Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

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Selina
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

"Kulturelle Identität" und "Identitäre Bewegung" haben durchaus etwas miteinander zu tun. Beide Begriffe besagen, dass sich deren Anhänger abgrenzen von anderen "kulturellen Identitäten", dass sie die eigene "Identität" für gefährdet halten wegen der angeblichen "Überfremdung" und dass sie deshalb verteidigt werden müsse. Steht alles in entsprechenden Veröffentlichungen der Identitären. Dass Letztere vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist bekannt. Warum? Weil die Jungs und Mädels als rechtsradikal eingestuft werden. Und das zu Recht. Da kann DA gleich wieder "rääääääääächts" schreien, hilft alles nix, isso :D
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Dark Angel
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Feb 2018, 12:11)

"Kulturelle Identität" und "Identitäre Bewegung" haben durchaus etwas miteinander zu tun. Beide Begriffe besagen, dass sich deren Anhänger abgrenzen von anderen "kulturellen Identitäten", dass sie die eigene "Identität" für gefährdet halten wegen der angeblichen "Überfremdung" und dass sie deshalb verteidigt werden müsse. Steht alles in entsprechenden Veröffentlichungen der Identitären. Dass Letztere vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist bekannt. Warum? Weil die Jungs und Mädels als rechtsradikal eingestuft werden. Und das zu Recht. Da kann DA gleich wieder "rääääääääächts" schreien, hilft alles nix, isso :D
Deine Kardinalsfehler bestehen darin, deskriptiv und normativ nicht auseinander halten zu können bzw zu wollen, darin, den Unterschied nicht erkennen zu wollen und darin nicht Abgrenzung und Ausgrenzung zu unterscheiden.
Wenn du diese Unterschiede mal auf die Reihe kriegst, dann begreifst du vielleicht auch, dass ein himmelweiter Unterschied zwischen einem psychologischen Konzept und einer politischen Gruppierung besteht.
Kulturelle Identität ist, sehr im Gegensatz zu deiner Behauptung - deskriptiv und NICHT normativ und damit auch NICHT wertend.
Kulturelle Identität beschreibt schlicht und ergreifen die Tatsache, dass Menschen/Menschengruppen gemeinsame Geschichte, gemeinsame Traditionen, gemeinsame Werte etc miteinander teilen. Und wie schon mehrfach geschrieben, ist kulturelle Identität Teil der individuellen Identität - eben weil gemeinsame Geschichte, gemeinsame Tradition, Werte etc sich prägend auf individuelle Identität auswirkt.
Daran ist weder etwas gefählich, noch sieht jemand dadurch irgend etwas gefährdet.
Und wie ebenfalls mehrfach geschrieben - das Einhalten bestimmter Bekleidungsvorschriften (Kopftuch, Niqap etc) IST Ausdruck von kultureller Identität UND Abgrenzung. Aber genau DAS blendest du aus, ignorierst, ja leugnest du.

Kulturelle Identität und "Identitäre Bewegung" haben genau so viel miteinander zu tun wie der Mount Everest mit dem Marianengraben!

Und ich wiederhole gerne die - immer noch unbeantwortete - Frage von User 3x schwarzer Kater:
Inwiefern hältst du die Position Anderer für überlegenswert?
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Selina
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Du mit deinem merkwürdigen gebetsmühlenartigen "deskriptiv und normativ nicht auseinanderhalten können", Dark Angel. So ein Unfug. Du schreibst hier sicher nicht vor, ob jemand eher beschreibend oder eher wertend und "als Norm geltend" argumentiert. Das kannst du gerne in deiner nächsten Hausarbeit so halten und unterscheiden; das hier ist ein Diskussionsforum, und da bleibt die Methodik eines Kommentars schon demjenigen überlassen, der diesen Kommentar formuliert. Damit solltest du schon allmählich mal leben lernen. Und bitte nicht immer allen anderen, die nicht auf deiner politischen Wellenlänge liegen, Dummheit unterstellen. Das wirkt ermüdend und uncharmant. Hab ich dir schon des Öfteren gesagt. Und zur Frage, inwiefern ich Positionen anderer für überlegenswert halte: Alles, was hier gesagt wird, ist mir eine Überlegung wert, egal, von wem der Beitrag kommt. Aber schreiben brauche ich nicht zu allem etwas. Zum Beispiel nicht zu so einer Selbstverständlichkeit, dass sich die Begriffe "kulturelle Identität" und "identitäre Bewegung" sehr wohl aus denselben Quellen speisen. Ich weiß, du magst das nicht, als CDU-Wählerin mit AfD und Identitären in einen Topf geschmissen zu werden, aber leider sind viele (nicht alle) Posts von dir nicht weit entfernt von den Ansichten der Neuen Rechten, zu denen beide gehören. Das ist nun mal so. Muss ich auch nicht präzisieren, weil das hier schon unzählige Male geschehen ist an den entsprechenden Stellen deiner Beiträge, worauf dann immer wieder deine ermüdende, stets gleiche Antwort ertönt. Manche Reaktionen könnten auch von Bots stammen, so gleichförmig kommen die rüber.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

Selina hat geschrieben:(22 Feb 2018, 19:52)
Und zur Frage, inwiefern ich Positionen anderer für überlegenswert halte: Alles, was hier gesagt wird, ist mir eine Überlegung wert, egal, von wem der Beitrag kommt. Aber schreiben brauche ich nicht zu allem etwas. Zum Beispiel nicht zu so einer Selbstverständlichkeit, dass sich die Begriffe "kulturelle Identität" und "identitäre Bewegung" sehr wohl aus denselben Quellen speisen.
Ich muss allerdings, auch wenn ich das sonst recht ungern tue und mir auch DA's Ton nicht so gefällt, ihm/ihr in der Sache mit der "kulturellen Identität" Recht geben. Es muss auch möglich sein, diesem Begriff mal nicht politisch tendenziell zu sehen. Mag sein, dass dieser Begriff nicht so dein Ding ist, aber ich kann Menschen, für die das eine Bedeutung hat, nicht dafür verurteilen.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von PeterK »

Woppadaq hat geschrieben:(22 Feb 2018, 20:06)
Ich muss allerdings, auch wenn ich das sonst recht ungern tue und mir auch DA's Ton nicht so gefällt, ihm/ihr in der Sache mit der "kulturellen Identität" Recht geben.
Was hältst Du von dem Gedanken, dass es "kulturelle Identität" durchaus gibt, sie aber - trotz vieler Überschneidungen mit anderen - doch individuell verschieden ist? Ich meine, dem sei so.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

PeterK hat geschrieben:(22 Feb 2018, 20:17)

