Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
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BlueMonday
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von BlueMonday »

H2O hat geschrieben:(24 Sep 2018, 11:51)

Ob das heute noch so ist... habe ich nicht verfolgt. Aber bei mir geht immer ein rotes Blinklicht an, wenn ich von Kinderarmut und ledigen Müttern lese. Mein Verdacht: Eine große Zahl bedürftiger Kinder wird von dieser verfestigten gesellschaftlichen Gruppe gestellt. Wie man diese Gruppen aufbrechen könnte... keine anwendbare Vorstellung!
Ja nun, wenn man einen bestimmten "Lebensstil" subventioniert, also zwangsweise durch das Steuersystem durch andere finanziert, wird man von dieser Lebensweise nicht weniger, sondern nach und nach immer mehr bekommen. Man schafft also durch den politischen Eingriffe erst die Probleme in einem signifikanten Ausmaß. Die vermeintliche Ursache wird dann freilich nach außerhalb dieser politischen Sphäre verlegt: Die egoistischen, ungeführten, ungesteurten Menschen, der Markt, der Kapitalismus usw. sind wie immer schuld. So hat man dann noch mehr Grund und Legitimation, noch tiefer politisch einzugreifen. Man sieht ja, wohin es führt, wenn man nicht eingreift. Das Lamento über die "prekären Verhältnisse" meint kaum etwas anderes als noch mehr Geld umzuleiten, noch mehr zu subventionieren, um sich dann später darüber wieder vorstellungslos wundern zu dürfen, wieso die Probleme sich noch ausgeweitet haben statt zu verschwinden.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(24 Sep 2018, 15:18)

in der Ecke der verantwortungslosen Väter sind aus meiner Sicht eiserne Zugriffe fällig. Funktioniert inzwischen aber auch besser als noch vor Jahren!

Somit wird ja schon an einer "Ursachenfront" gekämpft...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

BlueMonday hat geschrieben:(24 Sep 2018, 15:28)

Ja nun, wenn man einen bestimmten "Lebensstil" subventioniert, also zwangsweise durch das Steuersystem durch andere finanziert, wird man von dieser Lebensweise nicht weniger, sondern nach und nach immer mehr bekommen. Man schafft also durch den politischen Eingriffe erst die Probleme in einem signifikanten Ausmaß. Die vermeintliche Ursache wird dann freilich nach außerhalb dieser politischen Sphäre verlegt: Die egoistischen, ungeführten, ungesteurten Menschen, der Markt, der Kapitalismus usw. sind wie immer schuld. So hat man dann noch mehr Grund und Legitimation, noch tiefer politisch einzugreifen. Man sieht ja, wohin es führt, wenn man nicht eingreift. Das Lamento über die "prekären Verhältnisse" meint kaum etwas anderes als noch mehr Geld umzuleiten, noch mehr zu subventionieren, um sich dann später darüber wieder vorstellungslos wundern zu dürfen, wieso die Probleme sich noch ausgeweitet haben statt zu verschwinden.

Ein Blick in die USA hilft da.

Die haben das Problem mit den "Welfare Queens" durch drastische SENKUNG der Sozial-Leistungen in den Griff bekommen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

BlueMonday hat geschrieben:(24 Sep 2018, 15:28)

Ja nun, wenn man einen bestimmten "Lebensstil" subventioniert, also zwangsweise durch das Steuersystem durch andere finanziert, wird man von dieser Lebensweise nicht weniger, sondern nach und nach immer mehr bekommen. Man schafft also durch den politischen Eingriffe erst die Probleme in einem signifikanten Ausmaß. Die vermeintliche Ursache wird dann freilich nach außerhalb dieser politischen Sphäre verlegt: Die egoistischen, ungeführten, ungesteurten Menschen, der Markt, der Kapitalismus usw. sind wie immer schuld. So hat man dann noch mehr Grund und Legitimation, noch tiefer politisch einzugreifen. Man sieht ja, wohin es führt, wenn man nicht eingreift. Das Lamento über die "prekären Verhältnisse" meint kaum etwas anderes als noch mehr Geld umzuleiten, noch mehr zu subventionieren, um sich dann später darüber wieder vorstellungslos wundern zu dürfen, wieso die Probleme sich noch ausgeweitet haben statt zu verschwinden.
Andrea Nahles beim Treffen mit allein erziehenden Müttern: "Wir haben bereits 500.000 neue Jobs geschaffen!" :thumbup:
Eine Mutter anrwortet: "Ich weiss, ich habe 3 davon!" :?
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(24 Sep 2018, 11:51)

Vor 9 Jahren verfaßte die inzwischen verstorbene Jugendrichterin Kirsten Heisig ihr Buch "Am Ende der Geduld" über Verwahrlosung Jugendlicher.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kirsten_Heisig

Sie sprach dort auch von ledigen Müttern, die sehr früh (16 bis 18 Jahre alt) schon mit Nachwuchs gesegnet waren, die dann mit wechselnden Partnern etliche weitere
Kinder erzeugten. Die waren nicht erwerbsfähig, hatten keine verwendbare Ausbildung, und sie lebten aus öffentlichen Kassen. Das Schlimmste daran war aber, daß sie aus ähnlichen Verhältnissen stammten und ihren Kindern ein vergleichbares Schicksal mit in die Wiege gelegt wurde. Frau Heisig prägte den Ausdruck "Dynastien der Verwahrlosung".

Ob das heute noch so ist... habe ich nicht verfolgt. Aber bei mir geht immer ein rotes Blinklicht an, wenn ich von Kinderarmut und ledigen Müttern lese. Mein Verdacht: Eine große Zahl bedürftiger Kinder wird von dieser verfestigten gesellschaftlichen Gruppe gestellt. Wie man diese Gruppen aufbrechen könnte... keine anwendbare Vorstellung!
Wenn diese Ansichten auf eine generelle Verunglimpfung und Denunzierung dessen hinauslaufen sollen, was man heute so unter "Patchwork Family" subsummiert ... dann muss ich einem der Beiträger dieses Strangs zustimmen, dass das hart am Rande von ... naja ... steht. Nicht umsonst ist in verschiedenen Rezensionen zu "Am Ende der Geduld" von der Wiedereinführung "rassischer Kriterien" die Rede.

Ich selbst habe Kinder aus einer früheren Ehe und lebe mit einer Frau mit Kindern aus einer früheren Ehe zusammen, die sie ab 18 bekam .... und ich kann Ihnen versichern, dass alle diese Kinder nicht nicht nur "nicht erwerbsfähig" sind sondern hochgebildet und überwiegend mit Universitätsabschlüssen durchs Leben gehen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Di 25. Sep 2018, 09:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Alter Stubentiger »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Sep 2018, 15:37)

Ein Blick in die USA hilft da.

Die haben das Problem mit den "Welfare Queens" durch drastische SENKUNG der Sozial-Leistungen in den Griff bekommen...
Wie in den Griff bekommen?
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Wähler »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Sep 2018, 15:37)
Ein Blick in die USA hilft da.
Die haben das Problem mit den "Welfare Queens" durch drastische SENKUNG der Sozial-Leistungen in den Griff bekommen...
Das geht aber zu Lasten eben der Kinder dieser sogenannten Welfare Queens. Für einen Sozialstaat wie die BRD ist das klar abzulehnen. Den Kindern ist in jedem Fall zu helfen und die deutschen Welfare Queens sollten mehr gefordert werden. Die leiblichen Väter allerdings auch.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(25 Sep 2018, 09:23)

Das geht aber zu Lasten eben der Kinder dieser sogenannten Welfare Queens. Für einen Sozialstaat wie die BRD ist das klar abzulehnen. h.

nein

die Leistung für die Kinder ist nur zielgerichteter einzusetzen

Das heißt weniger Geld an die Mutter, wenn sie NICHT arbeitet
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2018, 09:09)

Wenn diese Ansichten auf eine generelle Verunglimpfung und Denunzierung dessen hinauslaufen sollen, was man heute so unter "Patchwork Family" subsummiert ... dann muss ich einem der Beiträger dieses Strangs zustimmen, dass das hart am Rande von ... naja ... steht. Nicht umsonst ist in verschiedenen Rezensionen zu "Am Ende der Geduld" von der Wiedereinführung "rassischer Kriterien" die Rede.

