Realist2014 hat geschrieben:(12 Oct 2020, 17:53)
Zum Vergleich Spitzenverdiener : ( Vorstände, Fussballer)
500.000 netto bedeuten 1.020.000 Euro Brutto Steuern: 519.000 durchschnittlicher Steuersatz auf Brutto:
50,8%
Bitte zeige mal auf, wie du auf die Brutto-Netto-Rechnung kommst.
Ein aktueller Brutto-Netto-Rechner findet sich hier:
https://www.brutto-netto-rechner.info/
Wenn man diesen nutzt, Steuerklasse 1 eingibt und noch generell gesetzlich versichert eingibt, dann weist dieser (ohne Kinder) für ein Brutto von 1.020.000€ ein Netto von 545.602€ aus.
Der Steueranteil (Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag) liegt bei 460.346,04€.
Das entspricht einem Steueranteil von knapp über 45% - ich kann also die 50,08% nicht nachvollziehen.
Auch dann nicht, wenn ich vom Spitzensteuersatz herkomme, und bei solch hohen Einkommen noch den Solidaritätszuschlag mit einbeziehe.
Nehme ich noch an, dass der Einkommensmillionär auch noch Kirchensteuer bezahlt, komme ich in Baden-Württemberg auf knapp 48,86% Steueranteil - aber in keinem Fall auf 50,8%.
Ist es also so, dass du veraltete Steuersätze benutzt, oder welche sonstigen Bestandteile rechnest du noch mit ein?
Die Kirchensteuer sollte im Übrigen meiner Ansicht nach nicht eingerechnet werden, weil dies ein Sonderkonstrukt ist, welches eigentlich nichts mit der Einkommensteuer zu tun hat - und auch eigentlich nichts mit dem BGE.
Um zu verdeutlichen, was sich bei diesem Einkommensmillionär verändert, wende ich sein Einkommen mal auf mein Modell an:
Einkommen: 1.020.000€.
ALEX je Jahr: 12*1.250€ = 15.000€
Einkommensteuer Flat Tax 25%: -255.000€
KV/PV: 12*-250€ = -3.000€
Rentenversicherung: 12*-150€ = -1800€
ALEXA auf Einkommen: -5%(1.020.000€)=-51.000€
Verbleiben: 724.200€ im Jahr. Das sind 168.800€ im Jahr mehr, die als Einkommen erst mal zur Verfügung stehen!
Dem gegenüber steht dann eine höhere Mehrwertsteuer und ALEXA auf Vermögen in Höhe von 2,5%.
Dem mehr an Einkommen steht beim Konsum eine höhere Mehrwertsteuer gegenüber - kalkulieren wir die mal großzügig mit 35.800€ im Jahr. Bleiben noch ca. 143.000T€ mehr an Einkommen übrig, was in Vermögen investiert werden kann.
Die Vermögensteuer von 2,5% schlägt erst dann stärker zu als die Steuerreduktion auf die Einkommensteuer, wenn ein Vermögen von 5,7 Mio überschritten wird.
So gesehen ist dies für den Einkommensmillionär erst mal attraktiv bis er ein großes Vermögen sein eigen nennen kann, ein Vermögen, was die 5,7 Mio überschreitet.
Gesamt-Besteuerung Gewinne von Kapitalgesellschaften bei Ausschüttung:
in der Kapitalgesellschaft:
Körperschaftssteuer 15% plus Gewerbesteuer plus Soli. Ergibt bei einem Hebesatz von 500% ca 35% Gesamtsteuer
Bei Ausschüttung:
25% Abgeltungssteuer plus Soli = 27% auf die ausgeschütteten 67% = 13,4%
Ergibt insgesamt 35% plus 13,4% =
48,4%
Bezahlte Gesamtsteuern in Relation zu Vermögen am Beispiel von BMW Aktionären /
1000 Aktien
Wert : 60.000 Euro
Dividende 2.000 Euro
Steuer auf Dividende: ca
550 Euro
Gewinn von BMW : 7.470 Euro
Steuer auf den Gewinn:
2.600 Euro
In der Summe ergibt das Steuern von 3.150 Euro auf eine Vermögen von 60.000 Euro.
Somit ca
5.25 % Steuern auf das Vermögen.
Quelle der Zahlen:
https://www.onvista.de/aktien/fundament ... 0005190003
Ich hoffe du wertest das jetzt nicht als "Spam", sondern als objektive Diskussionsgrundlage.
