Leben wir in einer Plutokratie?

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Sören74

Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:55)

Nein, es ist der Anschein einer Beteiligung.
Das ist mir zu pessimistisch gedacht. Genauso gut könnte man auch sagen, dass Wahlen den Anschein einer Beteiligung geben. Fakt ist, ich bin einer von 50-60(?) Millionen Wahlberechtigten in Deutschland. Meine einzelne Stimme entscheidet gar nichts. Aber das ist ja der Sinn der Demokratie, dass ich als Einzelner eben nicht die Macht besitze, die Entscheidungen der Mehrheit umzudrehen.
Ein Terraner hat geschrieben: Es wurde ja hier mehr als deutlich gesagt das Petitionen keinen Einfluss auf Politische Entscheidungen haben.
Sorry wenn ich jetzt sprachlich spitzfindig werde, aber das wurde eben nicht gesagt. Es wurde gesagt, dass eine Petition perse keine politischen Entscheidungen umdrehen kann. Aber Einfluss haben sie natürlich, weil die Zahlen auch Einfluss auf die Entscheidungsträger und deren Entscheidungen haben. Merkel wurde sogar vorgeworfen, sie mache keine Politik aus innerer Überzeugung, sondern richtet sich danach, was Umfragen sagen. So sei auch nach Fukushima das Atom-Moratorium entstanden.
Ein Terraner hat geschrieben: Und am Ende bedeutet das schlicht das hier jetzt 5,3 Millionen Nein Stimmen existieren die für die Tonne sind.
Zur Demokratie gehört es auch dazu, zu verlieren. 5,3 Millionen Stimmen haben kein verbrieftes Recht darauf, in Europa alles zu bestimmen. Wie viele Britten haben beispielsweise für den Verbleib in der EU gestimmt? 15 Millionen, 16 Millionen, keine Ahnung, müsste ich nachschauen. Auch sie haben verloren und nach Deiner Wortwahl sind die Stimmen für die Tonne. Aber es kann bei einer Entscheidung nicht zwei Gewinner geben. The winner take it all.
Sören74

Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Geribaldi hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:01)

Im Koalitionsvertrag steht, dass man Upload-Filter ablehnt.
In der Zettelage zum Urheberrecht stand, dass mit technischen Mitteln ein Upload verhindert werden müsse. Das einzige technische Mittel sind Uploadfilter.
In der Urheberrechtsreform werden aber Uploadfilter nicht vorgeschrieben oder genannt.
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Ein Terraner
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:07)

Das ist mir zu pessimistisch gedacht. Genauso gut könnte man auch sagen, dass Wahlen den Anschein einer Beteiligung geben. Fakt ist, ich bin einer von 50-60(?) Millionen Wahlberechtigten in Deutschland. Meine einzelne Stimme entscheidet gar nichts. Aber das ist ja der Sinn der Demokratie, dass ich als Einzelner eben nicht die Macht besitze, die Entscheidungen der Mehrheit umzudrehen.

Sorry wenn ich jetzt sprachlich spitzfindig werde, aber das wurde eben nicht gesagt. Es wurde gesagt, dass eine Petition perse keine politischen Entscheidungen umdrehen kann. Aber Einfluss haben sie natürlich, weil die Zahlen auch Einfluss auf die Entscheidungsträger und deren Entscheidungen haben. Merkel wurde sogar vorgeworfen, sie mache keine Politik aus innerer Überzeugung, sondern richtet sich danach, was Umfragen sagen. So sei auch nach Fukushima das Atom-Moratorium entstanden.
Nein, Einfluss auf die Entscheidungen erhält man dadurch nicht. Dazu braucht es schon Koffer und Beziehungen.

Die Reaktion auf Fukushima war schlicht Panik, Aktionismus und ein PR Diaster.
Zur Demokratie gehört es auch dazu, zu verlieren. 5,3 Millionen Stimmen haben kein verbrieftes Recht darauf, in Europa alles zu bestimmen. Wie viele Britten haben beispielsweise für den Verbleib in der EU gestimmt? 15 Millionen, 16 Millionen, keine Ahnung, müsste ich nachschauen. Auch sie haben verloren und nach Deiner Wortwahl sind die Stimmen für die Tonne. Aber es kann bei einer Entscheidung nicht zwei Gewinner geben. The winner take it all.
Der Brexit war eine Abstimmung, eine Petition ist das nicht. Bei einer Petition gibt keine Gegenstimmen wenn es keine gegenteilige Petition gibt, also steht es jetzt erstmal 5,3 Millionen zu 0.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:10)

In der Urheberrechtsreform werden aber Uploadfilter nicht vorgeschrieben oder genannt.
Das ist kompletter Unsinn, man kann auch Dinge mit Text umschreiben ohne das Wort zu nennen. Und bitte bestehe jetzt nicht ernsthaft auf diese Argumentation, die beleidigt einfach nur den Gesunden Menschenverstand.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:24)

