[SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Positiv Denkender
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

syna hat geschrieben:(20 Jan 2018, 17:52)

In diesem Fall stimmt das sogar: Der G-BA würde so ähnlich
wie heute bestehen bleiben. Er hat sich - siehe meine Ausführungen oben -
weitgehend bewährt.



Das stimmt so objektiv nicht.

Die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheitheit sind in Deutschland überdurchschnittlich hoch,
während die mittlere Lebenserwartung vergleichsweise mäßig ist. Nachzulesen bei:
"OECD Health Data 2009 - Frequenlty requested Data" - retrieved 2011-08-06.

Alle neueren OECD-Reports zeichnen ein ähnliches Bild. In der WHO-Rangliste
ist Germany eher in der Mitte - hinter UK - und zwar trotz sehr viel höherer
Ausgaben.



Mmhh - viel mehr Einsicht als Deine wenigen persönlichen Arztbesuche
scheinst Du in das Gesundheitssystem nicht zu haben. Um zu bewerten, wer
wen stützt, muss man sich die Finanzströme und die unterliegenden Strukturen
ansehen. Das scheinst Du noch nie gemacht zu haben.

Falls Du dazu bereit bist, etwas dazu zu lernen, dann lies den folgenden
Abschnitt - g a n z l a n g s am - durch:

------------------------------------------------------------------------------------------------------

Diese Aussage der PKV-Vertreter ist eine perfide Vernebelungstaktik.
Um zu verstehen, wer was zahlt, müssen wir uns die Geldflüsse im
Gesundheitssystem genauer ansehen:

Der GKV-Versicherte zahlt alle Solidarlasten Anderer - also die von
Arbeitslosen, Einkommensschwachen, Rentnern und Familienmitgliedern mit.
Diese machen über 1/3 der Kosten der GKV aus.

Das heißt, dass ein Arbeitnehmer, der etwa 550 Euro Beitrag pro Monat in die
GKV zahlt, davon ca. 250 Euro alleine für die Solidarität Anderer bezahlt! Nur
300 Euro zahl er für sich ein.

Ein PKV-Versicherter dagegen zahlt ALLES, sein gesamten Beitrag zur PKV also,
NUR für sich ein. Deshalb hat die PKV dann natürlich genug Geld, dem Arzt aus
ihren Einnahmen ein höheres Honorar zu zahlen und noch Dividende auszuzahlen.
Dabei drückt sich die PKV aber um die Solidarität herum.

Man kann es so zusammenfassen: Die Private Krankenversicherung ist daher ein
System, welches Jahr für Jahr mit 9,7 Milliarden Euro von den Versicherten der
gesetzlichen Krankenversicherung subventioniert wird. Das ist nämlich der Betrag,
den die privat Versicherten in das Solidarsystem zahlen müssten, würden sie sich
wie die gesetzlichen Kassen beteiligen. Sie ist eine Art Steuerschlupfloch für Reiche
in der Krankenversicherung und müsste genauso konsequent dichtgemacht werden
wie andere Steuerschlupflöcher.



Was direkt vor wichtigen OPs passiert, kann man pauschal nicht
sagen - dazu habe ich auch nie irgendetwas behauptet. Was ich sage ist:

Ein GKV-Versicherter hat i.d.R. keinen Zugang zu den hochspezialisierten
Universitätsprofessoren an den Unikliniken. Im Falle viele ernster Erkrankungen
(Bauchspeicheldrüsenkrebs, bestimmte Tumorarten usw.) ist dieser Zugang
aber von lebensentscheidender Bedeutung.

Und da sage ich: Zu diesen Spezialisten hat der GKV-Versicherte i.d.R.
keinen Zugang!

Wer das nicht glaubt, der solle doch den Selbstversuch
starten, zum Telefonhörer greifen - und einfach mal in einer Uniklinik
bei einem Spezialzentrum - fast egal was - anrufen. Er wird als erstes
gefragt, wie er denn versichert sei. Wenn er dann GKV-versichert ist,
ist das Gespräch in 90% der Fälle hier beendet.
Woher nimmst du deine Auffassung nur Universitätsprofessoren wären in der Lage ernste Erkrankungen zu behandeln ?
Welche Anmaßung zu behaupten ,alle PV würden die Möglichkeit haben in Universitätskliniken behandelt zu werden .
Auch bei einer Bürgerversicherung könnten nur wenige Patienten von Professoren in Universitätskliniken behandelt werden .
Woher willst du denn die vielen Professoren hernehmen ? Bei den Kosten der Versicherung hast du einen Punkt ,wie ich vermute wissentlich ,
unterschlagen . Der GV kann seine gesamte Familie ,egal wie hoch die Personenzahl ist zum gleichen Beitrag mit versichern .Ein PV muss Kinder
Ehefrau zusätzlich versichern . Nochmals , eine Bürgerversicherung verbessert die medizinische Versorgung für GV Patienten nicht .
Die Zahl der Patienten wird dadurch nicht weniger . Meine Einsicht geht weit über deine hinaus. Bei Ärzten mit guter Terminplanung
sind lange Wartezeiten mehr als selten . Bei Zahnärzten seit Jahren ausgeschlossen . Natürlich kann sich bei einem Notfall
mal ein Termin um 10 oder 15 Minuten verschieben .Kein Beinbruch sondern notwendig .
Entscheidend ist die Zahl der niedergelassenen Ärzte . Da der Anteil der PV kaum ins Gewicht fällt ( es sei denn du wolltest
behaupten alle PV sind bei einem einzigen Arzt ) hat das auf Wartezeiten für GV kaum einen Einfluss .
Oder hast du gar Beweise dafür ,dass jeder Arzt auch 10 % PV am Tag behandelt ?Manche Ärzte behandeln nicht einen PV am Tag .
Rechne eine Arztpraxis mit 500 Patienten. Davon sind 10 % PV (oft weniger ) . Selbst wenn alle diese 50 PV im gleichen Zeitraum
krank würden hat die Zahl der PV auf die Gesamtzahl der Patienten bei der Terminplanung nur wenig Einfluss .
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Teeernte hat geschrieben:(09 Jan 2018, 15:51)
Eine VEB "Einheitsversicherung" brauch zB nur den technischen Fortschritt nicht
anerkennen - und Behandlungen einfach nicht en Katalog aufnehmen ...
Zu dem Thema "Behandlungen in den Katalog aufnehmen" hatte ich ja
schon ausführlich geschrieben (Stichwort Gemeinsamer Bundesaus-
schuss G-BA).

Das Schlagwort "Einheitsversicherung" geistert hier gerne durchs
Forum (nicht nur von Teeernte benutzt, auch z.B. von Neandertaler).

"E I N H E I T S V E R S I C H E R U N G" ...

... hört sich so schön negativ an und weckt Erinnerungen an die frühere
desolate DDR-Wirtschaft. Damit meinen viele, die Anhänger einer
Bürgerversicherung nachhaltig verschrecken zu können.

--------------------------------------------------------------------------------------
Aber wie ist es denn in Wirklichkeit?
--------------------------------------------------------------------------------------

In Wirklichkeit ist es so, dass EINE Bürgerversicherung für ALLE
endlich gleiche Bedingungen für alle schafft. Deshalb ist eine
Bürgerversicherung ja auch unbedingt notwendig.

Stell Dir vor, Du gehst in eine Bäckerei - und ja nachdem welchen
Vertrag Du irgendwo hast - oder welche Haarfarbe Du hast - kostet
das Brötchen einmal 50 cent und einmal 2 Euro. Die einen Kunden
zahlen 50 cent und die anderen Kunten zahlen 2 Euro. Wir hätten
dann eine 2-Klassengesellschaft bei der Bäckerei! Das wäre keine
Gleichberechtigung! Es wären keine gleichen Bedingungen am
Markt der Bäckereiprodukte!

Im Gesundheitssystem aber haben wir genau das, was ich hier
so absurd für die Bäckereien beschrieben habe: Eine 2-Klassen-
gesellschaft. Wir haben ungleiche Bedingungen - wir haben gar
keinen Markt!

Denn die Leistungen der Ärzte werden je nach Kunde - ganz
verschieden bezahlt: Die einen Kunden werden nach EBM-
Katalog bezahlt - die anderen nach GOÄ-Katalog. Und GOÄ
kostet etwas das 2- 4 fache!

