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Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 09:42
von Kölner1302
Die AFD ist die stärkste Partei in den neuen Bundesländern - der Ex-DDR - und die AFD ist dort besonders stark geworden nach den Ausschreitungen in Chmnitz.

https://www.bild.de/politik/inland/poli ... .bild.html

https://web.de/magazine/politik/afd-umf ... n-33166146

Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 10:27
von Wähler
Kölner1302 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 09:42)
Die AFD ist die stärkste Partei in den neuen Bundesländern - der Ex-DDR - und die AFD ist dort besonders stark geworden nach den Ausschreitungen in Chmnitz.
https://www.bild.de/politik/inland/poli ... .bild.html
Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?
Das Umfrageergebnis ist eher Ausdruck von Rat- und Ideenlosigkeit der gesamtdeutschen Politik auf verschiedenen Politikfeldern. Ich kann nur davor warnen, die Debatte um die Ereignisse in Chemnitz jetzt auch noch zu einer dünnen Ossi-Wessi-Debatte auf Bildniveau hochzukochen. Je mehr Inhaltslosigkeit in den Debatten, um so mehr Politikverdrossenheit und damit um so mehr Zulauf für Rechts- und Linkspopulisten.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 10:59
von Europa2050
Wähler hat geschrieben:(16 Sep 2018, 10:27)

Das Umfrageergebnis ist eher Ausdruck von Rat- und Ideenlosigkeit der gesamtdeutschen Politik auf verschiedenen Politikfeldern. Ich kann nur davor warnen, die Debatte um die Ereignisse in Chemnitz jetzt auch noch zu einer dünnen Ossi-Wessi-Debatte auf Bildniveau hochzukochen. Je mehr Inhaltslosigkeit in den Debatten, um so mehr Politikverdrossenheit und damit um so mehr Zulauf für Rechts- und Linkspopulisten.
Es sind ja nicht nur die Ostdeutschen, es sind (bis auf das Baltikum) alle ex-ComeCon-Staaten, bei denen nationalistische, autoritäre teils sogar faschistische Parolen in verschiedener Intensität verfangen und sogar regierungsfähig sind. Wir bekommen es halt nur in Deutschland besser mit.

Im Prinzip ist es der gleiche Effekt, wie nach dem WK1. Alle aus der Konkursmasse dreier Kaiserreiche geschaffenen Demokratien (in dem Fall mit Ausnahme ČSR - die erhielten dieDemokratie bis zum Untergang, und UdSSR - die verfielen in die andere, auch nicht bessere Richtung) fielen binnen 15 Jahren nationalistischen, autokratischen und faschistischen Systemen anheim. Zur Ehrenrettung: Deutschland als eines der letzten - dann aber eben auch brutalsten.

Offensichtlich reicht eine Initialzündung (1918 bzw. 1989) nicht, um Demokratie in der Breite des Volkes zu verankern, nach kurzer Begeisterung sehnt sich ein nicht zu unterschätzender Teil der Generation, die aus dem Vorsystem stammt, nach dessen „klaren, einfachen Strukturen“ zurück.

Aber was dagegen machen?

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 11:20
von Liegestuhl
Europa2050 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 10:59)
Offensichtlich reicht eine Initialzündung (1918 bzw. 1989) nicht, um Demokratie in der Breite des Volkes zu verankern, nach kurzer Begeisterung sehnt sich ein nicht zu unterschätzender Teil der Generation, die aus dem Vorsystem stammt, nach dessen „klaren, einfachen Strukturen“ zurück.
Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Mehrheit der Ossis eine Abschaffung der Demokratie wünschen.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 11:25
von Julian
Europa2050 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 10:59)

Es sind ja nicht nur die Ostdeutschen, es sind (bis auf das Baltikum) alle ex-ComeCon-Staaten, bei denen nationalistische, autoritäre teils sogar faschistische Parolen in verschiedener Intensität verfangen und sogar regierungsfähig sind. Wir bekommen es halt nur in Deutschland besser mit.

Im Prinzip ist es der gleiche Effekt, wie nach dem WK1. Alle aus der Konkursmasse dreier Kaiserreiche geschaffenen Demokratien (in dem Fall mit Ausnahme ČSR - die erhielten dieDemokratie bis zum Untergang, und UdSSR - die verfielen in die andere, auch nicht bessere Richtung) fielen binnen 15 Jahren nationalistischen, autokratischen und faschistischen Systemen anheim. Zur Ehrenrettung: Deutschland als eines der letzten - dann aber eben auch brutalsten.

Offensichtlich reicht eine Initialzündung (1918 bzw. 1989) nicht, um Demokratie in der Breite des Volkes zu verankern, nach kurzer Begeisterung sehnt sich ein nicht zu unterschätzender Teil der Generation, die aus dem Vorsystem stammt, nach dessen „klaren, einfachen Strukturen“ zurück.

Aber was dagegen machen?
Was für ein Kurzschluss. Nur weil die Leute keine unkontrollierte Masseneinwanderung und keine übermäßige Abgabe nationaler Souveränität an die EU wünschen, wollen sie noch lange nicht die Demokratie abschaffen.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 11:30
von Europa2050
Liegestuhl hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:20)

Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Mehrheit der Ossis eine Abschaffung der Demokratie wünschen.
Da bin ich bei Dir - zum Glück ist dem nicht so.

Aber sicher ein Prozentsatz, den wir in 70 Jahren Bundesrepublik so nicht kannten, findet Rechtsstaat, Pressefreiheit, Multilateralismus etc. überflüssig. Die gibt’s auch im „Westen“, aber eine Häufung östlich des Eisernen Vorhangs ist doch auszumachen (wie gesagt nicht nur in der Ex-DDR).

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 11:33
von Europa2050
Julian hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:25)

Was für ein Kurzschluss. Nur weil die Leute keine unkontrollierte Masseneinwanderung und keine übermäßige Abgabe nationaler Souveränität an die EU wünschen, wollen sie noch lange nicht die Demokratie abschaffen.
Naja, in Russland haben sie es schon geschafft, in der Ukraine war man auch schon fast so weit und in Polen und Ungarn wird dran gearbeitet.

Und das hat ausnahmsweise mal gar nix mit Flüchtlingen zu tun!

Und ja, die Aufgabe von Souveränitätsrechten an die EU stört beim autokratisieren gewaltig. Ich kann Kaczynski und Orbán fast schon fluchen hören ... :mad2:

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 11:47
von Teeernte
Ganz im GEGENTEIL.....der Ossi wünscht nur das selbe Recht ...

Der grösste "Fehler" .....die eingeborenen "Büttel" im Osten schlechter zu stellen. (Polizei, Lehrer...."Nicht" verbeamtete Angestellte) - die "ziehen" nun nicht mit.

Früher sind die Bürgerbewegungen gegen den DDR Staat die treibende Kraft einer verpassten Änderung der Politik...

Was ist von denen "Übreiggeblieben" ? Runde Tische ? ...Bürgerstunden ? Ahhh..... Geschlossene Erholungsgebiete ...Froschbrücken und FledermausHäuser.

Den einzigen geschaffenen Wertgegenstand - nach 15 Jahren endlich abbezahlt... ....vermiest, den Betrieb verteuert und in Städten verboten...den WERT auf NULL gesetzt.

um 1500 im Sherwood Forest...
Nun ist es genug...streicht die Küchenabfälle für die Aussätzigen und Waisen, keine Gnade mehr bei Hinrichtungen und sagt Weihnachten ab..
Nehmt dem Arbeitslosen das letzte Hemd , dem Bauern die letzte Kuh.....streicht dem Kleinunternehmer den Kaffe und sagt die Weihnachtseinkaufstage ab.
Die müssen dann um ihr überleben BETTELN....jede Woche ...jeden Monat. .....und AUTOFAHREN für alte (Ost Nachwende) Autos (mit Insassen) ist zu verbieten.

