Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

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Atue001
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Atue001 »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jun 2021, 22:04)

Ich arbeite auch für ein kirchliche Stiftung mit mehreren (Alten-)Pflegeeinrichtungen (nebst diversen Behinderten- und Jugendeinrichtungen); die Leitungsorgane unseres Hauses sind aber quasi nur "Verwalter", bzw. "Vermittler" - sie sehen es selbst und glauben uns Angestellten, dass wir besonders in der Pflege vielmehr Personal benötigen, aber ihnen sind selbst die Hände gebunden; sie können Personalbedarf zwar anmelden, aber bewilligen muss es der "Vorstand" = und der besteht halt aus lauter studierten und betitelten Schlaumeiern und -innen, die zwar von allem keine Ahnung haben, aber trotzdem alles besser wissen, nur weil sie gut mit Zahlen umgehen können.

Sowas sollte generell "verboten" werden - dass Leute ohne jedwede praktische Ausbildung/Erfahrung bspw. in einem bestimmten Berufsfeld eben über jene Leute bestimmen können, die praktische Ausbildung/Erfahrung haben.
Es gibt schon einen Grund, warum es pflegendes Personal mit viel Praxis gibt, aber auch ein Management mit Ahnung davon, wie man nicht Pleite geht. Sicher hast du sofort recht, wenn du so manches Management als unfähig empfindest - wenn du selbstkritisch auf die Pflegenden achtest, erkennst du aber auch, dass es auch da neben Licht auch einiges an Schatten gibt.

Weder den zu pflegenden Menschen, noch den pflegenden Menschen nützt es etwas, wenn die pflegende Einrichtung pleite ist. Es gibt nur wenige Häuser, die ohne Zuschüsse und ohne Beiträge die sich nur sehr reiche Mitbürger leisten können, ein wirklich gutes Pflegekonzept einerseits haben, und andererseits auch ausreichend Mitarbeiter, die sich dann auch noch gerecht bezahlt fühlen. Ich kenne deine Pflegeeinrichtung nicht - im allgemeinen aber würde ich die Schuld nicht zuerst im Vorstand suchen, sondern zuerst in den politischen Rahmenbedingungen, die letzten Endes den meisten Häusern ziemlich bedenkliche Eckpunkte mitgeben.
Uffhausen
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Uffhausen »

Atue001 hat geschrieben:(22 Jun 2021, 00:56)
...wenn du selbstkritisch auf die Pflegenden achtest, erkennst du aber auch, dass es auch da neben Licht auch einiges an Schatten gibt.
Das versteht sich wohl von selbst und dürfte so auch in anderen Branchen zu beobachten sein. Argumentativ wertbar ist das folglich nicht.
Weder den zu pflegenden Menschen, noch den pflegenden Menschen nützt es etwas, wenn die pflegende Einrichtung pleite ist.
Darum geht es doch gar nicht - vielen Häuser ist die Außenwirkung, der öffentliche Eindruck = kurz gesagt der Schein wichtiger als das Sein.

Bilder von bspw. Kuchen backenden Senioren kann man u. a. in den Medien veröffentlichen = und jeder soll deswegen denken: Eine tolle Einrichtung! Ob die abgebildeten Senioren aber zuvor oder danach grundlegend und ausreichend versorgt wurden oder werden (gesetzlich verpflichtende Pflege & Alltagsbegleitung), erkennt man man dadurch aber nicht.
Ich kenne deine Pflegeeinrichtung nicht - im allgemeinen aber würde ich die Schuld nicht zuerst im Vorstand suchen, sondern zuerst in den politischen Rahmenbedingungen, die letzten Endes den meisten Häusern ziemlich bedenkliche Eckpunkte mitgeben.
Politische Rahmenbedingungen sind das eine - das andere sind Leute (bspw. in Vorständen), welche sie rücksichts- und gedankenlos umsetzen und meinen, sie würden alles richtig machen = selbst wenn alles schief läuft.

Wie ich ein paar Beiträge zuvor schon mittels des Personalschlüssels versuchte darzustellen: Wenn selbiger dir "gestattet", bspw. zehn Fachkräfte zu beschäftigen, heißt das nicht, dass bei zehn die Obergrenze erreicht ist - vielmehr heißt es, dass du sogar mehr als zehn Fachkräfte beschäftigen solltest, weil du IMMER zehn Fachkräfte zur Verfügung haben musst.
Du kannst diese zehn Fachkräfte schließlich nicht rund um die Uhr schuften lassen - irgendwann müssen sie mal frei haben, Urlaub nehmen, werden krank, oder kündigen = es sind also immer weniger Fachkräfte als benötigt anwesend; bewältigen müssen folglich bspw. sieben Fachkräfte aber immer die Arbeit von zehn Fachkräften. Was glaubst du, woher dieses Empfinden bei Pflegebeschäftigten sonst herrührt, man verdiene entsprechend der erbrachten Leistung zu wenig? Weil im Grunde jeder mehr als 100% Leistung erbringen muss. Immer. Jeden Tag. Das macht den Beruf unattraktiv, woraus sich der zunehmende Personalmangel erklären lässt.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Jun 2021, 08:25)

Wie ich ein paar Beiträge zuvor schon mittels des Personalschlüssels versuchte darzustellen: Wenn selbiger dir "gestattet", bspw. zehn Fachkräfte zu beschäftigen, heißt das nicht, dass bei zehn die Obergrenze erreicht ist - vielmehr heißt es, dass du sogar mehr als zehn Fachkräfte beschäftigen solltest, weil du IMMER zehn Fachkräfte zur Verfügung haben musst.
Du kannst diese zehn Fachkräfte schließlich nicht rund um die Uhr schuften lassen - irgendwann müssen sie mal frei haben, Urlaub nehmen, werden krank, oder kündigen = es sind also immer weniger Fachkräfte als benötigt anwesend; bewältigen müssen folglich bspw. sieben Fachkräfte aber immer die Arbeit von zehn Fachkräften. Was glaubst du, woher dieses Empfinden bei Pflegebeschäftigten sonst herrührt, man verdiene entsprechend der erbrachten Leistung zu wenig? Weil im Grunde jeder mehr als 100% Leistung erbringen muss. Immer. Jeden Tag. Das macht den Beruf unattraktiv, woraus sich der zunehmende Personalmangel erklären lässt.
Wie ist denn dieser "Personalschlüssel" überhaupt definiert?

Es geht doch ( so würde ich annehmen) um die Sicherstellung der Mindestanzahl der "im Dienst" befindlichen Pflegekräfte und nicht um die Anzahl derer auf der Gehaltsliste.

So laufen üblicherweise auch die Planungen im "Produktionsbereich" der Unternehmen. Nennt sich Kapazitätsplanung
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

lili hat geschrieben:(20 Jun 2021, 18:57)

Ja sicherlich sind da mehrere Bausteine, aber wenn am Personalschlüssel gespart wird, dann wird die psychische Belastung extremer. Es ist ja ein Unterschied ob ich die Arbeit verteile oder ob ich mit wenigem Personal zu viel Leute pflegen muss.

Die Arbeitszeiten sind auch oft katastrophal und wenn die Digitalisierung sich weiter entwickelt, dann würde ich mich auch um Pflegeroboter freuen. Im Pflegebereich arbeiten viele Frauen die können nicht ein 1,90 jährigen schleppe ohne das sie körperliche Einschränkungen in Zukunft in Kauf nehmen.
Eine einzelne Pflegekraft ist im Schnitt für 52 Personen zuständig, meist ohne die Möglichkeit in Krisensituationen auf einen Hintergrunddienst zurückgreifen zu können. Das ist Schnitt grob gesagt mittlerweile

https://www.rechtsdepesche.de/alleinver ... -bewohner/

Da erkennt man schon wie viel Schwachsinn, poten. Gefährdung für alle Seiten und Belastungen gegeben sind. Den meisten Betreibern geht das auch da vorbei wo keine Sonne scheint. Der Gesetzgeber ist nicht willens zu Handeln. Dabei geht's anders.


Rechtliche Vorgaben für die Personalbemessung in der Krankenpflege sind laut Studien kein Problem.


http://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf

Laut den Stu­dien­­au­toren Michael Simon und Sandra Mehmecke zufolge international verbreitet. Am stärk­s­ten ausgeprägt ist die Regulierung demnach in den USA und Australien. In Kali­fornien sind sogenannte „Nurse-to-Patient-Ratios“ für ein breites Spektrum an Kranken­haus­sta­tionen, Notaufnahmen und Kreißsälen gesetzlich verankert, in Massa­chu­setts für Inten­sivstationen.

Erfolgreich zum größten Teil.

Deutschland braucht lediglich sogenannten Nurse-to-Bed-Ratios. Das heißt on kurzen Worten - maßgeblich ist die Zahl der Per­sonalstellen im Verhältnis zur Zahl der durchschnittlich belegten Betten. Plus Einbeziehung der Fälle, Belastungen ect .

