Warum driftet Deutschland nach rechts?

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Warum driftet Deutschland nach rechts?

Diskurs-Hypothese
23
50%
soziologische Hypothese
23
50%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 46
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schokoschendrezki
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

jellobiafra hat geschrieben:(07 Sep 2017, 23:21)

Hier findet man die komplette Studie:

http://www.fes-gegen-rechtsextremismus. ... %A4nde.pdf

Wenn wir uns die Zustimmungsraten zu den 13 Elementen des GMF-Syndroms (GMF = Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) ansehen, dann sind davon 11 zurückgegangen im Zeitraum von 2002 (oder dem Jahr der ersten Untersuchung, nicht alle Elemente wurden bereits 2002 untersucht) bis 2016. Eines blieb gleich (Abwertung langzeitarbeitsloser Menschen) und eines ist leicht gestiegen von 2014 bis 2016 (Abwertung von Asylsuchenden).
Ich finds ja völlig o.k. und - mehr noch - unverzichtbar, solche empirischen Untersuchungen wirklich genau, differenziert und sozuagen zahlen- und nicht erwartungsbezogen zu studieren.

Und für die Frage eines "Rechtsrucks" in Deutschland (ja oder nein) wären tatsächlich auch die summarischen, kumulierten Ergebnisse entscheidend. Das was die Studie tatsächlich belegt und auch in ihrem Untertitel ("Gespaltene Mitte") tatsächlich ausdrückt, nämlich eine tendenzielle Polarisierung dieser Mitte, lässt sich dennoch als eine "Rechtsdrift" der Gesellschaft umschreiben. Denn auch eine Verwerfungs- und Polarsisierungs-Tendenz, die summarisch nicht auf eine eindeutige Rechtstendenz hinausläuft, ist im Wesentlichen eine strukturelle "Drift". Die Frage, warum nun bei einer solchen Polarisierung von einer Rechts- und nicht (gleichzeitig) von einer "Linksdrift" zu sprechen ist, würde ich von den Anlässen der Bekenntnisse und Gegenbekenntnisse abhängig machen. Es gibt in Deutschland (anders als vielleicht in Frankreich) zum Beispiel keine starke gewerkschaftliche Auflehnung gegen arbeitsrechtliche Tendenzen. Größere Streiks und dergleichen, die dann eine Reaktion der eher wirtschaftsliberalen Seite hervorrufen würde. Wäre dem so, würde ich schon eher von einer "Linksdrift", von einem Aufflammen von Arbeitskämpfen (und deren Diffamierung) sprechen. AUslöser dieser in der Studie konstatierten "SPaltung der Mitte" war aus meiner Sicht eindeutig all das, was exemplarisch den Dammbruch der Sarrazinschen Publikationen und des entsprechenden öffentlich-medialen Aufruhrs darstellte.

Was in diesem als "Diskurs-Hypothese" zusammengefassten Tendenz zu einer als "politische Korrektheit" umschriebenen Tendenz zählt, würde ich keineswegs als ausgemacht "links" beschreiben. Was alle noch so unterschiedlichen linken Strömungen letztendlich vereint, ist das Ziel eines Egalitarismus vor allem in sozialer Hinsicht. Libertarismus und radikaler Individualismus stehen dem letztendlich zumindest widersprüchlich gegenüber. In meinen Augen gilt noch immer und in vollem Umfang das, was Heinrich Heine - schwankend zwischen Sympathie und Ablehnung - über die Kommunisten als Hauptvertreter damals neu aufkommender linker Bewegungen sagte: Dass sie aus seinem "Buch der Lieder" "Tüten drehen werden", um darin Kaffee und Tabak an die alten Frauen zu verteilen.
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Mastrodonato
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Mastrodonato »

Deutschland ist nicht nach rechts gedriftet, sondern linksextrem geworden, auch die CDU ist eine linksextreme Partei geworden. Verrückte These? Na, dann überlegt mal, welche Positionen extrem sind:

- keine Obergrenze für Asyl, folgliche eine Milliarde oder mehr sogenannter Flüchtlinge kann einwandern - linksextrem
- kopflose Energiewende, die eine extreme Energiepreissteigerung zur Folge hat - linksextrem
- pratkische keine Strafverfolgung der straffälligen Asylbewerber, milde Strafen, über die die "neuen Mitbürger" nur lachen - linksextrem
- keine Verurteilung von Gewalttaten gegen MItglieder einer "rechten" Partei (AfD) - folglich Duldung der linken Gewalt - linksextrem
- Verurteilung eines Islamkritikers zu sechs Monaten Haft, nachdem er lediglich ein Foto von Nazis und Muslimen gepostet hat - Einführung politischer Schauprozesse - Stalinismus
- stillschweigende Subventionierung von wirtschaftlichen schwachen Länder durch die EZB, also Bundesbank, also letztlich der deutsche Steuerzahler
- Staatsfernsehen verbreitet linke Propaganda - linksextrem
- linksextreme Seiten wie die belltower.news (früher netz-gegen-nazis.de) und die Amadeo Stiftung, geleitet von einer ex Stasi Mitarbeiterin, erhalten Subventionen
- eine Regierungsbeauftragte behauptet, es gebe keine Deutsche Kultur abgesehen von der Sprache - linksextrem
- eine Bundeskanzlerin, die eine Deutschlandfahne bei der Feier ihres Wahlsiegs angeekelt wegreicht - linksextrem

Es liessen sich wohl weitere Beispiele finden.


Deutschland ist linksextrem.
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schokoschendrezki
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mastrodonato hat geschrieben:(08 Sep 2017, 10:34)

Deutschland ist nicht nach rechts gedriftet, sondern linksextrem geworden, auch die CDU ist eine linksextreme Partei geworden. Verrückte These? Na, dann überlegt mal, welche Positionen extrem sind:
Das erinnert ein wenig an den (sich gerade wieder jährenden) "Deutschen Herbst". Als man ausgerechnet der (aus heutiger Sicht) bisweilen nahe am Verfassungsbruch operierenden SPD/FDP-Koalition mit ihrer unnachgiebig harten Haltung von Seiten der CDU/CSU "ideologische Nähe zum Terrorismus" vorwarf.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Mastrodonato »

Gab es das? Schon lange her, aber soweit ich mich erinnere, gab es damals den Krisenstab und eine sehr geschlossene Front gegen den RAF Terrorismus. Nur ausserparlamentarisch gab es Sympathisanten.

Wäre gut, wenn du Quellen liefern würdest zu Deiner Aussage.

Und auch auf meine konkreten Punkte eingehen wäre dienlicher.
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schokoschendrezki
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mastrodonato hat geschrieben:(08 Sep 2017, 11:31)

Gab es das? Schon lange her, aber soweit ich mich erinnere, gab es damals den Krisenstab und eine sehr geschlossene Front gegen den RAF Terrorismus. Nur ausserparlamentarisch gab es Sympathisanten.

Wäre gut, wenn du Quellen liefern würdest zu Deiner Aussage.
Relativ enfach. Ist aber tatsächlich nicht das Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Herbst (Abschnitt "Reaktionen der Politik"),
Und auch auf meine konkreten Punkte eingehen wäre dienlicher.
Die Mehrzahl der angeführten Punkte sind oder wären in der Bundesrepublik rechtlich einklagbar. Insbesondere in Form einer Verfassungsklage. Und Punkte wie eine Obergrenze für Asylsuchende werden ja auch tatsächlich in dieser Richtung (als möglicher Verfassungsbruch) diskutiert. Als Bestandteil und Partner eines solchen gesamgesellschaftlichen Diskurses kann eine Partei wie die CDU nicht gleichzeitig als politisch (egal ob rechts- oder links-)extremestisch gewertet werden. Wie sollen dann die genannt werden, die sich einem solchen Diskurs verweigern?

Und eine ganz persönliche Präferenz wie eine Fahnenträgerei wäre extremetisch wenn man sie zur Pflicht erklären würde.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von jellobiafra »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Sep 2017, 10:19)

Ich finds ja völlig o.k. und - mehr noch - unverzichtbar, solche empirischen Untersuchungen wirklich genau, differenziert und sozuagen zahlen- und nicht erwartungsbezogen zu studieren.