Selbst Bei der Polizei werden die kleinen mieser bezahlt ....die Grossen nehmen sich ihren Anteil - die Polizei ist GENAU so teuer - wie in Bayern pro Kopf.. plus 1000de nicht bezahlte Überstunden...

Die Bürger bekommen eine Ordere de Mufti und sollen übers Stückchen springen - MIT-ARBEIT ? Demokratie ....ist nich...!

Es reicht - wenn die Ossis die STIMME abgeben.

Die haben sich nun ANGEPASST und geben die Stimme DEM, der sich "RAUS TRAUT" - den Kopp in den Propagandawind hält.

.....bitte lasst UNTERSTELLUNGEN ....ich bin Wendegewinner ...und Beobachter.

Sicher etwas überzogen....aber ...nur etwas.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 11:47
von BlueMonday
Europa2050 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 10:59)

Aber was dagegen machen?
Vielleicht ne tiefere, ehrliche Analyse der "Demokratie". Demokratie bedeutet auch - wenn man damit vor allem ein Entscheidungsfindungsverfahren versteht - einen Verlust. Sie scheint sich in immer mehr Bereiche des Lebens auszubreiten, immer mehr wird mehrheitlich-kollektiv entschieden mit schwindender Einflussnahme des Einzelnen. Man fühlt sich entfernt gefällten Entscheidungen ohnmächtig ausgesetzt. Das führt irgendwann zu Reaktionen.
Die Lösung besteht eben in einer Umkehr. Mehr Gewicht für die kleineren Teile. Den Grad der Subsidiarität deutlich erhöhen, statt immer größere Kreise um die Menschen zu ziehen.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 12:00
von Europa2050
BlueMonday hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:47)

Vielleicht ne tiefere, ehrliche Analyse der "Demokratie". Demokratie bedeutet auch - wenn man damit vor allem ein Entscheidungsfindungsverfahren versteht - einen Verlust. Sie scheint sich in immer mehr Bereiche des Lebens auszubreiten, immer mehr wird mehrheitlich-kollektiv entschieden mit schwindender Einflussnahme des Einzelnen. Man fühlt sich entfernt gefällten Entscheidungen ohnmächtig ausgesetzt. Das führt irgendwann zu Reaktionen.
Die Lösung besteht eben in einer Umkehr. Mehr Gewicht für die kleineren Teile. Den Grad der Subsidiarität deutlich erhöhen, statt immer größere Kreise um die Menschen zu ziehen.
Ja, das kann ich nachvollziehen.

Gleichzeitig wird aber eben die Welt immer kleiner - wir reisen und arbeiten weltweit, kommunizieren zu großen Teilen in der Weltsprache englisch und zahlen in 18+ Ländern mit unserer eigenen Währung, dem Euro.

Mein Sohn hat während seiner Gymnasialzeit dreimal das Bundesland gewechselt (und das nur in Bayern, Sachsen, B-W!). Der letzte Wechsel hat ihn ein Schuljahr gekostet, zu groß waren die Rückstände in der zweiten Fremdsprache. Das ist eben der Preis der Subsidiarität.

Es bleibt eben schwierig, und manche, die aus ihrem Dorf nicht rauskommen und Fremde höchstens im Fernsehen sehen, werden
das als Luxusproblem empfinden. Ich wäre lieber in „one world“ und bin als (im internationalen Vergleich) wohlhabend geborener auch bereit dazu angemessen beizutragen.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 12:27
von Ebiker
Liegestuhl hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:20)

Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Mehrheit der Ossis eine Abschaffung der Demokratie wünschen.
Genau, und sie haben ein sehr feines Gespür dafür in welch grosser Gefahr sie ist

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 12:43
von H2O
Liegestuhl hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:20)

Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Mehrheit der Ossis eine Abschaffung der Demokratie wünschen.
Meine Einschätzung: Die Mühlen der Demokratie mahlen langsam, manche Mühlen viel zu langsam. Jede Entscheidung wird hin und her diskutiert, wo längst eine Entscheidung erwartet worden wäre. Die Leute gehen ausdauernd auf die Straße, beschimpfen die politische Klasse und wünschen sich kurze Entscheide in spontanen Volksabstimmungen.

Viele Leute im Osten wünschen sich eine "andere Demokratie", wo "das Volk" zugleich Regierung, Amt und Gericht ist. Im Grunde die ungebremste Macht der größten Schreihälse.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 12:49
von Ammianus
Europa2050 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:00)

Ja, das kann ich nachvollziehen.

Gleichzeitig wird aber eben die Welt immer kleiner - wir reisen und arbeiten weltweit, kommunizieren zu großen Teilen in der Weltsprache englisch und zahlen in 18+ Ländern mit unserer eigenen Währung, dem Euro.

Mein Sohn hat während seiner Gymnasialzeit dreimal das Bundesland gewechselt (und das nur in Bayern, Sachsen, B-W!). Der letzte Wechsel hat ihn ein Schuljahr gekostet, zu groß waren die Rückstände in der zweiten Fremdsprache. Das ist eben der Preis der Subsidiarität.

Es bleibt eben schwierig, und manche, die aus ihrem Dorf nicht rauskommen und Fremde höchstens im Fernsehen sehen, werden
das als Luxusproblem empfinden. Ich wäre lieber in „one world“ und bin als (im internationalen Vergleich) wohlhabend geborener auch bereit dazu angemessen beizutragen.
Du sprichst hier einen ganz wesentlichen Punkt an. Es hat sich in den Ländern des Westen jeweils eine breite international aufgestellt Elite herausgebildet. Du beschreibst das sehr gut im ersten Absatz. Wie umfassend das ist, kann man auch an der prozentualen Zahl der Abiturienten jedes Jahrgangs verfolgen. Die lag früher mal bei ca. 10 % und noch früher deutlich darunter. Für diese Eliten ist die Welt ein gewaltiges Dorf - zu mindest, was ihre Schicht angeht, die Kontakte pflegt. Doch diese obere Schicht ist zwar so groß wie nie zuvor, die Mehrheit der Bevölkerung aber besteht aus denen, die du in deinem letzten Absatz beschreibst.
Dazu muss man sich einfach nur die Bildungs- und Einkommenspyramiden ansehen. Natürlich sind die Übergänge in jeder Beziehung fließend und auch Akademiker wählen die AfD. Trotzdem ist da eine deutliche Spaltung innerhalb der Gesellschaft. Die hat es zwar schon immer gegeben, wird jetzt aber auffälliger.
Und um beim Strangthema zu bleiben: In den östlichen Bundesländern dürfte die Spitze der Pyramide deutlich kleiner sein. Auch gehen viele von denen mit höherer Bildung in den alten Westen, ins EU-Ausland oder die Vereinigten Staaten. Zurück bleiben die ganz normalen mit einfachem Schulabschluss, erlerntem Beruf die im TV "Bares für Rares", Fußball und "Musikantenstadel" sowie alle möglichen anderen für sie geschaffenen Formate genießen. Die leben in einer ganz anderen Welt, die für viele aus den Eliten vollkommen fremd ist.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 12:50
von Raul71
H2O hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:43)

Meine Einschätzung: Die Mühlen der Demokratie mahlen langsam, manche Mühlen viel zu langsam. Jede Entscheidung wird hin und her diskutiert, wo längst eine Entscheidung erwartet worden wäre. Die Leute gehen ausdauernd auf die Straße, beschimpfen die politische Klasse und wünschen sich kurze Entscheide in spontanen Volksabstimmungen.