--------------------------------------------------------------------------------------

Bei der Bürgerversicherung geht es darum, diese unterschiedlichen
Vergütungen abzuschaffen. Es geht darum, zu sagen: Jede
ärztliche Leistung wird genau gleich bezahlt, egal was für ein
Kunde (bzw. in diesem Fall "Patient") da behandelt wird.

Hier "Einheitskasse" zu schreien ist also vollkommen absurd. Es
geht um Gleichberechtigung und gleiche Bezahlung. Es geht darum,
überhaupt einen Markt gleichberechtigter Teilnehmer herzustellen.

Im Beispiel oben - beim Bäcker - würde ja niemand schreien:
"Einheitsbäcker wollen wir nicht". Das wäre ja auch vollkommen
am Thema vorbei und absurd. Schließlich sollen die unterschiedlichen
Brötchen bei unterschiedlichen Bäckern ja unterschiedlich viel kosten -
aber jeder Kunde bezahlt für ein und das gleiche Brötchen auch
das Gleiche.

Genauso wollen wir das auch im Gesundheitswesen: Es gibt da
eine Vielfalt - unterschiedliche Leistungen - sogar unterschiedliche
Kassen - aber für dieselbe Leistung soll auch dasselbe gezahlt werden!

Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit - aber in unserem
Gesundheitssystem zur Zeit trotzdem nicht der Fall. Und genau
diese Selbstverständlichkeit soll mit der Bürgerversicherung endlich
erreicht werden.
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jorikke
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

syna hat geschrieben:(22 Jan 2018, 18:14)

Zu dem Thema "Behandlungen in den Katalog aufnehmen" hatte ich ja
schon ausführlich geschrieben (Stichwort Gemeinsamer Bundesaus-
schuss G-BA).

Das Schlagwort "Einheitsversicherung" geistert hier gerne durchs
Forum (nicht nur von Teeernte benutzt, auch z.B. von Neandertaler).

"E I N H E I T S V E R S I C H E R U N G" ...

... hört sich so schön negativ an und weckt Erinnerungen an die frühere
desolate DDR-Wirtschaft. Damit meinen viele, die Anhänger einer
Bürgerversicherung nachhaltig verschrecken zu können.

--------------------------------------------------------------------------------------
Aber wie ist es denn in Wirklichkeit?
--------------------------------------------------------------------------------------

In Wirklichkeit ist es so, dass EINE Bürgerversicherung für ALLE
endlich gleiche Bedingungen für alle schafft. Deshalb ist eine
Bürgerversicherung ja auch unbedingt notwendig.

Stell Dir vor, Du gehst in eine Bäckerei - und ja nachdem welchen
Vertrag Du irgendwo hast - oder welche Haarfarbe Du hast - kostet
das Brötchen einmal 50 cent und einmal 2 Euro. Die einen Kunden
zahlen 50 cent und die anderen Kunten zahlen 2 Euro. Wir hätten
dann eine 2-Klassengesellschaft bei der Bäckerei! Das wäre keine
Gleichberechtigung! Es wären keine gleichen Bedingungen am
Markt der Bäckereiprodukte!

Im Gesundheitssystem aber haben wir genau das, was ich hier
so absurd für die Bäckereien beschrieben habe: Eine 2-Klassen-
gesellschaft. Wir haben ungleiche Bedingungen - wir haben gar
keinen Markt!

Denn die Leistungen der Ärzte werden je nach Kunde - ganz
verschieden bezahlt: Die einen Kunden werden nach EBM-
Katalog bezahlt - die anderen nach GOÄ-Katalog. Und GOÄ
kostet etwas das 2- 4 fache!

--------------------------------------------------------------------------------------

Bei der Bürgerversicherung geht es darum, diese unterschiedlichen
Vergütungen abzuschaffen. Es geht darum, zu sagen: Jede
ärztliche Leistung wird genau gleich bezahlt, egal was für ein
Kunde (bzw. in diesem Fall "Patient") da behandelt wird.

Hier "Einheitskasse" zu schreien ist also vollkommen absurd. Es
geht um Gleichberechtigung und gleiche Bezahlung. Es geht darum,
überhaupt einen Markt gleichberechtigter Teilnehmer herzustellen.

Im Beispiel oben - beim Bäcker - würde ja niemand schreien:
"Einheitsbäcker wollen wir nicht". Das wäre ja auch vollkommen
am Thema vorbei und absurd. Schließlich sollen die unterschiedlichen
Brötchen bei unterschiedlichen Bäckern ja unterschiedlich viel kosten -
aber jeder Kunde bezahlt für ein und das gleiche Brötchen auch
das Gleiche.

Genauso wollen wir das auch im Gesundheitswesen: Es gibt da
eine Vielfalt - unterschiedliche Leistungen - sogar unterschiedliche
Kassen - aber für dieselbe Leistung soll auch dasselbe gezahlt werden!

Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit - aber in unserem
Gesundheitssystem zur Zeit trotzdem nicht der Fall. Und genau
diese Selbstverständlichkeit soll mit der Bürgerversicherung endlich
erreicht werden.
Du kritisierst immer die Sekundär Zahlungen.
Unter Primär Zahlungen verstehe ich die Beiträge, die der Versicherte in der GKV an seine Kasse andrücken muss.
Sekundär Zahlungen sind dann die Beträge, die von der Kasse an den jeweiligen Dienstleister ( Ärzte, Krankenhäuser usw.) bezahlte werden.
Da ergeben sich dann, je nach Versicherer (PK, GKV) in der Höhe unterschiedliche Beträge.
Hier wird Gleichheit für unterschiedliche Systeme gefordert. Wäre zweifellos ganz schön, weil alle die aus dem Bauch heraus rumnöhlen, dann nichts mehr zu meckern hätten. Immerhin, die höheren Rechnungen der PK bringen deren Versicherte selber auf und wenn´s denen recht ist, na schön.
Unterschiede müssen nicht sein.
Dafür bin ich auch.
Vergleichen wir also wirklich vergleichbare Kosten.
Die Primär Zahlungen der ges. Versicherten. Die Beiträge der GKV. Hier fallen ja die angeblichen Ungleichbehandlungsvorteile weg. Alle haben die gleichen Behandlungsansprüche.
Unterschiede?
Klar, bei den Beiträgen. Damit meine ich nun nicht die popeligen Unterschiede von Kasse zu Kasse, sondern die wahnsinnigen Unterschiede bei den Beiträgen.
Einen Beitrag von durchschnittlich 15.5% vom Brutto unterstellt, bezahlt man für die völlig identische med. Versorgung bei einem Einkommen von 2000,-€ monatlich 310,-€ für die GKV, bei einem
Einkommen von 4425,-€ monatlich 685,-€.
Das ist mehr als das Doppelte für völlig identische Versorgung.
Das wird klaglos hingenommen aber an den paar People in der PK tobt man sich aus.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/i ... enten.html
Welt 23. Januar 2018 Kauder signalisiert SPD Entgegenkommen bei Kassenpatienten
Dagegen wären «höhere Honorare für die Behandlung von Kassenpatienten» aus seiner Sicht «ein sinnvolles Instrument».
«Eine einheitliche Gebührenordnung wäre die Einheitsversicherung durch die Hintertür», sagte Verbandsdirektor Volker Leienbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). «Jede Arztpraxis würde im Schnitt über 50.000 Euro pro Jahr verlieren, wenn die höheren Honorare der Privatversicherten wegfielen», sagte Leienbach. Viele Praxen müssten schließen. «Wenn nun die SPD verspricht, es gebe dabei keine Honorarkürzungen, dann kostet das wiederum jeden Durchschnittsverdiener in der Gesetzlichen Krankenversicherung pro Jahr über 440 Euro mehr Beitrag.»
Das ist wieder bezeichnend dafür, dass deutsche Politiker sich noch nicht einmal trauen, Privilegien von bestimmten Berufsgruppen auch nur ein bißchen zurecht zu stutzen. Deutsche Politiker können nur gestalten, wenn sie mehr Geld ausgeben dürfen.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(23 Jan 2018, 08:29)

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/i ... enten.html
Welt 23. Januar 2018 Kauder signalisiert SPD Entgegenkommen bei Kassenpatienten