Nein, Einfluss auf die Entscheidungen erhält man dadurch nicht. Dazu braucht es schon Koffer und Beziehungen.
Ich meinte Petitionen als Ganzes. Und die nehmen natürlich schon Einfluss auf einzelne Entscheidungen. Ein Beispiel hatte ich genannt.
Ein Terraner hat geschrieben:Die Reaktion auf Fukushima war schlicht Panik, Aktionismus und ein PR Diaster.
Das widersprecht jetzt nicht meiner Aussage. :) Merkel hat sich maßgeblich an den Umfragen zur Atomenergie zu dem Zeitpunkt orientiert. Das kann man jetzt schlecht oder gut finden.
Ein Terraner hat geschrieben: Der Brexit war eine Abstimmung, eine Petition ist das nicht. Bei einer Petition gibt keine Gegenstimmen wenn es keine gegenteilige Petition gibt, also steht es jetzt erstmal 5,3 Millionen zu 0.
Wie Du selbst sagst, eine Petition ist keine Abstimmung. Von daher ist es irreführend von 5,3 Millionen zu 0 zu sprechen, wenn die Gegenseite nicht gefragt wurde. Auf meinen Hauptpunkt bist Du gar nicht eingegangen, in demokratischen Entscheidungsprozessen wird es immer Verlierer geben und das sollte man genauso respektieren wie die anderen demokratischen Grundregeln.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:27)

Das ist kompletter Unsinn, man kann auch Dinge mit Text umschreiben ohne das Wort zu nennen.


Damit bestätigst Du im Grunde meine Aussage. :) In dem Text steht erstmal nichts von Uploadfiltern. Ob sie zwingend notwendig sind, sehe ich nicht gegeben. Aber das Thema würde hier jetzt zu weit führen. Es geht ja im Grunde um demokratische Entscheidungsprozesse. Und ob die SPD und CDU im EU-Parlament an einen Koalitionsvertrag in Deutschland gebunden sind steht auf einem anderen Blatt.
Ein Terraner hat geschrieben:Und bitte bestehe jetzt nicht ernsthaft auf diese Argumentation, die beleidigt einfach nur den Gesunden Menschenverstand.
Darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. :p
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:31)

Ich meinte Petitionen als Ganzes. Und die nehmen natürlich schon Einfluss auf einzelne Entscheidungen. Ein Beispiel hatte ich genannt.

Das widersprecht jetzt nicht meiner Aussage. :) Merkel hat sich maßgeblich an den Umfragen zur Atomenergie zu dem Zeitpunkt orientiert. Das kann man jetzt schlecht oder gut finden.
Nein ich finde das eigentlich gar nicht, da sie das zu einen nicht musste und ich sehr stark vermute ihr einfach nur dazu geraten wurde.

Was bringt es einen Orientierungspunkt zu schaffen der keinerlei Einfluss hat ? Was bringt es Experten anzuhören wenn man eh nicht auf sie hört?

Wie Du selbst sagst, eine Petition ist keine Abstimmung. Von daher ist es irreführend von 5,3 Millionen zu 0 zu sprechen, wenn die Gegenseite nicht gefragt wurde. Auf meinen Hauptpunkt bist Du gar nicht eingegangen, in demokratischen Entscheidungsprozessen wird es immer Verlierer geben und das sollte man genauso respektieren wie die anderen demokratischen Grundregeln.
Wo wir wieder bei der Tonne wären.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:35)

Damit bestätigst Du im Grunde meine Aussage. :) In dem Text steht erstmal nichts von Uploadfiltern. Ob sie zwingend notwendig sind, sehe ich nicht gegeben.
Lass das, ich sehe das als Beleidigung an.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:39)

Nein ich finde das eigentlich gar nicht, da sie das zu einen nicht musste und ich sehr stark vermute ihr einfach nur dazu geraten wurde.
Also ersteres halte ich für unwahrscheinlich. Soweit ich mich erinnere, hat man kurz nach Fukushima Umfragen zum Thema Atomenergie veröffentlicht, die selbst den normalen Bürgern zur Verfügung standen. Zum anderen hat sie als Kanzlerin die Möglichkeit, eigene Umfragen zu solchen Themen zu beauftragen.
Ein Terraner hat geschrieben:Was bringt es einen Orientierungspunkt zu schaffen der keinerlei Einfluss hat ? Was bringt es Experten anzuhören wenn man eh nicht auf sie hört?
Sorry, ich teile Deine fatalistische Grundeinschätzung nicht. Aus meiner Sicht haben Demos, Petitionen usw. mehr oder weniger Einfluss auf den politischen Prozess. Selbst Pegida hat enorm auf zukünftige Asylverschärfungen gewirkt.
Ein Terraner hat geschrieben: Wo wir wieder bei der Tonne wären.
Was willst Du damit zum Ausdruck bringen? Das Du nicht respektieren kannst, dass es Verlierer in demokratischen Entscheidungsprozessen gibt?
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:49)

Also ersteres halte ich für unwahrscheinlich. Soweit ich mich erinnere, hat man kurz nach Fukushima Umfragen zum Thema Atomenergie veröffentlicht, die selbst den normalen Bürgern zur Verfügung standen. Zum anderen hat sie als Kanzlerin die Möglichkeit, eigene Umfragen zu solchen Themen zu beauftragen.

