Recht auf Arbeit

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Atue001
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Nov 2021, 23:43)

Nö, natürlich nicht. Der Unterschied liegt in der Konsequenz. Das heißt im Verfall des Rechts auf Arbeit, falls der Pflicht zur Aufnahme der Arbeit nicht nachgekommen wird.
Du wolltest ja keine Konsequenz, wenn ich das richtig verstanden habe. Also ein Recht auf Arbeit ohne die Pflicht diese anzunehmen, was letztendlich dazu führt, dass man Sozialleistungen bezieht. Und das sehe ich eben anders. Und das wäre eben nur ein Recht auf ein Arbeitsangebot. Aber vielleicht habe ich dich hier auch falsch verstanden.
Ich will keine Konsequenz? Wie kommst du auf das schmale Brett? Ich fordere gerade Konsequenz ein! Nur - ein Recht auf Arbeit ist nicht dasselbe wie eine Arbeitspflicht - da vermischst du munter. Bleib da bitte konsequent und trenne sauber.
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Tom Bombadil
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(23 Nov 2021, 23:23)

Seufz....
Kommt noch eine Antwort auf meine Fragen?
Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Nov 2021, 11:18)
Wer soll die Millionen Wunschjobs mit anständiger Bezahlung auf Abruf und nur nach Lust und Laune denn auf Vorrat halten? Und wie lange wird dann gearbeitet? Eine Woche, ein Monat, ein Jahr, zehn Jahre?
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denkmal
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(23 Nov 2021, 23:46)

Ich will keine Konsequenz? Wie kommst du auf das schmale Brett? Ich fordere gerade Konsequenz ein! Nur - ein Recht auf Arbeit ist nicht dasselbe wie eine Arbeitspflicht - da vermischst du munter. Bleib da bitte konsequent und trenne sauber.
Ich schrieb ja schon (23 Nov 2021, 10:08), dass ein Recht immer auch eine Pflicht beinhaltet- nämlich doch (mindestens) die, die Inanspruchnahme des Rechtes sicherzustellen, oder? Wenn man ein Recht auf Arbeit hat, geht nicht damit die Pflicht einher, Arbeit anzubieten? Oder wie soll sich das auswirken?
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(24 Nov 2021, 09:42)

Wenn man ein Recht auf Arbeit hat, geht nicht damit die Pflicht einher, Arbeit anzubieten?
So ist es korrekt - aber nicht die Pflicht, dass das Arbeitsangebot auch angenommen wird.....
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Teeernte
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Teeernte »

Atue001 hat geschrieben:(25 Nov 2021, 00:21)

So ist es korrekt - aber nicht die Pflicht, dass das Arbeitsangebot auch angenommen wird.....
Mit dem Recht auf Arbeit - wird man im Gegenzug H4 bei Arbeitfähigen auf Sachleistungen begrenzen.

...und bei Arbeitsaufnahme und Nichterscheinen auf ein Minimum begrenzen.
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Tom Bombadil
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(25 Nov 2021, 00:21)

So ist es korrekt - aber nicht die Pflicht, dass das Arbeitsangebot auch angenommen wird.....
Sowas funktioniert nur im Sozialismus. Und wo der endet, wissen wir ja alle.
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denkmal
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(25 Nov 2021, 00:21)

So ist es korrekt - aber nicht die Pflicht, dass das Arbeitsangebot auch angenommen wird.....
So weit so gut. Aber wie soll
Wer soll denn wie gezwungen werden, "Arbeit" anzubieten?
umgesetzt werden? In unserer jetzigen Gesellschaft?

Bin aber auch der Ansicht, wenn das Recht nicht wahrgenommen wird, obwohl möglich, muss dann nicht das Recht auf "Versorgung durch andere" in diesem Zusammenhang angepasst werden? Etwa in der Art, jeder hat das Recht auf Arbeit, aber keiner hat (dadurch) das Recht auf Arbeitsverweigerung? das geht doch in Richtung DDR Recht, oder?
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denkmal
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von denkmal »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Nov 2021, 09:35)

Sowas funktioniert nur im Sozialismus. Und wo der endet, wissen wir ja alle.
War nicht gerade da eher eine Pflicht zur Arbeit (irgendwie)?
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(25 Nov 2021, 09:53)

So weit so gut. Aber wie soll umgesetzt werden? In unserer jetzigen Gesellschaft?