Das ist wieder bezeichnend dafür, dass deutsche Politiker sich noch nicht einmal trauen, Privilegien von bestimmten Berufsgruppen auch nur ein bißchen zurecht zu stutzen. Deutsche Politiker können nur gestalten, wenn sie mehr Geld ausgeben dürfen.

welche "Berufsgruppen" haben hier "Privilegien"?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(23 Jan 2018, 08:29)
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/i ... enten.html
Welt 23. Januar 2018 Kauder signalisiert SPD Entgegenkommen bei Kassenpatienten
Das ist wieder bezeichnend dafür, dass deutsche Politiker sich noch nicht einmal trauen, Privilegien von bestimmten Berufsgruppen auch nur ein bißchen zurecht zu stutzen. Deutsche Politiker können nur gestalten, wenn sie mehr Geld ausgeben dürfen.
Realist2014 hat geschrieben:(23 Jan 2018, 20:42)
welche "Berufsgruppen" haben hier "Privilegien"?
Gleiche Arbeit bringt gleichen Lohn für den Arzt, aber zu einem fairen Preis für alle Kassenpatienten, ob privat oder gesetzlich versichert. Ist eine ähnliche Problematik, wie bei den Leiharbeitern. Zumindestens die SPD sollte das auf ihre Fahnen schreiben. Von der Union erwarte ich das erst gar nicht. Ist halt eine grundsätzliche Frage von Gleichheit und Gerechtigkeit.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

jorikke hat geschrieben:(22 Jan 2018, 18:47)

Du kritisierst immer die Sekundär Zahlungen.
Unter Primär Zahlungen verstehe ich die Beiträge, die der Versicherte in der GKV an seine Kasse andrücken muss.
Sekundär Zahlungen sind dann die Beträge, die von der Kasse an den jeweiligen Dienstleister ( Ärzte, Krankenhäuser usw.) bezahlte werden.

...

Klar, bei den Beiträgen. Damit meine ich nun nicht die popeligen Unterschiede von Kasse zu Kasse, sondern die wahnsinnigen Unterschiede bei den Beiträgen.

Einen Beitrag von durchschnittlich 15.5% vom Brutto unterstellt, bezahlt man für die völlig identische med. Versorgung bei einem Einkommen von 2000,-€ monatlich 310,-€ für die GKV, bei einem
Einkommen von 4425,-€ monatlich 685,-€.

Das ist mehr als das Doppelte für völlig identische Versorgung. Das wird klaglos hingenommen aber an den paar People in der PK tobt man sich aus.
Hallo Jorikke,

da hast Du vollkommen recht: Auf der Seite der Erhebung der Beiträge -
also das, was Du "Primärzahlungen" nennst - haben wir bei der GKV einen
"prozentualen Beitrag" vom Bruttoverdienst. Und der liegt bei 14,6 % +
Zusatzbeitrag.

----------------------------------------------------------------------------------------------

Wenn Du das für ungerecht hälst, dann müsstest Du Deine Steuerzahlungen
ja für noch ungerechter halten. Denn da bezahlst Du nicht nur einen prozentualen
Beitrag. Nein, mit zunehmendem Gehalt steigt der prozentuale Beitrag des
Grenzsteuersatzes sogar. Nämlich von ca. 14% (Eingangssteuersatz) bis auf
ca. 42%. Diesen prozentualen Anstieg nennt man "Progression".

D.h. für Dich müsste das Steuerzahlen ja vollkommen ungerecht - geradezu
hanebüchen - erscheinen - oder?

Warum hat unser Staat denn so eine "ungerechte" Steuererhebung - nämlich
progressiv prozentual? Und obendrauf noch so eine etwas "mäßiger ungerechte"
KV-Erhebung - nämlich prozentual? :eek:
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

«Eine einheitliche Gebührenordnung wäre die Einheitsversicherung durch die Hintertür», sagte Verbandsdirektor Volker Leienbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). «Jede Arztpraxis würde im Schnitt über 50.000 Euro pro Jahr verlieren, wenn die höheren Honorare der Privatversicherten wegfielen», sagte Leienbach. Viele Praxen müssten schließen. «Wenn nun die SPD verspricht, es gebe dabei keine Honorarkürzungen, dann kostet das wiederum jeden Durchschnittsverdiener in der Gesetzlichen Krankenversicherung pro Jahr über 440 Euro mehr Beitrag.»
Wähler hat geschrieben:(23 Jan 2018, 08:29)
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/i ... enten.html
Welt 23. Januar 2018 Kauder signalisiert SPD Entgegenkommen bei Kassenpatienten

Das ist wieder bezeichnend dafür, dass deutsche Politiker sich noch nicht einmal trauen, Privilegien von bestimmten Berufsgruppen auch nur ein bißchen zurecht zu stutzen. Deutsche Politiker können nur gestalten, wenn sie mehr Geld ausgeben dürfen.
Ja, das steht zu befürchten.

Jeder vernünftige Mensch würde hier ein "Nullsummenspiel" erwarten. D.h. die
gesamten Ausgaben steigen nicht - die Verteilung ändert sich aber.

Statt der beiden Leistungskataloge EBM und GOÄ wäre eine echte Reform mit
Nullsummenspiel, dass ein neuer einheitlicher Leistungskatalog erstellt würde,
der alle Leistungen erfasst - so eine Art Mittelding aus EBM und GOÄ - und zwar so,
dass das Gesamtbudget gleich bleibt. Das kann man leicht tun, wenn man die
Statistiken heranzieht und ein bißchen rechnet.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

Leider ist es aber so, dass natürlich alle Interessengruppen aufschreien und
für sich ein Sonder-Süppchen kochen wollen. Dann ist es wahrscheinlch, dass
der Kompromiss in den jetzt anstehenden Koalitionsverhandlungen ziemlich
unausgegoren zulasten der Beitragszahler ausfallen wird.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

syna hat geschrieben:(23 Jan 2018, 22:04)

Hallo Jorikke,

da hast Du vollkommen recht: Auf der Seite der Erhebung der Beiträge -
also das, was Du "Primärzahlungen" nennst - haben wir bei der GKV einen
"prozentualen Beitrag" vom Bruttoverdienst. Und der liegt bei 14,6 % +
Zusatzbeitrag.

----------------------------------------------------------------------------------------------

Wenn Du das für ungerecht hälst, dann müsstest Du Deine Steuerzahlungen
ja für noch ungerechter halten. Denn da bezahlst Du nicht nur einen prozentualen
Beitrag. Nein, mit zunehmendem Gehalt steigt der prozentuale Beitrag des
Grenzsteuersatzes sogar. Nämlich von ca. 14% (Eingangssteuersatz) bis auf
ca. 42%. Diesen prozentualen Anstieg nennt man "Progression".

Hör mal, du musst mir hier keine Trivialitäten erklären.
Aber einigermaßen hast du begriffen worauf ich letztlich hinaus will.
Gleiche Beiträge für gleiche Leistungen.
Sozialer Ausgleich ist über das Steuersystem herzustellen.


D.h. für Dich müsste das Steuerzahlen ja vollkommen ungerecht - geradezu
hanebüchen - erscheinen - oder?

