Der Tag der deutschen Einheit

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Selina
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Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

Was haltet ihr davon? Brauchen wir so einen Feiertag? Gibt es überhaupt viel Grund zum Feiern an diesem Jubiläum? Wär doch mal eine interessante Diskussion. Oder?
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Svi Back

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Svi Back »

Nein, wir brauchen ihn nicht, denn Nationalfeiertage sind nationalistisch, wie der Name schon sagt.
Sowas können alle anderen machen, wir sind moralisch über solchen Scheiss hinaus.
Das die Feiern auch noch in Sachsen statt finden in diesem Jahr halte ich schlicht für einen Skandal.
HugoBettauer

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von HugoBettauer »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 08:10)

Was haltet ihr davon? Brauchen wir so einen Feiertag? Gibt es überhaupt viel Grund zum Feiern an diesem Jubiläum? Wär doch mal eine interessante Diskussion. Oder?
Ich brauche so einen Tag nicht, aber der Durchschnittsotto freut sich über einen zusätzlichen freien Tag, da ist der Anlass egal. Wenn man sich genau überlegt, ist die ganze Geschichte doch eher traurig. Am 2. Oktober ist in der Kirchen Schutzengelfest, aber das fällt ja dieses Jahr leider aufs Wochenende. Wäre als Anlass für einen freien Tag auch nicht schlechter als diese Teilrevision des Kriegsausgangs.
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DarkLightbringer
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von DarkLightbringer »

Wir brauchen ihn mehr denn je, als Bekenntnis zu Einheit und Demokratie. Und speziell in diesen Tagen auch als Demonstration gegen schlecht gelaunte Pseudopatrioten.
Eine Parade fehlt noch.
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Selina
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

Interessante Sichtweisen. Ich brauche den Tag auch nicht. Was mich besonders stört daran, sind die einseitigen Jubelreden zu den Feierlichkeiten. Da sind auch die Medien immer ziemlich gleichgeschaltet, womit ich hoffentlich nicht in die Lügenpresse-Schreier-Gruppe gerate. Nein, immer kommen nur die "Revolutionäre" zu Wort, die sich heute in der CDU und anderswo ganz wohl fühlen. Sie haben ihren Frieden mit sich selbst und der Welt gemacht offenbar. Dabei hätten sie genug zu tun, auch heute noch "revolutionär" zu sein, wenigstens ein bisschen ;) Nein, diese Schwarz-Weiß-Malerei an diesem Tag gefällt mir nicht. Aber dass die "zentralen" Feierlichkeiten gerade in Dresden stattfinden, ist meines Erachtens gar nicht so schlecht. Den Pegida-Spaziergängern mal zu zeigen, dass es noch ganz andere "Mehrheiten" im Lande gibt mit anderen Auffassungen, kann schon mal nicht schaden. Solche Anti-Pegida-Demos sollten aber viel mehr stattfinden, nicht nur an so einem Tag.
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Alexyessin
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Alexyessin »

Ja, ich denke schon, das es wichtig ist einen Feiertag zu haben, der die Ereignisse 1989/90 ins Blickfeld rückt.
Für mich als separatistisch veranlagten Baiern ist das zwar nur eine Metasache, aber ich denke schon, das es auch in meinem Land genug Menschen gibt, die gerne im vereinten Deutschland wohnen.
Nach gewisser Zeit habe ich mich auch an den Tag gewöhnen können. Der 9. November als Feiertag fiel aus, da ihn ja leider die Nationalsozialisten gleich zwei Mal missbraucht hatten, bliebt noch der 18. Oktober - für die, die es nicht wissen, der Tag in dem die größte Demonstration in Leipzig stattfand. Aber die Politiker wollten seinerzeit keinen weiteren Geburtstag der DDR ( War der 7. Oktober ) und daher wurde es eben dieser 3. Oktober.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Selina
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

Stimmt schon alles, aber viele finden halt, es gibt heute nicht mehr viel zu feiern deswegen. Wieso sehe ich in der Schnellantwort eigentlich keine Smileys? Merkwürdig.
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HugoBettauer

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von HugoBettauer »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 08:52)

Interessante Sichtweisen. Ich brauche den Tag auch nicht. Was mich besonders stört daran, sind die einseitigen Jubelreden zu den Feierlichkeiten. Da sind auch die Medien immer ziemlich gleichgeschaltet
Bloß weil die meisten Medien diese Feier relativ unkritisch begleiten, muss man nicht so eine Vokabel benutzen.
Nein, immer kommen nur die "Revolutionäre" zu Wort, die sich heute in der CDU und anderswo ganz wohl fühlen.
Die meisten echten Revolutionäre von 1989 sind längst ins Private zurückgezogen oder verstorben. Die haben was riskiert und für ihre Ansichten, wie man sie auch finden mag, oft Prügel eingesteckt. Eingesteckt haben auch manche, die heute große Reden halten. Vorteile vom Staat fürs Mittun bis fast ganz zum Schluß.