Die Relation zwischen Krankenschwestern und Patienten ist nicht nur ein wichtiger Grad­­messer für die Qualität der Arbeitsbedingungen, sondern beeinflusst ja auch die Qua­lität der Pflege und damit die Patientengesundheit. Ich seh das zumindest so . Deut­schland hinkt dabei hinterher. Welch Überraschung.


https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... es-Problem

In den USA kümmert sich eine Schwester um 5,3 Patienten , in den Niederlanden sieben, in Schweden 7,7 und in der Schweiz 7,9. In Deutschland müssten sich Krankenschwes­tern dagegen im Schnitt um 13 Patienten kümmern.

Das ist doch richtig schön stressig.
Konkreter Vorschlag zur sofortigen Umsetzung:
Verbindliche Einführung eines „Nurse Staffing Committee“ für jedes Krankenhaus, das den Stellenplan für den Pflegedienst festlegt – auf der Basis einer professionellen und unabhängigen Pflegebedarfsmessung.

Besetzung: zu ½ aus Pflegefachkräften aus der direkten Pflege, zu ½ aus Führungskräften aus dem Verwaltung, Medizin und Pflege; dabei für Pflegehilfskräfte klare Regelungen schaffen (Prophylaxe für Abbau der Hilfskräfte).

Es ist irgendwie traurig

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... n-einspart


https://www.merkur.de/welt/coronavirus- ... 38235.html

Aber das passiert in 20000 Jahren nicht. Unsere Nachtwache in der Regierung redet viel. Aber damit ist es auch schon was passiert.

300. 000 Kräfte in der Pflege fehlen langfristig. Immer mehr geben auf.
Quelle siehe Merkur.
https://de.statista.com/statistik/daten ... ften-2025/
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von lili »

Cobra9 hat geschrieben:(23 Jun 2021, 15:59)

Eine einzelne Pflegekraft ist im Schnitt für 52 Personen zuständig, meist ohne die Möglichkeit in Krisensituationen auf einen Hintergrunddienst zurückgreifen zu können. Das ist Schnitt grob gesagt mittlerweile

https://www.rechtsdepesche.de/alleinver ... -bewohner/

Da erkennt man schon wie viel Schwachsinn, poten. Gefährdung für alle Seiten und Belastungen gegeben sind. Den meisten Betreibern geht das auch da vorbei wo keine Sonne scheint. Der Gesetzgeber ist nicht willens zu Handeln. Dabei geht's anders.


Rechtliche Vorgaben für die Personalbemessung in der Krankenpflege sind laut Studien kein Problem.


http://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf

Laut den Stu­dien­­au­toren Michael Simon und Sandra Mehmecke zufolge international verbreitet. Am stärk­s­ten ausgeprägt ist die Regulierung demnach in den USA und Australien. In Kali­fornien sind sogenannte „Nurse-to-Patient-Ratios“ für ein breites Spektrum an Kranken­haus­sta­tionen, Notaufnahmen und Kreißsälen gesetzlich verankert, in Massa­chu­setts für Inten­sivstationen.

Erfolgreich zum größten Teil.

Deutschland braucht lediglich sogenannten Nurse-to-Bed-Ratios. Das heißt on kurzen Worten - maßgeblich ist die Zahl der Per­sonalstellen im Verhältnis zur Zahl der durchschnittlich belegten Betten. Plus Einbeziehung der Fälle, Belastungen ect .

Die Relation zwischen Krankenschwestern und Patienten ist nicht nur ein wichtiger Grad­­messer für die Qualität der Arbeitsbedingungen, sondern beeinflusst ja auch die Qua­lität der Pflege und damit die Patientengesundheit. Ich seh das zumindest so . Deut­schland hinkt dabei hinterher. Welch Überraschung.


https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... es-Problem

In den USA kümmert sich eine Schwester um 5,3 Patienten , in den Niederlanden sieben, in Schweden 7,7 und in der Schweiz 7,9. In Deutschland müssten sich Krankenschwes­tern dagegen im Schnitt um 13 Patienten kümmern.

Das ist doch richtig schön stressig.
Konkreter Vorschlag zur sofortigen Umsetzung:
Verbindliche Einführung eines „Nurse Staffing Committee“ für jedes Krankenhaus, das den Stellenplan für den Pflegedienst festlegt – auf der Basis einer professionellen und unabhängigen Pflegebedarfsmessung.

Besetzung: zu ½ aus Pflegefachkräften aus der direkten Pflege, zu ½ aus Führungskräften aus dem Verwaltung, Medizin und Pflege; dabei für Pflegehilfskräfte klare Regelungen schaffen (Prophylaxe für Abbau der Hilfskräfte).

Es ist irgendwie traurig

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... n-einspart


https://www.merkur.de/welt/coronavirus- ... 38235.html

Aber das passiert in 20000 Jahren nicht. Unsere Nachtwache in der Regierung redet viel. Aber damit ist es auch schon was passiert.

300. 000 Kräfte in der Pflege fehlen langfristig. Immer mehr geben auf.
Quelle siehe Merkur.
https://de.statista.com/statistik/daten ... ften-2025/

Es gibt auch das Problem das Pflegehelfer in einigen Heimen die harte Arbeit machen müssen und die Fachkräfte machen bürokratische Aufgaben. Normalerweise soll der Pflegehelfer die Fachkraft assistieren. Ich hoffe darauf, das die Technik sich so weiterentwickelt, das dieser ganze Papierkram verschwindet.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(23 Jun 2021, 18:46)

Es gibt auch das Problem das Pflegehelfer in einigen Heimen die harte Arbeit machen müssen und die Fachkräfte machen bürokratische Aufgaben. Normalerweise soll der Pflegehelfer die Fachkraft assistieren.
Ich hoffe darauf, das die Technik sich so weiterentwickelt, das dieser ganze Papierkram verschwindet.
Die Pflicht zum dokumentieren wird ganz sicher nicht verschwinden.
Schon aus Haftungsgründen.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Uffhausen »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Jun 2021, 10:36)
Wie ist denn dieser "Personalschlüssel" überhaupt definiert?
Hier eine Erklärung mit Beispiel.

Es geht doch ( so würde ich annehmen) um die Sicherstellung der Mindestanzahl der "im Dienst" befindlichen Pflegekräfte und nicht um die Anzahl derer auf der Gehaltsliste.

So laufen üblicherweise auch die Planungen im "Produktionsbereich" der Unternehmen. Nennt sich Kapazitätsplanung
Meine Ex-PDL berief sich auch auf diese Kapazitätsplanung.

Damals war ich noch MAV und eine ihrer ersten Amtshandlungen als PDL bestand darin, sämtliche Aushilfen kündigen zu lassen. Zudem stellte sich in Aussicht, dass unter ihr keine Auszubildenden übernommen werden. Wir hätten viel zu viel Personal. In ihrem ersten Jahr als PDL schossen die Überstunden nur so durch die Decke, im zweiten Jahr hatten wir einen noch nie dagewesenen Krankenstand, gepaart von einer Kündigungswelle.

Ich nahm sie mir deswegen zur Brust und verlangte von ihr, dass sie mit den Personalschlüssel vorlegen möge. Da kam nur ein "Weißt du, ich komme ja ursprünglich aus der Instustrie..." und dann erklärte sie mir lang und breit, was und wie und wo sie damals gearbeitet hat, bevor sie in die Altenpflege wechselte, und wie in der Instrustrie die Personalplanung funktioniert, Kapazitätsplanung und...blablabla. Am Ende konnte ich nur noch zu ihr sagen: "Meine Liebe, wir arbeiten hier in der Pflege mit MENSCHEN - und nicht wie in der Industrie mit Maschinen!". Sie grinste mich nur an. Und ich rauschte ab, bevor mir die Hand ausrutschen konnte. Ich habe in meinem Leben wohl nie einer so menschenverachtendem Person gegenüber gesessen. Zur ihrer Verabschiedung in die Rente erschienen nur brav die Leitungsorgane - vom sonstigen Personal ließ sich niemand blicken. Zum feiern war niemandem zumute = wir waren schlicht zu erschöpft.
Vor ihrer Amtszeit kam eine Pflegekraft in den Tagesschichten auf maximal 6-8 zu pflegende Bewohner, während ihrer Amtszeit waren es erst 12-15, zeitweise bis zu 20. Gegenwärtig, aufgrund Träger- und komplettem Leitungswechsel, kommt eine Pflegekraft bei uns auf 10-12 zu pflegende Bewohner. Die Lage hat sich etwas entspannt, ist aber noch weit von damaligen Verhältnissen entfernt. Attraktiver ist sie jedenfalls nicht geworden. Und daran wird sich auch nichts ändern, wenn unsere Vorstände weiter an ihrer "Mehr geht halt eben nicht!"-Überzeugung festhalten, weil sie die Personalschlüssel falsch interpretieren.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Jun 2021, 19:40)

Hier eine Erklärung mit Beispiel.

