Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

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Kamikaze
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Kamikaze »

Ich finde es lustig, dass letztendlich alle (abgesehen von ernsthaft Radikalen) das gleiche wollen: Einen starken, handlungsfähigen und handelnden Staat.

Die "Rechten": Einen Staat, der auch mal Kante zeigt und recht und Gesetz (insb. gegen Migranten) durchsetzt
Die "Linken": Einen Staat, der auch mal Kante zeigt und Recht und Gesetz (insb. gegen "die Rechten") durchsetzt.
Die "Mitte": Einen Staat, der Recht und Gesetz bei Allen durchsetzt und Rechte und Pflichten für jeden gelten und das entsprechend auch durchgesetzt wird.

Schon seltsam, dass das so unmöglich zu realisieren scheint...
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Großer Adler
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Großer Adler »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Sep 2018, 11:16)

Ich finde es lustig, dass letztendlich alle (abgesehen von ernsthaft Radikalen) das gleiche wollen: Einen starken, handlungsfähigen und handelnden Staat.

Die "Rechten": Einen Staat, der auch mal Kante zeigt und recht und Gesetz (insb. gegen Migranten) durchsetzt
Die "Linken": Einen Staat, der auch mal Kante zeigt und Recht und Gesetz (insb. gegen "die Rechten") durchsetzt.
Die "Mitte": Einen Staat, der Recht und Gesetz bei Allen durchsetzt und Rechte und Pflichten für jeden gelten und das entsprechend auch durchgesetzt wird.

Schon seltsam, dass das so unmöglich zu realisieren scheint...
Die Fähigkeit eines starken und handelnden Staates hat sich die "Mitte" selbst zum unmöglichen Ding gemacht. Schuld sollen dann die sein, die daraus entstanden sind? Selbstschuldbekenntnis ist ein Zeichen von Stärke. Das scheint unmöglich für die sogenannten Demokraten.
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omegaunion
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von omegaunion »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Sep 2018, 11:16)

Ich finde es lustig, dass letztendlich alle (abgesehen von ernsthaft Radikalen) das gleiche wollen: Einen starken, handlungsfähigen und handelnden Staat.

Die "Rechten": Einen Staat, der auch mal Kante zeigt und recht und Gesetz (insb. gegen Migranten) durchsetzt
Die "Linken": Einen Staat, der auch mal Kante zeigt und Recht und Gesetz (insb. gegen "die Rechten") durchsetzt.
Die "Mitte": Einen Staat, der Recht und Gesetz bei Allen durchsetzt und Rechte und Pflichten für jeden gelten und das entsprechend auch durchgesetzt wird.

Schon seltsam, dass das so unmöglich zu realisieren scheint...

So seltsam ist das gar nicht wenn Recht ideologisch bestimmt wird. Die Mittel der Rechtsradikalen sind auch den Linksradikalen nicht fremd.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von zollagent »

Großer Adler hat geschrieben:(13 Sep 2018, 15:32)

Die Fähigkeit eines starken und handelnden Staates hat sich die "Mitte" selbst zum unmöglichen Ding gemacht. Schuld sollen dann die sein, die daraus entstanden sind? Selbstschuldbekenntnis ist ein Zeichen von Stärke. Das scheint unmöglich für die sogenannten Demokraten.
Demokratie und die damit einhergehende Duldung auch anderer Ansichten, vor allem liberaler Ansichten, scheint für manche Menschen unerträglich zu sein. :dead:
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von omegaunion »

zollagent hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:13)

Demokratie und die damit einhergehende Duldung auch anderer Ansichten, vor allem liberaler Ansichten, scheint für manche Menschen unerträglich zu sein. :dead:
Ich sehe in der Demokratie nicht vor allem liberale Ansichten bevorzugt. In einer Demokratie darf es auch engstirnige, nicht weltoffene und konservative Ansichten geben. Mir scheint, dass deren Nichtakzeptanz eher das Problem der heutigen Zeit darstellt.
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Tom Bombadil
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Europa2050 hat geschrieben:(13 Sep 2018, 06:42)

Absolut richtig!
Recht und Gerechtigkeit dürfen aber nicht zu weit auseinander driften, sonst wählt das Volk andere Parteien, die andere Gesetze machen.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Europa2050 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Sep 2018, 10:35)

Recht und Gerechtigkeit dürfen aber nicht zu weit auseinander driften, sonst wählt das Volk andere Parteien, die andere Gesetze machen.
Welche Gerechtigkeit?