Ich selbst habe Kinder aus einer früheren Ehe und lebe mit einer Frau mit Kindern aus einer früheren Ehe zusammen, die sie ab 18 bekam .... und ich kann Ihnen versichern, dass alle diese Kinder nicht nicht nur "nicht erwerbsfähig" sind sondern hochgebildet und überwiegend mit Universitätsabschlüssen durchs Leben gehen.
Sie verrennen sich durch persönliche Betroffenheit. Wenn man nicht ansprechen darf, wo sich statistische Häufungen abzeichnen, etwa weil sich dann jemand zu Unrecht dort ein ordnet, dann ist eine vom Verstand her geführte Diskussion weitgehend ausgeschlossen, sind Gegenmaßnahmen gegen eine erkennbare Fehlentwicklung nicht möglich.

Was ist daran Nazi, wenn man aufgrund gesicherter Zahlen feststellt, daß eine ganz bestimmte Gruppe unangenehm auffällig ist? Verwahrlost waren bei Heisig im Einzelfall auch Kinder aus Elternhäusern, wo beide Eltern es zu hohem gesellschaftlichen Ansehen gebracht hatten... aber eine Häufung würde ich in den Kreisen eher nicht vermuten.

Es ist doch gut und wunderbar, wenn sich in Ihrer Familie diese statistische Aussage nicht bestätigen läßt und sogar das Gegenteil davon eingetreten ist. Einen Häufungspunkt dieses sehr erfreulichen Zustands würde ich dort aber nicht unbedingt herbeireden wollen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 09:45)

Sie verrennen sich durch persönliche Betroffenheit. Wenn man nicht ansprechen darf, wo sich statistische Häufungen abzeichnen, etwa weil sich dann jemand zu Unrecht dort ein ordnet, dann ist eine vom Verstand her geführte Diskussion weitgehend ausgeschlossen, sind Gegenmaßnahmen gegen eine erkennbare Fehlentwicklung nicht möglich.

Was ist daran Nazi, wenn man aufgrund gesicherter Zahlen feststellt, daß eine ganz bestimmte Gruppe unangenehm auffällig ist? Verwahrlost waren bei Heisig im Einzelfall auch Kinder aus Elternhäusern, wo beide Eltern es zu hohem gesellschaftlichen Ansehen gebracht hatten... aber eine Häufung würde ich in den Kreisen eher nicht vermuten.

Es ist doch gut und wunderbar, wenn sich in Ihrer Familie diese statistische Aussage nicht bestätigen läßt und sogar das Gegenteil davon eingetreten ist. Einen Häufungspunkt dieses sehr erfreulichen Zustands würde ich dort aber nicht unbedingt herbeireden wollen.
Die Statistiken spiegeln in der Analyse der Kausalketten häufig nur das nächste Glied und nicht die wirklichen Ursachen wieder. Anderes Beispiel: Überbevölkerung, zu hohe Kinderzahl ist statistisch scheinbar die Ursache für wachsende Armut und soziale Probleme in Ostafrika. In WIrklichkeit ist umgekehrt Armut die Ursache für zu hohe Geburtenraten und dann die Ursache für weitere und schlimmere soziale Probleme. Ein Teufelskreis. Durchbrochen kann der nur werden, wenn Armut für eine gewisse Generationenzeit zumindest versucht wird, zu lindern.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2018, 09:09)

Wenn diese Ansichten auf eine generelle Verunglimpfung und Denunzierung dessen hinauslaufen sollen, was man heute so unter "Patchwork Family" subsummiert ... dann muss ich einem der Beiträger dieses Strangs zustimmen, dass das hart am Rande von ... naja ... steht. Nicht umsonst ist in verschiedenen Rezensionen zu "Am Ende der Geduld" von der Wiedereinführung "rassischer Kriterien" die Rede.

Ich selbst habe Kinder aus einer früheren Ehe und lebe mit einer Frau mit Kindern aus einer früheren Ehe zusammen, die sie ab 18 bekam .... und ich kann Ihnen versichern, dass alle diese Kinder nicht nicht nur "nicht erwerbsfähig" sind sondern hochgebildet und überwiegend mit Universitätsabschlüssen durchs Leben gehen.
Zeit Online:
"Die Familie steht unter besonderem Schutz des Staates – in etwa so heißt es im Grundgesetz. Doch die 1,5 Millionen alleinerziehenden Familien, von denen es immer mehr in Deutschland gibt, sind oft in einer schwierigen Situation: Ein Drittel der Alleinerziehenden ist von Armut bedroht. Knapp zwei Drittel haben keine 1.000 Euro für unerwartete Ausgaben übrig. Das Geld ist also bei den meisten knapp. Daher ist es wenig überraschend, dass mehr als die Hälfte der alleinerziehenden Mütter ohne Job gerne arbeiten würde."

Dieses über einen Kamm scheren von allein erziehenden Müttern und die damit einhergehende Abstempelung als "Welfare Queens", möglichst noch verbunden mit "saufen, qualmen, huren" ist wohl das Letzte. Selbstverständlich gibt es diese bildungsfernen Frauen, sie bilden aber nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sind hart arbeitende Frauen, die teilweise mehrere schlecht bezahlte Jobs ausüben, um mit ihrem Kind am Existenzminimum entlang ihr Leben zu fristen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2018, 10:36)

Die Statistiken spiegeln in der Analyse der Kausalketten häufig nur das nächste Glied und nicht die wirklichen Ursachen wieder. Anderes Beispiel: Überbevölkerung, zu hohe Kinderzahl ist statistisch scheinbar die Ursache für wachsende Armut und soziale Probleme in Ostafrika. In WIrklichkeit ist umgekehrt Armut die Ursache für zu hohe Geburtenraten und dann die Ursache für weitere und schlimmere soziale Probleme. Ein Teufelskreis. Durchbrochen kann der nur werden, wenn Armut für eine gewisse Generationenzeit zumindest versucht wird, zu lindern.
Kann man sicher versuchen; aus Gründen der Mitmenschlichkeit unterstütze ich diesen Gedanken. Aber politisch habe ich doch Bedenken. Saudi-Arabien hat ein atemberaubendes Bevölkerungswachstum bei Abwesenheit existenzieller Sorgen. Ich glaube eher, daß die Abwesenheit grundlegender Bildung am Anfang allen Elends steht... und da würde ich lieber ansetzen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 10:51)

Zeit Online:
"Die Familie steht unter besonderem Schutz des Staates – in etwa so heißt es im Grundgesetz. Doch die 1,5 Millionen alleinerziehenden Familien, von denen es immer mehr in Deutschland gibt, sind oft in einer schwierigen Situation: Ein Drittel der Alleinerziehenden ist von Armut bedroht. Knapp zwei Drittel haben keine 1.000 Euro für unerwartete Ausgaben übrig. Das Geld ist also bei den meisten knapp. Daher ist es wenig überraschend, dass mehr als die Hälfte der alleinerziehenden Mütter ohne Job gerne arbeiten würde."