Und für die Frage eines "Rechtsrucks" in Deutschland (ja oder nein) wären tatsächlich auch die summarischen, kumulierten Ergebnisse entscheidend. Das was die Studie tatsächlich belegt und auch in ihrem Untertitel ("Gespaltene Mitte") tatsächlich ausdrückt, nämlich eine tendenzielle Polarisierung dieser Mitte, lässt sich dennoch als eine "Rechtsdrift" der Gesellschaft umschreiben. Denn auch eine Verwerfungs- und Polarsisierungs-Tendenz, die summarisch nicht auf eine eindeutige Rechtstendenz hinausläuft, ist im Wesentlichen eine strukturelle "Drift".................
So gesehen hast Du natürlich recht, aber ich finde es schon interessant wie sich diese Polarisierungstendenz der Mitte in der Studie zahlen bezogen darstellt. In allen diesen Studien gibt es eine Untersuchung nach Parteipräferenz. ich habe diesbezüglich mal die Studie von 2012 (gibts auch komplett im Netz) mit der aktuellen von 2016 verglichen. Zu den Parteien der Mitte zähle ich mal CDU/CSU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und die FDP. Rechte oder rechtsextreme Ansichten sind bei den Anhängern dieser Parteien in diesen 4 Jahren stark zurückgegangen. In der Studie 2016 gibt es aber eine neue Partei: Die AFD, bei deren Anhängern sind rechte Tendenzen wiederum sehr hoch. Zur These "Polarisierung der Mitte" kommt man dadurch, dass man die AFD (und ihre Anhänger) zur politischen Mitte zählt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Mastrodonato »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Sep 2017, 11:54)

Relativ enfach. Ist aber tatsächlich nicht das Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Herbst (Abschnitt "Reaktionen der Politik"),

Die Mehrzahl der angeführten Punkte sind oder wären in der Bundesrepublik rechtlich einklagbar. Insbesondere in Form einer Verfassungsklage. Und Punkte wie eine Obergrenze für Asylsuchende werden ja auch tatsächlich in dieser Richtung (als möglicher Verfassungsbruch) diskutiert. Als Bestandteil und Partner eines solchen gesamgesellschaftlichen Diskurses kann eine Partei wie die CDU nicht gleichzeitig als politisch (egal ob rechts- oder links-)extremestisch gewertet werden. Wie sollen dann die genannt werden, die sich einem solchen Diskurs verweigern?

Und eine ganz persönliche Präferenz wie eine Fahnenträgerei wäre extremetisch wenn man sie zur Pflicht erklären würde.
Es ist ja keine Pflicht - aber angeekelt schauen, wenn man die Fahne des eigenen Landes in die Hand bekommt, und sie angeekelt weiterreicht, sagt das schon viel.

Ein gesamtgesellschaftlicher Diskurs findet eben nicht richtig statt, und Maas mit seinem Zensurgesetz versucht das auch noch weiter zu deckeln. Und so wie du argumentierst bestätigst Du den Irrtum, dem die überwältigende Mehrheit begeht: Weil eine Mainstreampartei einen Standpunkt vertritt, kann er nicht radikal sein. Demzufolge wären aber auch die Nazis nicht radikal gewesen. Schliesslich waren sie damals Mainstream.

Weil es den linksruck gab, ist nun eine Partei wie die AfD plötzlich rechtsextrem, oder sagen wir mal rechtspopulistisch. Ihr Programm aber ist einfach nur liberal - wäre in Kanada, Australin oder auch in Mitteleuropa Mainstream, den selbst die dortigen linken Parteien vertreten.

Ich bleibe dabei: Deutschlan ist, wenn nicht linksextrem, so doch zumindest sehr weit nach links gerückt. Und intolerant. Gegen rechte und patriotische Positionen. Die Verleugnung der eigenen Kultur ist Pflicht, das Hofieren einer rückständigen, bildungsfernen, unproduktiven und gewaltaffinen Kultur ist Mainstream, ihre Kritik wird geächtet oder teilweise sogar verfolgt.

Deutschland ist nicht nur links - es ist auch total verrückt geworden. Weil aber die Mehrheit es ist, kann es ja nicht sein. Aber das ist ein irrtum.
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Yossarian
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Yossarian »

Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
CaptainJack

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von CaptainJack »

Yossarian hat geschrieben:(09 Sep 2017, 11:34)

Apropopo verrrückt geworden:

https://www.welt.de/print/die_welt/poli ... aucht.html
Wie die Statistiken funktionieren, ist bekannt! Und wer glaubt, dass jede Hakenkreuzschmiererei von einem urdeutschen Rechten erstellt wird, der soll es halt glauben. :p
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

Mastrodonato hat geschrieben:(08 Sep 2017, 10:34)

Deutschland ist nicht nach rechts gedriftet, sondern linksextrem geworden, auch die CDU ist eine linksextreme Partei geworden. Verrückte These? Na, dann überlegt mal, welche Positionen extrem sind:

- keine Obergrenze für Asyl, folgliche eine Milliarde oder mehr sogenannter Flüchtlinge kann einwandern - linksextrem
- kopflose Energiewende, die eine extreme Energiepreissteigerung zur Folge hat - linksextrem
- pratkische keine Strafverfolgung der straffälligen Asylbewerber, milde Strafen, über die die "neuen Mitbürger" nur lachen - linksextrem
- keine Verurteilung von Gewalttaten gegen MItglieder einer "rechten" Partei (AfD) - folglich Duldung der linken Gewalt - linksextrem
- Verurteilung eines Islamkritikers zu sechs Monaten Haft, nachdem er lediglich ein Foto von Nazis und Muslimen gepostet hat - Einführung politischer Schauprozesse - Stalinismus
- stillschweigende Subventionierung von wirtschaftlichen schwachen Länder durch die EZB, also Bundesbank, also letztlich der deutsche Steuerzahler
- Staatsfernsehen verbreitet linke Propaganda - linksextrem
- linksextreme Seiten wie die belltower.news (früher netz-gegen-nazis.de) und die Amadeo Stiftung, geleitet von einer ex Stasi Mitarbeiterin, erhalten Subventionen
- eine Regierungsbeauftragte behauptet, es gebe keine Deutsche Kultur abgesehen von der Sprache - linksextrem
- eine Bundeskanzlerin, die eine Deutschlandfahne bei der Feier ihres Wahlsiegs angeekelt wegreicht - linksextrem

Es liessen sich wohl weitere Beispiele finden.


Deutschland ist linksextrem.
Nicht ein einziges Beispiel hat etwas mit Linksextremismus zu tun. Wenn du deine steilen Thesen bitte mal alle belegen könntest, wärs nett. Zum Beispiel diesen Satz "Staatsfernsehen verbreitet linke Propaganda - linksextrem". Wo bitte gibt es im Fernsehen "linke Propaganda"? Also auf den Kanälen, die ich nutze, wie zum Beispiel ARD, ZDF, Phönix, Arte, 3sat, BR, NR, MDR etcpp, kann ich keine derartige Propaganda feststellen. Im Gegenteil: Ein bisschen viel AfD zurzeit. Aber sonst?
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

Mastrodonato hat geschrieben:(09 Sep 2017, 11:23)

Ich bleibe dabei: Deutschlan ist, wenn nicht linksextrem, so doch zumindest sehr weit nach links gerückt. Und intolerant. Gegen rechte und patriotische Positionen. Die Verleugnung der eigenen Kultur ist Pflicht, das Hofieren einer rückständigen, bildungsfernen, unproduktiven und gewaltaffinen Kultur ist Mainstream, ihre Kritik wird geächtet oder teilweise sogar verfolgt.
Dieser larmoyante Stil ist typisch für die AfD, die Partei, die ja sichtbarer Ausdruck für den Rechtsruck im Land ist. Teile von ihr äußern sich offen rassistisch, nationalistisch, biologistisch und fremdenfeindlich, was ein anderer Teil stillschweigend duldet oder sogar ganz gut findet. Dann wird wieder mal irgendeine menschenfeindliche These in die Runde geworfen (Provokation als Programm), worauf alle anderen Parteien samt Anhängern heftig protestieren. Was wiederum ein lautes Jammern und Wehklagen der Rechtspopulisten von wegen "Ächtung" und "Verfolgung" nach sich zieht. Wenn die Konsequenzen langfristig nicht so bitter wären, wärs eigentlich zum Lachen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

Selina hat geschrieben:(09 Sep 2017, 12:14)

Dieser larmoyante Stil ist typisch für die AfD, die Partei, die ja sichtbarer Ausdruck für den Rechtsruck im Land ist.
Wir haben keinen Rechtsruck im Lande. Das politische Kontinuum hat sich über die Jahre immer weiter nach links verschoben und Platz gemacht für eine neue Partei rechts davon. Das gleicht aber die Linksverschiebung bei weitem nicht aus.
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

Quatsch. Ein Linksruck wär mir aufgefallen. Aber sowas von :D
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jellobiafra
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von jellobiafra »

https://www.welt.de/print/die_welt/poli ... aucht.html
Zweifel an der Darstellung, von wem die antisemitischen Taten ausgehen, äußert Benjamin Steinitz, Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) in Berlin. Es gebe eine „Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Betroffenen von antisemitischen Angriffen, Beleidigungen und Beschimpfungen und den polizeilichen Statistiken“, sagt Steinitz unter Berufung auf den Bericht des „Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus“, der auf Anregung der Bundesregierung im April von namhaften Wissenschaftlern vorgelegt worden war.