Bin aber auch der Ansicht, wenn das Recht nicht wahrgenommen wird, obwohl möglich, muss dann nicht das Recht auf "Versorgung durch andere" in diesem Zusammenhang angepasst werden? Etwa in der Art, jeder hat das Recht auf Arbeit, aber keiner hat (dadurch) das Recht auf Arbeitsverweigerung? das geht doch in Richtung DDR Recht, oder?
In einer sozialpolitischen Gesamtstrategie ist das Recht auf Arbeit allenfalls ein Baustein. Das Recht auf Arbeit korrigiert nur eine der Fehlentwicklungen, die wir mit Hartz IV hatten. Es ist längst nicht so, dass die große Masse der H4-Empfänger Sozialschmarotzer waren oder sind. Richtig ist, dass es diese gibt - und das obwohl man mit einem ganzen Werkzeugkoffer angerückt ist, um genau diese Sozialschmarotzer zu bekämpfen. Getroffen hat man viel zu häufig die falschen.

Beim Recht auf Arbeit geht es weniger darum, jedem einen Arbeitsplatz zu garantieren. Es geht vielmehr darum, dass Arbeit weit mehr ist als nur die Möglichkeit ein Einkommen zu erzielen. Arbeit hat auch eine soziale Dimension - wer nicht arbeiten darf, weil er keine Arbeit findet und die Gesellschaft ihm keine Arbeit anbietet, der wird ausgegrenzt. Sofern sich jemand frei dazu entscheidet - ist das Privatsache. Sofern aber trotz entsprechendem Bemühen diese Ausgrenzung stattfindet, ist es ein Problem. Und als Gesellschaft wären wir gut beraten, dieses existente Problem nicht nur durch wegschauen zu ignorieren, sondern lieber aktiv den Ball aufzugreifen und ein Angebot zu machen.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Du wiederholst dich immer nur und gehst nicht auf Gegenargumente und Fragen ein. Das ist keine Diskussion.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Teeernte »

Atue001 hat geschrieben:(25 Nov 2021, 23:35)

In einer sozialpolitischen Gesamtstrategie ist das Recht auf Arbeit allenfalls ein Baustein. Das Recht auf Arbeit korrigiert nur eine der Fehlentwicklungen, die wir mit Hartz IV hatten...
Was meinst Du - wie das PAKET am BESTEN gepackt wird, dass zB die eigenen Kinder früh ein Frühstücksbrot mit in die Schule (Kindergarten) mitbekommen...
(Die PFLICHT zur Arbeit fängt in der Familie als Elternteil an).

Muss denn hier alles geregelt werden - oder meinst Du - dass man zB. das Schulfrühstück an die Kinder als Naturalien statt als GELD auszahlen sollte?
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

Teeernte hat geschrieben:(26 Nov 2021, 09:49)

Was meinst Du - wie das PAKET am BESTEN gepackt wird, dass zB die eigenen Kinder früh ein Frühstücksbrot mit in die Schule (Kindergarten) mitbekommen...
(Die PFLICHT zur Arbeit fängt in der Familie als Elternteil an).

Muss denn hier alles geregelt werden - oder meinst Du - dass man zB. das Schulfrühstück an die Kinder als Naturalien statt als GELD auszahlen sollte?
Ich bin kein Fan davon, dass alles geregelt wird....

Ich bin ein Fan davon, dass Seitens der Politik klare Leitplanken definiert werden!

Eine Pflicht zur Arbeit lehne ich ab!
Eine Verantwortung der Eltern für ihre Kinder hingegen sehe ich klar.

WENN Eltern ihre Verantwortung gegenüber ihren Kindern nicht gerecht werden - dann sind die Kinder zu schützen.
Kinder schützt man nicht dadurch, dass man ihnen ein Schulfrühstück spendiert.

Kinder sollten ein Kindergeld beanspruchen können, was völlig unabhänigig vom Job der Eltern einfach gezahlt wird. So sieht das auch der Koalitionsvertrag vor, das halte ich für richtig.
Eltern, die die finanziellen Spielräume missbrauchen, weil sie Gelder, die ihren Kindern zustehen, für sich selbst nutzen - die gehören bestraft - bis hin zu Maßnahmen, dass man ihnen die Verantwortung für ihre Kinder abspricht, weil sie ja bewiesen haben, dass sie diese Verantwortung nicht leisten wollen und können.