Es gibt in Deutschland ca. 82 Mio. verschiedene Versionen.

Wer mit „Gerechtigkeit“ auf Stimmenfang geht, muss so unkonkret wie möglich bleiben, um möglichst viele Versionen abzudecken.

Und da kann man solche Populisten stellen - dazu sollte man sich allerdings etwas geschickter anstellen, als das zur Zeit geschieht.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von zollagent »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2018, 10:57)

Welche Gerechtigkeit?

Es gibt in Deutschland ca. 82 Mio. verschiedene Versionen.

Wer mit „Gerechtigkeit“ auf Stimmenfang geht, muss so unkonkret wie möglich bleiben, um möglichst viele Versionen abzudecken.

Und da kann man solche Populisten stellen - dazu sollte man sich allerdings etwas geschickter anstellen, als das zur Zeit geschieht.
Mit diesem Begriff ist ja Schulz und ist die SPD heftig auf die Nase gefallen.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von zollagent »

omegaunion hat geschrieben:(15 Sep 2018, 08:24)

Ich sehe in der Demokratie nicht vor allem liberale Ansichten bevorzugt. In einer Demokratie darf es auch engstirnige, nicht weltoffene und konservative Ansichten geben. Mir scheint, dass deren Nichtakzeptanz eher das Problem der heutigen Zeit darstellt.
Wenn ich Engstirnigkeit nicht akzeptiere, sehe ich darin KEIN Problem. Es darf sie geben, aber es gibt kein Muß für deren Akzeptanz. Im Gegenteil, sie schafft Probleme, die nicht sein müßten.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Betrachter »

jack000 hat geschrieben:(23 May 2018, 14:14)

Was sind die Ursachen für den Vertrauensverlust und wie kann das Vertrauen wieder hergestellt werden?
Das Vertrauen in die Regierung ist das Vertrauen in die Herrschaft. Wer freilich immer nur aus der "Kammerdienerperspektive" (Hegel) fragt, wünscht lediglich, besser beherrscht zu werden. Dagegen sind Leute, die begriffen haben, dass Regieren nichts anderes als Herrschen ist, sehr klar in ihrer Ablehnung der Herrschaft, der sie gar nicht genug misstrauen können. Vielleicht gibt es ja bei den Unzufriedenen mehr kluge Leute, welche eben nicht nur "Merkel muss weg" rufen, als man denkt?
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Betrachter »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2018, 10:57)

Welche Gerechtigkeit?

Es gibt in Deutschland ca. 82 Mio. verschiedene Versionen.

Wer mit „Gerechtigkeit“ auf Stimmenfang geht, muss so unkonkret wie möglich bleiben, um möglichst viele Versionen abzudecken.

Und da kann man solche Populisten stellen - dazu sollte man sich allerdings etwas geschickter anstellen, als das zur Zeit geschieht.
Sehr richtig. Der Moralruf nach "Gerechtigkeit" misst sich nicht am individuellen Massstab, sondern an dem, was doch gut "für alle" sein müsste. Da ist folgerichtig, was in einem Unternehmen geschah. Frauen wollten Lohngerechtigkeit, also ebenso viel Lohn bekommen wie Männer. Der Chef sagte: "Ich bin dafür. Ab sofort verdienen Männer ebensowenig wie Frauen." Umgekehrt wäre das auch nicht viel besser: Wenn Frauen ebenso viel wie Männer bekommen, dann haben sie ein ebenso mieses Leben wie Männer. Das ist "Gerechtigkeit"- mit einem schönen Leben hat sie nichts zu tun.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Europa2050 »

zollagent hat geschrieben:(15 Sep 2018, 11:29)

Mit diesem Begriff ist ja Schulz und ist die SPD heftig auf die Nase gefallen.
Das war ja damals auch blos blöd von der SPD.

Die wollten „Gerechtigkeit“ für die unterbezahlte Arbeiter.