Darin heißt es, fremdenfeindliche und antisemitische Straftaten würden grundsätzlich immer dann dem Phänomenbereich „Politisch motivierte Kriminalität Rechts“ zugeordnet, „wenn keine weiteren Spezifika erkennbar“ und „keine Tatverdächtigen bekannt geworden sind“. So tauche der Schriftzug „Juden raus“ generell als „rechtsextrem motiviert“ in Statistiken auf, obwohl eine solche Parole auch in islamistischen Kreisen populär ist. „Damit entsteht möglicherweise ein nach rechts verzerrtes Bild über die Tatmotivation und den Täterkreis“, schrieben die Autoren des Expertenberichts..
Diesen Sachverhalt habe ich mal versucht hier im Forum zu erklären. Gar nicht so einfach. Da glaubt man lieber Zeitungsmeldungen nach denen 90 % der Täter antisemitischer Straftaten Neonazis sein sollen, und stört sich nicht daran, dass die Mehrzahl der Täter überhaupt nicht ermittelt werden konnte.
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Keoma
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(09 Sep 2017, 12:43)

Quatsch. Ein Linksruck wär mir aufgefallen. Aber sowas von :D
Dir? :D
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mastrodonato hat geschrieben:(09 Sep 2017, 11:23)

Es ist ja keine Pflicht - aber angeekelt schauen, wenn man die Fahne des eigenen Landes in die Hand bekommt, und sie angeekelt weiterreicht, sagt das schon viel.
Es besagt überhaupt nix. Es geht komplett unter in den gefühlt zehntausend Artikeln, die bereits über Angela Merkels Gesichtausdruck geschrieben wurden ...
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(09 Sep 2017, 12:26)

Wir haben keinen Rechtsruck im Lande. Das politische Kontinuum hat sich über die Jahre immer weiter nach links verschoben und Platz gemacht für eine neue Partei rechts davon. Das gleicht aber die Linksverschiebung bei weitem nicht aus.
Wiederum wird die diskursive Verschiebung, insbesondere die Veränderung des Sprachgebrauchs für eine "Linksverschiebung" gehalten. Ist sie aber nicht. Dass inzwischen kaum jemand laut von der "Ehe" als einer zu schützenden Institution spricht (obwohl das genau so in der gültigen Verfassung steht), hat mit anderen Prozessen zu tun. Die nicht weniger interessant aber keine "Linksverschiebung" sind.

Der wesentliche gemeinsame Kern der vielen verschiedenen als "links" bewerteten politischen Richtungen besteht im Ziel der Herstellung sozialer Gleichheit.Den Stand und die Tendenz sozialer Gleichheit bzw. Ungleichheit kann man aber exakt in Zahlen ausdrücken. Gini-Koeffizient, Median, Quantile der Einkommen usw. Und nach all diesen Maßen hat die soziale Gleichheit in Deutschland abgenommen bzw. die Ungleichheit zugenommen. Und sie nimmt weiter zu. Betrachtet man also etwas Primäres wie die Soziale Realität und nicht etwas Sekundäres wie die Reflexion über die Realität so kann von einer Linkstendenz überhaupt keine Rede sein. Und da es trotz und angesichts dieser wachsenden sozialen Ungleichheit dennoch keine größeren sozialen Unruhen in D gibt, ist auch von einer entsprechenden Rechtstendenz in den Köpfen auszugehen. Dass man Studierende und nicht Studenten sagt und dass die Homoehe gesellschaftlich akzeptiert wird, ist dagegen kaum mehr als Jux und Tollerei. Und dass man dies dennoch für ganz wesentlich hält, spiegelt eher eine Tendenz zur Kulturalisierung wieder. Man hält kulturelle Abgrenzungen (zum Beispiel zum Islam) für absolut entscheidend und sogar existenziell. Und genau das halte ich für einen weiteren Beleg für eine Rechtsdrift. Selbst wenn diese ABgrenzung in Richtung Fortschrittlichkeit zielt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Senexx hat geschrieben:(09 Sep 2017, 12:26)

Wir haben keinen Rechtsruck im Lande. Das politische Kontinuum hat sich über die Jahre immer weiter nach links verschoben und Platz gemacht für eine neue Partei rechts davon. Das gleicht aber die Linksverschiebung bei weitem nicht aus.
Wenn das so wäre, müssten die alteingesessenen rechten Parteien wie NPD etc von dieser Linksverschiebung profitieren.
Pro&Contra

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Pro&Contra »

Woppadaq hat geschrieben:(11 Sep 2017, 20:49)

Wenn das so wäre, müssten die alteingesessenen rechten Parteien wie NPD etc von dieser Linksverschiebung profitieren.
Tun sie aber nicht. Das liegt daran, dass in Deutschland wenig Platz für Extremisten ist. Und das ist auch gut so. Übrigens ein Beweis dafür, dass die AfD Wähler keine Extremisten sind.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Pro&Contra hat geschrieben:(11 Sep 2017, 20:55)

Tun sie aber nicht. Das liegt daran, dass in Deutschland wenig Platz für Extremisten ist. Und das ist auch gut so. Übrigens ein Beweis dafür, dass die AfD Wähler keine Extremisten sind.
Wär mir auch neu, dass man sie als solche bezeichnet. Die meisten AfD-Wähler gelten eher als Protestwähler, was per se ja nicht extremistisch ist.

Parteien wie die Republikaner haben aber einen rechten Ruf, ovbwohl sie sich über die Jahre durchaus liberalisiert haben.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Marty McFly »

Deutschland normalisiert sich einfach. Vor der WM 2006 hat einen ja schon eine deutsche Fahne zum Nazi gemacht.

Dazu kommen natürlich Rebellion gegen die Über-Linke Nachkriegszeit-1968er-Eltern-Generation.

Grund zur Sorge sehe ich bisher auch nicht. Im Gegenteil, irgendwer muss auf die Bremse treten, wenn zu viele Leute plötzlich meinen, man könne sowohl Sozialstaat als auch offene Grenzen haben.
(Kann man nämlich nicht dauerhaft.)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Sep 2017, 08:21)
https://www.fes.de/de/gespaltene-mitte- ... ngen-2016/
Also wie weiter oben schon mal diskutiert: Von einem "Rechtsruck" in Deutschland kann keine Rede sein. Behauptet auch niemand. Von einer "Rechtsdrift" wohl aber schon.
Es gibt auch keine Rechtsdrift in Deutschland, vielmehr gab und gibt es eine recht starke Linksdrift.
Bereits 2009 konstatierte Guido Westerwelle diese Linksdrift - insbesondere der CDU unter Merkel - er nannte dies "eine erschreckende Sozialdemokratisierung der Union" und er forderte auf "Sorgen sie sich um Deutchland" Auch der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt erkennt und beschreibt die allgemeine Linksdrift der Politik.
Diese Linksdrift der CDU - Sozialdemokratisierung der Union - wie es Westerwelle nannte, hat eine Partei wie die AfD überhaupt erst ermöglicht - hat sie 2012 unter einem Bernd Lucke ermöglicht und hat deren Erstarken erst ermöglicht.
Und einem Guido Westerwelle wird ja nun niemand ernsthaft unterstellen wollen, dass der rääächte Politik gemacht hätte!
Nein - es gibt keine "Rechtsdrift", das Pendel bewegt sich nur wieder langsam wieder zurück Richtung Mitte und es ist Augabe der CDU, das politische Vakuum, was sie hat entstehen lassen, mit politischen Inhalten zu füllen, sich mit den politischen Inhalten einer AfD auseinander setzen. Nur auf diese Weise kann ein weiteres Erstarken von politischen Strömungen, wie der AfD Einhalt geboten werden.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Sep 2017, 15:05)

Es gibt auch keine Rechtsdrift in Deutschland, vielmehr gab und gibt es eine recht starke Linksdrift.
Ja, klar:

Sarrazin und Buschkowsky: Vorboten des Linksdrifts !
Der Türkei-Deal: ein total linksgedriftetes Ding !
Maas' Big-Brother-Attitüden, die er sich von den total linksversifften Engländern abgeguckt hat - sowas von links aber auch !
Und Pegida tut nur so, als ob, in Wirklichkeit sind sie total links - weil sie hauptsächlich in Ostdeutschland Erfolg haben.