Für Dresden ist diese Feier auch eine große Belastung. Ob Dresden, Leipzig oder wo, das ist am Ende nicht so wichtig. Man kann auf gutes Wetter hoffen, Politik gemacht wird in Berlin, Moskau und so weiter. Das ist heute so, das war damals so.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

HugoBettauer hat geschrieben:(03 Oct 2016, 09:04)

Bloß weil die meisten Medien diese Feier relativ unkritisch begleiten, muss man nicht so eine Vokabel benutzen.
Ja, da hast du recht, ich hätte "gleichgeschaltet" natürlich in Anführung setzen müssen, um es zu ironisieren. Nein, ich meinte damit, dass man ja auch mal zeigen könnte, was aus bestimmten Menschen, die damals in der ersten Reihe standen, geworden ist, was sie heute denken über die Wende. Da gibt es auch kräftige Kritik von einigen Realisten. Und man hätte auch mal die Regionen des Ostens zeigen können, die absolut nichts von der Einheit hatten und haben... bis heute. Aber solche kritischen Reflexionen passen offenbar nicht ins Gute-Laune-Feier-Bild. Kommt mir ziemlich bekannt vor, so einseitige Medienberichterstattung.
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HugoBettauer

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von HugoBettauer »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 09:10)

Ja, da hast du recht, ich hätte "gleichgeschaltet" natürlich in Anführung setzen müssen, um es zu ironisieren. Nein, ich meinte damit, dass man ja auch mal zeigen könnte, was aus bestimmten Menschen, die damals in der ersten Reihe standen, geworden ist, was sie heute denken über die Wende. Da gibt es auch kräftige Kritik von einigen Realisten. Und man hätte auch mal die Regionen des Ostens zeigen können, die absolut nichts von der Einheit hatten und haben... bis heute. Aber solche kritischen Reflexionen passen offenbar nicht ins Gute-Laune-Feier-Bild. Kommt mir ziemlich bekannt vor, so einseitige Medienberichterstattung.
Nein, solche kritischen Themen sind heute nicht so vordergründig. Vielleicht findest du was im Nachtprogramm oder in oppositionellen Magazinen. Sowas gibt es ja, das war in den deutschen Staaten nicht immer so.
Svi Back

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Svi Back »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 08:52)

Da sind auch die Medien immer ziemlich gleichgeschaltet, womit ich hoffentlich nicht in die Lügenpresse-Schreier-Gruppe gerate.
Nein, wenn Gutmenschen Scheiss erzählen, steht doch immer noch in erster Linie das Gute dahinter. :thumbup:
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

HugoBettauer hat geschrieben:(03 Oct 2016, 09:13)

Nein, solche kritischen Themen sind heute nicht so vordergründig. Vielleicht findest du was im Nachtprogramm oder in oppositionellen Magazinen. Sowas gibt es ja, das war in den deutschen Staaten nicht immer so.
Ich weiß, dass man nachts dazu was findet. Aber warum nicht tagsüber? Das ist nicht gewollt. Aber diese Schönfärberei durchschauen ja auch immer mehr Leute. Deshalb wenden sie sich auch ab.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

Svi Back hat geschrieben:(03 Oct 2016, 09:14)

Nein, wenn Gutmenschen Scheiss erzählen, steht doch immer noch in erster Linie das Gute dahinter. :thumbup:
Wie gesagt, "Gutmensch" wurde zu Recht Unwort des Jahres 2015. Interessante Begründung der Jury übrigens. Hatte ich hier schon mal gepostet, findet man auch im Netz. Und dem "Gutmenschen-Scheiß" folgt ja auch immer sofort eine tolle "Wutbürger"-Rhetorik, vor allem eine so freundliche und ausgewogene :D
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von HugoBettauer »

Dieses Datum wird heute von vielen als Start einer neuen Zeit gesehen, in der Deutschland "selbstbewusster" auftreten soll, also auch mehr droht und mehr mit Kriegen in der Welt präsent ist. Die Kritik am National-Sozialismus sollte nicht mehr so vordergründig das Leitbild der Deutschen bestimmen. Die Einheit ist in den Augen mancher Ideologen das Ende der Nachkriegszeit und der Zurücknahme in bestimmten Fragen. Das Pragmatischste, was man mit so einem Tag machen kann, ist entweder mit der Familie den Herbst genießen oder normal arbeiten und die Feiertagszuschläge einsammeln.
Svi Back