Danke
Die Steuerberechnung bei Kapitalgesellschaften ist nicht aus der Luft gegriffen - aber für die Diskussion nicht relevant. Es geht nicht um die Unternehmensbesteuerung - es geht um die Besteuerung von Einkommen und um Abgaben auf Vermögen zur Finanzierung eines BGEs. Aber schauen wir auch hier mal, was bei einem BMW-Aktionär passiert:
Wert: 60.000€
Dividende: 2.000€
Steuer auf Dividende -25%: -500€
ALEXa auf Einkommen: -5%: -100€
Nehmen wir noch ALEXA auf die 60.000€ - dann gehen nochmals 1.500€ dafür ab.
Nur - ist das nun viel oder wenig? Denn ohne die Vermögenssituation betrachtet verbleibt hier nur eine Differenz von 50€ - mit ALEXA auf Vermögen liegt die Differenz bei 1550€ - allerdings inklusive dem Hinweis, dass dem gegenüber 15.000€ ALEX gutgeschrieben werden! Ohne weiteres erhebliches Vermögen wird der Aktienbesitzer also erst bei einem Aktienbesitz von wenigstens 500.000€ langsam in die Bereiche kommen, bei denen weiteres Vermögen über ALEXA auf Vermögen zu einer höheren Belastung führt als heute!
Die Steuern auf Gewinn in die Überlegung mit einzubeziehen, halte ich für falsch (Kapitalgesellschaft) und auch für schwierig, weil man nun spekulieren müsste, wie sich die veränderten Rahmenbedingungen tatsächlich auf den Gewinn von BMW auswirken würden - also:
Wie stark steigt der Gewinn, wenn BMW kein Kündigungsschutz mehr beachten muss, dafür aber die Neuregelung bezüglich der AV zu berücksichtigen hat?
Wie verändert sich der Gewinn, wenn es keinen Mindestlohn mehr gibt?
Wie verändert sich der Gewinn, wenn BMW keine Sozialversicherungen mehr bezahlt, aber dafür ALEXA zahlen muss?
Detaillierte Zahlen zu Mitarbeitern und den Sozialversicherungsbeiträgen von BMW liegen mir derzeit nicht vor - ich recherchiere aber noch, das kann also noch kommen. Erste grobe Abschätzungen lassen aber vermuten, dass sich die Abgabenlast von BMW allenfalls moderat erhöhen würde. Man kann davon ausgehen, dass der Gewinn ungefähr gleich bleiben würde - was damit auch nicht erwarten lässt, dass sich bei den Steuern auf Gewinn all zu viel verändert. Das ist keineswegs überraschend, weil ich ALEXA gerade so kalkuliert habe, dass es ungefähr gleich bleibt - ich habe lediglich bei Unternehmen die Verteilung insofern verändert, dass sich Automatisierung nicht mehr per se in niedrigere Sozialabgaben auswirkt, weil nicht mehr die Einkommen der Mitarbeiter die Berechnungsgrundlage sind.
Unterm Strich bleibt damit: Für den BMW-Aktionär kommt es darauf an, wie seine Gesamtsituation ist. Allein aus dem Besitz der Aktien kann man nicht folgern, dass dieser sich negativ oder positiv auf die Einkommenssituation und Vermögenssituation auswirken würde - mit 60.000€ Aktienbesitz ist er auch nicht wirklich reich - da greifen die Vorteile von ALEX deutlich stärker, als die Nachteile aus ALEXA auf Einkommen.
Insofern erschließt sich mir nun nicht, inwiefern wir durch die Beispielrechnungen einen wie auch immer gearteten Nachweis hätten, dass das Modell mit ALEX und ALEXA für normale Einkommen und durchaus auch relevante Vermögen so dramatische Nachteile bringt, dass es nicht passen kann. Für niedrige Vermögen und selbst bei hohen Einkommen bleibt sogar deutlich mehr für Konsum vom Einkommen übrig - für normale Vermögenssituationen ist die Situation ebenfalls tendenziell eher günstiger als heute, lediglich für sehr hohe Vermögen (typisch Superreiche) ist das Modell so ausgerichtet, dass es diese stärker zur Staatsfinanzierung heranzieht.
Unterm Strich sind die Beispielrechnungen also eine Bestätigung dessen, was ich eigentlich mit meinem Ansatz auch erreichen will.
Gerne können wir auch mal eine Berechnung auf der Basis von Immobilienbesitz machen, wenn der Eigentümer von den Mieteinnahmen lebt. Sofern hier valide Zahlenmaterial zur heutigen Situation vorgestellt werden, gleiche ich diese mit den Zahlen unter ALEX und ALEXA ab.