Jetzt mal ehrlich: mag sein, dass wir mal einen zu starken Linksdrift hatten. Aber inzwischen haben wir uns ganz normal dem europäischen Rechtsdrift angepasst - den wir irgendwo auch mitverursacht haben. Und wie links oder rechts jetzt unsere Griechenland- Politik war, das können wir hier gerne diskutieren.

Wenn wir jetzt noch einen Linksdrift hätten, wären die Grünen jetzt noch linker, als sie es ohnehin schon sind. Aber sie sind so, wie sie immer waren, ausser dass sich der Anteil an Anzugträgern erhöht hat. In Wahrheit ist aber selbst die heutige AfD weitaus rechter als sie es noch vor 2 Jahren war.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Katenberg »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Sep 2017, 15:05)

Es gibt auch keine Rechtsdrift in Deutschland, vielmehr gab und gibt es eine recht starke Linksdrift.
Bereits 2009 konstatierte Guido Westerwelle diese Linksdrift - insbesondere der CDU unter Merkel - er nannte dies "eine erschreckende Sozialdemokratisierung der Union" und er forderte auf "Sorgen sie sich um Deutchland" Auch der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt erkennt und beschreibt die allgemeine Linksdrift der Politik.
Diese Linksdrift der CDU - Sozialdemokratisierung der Union - wie es Westerwelle nannte, hat eine Partei wie die AfD überhaupt erst ermöglicht - hat sie 2012 unter einem Bernd Lucke ermöglicht und hat deren Erstarken erst ermöglicht.
Und einem Guido Westerwelle wird ja nun niemand ernsthaft unterstellen wollen, dass der rääächte Politik gemacht hätte!
Nein - es gibt keine "Rechtsdrift", das Pendel bewegt sich nur wieder langsam wieder zurück Richtung Mitte und es ist Augabe der CDU, das politische Vakuum, was sie hat entstehen lassen, mit politischen Inhalten zu füllen, sich mit den politischen Inhalten einer AfD auseinander setzen. Nur auf diese Weise kann ein weiteres Erstarken von politischen Strömungen, wie der AfD Einhalt geboten werden.
Bis auf den letzten Satz stimme ich dir absolut zu.
There was blood upon t risers
there were brains upon t chute
Intestines were a-dangling from his paratroopers suit
He was a mess, they picked him up
and poured him from his boots
And he ain't gonna jump no more
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Katenberg hat geschrieben:(17 Sep 2017, 14:55)

Bis auf den letzten Satz stimme ich dir absolut zu.
Ja, nur dass sie sich mit dem vorletzten Satz selbst widerspricht.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Sep 2017, 15:05)

Es gibt auch keine Rechtsdrift in Deutschland, vielmehr gab und gibt es eine recht starke Linksdrift.
Bereits 2009 konstatierte Guido Westerwelle diese Linksdrift - insbesondere der CDU unter Merkel - er nannte dies "eine erschreckende Sozialdemokratisierung der Union" und er forderte auf "Sorgen sie sich um Deutchland" Auch der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt erkennt und beschreibt die allgemeine Linksdrift der Politik.
Diese Linksdrift der CDU - Sozialdemokratisierung der Union - wie es Westerwelle nannte, hat eine Partei wie die AfD überhaupt erst ermöglicht - hat sie 2012 unter einem Bernd Lucke ermöglicht und hat deren Erstarken erst ermöglicht.
Und einem Guido Westerwelle wird ja nun niemand ernsthaft unterstellen wollen, dass der rääächte Politik gemacht hätte!
Nein - es gibt keine "Rechtsdrift", das Pendel bewegt sich nur wieder langsam wieder zurück Richtung Mitte und es ist Augabe der CDU, das politische Vakuum, was sie hat entstehen lassen, mit politischen Inhalten zu füllen, sich mit den politischen Inhalten einer AfD auseinander setzen. Nur auf diese Weise kann ein weiteres Erstarken von politischen Strömungen, wie der AfD Einhalt geboten werden.
Das ist wiederum nur eine Analyse der Parteien- und Medienlandschaft und der öffentlich geführten Diskurse und nicht der sozialen Realität in der Bundesrepublik. Die Sarrazin-Debatte wurde durch einen SPD-Mann ausgelöst. Die traurig-berühmte "Fremdarbeiter"-Rede von LaFontaine gar durch einen heutigen "Linke"- (damals WASG-)Poltiker. Oder anders gesagt: Die links-rechts-Aufteilung der Parteien und die links-rechts-Verteilung in der Bevölkerung sind ganz offensichtlich zwei verschiedene Paar Schuhe.

Weitaus zuverlässiger als solche soften und "gefühlten" Veränderungen ist jedoch die reale in Zahlen messbare und von niemandem angezweifelte Zunahme der Einkommens- und Vermögensungleichheit in den letzten 20 Jahren. Hier muss man eher feststellen, dass linke Parteien und Bewegungen dieses urlinke Problem klar verpasst haben, überhaupt zu thematisieren. Und genau hier breitet sich der Rechtspopulismus aus und besetzt die von Linken vernachlässigten Bereiche vehement. Sicherlich nirgendwo so offensichtlich wie derzeit in den USA.

Aber auch in Skandinavien und auch in Deutschland: Der Sozialneid wird für die sozialen Verlierer auf die sozial völlig Entrechteten gelenkt. Das ist das Rezept.
Nach mehr als 20 Jahren Erfahrung mit der DF (Dänische Volkspartei, Dansk Folkeparti) kann man sagen, dass Moralismus und Warnungen gegen einen Rechtsruck erfolglos sind. In Dänemark waren sämtliche Versuche der etablierten Parteien und des linksintellektuellen Milieus, den Aufstieg der Partei mit moralischen Appellen oder Beschämung zu verhindern, im besten Fall nutzlos und im schlechtesten Fall kontraproduktiv.
Die DF ist "im Herzen der Mittelschicht" angelangt. Und soviel anders ist das politische und soziale Klima in Deutschland auch nicht geartet. Außer dass es historisch verständliche Vorbehalte gegen "rechts" gibt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 08:35)
Aber auch in Skandinavien und auch in Deutschland: Der Sozialneid wird für die sozialen Verlierer auf die sozial völlig Entrechteten gelenkt. Das ist das Rezept.
Sie verwechseln da was. Die sozialen Verlierer sind die die sozial völlig Entrechteten. Immigranten sind Gewinner. Sie gewinnen, weil sie aus dem Elend in ein wohlhabendes Land kommen. Und machen den Unterschichten die Wohnungen und Wohngegenden streitig, die Schulen und die sozialen Leistungen, die öffentliche Sicherheit, am Ende auch die Arbeitsplätze.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(09 Sep 2017, 12:26)

Wir haben keinen Rechtsruck im Lande. Das politische Kontinuum hat sich über die Jahre immer weiter nach links verschoben und Platz gemacht für eine neue Partei rechts davon. Das gleicht aber die Linksverschiebung bei weitem nicht aus.
Das ist eine These, die auch durch ihre fortwährende Wiederholung im Spiegel nicht richtiger wird. Die AfD ist keineswegs eine "Auskalbung" der sozialdemokratisierten CDU. Sondern ein eigenständiges Phänomen. Es gibt in den bisherigen Landtagswahlen keinen eindeutigen Wählerwanderungsstrom von der CDU hin zur AfD. Die meisten AfD-Wähler waren vorher Nichtwähler und die bisherigen Wähler kommen gleichmäßig von allen etablierten Parteien.