Die Linke will „Gerechtigkeit“ für die unschuldigen Harzer.
Die AfD will „Gerechtigkeit“ für die zurückgesetzten Biodeutschen.
Die Grünen wollen „Gerechtigkeit“ für die geschundene Natur.
Die FDP will „Gerechtigkeit“ für die gemolkenen Leistungsträger.
Die CSU will jede Woche für jemand anderen „Gerechtigkeit“.

Und welche Gerechtigkeit ist jetzt die „Richtige“?

Über 70 Jahre haben wir gut mit einem Ausgleich der „Gerechtigkeiten“ in einer verbindlichen und für jedermann kalkulierbaren Rechtsordnung gelebt. Und auf einmal fühlt sich jeder ungerecht behandelt und wählt in nicht vernachlässigbarem Maß Leute, die die Rechtsordnung von der Strassenmeinung abhängig machen und nach Geburtsstatus abstufen wollen?

Und die anderen halten das für zukunftsfähig und rennen hinterher?
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2018, 10:57)

Welche Gerechtigkeit?
Für mich ist es gerecht, wenn vergleichbare Delikte auch mit vergleichbaren Strafen geahndet werden. Wenn die Omi für 5x Schwarzfahren in den Knast wandert, der Steuerhinterzieher aber trotz 500.000 € Schaden nicht, dann ist das eben nicht mehr gerecht. Nur mal als Beispiel.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von omegaunion »

zollagent hat geschrieben:(15 Sep 2018, 11:31)

Wenn ich Engstirnigkeit nicht akzeptiere, sehe ich darin KEIN Problem. Es darf sie geben, aber es gibt kein Muß für deren Akzeptanz. Im Gegenteil, sie schafft Probleme, die nicht sein müßten.
Das ist ein philosophisches Argument, Weltoffenheit schafft ebenso Probleme die es nicht geben müsste. Jedes hat eben in seinem Umfeld seine Berechtigung.
Und leider, da sollten wir uns nichts vormachen, ist es mit Inakzeptanz nicht getan. Menschen möchten missionieren, haben einen Drang danach, ihre Ansichten und Weltsichten anderen aufzuzwingen. Und wer da nicht mitzieht, wird oft auch offensiv angegriffen. Das ist nicht bei allen so, so tickt aber mit Sicherheit die deutliche Mehrheit.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Bielefeld09 »

omegaunion hat geschrieben:(15 Sep 2018, 12:00)

Das ist ein philosophisches Argument, Weltoffenheit schafft ebenso Probleme die es nicht geben müsste. Jedes hat eben in seinem Umfeld seine Berechtigung.
Und leider, da sollten wir uns nichts vormachen, ist es mit Inakzeptanz nicht getan. Menschen möchten missionieren, haben einen Drang danach, ihre Ansichten und Weltsichten anderen aufzuzwingen. Und wer da nicht mitzieht, wird oft auch offensiv angegriffen. Das ist nicht bei allen so, so tickt aber mit Sicherheit die deutliche Mehrheit.
Und du wusstest, das du wie ein Nazi argumentierst?
Hat dir das keiner gesagt?
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Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Hier noch ein Beispiel, wo Recht und Gerechtigkeit meilenweit auseinanderklaffen: https://www.bild.de/regional/koeln/tots ... .bild.html Kein Wunder, dass die Bürger das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren. Und nein, die Herkunft des Täters ist völlig unerheblich.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Sep 2018, 21:53)

Hier noch ein Beispiel, wo Recht und Gerechtigkeit meilenweit auseinanderklaffen: https://www.bild.de/regional/koeln/tots ... .bild.html Kein Wunder, dass die Bürger das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren. Und nein, die Herkunft des Täters ist völlig unerheblich.
Nicht Recht und Gerechtigkeit, sondern Recht und Gerechtigkeitsempfinden, und für dieses Empfinden kann das Recht nicht umgeschrieben werden.
Ich sehr auche keinen Sinn darin, einen 18-jährigen in den Jugendknast zu schicken, damit er dann richtig kriminell wird.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Na dann. Am besten schaffen wir den Knast komplett ab, wenn noch nichtmal mehr Totschläger da rein sollen :dead:
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von imp »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Sep 2018, 21:53)