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Svi Back »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 09:20)

Wie gesagt, "Gutmensch" wurde zu Recht Unwort des Jahres 2015. Interessante Begründung der Jury übrigens. Hatte ich hier schon mal gepostet, findet man auch im Netz. Und dem "Gutmenschen-Scheiß" folgt ja auch immer sofort eine tolle "Wutbürger"-Rhetorik, vor allem eine so freundliche und ausgewogene :D
stimmt, gestern 19:15 war ich eindeutig Wutbürger. Heute geht es schon wieder, wenn auch schleppend.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 09:10)

Ja, da hast du recht, ich hätte "gleichgeschaltet" natürlich in Anführung setzen müssen, um es zu ironisieren. Nein, ich meinte damit, dass man ja auch mal zeigen könnte, was aus bestimmten Menschen, die damals in der ersten Reihe standen, geworden ist, was sie heute denken über die Wende. Da gibt es auch kräftige Kritik von einigen Realisten. Und man hätte auch mal die Regionen des Ostens zeigen können, die absolut nichts von der Einheit hatten und haben... bis heute. Aber solche kritischen Reflexionen passen offenbar nicht ins Gute-Laune-Feier-Bild. Kommt mir ziemlich bekannt vor, so einseitige Medienberichterstattung.
Das Bild stimmt nur zur Hälfte: Die Nabelschau Ost finde ich ziemlich daneben; als ob es keine abgehängten Gebiete im Westen gäbe, etwa in Ostfriesland bis Wilhelmshaven, Bremerhaven bis Cuxhaven, im alten Ruhrgebiet, im Saarland oder in Rheinland-Pfalz!. Diese Regionen haben auch nichts von der Wiedervereinigung gehabt... :s Na gut, haben sie auch nicht unter Opfern angestrebt!

Allerdings meine ich auch, daß man die noch lebenden Zeitzeugen und Teilnehmer an den damaligen Ereignissen zu Worte kommen lassen sollte, um deren Empfindungen über das Erreichte zu hören. Wäre doch spannend zu hören, ob sie nach diesen Erfahrungen wieder Kopf und Kragen riskieren würden, um die kommunistische Herrschaft ab zu schütteln und im Gefolge davon auch die Wiedervereinigung zu erlangen.

Heute ist es besonders wichtig, die gewohnt griesgrämige Miene auf zu setzen und über Gott und die Welt zu schimpfen... was hat man denn sonst noch vom Leben?
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Weltregierung
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Weltregierung »

Mir geht es beim 3. Oktober ähnlich wie mit kirchlichen Feiertagen: Es ist nett, einen freien Tag zu haben, aber besondere Gefühle verbinde ich mit diesem Tag nicht. Es ist ja auch nicht so, dass dieser Tag in Deutschland großartig gefeiert wird, von den offiziellen Feierlichkeiten mal abgesehen.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(03 Oct 2016, 10:12)

Mir geht es beim 3. Oktober ähnlich wie mit kirchlichen Feiertagen: Es ist nett, einen freien Tag zu haben, aber besondere Gefühle verbinde ich mit diesem Tag nicht. Es ist ja auch nicht so, dass dieser Tag in Deutschland großartig gefeiert wird, von den offiziellen Feierlichkeiten mal abgesehen.
Nachvollziehbar bei jenen Mitbürgern, die mit der deutschen Teilung nicht zugleich ihre geteilten Familien und ihren geteilten Freundeskreise hin nehmen mußten. Im Westen ging es den Menschen gut, der Osten (DDR) war mehr ein außenpolitisches Thema. Wenn irgend möglich, ersparte sich der gelernte Westler die Schikanen der Staatsschauspieler, die ihn im Osten erwarteten. Nur geteilte Familien hatten diese Wahl nicht.

Die Verhältnisse lagen ganz anders im Osten. Da war das Schaufenster auf Waren und Lebensweise im Westen immer gegenwärtig, und die eigenen Beschränkungen nicht minder. Die verlogene politische Berieselung gab es auch noch. Für die Menschen im Osten war die Wiedervereinigung eine sehr tiefgreifende Wende, die Leben und Zukunft fast aller Menschen dort in wenigen Wochen völlig auf den Kopf stellte. Daher wohl auch der Jammerton, der so oft nervt. Immerhin, die Leute im Westen haben davon fast nichts bemerkt, gingen weiter ihren Geschäften nach... und wenn sie nicht gestorben sind, dann tun sie das noch heute...
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(03 Oct 2016, 10:46)