Ich nahm sie mir deswegen zur Brust und verlangte von ihr, dass sie mit den Personalschlüssel vorlegen möge. Da kam nur ein "Weißt du, ich komme ja ursprünglich aus der Instustrie..." und dann erklärte sie mir lang und breit, was und wie und wo sie damals gearbeitet hat, bevor sie in die Altenpflege wechselte, und wie in der Instrustrie die Personalplanung funktioniert, Kapazitätsplanung und...blablabla. en.
Ich weiß ja nicht WO diese "Dame" in der Industrie gearbeitet haben will- nur hat sie dir Unsinn erzählt.

logischerweise geht es in der Produktion und auch im Service dort bei der Kapazitätsplanung um die zu einem Zeitpunkt verfügbaren Personen.

Auch bei den Airlines ist das so.

Fehlt da eine Person in der Kabine, bleibt der Flieger unten


Ich frage mich , was eigentlich die Aufsichtsbehörde bei den Pflegeheimen so macht.... :?:
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Atue001 »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Jun 2021, 08:25)

....
Wie ich ein paar Beiträge zuvor schon mittels des Personalschlüssels versuchte darzustellen: Wenn selbiger dir "gestattet", bspw. zehn Fachkräfte zu beschäftigen, heißt das nicht, dass bei zehn die Obergrenze erreicht ist - vielmehr heißt es, dass du sogar mehr als zehn Fachkräfte beschäftigen solltest, weil du IMMER zehn Fachkräfte zur Verfügung haben musst.
Du kannst diese zehn Fachkräfte schließlich nicht rund um die Uhr schuften lassen - irgendwann müssen sie mal frei haben, Urlaub nehmen, werden krank, oder kündigen = es sind also immer weniger Fachkräfte als benötigt anwesend; bewältigen müssen folglich bspw. sieben Fachkräfte aber immer die Arbeit von zehn Fachkräften. Was glaubst du, woher dieses Empfinden bei Pflegebeschäftigten sonst herrührt, man verdiene entsprechend der erbrachten Leistung zu wenig? Weil im Grunde jeder mehr als 100% Leistung erbringen muss. Immer. Jeden Tag. Das macht den Beruf unattraktiv, woraus sich der zunehmende Personalmangel erklären lässt.
Ich zitiere mal aus dem genannten Link zum Pflegeschlüssel:
Zu beachten ist, dass es sich dabei um die Bruttoarbeitszeit handelt. In diesen 11,78 VB sind daher auch Urlaub, Krankheit und Zeiten für Fortbildungen bereits enthalten!
Deine Aussage, dass ein Haus natürlich mehr Stellen vorsehen DARF ist deshalb nicht falsch - aber es ist ein wenig so wie mit dem Mindestlohn. Drunter geht nicht, drüber immer - in der Praxis gibt es aber eine Reihe an Einstiegsberufen, die nur den Mindestlohn zahlen.

Ich unterstütze deine wesentliche Forderung in Richtung mehr Pflegekräfte in den Pflegeeinrichtungen - trotzdem sehe ich den Ball vor allem in der Politik. Denn die legt nun mal die Pflegeschlüssel/Pflegegrade fest - und drunter sollte keine Einrichtung auf Dauer bleiben. Das zu kontrollieren und sicherzustellen ist auch eine Aufgabe der Politik.

Letzten Endes ist es ein trauriges Thema - denn klar findet man politische Mehrheiten leicht, wenn es darum geht, eine bessere Pflege zu fordern. Aber diese Mehrheiten bröckeln dann auch genauso schnell, wenn es an die Finanzierung derselben geht. Tatsächlich arbeitet die Politik daran, die finanzielle Ausstattung in den Pflegeeinrichtungen zu verbessern - leider aber nur in Trippelschrittchen. Andererseits würde eine deutliche Verbesserung sowohl des Pflegeschlüssels als auch der Löhne und Einkommen in der Pflege (beides absolut berechtigte Forderungen) dazu führen, dass deutliche Milliarden in Richtung Pflege wandern müssten. Und da trennt sich dann die Spreu vom Weizen - wen zieht man also zur Finanzierung ran?
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Uffhausen »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Jun 2021, 19:47)
Ich weiß ja nicht WO diese "Dame" in der Industrie gearbeitet haben will- nur hat sie dir Unsinn erzählt.
Natürlich hat sie das. Sie hat allgemein vier Jahre lang nichts anderes gemacht. Nicht mal, weil sie besonders dumm war - immerhin hat sie es zur Fachkraft nebst diversen weiteren Qualifikationen geschafft = sie hielt sich nur für klüger als alle anderen. Zudem war sie auch sehr rückwärtsgewandt: Was gestern gut geklappt hat, klappt morgen ebenso gut. :rolleyes:
Fehlt da eine Person in der Kabine, bleibt der Flieger unten
Fehlt eine Person in der Schicht, bleibt die Einrichtung geschlossen - so läuft das halt in der Pflege nicht. Eben weil wir mit Menschen arbeiten = und nicht mit Maschinen, die man einfach an und aus machen kann.

Ich denke, vielen (wenn nicht sogar den meisten) ist das gar nicht bewusst, weil sie selbst Arbeit nur mit einem Knopfdruck in Verbindung bringen, oder sie sich nur innerhalb von Geschäfts- oder Öffnungszeiten vorstellen können... ich habe schon so manche Menschen kennengelernt, die Arbeit an Feier- oder Sonntagen allen Ernstes als "menschliche Ausbeutung" verstehen. Aber sonntags regelmäßig ins Restaurant gehen oder feiertags Brötchen bei der Tanke holen = dass da Leute für sie arbeiten, ist denen scheints nicht ganz klar. Es würde ihr selbstverständliches Weltbild erschüttern. Ein dieser Menschen sagt mal zu mir: Etwas arbeiten und jemanden bedienen, seien zwei verschiedene Paar Schuhe... :dead:
Ich frage mich , was eigentlich die Aufsichtsbehörde bei den Pflegeheimen so macht.... :?:
Heimaufsicht oder MDK (= Medizinischer Dienst der Krankenkassen) schauen in der Regel lediglich, ob "auf dem Papier" (bzw. im Computer) alles seine Ordnung, seine Richtigkeit, seine Vorschriftsmäßigkeit hat. Dann wird noch die Einrichtungs- bzw. Pflegedienstleitung oder gegenwärtige Schichtleitung auf der Station "getestet", ob diese auf Nachfrage auch schön alle Fragen beantworten können und alle spontan geforderten Dokumente griffbereit haben usw. = das war's! Vielleicht wird noch kurz kontrolliert, ob die Heimküche einen abwechslungsreichen Speiseplan anbietet, oder ob die Hauswirtschaft irgendwelchen ausgewählten Anforderungen entspricht.

In tatsächlichen Kontakt mit den Pflegenden und Pflegebedürftigen oder sonstigen Angestellten kommt dabei im Grunde keiner. Ich kann jedenfalls sagen, dass mir in über 14 Jahren in der Pflege noch niemals ein Fremder bei der Arbeit auf die Finger geschaut hat. Ausnahme freilich Kolleginnen oder Kollegen, bzw. Angehörige. Oder halt eben Lehrer den Prüflingen beim Praxistermin.

Im Grunde ist es so, wie als würde bspw. der Lebensmittelkontrolldienst bei einem Restauranttest lediglich die Speisekarte kontrollieren; den Koch mal kurz herbeordern, ob der auch von bestimmten Gerichten alle Zutaten und deren Mengen korrekt und auswendig aufsagen kann... aber eben keinesfalls die Küche selbst betreten würde um nachzuschauen, ob da alles den Hygiene- oder Lagerungsvorschriften entspricht usw.

Es sollen und dürfen ja im Grunde auch keinen anderen "Eindrücke" entstehen - als eben bspw. jene von glücklichen Senioren beim gemeinsamen Kuchen backen mit einer fürsorglich dreinblickenden Arbeitskraft = das ist quasi ein Ideal, welches Unwissenden vermittelt wird: Ach, ist doch alles ganz friedlich und easy, warum meckern die dauernd über zunehmenden Personalnot, ausuferndem Stress und ungerechte Bezahlung?