Warum hat unser Staat denn so eine "ungerechte" Steuererhebung - nämlich
progressiv prozentual? Und obendrauf noch so eine etwas "mäßiger ungerechte"
KV-Erhebung - nämlich prozentual? :eek:
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(23 Jan 2018, 22:13)



Leider ist es aber so, dass natürlich alle Interessengruppen aufschreien und
für sich ein Sonder-Süppchen kochen wollen. Dann ist es wahrscheinlch, dass
der Kompromiss in den jetzt anstehenden Koalitionsverhandlungen ziemlich
unausgegoren zulasten der Beitragszahler ausfallen wird.
logisch

die nehmen die Leistung ja auch in Anspruch
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Ganz aktuell:

Stefan Kuzmany von Spiegel-Online schlägt vor:
Die CSU könnte ja bitte vielleicht doch nochmal in ihrem Herzen wühlen ....
... Sie könnten in ihrem eigenen Bundestagswahlprogramm nachschauen und
feststellen, dass Sie dort einer Zwei- oder Mehrklassenmedizin "eine Absage" erteilen
- da geht doch was! Gut, eine Bürgerversicherung lehnen Sie ebenfalls ab, aber die
muss ja am Ende nicht so heißen. Die Obergrenze heißt ja jetzt auch nicht mehr so.
Guckst Du hier
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Wähler hat geschrieben:(23 Jan 2018, 21:40)

Gleiche Arbeit bringt gleichen Lohn für den Arzt, aber zu einem fairen Preis für alle Kassenpatienten, ob privat oder gesetzlich versichert. Ist eine ähnliche Problematik, wie bei den Leiharbeitern. Zumindestens die SPD sollte das auf ihre Fahnen schreiben. Von der Union erwarte ich das erst gar nicht. Ist halt eine grundsätzliche Frage von Gleichheit und Gerechtigkeit.
Du meinst nicht Gleichheit sondern Gleichmacherei .
Eine Bürgerversicherung würde nichts bei der ärztlichen Versorgung der GV ändern .
Möglicher Weise für PV verschlechtern .Für Neidhammel sicher ein Grund besser zu schlafen .
Nach dem Motto was ich nicht habe sollen andere auch nicht haben .
Zahle mehr in die GV ein .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 36682.html
Handelsblatt 11. Januar 2018 Hausärzte sind offen für Bürgerversicherung
Genau diese Furcht ist bei Weigeldt deutlich geringer ausgeprägt. „Alle reden immer davon, dass die privaten Versicherungen mit ihren hohen Arzthonoraren die deutsche Gesundheitsversorgung subventionieren. Ich kann dieses Bild für die Hausärzte nicht bestätigen. Fünf bis zehn Prozent unserer Patienten sind privat versichert. Ungefähr genauso hoch ist auch der Anteil der von privaten Versicherungen gezahlten Honorare an unseren Gesamteinnahmen.“ Dafür gebe es einen plausiblen Grund: Die Gebühren in der privatärztlichen Gebührenordnung seien vor allem für technische Leistungen und Laborleistungen deutlich höher als die Zahlungen der gesetzlichen Kassen. „Bei persönlichen Leistungen, wie sie vor allem wir Hausärzte erbringen, sind die Unterschiede gar nicht so groß.“ Das gleiche Problem hätten auch Fachärzte, bei denen die sprechende Medizin dominiert und technische Leistungen wie Ultraschall, Röntgen oder MRT nicht so oft vorkommen.
Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Werner Bartens hat einen wichtigen Punkt entdeckt: Die PKVs subventionieren die medizinisch fragwürdige Apparatemedizin.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Die Gebühren in der privatärztlichen Gebührenordnung seien vor allem für technische Leistungen und Laborleistungen deutlich höher als die Zahlungen der gesetzlichen Kassen. „Bei persönlichen Leistungen, wie sie vor allem wir Hausärzte erbringen, sind die Unterschiede gar nicht so groß.“
Wähler hat geschrieben:(30 Jan 2018, 17:04)
Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Werner Bartens hat einen wichtigen Punkt entdeckt: Die PKVs subventionieren die medizinisch fragwürdige Apparatemedizin.
Hallo Wähler!

2 Anmerkungen:

1. "Apparate-Medizin" ist oftmals ziemlich wichtig! Ohne MRT oder CT
könnte man kaum etwas sehen. Die brauchen wir schon!

2. Die PKVen subventionieren auch die "Apparatemedizin" nicht. Richtig
ist, dass Radiologen und radiologische Abteilungen von der Dualen
Vergütungsstruktur überdurchschnittlich profitieren. Aber:

Für 2015 sind die Gesamtausgaben der GKVen 200 Mrd. Euro, die der PKVen
30 Mrd. Euro, das entspricht knapp 9 % der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem.
Medizinische Großgeräte werden etwa im obigen Verhältnis - also zu 91% - von der GKV
finanziert. Trotzdem werden sie dabei überproportional von PKV-Patienten genutzt.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(31 Jan 2018, 09:15)


Für 2015 sind die Gesamtausgaben der GKVen 200 Mrd. Euro, die der PKVen
30 Mrd. Euro, das entspricht knapp 9 % der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem.
Medizinische Großgeräte werden etwa im obigen Verhältnis - also zu 91% - von der GKV
finanziert
. Trotzdem werden sie dabei überproportional von PKV-Patienten genutzt.
diese deine Aussage entspricht nicht den Fakten....

deine Ableitung ist hier falsch...( die Korrelation von 1 gibt es hier nicht)
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Für 2015 sind die Gesamtausgaben der GKVen 200 Mrd. Euro, die der PKVen
30 Mrd. Euro, das entspricht knapp 9 % der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem.
Medizinische Großgeräte werden etwa im obigen Verhältnis - also zu 91% - von der GKV
finanziert. Trotzdem werden sie dabei überproportional von PKV-Patienten genutzt.
Realist2014 hat geschrieben:(31 Jan 2018, 19:44)
diese deine Aussage entspricht nicht den Fakten....

deine Ableitung ist hier falsch...( die Korrelation von 1 gibt es hier nicht)
Doch, doch, das ist so!

Es ist sogar noch etwas extremer: Die Solidargemeinschaft - GKVen und
Steuerzahler - zahlen sogar mehr als die 91%. Denn die gesamte Infrastruktur
der Krankenhäuser wird alleine von den Ländern finanziert. Hierzu gehören
auch alle Großgeräte, im Wesentlichen MRTs, CTs, OP-Einrichtungen usw.

Und trotzdem werden diese Einrichtungen überproportional von den
PKV-Versicherten genutzt.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(07 Jan 2018, 15:05)

Es würde die GKV auf eine breitere Basis stellen wenn Millionen gutverdienender Beamte dazukämen. Im Endeffekt heißt dies: Die einzelne Schulter hat weniger zu tragen. Du denkst also zu kurz.
Ich denke ehr du denkst zu kurz . Wie hoch ist denn der Anteil der angeblich gut verdienenden Beamte.?
Würden Beamte in die gesetzliche KV zwangsverpflichtet müsste der AG Staat alle bestehende Verträge mit Beamte ändern .
Für den Staat nicht zu bezahlen ,denn Pensionen und KV sind Bestandteil der Arbeitsverträge .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(01 Feb 2018, 19:43)

Doch, doch, das ist so!

Es ist sogar noch etwas extremer: Die Solidargemeinschaft - GKVen und
Steuerzahler - zahlen sogar mehr als die 91%. Denn die gesamte Infrastruktur
der Krankenhäuser wird alleine von den Ländern finanziert. Hierzu gehören
auch alle Großgeräte, im Wesentlichen MRTs, CTs, OP-Einrichtungen usw.

Und trotzdem werden diese Einrichtungen überproportional von den
PKV-Versicherten genutzt
.
da die PKV Versicherten sie "überproportional" nutzen, BEZAHLEN sie logischerweise auch überproportional.

nämlich das 2-3 fache pro NUTZUNG

somit bezahlen sie NUR bei der "Technik" wesentlich MEHR als die 9%

egal ob bei Krankenhäusern oder Praxen

deswegen werden die PKV Versicherten ja "bevorzugt"...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

syna hat geschrieben:(01 Feb 2018, 19:43)

Doch, doch, das ist so!

Es ist sogar noch etwas extremer: Die Solidargemeinschaft - GKVen und
Steuerzahler - zahlen sogar mehr als die 91%. Denn die gesamte Infrastruktur
der Krankenhäuser wird alleine von den Ländern finanziert. Hierzu gehören
auch alle Großgeräte, im Wesentlichen MRTs, CTs, OP-Einrichtungen usw.