Hier noch ein Beispiel, wo Recht und Gerechtigkeit meilenweit auseinanderklaffen: https://www.bild.de/regional/koeln/tots ... .bild.html Kein Wunder, dass die Bürger das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren. Und nein, die Herkunft des Täters ist völlig unerheblich.
Klar fühlt sich das nicht gerecht an. Ein volljähriger Jugendlicher kommt mit einem älteren betrunkenen Mann wegen wechselseitigen Schmähungen in Streit, schlägt ihn einmal. Der fällt blöd hin und ist tot. Dafür muss der junge Mann nun eine aufwändige Bewährungsstrafe mit Aggressionstherapie ableisten und soll möglicherweise Unterhalt für zwei fremde Kinder zahlen. Umgekehrt: Zwei Kinder verlieren ihren Vater wegen eines sinnlosen Streits im Suff. Man kann es drehen und wenden wie man will, für alle eine traurige Geschichte.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Billie Holiday »

Vongole hat geschrieben:(16 Sep 2018, 21:59)

Nicht Recht und Gerechtigkeit, sondern Recht und Gerechtigkeitsempfinden, und für dieses Empfinden kann das Recht nicht umgeschrieben werden.
Ich sehr auche keinen Sinn darin, einen 18-jährigen in den Jugendknast zu schicken, damit er dann richtig kriminell wird.
Zuhause auf Bewährung kommt er ins Grübeln? :) Beim TV gucken, bekocht von Mutti, bewundert von den Kumpels?
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von imp »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Sep 2018, 22:07)

Zuhause auf Bewährung kommt er ins Grübeln? :) Beim TV gucken
Dafür hat er keine Zeit mehr, Arbeit, Therapie, Bewährungsauflagen. Sein bisheriges Leben ist erstmal vorbei.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Sep 2018, 22:09)

Sein bisheriges Leben ist erstmal vorbei.
Der arme, arme, junge Mann. Das Leben seines Opfers ist endgültig vorbei, aber dieses Schicksal geht dir ja bei aller Liebe zur Provokation am Arsch vorbei.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von imp »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Sep 2018, 22:29)

Der arme, arme, junge Mann. Das Leben seines Opfers ist endgültig vorbei, aber dieses Schicksal geht dir ja bei aller Liebe zur Provokation am Arsch vorbei.
Hör mal auf mit Provokation. Ich habe zwei Sichten auf diesen tragischen Fall gezeigt. Die Schuldfrage hat das Gericht geklärt, das Strafmaß vorbehaltlich Revision auch.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Ammianus »

Das Strafmaß hat auch im Zusammenhang mit den Folgen der Tat zu stehen. Hier ist ein Mensch gestorben. Tot. Der wird nie wieder lebendig. Für ewig nicht - es sei denn, man glaubt an irgendwelche Götter.

Und dann wird das noch verteidigt durch dümmliche Relativierungsversuche.

Meschugge ist Trumpf ...
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Ammianus hat geschrieben:(16 Sep 2018, 22:38)

Meschugge ist Trumpf ...
Und anschließend wird sich gewundert, dass die AfD immer stärker wird.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Billie Holiday »

Ich habe ein ganz kleines bißchen Schwierigkeiten, mir vorzustellen, hier fände die Bewährung für Glatzen-Ronny, der Ahmed totgeschlagen hat im Suff, die gleiche Zufriedenheit.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Sep 2018, 22:45)

Ich habe ein ganz kleines bißchen Schwierigkeiten, mir vorzustellen, hier fände die Bewährung für Glatzen-Ronny, der Ahmed totgeschlagen hat im Suff, die gleiche Zufriedenheit.
Ich habe Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass der Tod von Ahmed durch Glatzen-Ronny hier überhaupt thematisiert wuerde.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Sep 2018, 22:07)