Und der fatalste Irrtum wäre es, zu glauben, mit einer Wiederbesetzung konservativer Themen durch CDU und CSU würde dieses Phänomen sich einfach in Luft auflösen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(18 Sep 2017, 08:40)

Sie verwechseln da was. Die sozialen Verlierer sind die die sozial völlig Entrechteten. Immigranten sind Gewinner. Sie gewinnen, weil sie aus dem Elend in ein wohlhabendes Land kommen. Und machen den Unterschichten die Wohnungen und Wohngegenden streitig, die Schulen und die sozialen Leistungen, die öffentliche Sicherheit, am Ende auch die Arbeitsplätze.
Klar nein. Das ist die Realität in Deutschland und ähnlichen Ländern:
Es ist die pure Angst, die sie antreibt. Angst, ihren Wohlstand an Fremde zu verlieren. Rechte Demagogen zeichnen bei den Pegida-Demos und bei AfD-Veranstaltungen ein düsteres Bild: Der deutsche Arbeiter müsse wegen der hunderttausenden Flüchtlinge um sein Erspartes und seinen Job fürchten. Selbst Omas Klein-Häuschen sei in Gefahr.

Klar ist: Viele der geschürten Ängste entbehren jeder Grundlage oder sind schlicht Lügen – etwa, dass Asylbewerber häufiger Sexualstraftaten begehen als Einheimische. Andere Befürchtungen muss man ernst nehmen.

Die Falschen haben Angst

Denn die humanistische Großtat der massenhaften Aufnahme von Kriegsflüchtlingen hat ihren Preis. Aber es wird wohl nicht der gerne in der unteren Mittelschicht verortete Wutbürger, der jeden Montag samt Deutschlandfahne durch Dresden spaziert, sein, der ihn zahlen muss. Den häufig in Ostdeutschland lebenden Pegida- und AfD-Anhängern dürften wegen der Flüchtlingskrise nur geringe Opfer abverlangt werden.

Treffen wird es stattdessen diejenigen, die heute schon am untersten Ende unserer Gesellschaft stehen: Viele Migranten der ersten und zweiten Generation, die schon länger in Deutschland leben. Die Verlierer der Flüchtlingspolitik werden also nicht Mandy oder Ronny heißen, sondern Mehmet, Poitr oder Alexis.
(http://www.huffingtonpost.de/2015/11/09 ... 11732.html)

Parteien wie die CDU vertreten einfach die Interessen der Wirtschaft. Und die sehen in Zeiten des Fachkräftemangels, der lebenslangen Qualifikation, der umfassenden Digitalisierung usw. usf. eben anders aus als noch Anfang der 90er. Insofern hat sich an der CDU-Politik soviel gar nicht verändert. Es gab keinen "Linksruck" sondern eine opportunistische Anpassung an geänderte gesellschaftliche Verhältnisse.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von odiug »

Senexx hat geschrieben:(09 Sep 2017, 12:26)

Wir haben keinen Rechtsruck im Lande. Das politische Kontinuum hat sich über die Jahre immer weiter nach links verschoben und Platz gemacht für eine neue Partei rechts davon. Das gleicht aber die Linksverschiebung bei weitem nicht aus.
Das stimmt so auch nur halb.
Die CDU rückte nicht allein nach links,sondern vorher schon die SPD und jetzt auch die Grünen nach rechts.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von BingoBurner »

Es gibt keinen Rechtsruck in Deutschland.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 08:35)

Das ist wiederum nur eine Analyse der Parteien- und Medienlandschaft und der öffentlich geführten Diskurse und nicht der sozialen Realität in der Bundesrepublik. Die Sarrazin-Debatte wurde durch einen SPD-Mann ausgelöst. Die traurig-berühmte "Fremdarbeiter"-Rede von LaFontaine gar durch einen heutigen "Linke"- (damals WASG-)Poltiker. Oder anders gesagt: Die links-rechts-Aufteilung der Parteien und die links-rechts-Verteilung in der Bevölkerung sind ganz offensichtlich zwei verschiedene Paar Schuhe.
Nein, das ist eine Analyse dessen, wie die Bevölkerung die Politik und die Aussagen der Politiker wahrnimmt. Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass Sorgen, Probleme und Ängste, die sich entwickeln, nicht mehr wahrgenommen werden, dass sich nicht mit diesen beschäftigt wird und dass jeder, der diese äußert in eine bestimmte politische Ecke geschoben wird. Sorgen und Ängste werden relativiert und die Ursachen bagatellisiert.
Nein - die Links-Rechts-Aufteilung der Parteien - resultierend aus der Sitzverteilung im Parlament - und die Links-rechts-Verteilung in der Bevölkerung sind keine zwei Paar verschiedene Schuhe. Die Bevölkerung/die wahlberechtigten Bürger ist/sind der Souverän in einer Demokratie und die [Demokratie] funktioniert nur, wenn sich der Wähler auch mit den politischen Aussagen und Programmen der Parteien identifzieren kann, sich durch die jeweilige Partei auch vertreten fühlt. Genau das ist jedoch zunehmend nicht der Fall.
Typisch für diese (deine) Sichtweise ist mal wieder, die Auseinandersetzung mit dem Überbringer der Nachricht, statt mit der Nachricht selbst. Da wird geurteilt und verurteilt, ohne sich mit den vorgebrachten Argumenten auch nur ansatzweise auseinander gesetzt zu haben oder sich der Mühe unterzogen zu haben, die vorgebrachten Argumente auch argumentativ zu widerlegen. Eine sachliche Auseinandersetzung und Widerlegung von Sarrazins Argumenten ist bisher nicht erfolgt.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 08:35)]Weitaus zuverlässiger als solche soften und "gefühlten" Veränderungen ist jedoch die reale in Zahlen messbare und von niemandem angezweifelte Zunahme der Einkommens- und Vermögensungleichheit in den letzten 20 Jahren. Hier muss man eher feststellen, dass linke Parteien und Bewegungen dieses urlinke Problem klar verpasst haben, überhaupt zu thematisieren. Und genau hier breitet sich der Rechtspopulismus aus und besetzt die von Linken vernachlässigten Bereiche vehement. Sicherlich nirgendwo so offensichtlich wie derzeit in den USA.
Was soll das, bitte sehr, mit der jeweiligen politischen Einstellung zu tun haben?
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, sogar in einer Hochleistungsgesellschaft und in einer solchen werden unerschiedliche (erbrachte) Leistungen auch unterschiedlich entlohnt/entgolten. Wer keine Leistungen erbringt, kann nunmal nicht das "gleiche Stück vom Kuchen" erhalten, wie derjenige, der entsprechende Leistungen erbringt. Dass "Verlierer" (aus welchen Gründen auch immer) der Leistungsgesellschaft nicht ins Bodenlose fallen, dafür gibt es den Sozialstaat/die Solidargemeinschaft.
In einer Leistungsgesellschaft zählt allerdings auch Eigenverantwortung und die besteht in erster Linie in der Pflicht des Einzelnen, sich den veränderten und sich weiter verändernden Bedingungen zu stellen.
Die Umverteilung, wie sie von linken Parteien angestrebt wird, ist eine de facto Enteignung der Leistungsträger zugunsten derjenigen, die keine oder nur geringe Leistungen erbringen, ist der Wunsch bzw das Ziel, aus einer leistungsorientierten Gesellschaft eine egalitäre Gesellschaft zu machen, an der jeder - unabhängig seines Anteils an der erbrachten Leistung - gleiche Anteile erhält.
Apropos Sozialneid - ja der wird gelenkt und geschürt und zwar von den linken Parteien gegenüber den Leistungsträgern, die für ihre Leistungen auch entsprechend entlohnt werden und von diesen Parteien wird verschwiegen, dass es sehr wohl Konkurrenten im Sozialsystem des Staates gibt, dass es sehr wohl Konkurrenz um minderqualifizierte Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraum gibt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

