Natürlich nicht, hat "er" auch nicht behauptet.
Die Demografie stellt uns vor viele Fragen: Wie kann mit immer weniger Beitragszahler die Rente von immer mehr Beitragsempfängern finanzieren? Zumal diese Menschen immer leben und dadurch erhalten sie nicht nur länger Rente, sondern benötigen früher oder später medizinische Versorgung und/oder müssen - länger - gepflegt werden. Wenn ich dafür eine fertige Lösung hätte, käme ich vermutlich für den Nobelpreis in Frage, mindestens für ein Regierungsamt ;-)
Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)
"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
Na, immerhin sind wir uns hier schon mal einig.
Und das war auf Basis dieser Erkenntnis ja meine Feststellung: Wenn die Marktmechanismen nicht dafür sorgen, dass eine in den kommenden Jahren und nahen Jahrzehnten massiv zunehmende Anzahl Alter und Kranker derart versorgt werden kann, wie es unseren gesellschaftlichen Maßstäben bzgl. der Menschenwürde entspricht - dann haben wir da doch ein Problem.
Nehmen wir - als sehr wohlhabendes Land - eine gewisse Verelendung einfach so hin? Oder wäre da vielleicht doch der Staat in der Pflicht, sich etwas einfallen zu lassen?
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:51)
Dafür müsste man aber erkennen, dass im Gesundheitssystem mitnichten der Markt das Problem ist. (...) Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
Ich bin selbstverständlich kein Experte auf dem Gebiet, also niemand, der sich beruflich damit befasst. Ich höre oder lese allerdings selten, dass jemand die komplette Verstaatlichung des Gesundheitssystem fordert.
Ich kann mich aber daran erinnern, dass z.B. eines von Lauterbachs Hauptthemen vor Corona war, dass auf keinem anderen vergleichbaren Markt so hohe Medikamentenpreise akzeptiert werden, wie in Deutschland. Eine enorme Belastung für die Krankenkassen.
Unstrittig auch: Für haben Hausärzte-Mangel, insbesondere in ländlichen Regionen. Ich denke, jeder darauf angesprochene Hausarzt wird gerne erläutern, welchen Abrechnungsaufwand er mittlerweile er betreiben muss, um jeden Handgriff abzurechnen, der zudem kaum Geld einbringt - während sich manche Fachärzte eine goldene Nase verdienen.
Geld ist also schon da im Gesundheitssystem, die Frage ist halt, was Geld kosten darf - und was nicht. Und da könnte ich mir schon vorstellen, dass der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen durchaus anpassen kann, wenn dies geboten erscheint, ohne gleich das Gesundheitssystem "komplett" zu übernehmen.
Ob entsprechende Regelungen ausreichen würden, damit genug Geld übrig bleibt, um Pflegekosten höher abzurechnen und damit Pflegepersonal besser bezahlen zu können, kann ich nicht beurteilen.
Entscheidender scheint mir die Einsicht, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir die Vergütung der Leistungen für kranke und pflegebedürftige Menschen allein am Faktor "Wertschöpfung" festmachen. Dass die Menschen gesund sind, möglichst lange leben und im Krankheits- und Gesundheitsfall optimal versorgt werden, sehe ich als übergeordnetes Ziel an, um dass sich der Staat durchaus kümmern und es nicht allein den Marktmechanismen überlassen sollte. Hier gibt es einen Widerspruch, der - nicht nur durch den "Pflegenotstand" - immer offensichtlicher wird.