Was hältst Du von dem Gedanken, dass es "kulturelle Identität" durchaus gibt, sie aber - trotz vieler Überschneidungen - doch individuell verschieden ist? Ich meine, dem sei so.
Hab ich kein Problem mit. Ich weiss nur nicht, warum jemand, der sich zu seiner Kultur, zu seinen Wurzeln bekennt, unbedingt in die "Identitären"-Ecke gestellt werden muss.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Chajm »

Selina hat geschrieben:(22 Feb 2018, 12:11)

"Kulturelle Identität" und "Identitäre Bewegung" haben durchaus etwas miteinander zu tun. Beide Begriffe besagen, dass sich deren Anhänger abgrenzen von anderen "kulturellen Identitäten", dass sie die eigene "Identität" für gefährdet halten wegen der angeblichen "Überfremdung" und dass sie deshalb verteidigt werden müsse. Steht alles in entsprechenden Veröffentlichungen der Identitären. Dass Letztere vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist bekannt. Warum? Weil die Jungs und Mädels als rechtsradikal eingestuft werden. Und das zu Recht. Da kann DA gleich wieder "rääääääääächts" schreien, hilft alles nix, isso :D
Wuerden Sie das auch genau so einer Muslima sagen, die sich darauf beruft, dass zu ihrer kulturellen Identitaet (islamischer Kulturkreis) das Tragen eines Kopftuches gehoert?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von PeterK »

Woppadaq hat geschrieben:(22 Feb 2018, 20:26)
Hab ich kein Problem mit. Ich weiss nur nicht, warum jemand, der sich zu seiner Kultur, zu seinen Wurzeln bekennt, unbedingt in die "Identitären"-Ecke gestellt werden muss.
Und ich weiß nicht, warum jemand das Bedürfnis empfindet, sich zu seinen "Wurzeln" zu "bekennen". Was soll das? "Identität" bedeutet doch eher die eigene Einzigartigkeit als das "Bekenntnis" zu irgendwelchen Wurzeln, oder?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(22 Feb 2018, 20:48)

Und ich weiß nicht, warum jemand das Bedürfnis empfindet, sich zu seinen "Wurzeln" zu "bekennen". Was soll das? "Identität" bedeutet doch eher die eigene Einzigartigkeit als das "Bekenntnis" zu irgendwelchen Wurzeln, oder?
Bekennst du dich zu den Ideen des Humanismus? Sind für die die Menschenrechte/deren Universalität wichtig?
Vertrittst du die demokratischen Prinzipien? Ist dir die Trennung von Kirche und Staat bzw von Religion und Staat wichtig?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

PeterK hat geschrieben:(22 Feb 2018, 20:48)

Und ich weiß nicht, warum jemand das Bedürfnis empfindet, sich zu seinen "Wurzeln" zu "bekennen". Was soll das? "Identität" bedeutet doch eher die eigene Einzigartigkeit als das "Bekenntnis" zu irgendwelchen Wurzeln, oder?
Warum muss sich das widersprechen? Warum stehen wir einem Bob Marley zu, sich nicht nur zu seinen jamaikanischen, sondern auch seinen afrikanischen Wurzeln zu bekennen, während das für unsere Wurzeln igittigitt ist?

Wohl gemerkt: ich rede hier von einem Können, von einem Nicht-dafür-verurteilt-werden, wenn es darum geht, sich zu seinen Wurzeln zu bekennen. Ich sage nicht, dass du es musst. Wenn Toleranz auch nur ansatzweise ernst gemeint ist, sollte man aufhören, solche Sachen zu verteufeln.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Chajm hat geschrieben:(22 Feb 2018, 20:30)

Wuerden Sie das auch genau so einer Muslima sagen, die sich darauf beruft, dass zu ihrer kulturellen Identitaet (islamischer Kulturkreis) das Tragen eines Kopftuches gehoert?
Mit wie vielen muslimischen Kopftuch tragenden Frauen haben Sie schon gesprochen? Die, die ich kenne, tragen das Tuch aus eigenem Antrieb und nicht aus den Gründen "kultureller Identität" mit ihrem "islamischen Kulturkreis". Der Begriff "kulturelle Identität" ist ein Konstrukt, ein Vehikel, um sich abzugrenzen, ja mehr noch, um zu verdeutlichen, dass man sich anderen "kulturellen Identitäten" überlegen fühlt und man nicht wünscht, diese im selben Haus zu haben. Da werden alle möglichen rechtsintellektuellen Verrenkungen gemacht, um das zu begründen. Bleibt trotzdem immer durchschaubar. Denn warum, glauben Sie, müsste man denn sonst seit Monaten und Jahren permanent über die "kulturelle Identität" reden? Warum? Welches Motiv steckt dahinter? Was ist daran so wichtig, so bedeutsam?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Chajm »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 11:54)

Mit wie vielen muslimischen Kopftuch tragenden Frauen haben Sie schon gesprochen? Die, die ich kenne, tragen das Tuch aus eigenem Antrieb und nicht aus den Gründen "kultureller Identität" mit ihrem "islamischen Kulturkreis". Der Begriff "kulturelle Identität" ist ein Konstrukt, ein Vehikel, um sich abzugrenzen, ja mehr noch, um zu verdeutlichen, dass man sich anderen "kulturellen Identitäten" überlegen fühlt und man nicht wünscht, diese im selben Haus zu haben. Da werden alle möglichen rechtsintellektuellen Verrenkungen gemacht, um das zu begründen. Bleibt trotzdem immer durchschaubar. Denn warum, glauben Sie, müsste man denn sonst seit Monaten und Jahren permanent über die "kulturelle Identität" reden? Warum? Welches Motiv steckt dahinter? Was ist daran so wichtig, so bedeutsam?
Wissen Sie, wieviel es Israelis muslimischen Glauben gibt?
Dann können Sie vielleicht hochrechnen, mit wieviel muslimischen Frauen ich ungefähr gesprochen habe.
Und im Übrigen können Sie sich Ihre rabulistischen Taschenspielertricks zur Diffamierung Ihnen nicht genehmer Meinungen sparen - nicht alles, was dem Lehrplan des "Roten Klosters" widerspricht, ist automatisch rechts.
Und eine Muslima wird das Kopftuch eben nicht wegen der Demonstration einer Überlegenheit tragen, sondern weil es in ihrem Kulturkreis in aller Regel so Usus ist.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Chajm hat geschrieben:(23 Feb 2018, 12:20)

