Der Kutscher hat geschrieben:(09 May 2021, 11:19)
Es gibt kein gemeinsames, europäisches Vorgehen. Es gibt noch nicht mal ein gemeinsames Vorgehen einiger Staaten Europas, was ja ein erster Schritt wäre. Es ist doch völlig unrealistisch anzunehmen Orban würde auch nur der Aufnahme eines einzigen Flüchtlings zustimmen. Es gibt schon gar kein weltweites Agieren um Fluchtursachen auch nur einzudämmen. Nicht mal das UNHCR bekommt die nötigen Mittel um Flüchtlinge in Lagern zu versorgen. Der größte Teil der syrischen Flüchtlinge ist in den benachbarten Libanon geflohen, die Länder waren ja mal sehr eng verbunden. Für diese Lager und die Versorgung der Flüchtlinge dort benötigte das UNHCR irgendwas um die 1,50$ pro Tag und Person, die wurden von den Staaten der „Weltgemeinschaft“ aber nicht bereitgestellt. Was kostet ein syrischer Flüchtling in Deutschland pro Tag?
Du Gründe dafür beschreibst du ja schon im nächsten Absatz. Nicht nur wir leben in einer knallharten, unsolidarischen Ellenbogengesellschaft; rund um den Globus gibt es zuhauf solche und viel schlimmere Gesellschaften. Die Regierungen, die sie dann an die Macht wählen entsprechen den Gesellschaften, die sie gewählt haben und handeln dann auch dementsprechend, um sich die Gunst ihrer Wähler zu sichern.
Der Kutscher hat geschrieben:(09 May 2021, 11:19)
Wünschenswert wäre Vieles, die Realität sieht anders aus. Wir leben in einer knallharten, unsolidarischen Ellenbogengesellschaft, das ist die Realität. Politiker aller Parteien, Sportler, Promis leben es vor: wer hart zu sich und anderen ist kommt voran, ist wer und genießt gesellschaftliches Ansehen, es sei denn man hat es übertrieben wie gewisse Leute bei den Maskendeals. Einem Herrn Hoeneß haben noch nicht mal ein paar Monate Knast geschadet, der ist voll wieder da. Diese Verwerfungen gesellschaftlicher Werte und Vorstellungen sind eine direkte Folge einer radikalen deregulierten Marktwirtschaft, eine Folge eines ungehemmten Turbokapitalismus der Profit über alles stellt und im Zweifelsfall über Leichen geht.
Die Realität sah nie besser aus - meistens sogar viel schlimmer. Dem Herrn Hoeneß hat man kurz darauf verziehen, obwohl er den Fiskus um Millionen geprellt hat, aber man reibt sich lieber am Harz IV Empfänger, der ein paar Kröten vom Staat bekommt, obwohl er nicht arbeitet, oder man schimpft lieber auf den Flüchtling, der eine Odyssee hinter sich hat um unser Land zu erreichen, weil er auch in Frieden und Freiheit leben wollte. Wir bekämpfen viel lieber das, was in unserer direkten Nähe ist, Hoeneß und Konsorten sind zu weit weg. Solche werden sogar bewundert, weil sie schlauer waren als wir.
Der Kutscher hat geschrieben:(09 May 2021, 11:19)
Richtig ist: wir werden in keinem einzigen Thread in diesem Forum auch nur ein einziges Problem lösen. Ein Thema kann mißbraucht werden, wenn wir anfangen ein Thema totzuschweigen nur weil es mißbraucht werden könnte haben wir bereits kapituliert, überlassen Extremisten kampflos das Feld und die Deutungshoheit. Statt alle rund um die Flüchtlingswelle auftretenden Probleme zu negieren und totzuschweigen hätte es einer offenen und ehrlichen Debatte bedurft, auch um weiteren Fehlentwicklungen vorzubeugen. Statt dessen wurden Vorkommnisse als „Einzelfälle“ abgetan und so der AfD leichtfertig die Deutungshoheit über diese Probleme überlassen. Propagandacoups wie die „Einzelfallkarte“ waren eine Folge. Selbst eine Persönlichkeit wie Frau Sahra Wagenknecht wurde und wird stark angefeindet, in die rechte Ecke gestellt und der AfD-Nähe verdächtigt weil sie Probleme offen und deutlich anspricht.
Totgeschwiegen wird nichts, dafür sorgen allein schon diejenigen, die dieses Thema brauchen. Und man kapituliert noch lange nicht, wenn man zu verhindern versucht, dass es von Extremisten missbraucht wird.
Bei rund einer Million Flüchtlingen, die damals in kürzester Zeit in Land kamen, Menschen aus völlig anderen Kulturen, darunter auch Kriminelle und religiöse Fanatiker, die keine Flüchtlinge waren, sondern mit der Absicht kamen, um hier Schaden anzurichten, darf man sehr wohl von Einzelfällen reden. Denn wenn man es nicht täte, dann würde man alle Flüchtlinge pauschal verurteilen und das wäre exakt im Sinne der AfD. Mich beunruhigen viel eher die "Einzelfälle" bei der Polizei und der Bundeswehr, denn sie könnten einen bleibenden Schaden anrichten, aber das ist trotzdem kein Grund für mich, die gesamte Polizei oder die Bundeswehr unter Generalverdacht zu stellen.
Sahra Wagenknecht hat sich aus meiner Sicht inzwischen zum Boris Palmer der Linken entwickelt. Das ist kein gutes Beispiel.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...