Viele Leute im Osten wünschen sich eine "andere Demokratie", wo "das Volk" zugleich Regierung, Amt und Gericht ist. Im Grunde die ungebremste Macht der größten Schreihälse.
Nein. Nur sind die Ostdeutschen nicht so traditionell mit den etablierten Parteien verbunden. Ich wage die Behauptung, dass im Westen sehr viele z.B. die CDU bzw. die SPD wählen, obwohl sie mit ihrer Politik derzeit überhaupt nicht einverstanden sind. Es bröckelt aber immer mehr, wie man sieht.
Das heißt, auch die Westdeutschen wollen keine andere Republik, sondern eine beträchtliche Veränderung der Politik.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 12:55
von Skull
Raul71 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:50)

Das heißt, auch die Westdeutschen wollen keine andere Republik, sondern eine beträchtliche Veränderung der Politik.
Und welche ? :D

Einig ist sich ja die unterschiedliche Bevölkerung ... in deutschen Landen ... nicht.

Zu eigentlich fast gar keinem Thema.
Auch wenn es EINFACH ... die Menschen so formulieren, das sie keinen Einheitsbrei und weniger Kompromisse wollen.

Bei fast jedem THEMA hat man dann unterschiedliche Meinungen.

Und egal welche Entscheidung die "Politik" trifft...eine grosse Minderheit kritisiert dann diese Entscheidung. :D

mfg

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 13:30
von H2O
Ammianus hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:49)

Du sprichst hier einen ganz wesentlichen Punkt an. Es hat sich in den Ländern des Westen jeweils eine breite international aufgestellt Elite herausgebildet. Du beschreibst das sehr gut im ersten Absatz. Wie umfassend das ist, kann man auch an der prozentualen Zahl der Abiturienten jedes Jahrgangs verfolgen. Die lag früher mal bei ca. 10 % und noch früher deutlich darunter. Für diese Eliten ist die Welt ein gewaltiges Dorf - zu mindest, was ihre Schicht angeht, die Kontakte pflegt. Doch diese obere Schicht ist zwar so groß wie nie zuvor, die Mehrheit der Bevölkerung aber besteht aus denen, die du in deinem letzten Absatz beschreibst.
Dazu muss man sich einfach nur die Bildungs- und Einkommenspyramiden ansehen. Natürlich sind die Übergänge in jeder Beziehung fließend und auch Akademiker wählen die AfD. Trotzdem ist da eine deutliche Spaltung innerhalb der Gesellschaft. Die hat es zwar schon immer gegeben, wird jetzt aber auffälliger.
Und um beim Strangthema zu bleiben: In den östlichen Bundesländern dürfte die Spitze der Pyramide deutlich kleiner sein. Auch gehen viele von denen mit höherer Bildung in den alten Westen, ins EU-Ausland oder die Vereinigten Staaten. Zurück bleiben die ganz normalen mit einfachem Schulabschluss, erlerntem Beruf die im TV "Bares für Rares", Fußball und "Musikantenstadel" sowie alle möglichen anderen für sie geschaffenen Formate genießen. Die leben in einer ganz anderen Welt, die für viele aus den Eliten vollkommen fremd ist.
Natürlich werden leistungsfähige und gut ausgebildete Leute dorthin gehen, wo sie erwartungsgemäß wirtschaftlichen Erfolg haben... macht doch wohl jeder von uns so, wenn ihn nicht ganz wichtige Bindungen daran hindern.

Diese wirtschaftliche Macht ist aber nicht in Neufünfland zu Hause... mit erfreulichen Ausnahmen, selbstverständlich.

Auch im Westen, in den alten Bundesländern, gibt es diese "Klasse", die sie beschreiben. Vermutlich hat die aber einen wirtschaftlichen Vorteil durch die Nähe der großen Unternehmungen, während im Osten vielleicht oft Hoffnungslosigkeit um die Ecke lugt. Das paßt natürlich nicht zu den Erwartungen, die immer wieder geweckt werden. Und dann kommt eben das ganz große Thema, daß da plötzlich Leute erscheinen, die die Mittel beanspruchen und auch erhalten, die doch eigentlich ihnen zustehen. Wenn dann Rattenfänger mit ihren Schalmeien durch das Land ziehen und diese Stimmung bedienen, dann ist der Erfolg doch fast sicher.

Frau Wagenknecht hat doch nicht aus Versehen in dieses Horn getutet. Ich bin fast sicher, daß in vielen, vielen Einzelgesprächen genau diese Gefühlslage herüber kommt. Nur daß die AfD eben deutlich schneller diese Lücke im politischen Angebot geschlossen hat.

Auch im Westen kann eine solche Stimmung sich Bahn brechen beim Thema Wohnen. Wenn der verfügbare Wohnraum in Ballungsgebieten sich auch dadurch verknappt, daß Flüchtlinge dort erst einmal untergebracht werden müsen... schon um sie in der Nähe von Ämtern und Schulen zu halten, dann fassen Normalverbraucher bei der Suche nach "bezahlbarem Wohnraum" ins Leere. Zumal man zugelassen hat, Wohnraum und Baugrund zu Spekulationszwecken auf zu kaufen. "Die Politik" angeblich machtlos, alles im Rahmen der Gesetze. Man sollte sich nicht zu sicher sein, daß hier im Westen sich keine Wut ansammelt, die mit den üblichen Beschwichtigungen nicht mehr ein zu dämmen ist. Im Bundestag sitzen 709 Traumtänzer herum, die sich um die leicht nachvollziehbaren Gefühle der Normalverbraucher einen Dreck scheren.

Natürlich wird die AfD recht bald auf diesem Klavier spielen... wer denn sonst?

Das Machen bleibt den Altparteien überlassen... wie zuvor das Unterlassen.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 14:10
von Odin1506
Ich denke mal die Fragestellung ist schon mal falsch. Die Ostdeutschen wollen keine andere Republik, die Ostdeutschen wollen nach 29 Jahren endlich genauso viel wie die Westdeutschen. Und ich denke, das die Ostdeutschen auch soziale Sicherheit haben wollen.
Wenn man sich die AfD genau anschaut, dann ist diese Partei nur eine rechstkonservative Partei, die genauso die Ostdeutschen verblendet hat wie einst die Kohl-Regierung.
Schauen wir uns dochmal die Parteien im großen und ganzen an. Wenn man die Bundestagsdebatten, die Parteitage usw. nimmt, dann haben immer nur die anderen Schuld an der Miesere. Ich habe noch nie erlebt das eine Partei, ist egal welche man nimmt, sich für eine katastrophale Politik entschuldigt und die ihre Fehler zugegeben hat.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 14:15
von Wähler
http://www.genios.de/presse-archiv/arti ... 42468.html
FAZ 19. Mai 2017 Extremismus als Stadt-Land-Problem
Die von Iris Gleicke, der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, initiierte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Rechtsextremismus nicht ausschließlich ein Ost-West-, sondern auch ein Zentrum-Peripherie-Problem ist, das durch regionale Faktoren befördert werde wie etwa die DDR-Sozialisation sowie die Folgen der Transformation zur Marktwirtschaft, die im Osten zwangsläufig eine größere Rolle spielten. Das Göttinger Institut für Demokratieforschung um den Politologen Frank Walter befragte dafür Bürger in Freital und Heidenau, wo es 2015 zu besonders heftigen fremdenfeindlichen Ausschreitungen gekommen war, sowie im für seine rechtsextreme Szene bekannten Erfurter Stadtteil Herrenberg.
"Dabei stießen die Forscher auch auf große Unterschiede zwischen urbanen Milieus wie in Erfurt, wo ein breites Bündnis fremdenfeindlichen Umtrieben entgegentritt, und kleinstädtischen Umgebungen wie in Heidenau und Freital, wo genau das fehle. Die Bewohner Letzterer fühlten sich demnach gleich dreifach benachteiligt und geringgeschätzt: als Landbewohner gegenüber Städtern, als Ostdeutsche gegenüber Westdeutschen sowie als Deutsche gegenüber vermeintlich privilegierten Ausländern."
Es geht wohl weniger um politische Überzeugungen, als um lokale und regionale gesellschaftliche Befindlichkeiten.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 14:18
von Fliege
Liegestuhl hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:20)

Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Mehrheit der Ossis eine Abschaffung der Demokratie wünschen.
Und ich denke, dass sich die Mehrheit oder angehende Mehrheit der Ostdeutschen eine Abschaffung von etwas anderem wünscht, wobei sie sich für dieses etwas andere sogar durchaus schämt.
Ebiker (zu Liegestuhl) hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:27)

Genau, und sie haben ein sehr feines Gespür dafür in welch grosser Gefahr sie ist
Das möchte auch ich meinen.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 14:27
von imp
Kölner1302 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 09:42)

Die AFD ist die stärkste Partei in den neuen Bundesländern - der Ex-DDR - und die AFD ist dort besonders stark geworden nach den Ausschreitungen in Chmnitz.

https://www.bild.de/politik/inland/poli ... .bild.html

https://web.de/magazine/politik/afd-umf ... n-33166146

Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?
Ich denke nicht, dass "die Ostdeutschen" da eine gemeinsame abweichende Vision haben. Dazu ist die Region zu differenziert. Stadt und Land, aufstrebende und schwächelnde Wirtschaft, gut angebund an Hauptverkehrsadern oder Hinterland, grenznah zu starken Bundesländern oder östlichen Nachbarstaaten...

Insgesamt sind manche Teile soziologisch anders durchmischt als durchschnittliche Regionen Bayerns oder Hessens. Dadurch ergibt sich ein in Nuancen und Gewichtungen etwas anderes System, aber das ist mehr eine Frage des wieviel und des was-ist-dringender und wie gesagt innerhalb des Ostens auch differenziert.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 14:42
von jorikke
H2O hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:43)

Meine Einschätzung: Die Mühlen der Demokratie mahlen langsam, manche Mühlen viel zu langsam. Jede Entscheidung wird hin und her diskutiert, wo längst eine Entscheidung erwartet worden wäre. Die Leute gehen ausdauernd auf die Straße, beschimpfen die politische Klasse und wünschen sich kurze Entscheide in spontanen Volksabstimmungen.

Viele Leute im Osten wünschen sich eine "andere Demokratie", wo "das Volk" zugleich Regierung, Amt und Gericht ist. Im Grunde die ungebremste Macht der größten Schreihälse.
Ich drücke es mal übertrieben aus:
Jeder Pinscher (Ludwig Erhard) meint seine Blödheit müsse zur politischen Maxime erhoben werden und erkennt darin sein Mitentscheidungsrecht.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 14:42
von Vongole
H2O hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:43)

Meine Einschätzung: Die Mühlen der Demokratie mahlen langsam, manche Mühlen viel zu langsam. Jede Entscheidung wird hin und her diskutiert, wo längst eine Entscheidung erwartet worden wäre. Die Leute gehen ausdauernd auf die Straße, beschimpfen die politische Klasse und wünschen sich kurze Entscheide in spontanen Volksabstimmungen.

Viele Leute im Osten wünschen sich eine "andere Demokratie", wo "das Volk" zugleich Regierung, Amt und Gericht ist. Im Grunde die ungebremste Macht der größten Schreihälse.
Sehen Sie, genau das glaube ich nicht.
Ich habe seit der Wiedervereinigung eher den Eindruck, dass sich die Ostdeutschen wünschen, endlich in der gleichen Republik anzukommen wie die Westdeutschen, bzw., als ebenbürtiger Teil dieser
Republik gesehen zu werden.
Den einzigen Beitrag gelebter Solidarität haben sie, nach anfänglicher Euphorie im Westen, durch den Soli erfahren, ansonsten jede Menge Hochnäsigkeit, Ablehnung und Vorurteile.
Ich denke, dass das noch immer sehr tief im kollektiven Gedächtnis vieler sitzt, die jetzt zu einer Partei laufen, die sie zwar auch verkaufen wird, aber ihnen wenigstens einen Sündenbock bietet.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 15:43
von ThorsHamar
Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 14:42)

Sehen Sie, genau das glaube ich nicht.
Ich habe seit der Wiedervereinigung eher den Eindruck, dass sich die Ostdeutschen wünschen, endlich in der gleichen Republik anzukommen wie die Westdeutschen, bzw., als ebenbürtiger Teil dieser
Republik gesehen zu werden.
Den einzigen Beitrag gelebter Solidarität haben sie, nach anfänglicher Euphorie im Westen, durch den Soli erfahren, ansonsten jede Menge Hochnäsigkeit, Ablehnung und Vorurteile.
Ich denke, dass das noch immer sehr tief im kollektiven Gedächtnis vieler sitzt, die jetzt zu einer Partei laufen, die sie zwar auch verkaufen wird, aber ihnen wenigstens einen Sündenbock bietet.
Das ist ein vernünftiger Ansatz, meine ich. btw.: Was oft vergessen oder gar nicht gewusst wird, ist, dass der Soli ebenfalls von den Ossis bezahlt wurde und wird.
Ansonsten gibt es im Westen ebenfalls Aufmärsche von Rechts, AfD Hochburgen und sonderbare Ansichten, was denn Demokratie sei.
Ich finde, dass man die Gründen der Menschen, die da involviert sind, ebenfalls so interessiert analysieren sollte, wie die der ostdeutschen DDR-Überlebenden und deren Nachfahren!