Es ist mehr Schein als Sein, was nach außen dringt. Die Bilder aus bspw. den Intensivstationen mit Corona-Patienten und entsprechende Aussagen und Hilferufe seitens des Personals sollen zwar wachrütteln, aber sie sind wohl nicht minder abschreckend. Wären vergleichsweise auf diversen Lebensmittelverpackungen keine mitunter extrem manipulierten Fakebilder ("Serviervorschlag") zu sehen, sondern Echtaufnahmen des tatsächlichen Inhalts, würde sich das Ernährungsverhalten der Menschen ändern? :|
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Uffhausen »

Atue001 hat geschrieben:(24 Jun 2021, 00:22)
Ich unterstütze deine wesentliche Forderung in Richtung mehr Pflegekräfte in den Pflegeeinrichtungen - trotzdem sehe ich den Ball vor allem in der Politik. Denn die legt nun mal die Pflegeschlüssel/Pflegegrade fest - und drunter sollte keine Einrichtung auf Dauer bleiben. Das zu kontrollieren und sicherzustellen ist auch eine Aufgabe der Politik.
Die Politik legt eine bestimmte Theorie fest, die lediglich ein Ideal darstellt - und kontrolliert hinterher nur die Einhaltung ihrer theoretischen Vorgaben, weil diese eben ideal scheinen = was sich aber alles in der Praxis tut, ob sich die politische Theorie tatsächlich das menschliche Ideal ist, interessiert sie jedoch nicht im Entferntesten!

Wie oft schon Politiker, bzw, Bundestagsabgeordnete bei uns im Haus waren - haben eine Hausführung durch die Leitungsorgane genossen, hier und da mal Hände geschüttelt oder ein paar höfliche Worte ausgesprochen = und tagsdrauf darf du in der Zeitung lesen, was die Damen oder Herren doch für "intensive und wertvolle Einblicke" u. a. in den Pflegealltag haben erfahren dürfen und dass sie nun "umso mehr die Probleme und Belastungen" in der Branche erkannt haben usw. Und wenn du hinterher die Kolleginnen und Kollegen frägst, ob jemand mit dem Hansel oder der Nudel gesprochen hat, findest du allerhöchstens zwei, drei, die nur aussagen können: Er/Sie hat mir die Hand gegeben und mir weiterhin viel Kraft bei der Arbeit gewünscht und ist dann wieder verschwunden...

Mehr Schein als Sein. Oder anders ausgedrückt: Politisch gewollte Selbstverarsche. :mad:
Letzten Endes ist es ein trauriges Thema - denn klar findet man politische Mehrheiten leicht, wenn es darum geht, eine bessere Pflege zu fordern. Aber diese Mehrheiten bröckeln dann auch genauso schnell, wenn es an die Finanzierung derselben geht. Tatsächlich arbeitet die Politik daran, die finanzielle Ausstattung in den Pflegeeinrichtungen zu verbessern - leider aber nur in Trippelschrittchen. Andererseits würde eine deutliche Verbesserung sowohl des Pflegeschlüssels als auch der Löhne und Einkommen in der Pflege (beides absolut berechtigte Forderungen) dazu führen, dass deutliche Milliarden in Richtung Pflege wandern müssten. Und da trennt sich dann die Spreu vom Weizen - wen zieht man also zur Finanzierung ran?
Man kann das Ganze auch anders angehen - viele Pobleme der Beschäftigten in der Pflege sind nicht minder gesamtgesellschaftliche Probleme. Die Lebenshaltungskosten steigen ja nicht nur bei den Arbeitnehmern in der Pflegebranche. Bspw. von politisch regulierten Mietkosten würden auch Rentner, Alleinerziehende, generell Geringverdiener profitieren - wenn man den Pflegebeschäftigten die Gehälter erhöht und den anderen aufgrund Finanzierungsnöten irgendwo Geld abzwackt, profitieren nur die wenigsten davon und am meisten jene, die eigentlich nicht profitieren sollten.

Genauso, wenn steigene Ausgaben am Ende steigende Löhne bedingen, können steigende Löhne auch steigende Kosten hervorrufen = Wenn du als Pflegebeschäftigter plötzlich mehr verdienst, kann das bspw. deinen Vermieter dazu verlocken, entsprechend seine Mietforderungen "anzupassen"... da ist doch schon lange kein Halten mehr und Mittel und Wege finden die ohne Ende, dank der Politik. Und permanentes Streiten, Klagen und Prozessieren kann und darf nicht die Lösung unserer Probleme sein. Das würde nämlich nur darauf schließen lassen, dass die Politik mehr Probleme macht, als löst.

Mir wäre es lieber, man würde in der Politik auch diesbezüglich willentlich umfassender, statt bewusst anteilig denken/handeln. Es sind schließlich mehrere Fässer am Überlaufen und nicht nur das vergleichsweise kleine Pflege-Gläschen... und das alles nicht erst seit Corona! :|
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Kölner1302 »

Pflegeheim und Krankenhaus sind wie die Feuerwehr eine staatliche Aufgabe.
Pflege, Krankheit und Feuerwehr sollten also auch aus öffentlichen Haushalten finanziert werden. So können (auch die zukünftig vielleicht) Betroffenen mitbestimmen.
Und die Pflegekräfte sind dann Angestellte des öffentlichen Dienstes, nach Tarif bezahlt und fast unkündbar.
Das ist vielleicht teuer aber Deutschland kann sich das leisten.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Kölner1302 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 10:38)

Pflegeheim und Krankenhaus sind wie die Feuerwehr eine staatliche Aufgabe.
Pflege, Krankheit und Feuerwehr sollten also auch aus öffentlichen Haushalten finanziert werden. eisten.
Bei uns werden Krankenhäuser und Pflegeheime über die Krankenkassen und die Pflegeversicherung "finanziert".

Das wird auch sicher so bleiben
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Kölner1302 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 10:45)

Bei uns werden Krankenhäuser und Pflegeheime über die Krankenkassen und die Pflegeversicherung "finanziert".

Das wird auch sicher so bleiben
Ich meine aber die Krankenhäuser und Pflegeheime sollten auch staatlich sein.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Kölner1302 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 10:53)

Ich meine aber die Krankenhäuser und Pflegeheime sollten auch staatlich sein.
Warum?

Die privaten liefern für die Patienten die gleiche oder sogar besser Qualität.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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3x schwarzer Kater
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:31)

Warum?

Die privaten liefern für die Patienten die gleiche oder sogar besser Qualität.
und sie investieren mehr uns sind effizienter.
Weitere ineffiziente Staatsbetriebe brauche ich nicht wirklich, vor allem nicht dann, wenn es auch ohne geht.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:52)

und sie investieren mehr uns sind effizienter.
Das kann ich nur unterstreichen ...

Unsere Tochter lag mal drei Monate auf der Kinder-Intensivstation. Die Schwestern dort kämpften seit geraumer Zeit für ein Sofa für ihren Pausenraum. Kein Geld, immerhin wurde ja gerade in die Radiologie investiert.

Und das macht ja auch Sinn, denn mit der Gerätemedizin verdient das Krankenhaus einfach mehr Geld als mit Krankenschwestern, die Frühgeborene aufpäppeln*.

So läuft das eben, wenn man sich auch in diesen Bereich auf die (unfehlbaren?) "Gesetze des Marktes" verlässt.


* um es mal flapsig zu formulieren; tatsächlich geht es hier auch um Leben und Tod.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Uffhausen hat geschrieben:(24 Jun 2021, 22:23)
Mir wäre es lieber, man würde in der Politik auch diesbezüglich willentlich umfassender, statt bewusst anteilig denken/handeln. Es sind schließlich mehrere Fässer am Überlaufen und nicht nur das vergleichsweise kleine Pflege-Gläschen... und das alles nicht erst seit Corona! :|
... und noch ein schönes Beispiel, wie der Markt zum Wohle aller regelt:

Es ging die Tage durch die Nachrichten: Aktuell fehlen 200.000 Stellen in der Pflege (Krankenhaus + Altenpflege).

In den letzten 5 Jahren wechselten 250.000 ausgebildete Fachkräfte aus diesen Berufen, verließen den Teufelskreis aus schlechten Arbeitsbedingungen, schlechter Bezahlung, Kollegenschwund, noch schlechteren Arbeitsbedingungen und so weiter.

Soweit hat der Markt das schon geregelt.

Prognose für 2030: 500.000 fehlende Pflegekräfte.

Die Pandemie hat uns gerade einen (klitze-)kleinen Vorgeschmack darauf geliefert. Und nicht einmal das hat einen politischen Impuls frei gesetzt, dieses Thema anzugehen.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 12:43)

Das kann ich nur unterstreichen ...

Unsere Tochter lag mal drei Monate auf der Kinder-Intensivstation. Die Schwestern dort kämpften seit geraumer Zeit für ein Sofa für ihren Pausenraum. Kein Geld, immerhin wurde ja gerade in die Radiologie investiert.

Und das macht ja auch Sinn, denn mit der Gerätemedizin verdient das Krankenhaus einfach mehr Geld als mit Krankenschwestern, die Frühgeborene aufpäppeln*.

So läuft das eben, wenn man sich auch in diesen Bereich auf die (unfehlbaren?) "Gesetze des Marktes" verlässt.