Wissen Sie, wieviel es Israelis muslimischen Glauben gibt?
Dann können Sie vielleicht hochrechnen, mit wieviel muslimischen Frauen ich ungefähr gesprochen habe.
Und im Übrigen können Sie sich Ihre rabulistischen Taschenspielertricks zur Diffamierung Ihnen nicht genehmer Meinungen sparen - nicht alles, was dem Lehrplan des "Roten Klosters" widerspricht, ist automatisch rechts.
Und eine Muslima wird das Kopftuch eben nicht wegen der Demonstration einer Überlegenheit tragen, sondern weil es in ihrem Kulturkreis in aller Regel so Usus ist.
Bekannte Taktik der Neuen Rechten, um von eigener Fremdenfeindlichkeit abzulenken: Mit dem Finger auf andere (missliebige) Leute zeigen, im Zweifel Muslime. Herr Broder lässt grüßen.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 13:49)

Bekannte Taktik der Neuen Rechten, um von eigener Fremdenfeindlichkeit abzulenken: Mit dem Finger auf andere (missliebige) Leute zeigen, im Zweifel Muslime. Herr Broder lässt grüßen.
Bekannte Taktik, alles unter den Teppich zu kehren, was Muslime hier und anderswo anrichten.
Das ist jedoch nicht fremdenfreundlich, das ist - im besten Fall - naiv.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Feb 2018, 22:40)

Ist dir die Trennung von Kirche und Staat bzw von Religion und Staat wichtig?
sehr wichtig und da hat Deutschland enormen Nachholbedarf.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(23 Feb 2018, 13:56)

Bekannte Taktik, alles unter den Teppich zu kehren, was Muslime hier und anderswo anrichten.
Das ist jedoch nicht fremdenfreundlich, das ist - im besten Fall - naiv.
Nö. Man kann gerne auch darüber reden. Dafür gibts sicher einen entsprechenden Thread. Meine Frage aber war, warum reden einige gerade besonders gerne, oft und intensiv über "kulturelle Identität"? Warum?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 14:02)

Nö. Man kann gerne auch darüber reden. Dafür gibts sicher einen entsprechenden Thread. Meine Frage aber war, warum reden einige gerade besonders gerne, oft und intensiv über "kulturelle Identität"? Warum?
Ja sicher gibts es dazu, zumindest gab es dazu einen entsprechenden Thread. Den hast du doch selbst eröffnet. Schon vergessen?
Und wenn ich nicht irre, warst du es auch die überhaupt "kulturelle Identität" ins Gespräch gebracht und zum Thema gemacht hat - allerdings mit immer den gleichen Diffamierungen und Unterstellungen verbunden.
Vom Nachdenken über andere Sichtweisen/Positionen keine Spur.
DU müsstest also die erste sein, die die Frage nach dem "warum ist kulturelle Identität wichtig" am ehesten beantworten können.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 14:02)

Nö. Man kann gerne auch darüber reden. Dafür gibts sicher einen entsprechenden Thread. Meine Frage aber war, warum reden einige gerade besonders gerne, oft und intensiv über "kulturelle Identität"? Warum?
Ich rede weder oft, noch gerne oder intensiv darüber.
Für mich ist kulturelle Identität einfach das, was mich mit Menschen, auch jenseits von Ländergrenzen, verbindet, selbst wenn ich sie nicht persönlich kenne.
Am Yisrael Chai

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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Feb 2018, 14:30)

Ja sicher gibts es dazu, zumindest gab es dazu einen entsprechenden Thread. Den hast du doch selbst eröffnet. Schon vergessen?
Und wenn ich nicht irre, warst du es auch die überhaupt "kulturelle Identität" ins Gespräch gebracht und zum Thema gemacht hat - allerdings mit immer den gleichen Diffamierungen und Unterstellungen verbunden.
Vom Nachdenken über andere Sichtweisen/Positionen keine Spur.
DU müsstest also die erste sein, die die Frage nach dem "warum ist kulturelle Identität wichtig" am ehesten beantworten können.
Es geht um einen Thread zum Verhalten der Muslime (siehe Dialog mit Vongole). Nicht um einen zur "kulturellen Identität". Da verwechselst du jetzt was. Aber ja, auch zu letzterem Thema hatte ich mal einen eröffnet, jedoch nicht, weil mich die "kulturelle Identität" nun so wahnsinnig interessiert, sondern weil ein Moderator gebeten hatte, dieses Thema aus einem anderen Strang auszulagern. Aber warum dich die "kulturelle Identität" so gewaltig interessiert, dass du seit Monaten darüber postest, das hast du immer noch nicht beantwortet. Warum ist das so wichtig für dich?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 14:52)

Es geht um einen Thread zum Verhalten der Muslime (siehe Dialog mit Vongole). Nicht um einen zur "kulturellen Identität". Da verwechselst du jetzt was. Aber ja, auch zu letzterem Thema hatte ich mal einen eröffnet, jedoch nicht, weil mich die "kulturelle Identität" nun so wahnsinnig interessiert, sondern weil ein Moderator gebeten hatte, dieses Thema aus einem anderen Strang auszulagern. Aber warum dich die "kulturelle Identität" so gewaltig interessiert, dass du seit Monaten darüber postest, das hast du immer noch nicht beantwortet. Warum ist das so wichtig für dich?
Nun, wenn dich kulturelle Identität nicht interessiert, warum hast du sie dann überhaupt ins Gespräch gebracht und bist darauf herum geritten. Andernfalls hätte dich kein Mod. gebeten, dazu einen Strang zu eröffen.

Was mich betrifft, ist kulturelle Identität keine Monstranz, die ich vor mir hertrage. Ich habe eine, sie gehört zu meiner individuellen Identität - ich wurde in dieser Kutur, im Sinne dieser (unserer) kulturellen Werte erzogen. Ich bekenne mich zu diesen Werten, sie sind mir wichtig.
So jetzt magst du nach Belieben unterstellen, welche Werte ich wohl meinen könnte ...
Wenn ich dadurch räääächts bin, nun gut dann bin ich das eben ...