Zuhause auf Bewährung kommt er ins Grübeln? :) Beim TV gucken, bekocht von Mutti, bewundert von den Kumpels?
Sicherlich nicht. ;)
Bewährungsstrafen im Jugendstrafrecht sind an Auflagen geknüpft, und die bestehen nicht aus Gruppenkuscheln mit Meerschweinchen.
Zweimal nicht an die Auflage gehalten heißt Knast.
Jugendknast dagegen heißt einsperren mit ganz harten Jungs, die dem Youngster dann mal zeigen, was noch so geht.
Kommt er raus, bedeutet das in zwei von drei Fällen, dass er das gelernt hat.
Wer vom Gebiet des Jugendstrafrechts keine Ahnung hat, sollte mit Bewertungen ein wenig vorsichtig sein.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, das 19jährige Kind muss natürlich vor den ganz harten Jungs geschützt werden, als Totschläger ist der ja keiner dieser Sorte... :rolleyes:
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Calvadorius »

Vongole hat geschrieben:Jugendknast dagegen heißt einsperren mit ganz harten Jungs, die dem Youngster dann mal zeigen, was noch so geht.
Mehr als totschlagen?
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Sep 2018, 23:54)

Ja, das 19jährige Kind muss natürlich vor den ganz harten Jungs geschützt werden, als Totschläger ist der ja keiner dieser Sorte... :rolleyes:
Ich rede nicht von schützen, verdammt noch mal, ich rede davon, dass der noch krimineller wird, und sich noch weniger dabei denkt!
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:09)

Ich rede nicht von schützen, verdammt noch mal, ich rede davon, dass der noch krimineller wird, und sich noch weniger dabei denkt!
Tut mir leid, ich kann auf sowas nur noch sarkastisch reagieren. Wie bitte soll denn ein Totschläger noch krimineller werden? Der wird im Jugendknast wohl eher nicht zum Profikiller. Wie will man denn bitte Haftstrafen überhaupt rechtfertigen? Uli Hoeneß hätte ja auch von Mafiageldwäschern rekrutiert werden können. Also bloß nicht einsperren?
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:11)

Tut mir leid, ich kann auf sowas nur noch sarkastisch reagieren. Wie bitte soll denn ein Totschläger noch krimineller werden? Der wird im Jugendknast wohl eher nicht zum Profikiller. Wie will man denn bitte Haftstrafen überhaupt rechtfertigen? Uli Hoeneß hätte ja auch von Mafiageldwäschern rekrutiert werden können. Also bloß nicht einsperren?
Sag ich doch gar nicht.
Natürlich gibt es Straftaten, bei denen außer Gefängnis gar nichts anderes möglich ist, aber ich gehe, genau wie die Richterin, davon aus, dass der gar nicht töten wollte.
Er hat zugeschlagen, das kommt bei vielen Wirtshausschlägereien vor, einer fällt unglücklich, und das war's dann.
Im Jugendknast kann es passieren, dass später die Hemmnisschwelle weiter sinkt, weil einer sich unter den harten Jungs hervortun will,
oder weil ihm außer Kriminalität nichts bleibt.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja und der Tote bleibt tot. Tut mir leid, du wirst bei mir keinerlei Empathie für solche Subjekte wecken können, würde im Knast jeder noch krimineller werden, dann ist das komplette Konzept für den Eimer.

Womit wir aber wieder bei Recht und Gerechtigkeit wären: https://rp-online.de/nrw/staedte/moench ... d-20840779 Der hat keinen totgeschlagen, musste aber trotzdem ins Gefängnis
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:34)

Tja und der Tote bleibt tot. Tut mir leid, du wirst bei mir keinerlei Empathie für solche Subjekte wecken können, würde im Knast jeder noch krimineller werden, dann ist das komplette Konzept für den Eimer.

Womit wir aber wieder bei Recht und Gerechtigkeit wären: https://rp-online.de/nrw/staedte/moench ... d-20840779 Der hat keinen totgeschlagen, musste aber trotzdem ins Gefängnis
Ich will keine Empathie wecken, die hab ich in diesem Fall auch nicht.
Ich will lediglich klar machen, dass unser Gesetz keine Rachegesetz ist, sondern darauf beruht, dass auf Strafe Resozialisierung folgen sollte.
Ja, unser Konzept ist im Eimer, weil es mal wieder angeblich an Geld fehlt, und das schon seit Jahren, und wenn das nicht bald ein Justizministerium erkennt, dann
werden wir Zustände wie in den USA haben. Noch mehr Gefängnisse, noch härtere Strafen, aber keinesfalls weniger Kriminalität.