Dieses über einen Kamm scheren von allein erziehenden Müttern und die damit einhergehende Abstempelung als "Welfare Queens", möglichst noch verbunden mit "saufen, qualmen, huren" ist wohl das Letzte. Selbstverständlich gibt es diese bildungsfernen Frauen, sie bilden aber nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sind hart arbeitende Frauen, die teilweise mehrere schlecht bezahlte Jobs ausüben, um mit ihrem Kind am Existenzminimum entlang ihr Leben zu fristen.
So ganz viel anders scheint mir der "Feldzug gegen Welfare Queens" nicht zu verlaufen: Man muß Hilfen auf die Kinder richten, nicht auf die Mütter. Ich meine, daß Ganztagsschulen und frühkindliche Bildung in Kindergärten genau dieses Ziel verfolgen. Wir wollen doch keine Dynastien von Leistungsempfängern züchten. Und damit wird ausnahmslos allen Kindern zu wenigstens so ungefähr gleichen Lebenschancen verholfen. Merkwürdig, daß Ihr ZEIT-Artikel davon gar nichts berichtet.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 10:51)

Z

Dieses über einen Kamm scheren von allein erziehenden Müttern und die damit einhergehende Abstempelung als "Welfare Queens", möglichst noch verbunden mit "saufen, qualmen, huren" ist wohl das Letzte. Selbstverständlich gibt es diese bildungsfernen Frauen, sie bilden aber nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sind hart arbeitende Frauen, die teilweise mehrere schlecht bezahlte Jobs ausüben, um mit ihrem Kind am Existenzminimum entlang ihr Leben zu fristen.
Du solltest schon genau lesen was ich geschrieben habe und nichts rein interpretieren, was ich nicht geschrieben habe

"Welfare Queens" ist eine TEILMENGE, welche auch von Buschkowsky klar umrissen wurde. Der bildungsferne Teil

Bei den "Trennungsmüttern" habe ich schon auf die Verantwortung der VÄTER hingewiesen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Winzer »

Meine Frau ist Erzieherin und war auch in verschiedenen 'schwierigen' Einrichtungen. Sprecht mal mit Erziehern, Erzieherinnen oder Pädagogen aus bestimmten Brennpunktkindergärten oder Schulen, da geht Euch der Hut hoch was es da alles gibt. Da gibt es Teeniemütter, die morgens angesoffen die Kinder mit vollen Hosen bringen aber das Essensgeld fürs Mittagessen nicht bei bringen weil das Amt das zwar bezahlt, aber nicht direkt an die Einrichtung sondern aufs Konto der Mutter. Da gibt es Gastarbeiterfamilien in 2. 3. Generation, die die Erzieherin angehen weil die der Tochter versucht Deutsch beizubringen, von wegen Mädchen brauchen keine Bildung. Da werden Kinder schlicht in der Kita vergessen. Meldungen ans Jugendamt wegen Gewaltspuren an den Kindern, Brandverletzungen, regelmäßig Blutergüsse usw.. Es ist haarsträubend was in bestimmten bekannten Geographien ab geht und ja, das hat auch mit Bildung, Herkunft und Biographie der Eltern / Großeltern zu tun.

Frühkindliche Bildung ... netter Gedanke, aber mit Personalschlüssel von 1:15 1:20 bei wenig Unterstützung von Amtswegen und keinerlei Handhabe an die Eltern, wie soll das gehen? Die sind schon beschäftigt mit Traumatherapie bei den Kindern. Ohne Einbeziehung der Erziehungsberechtigten wird das nichts.
Zuletzt geändert von Winzer am Di 25. Sep 2018, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
... denn wäre nicht der Bauer, so hättest Du kein Brot ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Riesenspielzeug

Nein, ich mag keine Besucher die erst die Tür eintreten und nicht merken wenn die Party vorbei ist.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 11:07)

So ganz viel anders scheint mir der "Feldzug gegen Welfare Queens" nicht zu verlaufen: Man muß Hilfen auf die Kinder richten, nicht auf die Mütter. Ich meine, daß Ganztagsschulen und frühkindliche Bildung in Kindergärten genau dieses Ziel verfolgen. Wir wollen doch keine Dynastien von Leistungsempfängern züchten. Und damit wird ausnahmslos allen Kindern zu wenigstens so ungefähr gleichen Lebenschancen verholfen. Merkwürdig, daß Ihr ZEIT-Artikel davon gar nichts berichtet.
Bevor ich einen Feldzug beginne, muss ich die Stärke des "Gegners" kennen:
Der Anteil Alleinerziehender verteilt sich deutschlandweit nicht gleich. Alleinerziehende leben deutlich häufiger in Stadtstaaten als in Flächenstaaten. In Hamburg (28%), Bremen (31%) oder Berlin (34%) liegen die Anteile Alleinerziehender an allen Familien bei rund 30% oder darüber, in Baden-Württemberg (16%), Bayern (18%) oder Nordrhein-Westfalen 18%) dagegen rund zehn Prozentpunkte niedriger. Innerhalb Baden-Württembergs gibt es ein Stadt-Land-Gefälle. Familien leben generell häufiger im ländlichen oder kleinstädtischen Bereich als in der Großstadt. Das trifft auch auf Alleinerziehende zu, allerdings mit dem Unterschied, dass sie etwas seltener als andere Familien in Ortschaften mit weniger als 10 000 Einwohnern leben, dafür etwas häufiger im großstädtischen Bereich. Mehr als 22% der Ein-Eltern-Familien leben in einer Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern, rund 9% in Städten zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern, 40% in Kleinstädten zwischen 10 000 und 50 000 Einwohnern und etwas mehr als 28% auf dem Land.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 11:37)

Bevor ich einen Feldzug beginne, muss ich die Stärke des "Gegners" kennen:
Der Anteil Alleinerziehender verteilt sich deutschlandweit nicht gleich. Alleinerziehende leben deutlich häufiger in Stadtstaaten als in Flächenstaaten. In Hamburg (28%), Bremen (31%) oder Berlin (34%) liegen die Anteile Alleinerziehender an allen Familien bei rund 30% oder darüber, in Baden-Württemberg (16%), Bayern (18%) oder Nordrhein-Westfalen 18%) dagegen rund zehn Prozentpunkte niedriger. Innerhalb Baden-Württembergs gibt es ein Stadt-Land-Gefälle. Familien leben generell häufiger im ländlichen oder kleinstädtischen Bereich als in der Großstadt. Das trifft auch auf Alleinerziehende zu, allerdings mit dem Unterschied, dass sie etwas seltener als andere Familien in Ortschaften mit weniger als 10 000 Einwohnern leben, dafür etwas häufiger im großstädtischen Bereich. Mehr als 22% der Ein-Eltern-Familien leben in einer Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern, rund 9% in Städten zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern, 40% in Kleinstädten zwischen 10 000 und 50 000 Einwohnern und etwas mehr als 28% auf dem Land.
Selbstverständlich werden solche Einrichtungen zeitlich vorrangig dort geschaffen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Von Bremen weiß ich, daß die Betreuung von Kleinkindern durch geschultes Personal schon weitgehend durchgesetzt wurde. Bei den Schulen scheint es "ideologische" Hemmungen zu geben... im Grunde seitdem Schulen Ländersache sind. Da gibt es so'ne und solche. Mein Sohn hat eine Schule besucht, die kürzlich auf Bundesebene ausgezeichnet wurde. Ich hatte schon vor Jahrzehnten den Eindruck, daß diese Schule bestimmt nicht für den miesen Ruf (Pisa-Studien) Bremens verantwortlich zu machen ist. Aber offenbar gibt es auch andere, leider. Das große Ziel "Ganztagsschule" ist aber auch in Bremen klar.

Das paßt doch zu Ihren Zahlen.
roadrunner

Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 11:47)

Selbstverständlich werden solche Einrichtungen zeitlich vorrangig dort geschaffen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Von Bremen weiß ich, daß die Betreuung von Kleinkindern durch geschultes Personal schon weitgehend durchgesetzt wurde. Bei den Schulen scheint es "ideologische" Hemmungen zu geben... im Grunde seitdem Schulen Ländersache sind. Da gibt es so'ne und solche. Mein Sohn hat eine Schule besucht, die kürzlich auf Bundesebene ausgezeichnet wurde. Ich hatte schon vor Jahrzehnten den Eindruck, daß diese Schule bestimmt nicht für den miesen Ruf (Pisa-Studien) Bremens verantwortlich zu machen ist. Aber offenbar gibt es auch andere, leider. Das große Ziel "Ganztagsschule" ist aber auch in Bremen klar.

Das paßt doch zu Ihren Zahlen.
Ich stimme jedem qualifizierten Vorschlag zu, der den Anteil der auf Staatskosten lebenden "bildungsfernen" Familien drastisch verkleinert. Hierzu wären aber speziell geschulte Task Forces in den Schwerpunktbereichen erforderlich. Ich höre jetzt schon den Aufschrei entsprechender politischer Gruppierungen, da es sich wohl überwiegend um deren "Klientel" handelt.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Maltrino »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Sep 2018, 11:05)

Ja- und?

