Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 16:46)

Du bezeichnest es also als Investition, wenn man mit großen Geldbeträgen spekuliert?
Das ist aber keine - das treibt nur Aktienpreise, Immobilienpreise und mehr in die Höhe - davon wird nur ein Bruchteil Wertschöpfung, die Masse ist reines spekulatives Geld.
Nun, was genau ist denn dann DEINE Definition von "Investition"?

Also, in WAS sollen "die Reichen" denn "investieren" wenn nicht in Unternehmen ( = Aktien, Unternehmensanteile, komplette Unternehmen etc.)?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 18:30)

Nun, was genau ist denn dann DEINE Definition von "Investition"?

Also, in WAS sollen "die Reichen" denn "investieren" wenn nicht in Unternehmen ( = Aktien, Unternehmensanteile, komplette Unternehmen etc.)?
Nicht in spekulative Papiere - das erhöht nur den virtuellen Wert. Es gibt durchaus auch Investitionen von Reichen, die konkret in Unternehmungen gehen - es reicht halt nur nicht.
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:18)

Nicht in spekulative Papiere - das erhöht nur den virtuellen Wert. Es gibt durchaus auch Investitionen von Reichen, die konkret in Unternehmungen gehen - es reicht halt nur nicht.
Seit wann sind Aktien & andere Unternehmensanteile oder komplette Unternehmen "spekulative Papiere"?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:21)

Seit wann sind Aktien & andere Unternehmensanteile oder komplette Unternehmen "spekulative Papiere"?
Du weißt schon, was Aktien sind?
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:35)

Du weißt schon, was Aktien sind?
Anteile an einer Aktiengesellschaft...

Anders kannst du keine Anteile an BMW & Co erwerben...
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:40)

Anteile an einer Aktiengesellschaft...

Anders kannst du keine Anteile an BMW & Co erwerben...
Dann ist dir klar, dass der Wert der Aktien von Angebot und Nachfrage abhängt?

Und damit ist dir hoffentlich auch klar, dass viel Spekulatives Geld drin ist, wenn es um die Bewertung eines Unternehmens an der Börse geht......da werden auch schon mal die potentiellen Gewinne der nächsten 10 Jahre mit eingepreist.....ob die kommen oder nicht......

Spekulation nennt man so etwas. Mit dem, was Reiche investieren müssten, hat das nur bedingt zu tun.!
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 00:54)



. Mit dem, was Reiche investieren müssten, hat das nur bedingt zu tun.!

Dann nenne doch endlich mal Beispiel, was du genau meinst...

Wenn Investitionen in Unternehmen durch Kauf derselben oder Teilen davon ( Aktien, Gesellschatsanteile etc. ) nicht darunter fallen, weil angeblich "Spekulation"
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 00:54)

Spekulation nennt man so etwas. Mit dem, was Reiche investieren müssten, hat das nur bedingt zu tun.!
Was ist denn mit dem Geld der „Spekulanten“ (so wie DU sie nennst),
was diese den Verkäufern (für was auch immer) bezahlen ?

DAS ist ja dann nicht mehr bei den Reichen. :p ;)

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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 10:55)

Dann nenne doch endlich mal Beispiel, was du genau meinst...

Wenn Investitionen in Unternehmen durch Kauf derselben oder Teilen davon ( Aktien, Gesellschatsanteile etc. ) nicht darunter fallen, weil angeblich "Spekulation"
Das habe ich nicht geschrieben - sicher fallen die darunter - nur helfen die nicht für die notwendige Investitionsquote.

Wenn ein Handwerker in eine neue Maschine investiert, ist das eine Investition.

Wenn mehrere Multimillionäre oder auch konkurrierende Finanzierungsgesellschaften um den Wert von Firmenanteilen spekulieren, dann wird Geldwert vernichtet.

Ideal wäre, wenn das vorhandene Geldvermögen den Vermögenswerten entsprechen würde - das tut es aber nicht. Nimmt man die spekulativen Elemente gerade der größten Vermögensinhaber heraus, dann werden Billionen jährlich faktisch nicht investiert, die im Geldkreislauf enthalten sind. Ganz real kann man das auch dabei beobachten, dass die EZB für immer mehr Geld sorgt, aber gleichzeitig die Inflation nicht anspringt. Es ist also die Frage - wo ist das Geld?