Sorry, dein Link verlangt die Abschaltung des Adblockers, das mache ich nicht.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Marmelada »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:11)

Tut mir leid, ich kann auf sowas nur noch sarkastisch reagieren. Wie bitte soll denn ein Totschläger noch krimineller werden? Der wird im Jugendknast wohl eher nicht zum Profikiller. Wie will man denn bitte Haftstrafen überhaupt rechtfertigen? Uli Hoeneß hätte ja auch von Mafiageldwäschern rekrutiert werden können. Also bloß nicht einsperren?
Vielleicht irre ich mich, aber meines Wissens ist Hoeneß kein Jugendlicher.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/ju ... .2525909-2
Wer glaubt, aus dem Jugendgefängnis werden geläuterte Heranwachsende entlassen, irrt allerdings. Trotz der vielen Maßnahmen und Angebote ist die Rückfallquote im Jugendgefängnis extrem hoch - höher sogar noch als im Erwachsenenvollzug. "Nach dem Knast wird knapp die Hälfte der Jugendlichen wieder rückfällig", sagt Resozialisierungsexperte Bernd Maelicke. Und auch Anstaltsleiter Kuhlmann weiß: "Aus der Haft entlassene jugendliche Straftäter werden etwas häufiger wieder rückfällig als erwachsene Straftäter."

...

Warum das so ist? Anstaltsleiter Koch hat dafür eine einfache Erklärung: "Sobald die Gefängnistür nach der Entlassung hinter ihnen ins Schloss fällt, sind die stabilisierenden Faktoren auf einen Schlag weg." Die unzulängliche "nachgehende Betreuung" führt Koch als Hauptursache für die hohe Rückfallquote an. "Die meisten kehren leider in das Milieu zurück, aus dem sie gekommen sind", sagt der Anstaltsleiter.

Resozialisierungsexperte Maelicke plädiert dafür, die Bewährungshilfe massiv auszubauen, um weitere Delikte zu verhindern und potenzielle Opfer zu schützen. Bei vorzeitigen Entlassungen werde den Jugendlichen zwar ein Bewährungshelfer zugeteilt, der müsse sich jedoch zeitgleich um bis zu 80 Klienten kümmern, sagt auch Koch.
Dass Jugendliche ohne vorheriges "Milieu" im Jugendknast erst nachhaltige Kontakte über den Aufenthalt hinaus dorthinein bekommen, habe ich aber auch schon öfter gelesen und gehört. Die Bewährungshilfe auszubauen kostet halt Geld.
Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:34)

Tja und der Tote bleibt tot. Tut mir leid, du wirst bei mir keinerlei Empathie für solche Subjekte wecken können, würde im Knast jeder noch krimineller werden, dann ist das komplette Konzept für den Eimer.
Es geht nicht um Empathie für das Subjekt, sondern darum, wie man es effizient resozialisiert bekommt, so dass es keine weiteren Schäden anrichtet. Wenn man das Resozialisierungskonzept ablehnt, muss man viele neue Gefängnisse für all die Lebenslänglichen bauen.
Womit wir aber wieder bei Recht und Gerechtigkeit wären: https://rp-online.de/nrw/staedte/moench ... d-20840779 Der hat keinen totgeschlagen, musste aber trotzdem ins Gefängnis
Der ist 29. Da kommt Jugendstrafrecht nicht mehr in Frage.


@ Vertrauen in den Rechtsstaat

Ein Bundesbehördenleiter, der

- eine radikale Partei darin berät, wie sie seiner eigenen Behörde entgehen kann
- ihr Informationen am Dienstweg vorbei beschafft
- Verschwörungstheorien in deren Sinne verbreitet
- in Zeiten, in denen Journalisten auf offener Straße angegriffen werden, Ressentiments gegen "die Medien" schürt
- sich entgegen der Ansicht der Landesbehörden hartnäckig weigert, diese Partei auf Bundesebene zu beobachten

schwächt mein Vertrauen in den Rechtsstaat enorm. Hinzu ein Bundesminister, der an diesem Behördenleiter (aus wahltaktischen Gründen?) festhält.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von omegaunion »