"Leistungsträger". Ein Wort-Ungetüm, das die "fleißigen" Mittelschichtler meint. Dabei sind die echten "Leistungsträger" die, die zwei oder drei Jobs haben, um einmal leben zu können von den mageren Bezügen. Die machen nämlich die wichtige Arbeit wie Pakete- und Zeitungsaustragen, Putzen, das Gaststättengewerbe am Leben halten, Straßen instandsetzen etcpp. Und diese Leistungsträger sind unterbezahlt in diesem Staat. Die spüren eine enorme Ungleichheit in der Einkommensverteilung. Und das muss sich ändern.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

odiug hat geschrieben:(18 Sep 2017, 09:24)

Das stimmt so auch nur halb.
Die CDU rückte nicht allein nach links,sondern vorher schon die SPD und jetzt auch die Grünen nach rechts.
Bei den Gruenen soll es offenbar jetzt Habeck richten und ich bin gespannt auf eine gruene Handschrift, wenn Jamaika kommen sollte.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 13:12)

"Leistungsträger". Ein Wort-Ungetüm, das die "fleißigen" Mittelschichtler meint. Dabei sind die echten "Leistungsträger" die, die zwei oder drei Jobs haben, um einmal leben zu können von den mageren Bezügen. Die machen nämlich die wichtige Arbeit wie Pakete- und Zeitungsaustragen, Putzen, das Gaststättengewerbe am Leben halten, Straßen instandsetzen etcpp. Und diese Leistungsträger sind unterbezahlt in diesem Staat. Die spüren eine enorme Ungleichheit in der Einkommensverteilung. Und das muss sich ändern.
unter Leistungstraeger versteht doch jeder was anderes
die einen finden, dass Fussballprofis Leistungstraeger in einer Gesellschaft sind und die Andern sehen in der Krankenschwester den Leistungstraeger.

Fakt ist doch, dass Leistung unterschiedlich entlohnt wird und das wird man nie andern, denn auch auf dem Arbeitsmarkt bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis.

jeder sollte halt versuchen in unserer Gesellschaft legal das Beste fuer sich rauszuholen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 13:12)

"Leistungsträger". Ein Wort-Ungetüm, das die "fleißigen" Mittelschichtler meint. Dabei sind die echten "Leistungsträger" die, die zwei oder drei Jobs haben, um einmal leben zu können von den mageren Bezügen. Die machen nämlich die wichtige Arbeit wie Pakete- und Zeitungsaustragen, Putzen, das Gaststättengewerbe am Leben halten, Straßen instandsetzen etcpp. Und diese Leistungsträger sind unterbezahlt in diesem Staat. Die spüren eine enorme Ungleichheit in der Einkommensverteilung. Und das muss sich ändern.
Leistungsträger sind in erster Linie Steuerzahler (Nettosteuerzahler), diejenigen, die das Sozialsystem finanzieren, die entsprechende Beiträge einzahlen, die den Staatshaushalt finanzieren. Das sind die eigentlichen Leistungsträger.
Geringverdiener, Minijobinhaber sind keine Leistungsträger. Minijobber sind keine Leistungsträger, sondern Leistungsempfänger, Geringverdiener/Aufstocker sind Leistungsempfäger, weil sie nichts oder nur sehr wenig ins Sozialsystem einzahlen.
Stimmt, Leistungsträger sind die Gekniffenen, weil denen heute schon weniger als die Häfte von ihrem Bruttoverdienst bleibt, während Geringverdiener und Minijobber kaum Abzüge von ihrem Bruttoverdienst haben.
Jeder ist für seine Qualifikation und Kompetenz selbst verantwortlich und wer meint, er müsse sich nicht weiterbilden, ggf seine Ausbildung den Bedürfnissen der Gesellschaft/Wirtschaft anpassen, hat auch keinen Anspruch auf das gleiche Einkommen wie derjenige, der Zeit, Kraft und ggf auch finanzelle Mittel in seine Ausbildung/Weiterbildung investiert.
Ein Ungelernter/Angelernter kann nunmal nicht das gleiche/vergleichbare Einkommen erzielen wie ein qualifizierter Facharbeiter/Geselle oder Akademiker.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

Selten so viel arroganten Quatsch gelesen. Selbstverständlich gibt es tausende Menschen, die - und das sehr gut qualifiziert - Jobs nachgehen müssen, die weit unter ihrem "Niveau" liegen. Sie müssen das einfach tun, weil sie von irgendwas leben müssen. Was du da schilderst, Engelchen, ist irgendein rosaroter Wolkenkuckucksheim-Kapitalismus. Schön wärs ja, wenns Chancengleichheit und Entwicklungsmöglichkeiten für jedermann gäbe. Einfach nur ein wenig Ehrgeiz und schwups... Nee nee, so läufts nicht in diesem System. Für viele bleibt Chancengleichheit und Einkommensgerechtigkeit ein unerfüllter Traum. Schon alleine die krassen Unterschiede zwischen den Regionen in Deutschland sprechen eine eigene Sprache. Es geht auch nicht um Gleichmacherei, wie es den Linken immer vorgeworfen wird. Nein, es geht um Einkommensgerechtigkeit. Das bedeutet unter anderem auch, dass die Unterbezahlung solcher gesellschaftlich wichtigen Jobs wie etwa die in den Pflegeberufen endlich beendet werden muss.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/s ... 66900.html
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 16:40)

Selten so viel arroganten Quatsch gelesen. Selbstverständlich gibt es tausende Menschen, die - und das sehr gut qualifiziert - Jobs nachgehen müssen, die weit unter ihrem "Niveau" liegen.
Tja - irgendeine Qualifikation reicht eben nicht, egal wie gut diese Qualifikation ist, man sollte schon eine Qualifikation haben, die in der Wirtschaft auch gefragt ist. Genau das haben viele noch nicht kapiert, die haben irgendeine Ausbildung, irgendein Studium absolviert und jammern dann rum, wenn sie keine Anstellung finden, weil genau diese Branche hoffnungslos überlaufen ist.
Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 16:40)]Sie müssen das einfach tun, weil sie von irgendwas leben müssen. Was du da schilderst, Engelchen, ist irgendein rosaroter Wolkenkuckucksheim-Kapitalismus.
Nöö die müssen das nicht tun! Wenn man eine Ausbildung hat, die nicht nachgefragt wird, muss man halt umschulen, notfalls ein Studium in einer Fachrichtung absolvieren, die nachgefragt wird. Nennt sich Eigenverantwortung!
Ich habe ja auch mit 40 Jahren nochmal ein Studium absolviert, weil meine usprüngliche Fachrichtung/mein ursprünglicher Abschluss zu diesem Zeitpunkt nicht nachgefragt war. Statt zu jammern wie schlecht der Kapitalismus ist, habe ich mich entsprechend qualifiziert.

Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 16:40)] Schön wärs ja, wenns Chancengleichheit und Entwicklungsmöglichkeiten für jedermann gäbe. Einfach nur ein wenig Ehrgeiz und schwups... Nee nee, so läufts nicht in diesem System. Für viele bleibt Chancengleichheit und Einkommensgerechtigkeit ein unerfüllter Traum.

Doch die Chancengleicheit besteht, man allerdings investieren, muss sich kümmern. Hinterher getragen und in den Schoß gelegt wird einem im Kapitalismus nix.
Und von wegen Einkommensgerechtigkeit die gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Gerechtigkeit ist eine subjektive Idealvorstellung und Ideale sind Vollkommenheitsmuster und damit unerreichbar. Ein weiteres Problem des Begriffes "Gerechtigkeit" besteht darin, dass das was der eine als gerecht empfindet, von anderen als im höchsten Maße ungerecht empfunden wird.
Was soll das also sein "Einkommensgerechtigkeit"?
Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 16:40)Schon alleine die krassen Unterschiede zwischen den Regionen in Deutschland sprechen eine eigene Sprache. Es geht auch nicht um Gleichmacherei, wie es den Linken immer vorgeworfen wird. Nein, es geht um Einkommensgerechtigkeit.