Tatsächlich dürften die Vermögenden nur im allergeringsten Maße spekulativ investieren - anteilig nicht mehr jedenfalls, als es dem Otto-Normalo möglich ist und der es auch tut. Solange wir hier substantiell anderes Verhalten haben, investieren Reiche zu wenig und spekulieren zu viel.


Dabei geht die Spekulation der Reichen durchaus auf - aus deren subjektiver Sicht ist es eine gute Investition, wenn man einem Unternehmen ein vielfaches an Wert zuordnet, wenn abzusehen ist, dass das Unternehmen diesen Wert ja auch über die Jahre hinweg erreicht.....nur - gerade weil das Geldvermögen im Anlagebereich so angelegt ist, dass es auf zukünftige Gewinne spekuliert, fehlt der Gegenwart dieses Geld.

Je mehr Geldvermögen in spekulative virtuelle Gewinne abfließt, desto weniger springt die Inflation an.
Je mehr die Superreichen genau solche Instrumente nutzen - desto weniger reicht deren Investitionstätigkeit aus, um die Bedürfnisse unserer Wirtschaft zu befriedigen. Und das selbst dann, wenn unsere Wirtschaft keine Kreditklämme hätte - nur die hat sie sogar, aber nicht bei denen Unternehmen, bei denen Superreiche investieren......
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Wähler »

Atue001 hat geschrieben:(20 Nov 2019, 22:51)
Ideal wäre, wenn das vorhandene Geldvermögen den Vermögenswerten entsprechen würde - das tut es aber nicht. Nimmt man die spekulativen Elemente gerade der größten Vermögensinhaber heraus, dann werden Billionen jährlich faktisch nicht investiert, die im Geldkreislauf enthalten sind. Ganz real kann man das auch dabei beobachten, dass die EZB für immer mehr Geld sorgt, aber gleichzeitig die Inflation nicht anspringt. Es ist also die Frage - wo ist das Geld?
Eine wichtige Frage. Ich vermute, dass viel Zentralbankgeld bei der EZB von vor allem südeuropäischen Banken geparkt und zum Stopfen von durch faule Kredite entstandenen Bilanzlöchern gebraucht wird. Die Inflation wird ja nur im Giralgeldkreislauf gemessen, wo sich die Vorschriften für höheres Eigenkapital bremsend auf die Kreditvergabe auswirken. Nur mehr Kredite und damit mehr Giralgeld würden die Inflation erhöhen. Sehr viele setzen Zentralbankkreislauf mit Giralgeldkreislauf gleich, obwohl beide Kreisläufe nur indirekt aufeinander einwirken. So stützt die EZB durch den Ankauf von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen deren Kurse und damit die giralen Geldvermögenswerte der Gläubiger. Die zunehmenden Rückkäufe eigener Aktien durch die Aktiengesellschaften bewirken einen ähnlichen Effekt.
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(20 Nov 2019, 22:51)

Das habe ich nicht geschrieben - sicher fallen die darunter - nur helfen die nicht für die notwendige Investitionsquote.

Wenn ein Handwerker in eine neue Maschine investiert, ist das eine Investition.
Mit einer derartigen Definition können aber nur UNTERNEHMEN "investieren".
Wenn mehrere Multimillionäre oder auch konkurrierende Finanzierungsgesellschaften um den Wert von Firmenanteilen spekulieren, dann wird Geldwert vernichtet.
Nö, der Gewinner tauscht dann vorhandenes Geld gegen Firmananteile

Ideal wäre, wenn das vorhandene Geldvermögen den Vermögenswerten entsprechen würde - das tut es aber nicht.
Das vorhandenden Vermögen ist GRÖSSER als das Netto-Geldvermögen...

Nimmt man die spekulativen Elemente gerade der größten Vermögensinhaber heraus, dann werden Billionen jährlich faktisch nicht investiert, die im Geldkreislauf enthalten sind.
Was genau ist deine Definition von "Geldkreislauf"?

Geldmenge M1 oder M2 oder M3?


Ganz real kann man das auch dabei beobachten, dass die EZB für immer mehr Geld sorgt, aber gleichzeitig die Inflation nicht anspringt. Es ist also die Frage - wo ist das Geld?
Nund, das obige Geld bekommen die Verkäufer der Anleihen, welche die EZB aufkauft.
Tatsächlich dürften die Vermögenden nur im allergeringsten Maße spekulativ investieren - anteilig nicht mehr jedenfalls, als es dem Otto-Normalo möglich ist und der es auch tut. Solange wir hier substantiell anderes Verhalten haben, investieren Reiche zu wenig und spekulieren zu viel.
Gemäß deiner ganz am Anfang deines Posts von dir verwendeten Definition "investieren" weder der Vermögenden noch der Otto-Normalo...