Seöbstverständlich kann darf und soll der Staat auch seine Bürger in die Pflicht nehmen - aber nicht für alles und jedes - sondern für die Dinge, die man als Privatmensch besser organisieren kann als der Staat.
Davon gibt es eine ganze Menge!
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(26 Nov 2021, 23:50)

Davon gibt es eine ganze Menge!
Dazu gehört vor allen Dingen, sich einen Job zu suchen, die gibt es im Moment noch in großer Menge.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von petit.manni »

Zitat : Dazu gehört vor allen Dingen, sich einen Job zu suchen, die gibt es im Moment noch in großer Menge.

Ps : Wir suchen gerade noch einen Koch . Kannst Du professionell kochen ? :
Wir stellen dich dann ein . ;)
Suche ... Weisheit ... Respekt ... und Mitgefühl ... in deinem Leben .
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denkmal
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(26 Nov 2021, 23:50)

...
Seöbstverständlich kann darf und soll der Staat auch seine Bürger in die Pflicht nehmen - aber nicht für alles und jedes - sondern für die Dinge, die man als Privatmensch besser organisieren kann als der Staat.
Davon gibt es eine ganze Menge!
Nochmal dazu. Vielleicht habe ich den Satz nicht richtig vestanden, aber du scheinst ja den Staat vor den Bürger stellen zu wollen? So in der Art: Der Staat bestimmt von vorneherein alles für dich, "gnädigerweise" lässt er dich aber bestimmte Dinge selber machen?
Sorry, falls ich das falsch interpretiert haben sollte.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

petit.manni hat geschrieben:(29 Nov 2021, 08:44)

Ps : Wir suchen gerade noch einen Koch . Kannst Du professionell kochen ?
ICH habe genug Arbeit, da musst du weiter suchen. Aber danke für die Bestätigung :thumbup:
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(29 Nov 2021, 08:45)

Nochmal dazu. Vielleicht habe ich den Satz nicht richtig vestanden, aber du scheinst ja den Staat vor den Bürger stellen zu wollen? So in der Art: Der Staat bestimmt von vorneherein alles für dich, "gnädigerweise" lässt er dich aber bestimmte Dinge selber machen?
Sorry, falls ich das falsch interpretiert haben sollte.
Das ist überinterpretiert. Ich sehe vielmehr, dass es Dinge gibt, die du als Einzelner einfach nicht gut machen kannst. Andere Dinge hingegen kann der Staat nicht richtig gut. Eine gescheite Balance ist insofern richtig.

Sehr viele Dinge sind im Privaten recht gut aufgehoben - da reicht es, wenn der Staat Leitplanken quasi als Schutzschild organisiert.
Nimm mal als Beispiel das Vertragsrecht. Da hast du ziemlich viele Freiheiten, mit anderen Menschen was zu vereinbaren. Aber es gibt auch Grenzen - beispielsweise wenn es um Wucher, Abzocke, Betrug, sittenwidrige Vereinbarungen etc. geht.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(30 Nov 2021, 00:13)

Das ist ...
Hast du dir mittlerweile eine Antwort einfallen lassen, wer die vielen Millionen temporären Wunschjobs vorhält? Und wie soll das in der Praxis eigentlich aussehen? Ich gehe dann zu Firma XY und sage "Hey Leute, ich arbeite ab heute hier als CEO, ein paar Wochen werde ich bestimmt bleiben, aber wenn es mir zu stressig wird, haue ich direkt wieder ab!" Oder wie?
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2021, 08:50)

Hast du dir mittlerweile eine Antwort einfallen lassen, wer die vielen Millionen temporären Wunschjobs vorhält? Und wie soll das in der Praxis eigentlich aussehen? Ich gehe dann zu Firma XY und sage "Hey Leute, ich arbeite ab heute hier als CEO, ein paar Wochen werde ich bestimmt bleiben, aber wenn es mir zu stressig wird, haue ich direkt wieder ab!" Oder wie?
Also erst mal sehe ich keinen Grund dafür, warum ich mir hier etwas einfallen lassen müsste.
Nach der EU-Menschenrechtscharta Artikel 15:

Code: Alles auswählen

(1) Jede Person hat das Recht, zu arbeiten und einen frei gewählten oder angenommenen Beruf
auszuüben
Diese Charta gilt auch für Deutschland. Was aber, wenn ich das Recht habe, es aber nicht ausüben kann?

Aus dem Recht auf Bildung lässt sich durchaus ableiten, dass es eine Pflicht des Staates gibt, für Bildung zu sorgen.
Aus dem Recht auf einen Anwalt lässt sich locker ableiten, dass der Staat nicht den Anwaltsberuf verbieten darf.
Aus dem Recht auf Eigentum entsteht auch die Pflicht für den Staat, Eigentum zuzulassen und zu ermöglichen.