Was möchtet du da diskutieren?

Da geht es um Soloselbständige und die Kaste derer mit den geringen Kompetenzen usw...

Aber da ist jetzt bestimmt wieder der Artikel 14 unserer Verfassung schuld...
Sanity hat geschrieben:(24 Sep 2018, 11:15)

dazu folgende Feststellung aus der Studie:

"Mehr als die Hälfte - insgesamt 6,7 Prozent der Erwerbstätigen - waren Frauen, die zu Beginn des Zehnjahreszeitraums 25 bis 54 Jahre alt waren, die meisten von ihnen waren Mütter."

möchtest du etwa behaupten, dass diese Mütter Solo-Selbständige sind oder oder nur geringe "Kompetenzen" haben?
Also wenn ich mir vor Augen führe was der "Realist" schon so schrieb glaube ich, dass er einfach die "Präkeren" generell bestrafen will und ihnen Geld wegnehmen will weil sie so "faul" sind und sie gleichzeitig fördern und belohnen will weil sie ja so "bedürftig" sind.

Ansonsten überraschen mich diese Zahlen nicht. Aber es zeigt wieder mal wie sinnlos es ist wenn man die Menschen nur in "Arbeitslos" und "Vollzeit bescchäftigt" einteilt. Die Realität hält halt immer Grauzonen parat.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:03)

Ich stimme jedem qualifizierten Vorschlag zu, der den Anteil der auf Staatskosten lebenden "bildungsfernen" Familien drastisch verkleinert. Hierzu wären aber speziell geschulte Task Forces in den Schwerpunktbereichen erforderlich. Ich höre jetzt schon den Aufschrei entsprechender politischer Gruppierungen, da es sich wohl überwiegend um deren "Klientel" handelt.
Das sind schon die "Mühen der Ebene", von denen Politiker in lauen Stunden schon einmal reden. Ich halte es für sinnvoll und erfolgversprechend, bei den Kindern an zu setzen. Die können aus eigener Kraft ihrem Schicksal nichts entgegen setzen, und wenn sie es endlich könnten, dann ist alles zu spät. In die Familien würde ich in dem Sinne gar nicht hinein regieren. Das sind voll verantwortliche Menschen, die ihr Verhalten auch beurteilen können. So sagen das unsere Gesetze, und die können sie auch einklagen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:18)

Das sind schon die "Mühen der Ebene", von denen Politiker in lauen Stunden schon einmal reden. Ich halte es für sinnvoll und erfolgversprechend, bei den Kindern an zu setzen. Die können aus eigener Kraft ihrem Schicksal nichts entgegen setzen, und wenn sie es endlich könnten, dann ist alles zu spät. In die Familien würde ich in dem Sinne gar nicht hinein regieren. Das sind voll verantwortliche Menschen, die ihr Verhalten auch beurteilen können. So sagen das unsere Gesetze, und die können sie auch einklagen.
Wenn Eltern oder ein allein erziehendes Elternteil mit dem Wohlergehen des/der Kinder auf Dauer überfordert ist, muss das Jugendamt ja einschreiten. Es fehlt aber in Deutschland an best qualifiziertem Personal, dieser Gesetzesvorgabe Folge zu leisten. Meine Tochter ist Lehrerin und hautnah mit dem Problem konfrontiert.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:23)

Wenn Eltern oder ein allein erziehendes Elternteil mit dem Wohlergehen des/der Kinder auf Dauer überfordert ist, muss das Jugendamt ja einschreiten. Es fehlt aber in Deutschland an best qualifiziertem Personal, dieser Gesetzesvorgabe Folge zu leisten. Meine Tochter ist Lehrerin und hautnah mit dem Problem konfrontiert.
So viel Personal für eine Sache kann keine Wirtschaft der Welt bereit stellen. Es gibt nun einmal zu viele Aufgaben, die unsere Gesellschaft erfüllen muß. Überall fehlt es an Geld, Personal und Zeit.

Insofern sind die Betreuung von Kleinkindern durch eigens dafür geschultes Personal und der Ganztagsunterricht eine sehr sinnvolle und breitbandig wirksame Maßnahme. Gute Eltern haben es nicht leicht, und gute Lehrer opfern mehr Nerven und Zeit, als sie eigentlich nach Vertrag müßten. Das alles, um Minderleistungen an anderer Stelle aus zu gleichen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:10)

Also wenn ich mir vor Augen führe was der "Realist" schon so schrieb glaube ich, dass er einfach die "Präkeren" generell bestrafen will und ihnen Geld wegnehmen will t.
das ist ein Irr-Glaube.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:10)



Aber es zeigt wieder mal wie sinnlos es ist wenn man die Menschen nur in "Arbeitslos" und "Vollzeit bescchäftigt" einteilt. Die Realität hält halt immer Grauzonen parat.

Die Grauzone nennt sich Aufstocker, wenn ALG II bezogen wird ..
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Maltrino »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:23)

Wenn Eltern oder ein allein erziehendes Elternteil mit dem Wohlergehen des/der Kinder auf Dauer überfordert ist, muss das Jugendamt ja einschreiten. Es fehlt aber in Deutschland an best qualifiziertem Personal, dieser Gesetzesvorgabe Folge zu leisten. Meine Tochter ist Lehrerin und hautnah mit dem Problem konfrontiert.
H2O hat geschrieben:(24 Sep 2018, 11:51)

... Aber bei mir geht immer ein rotes Blinklicht an, wenn ich von Kinderarmut und ledigen Müttern lese. Mein Verdacht: Eine große Zahl bedürftiger Kinder wird von dieser verfestigten gesellschaftlichen Gruppe gestellt. Wie man diese Gruppen aufbrechen könnte... keine anwendbare Vorstellung!
Ich war übrigens mal auf einer Schule (!) und da waren wir aus irgendeinem Grund in einer Gaststätte. Fast alle bestellten Bier. Als einige Schüler kein Bier sondern alkoholfreie Getränke bestellten schaute die Lehrerin unverständnisvoll (ich hoffe das sagt man so) und schüttelte den Kopf. Aber die Schüler die Bier bestellten bekamen von ihr ein zustimmendes Nicken.

Aber dies nur am Rande.

Mir fällt grad ein weiterer Aspekt ein, der bestimmt nur mir einfällt: Bei euren Beiträgen ist so ein Unterton zu erkennen wo ihr sagt, dass es "Schwachköpfe" gibt. Die Gegenüberstellung lautet offenbar: Auf der einen Seite die "Normalos", die leicht in das Erwebsleben zu integrieren sind, auf der anderen Seite die "Schwachköpfe", die schwer ins Erwerbsleben zu integrieren sind. Was ich in der Diskussion vermisse: Wenn jemand schwer zu ins Erwerbsleben zu integrieren ist, dann heißt das nicht unbedingt, dass es unmöglich ist, es heißt erstmal nur, dass derjenige der ihn integriert SEHR GUT sein muss. Beispiel: Vor Jahren hatte ich mich öfter mal um eine bestimmte Art von Nebenjob beworben den ich vorher aber nie gemacht hatte, die Kluft zwischen mir und dieser ähm "Szene" war also eigentlich recht groß. Meist bekam ich keine Antwort oder es verlief im Sande weil irgendwie keine sinnvolle Kommunikation mit potentiellen Arbeitgebern zu Stande kam. Bis ich irgendwann an einen "Arbeitgeber" geriet der recht gute Menschenkenntnis hat und mir einige Sachen erklärte und danach hatte ich jahrelang diesen Nebenjob und hab sogar für andere gearbeitet wo das vorher nichts wurde. Kurz: Wenn die Kluft zwischen Person und Beruf groß ist, dann können nur außergewöhnlich gute Arbeitgeber es schaffen diese Kluft zu überwinden. Normale Arbeitgeber schaffen das nicht, die nehmen einfach "Normalos".