Wirft aber eher ein bezeichnendes Bild auf dich ...
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, ist dieses "Bekenntnis". Da muss ich schoko recht geben, klingt wirklich nach "seid bereit, immer bereit". Da musste man sich auch dauernd zu irgendwas "bekennen". Gut, dass das vorbei ist.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 15:44)

Was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, ist dieses "Bekenntnis".
Menschen bekennen sich doch immer zu irgendwas. Sei es zur Demokratie, zur Toleranz, zu irgendwas, zu dem du stehst. Wenn du zu nichts stehst, brauchst du auch hier nicht zu diskutieren, denn was willst du denn dann diskutieren ? Da wäre dann einfach nichts, dir wär alles egal.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 15:44)

Was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, ist dieses "Bekenntnis". Da muss ich schoko recht geben, klingt wirklich nach "seid bereit, immer bereit". Da musste man sich auch dauernd zu irgendwas "bekennen". Gut, dass das vorbei ist.
Sorry, wenn du das Bekenntnis zu den grundlegenden Werten unserer (westlichen) Kultur nicht nachvollziehen kannst, tust du mir schrecklich leid.
Was dann noch übrig bleibt, ist Beliebigkeit.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Feb 2018, 16:40)

Sorry, wenn du das Bekenntnis zu den grundlegenden Werten unserer (westlichen) Kultur nicht nachvollziehen kannst, tust du mir schrecklich leid.
Was dann noch übrig bleibt, ist Beliebigkeit.
Die Werte sind doch ok, der Knackpunkt ist das "Bekenntnis". So etwas wird schnell penetrant und hat was von Uniformiertheit.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von schelm »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 17:00)

Die Werte sind doch ok, der Knackpunkt ist das "Bekenntnis". So etwas wird schnell penetrant und hat was von Uniformiertheit.
Der Knackpunkt ist dein Suchen von Haaren in der Suppe, wo keine drin sind. Widerspruch als Selbstzweck.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 17:00)

Die Werte sind doch ok, der Knackpunkt ist das "Bekenntnis". So etwas wird schnell penetrant und hat was von Uniformiertheit.
Ich bekenne mich zu etwas, war mir wichtig ist, wofür ich auch einstehe und was ich verteidige - und das sind nunmal die grundlegenden Werte unserer (westlichen) Kultur, Werte die ihren Usprung in unserer Kultur haben, die unsere Kultur - und nur unsere - hervor gebracht hat.
Wenn das für dich penetrant und uniform ist - na gut dann ist das so.
Nun - wenn für dich alles beleibig ist, es nichts gibt, was für dich verteidigungswürdig ist, dann unterlass es aber jeden als räächts zu diffamieren, der sich zu diesen grundlegenden Werten bekennt und diese Werte verteidigt.
Vielmehr solltest du mal darüber nachdenken, was du da eigentlich als rääächts diffamierst.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 17:00)

Die Werte sind doch ok...
Damit hast du dich zu diesen Werten bekannt. Was ist jetzt das Problem?
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(23 Feb 2018, 11:54)
Die, die ich kenne, tragen das Tuch aus eigenem Antrieb und nicht aus den Gründen "kultureller Identität" mit ihrem "islamischen Kulturkreis".
Eine Muslima, die aus eigenem Antrieb das Kopftuch trägt, identifiziert sich unübersehbar mit der islamischen Kultur. Ihr Verhalten entspricht genau dem, was der Begriff "kulturelle Identität" beschreibt.
Offensichtlich hast du nicht wirklich verstanden, was "deskriptiv" bedeutet.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Woppadaq hat geschrieben:(23 Feb 2018, 23:00)

Damit hast du dich zu diesen Werten bekannt. Was ist jetzt das Problem?
Die Antwort steckt schon in dem, was ich sagte. Hier nochmal der ganze Wortlaut meines Beitrages: "Die Werte sind doch ok, der Knackpunkt ist das 'Bekenntnis'. So etwas wird schnell penetrant und hat was von Uniformiertheit."

Die Geschichte ist voll von solchen "Bekenntnissen". Wohin sie führten, ist bekannt. Solche "Bekenntnisse" und "Gelöbnisse" braucht kein einziger wirklich liberal denkender Mensch. Man kann Werte durchaus anerkennen, ohne das nun permanent bekennen und zelebrieren zu müssen. Dieses Vorzeigen, Bekennen und Zelebrieren hat nur einen Zweck, nämlich, den vermeintlich "Fremden" oder Andersdenkenden mitzuteilen: Seht her, wir sind groß und bedeutsam, man kommt an uns nicht vorbei, hütet euch davor, uns zu nahe zu kommen. So eine Denkweise zeugt von einem einfach gestrickten Gemüt voller Selbstüberhöhung und von Kleingeist. Alleine der Umstand, länger als ne halbe Minute über irgendwelche Kopfbedeckungen und Verschleierungen zu reden und sich darüber zu echauffieren, ist die pure Kleingeistigkeit, die pure Selbstüberhöhung.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

Selina hat geschrieben:(24 Feb 2018, 12:02)

Die Antwort steckt schon in dem, was ich sagte. Hier nochmal der ganze Wortlaut meines Beitrages: "Die Werte sind doch ok, der Knackpunkt ist das 'Bekenntnis'. So etwas wird schnell penetrant und hat was von Uniformiertheit."

Die Geschichte ist voll von solchen "Bekenntnissen". Wohin sie führten, ist bekannt. Solche "Bekenntnisse" und "Gelöbnisse" braucht kein einziger wirklich liberal denkender Mensch. Man kann Werte durchaus anerkennen, ohne das nun permanent bekennen und zelebrieren zu müssen. Dieses Vorzeigen, Bekennen und Zelebrieren hat nur einen Zweck, nämlich, den vermeintlich "Fremden" oder Andersdenkenden mitzuteilen: Seht her, wir sind groß und bedeutsam, man kommt an uns nicht vorbei, hütet euch davor, uns zu nahe zu kommen. So eine Denkweise zeugt von einem einfach gestrickten Gemüt voller Selbstüberhöhung und von Kleingeist.
Mir sind deine Gedanken zwar nicht völlig fremd, aber ich halte das jetzt auch für übertrieben. Schliesslich verlangt niemand von dir ein Bekenntnis zu was auch immer, es geht eher darum, dass aus einem Bekenntnis zu seiner kulturellen Identität ein Politikum gemacht wird, das keinerlei Bezug zum eigentlichen Sinn dieses Bekenntnisses mehr hat. Oder anders gesagt: darf ich nur noch als Nazi mein Land lieben? Bin ich als bekennender und damit auch irgendwie stolzer Deutscher automatisch ein Rechter? Mir ist relativ egal, ob das jetzt kleingestig oder irgendwie anderweitig unsympathisch ist, es geht darum, ob es unbedingt diesen Automatismus geben muss.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Feb 2018, 12:02)

Die Antwort steckt schon in dem, was ich sagte. Hier nochmal der ganze Wortlaut meines Beitrages: "Die Werte sind doch ok, der Knackpunkt ist das 'Bekenntnis'. So etwas wird schnell penetrant und hat was von Uniformiertheit."