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 17:03
von H2O
Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 14:42)

Sehen Sie, genau das glaube ich nicht.
Ich habe seit der Wiedervereinigung eher den Eindruck, dass sich die Ostdeutschen wünschen, endlich in der gleichen Republik anzukommen wie die Westdeutschen, bzw., als ebenbürtiger Teil dieser
Republik gesehen zu werden.
Den einzigen Beitrag gelebter Solidarität haben sie, nach anfänglicher Euphorie im Westen, durch den Soli erfahren, ansonsten jede Menge Hochnäsigkeit, Ablehnung und Vorurteile.
Ich denke, dass das noch immer sehr tief im kollektiven Gedächtnis vieler sitzt, die jetzt zu einer Partei laufen, die sie zwar auch verkaufen wird, aber ihnen wenigstens einen Sündenbock bietet.
Sehe ich nicht so. Amianus hat schon ganz vernünftig dargestellt, was da geschehen ist. Ich halte gar nichts davon, die Ossis in grenzenloser Güte zu vereinnahmen. Das sind schließlich erwachsene Leute mit Urteilsvermögen. So kenne ich jedenfalls meine Familie dort.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 17:11
von Vongole
H2O hat geschrieben:(16 Sep 2018, 17:03)

Sehe ich nicht so. Amianus hat schon ganz vernünftig dargestellt, was da geschehen ist. Ich halte gar nichts davon, die Ossis in grenzenloser Güte zu vereinnahmen. Das sind schließlich erwachsene Leute mit Urteilsvermögen. So kenne ich jedenfalls meine Familie dort.
Ich rede nicht von "Vereinnahmung in grenzenloser Güte", ich rede von Begegnung auf Augenhöhe.
Auch erwachsene Menschen können sich diskriminiert, abgewertet fühlen, z.B. durch niedrigere Löhne oder Renten, oder ganz einfach, weil man ihre Lebensleistung nur an der DDR festmacht.
Während und nach der Wiedereinigung ist vieles falsch gemacht worden, z.B. durch die Treuhand, und das wirkt bis heute nach.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 17:29
von H2O
Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 17:11)

Ich rede nicht von "Vereinnahmung in grenzenloser Güte", ich rede von Begegnung auf Augenhöhe.
Auch erwachsene Menschen können sich diskriminiert, abgewertet fühlen, z.B. durch niedrigere Löhne oder Renten, oder ganz einfach, weil man ihre Lebensleistung nur an der DDR festmacht.
Während und nach der Wiedereinigung ist vieles falsch gemacht worden, z.B. durch die Treuhand, und das wirkt bis heute nach.
Ich habe mit Augenhöhe keine Mühe; kommt ganz auf den Menschen an, mit dem ich mich austausche. Diskriminierung durch Lohn- und Rentenhöhe... ja, was sollen jetzt meine Nachbarn ringsum in Pommern sagen? Irgendwie hängt Einkommen und anschließend Altersrente eben auch davon ab, was die Menschen mit ihrer Erwerbstätigkeit erwirtschaftet haben. Oder welche Maßstäbe schweben Ihnen da so vor?

Klar ist mit den Maßnahmen nach der Wiedervereinigung etliches nicht gut gelaufen. Ich schlage aber vor, sich auf das zu besinnen, was sehr gut gelaufen ist. Das hebt die Stimmung... oder?

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 18:25
von Vongole
H2O hat geschrieben:(16 Sep 2018, 17:29)

Ich habe mit Augenhöhe keine Mühe; kommt ganz auf den Menschen an, mit dem ich mich austausche. Diskriminierung durch Lohn- und Rentenhöhe... ja, was sollen jetzt meine Nachbarn ringsum in Pommern sagen? Irgendwie hängt Einkommen und anschließend Altersrente eben auch davon ab, was die Menschen mit ihrer Erwerbstätigkeit erwirtschaftet haben. Oder welche Maßstäbe schweben Ihnen da so vor?

Klar ist mit den Maßnahmen nach der Wiedervereinigung etliches nicht gut gelaufen. Ich schlage aber vor, sich auf das zu besinnen, was sehr gut gelaufen ist. Das hebt die Stimmung... oder?
Ja, im Westen. ;)

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 18:44
von H2O
Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 18:25)

Ja, im Westen. ;)
Eben noch wollten Sie nicht großmütig vereinnahmen, und jetzt doch? :)

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 18:56
von Realist2014
Odin1506 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 14:10)

Ich denke mal die Fragestellung ist schon mal falsch. Die Ostdeutschen wollen keine andere Republik, die Ostdeutschen wollen nach 29 Jahren endlich genauso viel wie die Westdeutschen. Und ich denke, das die Ostdeutschen auch soziale Sicherheit haben wollen.
W t.
inwiefern ist die "soziale Sicherheit" in den neuen Bundesländern ANDERS als in den alten Bundesländern?

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 18:57
von Realist2014
Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 17:11)

Ich rede nicht von "Vereinnahmung in grenzenloser Güte", ich rede von Begegnung auf Augenhöhe.
Auch erwachsene Menschen können sich diskriminiert, abgewertet fühlen, z.B. durch niedrigere Löhne oder Renten, oder ganz einfach, weil man ihre Lebensleistung nur an der DDR festmacht.
h.
inwiefern und in Bezug auf WAS soll das der Fall sein?

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 19:38
von Rote_Galaxie
Schon merkwürdig, die Ostdeutschen lebten in einem System welches offiziell die Gleichheit aller Menschen anstreben wollte. Und nun machen sie das Gegenteil ihrer Sozialisation.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 21:56
von Jekyll
Kölner1302 hat geschrieben:(16 Sep 2018, 09:42)

Die AFD ist die stärkste Partei in den neuen Bundesländern - der Ex-DDR - und die AFD ist dort besonders stark geworden nach den Ausschreitungen in Chmnitz.

https://www.bild.de/politik/inland/poli ... .bild.html

https://web.de/magazine/politik/afd-umf ... n-33166146

Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?
Ganz sicher ist, dass die Ostdeutschen eine andere Politik haben wollen. Zumindest das dürfte zweifelsfrei feststehen. Ob dieses Bedürfnis soweit reicht, auch an den Grundfesten des aktuellen Systems rütteln zu wollen, dürfte in der Tat noch unklar sein. Kann gut sein, dass irgendwann tatsächlich die kritische Masse überschritten sein wird. Dann hätten wir in der Tat ein großes Problem hier in Deutschland. Neben anderen großen Problemen, mit denen wir bereits reichlich gesegnet sind. Nicht ausschließen sollte man auch die Möglichkeit, dass es hier zu Synergien zwischen den einzelnen Großproblemen kommen könnte, die sich dann gegenseitig verstärken und bestätigen. Dann hätten wir echt den Supergau.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: So 16. Sep 2018, 23:13
von frems
ThorsHamar hat geschrieben:(16 Sep 2018, 15:43)

Das ist ein vernünftiger Ansatz, meine ich. btw.: Was oft vergessen oder gar nicht gewusst wird, ist, dass der Soli ebenfalls von den Ossis bezahlt wurde und wird.
Die Aussage habe ich drüben schon oft gehört, aber er ist ziemlich egal, wenn die Einnahmen nur nach Himmelsrichtung wandern. Einer zahlt 50 Euro ein und in seinem Bundesland landen davon 0. Jemand anderes zahlt 25, aber seine Regierung kriegt 250 überwiesen. So weit muss nämlich auch gedacht werden und dann ist der Einwand nicht mehr kriegsentscheidend. Habe nun nicht den Eindruck, dass sich die Saarländer radikalisieren, weil sie mit einem Strukturwandel zu kämpfen haben. Dort weiß man: für Wohlstand müssen die Ärmel hochgekrempelt werden. Nur jammern, Opferrollen und Feindbilder bringen nichts, wenn man nach Geld anderer lüstet.