Sorry, ich teile Deine fatalistische Grundeinschätzung nicht. Aus meiner Sicht haben Demos, Petitionen usw. mehr oder weniger Einfluss auf den politischen Prozess. Selbst Pegida hat enorm auf zukünftige Asylverschärfungen gewirkt.

Was willst Du damit zum Ausdruck bringen? Das Du nicht respektieren kannst, dass es Verlierer in demokratischen Entscheidungsprozessen gibt?
Meine Grundeinschätzung ist nicht fatalistisch und zum Ausdruck bringen will ich nur das in unserem politischen System eine Hand voll Lobbyisten mehr bewirken als Millionen Stimmen aus der Bevölkerung.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Gen_Y »

Progressiver hat geschrieben:(20 Jul 2019, 22:10)

Die Probleme aber sind: Die Wähler lassen sich nur allzu gerne verarschen. Ihnen fehlt auch oft das politische Bewusstsein. Sie sind bequem. Viele jammern nur um des Jammerns willen. Am Ende werden dann aber doch wieder die Parteien gewählt, die den ganzen Schlamassel zu verantworten haben. Im Jammern sind die Deutschen wohl Weltmeister. Leider sind sie auch obrigkeitshörig und wenig emanzipiert.
Das stimmt, der Deutsche ist als Wähler nicht zu gebrauchen. Die Fürsten, die Pfaffen, die Juden, die Kommunisten, der Führer, die Amerikaner - immer sind die anderen schuld.
Aber: Der Deutsche weiß, dass Geld seine Waffe ist.
Daran musste ich erst wieder denken, als ich diesen Artikel samt Kommentaren gelesen habe:
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... bevor.html

Jedem mündigen Bürger ist bewusst, dass eine repräsentative parlamentarische Demokratie mit föderalem Unterbau wenig mit Volkswillen zu tun hat. Oder hat sich für westdeutsche Bürger seit 1990 irgendetwas verbessert?
Deshalb stimmen die Deutschen mit den Füßen ab, unabhängig davon, welcher <Platzhalter> die Interessen der Lobbyverbände vertritt.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:57)

Meine Grundeinschätzung ist nicht fatalistisch und zum Ausdruck bringen will ich nur das in unserem politischen System eine Hand voll Lobbyisten mehr bewirken als Millionen Stimmen aus der Bevölkerung.
Millionen Stimmen in der Bevölkerung sind aber nicht der Maßstab in der Demokratie, sonst könnte beispielsweise die AfD den Anspruch erheben, die Kanzlerschaft zu stellen. Die Frage ist eher, ob eine Hand voll Lobbyisten mehr bewirken können als die Mehrheit der Bevölkerung.
Sören74

Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Gen_Y hat geschrieben:(21 Jul 2019, 14:31)

Oder hat sich für westdeutsche Bürger seit 1990 irgendetwas verbessert?
Vervierfachung des privaten Geldvermögens, Erhöhung der Lebenserwartung um 5-7 Jahre, Reduzierung der Kriminalität, Internet, niedrigere Telefongebühren, technischer Fortschritt, ...
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 14:47)

Millionen Stimmen in der Bevölkerung sind aber nicht der Maßstab in der Demokratie, sonst könnte beispielsweise die AfD den Anspruch erheben, die Kanzlerschaft zu stellen. Die Frage ist eher, ob eine Hand voll Lobbyisten mehr bewirken können als die Mehrheit der Bevölkerung.
Es geht hier nicht um Ämter sondern um Entscheidungen die den Alltag dieser Menschen betrifft.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Alpha Centauri »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 15:01)

Es geht hier nicht um Ämter sondern um Entscheidungen die den Alltag dieser Menschen betrifft.

Was Volksentscheide angeht sehe ich das problematisch, klar kann man der Meinung sein bei politischen Entscheidungen die Millionen von Bürgern betreffen nehmen wir z.b. Rentenpolitik , Atom Ausstieg, oder damals die schröderische Agenda 2010,die Hartz Reformen, da sollte das Volk das letzte Wort haben in Form einer Abstimmung zu gewichtigen Themen statt über die Köpfe der Leute hinweg zu entscheiden allerdings zeigt der Brexit in UK auch dir Schattenseiten, wer sagt den dass bei einer Volksabstimmung fair und Fakten basiert statt auf Emotionen und Lügen das Wahlvolk eine Entscheidung trifft???
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Alpha Centauri hat geschrieben:(21 Jul 2019, 15:09)

Was Volksentscheide angeht sehe ich das problematisch, klar kann man der Meinung sein bei politischen Entscheidungen die Millionen von Bürgern betreffen nehmen wir z.b. Rentenpolitik , Atom Ausstieg, oder damals die schröderische Agenda 2010,die Hartz Reformen, da sollte das Volk das letzte Wort haben in Form einer Abstimmung zu gewichtigen Themen statt über dir Köpfe der Leute hinweg zu entscheiden allerdings zeigt der Brexit in UK auch dir Schattenseiten, wer sagt den dass bei einer Volksabstimmung fair und Fakten basiert statt auf Emotionen und Lügen das Wahlvolk eine Entscheidung trifft???
Niemand, Inkompetenz ist ja eines der größeren Makel unseres Systems.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2019, 15:01)