Die Geschichte ist voll von solchen "Bekenntnissen". Wohin sie führten, ist bekannt. Solche "Bekenntnisse" und "Gelöbnisse" braucht kein einziger wirklich liberal denkender Mensch. Man kann Werte durchaus anerkennen, ohne das nun permanent bekennen und zelebrieren zu müssen. Dieses Vorzeigen, Bekennen und Zelebrieren hat nur einen Zweck, nämlich, den vermeintlich "Fremden" oder Andersdenkenden mitzuteilen: Seht her, wir sind groß und bedeutsam, man kommt an uns nicht vorbei, hütet euch davor, uns zu nahe zu kommen. So eine Denkweise zeugt von einem einfach gestrickten Gemüt voller Selbstüberhöhung und von Kleingeist.
Anerkennen von Werten reicht aber nicht, man muss sich auch ZU diesen Werten bekennen und diese Werte verteidigen, ansonsten sind diese Werte sehr schnell Vergangenheit.
Unsere Urgroßmütter, Großmütter und Mütter haben für diese Werte gekämpft, Olympe de Gouges starb dafür auf der Guillotine!
Bei den zu verteidigenden Werten handelt es sich um Gleichberechtigung von Mann und Frau, um Humanismus, Menschenrechte, Demokratie, Freiheit von Kunst und Wissenschaft und Toleranz.
Aber Toleranz Grenzen - keine Toleranz der Intoleranz.
Toleranz endet dort, wo diese Werte nicht nur nicht anerkannt, sondern als Schwäche ausgelegt werden, Toleranz endet dort wo archaische Welt- und Menschenbilder, wo mittelalterliche Werte installiert werden sollen.
Die "schlichten Gemüter" sind nicht auf Seiten derjenigen, die sich zu diesen Werten bekennen und diese Werte verteidigen, sondern auf der Seite derjenigen, die der Beliebigkeit das Wort reden - wobei "schlichtes Gemüt" trifft es nicht ganz, hier trifft eher der Ausspruch von der Unendlichkeit menschlicher Dummheit zu.
Selina hat geschrieben:(24 Feb 2018, 12:02)]Alleine der Umstand, länger als ne halbe Minute über irgendwelche Kopfbedeckungen und Verschleierungen zu reden und sich darüber zu echauffieren, ist die pure Kleingeistigkeit, die pure Selbstüberhöhung.
Es handelt sich aber nicht um irgendwelche Kopfbedeckungen und Verschleierungen, sondern um das Zeichen der Unterwerfung/Unterordnung der Frau! Es handelt sich auch nicht um Selbsterhöhung, sondern um genau die Verteidigung DER Werte, für die unsere Urgroßmütter, Großmütter und Mütter gekämpft haben.
Man sollte halt nicht naiv und toleranzbesoffen alles nachplappern, was einem erzählt wird, sondern sich eingehend mit der Ideologie beschäftigen, der dieses Zeichen der Unterwerfung entstammt und welche Ziele diese Ideologie verfolgt.
Die kopftuchtragende/sich verschleiernde Muslima grenzt sich ganz bewusst gegen die "Ungläubigen" ab, SIE ist es, die sich als "Rechtgläubige" gegen die "Ungläubigen" abgrenzt, die die "Ungläubigen" belügt, wenn das ihrer Ideologie zum Vorteil gereicht.

"In einem bestimmten Moment habe ich schließlich bemerkt, dass diese Leute mit mir ein falsches Spiel, also Taqiyya spielten." [...]
Das Wort Taqiyya ist den meisten Europäern nicht bekannt. Menschen, die versuchen, vor dieser Form des religiös gerechtfertigten Lügenverhaltens zu warnen, selbst, wenn sie aus dem gleichen Kulturkreis kommen wie die Immigranten, die wir Flüchtlinge nennen, werden sofort als Rassisten gebrandmarkt. Taqiyya bedeutet „Täuschung“. Sie gibt die Erlaubnis dafür, dass Muslime äußerst betrügerisch zu uns Nicht-Muslimen sein dürfen, wenn dies dem Schutz des Islams und der Muslime dient. Es gibt verschiedene Formen des Lügens, die im Umgang mit Nicht-Muslimen unter bestimmten Umständen erlaubt sind, wobei das bekannteste die Taqiyya ist."
Quelle

Die Vita der Frau, mit der das Interview geführt wurde, dürfte über eine Diffamierung als rääächts erhaben sein.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Woppadaq hat geschrieben:(24 Feb 2018, 12:35)

Mir sind deine Gedanken zwar nicht völlig fremd, aber ich halte das jetzt auch für übertrieben. Schliesslich verlangt niemand von dir ein Bekenntnis zu was auch immer, es geht eher darum, dass aus einem Bekenntnis zu seiner kulturellen Identität ein Politikum gemacht wird, das keinerlei Bezug zum eigentlichen Sinn dieses Bekenntnisses mehr hat. Oder anders gesagt: darf ich nur noch als Nazi mein Land lieben? Bin ich als bekennender und damit auch irgendwie stolzer Deutscher automatisch ein Rechter? Mir ist relativ egal, ob das jetzt kleingestig oder irgendwie anderweitig unsympathisch ist, es geht darum, ob es unbedingt diesen Automatismus geben muss.
Du darfst selbstverständlich "dein Land lieben", egal, welcher politischen Richtung du anhängst. Obwohl ich nicht genau weiß, wie das praktisch aussehen soll, ein ganzes Land zu lieben. Ich kenne den Begriff "lieben" vorwiegend im Zusammenhang mit dem Partner, der Familie, den Freunden. Und natürlich ist man damit nicht "automatisch ein Rechter". Es fällt nur auf, dass die Neue Rechte (AfD, Identitäre, Burschenschaften, Denkfabrik etcpp) eben besonders häufig den Begriff der "kulturellen Identität" bemüht. In den liberalen Kreisen, in denen ich mich bewege, ist das kein Thema.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Alpha Centauri »

Selina hat geschrieben:(24 Feb 2018, 14:09)

Du darfst selbstverständlich "dein Land lieben", egal, welcher politischen Richtung du anhängst. Obwohl ich nicht genau weiß, wie das praktisch aussehen soll, ein ganzes Land zu lieben. Ich kenne den Begriff "lieben" vorwiegend im Zusammenhang mit dem Partner, der Familie, den Freunden. Und natürlich ist man damit nicht "automatisch ein Rechter". Es fällt nur auf, dass die Neue Rechte (AfD, Identitäre, Burschenschaften, Denkfabrik etcpp) eben besonders häufig den Begriff der "kulturellen Identität" bemüht. In den liberalen Kreisen, in denen ich mich bewege, ist das kein Thema.