Interessanter Kommentar zum Thema kam aber bei SPIEGEL heute raus:
Woher kommt die Ablehnung gegenüber Zuwanderern, die Aggression, die Begeisterung für autoritäre und völkische Gedanken in Teilen Ostdeutschlands? Die Antwort dürfte gerade linken Theoretikern nicht gefallen.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 28205.html

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 00:33
von ThorsHamar
frems hat geschrieben:(16 Sep 2018, 23:13)

Die Aussage habe ich drüben schon oft gehört, aber er ist ziemlich egal, wenn die Einnahmen nur nach Himmelsrichtung wandern. Einer zahlt 50 Euro ein und in seinem Bundesland landen davon 0. Jemand anderes zahlt 25, aber seine Regierung kriegt 250 überwiesen. So weit muss nämlich auch gedacht werden und dann ist der Einwand nicht mehr kriegsentscheidend.
Jetzt aber mal bitte mitdenken ....
Hier kam die Behauptung, dass der sog. Solibeitrag als "gelebte Solidarität" des Westens für den Osten erlebt wurde.
Dabei ist aber richtig, dass der "Soli" ein Beitrag ALLER Deutschen für die deutsche Einheit sein sollte.
Was daraus gemacht wurde und dass einige Proleten im tiefsten Westen immer noch denken, sie würden für die Ossis bezahlen, ist eine andere Sache ...
Habe nun nicht den Eindruck, dass sich die Saarländer radikalisieren, weil sie mit einem Strukturwandel zu kämpfen haben. Dort weiß man: für Wohlstand müssen die Ärmel hochgekrempelt werden. Nur jammern, Opferrollen und Feindbilder bringen nichts, wenn man nach Geld anderer lüstet.
Das heisst jetzt was, bitte??
Du willst jetzt sagen, dass der Saarländer weiss, wie man arbeitet und der Ossi nicht? :D
Im Osten war doch jahrelang ein Saarländer Chef.
Und: Wann warst Du denn zuletzt im Osten?
BILD Dir Deine Meinung, was?

Interessanter Kommentar zum Thema kam aber bei SPIEGEL heute raus:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 28205.html
Kann ich nicht lesen ....

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 00:37
von ThorsHamar
Rote_Galaxie hat geschrieben:(16 Sep 2018, 19:38)

Schon merkwürdig, die Ostdeutschen lebten in einem System welches offiziell die Gleichheit aller Menschen anstreben wollte. Und nun machen sie das Gegenteil ihrer Sozialisation.
Komisch, oder? Das könntest Du doch als fundamentale Erkenntnis in Deinem Sammelstrang verwenden... :cool:

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 00:57
von frems
ThorsHamar hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:33)

Jetzt aber mal bitte mitdenken ....
Hier kam die Behauptung, dass der sog. Solibeitrag als "gelebte Solidarität" des Westens für den Osten erlebt wurde.
Dabei ist aber richtig, dass der "Soli" ein Beitrag ALLER Deutschen für die deutsche Einheit sein sollte.
Was daraus gemacht wurde und dass einige Proleten im tiefsten Westen immer noch denken, sie würden für die Ossis bezahlen, ist eine andere Sache ...
Eigentlich nicht, da es de facto ja so ist.
Das heisst jetzt was, bitte??
Du willst jetzt sagen, dass der Saarländer weiss, wie man arbeitet und der Ossi nicht? :D
Im Osten war doch jahrelang ein Saarländer Chef.
Und: Wann warst Du denn zuletzt im Osten?
BILD Dir Deine Meinung, was?
Jagen Saarländer nun Migranten als Feindbild für angeblich zu wenig Hartz IV oder Renten durch die Straßen? War übrigens vor wenigen Tagen erst wieder in MV. Was willst Du suggerieren?
Kann ich nicht lesen ....
Verstehe.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 09:55
von Gandy
Ich bin der Meinug das es nicht ein Ost-West Deutsches Problem ist sondern das es zur Zeit ( noch ) im Osten stärker zu Tage tritt.
Es ist eher ein Europäisches Problem.
Schaut man sich den Trend in den Europäischen Ländern an, geht es immer weiter nach rechts.
Es ist eine generelle Politikverdrossenheit, genährt von der Tatsache das Europäische und Landespolitik nahezu nur noch für die Industrie und kaum noch für das Volk gemacht wird.
Schauen wir mal auf unserer Republik, kann man feststellen das das Realeinkommen und die Rente seit Ende der 70er Jahre stetig gesunken sind und wenn der Trend weiter anhält auch weiter sinken wird.
Das immer mehr Menschen keinen sicheren Arbeitsplatz haben ( Zeitverträge etc. ).
Das die Regierung es nicht zustande bringt Menschen die jahrelang gearbeitet habe und zum Teil unverschuldet in Harz 4 oder Obdachlosigkeit geraten sind eine Menschenwürdige Unterkunft zu gewähren, während
Asylanten und Krigsflüchtlinge dies alles bekommen.
Ich möchte auch klarstellen das ich nicht verurteile das man diesen Menschen hilft, sondern das das eigene Volk immer mehr verarmt.
Die Anzahl der eigenen Mitbürger die trotz Vollbeschäftigung auf Unterstützung auf den Staat angewiesen sind wächst von Jahr zu Jahr.
Und wenn dann ein Teil der Bevölkerung ( Ostdeutschland ) diese Missstände anprangert und dies öffentlich zeigt , werden sie ( weil unbequem ) sofort in die rechte Schublade gesteckt.
Unzweifelhaft habe die rechten da Potential entdeckt und konnten dies auch zu ihrem Vorteil nutzen.
Wenn man nun hingeht und diese Mensche anprangert und abkanzelt anstatt mit ihnen zu reden wird man nur noch mehr Trotzreaktionen hervorrufen. Als das Problem verschlimmern anstatt zu verbessern.
Ich befürchte das die Menscheit und insbesondere unsere Politiker aus der Vergangenheit nichts aber auch absolut nichts gelernt haben.
Die Anzeichen sind schon deutlich wahrzunehmen ( nicht nur in Deutschland ) das es immer weiter nach rechts geht.
Sollten unsere etablierten Parteien nicht schleunigst eine Kurskorrektur vornehmen und wieder das tun wofür sie gewählt wurden und was sie geschworen habe ( zum Wohle des deutsch Volkes zu handeln ) ,
dann befürchte ich das wir bald eine AFD haben die stärkste Partei in ganz Deutschland und nicht nur im Osten ist.
Es sind nicht nur die Ostdeutschen die eine andere Republik wollen, sie sind nur derzeit am lautesten.
Es ist ganz Europa.
Ob in Frankreich,Schweden,Niederlande,Österreich,Ungarn, oder Polen .. niemand ist mehr mit dem zufrieden was abgeliefert wird.
Es ist also kein OST-Deusches Problem sondern ein Probelm Europas. Insbesondere der einzelnen Staaten die nicht mehr in der Lage scheinen Politik für Menschen zu machen.
Ein trauriger Ausblich auf die Zukunft.. leider

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 10:08
von Skull
Gandy hat geschrieben:(17 Sep 2018, 09:55)

Schauen wir mal auf unserer Republik, kann man feststellen das das Realeinkommen
und die Rente seit Ende der 70er Jahre stetig gesunken sind
Diese Aussage ist natürlich...NICHT korrekt.

mfg

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 10:09
von imp
Gandy hat geschrieben:(17 Sep 2018, 09:55)