Es geht hier nicht um Ämter sondern um Entscheidungen die den Alltag dieser Menschen betrifft.
Das zählt auch mit rein. Aber selbst wenn es um Entscheidungen geht, dann können einige Millionen Stimmen alleine auch nicht festlegen, was hier gemacht wird.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Ein Terraner »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 15:18)

Das zählt auch mit rein. Aber selbst wenn es um Entscheidungen geht, dann können einige Millionen Stimmen alleine auch nicht festlegen, was hier gemacht wird.
Da können Fachleute weiter helfen, aber au die müsste man auch erstmals hören.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Neandertaler »

Alpha Centauri hat geschrieben:(21 Jul 2019, 15:09)
allerdings zeigt der Brexit in UK auch dir Schattenseiten, wer sagt den dass bei einer Volksabstimmung fair und Fakten basiert statt auf Emotionen und Lügen das Wahlvolk eine Entscheidung trifft???
Wer sagt denn das Wahlen, Parlamentsentscheidungen, Monarchen oder Diktatoren Entscheidungen fair und Fakten basiert ohne Lügen und Emotionen staafinden?

Deine Forderungen sind leider bei menschlichen Entscheidungsprozessen nicht garantiert. KI hilft hier vielleicht?
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Neandertaler »

sünnerklaas hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:22)

Man stelle sich einmal vor, es hätte im Sommer 2015 eine Volksabstimmung über die Aufnahme von Flüchtlingen gegeben und der Aufnahme von Flüchtlingen wäre von einer - vielleicht sogar deutlichen - Mehrheit zugestimmt worden.
Ich vermute mal, beim immer offensichtlicher werdenden Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschen wären wir da jetzt schon einige Eskalationsstufen weiter.
Ein wichtiges Indiz für diese These ist der Lübcke-Mord. Der erfolgte direkt NACH der Europawahl. Die Europawahl war von ihrem gesamtdeutschen Ergebnis her gesehen für die Rechten eine Riesenenttäuschung. Beim gesamtdeutschen Ergebnis hat die AfD recht deutlich schlechter abgeschnitten, als bei der Bundestagswahl 2017.
Ich würde aus folgenden Gründen anders vernuten:

A) verläuft die Konfliktlinien nicht zwischen Ost und West (auch wenn es hier sicher Unterschiede gibt)

B)halte ich es Problematisch aufgrund einer Tat* eine These aufzustellen.

C)gibt es bis jetzt keinen Hinweis das die Tat in irgendeinem Zusammenhang zur Europawahl steht. Auch spricht der Zeitraum dagegen, ein Mord braucht Planung Entschluss etc.

D) Riesenenttäuschung und deutlicher schlechter Abgeschnitten würde ich hier nicht sehen.

E) ich würde als Gegenbeispiel den Ikea in Hamburg Altona und zalreiche Abstimmung in der Schweiz und deutschen Bundesländer wo eine Volksabstimmung den Konflikt nicht nur entschieden sondern auch beendet hat.
Vor allem bleibt nach einer Volksabstimmung kein Platz mehr für die da oben haben entschieden und schweigende Mehrheit etc.

F) halte ich es für äusserst Problematisch Wahlen und Abstimmungen aufgrund der Gewaltakte von Extremisten in Frage zu stellen.

*Nicht in dem Sinne Missverstehen das dies die einzige Rechtsextreme Tat war.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:55)
Die repräsentative Demokratie in Deutschland beginnt auf der lokalen und kommunalen Ebene. Mitglieder einer Wohnungsbaugenossenschaft zum Beispiel können gemeinsam auf die Lokalpolitiker ihres Stadtteils und deren Infrastrukturpolitik Einfluss nehmen.
Unser individualistischer Lebensstil ermöglicht zwar Flexibilität im politischen Engagement außerparlamentarischer sozialer Bewegungen und Netzwerke, erschwert aber die langfristige Bindung an eine Korporation, Kirche, Gewerkschaft oder Partei, die es lobbyistisch mit Interessenverbänden von Berufsgruppen oder Unternehmern aufnehmen kann.
lili hat geschrieben:(21 Jul 2019, 10:22)
Ich wüsste aber dennoch nicht was das Problem sein soll? Wieso kann man die Demokratie nicht erweitern? Ich bin froh, wenn man den Lobbyismus eindämmen könnte.
Interessenvertretung von gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden ist nicht per se schlecht. In den Rundfunkräten der Öffentlichen-Rechtlichen Rundfunksender sind auch alle gesellschaftlichen Gruppen mit Stimmrecht vertreten. Die Koordination und Bündelung vieler Einzelinteressen kann durch Interessenvertreter effektiver gestaltet werden.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von lili »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:15)