Ein Recht des Einzelnen ist eine Verpflichtung des Staates, dieses Recht auch zu ermöglichen. Das gilt auch für das Recht auf Arbeit - das steht schon in der EU-Menschenrechtscharta, die auch Deutschland akzeptiert. Es wäre konsequent, dieses Recht auch in das GG mit zu übernehmen.


Von Wunschjobs habe ich nicht geschrieben - und die sieht auch die EU-Charta nicht vor!
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(30 Nov 2021, 23:42)

Also erst mal sehe ich keinen Grund dafür, warum ich mir hier etwas einfallen lassen müsste.
Gut, du hast also keine Antwort auf meine Frage.
Ein Recht des Einzelnen ist eine Verpflichtung des Staates, dieses Recht auch zu ermöglichen.
In Deutschland kann jeder arbeiten, der arbeiten will, das wird vom Staat nicht verhindert. Aber verstehe ich deine Antwort richtig, dass der Staat die Millionen Jobs vorhalten soll, wo dann jeder für ein paar Wochen mal reinschneien und arbeiten kann?
Von Wunschjobs habe ich nicht geschrieben - und die sieht auch die EU-Charta nicht vor!
Die AEMR sieht auch keine Bezahlung beim "Recht auf Arbeit" vor ;) Welche Art Jobs sollen das denn sonst sein, wo man halt einfach mal ein bisschen arbeiten geht, wenn keine Wunschjobs? Werd doch mal konkret, wie genau das mit dem Recht auf Arbeit ohne Pflicht ablaufen soll.
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Re: Arbeit

Beitrag von Kleinlok »

franktoast hat geschrieben:(28 Nov 2021, 22:56)

Ha. Das mit der Obstschale und fehlende Lohnangaben macht auch mein Arbeitgeber, und wundert sich, dass er kaum (fähige) Leute findet. (Außer mich natürlich *räusper*)
Dass dein Arbeitgeber kaum fähige Leute findet ist er dann wirklich selber schuld.
Bei den von mir beobachten Ausschreibungen annoncieren manche Unternehmen wochen- teils monatelang die immer selben Jobs, die von der letzten bis zur letzten Zeile nach Ausbeutung duften. Die haben entweder zu viel Zeit und oder zu wenig Hirn. Sollen sie die Arbeit selber machen, wenn sie zu geizig sind die anständig zu bezahlen.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Dec 2021, 08:51)

Gut, du hast also keine Antwort auf meine Frage.
Das behauptest du - ich habe das nicht gesagt.
... Aber verstehe ich deine Antwort richtig, dass der Staat die Millionen Jobs vorhalten soll, wo dann jeder für ein paar Wochen mal reinschneien und arbeiten kann?
Nein. Zunächst einmal stehen am allgemeinen Arbeitsmarkt eine ganze Menge Jobs zur Verfügung. Allerdings weniger als es Arbeitssuchende gibt. Wie unter diesen Umständen jemand sein Recht auf Arbeit umsetzen soll, der schon ziemlich viel probiert hat, aber einfach keinen Job bekommt, sehe ich noch nicht. Da ist deine Aussage offensichtlich: "Selbst dran schuld...."

Das sehe ich anders!
Die AEMR sieht auch keine Bezahlung beim "Recht auf Arbeit" vor ;) Welche Art Jobs sollen das denn sonst sein, wo man halt einfach mal ein bisschen arbeiten geht, wenn keine Wunschjobs? Werd doch mal konkret, wie genau das mit dem Recht auf Arbeit ohne Pflicht ablaufen soll.
In der Charta der Grundrechte der Union stehen einige Positionen zur Arbeit drin - ich kann da nicht herauslesen, dass keine Bezahlung eine ernst zu nehmende Option wäre.

Eine konkrete Möglichkeit wären Auffanggesellschaften mit Weiterqualifizierungsangeboten mit Bezahlung auf Mindeslohnniveau.
In der derzeitigen Lage könnten das Hilfsjobs im Bereich der Pflege, Impfzentren, Gesundheitsämter etc. etc. sein, aber auch Angebote im Bereich Handwerk.
In der Erntesaison könnten das Erntejobs sein. Aktuell wären auch Jobs denkbar, bei denen die Ordnungsämter aufgestockt werden, um beispielsweise die Corona-Bedingungen schärfer unter Kontrolle zu halten.
Die Angebote könnten durch den Staat zur Verfügung gestellt werden - der Staat kann aber auch nur einen Rahmen aufspannen. So wäre denkbar, dass Handwerkerausbildungen bei den Handwerksbetrieben stattfinden, die Ausbildungsvergütung aber durch den Staat ganz oder in Teilen bezahlt und sogar auf Mindestlohnniveau aufgestockt wird.