Dabei geht die Spekulation der Reichen durchaus auf - aus deren subjektiver Sicht ist es eine gute Investition, wenn man einem Unternehmen ein vielfaches an Wert zuordnet, wenn abzusehen ist, dass das Unternehmen diesen Wert ja auch über die Jahre hinweg erreicht.....nur - gerade weil das Geldvermögen im Anlagebereich so angelegt ist, dass es auf zukünftige Gewinne spekuliert, fehlt der Gegenwart dieses Geld.
Welches Geld soll wo "fehlen", wenn beim KAUF von Aktien, Unternehmensanteilen, Immobilien usw. ein TAUSCH von vorhandem Geld gegen diese REALEN Assets statt findet?
Falls dieser Kauf per Kredit erfolgt, wird ja sogar zusätzliches Geld "erschaffen" ( "geschöpft"....)
Je mehr Geldvermögen in spekulative virtuelle Gewinne abfließt, desto weniger springt die Inflation an.
Aktein gehören AUCH zum "Geldvermögen".... ( gemäß Definition der Deutschen Bundesbank).
Je mehr die Superreichen genau solche Instrumente nutzen - desto weniger reicht deren Investitionstätigkeit aus, um die Bedürfnisse unserer Wirtschaft zu befriedigen. Und das selbst dann, wenn unsere Wirtschaft keine Kreditklämme hätte - nur die hat sie sogar, aber nicht bei denen Unternehmen, bei denen Superreiche investieren......
Eklär mir doch einfach mal anhand einiger konkreter Beispiele, was genau du unter deinen Investitionserwartungen dazuzählen würdest, in WAS die "Supereichen" denn nun "investieren" könnten....

Also so eine Summe von 100 Mio Euro....

Ich würde als eine Option eine Superyacht für diese 100 Mio nennen. Wäre ja sogar "Konsum"..... ( genau wie Autos, Fahrräder uw...)
Oder fällt das bei dir unter "Investition" oder gar "Spekulation"?
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(21 Nov 2019, 06:33)

Eine wichtige Frage. Ich vermute, dass viel Zentralbankgeld bei der EZB von vor allem südeuropäischen Banken geparkt und zum Stopfen von durch faule Kredite entstandenen Bilanzlöchern gebraucht wird. Die Inflation wird ja nur im Giralgeldkreislauf gemessen, wo sich die Vorschriften für höheres Eigenkapital bremsend auf die Kreditvergabe auswirken. Nur mehr Kredite und damit mehr Giralgeld würden die Inflation erhöhen. Sehr viele setzen Zentralbankkreislauf mit Giralgeldkreislauf gleich, obwohl beide Kreisläufe nur indirekt aufeinander einwirken. So stützt die EZB durch den Ankauf von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen deren Kurse und damit die giralen Geldvermögenswerte der Gläubiger. Die zunehmenden Rückkäufe eigener Aktien durch die Aktiengesellschaften bewirken einen ähnlichen Effekt.
Unabhängig davon, dass es natürlich eine skurrile Aussage ist, dass das Geldvermögen den Vermögenswerten nicht entspräche, bzw. entsprechen müsse (je nach Sichtweise), möchte ich doch an einer anderen Stelle einhaken. Der Ankauf der Anleihen dient ja nicht primär der Stabilisierung der Kurse, sondern hat vor allem das Ziel die Geschäftsbanken unter Druck zu setzen mehr Kredite zu vergeben. Die Geldmenge erhöht sich ja durch diese Aktion nicht zwangsläufig, also zumindest nicht dann, wenn die Anleihen am Sekundärmarkt aufgekauft werden (was bei Staatsanleihen ja die Regel ist, bei Unternehmensanleihen allerdings nicht).
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Nov 2019, 06:33)
Eine wichtige Frage. Ich vermute, dass viel Zentralbankgeld bei der EZB von vor allem südeuropäischen Banken geparkt und zum Stopfen von durch faule Kredite entstandenen Bilanzlöchern gebraucht wird. Die Inflation wird ja nur im Giralgeldkreislauf gemessen, wo sich die Vorschriften für höheres Eigenkapital bremsend auf die Kreditvergabe auswirken. Nur mehr Kredite und damit mehr Giralgeld würden die Inflation erhöhen. Sehr viele setzen Zentralbankkreislauf mit Giralgeldkreislauf gleich, obwohl beide Kreisläufe nur indirekt aufeinander einwirken. So stützt die EZB durch den Ankauf von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen deren Kurse und damit die giralen Geldvermögenswerte der Gläubiger. Die zunehmenden Rückkäufe eigener Aktien durch die Aktiengesellschaften bewirken einen ähnlichen Effekt.
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Nov 2019, 13:14)
Unabhängig davon, dass es natürlich eine skurrile Aussage ist, dass das Geldvermögen den Vermögenswerten nicht entspräche, bzw. entsprechen müsse (je nach Sichtweise), möchte ich doch an einer anderen Stelle einhaken. Der Ankauf der Anleihen dient ja nicht primär der Stabilisierung der Kurse, sondern hat vor allem das Ziel die Geschäftsbanken unter Druck zu setzen mehr Kredite zu vergeben. Die Geldmenge erhöht sich ja durch diese Aktion nicht zwangsläufig, also zumindest nicht dann, wenn die Anleihen am Sekundärmarkt aufgekauft werden (was bei Staatsanleihen ja die Regel ist, bei Unternehmensanleihen allerdings nicht).
Die Giralgeldmenge erhöht sich immer nur durch eine Aktiv-Passiv-Mehrung der Summe aller Bankenbilanzen. Die EZB kauft Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen mit Zentralbankgeld von Banken. Nichtbanken, mit Ausnahme des Staates, haben kein Konto bei der Zentralbank. Nur bei Neuemissionen von Staatsanleihen spielt das Zentralbankgeldkonto des Staates eine technische Rolle. Die Zentralbank kann also die Geschäftsbanken nicht dazu zwingen, mehr Kredite durch Bilanzverlängerung zu vergeben.
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(21 Nov 2019, 17:46)