Und trotzdem werden diese Einrichtungen überproportional von den
PKV-Versicherten genutzt.
Die Untersuchungen an den Großgeräten werden von Ärzten angeordnet, weil sie dann höher abrechnen können, die Geräte sind besser ausgelastet und amortisieren sich eher, das kommt den GKV Versicherten zugute. Solange die PKV Versicherungen das Spiel mitmachen, sollte man sich nicht beschweren.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Positiv Denkender hat geschrieben:(03 Feb 2018, 16:14)

Ich denke ehr du denkst zu kurz . Wie hoch ist denn der Anteil der angeblich gut verdienenden Beamte.?
Würden Beamte in die gesetzliche KV zwangsverpflichtet müsste der AG Staat alle bestehende Verträge mit Beamte ändern .
Für den Staat nicht zu bezahlen ,denn Pensionen und KV sind Bestandteil der Arbeitsverträge .
Es
Das ist nur wieder so eine Behauptung. Normale Arbeitnehmer müssen auch immer wieder Änderungen in ihrer Absicherung hinnehmen. Es ist nur eine Frage des politischen Willens.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(03 Feb 2018, 18:03)


Das ist nur wieder so eine Behauptung. Normale Arbeitnehmer müssen auch immer wieder Änderungen in ihrer Absicherung hinnehmen. Es ist nur eine Frage des politischen Willens.
Nee ist es nicht . Beamten hat man Besoldung und Zuzahlung bei der KV genau wie die Pensionsregel.
Man kann nicht Beamten Pensions Ansprüche und KV streichen . Der Staat müsste den AG Anteil zahlen somit auch die
Bruttogehälter der Beamten anheben . 1. Das könnte er sich finanziell nicht leisten . 2. Es würden sich noch weniger
Menschen für eine Beamtenlaufbahn entscheiden .Welche Verschlechterung bei der KV müssen GV hinnehmen ?
Wenn überhaupt kann man Umstellungen nur bei Neueinstellungen vornehmen . Selbst das würde den Staat mehr Geld kosten .
Oder möchtest du die Nettogehälter der Beamten kürzen ? Beamte verdienen, bei gleicher Ausbildung ,weitaus weniger als AN in der freien Wirtschaft . Für GV würde sich nichts verändern .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Positiv Denkender hat geschrieben:(03 Feb 2018, 18:26)

Nee ist es nicht . Beamten hat man Besoldung und Zuzahlung bei der KV genau wie die Pensionsregel.
Man kann nicht Beamten Pensions Ansprüche und KV streichen . Der Staat müsste den AG Anteil zahlen somit auch die
Bruttogehälter der Beamten anheben . 1. Das könnte er sich finanziell nicht leisten . 2. Es würden sich noch weniger
Menschen für eine Beamtenlaufbahn entscheiden .Welche Verschlechterung bei der KV müssen GV hinnehmen ?
Wenn überhaupt kann man Umstellungen nur bei Neueinstellungen vornehmen . Selbst das würde den Staat mehr Geld kosten .
Oder möchtest du die Nettogehälter der Beamten kürzen ? Beamte verdienen, bei gleicher Ausbildung ,weitaus weniger als AN in der freien Wirtschaft . Für GV würde sich nichts verändern .
Was für ein Unfug. Dir ist nicht klar wie teuer die PKV für den Staat ist. Mit der PKV wird der Staat dann auch gleich die 100% Lohnfortzahlung für Beamte los. Auch so ein nicht zu rechtfertigendes Privileg. Und wer besonders lange krank feiert kann auch frühpensioniert werden. Natürlich ebenfalls die volle Pension. Unabhängig vom Lebensalter.

Alles Kosten die mit der normalen Absicherung für normal sterbliche Arbeitnehmer niemals anfallen. Wer da wegen Krankheit in Rente geht muß schon einen fehlenden Arm vorweisen und darf dann von einer mickrigen Erwerbsunfähigkeitsrente leben.

Und Beamte gibt es Unterschiedliche. In de Verwaltung sitzen die Unfähigen die ohnehin nie in die freie Wirtschaft gehen würden. Und bei Polizei/ Feuerwehr ist das Problem hausgemacht. Da wurde gerade unter schwarz/gelben Regierungen extrem Personal abgebaut. Klar daß man jetzt in Zeiten der Hochkonjunktur keine neuen Leute kriegt. Die PKV ist da keine große Hilfe. Mach dir nichts vor. Die Beamten sind der letzte Strohhalm für die PKV. Junge Gutverdiener meiden die PKV immer häufiger weil viele mitkriegen welche Probleme sich, wenn es schlecht läuft, aus der PKV ergeben können.

Die PKV ist ebenso ein Anachronismus wie die Kapital-Lebensversicherung. Manche Dinge sind einfach nicht mehr zeitgemäss.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(03 Feb 2018, 19:42)

Was für ein Unfug. Dir ist nicht klar wie teuer die PKV für den Staat ist. Mit der PKV wird der Staat dann auch gleich die 100% Lohnfortzahlung für Beamte los. Auch so ein nicht zu rechtfertigendes Privileg. Und wer besonders lange krank feiert kann auch frühpensioniert werden. Natürlich ebenfalls die volle Pension. Unabhängig vom Lebensalter.

Alles Kosten die mit der normalen Absicherung für normal sterbliche Arbeitnehmer niemals anfallen. Wer da wegen Krankheit in Rente geht muß schon einen fehlenden Arm vorweisen und darf dann von einer mickrigen Erwerbsunfähigkeitsrente leben.

Und Beamte gibt es Unterschiedliche. In de Verwaltung sitzen die Unfähigen die ohnehin nie in die freie Wirtschaft gehen würden. Und bei Polizei/ Feuerwehr ist das Problem hausgemacht. Da wurde gerade unter schwarz/gelben Regierungen extrem Personal abgebaut. Klar daß man jetzt in Zeiten der Hochkonjunktur keine neuen Leute kriegt. Die PKV ist da keine große Hilfe. Mach dir nichts vor. Die Beamten sind der letzte Strohhalm für die PKV. Junge Gutverdiener meiden die PKV immer häufiger weil viele mitkriegen welche Probleme sich, wenn es schlecht läuft, aus der PKV ergeben können.

Die PKV ist ebenso ein Anachronismus wie die Kapital-Lebensversicherung. Manche Dinge sind einfach nicht mehr zeitgemäss.
Behauptest du .Deine Berichterstattung gegenüber Beamte werde ich nicht kommentieren.
Dir scheint nicht klar zu sein wie teuer es dem Staat käme wenn Beamte in die GKV eingegliedert würden .
Die Brutto Löhne müssten angehoben werden und der Staat müsste dann den AG Anteil übernehmen .
Wenn es denn so ist dass jüngere Menschen (die müssten ja über der Bemessungsgrenze liegen was für Berufsanfänger
selten zutrifft )in die GKV gehen warum jammerst du den und plädierst für den Einheitsbrei .
Die 2 Klassen Medizin beruht auf Behauptungen von Sozis und Linken .Wartezeiten haben nichts aber auch gar nichts mit
angeblicher Bevorzugung von PV zu tun sondern allein mit der Auslastung von Praxen .Eine reine Lüge zu behaupten weil
2-3 PV eher einen Termin bekommen müssten GV 4-6 Wochen länger warten . Nebenbei auch völlig unlogisch .
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

syna hat geschrieben:Für 2015 sind die Gesamtausgaben der GKVen 200 Mrd. Euro, die der PKVen
30 Mrd. Euro, das entspricht knapp 9 % der Gesamtausgaben im
Gesundheitssystem. Medizinische Großgeräte werden im laufenden Betrieb im
obigen Verhältnis - also zu 91% - von der GKV finanziert.

Die Solidargemeinschaft - GKVen und Steuerzahler - zahlen allerdings insgesamt
mehr als die 91%. Denn die gesamte Infrastruktur der Krankenhäuser wird
alleine von den Ländern finanziert. Hierzu gehören auch alle Großgeräte, im
Wesentlichen MRTs, CTs, OP-Einrichtungen usw.

Und trotzdem werden diese Einrichtungen überproportional von den
PKV-Versicherten genutzt.
Realist2014 hat geschrieben:(03 Feb 2018, 16:43)

da die PKV Versicherten sie "überproportional" nutzen, BEZAHLEN sie logischerweise auch überproportional.
nämlich das 2-3 fache pro NUTZUNG.
somit bezahlen sie NUR bei der "Technik" wesentlich MEHR als die 9%.
egal ob bei Krankenhäusern oder Praxen.
deswegen werden die PKV Versicherten ja "bevorzugt"
jorikke hat geschrieben:Die Untersuchungen an den Großgeräten werden von Ärzten angeordnet, weil sie dann höher abrechnen können, die Geräte sind besser ausgelastet und amortisieren sich eher, das kommt den GKV Versicherten zugute. Solange die PKV Versicherungen das Spiel mitmachen, sollte man sich nicht beschweren.
@Realist2014 + @jorikke:

Bei der Betrachtung "Wer was bezahlt" müssen wir immer
auseinanderhalten:

1. Investitionskosten
2. Laufende Kosten

--------------------------------------------------------------------------------------

Bei (2) den "laufenden Kosten" habt ihr recht: Dadurch, dass die PKV-
Patienten pro Behandlungspunkt nach GOÄ 2-4,3 mal höher abgerechnet
werden, bezahlen sie an dieser Stelle auch mehr. Aufgrund dieser höheren
Bezahlung werden sie auch tendenziell öfter in den Genuss der
Großgerätediagnostik (MRT, CT, Szintigramm usw.) kommen. Und sie
tragen dadurch erheblich zur Finanzierung dieser Großgeräte bei. Diese
Finanzierung ist aber in den obigen 9% der Gesamtausgaben der PKVen
enthalten.