Es gibt heute schon zum Teil solche oder ähnliche Angebote - aber regelmäßig halt nicht für alle, und nicht als permanente Angebote, und nicht in ausreichender Anzahl.
Im Prinzip müsste es möglich sein, ohne auch nur einen Tag Arbeitslosigkeit durchs Leben zu kommen - sofern man bereit ist, entsprechende Jobs anzunehmen.

Das Recht auf Arbeit bedeutet nicht, dass der Staat einfach nur jedem den Mindestlohn zahlen muss - auch dann, wenn der Betroffene einfach nicht zur Arbeit erscheint. Es muss schon eine Ernsthaftigkeit bezüglich des Arbeiten wollens nachgewiesen werden. Derzeit aber fehlen definitiv Angebote für problematische Gruppen wie beispielsweise Menschen mit Krankheiten, Menschen die nur begrenzte Zeitscheiben zum Arbeiten haben u.w...

Derzeit gilt noch zu oft, dass Menschen arbeiten wollen, aber keine Arbeit finden. Arbeit hat aber auch soziale Aspekte - und die gehen in einer solchen Situation völlig verloren.
Umgekehrt sehe ich nicht, dass durch das Recht auf Arbeit die Arbeitsunwilligen gepimpert werden. Ganz im Gegenteil - mit ausreichend ernsthaften Angeboten könnten Arbeitsunwillige schneller und eindeutiger identifiziert und schneller auf Existenzminimum-Niveau runtergestuft werden.

Heute ist es so, dass die Ankunft in Hartz IV es sehr schwer macht, sich daraus wieder zu befreien. Ohne regelmäßige Arbeit und ohne entsprechende Sozialkontakte geht eine Spirale los, in der sich die Arbeitsunwilligkeit selbst verstärkt - bis die entsprechenden Menschen eigentlich permanent bei Hartz IV bleiben. Hier sehe ich noch Potential, dass man durch permanente Angebote den Kreis derer, die negativ in Hartz IV abrutschen, und dort dauerhaft verweilen und irgendwann auch dort verweilen wollen, zu durchbrechen.

Also - es geht mir nicht um Wunschjobs - wohl aber um Jobs, die einen gesellschaftlichen Sinn erfüllen, und die eigentlich auch gesellschaftlich benötigt werden.
Es geht mir nicht ums pimpern von Arbeitsunwilligen - sondern darum, auch schwierigen Arbeitswilligen ein Angebot zu machen, so dass sie weniger wahrscheinlich in den Strudel der Dauer-Hartz IV-Empfänger abrutschen.
Es geht mir nicht um soziale Wohltaten für Alle - sondern darum, dass Arbeit auch einen sozialen Aspekt hat, und diesen auch erfüllt. Deshalb halte ich es für falsch, nicht allen arbeitswilligen ein Angebot zu machen.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(01 Dec 2021, 23:19)

Wie unter diesen Umständen jemand sein Recht auf Arbeit umsetzen soll, der schon ziemlich viel probiert hat, aber einfach keinen Job bekommt, sehe ich noch nicht.
Er wird wohl seine Ansprüche reduzieren müssen.
Eine konkrete Möglichkeit wären Auffanggesellschaften mit Weiterqualifizierungsangeboten mit Bezahlung auf Mindeslohnniveau.
Zuerst einmal danke für die ausführliche Antwort, das meine ich ernst.

Also soll doch der Staat diese Jobs vorhalten. Ich glaube aber nicht, dass die von dir genannten Möglichkeiten eine ernsthafte Option für die meisten Arbeitslosen sind. In der Pflege hat schon immer Personalmangel geherrscht, Erntejobs sind während der Ernte auch eigentlich immer verfügbar, beides ist aber Knochenarbeit und Versuche, dort Arbeitslose einzusetzen, sind gescheitert. Auch Handwerker suchen händeringend Mitarbeiter und finden keine, in der Gastronomie wird gesucht, LKW- und Busfahrer werden gesucht, Versandmitarbeiter werden gesucht. Sicher gibt es auch Zeiten, in denen es weniger offene Stellen gibt, aber wer jetzt keinen Job findet, der findet wohl nie einen.