Wenn es nun also "Schwachköpfe" und "Normalos" auf dem Arbeitsmarkt gibt, dann erscheint es naheliegend, dass die "Schwachköpfe" ganz unten landen und nur die schlechtesten Jobs bei den schlechtesten Arbeitgebern kriegen. Aber das macht eigentlich keinen Sinn. Gerade weil sie "Schwachköpfe" sind und weil die Kluft die es zu überwinden gilt so groß ist brauchen diese Leute extrem fähige Menschen und extrem gute Arbeitgeber, die nicht überfordert sind wenn da ein "Schwachkopf" vor ihnen steht. Ich meine sogar, dass ich dieses Phänomen auch in meinem Bekanntenkreis und Freundeskreis sehe: Da gibt es eigentlich grob gesagt zwei Gruppen von Menschen, die jeweils auch meist unter sich bleiben:

1. Die "Normalos", die meist einen guten anständigen Job haben, gut verdienen, aber die eigentlich auch recht oberflächlich und "langweilig" sind
2. Die "Freaks", und da sind eben nicht nur "Schwachköpfe" sondern eben auch "Intellektuelle" und "Genies".

Warum ist das so? Nun, wenn da ein besoffener Schwachkopf reinplatzt, dann sind die "Normalos" total überfordert und grenzen sich sofort von ihm ab. Aber die Leute die ich mal ganz oberflächlich "Genies" nenne, die sind so genial, die finden einen Weg damit klar zu kommen, die lernen dann wie man mit solchen Leuten umgehen muss, kurz, sie sind nicht überfordert. Und so ergibt sich diese Gruppe der "Freaks", wie ich sie nenne.

Wenn nun also das Problem ist, dass "Schwachköpfe" nicht ins "normale" Berufsleben intergriert werden können, dann könnte das Problem auch sein: Es fehlt ein "geniales" Berufsleben. Irgendwas in unserer Gesellschaft verhindert, dass die Leute die ich "Genies" nenne Arbeitgeber werden. Ich hatte (siehe oben) einmal das Glück an ein solches Genie zu geraten. Der kam mit mir klar obwohl ich zu dem Zeitpunkt keinerlei Ahnung hatte worum es geht. In anderen Bereichen hatte ich dieses Glück nicht. Da war es meinst so, dass ich an "Normalo Chefs" geriet, die irgendwas von "Überstunden", "Pünktlichkeit" und "Mittagspause" faselten und überhaupt nicht kapierten, dass ich mit meiner etwas mangelhaften Ausbildung ganz andere Sachen brauche.

Wie gesagt, es könnte auch sein, dass das "Präkariat der Schwachköpfe" eigentlich durch "Förderung von Genies" gelöst werden muss. Nur wenn außergewöhnlich gute Menschen in verantwortungsvolle Positionen geraten, dann ist dort die Fähigkeit vorhanden auch mit "Schwachköpfen" richtig umzugehen und sie richtig einzusetzen. Aber das wäre vielleicht eher ein Thema was im Bereich Bildung zu diskutieren wäre. Denn unser Bildungssystem befördert ja eher die "Normales" und keine außergewöhnlichen Leute. So, ich hoffe ihr seid durch meinen Beitrag jetzt nicht überfordert, ihr "Genies"...
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:54)

I . Nur wenn außergewöhnlich gute Menschen in verantwortungsvolle Positionen geraten, dann ist dort die Fähigkeit vorhanden auch mit "Schwachköpfen" richtig umzugehen und sie richtig einzusetzen. Aber das wäre vielleicht eher ein Thema was im Bereich Bildung zu diskutieren wäre. Denn unser Bildungssystem befördert ja eher die "Normales" und keine außergewöhnlichen Leute. So, ich hoffe ihr seid durch meinen Beitrag jetzt nicht überfordert, ihr "Genies"...
Unternehmen benötigen Mitarbeiter mit den für die im jeweiligen Unternehmen und die dortigen Aufgaben benötigten Kompetenzen.

Punkt

das ist alles

Wer diese Kompetenzen NICHT hat, der ist eben nicht zu gebrauchen

Völlig egal, ob man die "Unbrauchbarkeit" nun mit "Schwachkopf" oder "Genie" tituliert
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:32)

So viel Personal für eine Sache kann keine Wirtschaft der Welt bereit stellen. Es gibt nun einmal zu viele Aufgaben, die unsere Gesellschaft erfüllen muß. Überall fehlt es an Geld, Personal und Zeit.
Wir retten das Bankensystem mit x-Milliarden EUR Steuergeldern, wir finanzieren Migranteneinwanderung mit voraussichtlich insgesamt ca. 430 Milliarden EUR (1 Migrant kostet den Staat etwa 5.000 EUR/Monat = 60.000 EUR/Jahr, multipliziert mit ca. 1,2 Millionen Berechtigten = 72 Millarden EUR/Jahr x durchschn. 6 Jahre = 432 Milliarden EUR), für eine Task Force mit ca 1.000 speziell geschulten Fachkräften für den Einsatz in Randgruppenbereichen haben wir kein Geld (1.000 x 10.000 EUR/Monat = 120 Millionen EUR/Jahr x 6 Jahre = 720 Millionen)? Armes Deutschland
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 13:04)

Wir retten das Bankensystem mit x-Milliarden EUR Steuergeldern, wir finanzieren Migranteneinwanderung mit voraussichtlich insgesamt ca. 430 Milliarden EUR (1 Migrant kostet den Staat etwa 5.000 EUR/Monat = 60.000 EUR/Jahr, multipliziert mit ca. 1,2 Millionen Berechtigten = 72 Millarden EUR/Jahr x durchschn. 6 Jahre = 432 Milliarden EUR), für eine Task Force mit ca 1.000 speziell geschulten Fachkräften für den Einsatz in Randgruppenbereichen haben wir kein Geld (1.000 x 10.000 EUR/Monat = 120 Millionen EUR/Jahr x 6 Jahre = 720 Millionen)? Armes Deutschland
Ist nun einmal so; leider ist Ihre Liste mit unabweisbaren Aufgaben etwas kurz geraten. Kinder von Zuwanderern sind auch in Frühkindlicher Bildungseinrichtungen und Ganztagsschulen... weil das notwendig ist.

Was wollen Sie denn tun? Die Zuwanderer mit ihren Problemen sind hier, und man muß so vernünftig wie möglich mit ihnen umgehen. So, als ob sie unsere eigenen Kinder wären. Sonst nimmt das Abenteuer kein gutes Ende!
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben:(25 Sep 2018, 13:17)

wie kommst du auf die 5000 pro Monat?

WO findet man deine 72 Mrd im Bundeshaushalt?
Kommt mir auch etwas zu hoch gegriffen vor; nur wird man viele Kosten nicht auf einen Blick sehen, auch weil sie auf Bund und Länder und Kommunen verteilt sind. Wieviel Polizei, Sicherheitsdienst, Sozialarbeiter, Verwaltungskräfte, Wachleute, Krankenschwestern, Ärzte, und und sind zusätzlich notwendig, um diese Menschen zu betreuen? Die sehen Sie in keiner Abrechnung dieser Aufgabe zugeordnet.

Wir schaffen das! Das Gemeckere geht mir furchtbar auf die Nerven. Unproduktiv und zerstörerisch, denn wirklich ändern läßt sich diese Lage so wenig wie vor Zeiten unsere eigene Ost-West-Verschiebung.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von roadrunner »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 13:32)

Kommt mir auch etwas zu hoch gegriffen vor; nur wird man viele Kosten nicht auf einen Blick sehen, auch weil sie auf Bund und Länder und Kommunen verteilt sind. Wieviel Polizei, Sicherheitsdienst, Sozialarbeiter, Verwaltungskräfte, Wachleute, Krankenschwestern, Ärzte, und und sind zusätzlich notwendig, um diese Menschen zu betreuen? Die sehen Sie in keiner Abrechnung dieser Aufgabe zugeordnet.