Bei (1) den "Investitionen" - d.h. dem Bau der Krankenhäuser und der Erst-
ausstattung mit Großgeräten - jedoch zahlt dies die Gemeinschaft aller
Steuerzahler. Und das ist mein Argument: Insgesamt zahlt die Gemeinschaft die
Großgeräte (die Investitonen nämlich vollständig!) - aber PKVler kommen öfter
als es ihr Anteil an den gesamten Patienten ausmacht - daher
"überproportional" - in den Genuß durch die Geräte.

--------------------------------------------------------------------------------------

Aber zurück zu (2):

Bei den "Laufenden Kosten" ist der Anteil der PKV-ler bezüglich der Kosten
der Großgeräte in der Tat hoch. Diese Tatsache offenbart aber gerade, dass wir
eine 2-Klassenmedizin haben.

Denn immer dann, wenn der Arzt sich in einem "Graubereich" befindet, d.h.
wenn es einen Verdacht gibt, aber nicht so richtig klar ist, wie's weitergehen soll
- bei der Diagnose oder bei der Therapie - dann wird der Arzt bei einem PKV-
Patient eher geneigt sein, weitere, teuere Diagnosen (oder Therapien) zu
veranlassen. Deshalb kommen ja gerade mehr PKV-Patienten zu den
Großgeräten!

Das sieht ja sogar Realist2014 ein:
Realist2014 hat geschrieben:deswegen werden die PKV Versicherten ja "bevorzugt"
Und genau darum geht es bei der Einführung einer Bürgerversicherung:
Jeder soll - unabhängig von seiner finanziellen Leistungsfähigkeit - die
gleiche gute medizinische Versorgung erhalten. Es soll keine
"Bevorzugung" geben - und die Ineffizienzien aufgrund dieser Bevorzugung,
die für alle das Gesundheitssystem teurer machen, sollen abgebaut werden.
--~~/§&%"$!\~~--
Ger9374

Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Ger9374 »

Meine Frau ist PV.
Sie wird wie früher als sie noch Gkv war gut behandelt. Die Rechnungen sind wirklich um ein vielfaches höher , da sie ja alle Rechnungen sammelt und einreicht sieht sie das.
Sie wird nicht im wartezimmer vorgezogen, bei manchem Facharzt wartet sie auf einen Termin bis zu 3 monate.Obwohl sie regelmässige termine dort hat.Wenn mal ein patient nicht kommt wird sie wie alle anderen in den genuss des arztes etwas früher kommen. Trotzdem wundere ich mich was sich die leute mit dem begriff 2 klassen medezin so zusammenreimen.Habt ihr schon mal eine praxis mit getrennten wartezimmern für PV und GKV versicherte gesehen, ich nicht!
Wähler
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Ger9374 hat geschrieben:(05 Feb 2018, 06:04)
Meine Frau ist PV.
Sie wird wie früher als sie noch Gkv war gut behandelt. Die Rechnungen sind wirklich um ein vielfaches höher , da sie ja alle Rechnungen sammelt und einreicht sieht sie das.
Sie wird nicht im wartezimmer vorgezogen, bei manchem Facharzt wartet sie auf einen Termin bis zu 3 monate.Obwohl sie regelmässige termine dort hat.Wenn mal ein patient nicht kommt wird sie wie alle anderen in den genuss des arztes etwas früher kommen. Trotzdem wundere ich mich was sich die leute mit dem begriff 2 klassen medezin so zusammenreimen.Habt ihr schon mal eine praxis mit getrennten wartezimmern für PV und GKV versicherte gesehen, ich nicht!
Es gibt persönliche Erfahrungen und empirische Studien:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... hteil.html
Ärtzezeitung 5. Mai 2017 Nach einer aktuellen Erhebung der Grünen geht bei den Wartezeiten bei niedergelassenen Fachärzten die Schere zwischen Kassen- und Privatpatienten weiter auseinander
"Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten aus Münster hatten Anrufer je zwei Mal in 405 Facharztpraxen in Nordrhein-Westfalen angerufen und um einen Termin gebeten – einmal als Kassenpatient, das nächste Mal als Privatpatient...Im Schnitt mussten Kassenpatienten rund 27 Tage länger auf einen Termin warten als Privatversicherte. Bei einer ähnlichen Erhebung vor zwei Jahren hatte die Differenz noch 20 Tage betragen. Nach Angaben von Klein-Schmeink hat sich dieser Trend auch bei Untersuchungen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg gezeigt.
Klein-Schmeink macht darauf aufmerksam, dass es bei den Anfragen nicht um planbare Termine gegangen sei. Die Anrufer hätten Beschwerdebilder genannt, die das Wohlbefinden beeinträchtigen und bei denen weiteres Warten zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen konnte."
siehe auch eine andere Studie und Umfrage:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.3820465
SZ 11. Januar 2018 Am Ende des Quartals schicken Ärzte Kassenpatienten weg.
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/p ... -1.3822294
SZ 13. Januar 2018 Privat und gesetzlich Versicherte berichten der SZ über ihre Erlebnisse
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Ger9374 hat geschrieben:(05 Feb 2018, 06:04)

Meine Frau ist PV.
Sie wird wie früher als sie noch Gkv war gut behandelt. Die Rechnungen sind wirklich um ein vielfaches höher , da sie ja alle Rechnungen sammelt und einreicht sieht sie das.
Sie wird nicht im wartezimmer vorgezogen, bei manchem Facharzt wartet sie auf einen Termin bis zu 3 monate.Obwohl sie regelmässige termine dort hat.Wenn mal ein patient nicht kommt wird sie wie alle anderen in den genuss des arztes etwas früher kommen. Trotzdem wundere ich mich was sich die leute mit dem begriff 2 klassen medezin so zusammenreimen.Habt ihr schon mal eine praxis mit getrennten wartezimmern für PV und GKV versicherte gesehen, ich nicht!
Lieber Ger(hard)?

"Einigkeit und Recht und Freiheit" ist ein schöner Titel!
Wenn dieses Motto nur mehr Leute berücksichtigen würden.

W A R T E Z E I T E N

Es gibt unterschiedliche persönliche Erfahrungen. Und es gibt ja auch Ärzte, die
sich der 2-Klassengesellschaft sehr bewusst sind, und gerade deshalb versuchen,
dagegen anzuarbeiten. Weil ihre persönliche Ethik ihnen eine 2-Klassenbehandlung
verbietet.

Bei den meisten Ärzten ist aber der finanzielle Druck (laufende Kredite
usw.) so groß, dass der ökonimische Druck sie dazu z w i n g t, PKV-Patienten
zu bevorzugen. Ein Journalisit führt den Test durch:
Morgenpostreporterin hat geschrieben:Ein Warteraum für die Privatpatienten, einer für den Pöbel. Extra-Service für die Privilegierten – und Fließband-Behandlung für den Rest. In der MOPO packte eine Arzthelferin aus. Nur: Müssen Kassenpatienten auch bei Schmerzen länger auf Behandlung warten?

Am Telefon fragte der Reporter Christoph Heinemann bei zehn Ärzten nach einem Termin. Hausärzte, Internisten, Kardiologen. Irgendwie seien da heftige Schmerzen, im Magen und am Herz, klage ich. Um es gleich vorwegzunehmen: Geholfen hat es wenig ...