Im Grund schlägst du 1 EUR-Jobs vor, aber diesmal freiwillig und zum Mindestlohn.
Es muss schon eine Ernsthaftigkeit bezüglich des Arbeiten wollens nachgewiesen werden.
Wie soll das funktionieren, wenn es keine Pflicht zur Arbeit gibt? Was machst du denn mit einen Kandidaten, der nur unregelmäßig zu deiner Auffanggesellschaft kommt?
Derzeit aber fehlen definitiv Angebote für problematische Gruppen wie beispielsweise Menschen mit Krankheiten, Menschen die nur begrenzte Zeitscheiben zum Arbeiten haben u.w...
Wie viel Geld soll zB. jemand bekommen, der aufgrund von Krankheit höchstens drei Stunden pro Tag arbeiten darf? Und was arbeitet derjenige? Krankenpflege, Ernte oder Handwerk sind für den körperlich nicht machbar. Oder wie viel Geld soll die alleinerziehende Helikoptermama bekommen, die bei jedem Anruf des Kindes fluchtartig die Arbeit verlässt?
Also - es geht mir nicht um Wunschjobs - wohl aber um Jobs, die einen gesellschaftlichen Sinn erfüllen, und die eigentlich auch gesellschaftlich benötigt werden.
In diesen Bereichen werden eigentlich immer Mitarbeiter gesucht, diese Jobs will aber kaum jemand machen.
Deshalb halte ich es für falsch, nicht allen arbeitswilligen ein Angebot zu machen.
Ich vermute, dass die Arbeitswilligen mittlerweile alle einen Job haben.

Im Grunde ist es nicht falsch, was du schreibst, aber ich glaube nicht, dass das ein Erfolg würde. Die meisten Arbeitslosen wollen natürlich in dem von ihnen erlernten Beruf arbeiten und ich kann mir nicht vorstellen dass man einen zB. einen 45jährigen Bürokaufmann mit Rückenproblemen erfolgreich zum Alten/-Krankenpfleger oder Dachdecker umschulen kann, das hält der keine drei Monate aus.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(30 Nov 2021, 23:42)

...

Ein Recht des Einzelnen ist eine Verpflichtung des Staates, dieses Recht auch zu ermöglichen. Das gilt auch für das Recht auf Arbeit - das steht schon in der EU-Menschenrechtscharta, die auch Deutschland akzeptiert. Es wäre konsequent, dieses Recht auch in das GG mit zu übernehmen.
Natürlich, aber die Pflicht des Staates ist es doch zuerst, die Ausübung des Rechts nicht zu behindern. Das bedeutet doch nicht automatisch, dass der Staat Angebote unterbreiten muss (der Staat muss ja auch nicht direkt sicherstellen, dass es ausreichend Anwälte gibt). Bei der Bildung ist es ja eher so, dass diese zum großen Teil durch staatliche Einrichtungen duchgeführt wird, somit der Staat da auch in der Pflicht ist, das Angebot sicherzustellen. Faktisch könnte er doch auch Homeschooling oder Ersatzschulen "anbieten" und hätte seiner Pflicht, das Recht des Einzelnen nicht zu behindern, ausreichend Genüge getan, oder? :cool:
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Dec 2021, 09:27)

Also soll doch der Staat diese Jobs vorhalten. Ich glaube aber nicht, dass die von dir genannten Möglichkeiten eine ernsthafte Option für die meisten Arbeitslosen sind. In der Pflege hat schon immer Personalmangel geherrscht, Erntejobs sind während der Ernte auch eigentlich immer verfügbar, beides ist aber Knochenarbeit und Versuche, dort Arbeitslose einzusetzen, sind gescheitert. Auch Handwerker suchen händeringend Mitarbeiter und finden keine, in der Gastronomie wird gesucht, LKW- und Busfahrer werden gesucht, Versandmitarbeiter werden gesucht. Sicher gibt es auch Zeiten, in denen es weniger offene Stellen gibt, aber wer jetzt keinen Job findet, der findet wohl nie einen.


Wie soll das funktionieren, wenn es keine Pflicht zur Arbeit gibt? Was machst du denn mit einen Kandidaten, der nur unregelmäßig zu deiner Auffanggesellschaft kommt?


Wie viel Geld soll zB. jemand bekommen, der aufgrund von Krankheit höchstens drei Stunden pro Tag arbeiten darf? Und was arbeitet derjenige? Krankenpflege, Ernte oder Handwerk sind für den körperlich nicht machbar. Oder wie viel Geld soll die alleinerziehende Helikoptermama bekommen, die bei jedem Anruf des Kindes fluchtartig die Arbeit verlässt?