Bielefeld09 hat geschrieben:(15 Sep 2018, 22:35)

Und du wusstest, das du wie ein Nazi argumentierst?
Hat dir das keiner gesagt?
Du bist Deutscher!
Ja.....wie ein Nazi.....:-) Nee, hatte mir keiner gesagt. :D
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von imp »

Marmelada hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:56)

Vielleicht irre ich mich, aber meines Wissens ist Hoeneß kein Jugendlicher.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/ju ... .2525909-2
Dass Jugendliche ohne vorheriges "Milieu" im Jugendknast erst nachhaltige Kontakte über den Aufenthalt hinaus dorthinein bekommen, habe ich aber auch schon öfter gelesen und gehört. Die Bewährungshilfe auszubauen kostet halt Geld.

Es geht nicht um Empathie für das Subjekt, sondern darum, wie man es effizient resozialisiert bekommt, so dass es keine weiteren Schäden anrichtet. Wenn man das Resozialisierungskonzept ablehnt, muss man viele neue Gefängnisse für all die Lebenslänglichen bauen.

Der ist 29. Da kommt Jugendstrafrecht nicht mehr in Frage.


@ Vertrauen in den Rechtsstaat

Ein Bundesbehördenleiter, der

- eine radikale Partei darin berät, wie sie seiner eigenen Behörde entgehen kann
- ihr Informationen am Dienstweg vorbei beschafft
- Verschwörungstheorien in deren Sinne verbreitet
- in Zeiten, in denen Journalisten auf offener Straße angegriffen werden, Ressentiments gegen "die Medien" schürt
- sich entgegen der Ansicht der Landesbehörden hartnäckig weigert, diese Partei auf Bundesebene zu beobachten

schwächt mein Vertrauen in den Rechtsstaat enorm. Hinzu ein Bundesminister, der an diesem Behördenleiter (aus wahltaktischen Gründen?) festhält.
Evtl beide bald weg?
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von roadrunner »

Das Vertrauen in den Rechtsstaat geht meines Erachtens auch deshalb mehr und mehr verloren, weil in fast allen Bereichen der Gesellschaft immer mehr Gesetze beschlossen bzw. verschärft werden. Die Überwachung und Einhaltung dieser Gesetze jedoch ist vielfach nur mangelhaft, weil Bund, Länder und Kommunen die Überwachungsvoraussetzungen (Transparenz der Gesetze, Personal, moderne Technik und Kommunikation) immer mehr vernachlässigt haben. Dazu kommen noch extrem unpopuläre Maßnahmen der Regierung in den letzten Jahren und einige Urteile der Gerichte, die zwar auf deutschem Recht beruhen, dem Gerechtigkeitssinn eines großen Anteils der Bevölkerung aber zuwiderlaufen.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:45)

Ich will lediglich klar machen, dass unser Gesetz keine Rachegesetz ist, sondern darauf beruht, dass auf Strafe Resozialisierung folgen sollte.
Welche Strafe? Der Typ hat einen Familienvater totgeschlagen und muss noch nichtmal ins Gefängnis. Du kannst Bewährung für so etwas ja als gerechte Strafe empfinden, ich tue das nicht, weil es das Menschenleben komplett entwertet, vor allen Dingen in Relation zu anderen Taten, die mit Gefängnis bestraft werden.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Tom Bombadil »

Marmelada hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:56)

Es geht nicht um Empathie für das Subjekt, sondern darum, wie man es effizient resozialisiert bekommt, so dass es keine weiteren Schäden anrichtet.
Dann dürfte man niemand mehr zu Gefängnis verurteilen.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von jack000 »

Vongole hat geschrieben:(17 Sep 2018, 00:45)