Der erste Versuch: eine feine Kardiologenpraxis in der City. „Belastungs-EKG? Erst Mitte August, wir sind sehr voll“, sagt die Arzthelferin. Aber es sei wirklich dringend, schwindele ich. Plötzlich ist schon am 2.8. etwas frei. Als ich mich dann als Privatpatient oute, schlägt die Dame einen anderen Tonfall an. „Mal schauen“, säuselt sie, „Ich kann Ihnen kommenden Montag um acht Uhr anbieten. Ist das für Sie noch akzeptabel?

Beim Anruf einer Hausarztgemeinschaft in Bramfeld läuft das Gespräch ähnlich ab. Diesmal will ich einen Termin für einen allgemeinen Gesundheits-Check. Aufwendig sei das, stöhnt die Arzthelferin. In sechs Wochen, frühestens. „Aber ich bin doch Privatpatient!“ – sie überlegt, fragt eine Kollegin, dann ist die Sache klar. Übermorgen kann ich vorbeischauen. Beim erfahrensten Arzt des Hauses.

„Mir gefällt das auch nicht, aber wir haben eben einen Extra-Terminkalender für privat Versicherte“, sagt sie, als ich mich als MOPO-Reporter zu erkennen gebe. Andere Praxen würden sich ganze Tage für die Privatpatienten freihalten. Dann der Satz, den ich noch öfter hören werde: „Schuld sind ja die Krankenkassen. Die Zahlen für Privatpatienten einfach mehr.“

Das bleibt für viele Ärzte leider ähnlich wichtig wie das Wohl der Patienten. Die Bilanz des Tests: Nur in zwei von zehn Praxen gab es keinen Bonus für Privatpatienten. Bei den anderen Fachärzten müssen Kassenpatienten fast eine Woche länger auf die Untersuchung warten. Schmerzen hin oder her.
Quelle: Mopo-Artikel 21.07.2011, S.9

Die Arzthelferin Anita S. sagt:
Felix Horstmann, MOPO, 2011, hat geschrieben:Kassenpatienten sind nur die zweite Wahl und werden systematisch schlechter behandelt: Unterschiedliche Wartezimmer und -zeiten, Luxus-Service für Privatversicherte und Prämien für das Praxis-Team bei einem Privatpatienten-Zuwachs. Eine Arzthelferin packt nun aus!

Privat oder Kasse?:|

- diese Frage muss Annika S. (27) jedem Patienten stellen. Während der frühstmögliche Termin für Kassenpatienten meist mehrere Monate in der Zukunft liegt, kann der Privatpatient am nächsten Tag kommen. Diese Zwei-Klassen-Gesellschaft war für Annika S. in einer Bramfelder Hausarztpraxis am extremsten. Nach ihrer Ausbildung zur Arzthelferin war sie dort knapp dreieinhalb Jahre als erste Kraft tätig.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(06 Feb 2018, 12:57)

Lieber Ger(hard)?

"Einigkeit und Recht und Freiheit" ist ein schöner Titel!
Wenn dieses Motto nur mehr Leute berücksichtigen würden.

W A R T E Z E I T E N

Es gibt unterschiedliche persönliche Erfahrungen. Und es gibt ja auch Ärzte, die
sich der 2-Klassengesellschaft sehr bewusst sind, und gerade deshalb versuchen,
dagegen anzuarbeiten. Weil ihre persönliche Ethik ihnen eine 2-Klassenbehandlung
verbietet.

Bei den meisten Ärzten ist aber der finanzielle Druck (laufende Kredite
usw.) so groß, dass der ökonimische Druck sie dazu z w i n g t, PKV-Patienten
zu bevorzugen. Ein Journalisit führt den Test durch:



Quelle: Mopo-Artikel 21.07.2011, S.9

Die Arzthelferin Anita S. sagt:
dein Wunsch wird dir ja teilweise erfüllt werden.

Die Honorare für die Ärzte auf dem Land sollen steigen, finanziert durch Anhebung der Beiträge zur GKV.

Damit habe ich kein Problem... :p
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(04 Feb 2018, 22:28)

@Realist2014 + @jorikke:

Bei der Betrachtung "Wer was bezahlt" müssen wir immer
auseinanderhalten:

1. Investitionskosten
2. Laufende Kosten

--------------------------------------------------------------------------------------

Bei (2) den "laufenden Kosten" habt ihr recht: Dadurch, dass die PKV-
Patienten pro Behandlungspunkt nach GOÄ 2-4,3 mal höher abgerechnet
werden, bezahlen sie an dieser Stelle auch mehr. Aufgrund dieser höheren
Bezahlung werden sie auch tendenziell öfter in den Genuss der
Großgerätediagnostik (MRT, CT, Szintigramm usw.) kommen. Und sie
tragen dadurch erheblich zur Finanzierung dieser Großgeräte bei. Diese
Finanzierung ist aber in den obigen 9% der Gesamtausgaben der PKVen
enthalten.

Bei (1) den "Investitionen" - d.h. dem Bau der Krankenhäuser und der Erst-
ausstattung mit Großgeräten - jedoch zahlt dies die Gemeinschaft aller
Steuerzahler. Und das ist mein Argument: Insgesamt zahlt die Gemeinschaft die
Großgeräte (die Investitonen nämlich vollständig!) - aber PKVler kommen öfter
als es ihr Anteil an den gesamten Patienten ausmacht - daher
"überproportional" - in den Genuß durch die Geräte.

--------------------------------------------------------------------------------------

Aber zurück zu (2):

Bei den "Laufenden Kosten" ist der Anteil der PKV-ler bezüglich der Kosten
der Großgeräte in der Tat hoch. Diese Tatsache offenbart aber gerade, dass wir
eine 2-Klassenmedizin haben.

Denn immer dann, wenn der Arzt sich in einem "Graubereich" befindet, d.h.
wenn es einen Verdacht gibt, aber nicht so richtig klar ist, wie's weitergehen soll
- bei der Diagnose oder bei der Therapie - dann wird der Arzt bei einem PKV-
Patient eher geneigt sein, weitere, teuere Diagnosen (oder Therapien) zu
veranlassen. Deshalb kommen ja gerade mehr PKV-Patienten zu den
Großgeräten!

Das sieht ja sogar Realist2014 ein:
Und genau darum geht es bei der Einführung einer Bürgerversicherung:
Jeder soll - unabhängig von seiner finanziellen Leistungsfähigkeit - die
gleiche gute medizinische Versorgung erhalten. Es soll keine
"Bevorzugung" geben - und die Ineffizienzien aufgrund dieser Bevorzugung,
die für alle das Gesundheitssystem teurer machen, sollen abgebaut werden.

Der Realist empfiehlt dir mal etwas Kostenrechnung ..
Verursacherprinzip

jeder PKV Versicherte bezahlt ANTEILIG an jedem Krankenhaus oder Großgerät MEHR als jeder GKV Versicherte ( durch die Gebühren)

deine "Gruppierung" in die zwei Gruppen als jeweiligen "Anteil" des Gesamten ist ökonomisch falsch

und ich plädiere nach wie vor für das schweizer System

Beiträge völlig unabhängig von der "Leistungsfähigkeit= Einkommen)

so wie heute bei der PKV in D
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Es sieht nach Bewegung bei diesem komplexen Thema aus:
http://www.faz.net/aktuell/politik/live ... 36687.html
FAZ 7. Februar 2018 Liveblog 11 Uhr 19
"Union und SPD wollen eine Kommission für eine mögliche Angleichung der Arzt-Honorare für gesetzlich und privat Versicherte einrichten. Die Kommission soll eine gemeinsame Honorarordnung für die gesetzliche und die private Krankenversicherung vorbereiten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Verhandlungskreisen in Berlin."
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Wähler hat geschrieben:(07 Feb 2018, 11:38)

Es sieht nach Bewegung bei diesem komplexen Thema aus:
http://www.faz.net/aktuell/politik/live ... 36687.html
FAZ 7. Februar 2018 Liveblog 11 Uhr 19
"Union und SPD wollen eine Kommission für eine mögliche Angleichung der Arzt-Honorare für gesetzlich und privat Versicherte einrichten. Die Kommission soll eine gemeinsame Honorarordnung für die gesetzliche und die private Krankenversicherung vorbereiten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Verhandlungskreisen in Berlin."
Sicher? Gilt da nicht eher: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ ich einen Arbeitskreis? Damit läßtsich das Thema gut auf die lange Bank schieben. Wiedervorlage in 3 Jahren,wenn der neue Wahlkampf anläuft.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von pikant »