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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Feb 2018, 14:09)
Obwohl ich nicht genau weiß, wie das praktisch aussehen soll, ein ganzes Land zu lieben.
Wenn du nicht weißt bzw dir nicht vorstellen kannst, wie man ein ganzes Land lieben kann, dann fällt dir wahrscheinlich auch kein Grund ein, warum man ein Land z.B. gegen Aggressoren verteidigen soll(te), warum man sein Leben für dieses Land einsetzen soll(te).
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Feb 2018, 18:46)

Wenn du nicht weißt bzw dir nicht vorstellen kannst, wie man ein ganzes Land lieben kann, dann fällt dir wahrscheinlich auch kein Grund ein, warum man ein Land z.B. gegen Aggressoren verteidigen soll(te), warum man sein Leben für dieses Land einsetzen soll(te).
Ja, Deutschland ist ja umzingelt von Aggressoren :D Wie ich schon sagte: Man kann einzelne Menschen lieben, auch mal einen bestimmten Landstrich oder eine bestimmte Speise, ein bestimmtes Buch oder dergleichen mehr, aber ein ganzes Land in seiner gesamten Vielfalt, das schafft ein Einzelner einfach nicht. So eine umfassende Liebe ist dann eher was Eingebildetes in all seiner Abstraktheit. Aber mach nur...
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Woppadaq »

Selina hat geschrieben:(25 Feb 2018, 20:05)
Wie ich schon sagte: Man kann einzelne Menschen lieben, auch mal einen bestimmten Landstrich oder eine bestimmte Speise, ein bestimmtes Buch oder dergleichen mehr, aber ein ganzes Land in seiner gesamten Vielfalt, das schafft ein Einzelner einfach nicht.
Was gibts denn da zu schaffen? Reicht es nicht einfach, dass man sich da wohl fühlt, wo man ist, dass man sich ein bisschen mit der Geschichte beschäftigt, wo man lebt, dass man die Leute, mit denen man in unmittelbarer Nachbarschaft lebt, als Menschen und nicht als Bekloppte sieht, die man nie verstehen wird, dass man gemneinsame Werte teilt, man sich auf gewisse Selbstverständlichkeiten verlassen kann und das auch mal geniesst ?

Ich werd diese ständige Weigerung, mal über seinen eigenen Tellerrand zu gucken, nie verstehen.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Polibu »

Selina hat geschrieben:(25 Feb 2018, 20:05)

Ja, Deutschland ist ja umzingelt von Aggressoren :D Wie ich schon sagte: Man kann einzelne Menschen lieben, auch mal einen bestimmten Landstrich oder eine bestimmte Speise, ein bestimmtes Buch oder dergleichen mehr, aber ein ganzes Land in seiner gesamten Vielfalt, das schafft ein Einzelner einfach nicht. So eine umfassende Liebe ist dann eher was Eingebildetes in all seiner Abstraktheit. Aber mach nur...
Du solltest nicht von dir auf andere schliessen.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(25 Feb 2018, 20:05)

Ja, Deutschland ist ja umzingelt von Aggressoren :D Wie ich schon sagte: Man kann einzelne Menschen lieben, auch mal einen bestimmten Landstrich oder eine bestimmte Speise, ein bestimmtes Buch oder dergleichen mehr, aber ein ganzes Land in seiner gesamten Vielfalt, das schafft ein Einzelner einfach nicht. So eine umfassende Liebe ist dann eher was Eingebildetes in all seiner Abstraktheit. Aber mach nur...
Ich spreche nicht von Deutschland im besonderen, sondern ganz allgemein davon "sein" Land, seine Heimat zu lieben.
Das ist nämlich kein Alleinstellungsmerkmal für Deutsche.
Deshalb meine ganz allgemeine Aussage:

Wenn du nicht weißt bzw dir nicht vorstellen kannst, wie man ein ganzes Land lieben kann, dann fällt dir wahrscheinlich auch kein Grund ein, warum man ein Land z.B. gegen Aggressoren verteidigen soll(te), warum man sein Leben für dieses Land einsetzen soll(te).

Du kannst dir also nicht vorstellen, dass jemand ein ganzes Land - "sein" Land/seine Heimat lieben kann.
Nun - dann werde ich eben konkreter:
Aus welchem Grund haben wohl die Menschen in der SU gegen die Nazis gekämpft, aus welchem Grund hat sich in Frankreich eine Resistance gebildet, aus welchem Grund haben Polen sogar in zwei Armeen gegen die Nazis gekämpft?
Warum haben sie ihr Leben auf's Spiel gesetzt? Nur so aus Dumdideldei, weil sie grade nix besseres zu tun hatten oder aus Heimat-/Vaterlandsliebe?
ist das wirklich so unvorstellbar, so weit hergeholt?

Nur weil DU unfähig bist, dich deiner Heimat, "deinem" Land auch emotional verbunden zu fühlen, müssen nicht alle anderen auch diese emotionalen Defizite aufweisen.
Und vor allem sind die, die sich ihrer Heimat emotional verbunden fühlen und diese im Not- oder Krisenfall auch zu verteidigen bereit sind, nicht rääächts!

Und hier noch was zum Nachdenken über die Liebe zur Heimat, zu "seinem" Land - ein Auszug aus einem Lied:
"...
Die schwarzen Flügel sollen es nicht wagen,
über unserem Mutterland zu fliegen,
Auf unsere weite Feldern
Soll der Feind keinen Schritt wagen!

Lasst die Rache
Wie eine Welle überkochen!
Das ist der Krieg unseres Volkes!
Der heilige Krieg!!"
...


Um welches Lied es sich handelt, wer es geschrieben hat, DAS herauszufinden überlasse ich dir!
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Feb 2018, 18:46)

Wenn du nicht weißt bzw dir nicht vorstellen kannst, wie man ein ganzes Land lieben kann, dann fällt dir wahrscheinlich auch kein Grund ein, warum man ein Land z.B. gegen Aggressoren verteidigen soll(te), warum man sein Leben für dieses Land einsetzen soll(te).
"Geh dich für dein Land opfern!" Klasse Spruch für ein T-Shirt. :thumbup:
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Feb 2018, 12:58)

Quelle[/i]
Die Vita der Frau, mit der das Interview geführt wurde, dürfte über eine Diffamierung als rääächts erhaben sein.
Ist dieses Interview echt? Falls ja, ist das ganz schön harter Tobak. Ich kann aber kaum glaube, dass Fr. Sommer so etwas sagt.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Feb 2018, 23:10)

Ist dieses Interview echt? Falls ja, ist das ganz schön harter Tobak. Ich kann aber kaum glaube, dass Fr. Sommer so etwas sagt.
Ich denke schon, dass das Intervierw echt ist. Welchen Grund sollte die "Arbeitsgruppe FLUCHT + MENSCHENRECHTE" - auf deren HP das Interview veröffentlicht ist - haben, Fakenews zu verbreiten?
In die rechte Ecke kann diese Gruppe/HP auch niemand schieben.
Und was das Interview angeht, gibt es eine offizielle Stellungnahme der AG:

"Verschiedene rechtspopulistische und teilweise verschwörungstheoretische Gruppen, als auch russische Propaganda Portale, verbreiten Februar 2018 bösartige Fake News und beleidigende Diffamierungen über unsere Arbeitsgruppe und Leiterin Rebecca Sommer.