* um es mal flapsig zu formulieren; tatsächlich geht es hier auch um Leben und Tod.
Und in einem staatlichen Krankenhaus hätte es das Sofa natürlich sofort gegeben..

Wieder Märchenstunde statt Fakten?
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 12:52)

... und noch ein schönes Beispiel, wie der Markt zum Wohle aller regelt:

Es ging die Tage durch die Nachrichten: Aktuell fehlen 200.000 Stellen in der Pflege (Krankenhaus + Altenpflege).

In den letzten 5 Jahren wechselten 250.000 ausgebildete Fachkräfte aus diesen Berufen, verließen den Teufelskreis aus schlechten Arbeitsbedingungen, schlechter Bezahlung, Kollegenschwund, noch schlechteren Arbeitsbedingungen und so weiter.

Soweit hat der Markt das schon geregelt.

Prognose für 2030: 500.000 fehlende Pflegekräfte.

Die Pandemie hat uns gerade einen (klitze-)kleinen Vorgeschmack darauf geliefert. Und nicht einmal das hat einen politischen Impuls frei gesetzt, dieses Thema anzugehen.
Was soll "der Markt" da regeln?

Wenn die Pflegekräfte einen höheren Lohn bekommen, dann muss der ja auch finanziert werden.
Durch das, was GKV, Pflegeversicherung und die Privatpatienten bezahlen
Wenn dann die Beiträge diesbezüglich angehoben werden, dann geht das Geschrei auch wieder los...
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 13:41)

Und in einem staatlichen Krankenhaus hätte es das Sofa natürlich sofort gegeben.. Wieder Märchenstunde statt Fakten?
Nein, umgekehrt (Du verdrehst). Was ich geschildert habe ist Fakt, was Du aufwirfst, hypothetisch.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 13:44)

Was soll "der Markt" da regeln?
Wenn die Pflegekräfte einen höheren Lohn bekommen, dann muss der ja auch finanziert werden.
Durch das, was GKV, Pflegeversicherung und die Privatpatienten bezahlen
Wenn dann die Beiträge diesbezüglich angehoben werden, dann geht das Geschrei auch wieder los...
Das ist ja richtig - nur, wie lösen wir das Problem?

Was ich vor Ort sehe: Es schießen die Pflegeheime und "Senioren-Residenzen" wie Pilze aus dem Boden, auf besten Baugrundstücken in oder am Rand der Innenstadt. Tolle Architektur, nett angelegte Gärten - alles vom Feinsten. Dafür sind doch offensichtlich Investoren mit Kohle da. Die angemessene Bezahlung der Pflegekräfte hat aber offensichtlich auch hier wieder geringere Prio als Steine, sonst gäbe es ja keine personelle Unterbesetzung.

Aber wer pflegt denn die Menschen in Zukunft, die in diesen hippen Neubauten leben sollen, wenn aufgrund der oben geschilderten Umstände Fachkräfte gehen und Nachwuchs ausbleibt?

Darf auf eine menschenwürdige Betreuung dann eben nur noch die Klientel hoffen, die sich das aus ihrem Privatvermögen leisten kann?

Oder arbeitet da die Zeit für irgendwen, also möglicherweise die Hoffnung, dass die abtrünnigen Fachkräfte zurückkehren, wenn sie feststellen, dass sie anderswo vielleicht nur Mindestlohn zu erwarten haben? Glaubt man, die 20-30 Jahre (?), bis Menschen von Maschinen gepflegt werden können, schon irgendwie überbrückt bekommt?
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 14:58)

Nein, umgekehrt (Du verdrehst). Was ich geschildert habe ist Fakt, was Du aufwirfst, hypothetisch.
Fakt ist, dass da kein Sofa war.
Nur liegt das nicht am "privaten Träger"
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 15:13)
Das ist ja richtig - nur, wie lösen wir das Problem?
Was ich vor Ort sehe: Es schießen die Pflegeheime und "Senioren-Residenzen" wie Pilze aus dem Boden, auf besten Baugrundstücken in oder am Rand der Innenstadt. Tolle Architektur, nett angelegte Gärten - alles vom Feinsten. Dafür sind doch offensichtlich Investoren mit Kohle da. Die angemessene Bezahlung der Pflegekräfte hat aber offensichtlich auch hier wieder geringere Prio als Steine, sonst gäbe es ja keine personelle Unterbesetzung.
Du hast offensichtlich im Gegensatz zu mir noch nie mit den Verträgen von Pflegeheimen zu tun gehabt.
Du zahlst dort individuell für "Wohnen", für "Service" und für die "Pflege" usw.
Also quasi "Miete" an die Eigentümer der "Residenz" für das Zimmer und Gebühren für den Service und die Pflege durch die "Betreiber GmbH"....
[Aber wer pflegt denn die Menschen in Zukunft, die in diesen hippen Neubauten leben sollen, wenn aufgrund der oben geschilderten Umstände Fachkräfte gehen und Nachwuchs ausbleibt?
Möchtest du, das "billige Bauten " errichtet werden?
Darf auf eine menschenwürdige Betreuung dann eben nur noch die Klientel hoffen, die sich das aus ihrem Privatvermögen leisten kann?
Top-Betreuung bekommt nur der, der "top" bezahlt.
Das ist überall so
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 15:13)

Das ist ja richtig - nur, wie lösen wir das Problem?

Was ich vor Ort sehe: Es schießen die Pflegeheime und "Senioren-Residenzen" wie Pilze aus dem Boden, auf besten Baugrundstücken in oder am Rand der Innenstadt. Tolle Architektur, nett angelegte Gärten - alles vom Feinsten. Dafür sind doch offensichtlich Investoren mit Kohle da. Die angemessene Bezahlung der Pflegekräfte hat aber offensichtlich auch hier wieder geringere Prio als Steine, sonst gäbe es ja keine personelle Unterbesetzung.

Aber wer pflegt denn die Menschen in Zukunft, die in diesen hippen Neubauten leben sollen, wenn aufgrund der oben geschilderten Umstände Fachkräfte gehen und Nachwuchs ausbleibt?

Darf auf eine menschenwürdige Betreuung dann eben nur noch die Klientel hoffen, die sich das aus ihrem Privatvermögen leisten kann?

Oder arbeitet da die Zeit für irgendwen, also möglicherweise die Hoffnung, dass die abtrünnigen Fachkräfte zurückkehren, wenn sie feststellen, dass sie anderswo vielleicht nur Mindestlohn zu erwarten haben? Glaubt man, die 20-30 Jahre (?), bis Menschen von Maschinen gepflegt werden können, schon irgendwie überbrückt bekommt?

Und wie soll bitte das für Dich am besten passen anders. Wer im Heim lebt hat auch Ansprüche.

Willst Du in ner Kaserne gepflegt werden
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 16:39)

Du hast offensichtlich im Gegensatz zu mir (...)
Zusammengefasst also: Du hast auch keine Lösung/Antwort auf meine Frage.

(Hier hätte jetzt wirklich mal ein Einzeiler von Dir genügt ...)
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Kölner1302 »

Cobra9 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 16:46)

Und wie soll bitte das für Dich am besten passen anders. Wer im Heim lebt hat auch Ansprüche.

Willst Du in ner Kaserne gepflegt werden
Also gut.
Lass die privaten Unternehmen die Sachen herstellen besorgen und vermieten - derjenige mit dem besten Preis - Leistungsverhältnis bekommt den Zuschlag.
Aber die Menschen, die Pflegekräfte, die arbeiten am besten für den Patienten, wenn sie ausgeruht, ausreichend bezahlt und zufrieden sind, d.h. genug Pflegende, wenig Überstunden und guten Kündigungsschutz.
In einem privaten Unternehmen stehen Arbeitszeit, Kündigungsschutz und Soziale Absicherung immer unter dem Damoklesschwert der Kostenbegrenzung.
Wenn ihr Job ein staatlicher wäre, dann wäre er sicherer sozialer und vielleicht auch besser bezahlt. Wertschätzung ist der Begriff der Stunde. Nicht Kostensenkung.

Allein die soziale Absicherung würde wieder Personal anlocken.

Oder wollen Sie von demjenigen gepflegt werden, der bei schlechter Bezahlung die meisten Patienten betreut und die meisten Überstunden macht?
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 16:57)

Zusammengefasst also: Du hast auch keine Lösung/Antwort auf meine Frage.