Nachvollziehbar bei jenen Mitbürgern, die mit der deutschen Teilung nicht zugleich ihre geteilten Familien und ihren geteilten Freundeskreise hin nehmen mußten. Im Westen ging es den Menschen gut, der Osten (DDR) war mehr ein außenpolitisches Thema. Wenn irgend möglich, ersparte sich der gelernte Westler die Schikanen der Staatsschauspieler, die ihn im Osten erwarteten. Nur geteilte Familien hatten diese Wahl nicht.
Meine Familie war geteilt.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Laertes »

DarkLightbringer hat geschrieben:(03 Oct 2016, 08:43)
Wir brauchen ihn mehr denn je, als Bekenntnis zu Einheit und Demokratie. Und speziell in diesen Tagen auch als Demonstration gegen schlecht gelaunte Pseudopatrioten.
Eine Parade fehlt noch.
Ja, ohne Parade und Flaggenmeer ist das verschämter, halber Kram. Das demokratische Deutschland ist immer noch nicht aus dem kindischen Alter heraus, wo es seinen Nationalstolz zwanghaft hinter der Fußballnationalmannschaft verstecken muss. Vielleicht wäre eine Hauptstadtparade sämtlicher Fußballvereine eine Option den Nationalstolz wieder salonfähig zu machen. Angeführt vom fahnenschwenkenden Boateng, Özil, Gomez und Podolski. Und auf den Absperrgittern vielleicht LED-Banderwerbung der bekannten Fußballsponsoren zur Gegenfinanzierung.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von NMA »

Aller teilweise berechtigter Unkerei (Ossi-Wessi-Lamento) zum Trotz möchte ich sagen, dass ich mich jedes mal über diesen Tag freuen kann. Was es auch immer zu meckern oder zu witzeln gibt, die schönen Dinge und Vorteile an der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung überwiegen die negativen Seiten und Nachteile bei Weitem. Das habe ich damals verstanden, als ich 13 war und ich sehe es heute noch so, keine Zweifel. Alles, alles ist besser als die Situation vorher. Das scheinen heute viele vergessen zu haben.
Die friedliche Revolution mitten im Kalten Krieg war nichts weniger als ein Wunder. Deshalb kann und sollte man das sehr wohl noch lange feiern. Ich empfinde deutlich mehr Bezug dazu als zu christlichen Feiertagen. Gut, Feiertage sind nie verkehrt, wir nehmen alle, die wir kriegen können.

Man kann sich höchstens fragen, ob der 9. November nicht der passendere Tag gewesen wäre. Aber ich weiß, dass Kohl den Tag nicht wollte wegen Versailles, wegen München 1923 und wegen der Reichskristallnacht. Und dann auch noch 1848, Robert Blum, wenn man das ergänzen möchte.
Pulse of Europe
https://pulseofeurope.eu/de/

Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
HugoBettauer

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von HugoBettauer »

NMA hat geschrieben:(03 Oct 2016, 11:06)
Alles, alles ist besser als die Situation vorher. Das scheinen heute viele vergessen zu haben.
Es ist nicht alles besser als vorher, aber es ist vieles besser als es wahrscheinlich hätte kommen können.
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Gilmoregirl
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Gilmoregirl »

Als Ende der 80er die Welt aus ihren Fugen brach, hatten wir das Glück eineHälfte eines geteilten Deutschlands zu sein und der Start in die Zukunft war einfacher und ging schneller als in den anderen Ländern des Ostblocks.
Es hat sich viel verändert , nicht alles zum Positiven, aber Vieles.
Ich mag mir nicht ausdenken, wie es vielleicht gekommen wäre, denn der Unmut ggü. dem Statt DDR wurde ja zunehmend lauter. Es gab 35 Internierungslager in der DDR... ich denke, die Stasi hätte sie bald gefüllt.
Meine Kinder können in einem freien Land aufwachsen und sich frei entfalten. Sie können lernen, was sie wollen, sie können reisen, wohin sie wollen, sie können sich politisch engagieren, in welche Richtung sie wollen...
...und ich freue mich nebenbei auch über einen gesetzlichen Feiertag an dem ich mich ausruhen kann.
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Moses
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Moses »

Das Datum ist doch völlig irrelevant.

Wichtig ist aber, dass es einen Feiertag gibt, an dem wir die Möglichkeit haben uns daran zu erinnern was damals passiert ist.

Ein Teil Deutschlands wurde nach Kriegsende, quasi übergangslos in eine neue verbrecherische Diktatur gestoßen und weitere 40 Jahre unterdrückt, der Freiheit beraubt und eingesperrt.