Die Fake News entstanden, nachdem Frau Sommer im Januar 2018 zwei polnischen Medienportalen Interviews gab, um über ihre positiven als auch negativen Erfahrungen mit Flüchtlingen zu berichteten. Innerhalb von wenigen Tagen verbreitete sich das Interview in verschiedenen Sprachen auf dem Internet. Ihre Worte wurden zwar nicht gut übersetzt, aber eindeutig nicht in schlechter Absicht.

(Interview Rebecca Sommer: Deutsche lange Fassung)"
https://arbeitsgruppefluchtundmenschenr ... mer-ag-fm/


Aus dieser deutschen Fassung habe ich zitiert.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von H2O »

Also, heilige Schauer laufen mir beim Anblick der deutschen Flagge auch nicht über den Körper, oder beim Abhören der Nationalhymne. Aber ich kann mich schon ärgern, wenn jemand die deutsche Flagge verkehrt herum aufzieht oder sie mit Worten verunglimpft. Oder wenn jemand gewollt die Nationalhymne verunstaltet. Was soll das denn auch? Gefühle anderer verletzen... ist nicht mein Ding. Mir scheint, daß diese Leute ziemliche Wichtigtuer sind, die zeigen wollen, daß nur sie selbst eine Bedeutung haben.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(26 Feb 2018, 09:23)

Also, heilige Schauer laufen mir beim Anblick der deutschen Flagge auch nicht über den Körper, oder beim Abhören der Nationalhymne. Aber ich kann mich schon ärgern, wenn jemand die deutsche Flagge verkehrt herum aufzieht oder sie mit Worten verunglimpft. Oder wenn jemand gewollt die Nationalhymne verunstaltet. Was soll das denn auch? Gefühle anderer verletzen... ist nicht mein Ding. Mir scheint, daß diese Leute ziemliche Wichtigtuer sind, die zeigen wollen, daß nur sie selbst eine Bedeutung haben.
Es geht doch auch gar nicht um "heilige Schauer", sondern einfach um eine ganz spezielle Art von emotionaler Verbundenheit - um ein Gefühl.
Kann man Gefühle/Emotionen beschreiben und/oder irgendwie praktisch einordnen? - Ich denke nicht!
Gefühle sind ganz privat, ganz individuell und auch individuell verschieden. Man kann sich zwar unter dem beschreibenden Begriff etwas vorstellen, aber nicht was und wie jemand empfindet.
Daher finde ich es mehr als unangebracht, wenn etwas derart Privates ständig politisiert wird - wie die Userin das tut und das dann auch noch als Idikator für die Zugehörigkeit zu einem ganz bestimmten politischen Spektrum hergenommen wird.
Das ist Diffamierung der allerübelsten Art.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Feb 2018, 10:10)

Es geht doch auch gar nicht um "heilige Schauer", sondern einfach um eine ganz spezielle Art von emotionaler Verbundenheit - um ein Gefühl.
Kann man Gefühle/Emotionen beschreiben und/oder irgendwie praktisch einordnen? - Ich denke nicht!
Gefühle sind ganz privat, ganz individuell und auch individuell verschieden. Man kann sich zwar unter dem beschreibenden Begriff etwas vorstellen, aber nicht was und wie jemand empfindet.
Daher finde ich es mehr als unangebracht, wenn etwas derart Privates ständig politisiert wird - wie die Userin das tut und das dann auch noch als Idikator für die Zugehörigkeit zu einem ganz bestimmten politischen Spektrum hergenommen wird.
Das ist Diffamierung der allerübelsten Art.
Aus meiner Sicht sind aber öffentliche Darstellungen des unsere Gesellschaft Verbindenden, nämlich der Staatssymbole und der Staatshymne, keine reine Privatsache. Ich finde es ungehörig, wenn dann jemand meint, seine Verachtung des Verbindenden öffentlich zur Schau stellen zu sollen. Ich finde es auch nicht so besonders gut, wenn mir jemand vor die Fuße spuckt. Aber vielleicht habe ich Sie ja mißverstanden.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(26 Feb 2018, 10:33)

Aus meiner Sicht sind aber öffentliche Darstellungen des unsere Gesellschaft Verbindenden, nämlich der Staatssymbole und der Staatshymne, keine reine Privatsache. Ich finde es ungehörig, wenn dann jemand meint, seine Verachtung des Verbindenden öffentlich zur Schau stellen zu sollen. Ich finde es auch nicht so besonders gut, wenn mir jemand vor die Fuße spuckt. Aber vielleicht habe ich Sie ja mißverstanden.
Was das anbelangt, stimme ich dir vollumfänglich zu!
Nein - nicht missverstanden, eher ergänzt, weil ich Heimatliebe gar nicht so sehr mit Staatsymbolen und der Nationalhymne in Verbindung gebracht habe - ob bewusst oder unbewusst, kann ich nichtmal sagen.
Zuletzt geändert von Dark Angel am Mo 26. Feb 2018, 10:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Feb 2018, 10:49)

Was das anbelangt, stimme ich dir vollumfänglich zu!
Nein - nicht missverstanden, eher ergänzt, weil ich Heimatliebe gar nicht so sehr mit Staatsymbolen und der Nationalhymne in Verbindung gebracht habe - ob bewusst oder unbewusst, kann ich nichtmal sagen.
Jetzt fühle ich mich doch wieder etwas entspannter! :)
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(26 Feb 2018, 10:54)

Jetzt fühle ich mich doch wieder etwas entspannter! :)
Keine Panik auf der Titanic :)
Mir ging es eher um die Aussage, dass es "praktisch unmöglich" wäre "sein" Land zu lieben, um das emotionale Verhältnis zu "seinem" Land und die damit verbundene Politisierung des ganz Privaten.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Feb 2018, 10:58)

Keine Panik auf der Titanic :)
Mir ging es eher um die Aussage, dass es "praktisch unmöglich" wäre "sein" Land zu lieben, um das emotionale Verhältnis zu "seinem" Land und die damit verbundene Politisierung des ganz Privaten.
Ja, da kann ich meine sehr persönlichen Empfindungen ohne Bedenken ausbreiten: Beruflich bin ich fast mein ganzes Berufsleben immer wieder Monate lang im Ausland tätig gewesen. Werbung um Aufträge, Vorführung der erworbenen Eigenschaften von Geräten, gemeinsame Entwicklung. Und an unterschiedlichen Hochschulorten war ich auch im Einsatz. Dann verliert man irgendwann die Bodenhaftung, wenn schließlich die Familie sich auf der Erde verstreut ansiedelt und die Eltern/Großeltern versterben. In meinem Fall ist auch noch das Dorf platt gemacht worden, an dem ich als Kind sehr hing, um einem Flugplatz zu weichen.