Ich bin der Meinug das es nicht ein Ost-West Deutsches Problem ist sondern das es zur Zeit ( noch ) im Osten stärker zu Tage tritt.
Es ist eher ein Europäisches Problem.
Schaut man sich den Trend in den Europäischen Ländern an, geht es immer weiter nach rechts.
Es ist eine generelle Politikverdrossenheit, genährt von der Tatsache das Europäische und Landespolitik nahezu nur noch für die Industrie und kaum noch für das Volk gemacht wird.
Willkommen in Forum. Ich denke, Politik für die Wirtschaft und für die Menschen ist nicht zu trennen. Die Menschen gehen arbeiten, damit sie ein Einkommen haben. Es stimmt aber, dass Ostland dabei ist hin und her gerissen zwischen deutsche Normalität und osteuropäische Denkweisen. Das liegt wohl an Sowjetdiktatur.
Ich möchte auch klarstellen das ich nicht verurteile das man diesen Menschen hilft, sondern das das eigene Volk immer mehr verarmt.
Die Anzahl der eigenen Mitbürger die trotz Vollbeschäftigung auf Unterstützung auf den Staat angewiesen sind wächst von Jahr zu Jahr.
Und wenn dann ein Teil der Bevölkerung ( Ostdeutschland ) diese Missstände anprangert und dies öffentlich zeigt , werden sie ( weil unbequem ) sofort in die rechte Schublade gesteckt.
Dieser Reflex ist rechts. Da gibt es nichts dran zu raten. Sicher hat die politische Bildung da ein wenig versagt. Wer unterscheidet zwischen "richtigen Deutschen" und "Passdeutschen", der denkt ganz klar außerhalb der Verfassung. Man kann dazulernen. Man kann Demokrat werden, wenn man will.
Wenn man nun hingeht und diese Mensche anprangert und abkanzelt anstatt mit ihnen zu reden wird man nur noch mehr Trotzreaktionen hervorrufen.
Ich denke, Trotz ist eine dumme Handlungsweise, die sich der rechte Bürger selbst zuzuschreiben hat. Wer rechte Parolen brüllt, ist dafür selbst verantwortlich. Jede Ausrede, daran seien andere schuldig, ist abwegig.
Sollten unsere etablierten Parteien nicht schleunigst eine Kurskorrektur vornehmen und wieder das tun wofür sie gewählt wurden und was sie geschworen habe ( zum Wohle des deutsch Volkes zu handeln ) ,
dann befürchte ich das wir bald eine AFD haben die stärkste Partei in ganz Deutschland und nicht nur im Osten ist.
Das sehe ich so gar nicht. In Bayern sinkt derzeit die Zustimmung zur AfD sehr deutlich. Man schätzt hier keinen Rechtsextremismus, keine Übergriffe auf Journalisten, keine Verfilzung mit Vollnazis und dergleichen. Der CSU hat der Versuch, diese Leute "abzuholen", ihnen nach dem Mund zu reden, sehr geschadet.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 10:22
von ThorsHamar
frems hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:57)

Eigentlich nicht, da es de facto ja so ist.
Was soll das jetzt? Ich habe Dir doch gerade eben in Erinnerung gerufen, dass es de facto nicht so ist ?!

Jagen Saarländer nun Migranten als Feindbild für angeblich zu wenig Hartz IV oder Renten durch die Straßen? War übrigens vor wenigen Tagen erst wieder in MV. Was willst Du suggerieren?
Was ICH suggerieren will? Nichts, und Du? Menschenjagden im Osten?
Das ist eine schön einfache Verlagerung eines Problems, kaum anders im Geist als die Arschlöcher, die Du gerade ( zu Recht!! ) kritisiert hast.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 10:52
von sünnerklaas
Julian hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:25)

Was für ein Kurzschluss. Nur weil die Leute keine unkontrollierte Masseneinwanderung und keine übermäßige Abgabe nationaler Souveränität an die EU wünschen, wollen sie noch lange nicht die Demokratie abschaffen.
Es stellt sich dann aber die Frage, warum diese Länder in der EU sind und warum sie sämtliche Verträge unterschrieben haben. Man ist heute gegen etwas, was man noch vor einigen Jahren bejubelt hat. Und es konnte ja alles gar nicht schnell genug gehen...

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 11:25
von Tomaner
Julian hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:25)

Was für ein Kurzschluss. Nur weil die Leute keine unkontrollierte Masseneinwanderung und keine übermäßige Abgabe nationaler Souveränität an die EU wünschen, wollen sie noch lange nicht die Demokratie abschaffen.
Nur weil du es immer wieder wiederholst wird es nicht richtiger. Mein Neffe, also der Sohn meiner Schwester die ein Kind hat von einem Einwanderer nach Holland, von einer holländischen Kolonie in 3. Generation, bekam in Unterfranken geboren in Jena keine Wohnung wegen seinem leicht ausländischen aussehen, wo er studieren wollte und dies wurde ihm so direkt ins Gesicht gesagt. Das ist offener Rassismus und hat mit vorgeschobener unkontrollierter Einwanderung nichts zu tun. Ebenso Vorgänge wie in Chemnitz, wo es Jagtszenen auf Ausländer gab und ich erheblich daran zweifele, ob die sich erst die Geburtsurkunde vorher anschauen oder nur nach Aussehen gehen. Ebenso ist der Ausländeranteil im Osten wesentlich geringer.

Demokratie hat bestimmte Werte und Rassismus, Selbstjustiz oder die Würde aller Menschen nicht anzuerkenennen verstößt dagegen, ebenso wie gegen Religionsfreiheit. Dann haben wir im Osten erheblich Angriffe auf freier Presse und Berichtserstattung, was ebenfalls ein elementare Säule der Demokratie darstellt. Wenn man dann auch noch die sogenannten "besorgten Bürger" befragt, sagen die zum Teil offen, sie wollen von Russland unter Putin regiert werden und wünschen sich, er soll hier mal richtig aufräumen. Wenn man also sich selbst als Benachteilgter anschaut und dann für russischer Verhältnisse steht, mit dortigen Durchschnittsrenten von 220 Euro, kann dies nichts mehr mit Demokratie zu tun haben. Niemend läst doch bei uns heutige Harz4 Sätze halbieren, für reguläre russische Renten, in dem Bewußtsein das in Russland Journalisten verschwinden und ermordet werden und Demonstranten zusmmengeschlagen werden, sowie Opposition zum Teil jahrelang eingesperrt werden. Was soll dies mit Demokratie oder sogar noch bessere zu tun haben?

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 11:34
von Tomaner
sünnerklaas hat geschrieben:(17 Sep 2018, 10:52)

Es stellt sich dann aber die Frage, warum diese Länder in der EU sind und warum sie sämtliche Verträge unterschrieben haben. Man ist heute gegen etwas, was man noch vor einigen Jahren bejubelt hat. Und es konnte ja alles gar nicht schnell genug gehen...
Nimmt man Ungarn ist ein Fünftel deren Einnahmen und Haushalt EU Gelder. Dazu kommt noch Einnahmen aus Fremdenverkehr hauptsächlich aus EU Ländern und größte Industrieansiedlungen kommen aus Deutschland. Ohne EU müßten die fast die Rinde von den Bäumen kratzen. Aufwachen würden die Ungarn erst, wenn es keine EU Gelder mehr gibt, nachdem die Regierung nicht nur gegen EU hetzt, demokratische Rechte abschafft und behindert und auch noch EU Gelder veruntreut für Bauten, die nie gebaut wurden sondern lediglich für Orbans Wahlkampf propagiert wurden. Jeder normale Mensch müßte wissen, man kann nicht dauerhaft auf die hand schlagen, die einem füttert. Da glaubt man Lügen der Regierung mehr, als ureigene Logik und erwacht erst, wenn es einem dann selbst an den Kragen geht. Irgendwie ähnlich wie Naziverbrecher: "Hauptsache wir haben 13 Jahre gut gelebt". Die Rechnung zahlen dann alle.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 12:12
von Skull
Um mal auf das eigentliche Thema hier zurückzukommen.