Auferstanden aus diesen Ruinen sind mutige Menschen, in Leipzig, Berlin, Chemnitz . . . unter dem Ruf: "Keine Gewalt!" wurde die erste Revolution auf deutschem Boden eingeleitet, die völlig gewaltfrei, ohne brennende Barrikaden, ohne Waffen und ohne Gewalt die Freiheit gebracht hat.
Eine Freiheit, mit der nicht jeder umgehen konnte und viele bis heute nicht umgehen können,
eine Freiheit, die von manchen skrupellos zu ihrem eigenen Vorteil ausgenutzt wurde
aber die Freiheit, die notwendig ist um sich wirklich entwickeln zu können und in einer demokratischen Struktur leben zu können.

Ich bin stolz und glücklich, an dieser Revolution mitgewirkt zu haben. Ich kann mich noch an die aufgefahrenen Wasserwerfer, die Polizisten mit Schild und Gummiknüppel, die bewaffneten der Kampfgruppen und an die Soldaten der NVA erinnern, die bereit standen um die "Konterrevolution" in Blut zu ertränken wie am 17. Juni . . .
Ich bin der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow dankbar dafür, dass sie die Ausilfskommunisten in Berlin alleine gelassen und damit den Weg geöffnet hat für einen friedlichen Ausgang dieser Revolution, den Weg zu einer friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands, in Freiheit und Demokratie.

Wenn das in Deutschland kein Grund mehr ist zu feiern, was denn dann?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Warum wird der Typ mit dem Goebbelszitatschild nicht direkt verhaftet?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Diffamierer der Linken.
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Selina
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Selina »

Es darf doch gerne gefeiert werden. Ich wünschte mir lediglich eine differenziertere Betrachtung der Wende und auch der heutigen Situation. Von einer schrecklichen Dikatur hin zu Freiheit und Demokratie, das ist mir zu schwarz-weiß und zu sehr der Tonfall dieses larmoyanten Bundes-Pfarrers, der sicher im Ersten gleich spricht.
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Itu

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Itu »

Immer diese Meckerei

Ist ganz ganz zweifellos etwas positives das in Deutschland keine Minen mehr in den Boden gebracht werden,das keiner Selbstschussanlagen an Zäune Anbringt das keiner mehr Angst haben muss erschossen zu werden oder in den Knast zu wandern nur weil er mal von Suhl nach Coburg will
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Cat with a whip »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 08:10)

Was haltet ihr davon? Brauchen wir so einen Feiertag? Gibt es überhaupt viel Grund zum Feiern an diesem Jubiläum? Wär doch mal eine interessante Diskussion. Oder?
Mir ist er egal. Den meisten Bürgern ist dieser Tag ganz sicher auch völlig egal. Er ist halt ein freier Tag den man mitnimmt und umso eher akzeptiert, wenn er sich ans Wochenende anschliesst.

Es ist sicher ganz nett für eine Minderheit einen nationalen Feiertag zu haben wie andere Nationen um politisch zu agitieren oder um sich als Funktionselite zu profilieren.

Man kann aber auch ohne ganz gut leben.
Weltregierung hat geschrieben:(03 Oct 2016, 10:12)

Mir geht es beim 3. Oktober ähnlich wie mit kirchlichen Feiertagen: Es ist nett, einen freien Tag zu haben, aber besondere Gefühle verbinde ich mit diesem Tag nicht. Es ist ja auch nicht so, dass dieser Tag in Deutschland großartig gefeiert wird, von den offiziellen Feierlichkeiten mal abgesehen.
Sehe ich ganz ähnlich.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Fadamo »

Selina hat geschrieben:(03 Oct 2016, 08:10)

Was haltet ihr davon? Brauchen wir so einen Feiertag? Gibt es überhaupt viel Grund zum Feiern an diesem Jubiläum? Wär doch mal eine interessante Diskussion. Oder?

Wenn ich mir dresden anschaue,was da in den letzten drei tagen abgeht,dann erinnert mich das an einen kampftag und nicht an ein feiertag.
Feiern sieht anderst aus.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Fadamo »

Gilmoregirl hat geschrieben:(03 Oct 2016, 11:48)


Meine Kinder können in einem freien Land aufwachsen und sich frei entfalten. Sie können lernen, was sie wollen, sie können reisen, wohin sie wollen, sie können sich politisch engagieren, in welche Richtung sie wollen...
...und ich freue mich nebenbei auch über einen gesetzlichen Feiertag an dem ich mich ausruhen kann.
Ist das auch die meinung deiner kinder,oder ist das deine persönliche einschätzung ?
Atheist

Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Atheist »

Fadamo hat geschrieben:(03 Oct 2016, 14:01)

Ist das auch die meinung deiner kinder,oder ist das deine persönliche einschätzung ?
Die werden es wohl nicht anders kennen.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Fadamo »