In diesen Bereichen werden eigentlich immer Mitarbeiter gesucht, diese Jobs will aber kaum jemand machen.


Ich vermute, dass die Arbeitswilligen mittlerweile alle einen Job haben.

Im Grunde ist es nicht falsch, was du schreibst, aber ich glaube nicht, dass das ein Erfolg würde. Die meisten Arbeitslosen wollen natürlich in dem von ihnen erlernten Beruf arbeiten und ich kann mir nicht vorstellen dass man einen zB. einen 45jährigen Bürokaufmann mit Rückenproblemen erfolgreich zum Alten/-Krankenpfleger oder Dachdecker umschulen kann, das hält der keine drei Monate aus.
Ich möchte nicht lösen, dass es Menschen gibt, die einfach keinen Bock haben zu arbeiten.....
Die gibt es heute, die wird es auch immer geben.

Wie viele es davon gibt - das kann der Staat beeinflussen - je nachdem wie tolerant mit "Keinen Bock" umgegangen wird.

Hier geht es mir um mehr Konsequenz.
Zum Einen sollte man mehr Angebote vorhalten - zum anderen aber auch klar deutlich machen, dass die Ablehnung immer eine Entscheidung des Einzelnen ist - und die kann, darf und soll und muss sogar Konsequenzen haben.
Es geht nicht um Zwang - es geht um Konsequenz.

HEUTE ziehen sich so manche hinter Hartz IV zurück und beklagen die Ungerechtigkeit, die sich dahinter sogar auch objektiv verbirgt. Was aber, wenn sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern, und klar ist, dass jeder ein BGE auf Existenzminimumniveau bekommt - dass aber jeder, der auch nur einen Cent mehr für Konsum haben möchte, dafür auch was tun muss?

So konsequent ist unser heutiges Gesetz noch lange nicht!

Und umgekehrt - wir haben in unserer Gesellschaft relativ kleine Gruppen, die durchaus gerne arbeiten möchten, die aber nicht arbeiten können....weil sie kein passendes Angebot bekommen....ich spreche nicht vom arbeitslosen Rechtsanwalt, der keine neue Stelle angeboten bekommt....mir geht es gerade auch um Mütter, die nur Teilzeit arbeiten könne, um Behinderte, die starke Einschränkungen haben......warum setzt man diese auf 0h-Arbeit - obwohl sie arbeiten wollen? Aber man bietet ihnen nichts passendes an?

Ein Recht auf Arbeit würde da schon was verändern - und zwar entweder, indem der Staat Stellen schafft, oder aber indem der Staat indirekt dafür sorgt, dass Dritte, die entsprechende Stellen schaffen, davon profitieren können......


Es geht nicht darum, einen 45 jährigen Bürokaufmann zum Altenpfleger umzuschulen......es geht darum, dass auch ein 45 jähriger Bürokaufmann mit Rückenproblemen ganz sicher einen Job finden kann, bei dem er sich auf Mindestlohnniveau sinnvoll einbringt. Warum kann der in der Pandemie nicht die Gesundheitsämter unterstützen? Telefonieren sollte sogar im Liegen möglich sein.....


Heute fehlen uns Kräfte im Gesundheitsamt, und 45-jährige Bürokaufleute sind arbeitslos......da sollte sich doch was ändern lassen!

DARUM geht es.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(04 Dec 2021, 00:35)