( )
Du möchtest Gleichmacherei- dass lehne ich ab.
Du möchtest Privat komplett durch Staat ersetzen
Das lehne ich ab.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

Kölner1302 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 17:04)

Also gut.
Lass die privaten Unternehmen die Sachen herstellen besorgen und vermieten - derjenige mit dem besten Preis - Leistungsverhältnis bekommt den Zuschlag.
Aber die Menschen, die Pflegekräfte, die arbeiten am besten für den Patienten, wenn sie ausgeruht, ausreichend bezahlt und zufrieden sind, d.h. genug Pflegende, wenig Überstunden und guten Kündigungsschutz.
In einem privaten Unternehmen stehen Arbeitszeit, Kündigungsschutz und Soziale Absicherung immer unter dem Damoklesschwert der Kostenbegrenzung.
Wenn ihr Job ein staatlicher wäre, dann wäre er sicherer sozialer und vielleicht auch besser bezahlt. Wertschätzung ist der Begriff der Stunde. Nicht Kostensenkung.

Allein die soziale Absicherung würde wieder Personal anlocken.

Oder wollen Sie von demjenigen gepflegt werden, der bei schlechter Bezahlung die meisten Patienten betreut und die meisten Überstunden macht?
Ahmm was hat das mit den Heimen an sich zu tun oder ihrer Bauart :?:

Jedes Heim muss gewisse Anforderungen erfüllen soweit Ich weiß und natürlich gibt's auch tolle Bauten.

Aber die Regel ist das zumindest nicht. In der Umgebung sind einige und via Drk seh ich die oft.

Die sind oft nicht hässlich. Aber Luxus ist für mich was anderes. Was der andere User aber als ausreichend sieht hätte ich gern gewusst.

Weil dann kann man vergleichen. Viele Betreiber von Heimen oder Einrichtungen sind privat.

Ich geb Dir Recht das teilweise sehr schlechte Arbeitsbedingungen herrschen in der Pflege. Aber es gibt auch sehr gute Private wo das besser machen als der Asb ect.

Und viel besser sind die als Arbeitgeber nicht. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Gute Pflege kostet immer mehr, aber die Bezahlung wird schwerer für normale Menschen.


Die größten Probleme im Pflegebereich sind die fehlenden professionell Pflegenden, die schlechten Rahmenbedingungen in der Pflege, die mangelnde Finanzierungsbereitschaft und die geringe Wertschätzung den Berufen in der Pflege gegenüber.

Das ist zumindest meine Meinung. Nur mehr Personal ist nicht die Lösung langfristig.

Durch Einwanderer kann man sicher Kräfte gewinnen. Aber findest Du nicht das Problem ist größer?

Ich frag mich wie man die Finanzen leisten will in Zukunft. Wir werden ja immer älter auch
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 20:43)

Du möchtest Gleichmacherei- dass lehne ich ab.
Du möchtest Privat komplett durch Staat ersetzen
Das lehne ich ab.
Es ist wirklich schwierig, mit Dir zu diskutieren, da Du sehr oft in schwarz/weiss - entweder/oder - I/0 argumentierst. Bestimmte Reizworte führen dazu, dass Du einen Standpunkt oder ein Argument in eine Schublade packst - aber damit ist jeder Nachdenkprozess über das Gesagte zu Ende (bevor er eigentlich begonnen hat).

Ich weiß zum Beispiel nicht, wo Du herausliest, das ich "Privat komplett durch Staat ersetzen" möchte.

Oben hatte ich Deiner Analyse ausdrücklich zugestimmt, Dir dazu aber die konkrete Frage gestellt, wie denn dann Deiner Meinung nach eine Lösung aussehen könnte.

Gut, ich lese jetzt (mal wieder), was Du ablehnst, aber immer noch nicht, wie denn Deiner Meinung nach eine Lösung aussehen könnte. Dann sag doch fairerweise: Ich sehe auch keine.

Noch mal zur Erinnerung, wovon wir sprechen:

Es fehlen aktuell 200.000 Pflegekräfte, die Prognose lautet, dass es 2030 dann bereits 500.000.

Wir haben nicht genug Pflegekräfte, weil in den letzten 5 Jahren 250.000 ausgebildete Fachkräfte zu dem Schluss gekommen sind, ihren Beruf nicht länger ausüben zu wollen. Für den nötigen Nachwuchs ist das Berufsfeld offensichtlich auch nicht attraktiv genug.

Bezahlung spielt dabei eine große Rolle und dabei greifen die "Gesetze des Marktes": Kranken- und Altenpflege erzielt keine große Wertschöpfung, also fallen die Löhne entsprechend aus.

Aber siehst Du denn den Unterschied, das es einen Unterschied macht, ob Langnese "Ed von Schleck", "Braunr Bär" oder Capri" aus dem Sortiment nimmt, weil die Sorten keinen Umsatz bringen - oder ob wie in Krankenhäusern und in der Altenpflege massive Probleme bekommen, weil kein Personal mehr da ist?

Wie lösen das Deine "unfehlbaren" Marktmechanismen auf? Darauf warten, dass ein allgemeines, noch niedrigeres Lohnniveau die "Abtrünnigen" Fachkräfte erkennen lässt, dass sie in der Pfle doch ganz gut verdient haben? Oder lässt man die zu Pflegenden einfach mit ihren Problemen allein? Was ist Die Lösung?
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

Wenn Ich was fragen darf. Was wäre deine Lösung.

Du musst jede Lösung finanzieren können und wie das realisiert werden kann ist Mir echt nicht so erkennbar
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:26)

Wenn Ich was fragen darf. (...)
Darfst Du, natürlich. Aber jetzt lass uns doch erstmal abwarten, was der von mir angesprochene "Realist" meint, wie und mit welchem Ergebnis sein "unfehlbarer Markt" diese Problemstellung lösen wird ...
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 18:31)

Darfst Du, natürlich. Aber jetzt lass uns doch erstmal abwarten, was der von mir angesprochene "Realist" meint, wie und mit welchem Ergebnis sein "unfehlbarer Markt" diese Problemstellung lösen wird ...
"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:26)

Wenn Ich was fragen darf. Was wäre deine Lösung.

Du musst jede Lösung finanzieren können und wie das realisiert werden kann ist Mir echt nicht so erkennbar

Er hat auch keine...


Es gibt eben keine Quadratur des Kreises...
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)

"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
Der Markt würde zumindest das Allokationsproblem lösen, dafür ist er ja da. Dafür müsste man aber erkennen, dass im Gesundheitssystem mitnichten der Markt das Problem ist. Das eigentliche Problem ist, dass der Staat das Gesundheitswesen gerade im Hinblick auf die Ressourcenallokation so umfangreich reguliert, dass man schon fast von kaputtregulieren sprechen kann. Dazu kommen veraltete bürokratische Strukturen und mangelnde Management- und Führungskompetenz vor allem in den Krankenhäusern der kommunalen und freigemeinützigen Träger. Diese veralteten, schon fast beamtenähnlichen Strukturen sind es die für Frustration und Demotivation beim Personal führen. Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:51)
......................................................
Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
Das ist schon grenzwertig verrückt.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)

Er hat auch keine...
Natürlich nicht, hat "er" auch nicht behauptet.

Die Demografie stellt uns vor viele Fragen: Wie kann mit immer weniger Beitragszahler die Rente von immer mehr Beitragsempfängern finanzieren? Zumal diese Menschen immer leben und dadurch erhalten sie nicht nur länger Rente, sondern benötigen früher oder später medizinische Versorgung und/oder müssen - länger - gepflegt werden. Wenn ich dafür eine fertige Lösung hätte, käme ich vermutlich für den Nobelpreis in Frage, mindestens für ein Regierungsamt ;-)
Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)

"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
Na, immerhin sind wir uns hier schon mal einig.

Und das war auf Basis dieser Erkenntnis ja meine Feststellung: Wenn die Marktmechanismen nicht dafür sorgen, dass eine in den kommenden Jahren und nahen Jahrzehnten massiv zunehmende Anzahl Alter und Kranker derart versorgt werden kann, wie es unseren gesellschaftlichen Maßstäben bzgl. der Menschenwürde entspricht - dann haben wir da doch ein Problem.

Nehmen wir - als sehr wohlhabendes Land - eine gewisse Verelendung einfach so hin? Oder wäre da vielleicht doch der Staat in der Pflicht, sich etwas einfallen zu lassen?

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:51)
Dafür müsste man aber erkennen, dass im Gesundheitssystem mitnichten der Markt das Problem ist. (...) Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
Ich bin selbstverständlich kein Experte auf dem Gebiet, also niemand, der sich beruflich damit befasst. Ich höre oder lese allerdings selten, dass jemand die komplette Verstaatlichung des Gesundheitssystem fordert.

Ich kann mich aber daran erinnern, dass z.B. eines von Lauterbachs Hauptthemen vor Corona war, dass auf keinem anderen vergleichbaren Markt so hohe Medikamentenpreise akzeptiert werden, wie in Deutschland. Eine enorme Belastung für die Krankenkassen.

Unstrittig auch: Für haben Hausärzte-Mangel, insbesondere in ländlichen Regionen. Ich denke, jeder darauf angesprochene Hausarzt wird gerne erläutern, welchen Abrechnungsaufwand er mittlerweile er betreiben muss, um jeden Handgriff abzurechnen, der zudem kaum Geld einbringt - während sich manche Fachärzte eine goldene Nase verdienen.