Wir schaffen das! Das Gemeckere geht mir furchtbar auf die Nerven. Unproduktiv und zerstörerisch, denn wirklich ändern läßt sich diese Lage so wenig wie vor Zeiten unsere eigene Ost-West-Verschiebung.
Ich hatte vor 3 Wochen ein längeres 4-Augengespräch im Rahmen unseres Kreisparteitags mit meinem direkt gewählten Bundestagsabgeordneten, der eine Schlüsselstellung innehat. Die Gesamtproblematik im deutschen Bundestag liegt an der einflussreichen Lobbyarbeit der verschiedensten Interessenverbände und an der "Folgsamkeit" von nicht direkt gewählten Abgeordneten gegenüber ihrem "Zuchtmeister". Unter diesen Umständen sind durchgreifende Gesetze und Gesetzesänderungen zwar möglich, aber nicht durchführbar.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

drei Beiträge in die Ablage verschoben.

Es wird im WiFo auch keinen (weiteren) "Flüchtlingsstrang" geben.

Edit: und ein weiterer Beitrag in die Ablage.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von BlueMonday »

roadrunner hat geschrieben:(24 Sep 2018, 17:41)

Andrea Nahles beim Treffen mit allein erziehenden Müttern: "Wir haben bereits 500.000 neue Jobs geschaffen!" :thumbup:
Eine Mutter anrwortet: "Ich weiss, ich habe 3 davon!" :?
Erstaunlich, dass sie bei 3 Teilzeitjobs und den 5 oder 6 Kindern, die sie als alleinstehende Mutter hat, noch Zeit hat sich mit Frau Nahles auf Veranstaltungen zu treffen.
Solche ausgedachten Anekdoten ersetzen leider keine Argumente.


Sicherlich befinden sich manche Menschen in prekär empfundenen Lebenslagen. Viele wollen dabei aber leider nicht verstehen, dass gerade durch den politischen Eingriff diese Probleme weitgehend erzeugt wurden. Dazu wird ein unheilvolles Anspruchsdenken an den Staat entwickelt, dass infolge nur noch sehr schwer wieder abzubauen ist, wenn überhaupt. Die Menschen werden immer abhängiger vom Staat. Der Mensch verlernt sich selbst soziale Strukturen zu schaffen, die ihn absichern.
Der Mensch als rundum betreutes, verantwortungsfernes Wesen kann kein würdevolles Ziel sein. Gerade diese Abhängigkeit erzeugende Umsorgung ist das eigentlich Prekäre.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

Mit diesen Maßnahmen lösen Sie ein "Prekariatsproblem", das in dieser Form seit Jahrzehnten besteht. Diese Maßnahmen sind außerdem sämtlich kostenlos um zu setzen? Man muß schon noch das Gesamtbild im Kopf haben... sonst ist man als Kanzler ungeeignet. ;)

Ich meine, daß frühkindliche Bildungseinrichtungen in Kindergärten und Ganztagsschulen der Königsweg zu einer gerechteren Gesellschaft sind. Da geht's lang!
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Sep 2018, 14:12)

Erstaunlich, dass sie bei 3 Teilzeitjobs und den 5 oder 6 Kindern, die sie als alleinstehende Mutter hat, noch Zeit hat sich mit Frau Nahles auf Veranstaltungen zu treffen.
Solche ausgedachten Anekdoten ersetzen leider keine Argumente.


Sicherlich befinden sich manche Menschen in prekär empfundenen Lebenslagen. Viele wollen dabei aber leider nicht verstehen, dass gerade durch den politischen Eingriff diese Probleme weitgehend erzeugt wurden. Dazu wird ein unheilvolles Anspruchsdenken an den Staat entwickelt, dass infolge nur noch sehr schwer wieder abzubauen ist, wenn überhaupt. Die Menschen werden immer abhängiger vom Staat. Der Mensch verlernt sich selbst soziale Strukturen zu schaffen, die ihn absichern.
Der Mensch als rundum betreutes, verantwortungsfernes Wesen kann kein würdevolles Ziel sein. Gerade diese Abhängigkeit erzeugende Umsorgung ist das eigentlich Prekäre.
Hilft aber nichts; der Erkenntnis und der Schlußfolgerung stimme ich schon zu. Nur muß man ja auch einen Weg aus dieser Lage überlegen. Der kann aus meiner Sicht nur bei den Kindern ansetzen, die noch in fast jeder Hinsicht formbar sind. Weiterhin muß man den prägenden Einfluß ihrer Erzeuger möglichst gering halten. Auch darin ist viel Leid verborgen, aber gut gemacht ist am Ende doch besser als gut gemeint.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von jorikke »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:54)

Ich war übrigens mal auf einer Schule (!) und da waren wir aus irgendeinem Grund in einer Gaststätte. Fast alle bestellten Bier. Als einige Schüler kein Bier sondern alkoholfreie Getränke bestellten schaute die Lehrerin unverständnisvoll (ich hoffe das sagt man so) und schüttelte den Kopf. Aber die Schüler die Bier bestellten bekamen von ihr ein zustimmendes Nicken.

Aber dies nur am Rande.

Mir fällt grad ein weiterer Aspekt ein, der bestimmt nur mir einfällt: Bei euren Beiträgen ist so ein Unterton zu erkennen wo ihr sagt, dass es "Schwachköpfe" gibt. Die Gegenüberstellung lautet offenbar: Auf der einen Seite die "Normalos", die leicht in das Erwebsleben zu integrieren sind, auf der anderen Seite die "Schwachköpfe", die schwer ins Erwerbsleben zu integrieren sind. Was ich in der Diskussion vermisse: Wenn jemand schwer zu ins Erwerbsleben zu integrieren ist, dann heißt das nicht unbedingt, dass es unmöglich ist, es heißt erstmal nur, dass derjenige der ihn integriert SEHR GUT sein muss. Beispiel: Vor Jahren hatte ich mich öfter mal um eine bestimmte Art von Nebenjob beworben den ich vorher aber nie gemacht hatte, die Kluft zwischen mir und dieser ähm "Szene" war also eigentlich recht groß. Meist bekam ich keine Antwort oder es verlief im Sande weil irgendwie keine sinnvolle Kommunikation mit potentiellen Arbeitgebern zu Stande kam. Bis ich irgendwann an einen "Arbeitgeber" geriet der recht gute Menschenkenntnis hat und mir einige Sachen erklärte und danach hatte ich jahrelang diesen Nebenjob und hab sogar für andere gearbeitet wo das vorher nichts wurde. Kurz: Wenn die Kluft zwischen Person und Beruf groß ist, dann können nur außergewöhnlich gute Arbeitgeber es schaffen diese Kluft zu überwinden. Normale Arbeitgeber schaffen das nicht, die nehmen einfach "Normalos".

Wenn es nun also "Schwachköpfe" und "Normalos" auf dem Arbeitsmarkt gibt, dann erscheint es naheliegend, dass die "Schwachköpfe" ganz unten landen und nur die schlechtesten Jobs bei den schlechtesten Arbeitgebern kriegen. Aber das macht eigentlich keinen Sinn. Gerade weil sie "Schwachköpfe" sind und weil die Kluft die es zu überwinden gilt so groß ist brauchen diese Leute extrem fähige Menschen und extrem gute Arbeitgeber, die nicht überfordert sind wenn da ein "Schwachkopf" vor ihnen steht. Ich meine sogar, dass ich dieses Phänomen auch in meinem Bekanntenkreis und Freundeskreis sehe: Da gibt es eigentlich grob gesagt zwei Gruppen von Menschen, die jeweils auch meist unter sich bleiben:

1. Die "Normalos", die meist einen guten anständigen Job haben, gut verdienen, aber die eigentlich auch recht oberflächlich und "langweilig" sind
2. Die "Freaks", und da sind eben nicht nur "Schwachköpfe" sondern eben auch "Intellektuelle" und "Genies".