Interessenvertretung von gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden ist nicht per se schlecht. In den Rundfunkräten der Öffentlichen-Rechtlichen Rundfunksender sind auch alle gesellschaftlichen Gruppen mit Stimmrecht vertreten. Die Koordination und Bündelung vieler Einzelinteressen kann durch Interessenvertreter effektiver gestaltet werden.
Bezüglich der Bundestagswahl ist es aber nicht ausreichend.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:15)
Interessenvertretung von gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden ist nicht per se schlecht. In den Rundfunkräten der Öffentlichen-Rechtlichen Rundfunksender sind auch alle gesellschaftlichen Gruppen mit Stimmrecht vertreten. Die Koordination und Bündelung vieler Einzelinteressen kann durch Interessenvertreter effektiver gestaltet werden.
lili hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:24)
Bezüglich der Bundestagswahl ist es aber nicht ausreichend.
Sollen die Bundestagsausschüsse auf die Anhörung von Experten verzichten? Mit einem Transparenzregister kann bei Lobbyismus gegengesteuert werden.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Trifels »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:55)

Die repräsentative Demokratie in Deutschland beginnt auf der lokalen und kommunalen Ebene. Mitglieder einer Wohnungsbaugenossenschaft zum Beispiel können gemeinsam auf die Lokalpolitiker ihres Stadtteils und deren Infrastrukturpolitik Einfluss nehmen.
Unser individualistischer Lebensstil ermöglicht zwar Flexibilität im politischen Engagement außerparlamentarischer sozialer Bewegungen und Netzwerke, erschwert aber die langfristige Bindung an eine Korporation, Kirche, Gewerkschaft oder Partei, die es lobbyistisch mit Interessenverbänden von Berufsgruppen oder Unternehmern aufnehmen kann.
Richtig. Wer sich dem versagt, versagt.

Das Elend der Jetztzeit
Es steht schlecht um unsere Gesellschaft, um ihren Zusammenhalt, um unser Miteinander. Schuld ist der hemmungslose Individualismus, der Mangel an Zusammenhalt, das Ich anstelle des Wir. Das Ergebnis ist ein Klima sozialer Kälte, von Gleichgültigkeit und Egoismus. – Soweit das Fazit der deutschen Intellektuellen und Feuilletonisten, der Populärphilosophen und „Querdenker“, der Meinungsmacher und Meinungsopfer.
Info 1 :

https://www.cicero.de/innenpolitik/neok ... ndividuums

Sehr gut dargestellt in dem Essay. Habecken ist heute en vogue, Keine Lösung , aber das Gefühl öhnlich religiösen Erweckungsmechanismen durch weht die Gesellschaft, Seifenblasen gleich.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von lili »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:33)

Sollen die Bundestagsausschüsse auf die Anhörung von Experten verzichten? Mit einem Transparenzregister kann bei Lobbyismus gegengesteuert werden.
Dieser Transparenzregister wird aber nicht kommen. Da würde auch das Schweizer Modell helfen es einzuführen. :D
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Alpha Centauri »

Trifels hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:34)

Richtig. Wer sich dem versagt, versagt.

Das Elend der Jetztzeit



Info 1 :

https://www.cicero.de/innenpolitik/neok ... ndividuums

Sehr gut dargestellt in dem Essay. Habecken ist heute en vogue, Keine Lösung , aber das Gefühl öhnlich religiösen Erweckungsmechanismen durch weht die Gesellschaft, Seifenblasen gleich.

Naja schuld an der zunehmenden Aggressivität ist der permanente Leistungsdruck ( Stichwort Harmasterrad Gesellschaft ein Leben im steten Wettlauf mit der Uhr ob nun Privat oder erst recht im.Beruf) und zudem die soziale Verwahrlosung ganzer Bevölkerungsgruppen die verursacht wird durch eine mangelhafte Bildung- und Sozialpolitik , es kommt ja nicht von ungefähr das im Glücks Ranging die skandinavischen Länder ganz oben stehen und nicht Deutschland, Frankreich oder die USA.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Progressiver »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 14:55)

Vervierfachung des privaten Geldvermögens, Erhöhung der Lebenserwartung um 5-7 Jahre, Reduzierung der Kriminalität, Internet, niedrigere Telefongebühren, technischer Fortschritt, ...
Für mich ist das eine steile These. Hast du dafür Quellen? Und kannst du beweisen, dass unsere Politiker für diese behaupteten Fortschritte verantwortlich sind?

Fakt ist zumindest mal: Das private Geldvermögen hat sich insbesondere für die sehr wohlhabenden Schichten kräftig vermehrt. Die soziale Spaltung des Landes ist gestiegen. Die Lebenserwartung für Geringverdiener ist ebenfalls um einiges niedriger als für reiche Menschen. Das deutsche Internet wiederum ist europaweit eines der langsamsten überhaupt. Das ist ein offenes Geheimnis. Und für den technischen Fortschritt, der sowieso weltweit weiter geht, sind die Politiker die falsche Adresse. Wenn es eine Aufgabe gäbe, die Politiker bewältigen müssen, dann ist es beispielsweise, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in ganz Deutschland sicherzustellen sowie das Auseinanderdriften der Bevölkerung in wenige ganz Wohlhabende und den armen Rest zu verhindern.

Ich sehe nur Politikversagen auf ganzer Ebene. Und da wir immer noch in einer Demokratie leben, kann man das auch dem Wahlvolk anlasten. Offensichtlich ist es den Leuten dann doch nicht so wichtig, ob sie, wenn sie auf dem Land leben, genügend Ärzte und ein schnelles Internet zur Verfügung haben.