Dann gibt es nichts mehr, was im landläufigen Sinn nach Heimat riecht. Man hat Freundschaften geschlossen, die dann durch Entfernung erkalteten, und neue Freundschaften geschlossen. Wieder in meinem Falle zuletzt im höheren Alter in West-Pommern, also nicht in Deutschland. Da fühle ich mich gut aufgenommen, und auf meine Kumpels lasse ich überhaupt nichts kommen. Insofern habe ich 2 Staatsbürgerschaften mit der Hochachtung vor beiden Gemeinschaften. Und in Norddeutschland bin ich einer der Freunde und Mitbürger, und in Polen desgleichen. Heilige Schauer überkommen mich schon deshalb nicht. Und Europäer bin ich voller innerer Überzeugung!
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(26 Feb 2018, 12:10)

Ja, da kann ich meine sehr persönlichen Empfindungen ohne Bedenken ausbreiten: Beruflich bin ich fast mein ganzes Berufsleben immer wieder Monate lang im Ausland tätig gewesen. Werbung um Aufträge, Vorführung der erworbenen Eigenschaften von Geräten, gemeinsame Entwicklung. Und an unterschiedlichen Hochschulorten war ich auch im Einsatz. Dann verliert man irgendwann die Bodenhaftung, wenn schließlich die Familie sich auf der Erde verstreut ansiedelt und die Eltern/Großeltern versterben. In meinem Fall ist auch noch das Dorf platt gemacht worden, an dem ich als Kind sehr hing, um einem Flugplatz zu weichen.

Dann gibt es nichts mehr, was im landläufigen Sinn nach Heimat riecht. Man hat Freundschaften geschlossen, die dann durch Entfernung erkalteten, und neue Freundschaften geschlossen. Wieder in meinem Falle zuletzt im höheren Alter in West-Pommern, also nicht in Deutschland. Da fühle ich mich gut aufgenommen, und auf meine Kumpels lasse ich überhaupt nichts kommen. Insofern habe ich 2 Staatsbürgerschaften mit der Hochachtung vor beiden Gemeinschaften. Und in Norddeutschland bin ich einer der Freunde und Mitbürger, und in Polen desgleichen. Heilige Schauer überkommen mich schon deshalb nicht. Und Europäer bin ich voller innerer Überzeugung!
Heimat ist für jeden etwas anderes: Der eine mag die Region, die Stadt oder das Dorf besonders, wo er großgeworden ist und vielleicht noch immer lebt. Der andere sagt "Heimat ist da, wo Menschen sind, die ich liebe. Das kann überall auf der Welt sein", ja, und wieder andere lieben gleich ein ganzes Land. Auch was du schilderst, @H2O, finde ich interessant und nachvollziehbar. Der Heimatbegriff spiegelt eine Vielzahl von Emotionen, Eindrücken und Reflexionen wieder. Das ist bei jedem Einzelnen unterschiedlich. Ich bin eher der "regionale Typ", der auch schon mal seine Stadt gegen Vorurteile von außerhalb so richtig verteidigen kann ;) Allerdings geht meine Heimatliebe nun nicht so weit, dass sie gleich das gesamte Land umfasst. Ich mag viele Regionen sehr, vor allem die Menschen, die da leben, aber dieses "Mögen" nun gleich als "Liebe zu meinem Land" zu bezeichnen, das ist mir doch schon ein wenig zu weit gefasst und zu hoch gegriffen. Warum? Weil Liebe zu jemandem oder zu etwas sich eher konkret festmacht, nicht abstrakt. Also, man liebt den Partner, die Kinder, die Enkelkinder, eine Ortschaft, eine Region, bestimmte Bücher und Filme, ganz bestimmte Speisen. Aber niemals etwas Abstraktes wie ein ganzes Land, die gesamte Literatur, das komplette Filmwesen, alle Lebensmittel.
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Re: Wie sehr darf eine Nation "an sich" denken? Wo beginnt Nationalismus bzw. ab wo wirds eklig?

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(26 Feb 2018, 12:47)

Heimat ist für jeden etwas anderes: Der eine mag die Region, die Stadt oder das Dorf besonders, wo er großgeworden ist und vielleicht noch immer lebt. Der andere sagt "Heimat ist da, wo Menschen sind, die ich liebe. Das kann überall auf der Welt sein", ja, und wieder andere lieben gleich ein ganzes Land. Auch was du schilderst, @H2O, finde ich interessant und nachvollziehbar. Der Heimatbegriff spiegelt eine Vielzahl von Emotionen, Eindrücken und Reflexionen wieder. Das ist bei jedem Einzelnen unterschiedlich. Ich bin eher der "regionale Typ", der auch schon mal seine Stadt gegen Vorurteile von außerhalb so richtig verteidigen kann ;) Allerdings geht meine Heimatliebe nun nicht so weit, dass sie gleich das gesamte Land umfasst. Ich mag viele Regionen sehr, vor allem die Menschen, die da leben, aber dieses "Mögen" nun gleich als "Liebe zu meinem Land" zu bezeichnen, das ist mir doch schon ein wenig zu weit gefasst und zu hoch gegriffen. Warum? Weil Liebe zu jemandem oder zu etwas sich eher konkret festmacht, nicht abstrakt. Also, man liebt den Partner, die Kinder, die Enkelkinder, eine Ortschaft, eine Region, bestimmte Bücher und Filme, ganz bestimmte Speisen. Aber niemals etwas Abstraktes wie ein ganzes Land, die gesamte Literatur, das komplette Filmwesen, alle Lebensmittel.
Ja, das spiegelt fast 1:1 meine Empfindungen wider: Auf meine deutsche Stadt lasse ich nichts kommen; auf meine Fischköpfe. :) Aber auf meine polnischen Pommern lasse ich eben auch nichts kommen: "Im Winter ist der Pommer noch dommer als im Sommer!" :)
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