Geld ist also schon da im Gesundheitssystem, die Frage ist halt, was Geld kosten darf - und was nicht. Und da könnte ich mir schon vorstellen, dass der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen durchaus anpassen kann, wenn dies geboten erscheint, ohne gleich das Gesundheitssystem "komplett" zu übernehmen.

Ob entsprechende Regelungen ausreichen würden, damit genug Geld übrig bleibt, um Pflegekosten höher abzurechnen und damit Pflegepersonal besser bezahlen zu können, kann ich nicht beurteilen.


Entscheidender scheint mir die Einsicht, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir die Vergütung der Leistungen für kranke und pflegebedürftige Menschen allein am Faktor "Wertschöpfung" festmachen. Dass die Menschen gesund sind, möglichst lange leben und im Krankheits- und Gesundheitsfall optimal versorgt werden, sehe ich als übergeordnetes Ziel an, um dass sich der Staat durchaus kümmern und es nicht allein den Marktmechanismen überlassen sollte. Hier gibt es einen Widerspruch, der - nicht nur durch den "Pflegenotstand" - immer offensichtlicher wird.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 12:46)
.......................................
Nehmen wir - als sehr wohlhabendes Land - eine gewisse Verelendung einfach so hin? Oder wäre da vielleicht doch der Staat in der Pflicht, sich etwas einfallen zu lassen?
Der "Standard" wird sehr bescheiden sein.
Wer "mehr" haben will, muss es sich leisten können. So einfach ist das.
.................Geld ist also schon da im Gesundheitssystem, die Frage ist halt, was Geld kosten darf - und was nicht. Und da könnte ich mir schon vorstellen, dass der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen durchaus anpassen kann, wenn dies geboten erscheint, ohne gleich das Gesundheitssystem "komplett" zu übernehmen.
Der "Staat" muss da gar nichts machen- er hat ja schon mit den "Fallpauschalen"...
Für die Details gibt es ja die Gremien
Ob entsprechende Regelungen ausreichen würden, damit genug Geld übrig bleibt, um Pflegekosten höher abzurechnen und damit Pflegepersonal besser bezahlen zu können, kann ich nicht beurteilen.
Versuch mal beim Pflegeheim es "rückwärts" zu betrachten- wer was zu zahlen hat....
]Entscheidender scheint mir die Einsicht, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir die Vergütung der Leistungen für kranke und pflegebedürftige Menschen allein am Faktor "Wertschöpfung" festmachen. ird.
???????????????????????????????
Logischwerweise werden auch in Zukunft alle Unternehmen im "Gesundheitssektor" Gewinne erwirtschaften
Egal ob die Vermieter der Pflegeimmobilien, die Betreiber der Pflegedienste oder niedergelassene Ärzte.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Astrocreep2000
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 12:59)

Der "Standard" wird sehr bescheiden sein.
Wer "mehr" haben will, muss es sich leisten können. So einfach ist das.
Ich denke, wir schätzen den Ernst der Lage/der Entwicklungen in den kommenden Jahren völlig unterschiedlich ein.

Die weiter oben genannte Zahl von 250 Tsd. Fachkräften - das sind Menschen, die bereist den "Standard" verlassen haben. Weil: Belastende Arbeitssituation aufgrund von Personalmangel, Bezahlung, die der Belastung nicht gerecht wird.

Wenn es keine Trendwende geben wird - also: Fachkräfte werden gehalten, evtl. zurück geholt, es werden Auszubildende akquiriert - dann wird es keinen "Standard" mehr geben.

Wie gesagt, die Prognose, so sich nichts ändert, kautet für 2030 (das sind 9 Jahre ...): 500.000 unbesetzte Stellen.

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 12:59)
???????????????????????????????
Logischwerweise werden auch in Zukunft alle Unternehmen im "Gesundheitssektor" Gewinne erwirtschaften
Egal ob die Vermieter der Pflegeimmobilien, die Betreiber der Pflegedienste oder niedergelassene Ärzte.
Nicht jedes Geschäftsmodell, dass darauf basiert, dass die Gewinne vorrangig an der fragwürdigen Bezahlung des Personals hängen, kann nachhaltig funktionieren. Im einfachen Dienstleistungsgewerbe mag das so sein, aber hier ist es ja nicht so, dass man darauf setzen darf: Die Fachkräfte gehen, weil sie für das Geld nicht mehr arbeiten können - dann hole ich mir eben ein paar Leute von der Straße, die das erledigen. Klopapier, Waschlappen und Spritze in die Hand - und los geht's.

Die Versorgung von Kranken und Alten ist nicht jedem gegeben. Die sogenannten "Arbeiten am Patienten" (Waschen, Körperflüssigkeiten, Exkremente etc.) liegt nicht jedem. Auch die Konfrontation mit Gebrechlichkeit, Demenz, Siechtum, Tod kann nicht jeder ab. Mal davon abgesehen, dass die Fachkräfte auch medizinische Kenntnisse benötigen, der Umgang mit Medikationen hoch verantwortungsvoll ist, usw. Wir haben einen begrenzten Vorrat an Menschen mit diesen Voraussetzungen und Talenten. Mit denen sollten wir es uns nicht verderben, sondern die sollten gefördert und entsprechend bezahlt werden, damit sie uns erhalten bleiben.

Du scheinst Dir sehr sicher zu sein, dass Dein Einkommen am Lebensabend ausreicht, um "mehr" haben zu können, als den "Standard". Auf Abermillionen Mitmenschen wird das nicht zutreffen. Und an die muss der Staat eben auch denken.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 13:43)
Ich denke, wir schätzen den Ernst der Lage/der Entwicklungen in den kommenden Jahren völlig unterschiedlich ein. ............................................
Wenn es keine Trendwende geben wird - also: Fachkräfte werden gehalten, evtl. zurück geholt, es werden Auszubildende akquiriert - dann wird es keinen "Standard" mehr geben. .................
Ändert nichts daran, dass es für die "zu Pflegenden" halt nur das geben kann, was die vorhandenen Pflegekräfte leisten können = Standard
]Nicht jedes Geschäftsmodell, dass darauf basiert, dass die Gewinne vorrangig an der fragwürdigen Bezahlung des Personals hängen, kann nachhaltig funktionieren. Im einfachen Dienstleistungsgewerbe mag das so sein, aber hier ist es ja nicht so, dass man darauf setzen darf: Die Fachkräfte gehen, weil sie für das Geld nicht mehr arbeiten können - dann hole ich mir eben ein paar Leute von der Straße, die das erledigen. Klopapier, Waschlappen und Spritze in die Hand - und los geht's
Nochmal- alles was Kosten verursacht , muss auf der Einnahmenseite pro Unternehmen kompensiert werden - plus Gewinn für das investierte Kapital ( Immobilien etc.)
Die Versorgung von Kranken und Alten ist nicht jedem gegeben. Die sogenannten "Arbeiten am Patienten" (Waschen, Körperflüssigkeiten, Exkremente etc.) liegt nicht jedem. Auch die Konfrontation mit Gebrechlichkeit, Demenz, Siechtum, Tod kann nicht jeder ab. Mal davon abgesehen, dass die Fachkräfte auch medizinische Kenntnisse benötigen, der Umgang mit Medikationen hoch verantwortungsvoll ist, usw. Wir haben einen begrenzten Vorrat an Menschen mit diesen Voraussetzungen und Talenten. Mit denen sollten wir es uns nicht verderben, sondern die sollten gefördert und entsprechend bezahlt werden, damit sie uns erhalten bleiben.
Ja, ändert aber nichts an dem ökonomischen Grundsätzen- siehe oben
Höhere Gehälter = höhere Kosten= höhere Preise / Beiträge für die Leistungsinanspruchnehmer.
Du scheinst Dir sehr sicher zu sein, dass Dein Einkommen am Lebensabend ausreicht, um "mehr" haben zu können, als den "Standard".

Ganz sicher.
Abermillionen Mitmenschen wird das nicht zutreffen. Und an die muss der Staat eben auch denken.
Ja, Standard-Leistungen. Wie schon beschrieben.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 14:28)
Ändert nichts daran, dass es für die "zu Pflegenden" halt nur das geben kann, was die vorhandenen Pflegekräfte leisten können = Standard
(...)
Ja, Standard-Leistungen. Wie schon beschrieben.
Hm, ich habe gerade nicht das Gefühl, das Du wirklich gelesen hast, was ich zur Prognose für 2030 und die Eingnungsvoraussetzungen für Pflegekräfte schrieb ...

