Mit dem Geld der Versicherten und indirekt mit dem Geld der Rentner, indem der Rentenbeitrag um einen kapitalbildenden Beitrag ergänzt und gleichzeitig der Umlageanteil erniedrigt wird. Das wäre gerechter gewesen, als die frühen Rentner noch üppig zu versorgen, und die späten Rentner mit immer neuen Absenkungen des Niveaus abzuspeisen.
So genau kenne ich mich nicht aus mit den verschiedenen Rentensystemen. Ich habe von Schweden gelesen, wo jeder verpflichtend 2.5% seines Einkommens in eine kapitaldeckende Vorsorge investieren muss. Falls der Versicherte nichts entscheidet (was häufig vorkommt), geht sein Beitrag in den schwedischen Staatsfonds, der in den Kapitalmarkt investiert.
Andere Länder scheinen aber noch erfolgreicher zu sein, was eine kapitalgedeckte Vorsorge angeht:
Einige OECD-Länder haben beim Ausbau kapitalgedeckter Systeme in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielt. (...)
An erster Stelle liegt in der OECD-Statistik Dänemark mit einem angesparten Vermögen von 206% des BIP vor den Niederlanden (178%), Island (158%), Kanada (157%), den USA (133%), der Schweiz (123%) und Australien (122%). (...)
Am unteren Ende des Vergleichs stehen derweil Länder wie Griechenland, Luxemburg, Ungarn, die Türkei, Belgien, Österreich und Deutschland. Bei ihnen machte das in solchen kapitalgedeckten Pensionsplänen angesammelte Vermögen 2015 jeweils weniger als 7% des BIP aus, teilweise sogar deutlich weniger. (...)
Quelle:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaf ... e#register
Mag sein. In Deutschland waren andererseits alle möglichen teuren Dinge schon denkbar, die meisten davon wesentlich weniger sinnvoll als eine Ergänzung des Umlageverfahrens durch ein kapitalgedecktes Verfahren. Die Deutschen zahlen die höchsten Steuern und Abgaben in der OECD, sie zahlen die höchsten Strompreise, und haben noch Geld für allerlei Wohltaten für andere EU-Länder oder Migranten aus aller Welt übrig. Vielleicht liegt es einfach an den Prioritäten.
Realist2014 hat geschrieben:(13 Jun 2021, 20:20)
Die Höhe dieser Säule ist aber niedriger als die Grundsicherung in der Schweiz. In der Schweiz gibt es daher sogar mehr Altersarmut als in D.....
Da sind wir halt wieder beim Armutsbegriff. Ich halte es für wenig sinnvoll, als Massstab die relative Armut zu nehmen.
Die Säule 1 dient im Gegensatz zu Deutschland auch wirklich nur dazu, die Grundbedürfnisse abzudecken. Sie ist nicht dazu gedacht, als alleinige Altersversorgung herhalten zu müssen, sondern muss ergänzt werden durch berufliche und private Vorsorge.
Ein gewisses Mass an Ungleichheit wird man auch akzeptieren müssen in einer freien Gesellschaft. Nur so gibt es überhaupt Anreize, sich anzustrengen. Es soll nur nicht so sein, dass die Grundbedürfnisse der Ärmsten nicht gedeckt sind.
Nicht jeder aber wird sich im Alter leisten können, in Zürich oder München zu leben. Viele Leute investieren nicht in ihre Bildung, oder leben in Saus und Braus. Andere bilden sich weiter, sparen und investieren. Es wäre ungerecht, diese Leute am Ende alle wieder gleichzumachen.