Die Giralgeldmenge erhöht sich immer nur durch eine Aktiv-Passiv-Mehrung der Summe aller Bankenbilanzen. Die EZB kauft Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen mit Zentralbankgeld von Banken. Nichtbanken, mit Ausnahme des Staates, haben kein Konto bei der Zentralbank. Nur bei Neuemissionen von Staatsanleihen spielt das Zentralbankgeldkonto des Staates eine technische Rolle. Die Zentralbank kann also die Geschäftsbanken nicht dazu zwingen, mehr Kredite durch Bilanzverlängerung zu vergeben.
Ich denke das ist nicht korrekt. In meinem Verständnis (aber vielleicht liege ich da auch falsch) erfolgt der Ankauf von Anleihen über Neuemission von Zentralbankgeld (Geldschöpfung durch Ankauf von Aktiva). Anders wäre das ja auch nicht möglich. Dadurch steigen, ohne dass die Geschäftsbanken das beeinflussen könnten, die Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken. In Verbindung mit den negativen Zinsen entstehen dadurch Verluste bei den Geschäftsbanken. Dadurch steigt der Druck auf die Geschäftsbanken Kredite zu vergeben um eben diese Verluste zu kompensieren.
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Nov 2019, 18:09)

Ich denke das ist nicht korrekt. In meinem Verständnis (aber vielleicht liege ich da auch falsch) erfolgt der Ankauf von Anleihen über Neuemission von Zentralbankgeld (Geldschöpfung durch Ankauf von Aktiva). Anders wäre das ja auch nicht möglich. Dadurch steigen, ohne dass die Geschäftsbanken das beeinflussen könnten, die Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken. In Verbindung mit den negativen Zinsen entstehen dadurch Verluste bei den Geschäftsbanken. Dadurch steigt der Druck auf die Geschäftsbanken Kredite zu vergeben um eben diese Verluste zu kompensieren.
Sie können auch Strafzinsen auf Guthaben erheben.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Realist2014 »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Nov 2019, 18:31)

Sie können auch Strafzinsen auf Guthaben erheben.
dadurch versuchen die Geschäftsbanken ja ihre Strafzinsen bei der EZB "auszugleichen"....
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Re: Rezession, eine Chance damit Soziale Aufgaben auf das Notwendigste beschränkt werden !?

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

ich bitte darum, die Diskussion um das Geldsystem und die Notenbankpolitik

bitte in einem anderen Thread fortzuführen.

Hier ist das Unter-Forum - Sozialpolitik.

Danke.
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