Und um das Beispiel Stuttgart 21 weiter zu führen: Der neue Bahnhof wird wohl genau so teuer und ineffizient, wie es seine Kritiker befürchtet haben. Was Deutschland braucht, sind also viel mehr mündige Bürger. Die regierenden Politiker dagegen sind daran interessiert, dass es möglichst viele unmündige Verbraucher gibt, von denen sie aber dennoch aus reiner Tradition gewählt werden.

Ja, es stimmt: Die Lobbyisten der kriminellen Autofirmen und größenwahnsinnigen Banken haben tatsächlich viel Macht in Deutschland (und auch anderswo). Es liegt aber, wie ich schon darlegte, an der Masse der Wähler. Solange diese träge sind und sich in der Mehrheit ein X für ein U vormachen lassen, wird sich in diesem Land nichts ändern. Jedenfalls nicht zum Besseren.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Alpha Centauri »

Progressiver hat geschrieben:(21 Jul 2019, 21:30)

Für mich ist das eine steile These. Hast du dafür Quellen? Und kannst du beweisen, dass unsere Politiker für diese behaupteten Fortschritte verantwortlich sind?

Fakt ist zumindest mal: Das private Geldvermögen hat sich insbesondere für die sehr wohlhabenden Schichten kräftig vermehrt. Die soziale Spaltung des Landes ist gestiegen. Die Lebenserwartung für Geringverdiener ist ebenfalls um einiges niedriger als für reiche Menschen. Das deutsche Internet wiederum ist europaweit eines der langsamsten überhaupt. Das ist ein offenes Geheimnis. Und für den technischen Fortschritt, der sowieso weltweit weiter geht, sind die Politiker die falsche Adresse. Wenn es eine Aufgabe gäbe, die Politiker bewältigen müssen, dann ist es beispielsweise, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in ganz Deutschland sicherzustellen sowie das Auseinanderdriften der Bevölkerung in wenige ganz Wohlhabende und den armen Rest zu verhindern.

Ich sehe nur Politikversagen auf ganzer Ebene. Und da wir immer noch in einer Demokratie leben, kann man das auch dem Wahlvolk anlasten. Offensichtlich ist es den Leuten dann doch nicht so wichtig, ob sie, wenn sie auf dem Land leben, genügend Ärzte und ein schnelles Internet zur Verfügung haben.

Und um das Beispiel Stuttgart 21 weiter zu führen: Der neue Bahnhof wird wohl genau so teuer und ineffizient, wie es seine Kritiker befürchtet haben. Was Deutschland braucht, sind also viel mehr mündige Bürger. Die regierenden Politiker dagegen sind daran interessiert, dass es möglichst viele unmündige Verbraucher gibt, von denen sie aber dennoch aus reiner Tradition gewählt werden.

Ja, es stimmt: Die Lobbyisten der kriminellen Autofirmen und größenwahnsinnigen Banken haben tatsächlich viel Macht in Deutschland (und auch anderswo). Es liegt aber, wie ich schon darlegte, an der Masse der Wähler. Solange diese träge sind und sich in der Mehrheit ein X für ein U vormachen lassen, wird sich in diesem Land nichts ändern. Jedenfalls nicht zum Besseren.
1% der Weltbevölkerung besitzen 51,4% des Weltvermögens , moderner Feudalismus des 21 Jahrhunderts.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Alpha Centauri »

Ich finde es hierzulande noch relativ harmlos schaut man sich mal als vergleich die immer so hochgelobten USA an und wie gekauft die Politik ( bzw die Politiker)dort sind das klassische Beispiel.mit der Waffenlobby NRA habe ich ja schon gebracht.
Sören74

Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Progressiver hat geschrieben:(21 Jul 2019, 21:30)

Für mich ist das eine steile These. Hast du dafür Quellen?
Ich hatte mir das in wenigen Minuten in Google zusammengesucht. Die Quellen habe ich dabei nicht aufgeschrieben. Das was ich jetzt auf die Schnelle wieder gefunden habe:

https://crp-infotec.de/deutschland-priv ... oegnsberg/
http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung ... ring=24101

Ich glaube den Rest findet man auch wieder.
Progressiver hat geschrieben:Und kannst du beweisen, dass unsere Politiker für diese behaupteten Fortschritte verantwortlich sind?
Du hattest gefragt, ob es den westdeutschen Bürgern nach 1990 besser gehen würde, nicht nach den Gründen. :) Aber was denkst Du, fallen solche Entwicklungen einfach vom Himmel?
Progressiver hat geschrieben:Die Lebenserwartung für Geringverdiener ist ebenfalls um einiges niedriger als für reiche Menschen.
Das war früher auch nicht anders.
Progressiver hat geschrieben: Ich sehe nur Politikversagen auf ganzer Ebene.
Dann würde ich sagen, dass Du eine einseitige Sicht hast. :) Ich sehe Politikversagen und Politikerfolge. Wenn man das eine komplett ausblendet, wird man nie eine halbwegs objektive Sicht der Dinge bekommen. Aber egal, mach einfach das was Du gut kannst und für richtig hältst. ;)
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Progressiver »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 22:20)

Ich hatte mir das in wenigen Minuten in Google zusammengesucht. Die Quellen habe ich dabei nicht aufgeschrieben. Das was ich jetzt auf die Schnelle wieder gefunden habe:

https://crp-infotec.de/deutschland-priv ... oegnsberg/
http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung ... ring=24101

Ich glaube den Rest findet man auch wieder.