Laertes hat geschrieben:(03 Oct 2016, 11:01)

Ja, ohne Parade und Flaggenmeer ist das verschämter, halber Kram. Das demokratische Deutschland ist immer noch nicht aus dem kindischen Alter heraus, wo es seinen Nationalstolz zwanghaft hinter der Fußballnationalmannschaft verstecken muss. Vielleicht wäre eine Hauptstadtparade sämtlicher Fußballvereine eine Option den Nationalstolz wieder salonfähig zu machen. Angeführt vom fahnenschwenkenden Boateng, Özil, Gomez und Podolski. Und auf den Absperrgittern vielleicht LED-Banderwerbung der bekannten Fußballsponsoren zur Gegenfinanzierung.
Die militärparade wird durch die polizeiparade ersetzt.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(03 Oct 2016, 10:59)

Meine Familie war geteilt.
Ja, dann dürfte das Lebensalter noch eine große Rolle spielen. Ich habe als junger Ehemann und Familienvater den Bau der Mauer von West-Berlin aus miterlebt. Da haben sich viele schlimme Erinnerungen sehr tief ins Gedächtnis eingegraben. Vermutlich waren Sie damals noch gar nicht auf dieser Welt.

Für mich ist der Tag der Wiedervereinigung ein Tag der Rückbesinnung auf die gottlob längst vergangenen Zeiten. Ein Anstoß dazu, mehr auch nicht.

In 50 Jahren wird er sich zum allgemeinen Freudenfest entwickelt haben... und das ist auch gut so! Vielleicht auch ein Tag, an dem die Lage unseres Gemeinwesens vorgestellt und besprochen wird. Hoffentlich immer erfreulich!
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von H2O »

Moses hat geschrieben:(03 Oct 2016, 11:49)

Das Datum ist doch völlig irrelevant.

Wichtig ist aber, dass es einen Feiertag gibt, an dem wir die Möglichkeit haben uns daran zu erinnern was damals passiert ist.

Ein Teil Deutschlands wurde nach Kriegsende, quasi übergangslos in eine neue verbrecherische Diktatur gestoßen und weitere 40 Jahre unterdrückt, der Freiheit beraubt und eingesperrt.

Auferstanden aus diesen Ruinen sind mutige Menschen, in Leipzig, Berlin, Chemnitz . . . unter dem Ruf: "Keine Gewalt!" wurde die erste Revolution auf deutschem Boden eingeleitet, die völlig gewaltfrei, ohne brennende Barrikaden, ohne Waffen und ohne Gewalt die Freiheit gebracht hat.
Eine Freiheit, mit der nicht jeder umgehen konnte und viele bis heute nicht umgehen können,
eine Freiheit, die von manchen skrupellos zu ihrem eigenen Vorteil ausgenutzt wurde
aber die Freiheit, die notwendig ist um sich wirklich entwickeln zu können und in einer demokratischen Struktur leben zu können.

Ich bin stolz und glücklich, an dieser Revolution mitgewirkt zu haben. Ich kann mich noch an die aufgefahrenen Wasserwerfer, die Polizisten mit Schild und Gummiknüppel, die bewaffneten der Kampfgruppen und an die Soldaten der NVA erinnern, die bereit standen um die "Konterrevolution" in Blut zu ertränken wie am 17. Juni . . .
Ich bin der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow dankbar dafür, dass sie die Ausilfskommunisten in Berlin alleine gelassen und damit den Weg geöffnet hat für einen friedlichen Ausgang dieser Revolution, den Weg zu einer friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands, in Freiheit und Demokratie.

Wenn das in Deutschland kein Grund mehr ist zu feiern, was denn dann?
Ich schließe mich diesen Gedanken gern an; ich hatte das Glück, nur noch wenig vom 2. Weltkrieg mit erlebt zu haben... mein Vater kam unversehrt aus dieser Hölle zurück. Und ich hatte das Glück, fast 70 Jahre stete Entwicklung unseres Gemeinwesens durch Fleiß und Stetigkeit mitgestalten zu können. Das Ende des Kalten Krieges und den Umschwung von "Wir sind das Volk!" zu "Wir sind ein Volk!" hat uns Frieden mit unseren Nachbarn ringsum geschenkt und die Freiheit, über unser Schicksal selbst bestimmen zu können.