Es wird nicht irgendwelche "vorhandenen Pflegekräfte" geben, die den Job machen und einen Dir vorschwebenden "Standard" sichern. Da wird niemand sein, der fremden Menschen den Hintern abwischt, die eingenässte Bettwäsche wechselt, beim Sterben die Hand hält usw. Es sei denn, er ist von seiner Persönlichkeit her in der Lage dazu und wird entsprechend ausgebildet.

Dein Vertrauen kann ich nicht teilen, dass davon in Zukunft genügend verfügbar sein werden, ohne das man genau die Umstände ändert, die in den letzten Jahren 250.000 Fachkräfte bewogen haben, dieses Berufsfeld zu verlassen.

Du scheinst von einer immensen Verelendung unserer Gesellschaft auszugehen, die entweder fachfremde Kräfte (z.B. arbeitslos gewordene Büroangestellte) zwingt, in die Pflege zu gehen oder eben zu ertragen, dass Millionen Alte und Kranke mehr oder weniger sich selbst überlassen werden?
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 17:04)

[Fullquote]
Was ist denn nun DEIN Vorschlag?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 17:21)

Was ist denn nun DEIN Vorschlag?
Wie ich oben doch schon schrieb (...): Das Patent-Rezept dafür hat wohl keiner in der Tasche.

Wir haben das Kernproblem doch gerade zusammen formuliert:
- (Ich:) Fachkräfte gehen, weil das Berufsfeld als zu schlecht bezahlt empfunden wird für den Einsatz, den es erfordert. 2030 drohen 500.000 unbesetzte Stellen.
- (Du:) Das Geld, dass Pflegekräfte sich erhoffen, müsste durch die Pflege erwirtschaftet werden. Das ist aber nicht der Fall.

Wir haben einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften, insofern eine riesige Nachfrage. Die wird aber nicht bedient werden, da das Angebot (Lohn) nicht ausreicht. Pflegekräfte sind seit Jahren in den Top-10 der zukunftssichersten, eben nicht von "Digitalisierung" bedrohten Jobs. Wenn aber die Bezahlung nicht attraktiv ist, motiviert das trotzdem zu wenige.

Insofern ist meine Einschätzung: Ohne staatliche Unterstützung wird sich das nicht auflösen lassen.

Ich beneide die kommende Bundesregierung nicht und bin gespannt, ob sie dieses brisante Thema angeht - oder ebenfalls versucht, es auszusitzen.

Zur Erinnerung: Als Norbert Blüm in den 80ern verkündete: "Unsere Renten sind sicher", erntete er von Fachleuten Gelächter bis Entsetzen. Denn die demografische Entwicklung war doch damals schon klar. Dabei hatte man noch gar nicht auf dem Schirm, wieviel älter Rentner 35 Jahre später werden würden.


Zur möglichen Lösung: Ich gehe davon aus, dass der "Pflegenotstand" (neben dem Wegfall von etlichen Jobs durch die Digitalisierung, oder besser: digitale Rationalisierung) ein entscheidender Aspekt ist, der die Einführung des BGE forcieren wird.

In diesem Bereich würde er meiner Meinung nach auch funktionieren: Es geht ja ohnehin niemand mit der Erwartungshaltung in einen Pflegeberuf, dort ein Vermögen zu verdienen. Die Menschen machen das in der Tat aus "Berufung" und mit Herzblut.

Wenn man aber merkt, wie einen die Arbeit dort aufreibt, um dann festzustellen, dass die Sorgen zu Hause nicht aufhören, weil die Kohle nicht reicht, um die Familie über die Runden zu bringen (oder eine Alleinerziehende merkt, wie die eigenen Kinder zu kurz kommen, die Reduzierung von Stunden aber wirtschaftlich undenkbar ist), dann denken die Leute zwangsläufig über Alternativen nach. Ich finde das nachvollziehbar. Und es ist ja keine Theorie, sondern das, was seit Jahren faktisch stattfindet.

Das wäre durch das BGE nicht mehr nötig. Ich bin sicher, dass der überwältigende Teil der Pflegekräfte dann im Job bliebe, den sie im Grunde ja gerne machen - ihn aber eben ohne finanziellen Druck und den damit verbundenen Stress, der an die Substanz geht, ausüben könnten.
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

die letzten Beiträge in die Ablage verschoben.

Die User Realist2014 und Astrocreep2000 können gerne erneut starten.

Nur eben ohne, diesen Thread zu einem BGE-Thread umzugestalten.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:10)

W
Wir haben einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften, insofern eine riesige Nachfrage. Die wird aber nicht bedient werden, da das Angebot (Lohn) nicht ausreicht. Pflegekräfte sind seit Jahren in den Top-10 der zukunftssichersten, eben nicht von "Digitalisierung" bedrohten Jobs. Wenn aber die Bezahlung nicht attraktiv ist, motiviert das trotzdem zu wenige.

Insofern ist meine Einschätzung: Ohne staatliche Unterstützung wird sich das nicht auflösen lassen.

en.
Möglicherweise.

Wobei die heutige Bezahlung der Pflegeberufe so schlecht ja nicht ist:

https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 2_622.html

"Bruttoverdienste in der Pflege 2020 erstmals höher als in der Gesamtwirtschaft

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger verdienten im Jahr 2020 im Durchschnitt 3 578 Euro brutto im Monat. Fachkräfte in Pflegeheimen kamen auf durchschnittlich 3 363 Euro, jene in Altenheimen, darunter Altenpflegerinnen und -pfleger, auf 3 291 Euro. Die Unterschiede sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Krankenpflege vielfach Tariflöhne gezahlt werden"
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Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Uffhausen »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 12:52)
Die Pandemie hat uns gerade einen (klitze-)kleinen Vorgeschmack darauf geliefert. Und nicht einmal das hat einen politischen Impuls frei gesetzt, dieses Thema anzugehen.
Es ist nicht die Politik (allein/zuerst), welche den Pflegenotstand beheben kann = sondern die Gesellschaft. Von dieser muss der (entscheidende!) Impuls ausgehen, damit die Politik entsprechend (richtig!) re(a)gieren kann.

Ich arbeite selber seit 14 Jahren in der Altenpflege - und es ist in meiner, weder in anderen Pflegeeinrichtungen nebst Krankenhäusern usw. so, dass wir uns vor Bewerbungen seitens sozial bewusster und engagierter Menschen kaum noch retten können = und wir all diese Leute liebend gerne einstellen und bezahlen würden, wäre da nur nicht die unfähige Politik... Das Gegenteil ist der Fall. Oder was glaubst du, warum musste der olle Spahn vor Corona die Welt umreisen, um Pflegekräfte für Deutschland zu suchen? Wären diese vor Ort, im eigenen Land, hätte er daheim bleiben können. Sind sie aber nicht. Und sie werden es auch nicht sein, sollten Beschäftigte in der Pflege 2,3,4,5 x soviel Lohn erhalten, als jetzt. Der gewohnt-verwöhnte deutsche Michel macht für Geld allein noch lange nicht alles, schon gar nicht die Hintern alter Säcke putzen und die eingenässte Bettwäsche alter Schachteln wechseln. Das ist schließlich "Drecksarbeit".

Erleuchtende Frage zum sozialen Bewusstsein unserer Gesellschaft: Haben die Menschen in der ersten Corona-Welle von sich aus für die Beschäftigten in der Pflege geklatscht, oder mussten sie erst dazu aufgefordert werden? Und: Was blieb davon übrig, in der zweiten, dritten und nunmehr vierten Corona-Welle? Na?

Astrocreep2000 hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:10)
Wir haben einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften, insofern eine riesige Nachfrage. Die wird aber nicht bedient werden, da das Angebot (Lohn) nicht ausreicht. Pflegekräfte sind seit Jahren in den Top-10 der zukunftssichersten, eben nicht von "Digitalisierung" bedrohten Jobs. Wenn aber die Bezahlung nicht attraktiv ist, motiviert das trotzdem zu wenige.

Insofern ist meine Einschätzung: Ohne staatliche Unterstützung wird sich das nicht auflösen lassen.
Hm.

Ich hoffe du gehörst nicht zu der Fraktion jener, die "jemand kennen, der jemand kennt, der mal jemand gekannt hat, der dieser Meinung war" o. ä.

Die Problematik des Pflegenotstands einzig und allein auf den vergleichsweisen geringen Verdienst zu reduzieren, ist an Idiotie wirklich kaum zu überbieten.

Überlege mal: In diversen hochbezahlten Berufsbranchen fehlen auch zunehmend Fachkräfte (bspw. Ingenieure) - woran liegt's?

Und ständig heißt es: Wir benötigen Hilfe aus dem Ausland, bzw. ausländische Fachkräfte müssen her. Na, dann holen wir doch die zu hunderten vor Polen und Litauen kampierenden, unbeherrschten arbabischen Nutznießungs-Willigen zu uns und hoffen auf "Glücks- und Einzelfälle" für Pflege & Co... :rolleyes:
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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