüllt wird. Es fällt schwer diese unterschiedlichen Begründungen, als das was sie teilweise sind - "alternative Wahrheiten" - von der Realität zu unterscheiden. Ein äußerst günstige Möglichkeit Unzufriedenheit weiter im politischen Sinn zu stärken und gleichzeitig davon politisch zu profitieren. Was also ist echte und begründete Unzufriedenheit und was ist lediglich eine künstlich induzierte Unzufriedenheit ?

Das nun eine ehemalige Umweltministerin, einfach die eigenen Gesetze schleifen möchte, um "dem Volk" ein besseres Gefühl an den hessischen Wahlurnen zu vermitteln, dürfte der Gipfel politische Unverfrorenheit sein - wie schon kürzlich im Freistaat, eine wunderbare Steilvorlage als "Alternative". Das Tüpfelchen auf dem I, dürfte die Taktik des scheidenden Ministerpräsidenten Hessens sein, der sich um genau das Gegenteil für das "von Dieselfahrverboten bedrohte" Frankfurt a. M. bemühte. Ich wiederhole mich - Dümmer geht immer !

Nun bin auch ich unzufrieden.... :thumbup:
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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zollagent
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von zollagent »

Ein Beitrag, der gut begann, und dann in die Sümpfe des Menschenhasses abglitt, völlig die Entwicklungen in der Geschichte ignorierend und auch, wie übrigens "die Unzufriedenen" durch die Bank unsere Werte nur für "Clubangehörige" reklamierend. Mit anderen Worten, ein Schuß in den Ofen.
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

Stellen wir doch erst mal fest,
was Bürger zufrieden macht.
Wir leben in einem Rechsstaat.
Wir leben in einer lebendigen Demokratie.
Wir haben ein funktionierendes Gesundheitssystem.
Wir haben eine funktionierende Pflegeversicherung mit mangelhaften Ausführungen.
Wir zahlen gerne Steuern, allerdings wundern wir uns,
warum Konzerne das nicht tun.
Und vieleicht legen wir endlich irgendwann mal fest,
was ein gesunder Mensch zum Überleben braucht!
Und vielleicht sollte sich ein Jeder überlegen,
wie er denn mit 416,00 Euro im Monat klar käme.
Wie könnte ich da unzufrieden sein?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Letzter_Hippie »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 21:09)

Stellen wir doch erst mal fest,
was Bürger zufrieden macht.
Finde ich gut.
Und vielleicht sollte sich ein Jeder überlegen,
wie er denn mit 416,00 Euro im Monat klar käme.
Oh ja, insbesondere das ist eine gute Übung in Bescheidenheit. (Hab ich schon praktisch ausprobiert und fand es nicht wirklich schwer.) Weiter so!
Blessed be!
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(24 Oct 2018, 21:14)

Finde ich gut.



Oh ja, insbesondere das ist eine gute Übung in Bescheidenheit. (Hab ich schon praktisch ausprobiert und fand es nicht wirklich schwer.) Weiter so!
Ich finde ja wieder einmal bezeichnend,
das Irgendwer hier behauptet,
er könne von 416,00 netto leben!
Ich kann das auch.
Und du meinst, das können alte Menschen auch?
Deren Zufriendenheit dürfte durch deine Übung in Bescheidenheit eher weniger steigen.
Wählen die dann auch zu Recht die Afd?
Oder wunderst du dich noch?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Letzter_Hippie »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 21:50)

Ich finde ja wieder einmal bezeichnend,
das Irgendwer hier behauptet,
er könne von 416,00 netto leben!
Ich finde es recht mühsam, mehr auszugeben. Wenn ich in ein sog. "Einkaufszentrum" gelange, dann finde ich da von oben bis unten nur wertlosen Neuschrott und gehe verärgert wieder hinaus.

Um überhaupt einen standesgemäßen Konsum zu ereichen, strenge ich mich extra an, im Supermarkt teurere Produkte zu kaufen, und ich habe ein Busticket das ich nicht nutze, ein Sportstudio-Abo das ich nicht nutze, und ähnliches mehr.

Freilich verzichte ich auf ein Auto, auf einen Fernseher, auf ein Smartphone, und ich weiss nicht was man heutzutage noch alles zu brauchen meint.
Ich kann das auch.
Und du meinst, das können alte Menschen auch?
Ich hoffe es sehr, denn ich werde bald "alt" sein (oder bin es schon), und ich möchte nicht dass sich dadurch allzu viel an meinen Lebensgewohnheiten ändert.
Deren Zufriendenheit dürfte durch deine Übung in Bescheidenheit eher weniger steigen.
Wählen die dann auch zu Recht die Afd?
Oder wunderst du dich noch?
Natürlich wundere ich mich. Und natürlich empfehle ich die AfD, solange die anderen keine schlüssige Politik machen.
Blessed be!
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Re: Vorschläge gegen Unzufriedenheit in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(24 Oct 2018, 22:24)

Ich finde es recht mühsam, mehr auszugeben. Wenn ich in ein sog. "Einkaufszentrum" gelange, dann finde ich da von oben bis unten nur wertlosen Neuschrott und gehe verärgert wieder hinaus.

Um überhaupt einen standesgemäßen Konsum zu ereichen, strenge ich mich extra an, im Supermarkt teurere Produkte zu kaufen, und ich habe ein Busticket das ich nicht nutze, ein Sportstudio-Abo das ich nicht nutze, und ähnliches mehr.

Freilich verzichte ich auf ein Auto, auf einen Fernseher, auf ein Smartphone, und ich weiss nicht was man heutzutage noch alles zu brauchen meint.



Ich hoffe es sehr, denn ich werde bald "alt" sein (oder bin es schon), und ich möchte nicht dass sich dadurch allzu viel an meinen Lebensgewohnheiten ändert.



Natürlich wundere ich mich. Und natürlich empfehle ich die AfD, solange die anderen keine schlüssige Politik machen.
Schon komisch,
eine Afd wird die bestehende Zufriedenheit beenden
ohne Alternativen zu liefern.
Warum also die Afd als Zufriedenheitsalternative?
Sind Ausgrenzung, Dummheit und Nationialismus Garanten für Zufriedenheit?
Wo sind deine Alternativen?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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