Der Tag der Wiedervereinigung ist ein Anstoß, sich dieses Deutsche Wunder dankbar zu vergegenwärtigen; sicher auch ein Grund, sich in froher Runde gemeinsam unseres Lebens zu freuen.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von hafenwirt »

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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Weltregierung »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Oct 2016, 12:02)

Warum wird der Typ mit dem Goebbelszitatschild nicht direkt verhaftet?
Die Polizei Sachsen ist der Meinung, dass es keine strafrechtliche Relevanz hat.
14.50 Uhr: Polizei Sachsen beantwortet drei Fragen auf ihrer Seite zu ihrem Verhalten gegenüber den rechten Pöblern in Dresden: 1) Die verbalen Entgleisungen der Pegida-Anhänger seien eine Form der Meinungsäußerung und hätten den Ablauf nicht gestört. 2) Das Goebbels-Zitat habe keine strafrechtliche Relevanz, daher sei es nicht beschlagnahmt worden. 3) Es gebe keinen Verbot von Trillerpfeifen, es gebe vielmehr ein Verhaltenskodex, der zwischen Bitten und Verboten unterscheidet.
http://www.fr-online.de/politik/einheit ... 21680.html
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(03 Oct 2016, 14:26)

Ja, dann dürfte das Lebensalter noch eine große Rolle spielen. Ich habe als junger Ehemann und Familienvater den Bau der Mauer von West-Berlin aus miterlebt. Da haben sich viele schlimme Erinnerungen sehr tief ins Gedächtnis eingegraben. Vermutlich waren Sie damals noch gar nicht auf dieser Welt.
Doch, war ich, ich war als Kind sogar mal auf Verwandtschaftsbesuch in der DDR. Aber natürlich erlebt man sowas im Alter von 4 Jahren anders als als erwachsener Mensch. Von daher kann ich schon verstehen, wenn heute für Dich ein besonderer Tag ist.
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Tom Bombadil
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Weltregierung hat geschrieben:(03 Oct 2016, 15:12)

Die Polizei Sachsen ist der Meinung, dass es keine strafrechtliche Relevanz hat.
http://www.fr-online.de/politik/einheit ... 21680.html
Danke. Sowas will mir nicht in den Kopf :rolleyes:
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Ebiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Oct 2016, 12:02)

Warum wird der Typ mit dem Goebbelszitatschild nicht direkt verhaftet?
Welches Goebbelszitat ?
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Tom Bombadil
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Das hier:
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Ebiker »

Rechts und links haben halt viele Gemeinsamkeiten, heute noch

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ettansicht
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Weltregierung
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Weltregierung »

Ich würde auch erstmal davon ausgehen, dass dieses Zitat keine strafrechtlich relevanten Inhalte hat. Allerdings haben der Dresdner Polizei schon deutlich harmlosere Plakate Anlass für Hausdurchsuchungen gegeben: http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201 ... t-vor_2396
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Kibuka »

Im Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 heißt es ganz vorn, nach einer kurzen Schilderung der wirtschaftlichen Lage:

Ostdeutschland wird nur als weltoffene Region, in der sich alle dort lebenden Menschen zu Hause fühlen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben, gute Entwicklungsperspektiven haben.“


Wenn es so einfach wäre, müßten Gegenden wie Duisburg-Marxloh, wo schon heute maximale Weltoffenheit herrscht, prosperierend durch die Decke schießen.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Weltregierung hat geschrieben:(03 Oct 2016, 15:37)

Ich würde auch erstmal davon ausgehen, dass dieses Zitat keine strafrechtlich relevanten Inhalte hat.
Das mag sein, trotzdem ist es ein Unding, ein Zitat eines Massenmörder und Kriegsverbrechers durch die Öffentlichkeit tragen zu lassen. Und das dann auch noch am Tag der deutschen Einheit :dead:
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von frems »

Früher fand ich den Tag sinnvoll und war gelegentlich in der jeweiligen Gastgeberstadt. Wenn man heute und die letzten Tage darauf schaut, was der Sachse daraus macht, fällt mir nur noch eins ein: kann wech.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von JJazzGold »

frems hat geschrieben:(03 Oct 2016, 15:46)

Früher fand ich den Tag sinnvoll und war gelegentlich in der jeweiligen Gastgeberstadt. Wenn man heute und die letzten Tage darauf schaut, was der Sachse daraus macht, fällt mir nur noch eins ein: kann wech.