Du hattest gefragt, ob es den westdeutschen Bürgern nach 1990 besser gehen würde, nicht nach den Gründen. :) Aber was denkst Du, fallen solche Entwicklungen einfach vom Himmel?



Das war früher auch nicht anders.



Dann würde ich sagen, dass Du eine einseitige Sicht hast. :) Ich sehe Politikversagen und Politikerfolge. Wenn man das eine komplett ausblendet, wird man nie eine halbwegs objektive Sicht der Dinge bekommen. Aber egal, mach einfach das was Du gut kannst und für richtig hältst. ;)
Deine Quellen stützen meine Behauptungen. Dein Pech. Ich zitiere mal. So ist das Privatvermögen in Deutschland zwar ziemlich stark gestiegen. Jedoch:
Allerdings: Das Privatvermögen in Deutschland ist sehr ungleichmäßig verteilt. Diese interne Webseite sollten Sie in diesem Zusammenhang unbedingt lesen
Und diese andere interne Webseite habe ich mir dann auch noch durchgelesen. Siehe hier:

https://crp-infotec.de/deutschland-verm ... erteilung/

Ich zitiere:
Die ungleiche Vermögensverteilung
Das Privatvermögen in Deutschland ist sehr ungleich verteilt. So verfügt die untere Hälfte der Haushalte - statistisch gesehen - kaum über ein nennenswertes Vermögen, während auf das oberste Zehntel fast 60 Prozent des gesamten Nettovermögens entfallen. Dieser Anteil des obersten Zehntels ist in den vergangenen Jahren nahezu kontinuierlich gestiegen und wird logischerweise weiter steigen. Die Schere zwischen "Arm" und "Reich" in Deutschland öffnet sich also immer weiter (siehe Erkenntnisse weiter unten).
Wer das Interesse hat, kann sich diese Seite ja dort in Gänze reinziehen. Ich möchte folglich nur das Fazit fertig zitieren:
Fazit
Wie immer man auch die Haushalte bzw. die Bevölkerung unterteilt und welche Datenquellen auch immer man heranzieht, die sehr ungleichmäßige Verteilung des Privatvermögens ist evident. Und die Schere zwischen Millionen von Haushalten am untersten und Millionen von Haushalten am obersten Ende wird sich - nach allen bisherigen Erfahrungen und erkennbaren Trends - weiter öffnen. Es ist Aufgabe der Politik, hier umgehend und einschneidend gegenzusteuern, soll es nicht zu ernsten politischen Verwerfungen in der Gesellschaft kommen.
Ich für meinen Teil sehe auch hier komplettes Politikerversagen. Oder ist das am Ende so gewollt, dass die Reichen auf Kosten des Rests sich immer mehr bereichern? Cui bono?

Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird uns folglich aufgrund von schweren sozialen Verwerfungen bald der Laden um die Ohren fliegen, lese ich da heraus.

Die zweite Quelle ist mir nicht aussagekräftig genug. Da werden nur allgemeine Durchschnittswerte bei der geschätzten Lebenserwartung gebracht. Meines Wissens sterben Geringverdiener aber mindestens fünf bis sieben Jahre früher als die Reichen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Vor Gerhard Schröder hatte Deutschland nämlich noch gar keinen bedeutenden Niedriglohnsektor.

Wo du da Politikerfolge sehen willst, bleibt wohl dein Geheimnis.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
Sören74

Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Progressiver hat geschrieben:(22 Jul 2019, 00:17)

Deine Quellen stützen meine Behauptungen. Dein Pech.
Dein Glück würde ich eher sagen. :) Denn es ging darum, auf welche Quellen ich mich stütze.
Progressiver hat geschrieben: Die zweite Quelle ist mir nicht aussagekräftig genug. Da werden nur allgemeine Durchschnittswerte bei der geschätzten Lebenserwartung gebracht. Meines Wissens sterben Geringverdiener aber mindestens fünf bis sieben Jahre früher als die Reichen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Wie ich schon schrieb, das war früher nicht anders.
Progressiver hat geschrieben: Wo du da Politikerfolge sehen willst, bleibt wohl dein Geheimnis.
Für Leute die lesen können (und die Welt nicht nur schwarz-weiß oder nur schwarz ist), eher ein offenes Buch. :)
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sünnerklaas
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von sünnerklaas »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:33)

Überfordere die User nicht so, out of the box zu denken. ;)
Ja, da kommen so manche richtig ins Schleudern.
Ich bleibe dabei, eine Volksabstimmung zu einem extrem emotionalen Themenbereich kann durchaus massives Eskalationspotential zur Folge haben. Vor allem für diejenigen, die unterlegen sind und für die dann eine Welt zusammenbricht.
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Alpha Centauri »

sünnerklaas hat geschrieben:(22 Jul 2019, 08:51)

Ja, da kommen so manche richtig ins Schleudern.
Ich bleibe dabei, eine Volksabstimmung zu einem extrem emotionalen Themenbereich kann durchaus massives Eskalationspotential zur Folge haben. Vor allem für diejenigen, die unterlegen sind und für die dann eine Welt zusammenbricht.