Siehe oben - was soll "Einkommensgerechtigkeit" sein? Welches Einkommen ist in welchem Bereich, in welcher Branche denn gerecht? An welchen Kriterien willst du diese Gerechtigkeit denn festmachen?
Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 16:40)Das bedeutet unter anderem auch, dass die Unterbezahlung solcher gesellschaftlich wichtigen Jobs wie etwa die in den Pflegeberufen endlich beendet werden muss.
Ach - Pflegeberufe sind unterbezahlt? Wer sagt das und auf welcher Grundlage wird denn diese angebliche Unterbezahlung definiert?
Sind das nur Bauchgefühle oder hat das was mit Qualifikationskriterien, mit Kompetenz, Verantwortung etc zu tun?
Wieviel Verantwortung hat denn "einfaches" Pflegepersonal, dass die Behauptung "unterbezahlt" gerechtfertigt wäre?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 12:26)
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, sogar in einer Hochleistungsgesellschaft und in einer solchen werden unerschiedliche (erbrachte) Leistungen auch unterschiedlich entlohnt/entgolten. Wer keine Leistungen erbringt, kann nunmal nicht das "gleiche Stück vom Kuchen" erhalten, wie derjenige, der entsprechende Leistungen erbringt. Dass "Verlierer" (aus welchen Gründen auch immer) der Leistungsgesellschaft nicht ins Bodenlose fallen, dafür gibt es den Sozialstaat/die Solidargemeinschaft.
In einer Leistungsgesellschaft zählt allerdings auch Eigenverantwortung und die besteht in erster Linie in der Pflicht des Einzelnen, sich den veränderten und sich weiter verändernden Bedingungen zu stellen.
Und du kannst dir nicht vorstellen, dass die von dir einen Absatz vorher thematisierten "Sorgen der Bevölkerung" etwas damit zu tun haben könnten, was Du nun in diesem zitierten Absatz als positiv schilderst?

Die Gleichung geht nur auf mit dem Argument, diese Sorgen der Bevölkerung würden ursächlich mit dem Zuzug von Kriegsflüchtlingen und angeblich "kulturfremden" zu tun haben. Nach dem Motto: Schafft sie fort und jeder Dummkopf wird Ingenieur oder Programmierer.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:26)

Und du kannst dir nicht vorstellen, dass die von dir einen Absatz vorher thematisierten "Sorgen der Bevölkerung" etwas damit zu tun haben könnten, was Du nun in diesem zitierten Absatz als positiv schilderst?
Vorstellen kann ich mir das sehr wohl, nur hat "vorstellen können" nicht viel mit tatsächlich zum Ausdruck gebrachten Sorgen und Ängsten zu tun.
Es wurde sich durchaus (auch) kritisch zur Einführung des Mindestlohnes geäußert und die "Sorge" zum Ausdruck gebracht, dass Unternehmen diesesn durchaus mittels Ausweitung von (geforderten, unbezahlten) Überstunden umgehen würden.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:26)Die Gleichung geht nur auf mit dem Argument, diese Sorgen der Bevölkerung würden ursächlich mit dem Zuzug von Kriegsflüchtlingen und angeblich "kulturfremden" zu tun haben. Nach dem Motto: Schafft sie fort und jeder Dummkopf wird Ingenieur oder Programmierer.
1. handelt es sich bei den wenigsten Zuwanderern um Kriegsflüchtlinge, sondern mehrheitlich um Wirtschaftsmigranten.

2. sind die nicht angeblich kulturfremd, sondern sie sind kulturfremd! Sie entstammen einer Kultur, die in einigen Bereichen unserer Kultur antagonistisch gegenüber steht.

3. stellt niemand derart krude Behauptungen auf, die du hier postulierst. Niemand behauptet, dass jeder Dummkopf/Schulabbrecher Ingenieur oder Programmierer werden kann. Derartiger Unsinn wurde ausschließlich über die "hochqualifizierten" Fachkräfte verbreitet, die wir durch die Zuwanderung "geschenkt" bekämen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:38)



1. handelt es sich bei den wenigsten Zuwanderern um Kriegsflüchtlinge, sondern mehrheitlich um Wirtschaftsmigranten.

2. sind die nicht angeblich kulturfremd, sondern sie sind kulturfremd! Sie entstammen einer Kultur, die in einigen Bereichen unserer Kultur antagonistisch gegenüber steht.

3. stellt niemand derart krude Behauptungen auf, die du hier postulierst. Niemand behauptet, dass jeder Dummkopf/Schulabbrecher Ingenieur oder Programmierer werden kann. Derartiger Unsinn wurde ausschließlich über die "hochqualifizierten" Fachkräfte verbreitet, die wir durch die Zuwanderung "geschenkt" bekämen.
4. Kennen sich die Ossis in Sachen Fluechtlings- und Migrantenangelegenheiten am besten aus. Sie haben naemlich die meiste Erfahrung mit diesem Personenkreis.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:38)

Vorstellen kann ich mir das sehr wohl, nur hat "vorstellen können" nicht viel mit tatsächlich zum Ausdruck gebrachten Sorgen und Ängsten zu tun.
Es wurde sich durchaus (auch) kritisch zur Einführung des Mindestlohnes geäußert und die "Sorge" zum Ausdruck gebracht, dass Unternehmen diesesn durchaus mittels Ausweitung von (geforderten, unbezahlten) Überstunden umgehen würden.


1. handelt es sich bei den wenigsten Zuwanderern um Kriegsflüchtlinge, sondern mehrheitlich um Wirtschaftsmigranten.

2. sind die nicht angeblich kulturfremd, sondern sie sind kulturfremd! Sie entstammen einer Kultur, die in einigen Bereichen unserer Kultur antagonistisch gegenüber steht.
Der letzte Teil ist faschistische Ideologie. Ohne wenn und aber. Ich bin mir der Schwere dieses Vorwrufs durchaus bewusst. Und ebenso bereit, diesen Vorwurf sachlich und unpersönlich zu begründen.

Es fängt damit an und ist auch bereits ganz wesentlich, dass Menschen ganz grundsätzlich Individuen sind, und einer "Kulturprägung" nicht einfach wehrlos ausgesetzt sind, Sie sind primär als einzelnne Individuen anzusehen und nicht primär als Vertreter und Angehörige irgendeiner "Kultur". Es ist genau dieser Fehlschluss der primären kulturellen Geprägtheit gegenüber der Achtung des Menschen als Einzel-Idividuum, der den Kern faschistischer Ideologien ausmacht. Ohne Wenn und Aber.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 18:08)


Ach - Pflegeberufe sind unterbezahlt? Wer sagt das und auf welcher Grundlage wird denn diese angebliche Unterbezahlung definiert?
Sind das nur Bauchgefühle oder hat das was mit Qualifikationskriterien, mit Kompetenz, Verantwortung etc zu tun?
Wieviel Verantwortung hat denn "einfaches" Pflegepersonal, dass die Behauptung "unterbezahlt" gerechtfertigt wäre?
Geh doch einfach mal ins nächste Pflegeheim, begleite eine Pflegekraft einen Tag durch ihren Arbeitsalltag und lass dir anschließend ihren Arbeitsvertrag, Gehaltsabrechnung, ihre Arbeitsstundennachweise vorlegen.
Ich weiss nicht, ob du nun absolut weltfremd oder total arrogant bist.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 18:08)
Ach - Pflegeberufe sind unterbezahlt? Wer sagt das und auf welcher Grundlage wird denn diese angebliche Unterbezahlung definiert?
Sind das nur Bauchgefühle oder hat das was mit Qualifikationskriterien, mit Kompetenz, Verantwortung etc zu tun?
Wieviel Verantwortung hat denn "einfaches" Pflegepersonal, dass die Behauptung "unterbezahlt" gerechtfertigt wäre?
Auch weniger qualifiziertes Pflegepersonal in entsprechenden Heimen hat (mindestens) an den Wochenenden absolute Veranwortlichkeit gegenüber zu pflegenden Personen. Ich selbst habe bis vor kurzem mehr als ein Jahr die traurige Gelegenheit gehabt, den Alltag von Pflegestationen unmittelbar kennenzulernen. Auch die Verantwortung für hochkomplexe, tausende von Studenten betreffende und ganz erhebliche Qualifikationen erfordernde IT-Systeme würde ich nie niemals über die Verantwortlichkeit von Pflegenden auch nur für eine einzige zu pflegende Perso stellen. Keinen einzigen Tag traue ich mir zu, in deren Position zu arbeiten. Mir hat eine halbe Stunde pro Tag gereicht, um im Zusammenhang damit beinahe zum Psychopathen oder Alkoholiker zu werden. Es ist für einen normalen Menschen schlicht und einfach nicht auszuhalten.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Soldmann »

schokoschendrezki hat geschrieben:Die meisten AfD-Wähler waren vorher Nichtwähler und die bisherigen Wähler kommen gleichmäßig von allen etablierten Parteien.
Aber sie könnten Nichtwähler gewesen sein, weil sie die CDU als zu links nicht wählen wollten. Unbestreitbar ist doch, dass die CDU als bisher "rechteste" Partei für die Massenmigration ist. Und das sie früher dagegen war. Hier kann also die AfD ein "einmaliges Angebot" machen, das keine andere Partei hat. Die Wählerwanderung von anderen Parteien spricht meines Erachtens nicht gegen die These. Angenommen ich bin ein "rassistischer Öko". Dann konnte ich früher Grüne oder CDU wählen und heute Grüne oder AfD.