Ich denke nicht, dass "die Ostdeutschen" eine andere Republik als "die" Westdeutschen wollen. :)

Wenn knapp 20 Prozent der Wahlberechtigten die AfD wählen,
wählen sie (wie andere schon erwähnt) 80 Prozent eben auch nicht.
Auch ist solch' eine Thematik nicht einfach nur an der AfD festzumachen.

In Europa, den USA und (der übrigen Welt) ist derzeit ja ähnliche "Kritik" an der der Demokratie festzustellen.
GEGEN Kompromisse, gegen Internationalisierung, gegen ... gegen...gegen.
DIe Unsicherheiten und Veränderungen der Welt...begründen Ängste und den Wunsch nach EINFACHSTlösungen.
Oftmals verbunden mit "starken" Männern (oder Regierungen), die das schon irgendwie machen ... sollen.

Nur...die wird es und kann es ja nicht geben. Weder die Lösungen, noch die Männer. :D

Hoffen wir, das dieses Jahrzehnt nur eine kleine Episode sein wird.
Und das wieder mehr Menschen begreifen, was sie HABEN und was sie u.U. aufgeben.

mfg

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 12:27
von ThorsHamar
Tomaner hat geschrieben:(17 Sep 2018, 11:25)

Nur weil du es immer wieder wiederholst wird es nicht richtiger. Mein Neffe, also der Sohn meiner Schwester die ein Kind hat von einem Einwanderer nach Holland, von einer holländischen Kolonie in 3. Generation, bekam in Unterfranken geboren in Jena keine Wohnung wegen seinem leicht ausländischen aussehen, wo er studieren wollte und dies wurde ihm so direkt ins Gesicht gesagt. Das ist offener Rassismus und hat mit vorgeschobener unkontrollierter Einwanderung nichts zu tun.....
Das ist mit Sicherheit ein unvollständige Beschreibung des Vorgangs ...
"bekam in Jena keine Wohnung" ist garantiert falsch, und wenn er dort EINE spezielle Wohnung tatsächlich wegen seines Aussehens nicht bekommen hat, ist das ein juristisch relevantes Thema.
Und das hat definitiv nichts mit der Ortslage von Jena zu tun!

https://www.thueringen24.de/thueringen/ ... ingen.html

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 12:31
von zollagent
Julian hat geschrieben:(16 Sep 2018, 11:25)

Was für ein Kurzschluss. Nur weil die Leute keine unkontrollierte Masseneinwanderung und keine übermäßige Abgabe nationaler Souveränität an die EU wünschen, wollen sie noch lange nicht die Demokratie abschaffen.
Da es keine "unkontrollierte Masseneinwanderung" gibt und es auch die Möglichkeit einer Entziehung der "Abgabe nationaler Souveränität" gibt, sind das einfach nur Popanze, die im ersten Fall nur rechten (völkischen) Thesen und Paranoia und im zweiten Fall nur von den verlorenen Zuschüssen der Gemeinschaft leben.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 12:34
von zollagent
Ebiker hat geschrieben:(16 Sep 2018, 12:27)

Genau, und sie haben ein sehr feines Gespür dafür in welch grosser Gefahr sie ist
Zweifellos. Man konnte es auf den Krawallen sehen, welche Art der "Demokratie" von einigen da bevorzugt wird.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 13:42
von zollagent
Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 17:11)

Ich rede nicht von "Vereinnahmung in grenzenloser Güte", ich rede von Begegnung auf Augenhöhe.
Auch erwachsene Menschen können sich diskriminiert, abgewertet fühlen, z.B. durch niedrigere Löhne oder Renten, oder ganz einfach, weil man ihre Lebensleistung nur an der DDR festmacht.
Während und nach der Wiedereinigung ist vieles falsch gemacht worden, z.B. durch die Treuhand, und das wirkt bis heute nach.
Mal Hand aufs Herz, daß nach einem Bankrott von dem, der bis dahin im Betrieb das Sagen hatte, manche Dinge anders bewertet werden, als von dem, der den Betrieb dann übernimmt oder saniert, ist eigentlich naturgemäß. Daß eine Wirtschaft, die schlichtweg einer Marktwirtschaft nicht gewachsen war, weil sie bis dato nach anderen Prämissen geführt worden ist, radikal umgebaut werden mußte, und daß das Veränderungen mit sich bringt, hätte jedem klar sein müssen. Ich frage mich wirklich, was konkret hätte anders gemacht werden sollen? Vor allem in der recht kurzen Zeit, die da zur Verfügung stand. Ich weiß, das klingt gefühllos, wer aber auch im Westen schon mal eine Insolvenz mitgemacht hat, der wird wissen, von was ich rede. Das ist immer auch mit Verlust verbunden, selbst, wenn man selbst weder "schuld" daran hatte, noch Einfluß darauf. Ich selbst habe die ersten fünf Jahre nach der Wende im Auftrag der Firma, für die ich damals gearbeitet habe, in "Neufünfland" zugebracht und dabei insgesamt 21 Betriebe neu eröffnet, bzw. bis dahin stillgelegte Treuhandbetriebe aufgekauft. 18 davon bestehen bis heute. Über die Schwierigkeiten, solche Betriebe zu rentablem Arbeiten zu bringen, könnte man Bücher schreiben. Hätte man aber weitergemacht wie bisher, dann wäre die ganze Geschichte ein einziges riesiges Geldgrab geworden. Und hätte nicht "nur" die 1,5 Bio. € gekostet, die letztlich aufgebracht werden mußten.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 13:47
von zollagent
ThorsHamar hat geschrieben:(17 Sep 2018, 10:22)

Was soll das jetzt? Ich habe Dir doch gerade eben in Erinnerung gerufen, dass es de facto nicht so ist ?!




....
Da liegst du schlicht falsch. Es IST SO! Schon allein deswegen, daß die überwiegende Last eben dort aufgebracht wird, wo auch mehr Geld verdient wird. Und warum wird mehr Geld verdient? Weil es eine besser ausgebaute Wirtschaft gibt. Schon allein, daß nach der Wende viele (ich denke mal, so um die drei Millionen) Menschen in den Westen abgewandert sind, ziemlich genau die Leute, die "den Laden am Laufen hielten" und die Verbleibenden halt mit den Resten einer gescheiterten Wirtschaft umgehen mußten, das aber nie wirklich gelernt hatten. Mal von ein paar "Leuchttürmen" abgesehen, kamen doch die Anstöße für funktionierende Betriebe aus dem Westen, was nicht heißt, daß der besser gewesen sei, sondern eher, daß man da so einige Lehren für die Marktwirtschaft beherrschte, was im Osten erst gelernt werden mußte. Auch im Saarland und im Ruhrgebiet hatte man Umstrukturierungen zu stemmen, da hat es einigermaßen geklappt. Dieser Unterschied hatte Ursachen. Und darüber muß man sich klar werden.

Re: Wollen die Ostdeutschen eine andere Republik als die Westdeutschen?

Verfasst: Mo 17. Sep 2018, 13:57
von zollagent
ThorsHamar hat geschrieben:(17 Sep 2018, 12:27)

Das ist mit Sicherheit ein unvollständige Beschreibung des Vorgangs ...
"bekam in Jena keine Wohnung" ist garantiert falsch, und wenn er dort EINE spezielle Wohnung tatsächlich wegen seines Aussehens nicht bekommen hat, ist das ein juristisch relevantes Thema.
Und das hat definitiv nichts mit der Ortslage von Jena zu tun!

https://www.thueringen24.de/thueringen/ ... ingen.html
Nein, mit der offenen Einstellung der Vermieter.