Das ist nicht von der Hand zu weisen und dann käme wohl auch rasch der Vorwurf der Verlierer eines Volksentscheides von der "MEHRHEITSDIKTATUR".
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von firlefanz11 »

Nein, wir leben nicht in einer Plutokratie sondern in einer Kleptokratie... Einer Plutokratie in der es der Geldelite nicht mehr reicht selbst immer mehr Geld zu scheffeln sondern mit Hilfe der Politiker den nicht der Elite angehörigen das Geld aus der Tasche zieht. Bestes Beispiel hierfür sind die Pläne des IWF neben dem Bargeld ein E-Geld einzuführen, das in einem variablen Wechselkurs zum Bargeld stehen wird, mit dem man Bargeld gegenüber dem E-Geld abwerten kann. Warum das? Weil Negativzinsen auf Privatkonten eine Revolte auslösen würden, und eine Flucht ins Bargeld zur Folge hätte. Mit dem E-/Bar Wechselkurs würde man dann einfach das Bargeld abwerten, und den Bürger trotzdem vom Geld trennen...
Oder Scholzens Transaktionssteuer, die nur die Kleinsparer trifft weil die großen Investoren/Trader dann einfach statt über XETRA über andere Börsen handeln.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Neandertaler »

sünnerklaas hat geschrieben:(22 Jul 2019, 08:51)

Ja, da kommen so manche richtig ins Schleudern.
Ich bleibe dabei, eine Volksabstimmung zu einem extrem emotionalen Themenbereich kann durchaus massives Eskalationspotential zur Folge haben. Vor allem für diejenigen, die unterlegen sind und für die dann eine Welt zusammenbricht.
Und warum bricht deren Welt nicht bei einer Parlamentsentscheidung oder sonstigen Entscheidung zusammen?

Mensch lernt endlich Mal wissenschaftlich zu denken und zu argumentieren und nicht jeden spontanen Gedankengang der auf den ersten Blick passend erscheint als Wahrheit zu verkaufen.

Welche Fallbeispiele stützen die These die These das Volksabstimmungen (zu emotionalen Themen) massives Eskalation haben?

Volksabstimmungen sind ein etabliertes und oft benutztes Verfahren der Entscheidungsfindung, da muss man also nicht mutmaßen wie diese sich ausswirkt sondern kann einfach die Empirie befragen.
Und wir sehen auch ohne das ich eine genaue statistische Auswertung vorgenommen, das diese besonderes Eskalationspotential nicht besteht.

@sünnerklaas Sorry für den Tonfall ist auch nicht als persönlicher Angriff oder Aufforderung zum Spamwar zu verstehen. Ich bin nur genervt das jeder Gedankengang, denn man sicher diskutieren kann, immer gleich als, Tatsache oder Theorie verkauft wird. Du bist bist also ein Zufallsopfer meiner Frustration.
Alpha Centauri hat geschrieben:(22 Jul 2019, 10:39)

Das ist nicht von der Hand zu weisen und dann käme wohl auch rasch der Vorwurf der Verlierer eines Volksentscheides von der "MEHRHEITSDIKTATUR".
Wo soll das der Fall gewesen sein?
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Neandertaler
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Neandertaler »

Sören74 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:42)

Interessant, dass Du hauptsächlich die skandinavischen Länder ansprichst. Weil dort die Staatsquote und die Steuern meist noch höher sind als hier, man in Sozialleistungen großzügiger ist, Fahrräder fördert, und setzt sich massiv für den Klimaschutz ein. Alles Dinge, über die man sich hier beschwert. :)
Ich beschwere mich nicht darüber :)
Allgemein habe ich das Gefühl das sich "der Deutsche" gerne beschwert und trotzdem Deutschland bzw. Das Deutsche System für überlegen hält. Ein Paradox.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
Sören74

Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Sören74 »

Neandertaler hat geschrieben:(22 Jul 2019, 19:29)

Ich beschwere mich nicht darüber :)
Du nicht, aber andere, die gleichzeitig auf Deutschland schimpfen. :)
Neandertaler hat geschrieben:Allgemein habe ich das Gefühl das sich "der Deutsche" gerne beschwert und trotzdem Deutschland bzw. Das Deutsche System für überlegen hält. Ein Paradox.
Das trifft es wohl ziemlich gut. Ich finde es einfach nur nervig, wenn man immer nur eine Seite der deutschen Bilanz betrachtet.
Trifels
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Re: Leben wir in einer Plutokratie?

Beitrag von Trifels »

Sören74 hat geschrieben:(22 Jul 2019, 19:32)

Du nicht, aber andere, die gleichzeitig auf Deutschland schimpfen. :)

Das trifft es wohl ziemlich gut. Ich finde es einfach nur nervig, wenn man immer nur eine Seite der deutschen Bilanz betrachtet.
Davon " leben" wir hier. Die Bilanz bezogen auf die BRD Gesellschaft zeigt ein gutes Betriebsergebnis.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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