Die AfD besetzt rechte Positionen, die von der CDU freigegeben worden sind; daraus folgt nicht, dass die AfD-Wähler alle von der CDU kommen müssen.
Rom wurde auch nicht an einem Tag zerstört.
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Soldmann
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Soldmann »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:51)

Der letzte Teil ist faschistische Ideologie. Ohne wenn und aber. Ich bin mir der Schwere dieses Vorwrufs durchaus bewusst. Und ebenso bereit, diesen Vorwurf sachlich und unpersönlich zu begründen.

Es fängt damit an und ist auch bereits ganz wesentlich, dass Menschen ganz grundsätzlich Individuen sind, und einer "Kulturprägung" nicht einfach wehrlos ausgesetzt sind, Sie sind primär als einzelnne Individuen anzusehen und nicht primär als Vertreter und Angehörige irgendeiner "Kultur". Es ist genau dieser Fehlschluss der primären kulturellen Geprägtheit gegenüber der Achtung des Menschen als Einzel-Idividuum, der den Kern faschistischer Ideologien ausmacht. Ohne Wenn und Aber.
Das ist falsch. Kern der faschistischen Ideologie sind Nation und Rasse, wobei beide Begriffe biologistisch verstanden werden. Mann ist also qua Geburt Deutscher, so wie ein "Neger" per Geburt dunkelhäutig ist.

Wenn das einzelne Individuum der ihn prägenden Kultur nicht wehrlos ausgesetzt ist, wie erklärt es sich dann, dass über 99% der im muslimischen Kulturkreis aufwachsenden Menschen selber Muslime werden? Müssten sie nicht als autonome Individuen die alte Religion ablegen und sich die aussuchen, die am Besten zu ihnen passt, spätestens wenn sie die Möglichkeit dazu haben? Dass Religion Quatsch ist, müsste ihnen als intelligenten Individuen doch klar sein, oder nicht?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:51)

Der letzte Teil ist faschistische Ideologie. Ohne wenn und aber. Ich bin mir der Schwere dieses Vorwrufs durchaus bewusst. Und ebenso bereit, diesen Vorwurf sachlich und unpersönlich zu begründen.
Ach ist er das?
Kultur in der sich Säkularisierung und Demokratie durchgesetzt haben, in der "weltliches Recht" Vorrang vor religiös begründetem Recht Vorrang hat vs. Kultur die Säkularisierung ablehnt und in der religiöses Recht (Scharia) Vorrang vor weltlichem Recht hat, stellt deiner Meinung nach keinen Antagonismus dar, ist "faschistische Ideologie"?
Werte des Humanismus, Gleichberechtigung der Frau, freie Entfaltung der Persönlichkeit vs. Unterordnung der Frau, Negierung humanistischer Werte stellen deiner Meinung nach keinen Antagonismus dar, sind "faschistische Ideologie"?
Diese Antagonismen zu benennen, ist "faschistische Ideologie"?
Es gibt also keine Unterschiede zwischen europäischer (christlich-humanistisch geprägter) Kultur und islamisch geprägter Kultur, die sich antagonistisch gegenüber stehen?
Merkst du überhaupt noch irgendwas?
Nein du kannst GAR NICHTS sachlich begründen!
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:51)Es fängt damit an und ist auch bereits ganz wesentlich, dass Menschen ganz grundsätzlich Individuen sind, und einer "Kulturprägung" nicht einfach wehrlos ausgesetzt sind, Sie sind primär als einzelnne Individuen anzusehen und nicht primär als Vertreter und Angehörige irgendeiner "Kultur". Es ist genau dieser Fehlschluss der primären kulturellen Geprägtheit gegenüber der Achtung des Menschen als Einzel-Idividuum, der den Kern faschistischer Ideologien ausmacht. Ohne Wenn und Aber.
Selbst wenn du deinen Schwachsinn mit dem Individuum, das sich gesellschaftlicher bzw kultureller Prägung entziehen könnte, noch tausendmal wiederholst, bleibt das Schwachsinn und wird nicht wahrer!
Kulturelle Prägung als solche zu erkennen und zu benennen ist eben kein Fehlschluss, sondern Realität.
Individuen SIND IMMER Angehörige einer Kultur und durch diese Kultur geprägt und zwar primär, weil Menschen soziale Wesen sind und als Einzelwesen NICHT überlebensfähig! Menschen benötigen FÜR ihr Überleben eine Gemeinschaft innerhalb derer sie überleben können, derer sie sich zugehörig fühlen und mit der sie sich identifizieren. Das ist eine schlichte Tatsache, welche evolutionär begründet ist.
Das hat absolut nichts mit Ideologie - mit faschistischer schon gar nicht.
Menschen als Angehörige einer bestimmten Kultur zu sehen und zu begreifen, hat absolut nichts mit mangelnder Achtung vor diesem Menschen zu tun - aber sowas von! Ganz im Gegenteil!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:52)

Geh doch einfach mal ins nächste Pflegeheim, begleite eine Pflegekraft einen Tag durch ihren Arbeitsalltag und lass dir anschließend ihren Arbeitsvertrag, Gehaltsabrechnung, ihre Arbeitsstundennachweise vorlegen.
Ich weiss nicht, ob du nun absolut weltfremd oder total arrogant bist.
Wo haben Arbeitsstundennachweis und der Arbeitstag einer Pflegekraft denn ein Argument für angebliche Unterbezahlung.
Kriterien für die jeweilige Entlohnung sind u.a. Qualifikation und zu übernehmende Verantwortung.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 20:08)

Auch weniger qualifiziertes Pflegepersonal in entsprechenden Heimen hat (mindestens) an den Wochenenden absolute Veranwortlichkeit gegenüber zu pflegenden Personen. Ich selbst habe bis vor kurzem mehr als ein Jahr die traurige Gelegenheit gehabt, den Alltag von Pflegestationen unmittelbar kennenzulernen. Auch die Verantwortung für hochkomplexe, tausende von Studenten betreffende und ganz erhebliche Qualifikationen erfordernde IT-Systeme würde ich nie niemals über die Verantwortlichkeit von Pflegenden auch nur für eine einzige zu pflegende Perso stellen. Keinen einzigen Tag traue ich mir zu, in deren Position zu arbeiten. Mir hat eine halbe Stunde pro Tag gereicht, um im Zusammenhang damit beinahe zum Psychopathen oder Alkoholiker zu werden. Es ist für einen normalen Menschen schlicht und einfach nicht auszuhalten.
Dann sind deiner Meinung nach Menschen, die sich für Pflegeberufe entscheiden keine normalen Menschen?
Welche Verantwortung tragen die Pflegekräfte denn, dass sie angeblich unterbezahlt sind?
Eine Krankenschwester darf keinen "simplen" Zugang legen, darf keine Blutentnahme vornehmen, das darf nur ein Arzt.
Wo hat denn die Krankenschwester oder die Altenpflegerin mehr Verantwortung als der Arzt? Erklär mal!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Soldmann hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:08)

Wenn das einzelne Individuum der ihn prägenden Kultur nicht wehrlos ausgesetzt ist, wie erklärt es sich dann, dass über 99% der im muslimischen Kulturkreis aufwachsenden Menschen selber Muslime werden? Müssten sie nicht als autonome Individuen die alte Religion ablegen und sich die aussuchen, die am Besten zu ihnen passt, spätestens wenn sie die Möglichkeit dazu haben? Dass Religion Quatsch ist, müsste ihnen als intelligenten Individuen doch klar sein, oder nicht?
Wenn ihnen das so klar ist, warum gibt es dann immer noch Katholiken? Und was unterscheidet die "muslimische Kultur" von der katholischen ? Ich meine im Bezug auf die realistische Weltsicht ?
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