Warum ist das so? Nun, wenn da ein besoffener Schwachkopf reinplatzt, dann sind die "Normalos" total überfordert und grenzen sich sofort von ihm ab. Aber die Leute die ich mal ganz oberflächlich "Genies" nenne, die sind so genial, die finden einen Weg damit klar zu kommen, die lernen dann wie man mit solchen Leuten umgehen muss, kurz, sie sind nicht überfordert. Und so ergibt sich diese Gruppe der "Freaks", wie ich sie nenne.

Wenn nun also das Problem ist, dass "Schwachköpfe" nicht ins "normale" Berufsleben intergriert werden können, dann könnte das Problem auch sein: Es fehlt ein "geniales" Berufsleben. Irgendwas in unserer Gesellschaft verhindert, dass die Leute die ich "Genies" nenne Arbeitgeber werden. Ich hatte (siehe oben) einmal das Glück an ein solches Genie zu geraten. Der kam mit mir klar obwohl ich zu dem Zeitpunkt keinerlei Ahnung hatte worum es geht. In anderen Bereichen hatte ich dieses Glück nicht. Da war es meinst so, dass ich an "Normalo Chefs" geriet, die irgendwas von "Überstunden", "Pünktlichkeit" und "Mittagspause" faselten und überhaupt nicht kapierten, dass ich mit meiner etwas mangelhaften Ausbildung ganz andere Sachen brauche.

Wie gesagt, es könnte auch sein, dass das "Präkariat der Schwachköpfe" eigentlich durch "Förderung von Genies" gelöst werden muss. Nur wenn außergewöhnlich gute Menschen in verantwortungsvolle Positionen geraten, dann ist dort die Fähigkeit vorhanden auch mit "Schwachköpfen" richtig umzugehen und sie richtig einzusetzen. Aber das wäre vielleicht eher ein Thema was im Bereich Bildung zu diskutieren wäre. Denn unser Bildungssystem befördert ja eher die "Normales" und keine außergewöhnlichen Leute. So, ich hoffe ihr seid durch meinen Beitrag jetzt nicht überfordert, ihr "Genies"...
Wenn jeder, der über eine etwas mangelhafte Ausbildung verfügt und nichts auf die Reihe bekommt, sich für ein Genie halten darf, der lediglich eines kongenialen Dompteurs bedarf um über die Runden zu kommen, dann, ja dann feiert der psychoanalytische Surrealismus fröhliche Urstände.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Skull »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 17:19)

[...]

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Mod: es sieht so aus das da ein Text aus einer Fremdquelle kopiert wurde.
Ohne einen Link, ohne die Quelle zu bezeichnen. Ich bitte um Aufklärung, bzw. Nachreichung.

Sonst wandert der Beitrag in die Ablage.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

roadrunner hat geschrieben:(25 Sep 2018, 17:19)

. 1991 gab es noch 35,2 Millionen beschäftigte Arbeitnehmer, im Juli 2018 waren es 44,75 Millionen.
Das stimmt so nicht. Bei den 44,75 Mio geht es um Erwerbstätige....


Waren im vergangenen Jahr rund 15,3 Millionen Menschen in Teilzeit beschäftigt, betrug die Zahl zwanzig Jahre zuvor nur rund 8,3 Millionen. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ist in den vergangenen zwanzig Jahren im Gegenzug von rund 25,9 Millionen auf 24 Millionen gesunken.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 45212.html

dort steht aber auch:

"991 gab es noch 35,2 Millionen beschäftigte Arbeitnehmer insgesamt, im vergangenen Jahr waren es 39,3 Millionen. In diesem Zeitraum sank die Wochenarbeitszeit aller Beschäftigten von im Schnitt 35 auf 30 Stunden."
Zuletzt geändert von Realist2014 am Di 25. Sep 2018, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

mein Hinweis zur Quelle war eindeutig,

solange das nicht geklärt ist, macht es keinen Sinn auf diesen Beitrag zu antworten.
Da gegebenenfalls die Antworten und Bezüge...ebenfalls in die Ablage wandern.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Realist2014 »

Skull hat geschrieben:(25 Sep 2018, 17:37)

Guten Tag,

mein Hinweis zur Quelle war eindeutig,

solange das nicht geklärt ist, macht es keinen Sinn auf diesen Beitrag zu antworten.
Da gegebenenfalls die Antworten und Bezüge...ebenfalls in die Ablage wandern.

Ich habe die Quelle gefunden und in meinem Beitrag eingefügt.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(25 Sep 2018, 17:40)

Ich habe die Quelle gefunden und in meinem Beitrag eingefügt.
Danke.

Somit habe ich nur den Ursprungsbeitrag in die Ablage verschoben.
Der ist und bleibt ein Verstoss gegen die Nutzungsbedingungen.
Und dieses trotz der Bitte um Nachbesserung.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 14:17)Ich meine, daß frühkindliche Bildungseinrichtungen in Kindergärten und Ganztagsschulen der Königsweg zu einer gerechteren Gesellschaft sind. Da geht's lang!
Ich denke auch, dass sowas wie verpflichtende Vorschule viele Probleme gar nicht erst entstehen liesse. Man hat das ja auch schon erkannt und der verpflichtende Kindergartenjahr vor der Schule eingeführt. das greift aber zu kurz.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Sep 2018, 19:59)

Ich denke auch, dass sowas wie verpflichtende Vorschule viele Probleme gar nicht erst entstehen liesse. Man hat das ja auch schon erkannt und der verpflichtende Kindergartenjahr vor der Schule eingeführt. das greift aber zu kurz.
Ich kann nur nachplappern, was ich in Nachrichten aufgefangen habe: Angeblich bilden sich im Gehirn kleiner Kinder frühzeitig Verbindungen, die das spätere Denk- und Auffassungsvermögen unterstützen. Wenn in der Zeit ungeeignete Eltern ihre Kinder nicht bespielen und beschäftigen, dann entsteht ein Schaden, der später nicht mehr gut zu machen ist. Bei mir war hängen geblieben, daß diese schnelle Entwicklung so ungefähr im 3. Lebensjahr einsetzt.

Vielleicht ist es also kein Zufall, daß früher Kinder in Kindergärten ab ihrem 3. Lebensjahr aufgenommen wurden. Dann dürfen Kindergärten aber keine Kinderaufbewahrungsorte sein, sondern dort müssen geschulte Erzieher und Erzieherinnen tätig sein, die sich auf kindliche Entwicklungen fördernd einstellen.

Schon schlimm: Wir Eltern sind in der Hinsicht überhaupt nicht vorgebildet, aber meist können wir aus Kindern ganz brauchbare Leute machen. Dann müssen demnächst ja Supermänner und Superfrauen aus diesem Erziehungssystem mit wissenschaftlicher Grundlage hervor gehen!
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 20:13)

Ich kann nur nachplappern, was ich in Nachrichten aufgefangen habe: Angeblich bilden sich im Gehirn kleiner Kinder frühzeitig Verbindungen, die das spätere Denk- und Auffassungsvermögen unterstützen. Wenn in der Zeit ungeeignete Eltern ihre Kinder nicht bespielen und beschäftigen, dann entsteht ein Schaden, der später nicht mehr gut zu machen ist. Bei mir war hängen geblieben, daß diese schnelle Entwicklung so ungefähr im 3. Lebensjahr einsetzt.

Vielleicht ist es also kein Zufall, daß früher Kinder in Kindergärten ab ihrem 3. Lebensjahr aufgenommen wurden. Dann dürfen Kindergärten aber keine Kinderaufbewahrungsorte sein, sondern dort müssen geschulte Erzieher und Erzieherinnen tätig sein, die sich auf kindliche Entwicklungen fördernd einstellen.