Ich will keine Empathie wecken, die hab ich in diesem Fall auch nicht.
Ich will lediglich klar machen, dass unser Gesetz keine Rachegesetz ist, sondern darauf beruht, dass auf Strafe Resozialisierung folgen sollte.
Ja, unser Konzept ist im Eimer, weil es mal wieder angeblich an Geld fehlt, und das schon seit Jahren, und wenn das nicht bald ein Justizministerium erkennt, dann
werden wir Zustände wie in den USA haben. Noch mehr Gefängnisse, noch härtere Strafen, aber keinesfalls weniger Kriminalität.
Die Tatsache, das Intensivkriminelle überhaupt existieren zeigt das ein System nicht funktioniert und das liegt eben nicht an zu vielen Gefängnisstrafen, sondern an zu wenig.
=> Der Vergleich mit den USA hinkt, da dort andere Vorraussetzungen vorliegen. Resozialisierungskonzepte liegen hier bereits vor und werden auch gelebt und haben in ihrem Rahmen auch den entsprechenden Erfolg. Es werden nur nicht die richtigen Konsequenzen gezogen wenn diese mal nicht funktionieren, sondern es wird auch bei totalem Misserfolg bei entsprechenden Tätern trotzdem noch daran festgehalten!
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Schnitter »

jack000 hat geschrieben:(17 Sep 2018, 23:02)

Die Tatsache, das Intensivkriminelle überhaupt existieren zeigt das ein System nicht funktioniert ....
Ob ein System existiert welches die Existenz von Intensivkriminellen ausschließt wäre allerdings zu bezweifeln.

Das gibt es vielleicht in Nordkorea, aber sonst nirgendwo.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von jack000 »

Schnitter hat geschrieben:(17 Sep 2018, 23:05)

Ob ein System existiert welches die Existenz von Intensivkriminellen ausschließt wäre allerdings zu bezweifeln.

Das gibt es vielleicht in Nordkorea, aber sonst nirgendwo.
In Singapur funktioniert das hervorragend!
Aber interessant das du nur gesellschaftliche Ordnungen für legitim hältst die Intensivkriminelle für Teil der Ordnung halten.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von rain353 »

Schnitter hat geschrieben:(17 Sep 2018, 23:05)

Ob ein System existiert welches die Existenz von Intensivkriminellen ausschließt wäre allerdings zu bezweifeln.

Das gibt es vielleicht in Nordkorea, aber sonst nirgendwo.
Wir sind schon auf dem Weg zu nordkoreanischen Verhältnissen...
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Schnitter hat geschrieben:(17 Sep 2018, 23:05)

Ob ein System existiert welches die Existenz von Intensivkriminellen ausschließt wäre allerdings zu bezweifeln.

Das gibt es vielleicht in Nordkorea, aber sonst nirgendwo.
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Posteingang »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Sep 2018, 02:11)

In Nord Korea ist das System selbst intensivkriminell
Na, das ist bei uns ja zum Glück nicht der Fall. :rolleyes:
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Europa2050 »

Posteingang hat geschrieben:(18 Sep 2018, 07:58)

Na, das ist bei uns ja zum Glück nicht der Fall. :rolleyes:
Bei aller unterschiedlicher Bewertung politischer Fakten und Entscheidungen, ist eine Gleichsetzung des politischen Systems Deutschlands und Nordkoreas eine Beleidigung für alle, die sich - durchaus mit Kontroversen Ansichten seit über 70 Jahren um optimale Lösungen für uns alle streiten (bzw. eben um das, was sie dafür halten).

Zumal Sie für diese Aussage, mit der sie bei uns höchstens Kopfschütteln ernten, dort eine Freifahrt ins Nirgendwo gewonnen hätten, wie Millionen andere ...
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Posteingang »

Das Wort "intensivkriminell" definiert sich nicht nur durch Mord an Mitbürgern und anderen Gewalttaten. Aber das wissen Sie sicherlich :)
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Re: Immer mehr Deutsche verlieren das Vertrauen in den Rechtsstaat

Beitrag von Europa2050 »

Posteingang hat geschrieben:(18 Sep 2018, 08:45)

Das Wort "intensivkriminell" definiert sich nicht nur durch Mord an Mitbürgern und anderen Gewalttaten. Aber das wissen Sie sicherlich :)
Mit ist aber durchaus nicht bekannt, dass sich „das System“ bzw. seine Repräsentanten in Deutschland über die Jahresgehälter im hohen fünfstelligen bis maximal niedrigen sechsstelligen Bereich hinaus an den Ressourcen des Landes bereichert, wie das in jeder Autokratie zum guten Ton gehört.

Vielleicht sollte man schon die Kirche im Dorf lassen.
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