"Kann wech" ist ok, aber nicht der Tag, sondern der gröhlende Pöbel.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Ebiker »

Warn auch durchaus interessante Dinge zu sehen, macht natürlich nicht so tolle Schlagzeilen.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Alexyessin »

Fadamo hat geschrieben:(03 Oct 2016, 13:56)

Wenn ich mir dresden anschaue,was da in den letzten drei tagen abgeht,dann erinnert mich das an einen kampftag und nicht an ein feiertag.
Feiern sieht anderst aus.
Was meinst du? Die erhöhten Sicherheitsmassnahmen nach den vorhergehendenn Anschlägen sind jetzt mal ausnahmsweise nicht übertrieben. Was das mit einem "Kampftag" zu tun haben soll kannst du uns aber sicherlich sachlich erklären.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von frems »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Oct 2016, 16:10)


"Kann wech" ist ok, aber nicht der Tag, sondern der gröhlende Pöbel.
Von mir aus auch beides. Es ist ja keine Ausnahme, sondern leider zur Regel geworden. Bis vor wenigen Jahren war ich noch sehr glücklich darüber, in einem vermeintlich modernen Deutschland zu leben. Aber da habe ich mich geirrt. Die Faschisten waren nicht weg, sondern blieben nur in ihren Löchern. Das ist auch keine "Annäherung" an eine "europäische Normalität". Selbst wenn wir auf die Heimatländer von Strache, Wilders, Le Pen, Kaczynski etc. schauen: da marschieren nicht in einer unbedeutenden Stadt 30.000 und mehr Nazis auf, da brennen nicht tagtäglich Asylbewerberheime, da fällt kein Nazimob regelmäßig über Polizisten her und macht Jagd auf Ausländer, Andersdenkende etc., da versammeln sich keine Hassprediger vor den Familienhäusern von Bürgermeistern und grölen "Volksverräter", um Angst einzujagen, da marschieren keine Leute mit Goebbels-Zitaten und Galgen unbekümmert bei Demonstrationen mit, da fordern keine führenden Politiker einen Schießbefehl auf Frauen und Kinder etc. pp. Und dann kommen die ungebildeten Volltrottel angerannt, stellen ihre Verkrampftheit zur Show und meinen, man dürfe ja nicht einen Nationalfeiertag feiern, weil man dann "Nazi" bzw. "Nationalist" sei, obwohl's seit Jahrzehnten unbeschwert getan wurde. Und darüber soll man sich freuen? Die Freude ist mir mittlerweile leider vergangen. Der hässliche Deutsche zeigt der Welt wieder seine Fratze.
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Re: Der Tag der deutschen Einheit

Beitrag von JJazzGold »

frems hat geschrieben:(03 Oct 2016, 16:35)

Von mir aus auch beides. Es ist ja keine Ausnahme, sondern leider zur Regel geworden. Bis vor wenigen Jahren war ich noch sehr glücklich darüber, in einem vermeintlich modernen Deutschland zu leben. Aber da habe ich mich geirrt. Die Faschisten waren nicht weg, sondern blieben nur in ihren Löchern. Das ist auch keine "Annäherung" an eine "europäische Normalität". Selbst wenn wir auf die Heimatländer von Strache, Wilders, Le Pen, Kaczynski etc. schauen: da marschieren nicht in einer unbedeutenden Stadt 30.000 und mehr Nazis auf, da brennen nicht tagtäglich Asylbewerberheime, da fällt kein Nazimob regelmäßig über Polizisten her und macht Jagd auf Ausländer, Andersdenkende etc., da versammeln sich keine Hassprediger vor den Familienhäusern von Bürgermeistern und grölen "Volksverräter", um Angst einzujagen, da marschieren keine Leute mit Goebbels-Zitaten und Galgen unbekümmert bei Demonstrationen mit, da fordern keine führenden Politiker einen Schießbefehl auf Frauen und Kinder etc. pp. Und dann kommen die ungebildeten Volltrottel angerannt, stellen ihre Verkrampftheit zur Show und meinen, man dürfe ja nicht einen Nationalfeiertag feiern, weil man dann "Nazi" bzw. "Nationalist" sei, obwohl's seit Jahrzehnten unbeschwert getan wurde. Und darüber soll man sich freuen? Die Freude ist mir mittlerweile leider vergangen. Der hässliche Deutsche zeigt der Welt wieder seine Fratze.
Es ist ja nicht so, dass ich Dich nicht verstehe.
Was Du beschreibst stößt mich ebenfalls ab.
Auf der anderen Seite feiern wir eine Art Nationalfeiertag auf der Grundlage einer Revolution, die nicht in Tonnen von Blut und abgehackten Köpfen watete.
Das allein ist schon ein Grund zu feiern.
Dass wir verlernt haben mit so einfachen Regularien, wie der Frage und Folge, "Ist diese Versammlung angemeldet? Nein. Dann räumen sie jetzt den Platz. Benötigen sie dazu polizeiliche Hilfe?" zu hantieren, ist mir zwar auch unerklärlich, ebenso wie der geforderte gegenseitige Respekt, wie kann man Respekt vor Goebbels- und Galgenvolk, oder Fahnenpissern haben, führt mich aber zum selben Schluss, wie soeben bereits. "Der Pöbel muss weg", nicht der Tag.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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