Ich möchte nicht lösen, dass es Menschen gibt, die einfach keinen Bock haben zu arbeiten.....
Es gibt auch viele, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können oder andere Gründe haben, zB. Pflege von Angehörigen. Für die ist dein Angebot bedeutungslos.
HEUTE ziehen sich so manche hinter Hartz IV zurück und beklagen die Ungerechtigkeit, die sich dahinter sogar auch objektiv verbirgt.
Es gibt sicherlich Härten in dem System, aber keine grundsätzliche Ungerechtigkeit. Und an den Härten will die neue Regierung ja arbeiten.
Was aber, wenn sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern, und klar ist, dass jeder ein BGE auf Existenzminimumniveau bekommt - dass aber jeder, der auch nur einen Cent mehr für Konsum haben möchte, dafür auch was tun muss?
Was hat das noch mit "Recht auf Arbeit" zu tun? Dein Vorschlag wird für H4ler weniger Geld bedeuten, besonders für die in großen Städten, die dann ihre Miete selber zahlen müssen.
So konsequent ist unser heutiges Gesetz noch lange nicht!
Ja, weil der deutsche Staat sozialer ist.
Aber man bietet ihnen nichts passendes an?
Ich hatte dir zu den Gruppen Alleinerziehende und chronisch Kranke Fragen gestellt, die du ignorierst. Was sollen diese Menschen denn arbeiten? Für Behinderte gibt es übrigens sehr wohl Angebote in Einrichtungen.
Ein Recht auf Arbeit würde da schon was verändern...
Was denn? Ein paar Arbeitslose würden sich besser fühlen, weil sie in irgendeinem staatlichen Unternehmen irgendwas arbeiten?
Telefonieren sollte sogar im Liegen möglich sein.....
Und wie schreibt der im Liegen auf, mit wem er da telefoniert hat? Das ist doch Unsinn. Außerdem ist Liegen eher kontraproduktiv bei Rückenproblemen.
DARUM geht es.
Wenn der Bürokaufmann wegen seiner Rückenbeschwerden ärztlich attestiert arbeitsunfähig ist, dann DARF der gar nicht arbeiten. Ich halte das für wishful thinking, der Staat stellt Auffanggesellschaften hin und da kann dann jeder, der Lust hat, reinspazieren und zum Mindestlohn arbeiten und wenn er keine Lust mehr oder genug verdient hat, dann geht er wieder. Mir fehlt da einfach die Fantasie, wie das funktionieren soll, auch weil ich die Bürokratie kenne, die hinter der Anmeldung eines Menschen auf einem Arbeitsplatz steckt, das kann man nicht alle paar Tage neu machen.
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Re: Arbeit

Beitrag von franktoast »

Kleinlok hat geschrieben:(01 Dec 2021, 08:56)

Dass dein Arbeitgeber kaum fähige Leute findet ist er dann wirklich selber schuld.
Bei den von mir beobachten Ausschreibungen annoncieren manche Unternehmen wochen- teils monatelang die immer selben Jobs, die von der letzten bis zur letzten Zeile nach Ausbeutung duften. Die haben entweder zu viel Zeit und oder zu wenig Hirn. Sollen sie die Arbeit selber machen, wenn sie zu geizig sind die anständig zu bezahlen.
Jep. Die fähige Arbeitskraft sitzt hier definitiv am längeren Hebel.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von FFFuchs »

Hashtag hat geschrieben: Deshalb sollte es ein staatlich garantiertes Recht auf Arbeit geben.
Dann würde der Staat ja lauter sinnlose Arbeitsplätze schaffen müssen, nur die Arbeistwilligen unterzubringen.
Fast wie in der sogenannten "DDR", wo es eine Arbeitspflicht gab. Wer nicht arbeiten wollte, machte sich strafbar.
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Dec 2021, 10:30)
...
Wenn der Bürokaufmann wegen seiner Rückenbeschwerden ärztlich attestiert arbeitsunfähig ist, dann DARF der gar nicht arbeiten. Ich halte das für wishful thinking, der Staat stellt Auffanggesellschaften hin und da kann dann jeder, der Lust hat, reinspazieren und zum Mindestlohn arbeiten und wenn er keine Lust mehr oder genug verdient hat, dann geht er wieder. Mir fehlt da einfach die Fantasie, wie das funktionieren soll, auch weil ich die Bürokratie kenne, die hinter der Anmeldung eines Menschen auf einem Arbeitsplatz steckt, das kann man nicht alle paar Tage neu machen.
Wenn dir die Fantasie fehlt.....dann bist du auch nicht der geeignete Kandidat, so etwas zu entwickeln.

Klar machen muss man sich nur, dass die entsprechenden Menschen ja nicht kostenfrei für den Staat sind......
Klar machen muss man sich auch, dass der Staat eigentlich den Auftrag hat, auch solche Menschen zu integrieren.....
Und: Wie viel Bürokratie eine vernünftige Lösung braucht....das hängt genau woran?

Ich wäre dafür, klar Politiker zu bevorteilen, die eine entsprechende Phantasie entwickeln!
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(07 Dec 2021, 00:35)

Ich wäre dafür, klar Politiker zu bevorteilen, die eine entsprechende Phantasie entwickeln!
Wie hat man sich DAS praktisch vorzustellen ?

mfg
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(07 Dec 2021, 08:41)

Wie hat man sich DAS praktisch vorzustellen ?

mfg
Ziemlich simpel: Bei Wahlen die Politiker und Parteien ankreuzen, die entsprechende Ideen vertreten.
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Tom Bombadil
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Re: Recht auf Arbeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie sagte Helmut Schmidt so schön: "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen!"
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