Schon schlimm: Wir Eltern sind in der Hinsicht überhaupt nicht vorgebildet, aber meist können wir aus Kindern ganz brauchbare Leute machen. Dann müssen demnächst ja Supermänner und Superfrauen aus diesem Erziehungssystem mit wissenschaftlicher Grundlage hervor gehen!
Das geht schon viel früher los, deshalb raten viele ja auch, kleine Kinder nicht ins leise Kinderzimmer abzuschieben (ausser für die Nachtruhe), sondern sie möglichst viel dabei zu haben. Denn auch die ganzen Neuronen für Hören und Sehen brauchen input, um sich optimal zu vernetzen.
Und, das weiss man auch: Vorlesen ist erheblich besser als TV oder Hörbücher. Denn beim Vorlesen kann nachgefragt werden, ergeben sich Gespräche.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Sep 2018, 20:20)

Das geht schon viel früher los, deshalb raten viele ja auch, kleine Kinder nicht ins leise Kinderzimmer abzuschieben (ausser für die Nachtruhe), sondern sie möglichst viel dabei zu haben. Denn auch die ganzen Neuronen für Hören und Sehen brauchen input, um sich optimal zu vernetzen.
Und, das weiss man auch: Vorlesen ist erheblich besser als TV oder Hörbücher. Denn beim Vorlesen kann nachgefragt werden, ergeben sich Gespräche.
Völlig einverstanden; wir haben unsere Kinder in den ersten Jahren immer am Mann oder an der Frau gehabt. Für interessierte und geduldige Eltern gibt es keinen guten Ersatz. Wir sind ganz stolz auf unsere Kinder. Wohlgeraten und tüchtig!
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 20:13)

Ich kann nur nachplappern, was ich in Nachrichten aufgefangen habe: Angeblich bilden sich im Gehirn kleiner Kinder frühzeitig Verbindungen, die das spätere Denk- und Auffassungsvermögen unterstützen. Wenn in der Zeit ungeeignete Eltern ihre Kinder nicht bespielen und beschäftigen, dann entsteht ein Schaden, der später nicht mehr gut zu machen ist. Bei mir war hängen geblieben, daß diese schnelle Entwicklung so ungefähr im 3. Lebensjahr einsetzt.

Vielleicht ist es also kein Zufall, daß früher Kinder in Kindergärten ab ihrem 3. Lebensjahr aufgenommen wurden. Dann dürfen Kindergärten aber keine Kinderaufbewahrungsorte sein, sondern dort müssen geschulte Erzieher und Erzieherinnen tätig sein, die sich auf kindliche Entwicklungen fördernd einstellen.

Schon schlimm: Wir Eltern sind in der Hinsicht überhaupt nicht vorgebildet, aber meist können wir aus Kindern ganz brauchbare Leute machen. Dann müssen demnächst ja Supermänner und Superfrauen aus diesem Erziehungssystem mit wissenschaftlicher Grundlage hervor gehen!
Meine Frau und ich waren auch nicht vorgebildet. Drei Kinder, alle Abi und Studium.
Deine Ironie teile ich. Gleichwohl sind die Probleme bekannt, die durch - ich sag mal, unterdurchschnittlich begabte Eltern - und die Weitergabe ihrer Nichtbegabungen an ihre Sprösslinge entstehen.
Allgemeiner Tenor ist ja wohl, da muss der Staat eingreifen. Indirekt, über besser ausgebildete "Ersatzeltern".
Freiwillig ist da aber nicht viel zu machen. Es gilt das Elternrecht.
Meine Frage nun:
Inwieweit soll/kann man dieses Recht zum Wohle der Kinder aufweichen ?
Zusätzlich noch:
Ist auch jedem, der so etwas fordert klar, man kann das Kind mit dem Bade ausschütten. Was z.B. passieren kann wenn man Kinder einer Organisation überantwortet, wird ja gerade heute überdeutlich, wenn selbst Kardinäle sich entschuldigen müssen.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Misterfritz »

jorikke hat geschrieben:(25 Sep 2018, 21:11)

Meine Frau und ich waren auch nicht vorgebildet. Drei Kinder, alle Abi und Studium.
Deine Ironie teile ich. Gleichwohl sind die Probleme bekannt, die durch - ich sag mal, unterdurchschnittlich begabte Eltern - und die Weitergabe ihrer Nichtbegabungen an ihre Sprösslinge entstehen.
Allgemeiner Tenor ist ja wohl, da muss der Staat eingreifen. Indirekt, über besser ausgebildete "Ersatzeltern".
Freiwillig ist da aber nicht viel zu machen. Es gilt das Elternrecht.
Meine Frage nun:
Inwieweit soll/kann man dieses Recht zum Wohle der Kinder aufweichen ?
Zusätzlich noch:
Ist auch jedem, der so etwas fordert klar, man kann das Kind mit dem Bade ausschütten. Was z.B. passieren kann wenn man Kinder einer Organisation überantwortet, wird ja gerade heute überdeutlich, wenn selbst Kardinäle sich entschuldigen müssen.
Man soll die Kinder ja nicht den Eltern wegnehmen, es würde reichen, wenn man die Kindergartenpflicht verlängert, also mit 3 Jahren beginnen lässt.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von jorikke »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Sep 2018, 21:18)

Man soll die Kinder ja nicht den Eltern wegnehmen, es würde reichen, wenn man die Kindergartenpflicht verlängert, also mit 3 Jahren beginnen lässt.
Einverstanden.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Sep 2018, 21:18)

Man soll die Kinder ja nicht den Eltern wegnehmen, es würde reichen, wenn man die Kindergartenpflicht verlängert, also mit 3 Jahren beginnen lässt.
Nun ja, genau genommen heißt eben "Kindergarten" oder "Ganztagsschule" schon, daß man durch gesellschaftliche Einrichtungen die Kinder dem Einfluß und der Aufsicht der Eltern zeitweise entzieht. Was ja auch beabsichtigt ist.

In mir sträubt sich auch so manches gegen diese Vorstellung, aber ich glaube, wenn solche Maßnahmen ausnahmslos so gelten wie bisher der Schulbesuch am Vormittag, dann entfällt zumindest der Stachel "Sonderschule". Mit etwas schlechtem Gewissen sage ich deshalb Ja zu diesem Vorgehen. Tröstlich: Uns bleibt das gemeinsame Frühstück, das gemeinsame Abendbrot und die Wochenenden, der Familienurlaub.
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 21:31)

Nun ja, genau genommen heißt eben "Kindergarten" oder "Ganztagsschule" schon, daß man durch gesellschaftliche Einrichtungen die Kinder dem Einfluß und der Aufsicht der Eltern zeitweise entzieht. Was ja auch beabsichtigt ist.

In mir sträubt sich auch so manches gegen diese Vorstellung, aber ich glaube, wenn solche Maßnahmen ausnahmslos so gelten wie bisher der Schulbesuch am Vormittag, dann entfällt zumindest der Stachel "Sonderschule". Mit etwas schlechtem Gewissen sage ich deshalb Ja zu diesem Vorgehen. Tröstlich: Uns bleibt das gemeinsame Frühstück, das gemeinsame Abendbrot und die Wochenenden, der Familienurlaub.
Es ist nun mal so, dass Spracherwerb (und da meine ich nicht nur Kinder aus Migrantenfamilien) in dieser Zeit am erfolgreichsten ist. Auch in Familien, in denen der Fernseher die Erziehung ersetzt, kommt die Sprache zu kurz und diese Kinder haben später in der Schule Defizite.
Und wenn der Staat daran Interesse hat, dass Kinder lernen, dass ALLE Kinder lernen können, dann muss er wohl steuernd eingreifen. Die Schulpflicht hat sich ja auch durchgesetzt ;)
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Re: Forschungsergebnisse zum dauerhaften Prekariat

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Sep 2018, 21:39)

Es ist nun mal so, dass Spracherwerb (und da meine ich nicht nur Kinder aus Migrantenfamilien) in dieser Zeit am erfolgreichsten ist. Auch in Familien, in denen der Fernseher die Erziehung ersetzt, kommt die Sprache zu kurz und diese Kinder haben später in der Schule Defizite.
Und wenn der Staat daran Interesse hat, dass Kinder lernen, dass ALLE Kinder lernen können, dann muss er wohl steuernd eingreifen. Die Schulpflicht hat sich ja auch durchgesetzt ;)
Sehe ich alles ein, obwohl mir der verabreichte Brocken nicht schmecken will. Geht eben nicht anders, wenn wir gleiche Lebenschancen für unsere Kinder wollen.
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