Wähler hat geschrieben:(07 Feb 2018, 11:38)

Es sieht nach Bewegung bei diesem komplexen Thema aus:
http://www.faz.net/aktuell/politik/live ... 36687.html
FAZ 7. Februar 2018 Liveblog 11 Uhr 19
"Union und SPD wollen eine Kommission für eine mögliche Angleichung der Arzt-Honorare für gesetzlich und privat Versicherte einrichten. Die Kommission soll eine gemeinsame Honorarordnung für die gesetzliche und die private Krankenversicherung vorbereiten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Verhandlungskreisen in Berlin."
hoert sich gut an :)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Wähler hat geschrieben:(05 Feb 2018, 06:37)

Es gibt persönliche Erfahrungen und empirische Studien:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... hteil.html
Ärtzezeitung 5. Mai 2017 Nach einer aktuellen Erhebung der Grünen geht bei den Wartezeiten bei niedergelassenen Fachärzten die Schere zwischen Kassen- und Privatpatienten weiter auseinander
"Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten aus Münster hatten Anrufer je zwei Mal in 405 Facharztpraxen in Nordrhein-Westfalen angerufen und um einen Termin gebeten – einmal als Kassenpatient, das nächste Mal als Privatpatient...Im Schnitt mussten Kassenpatienten rund 27 Tage länger auf einen Termin warten als Privatversicherte. Bei einer ähnlichen Erhebung vor zwei Jahren hatte die Differenz noch 20 Tage betragen. Nach Angaben von Klein-Schmeink hat sich dieser Trend auch bei Untersuchungen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg gezeigt.
Klein-Schmeink macht darauf aufmerksam, dass es bei den Anfragen nicht um planbare Termine gegangen sei. Die Anrufer hätten Beschwerdebilder genannt, die das Wohlbefinden beeinträchtigen und bei denen weiteres Warten zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen konnte."
siehe auch eine andere Studie und Umfrage:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.3820465
SZ 11. Januar 2018 Am Ende des Quartals schicken Ärzte Kassenpatienten weg.
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/p ... -1.3822294
SZ 13. Januar 2018 Privat und gesetzlich Versicherte berichten der SZ über ihre Erlebnisse
In der letzten Woche konnte man auf T online lesen GKK die 2 Klassenmedizin als Märchen bezeichneten .
Eine reine Unterstellung .Wartezeiten haben nichts mit der medizinischen Versorgung zu tun .
Wer akut erkrankt, wird auch umgehend medizinisch versorgt . Wartezeiten fallen allenfalls bei Fachärzten an
bei denen Patienten zur Kontrolluntersuchungen kommen .Da ist es vollkommen Wurst ob jemand 2 oder 4 Wochen wartet .
Persönlich verabreden wir seit Jahren Termine nach dem letzten Kontrollbesuch .
Eine Lüge dass Ärzte akut erkrankte wochenlang warten lassen .
Oder kannst du beweisen dass Patienten die mit dem Notarztwagen eingeliefert werden erst nach der KV Karte gefragt werden ?
Kannst du beweisen, das z.B . Unfallopfer nicht versorgt werden, weil sie in der GKV sind ?
Eine Bürgerversicherung bringt für GV nicht einen Vorteil . Weder bei der Versorgung noch bei der Terminvergabe.
Selbst wenn tatsächlich einige PV von manchen Praxen schneller einen Termin bekommen beweist das nicht das
GV deshalb länger warten müssen . Selbst wenn eine Arztpraxis tatsächlich 2 PV dazwischen schiebt hat dies keine Auswirkung
auf die Terminvergabe von GV .
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John Galt
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von John Galt »

Wähler hat geschrieben:(07 Feb 2018, 11:38)

Es sieht nach Bewegung bei diesem komplexen Thema aus:
http://www.faz.net/aktuell/politik/live ... 36687.html
FAZ 7. Februar 2018 Liveblog 11 Uhr 19
"Union und SPD wollen eine Kommission für eine mögliche Angleichung der Arzt-Honorare für gesetzlich und privat Versicherte einrichten. Die Kommission soll eine gemeinsame Honorarordnung für die gesetzliche und die private Krankenversicherung vorbereiten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Verhandlungskreisen in Berlin."
Die Komission findet dann raus, dass dazu der Preis für die GKV enorm steigen müsste, da die PKVler oftmals das doppelte bezahlen. Ein Preis für beide wäre dann teurer für die GKV und billiger für die PKV.

Das Papier der Komission landet dann ganz schnell im Papiereimer.
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

John Galt hat geschrieben:(07 Feb 2018, 17:07)

Die Komission findet dann raus, dass dazu der Preis für die GKV enorm steigen müsste, da die PKVler oftmals das doppelte bezahlen. Ein Preis für beide wäre dann teurer für die GKV und billiger für die PKV.

Das Papier der Komission landet dann ganz schnell im Papiereimer.
Naja, der springende Punkt ist: Die PKVen müssen sich dann auch an
den Solidarkosten beteiligen. D.h. sie müssen in den RSA (=Risiko-
Struktur-Ausgleich) einbezogen werden.

Wenn man das gerecht durchführen würde, dann könnte man einen
gemeinsamen Gebührenkatalog erstellen. Für die GKVen könnte das
ein Nullsummenspiel sein, denn dass, was sie pro Leistung mehr zahlen,
bekämen sie über den RSA wieder.

Für die PKVen würde es einerseits billiger, weil sie ja pro Arztleistung
weniger als jetzt zahlen würden. Allerdings müssten sie via RSA
erhebliche Gelder an die GKVen abführen. So wäre es auch hier -
im Idealfall - ein Nullsummenspiel.

------------------------------------------------------------------------------------------

Soviel zum Ideal. Aber natürlich gibt es - wie bei jeder Reform -
Gewinner und Verlierer. Und die Verlierer werden Himmel und
Hölle in Bewegung setzen - nach Gott und dem Grundgesetz
rufen - um so eine Reform zu verhindern.
--~~/§&%"$!\~~--
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John Galt
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von John Galt »

Die PKV sorgt doch schon für Risiken vor, warum sollen das Risiko der GKV finanzieren? :?: :?: :?: Macht überhaupt keinen Sinn und übergrenzt schon das rechtlich mögliche.

Wenn in Brüssel nicht so viele Kommunisten sitzen würden, dann hätten die schon lange dem Treiben, dass der Staat die Preise für Ärzte festsetzt ein Ende gesetzt.
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Ger9374

Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Ger9374 »

Eine Reform nur der Reform wegen?

Bin ich im Kasperltheater?
Was kostet der unsinn dann wieder?
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Ger9374 hat geschrieben:(08 Feb 2018, 00:27)
Eine Reform nur der Reform wegen?
Bin ich im Kasperltheater?
Was kostet der unsinn dann wieder?
Der Schritt zur Überarbeitung der Gebührenordnung der PKVs ist sinnvoll. Es muss auch nicht mehr Geld kosten, wenn zukünftig nur noch der zweifache statt dem dreifachen Satz abgerechnet werden kann. Davon wird kein Facharzt in Pleite gehen. Bei PKV-Patienten gibt es erwiesener Maßen zuviele medizinisch unnötige Untersuchungen und Behandlungen. Warum sollen nur die GKV-Patienten und deren Ärzte Kostenreduzierungen hinnehmen?
Wähler hat geschrieben:(05 Feb 2018, 06:37)
Es gibt persönliche Erfahrungen und empirische Studien:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... hteil.html
Ärtzezeitung 5. Mai 2017 Nach einer aktuellen Erhebung der Grünen geht bei den Wartezeiten bei niedergelassenen Fachärzten die Schere zwischen Kassen- und Privatpatienten weiter auseinander
"Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten aus Münster hatten Anrufer je zwei Mal in 405 Facharztpraxen in Nordrhein-Westfalen angerufen und um einen Termin gebeten – einmal als Kassenpatient, das nächste Mal als Privatpatient...Im Schnitt mussten Kassenpatienten rund 27 Tage länger auf einen Termin warten als Privatversicherte. Bei einer ähnlichen Erhebung vor zwei Jahren hatte die Differenz noch 20 Tage betragen. Nach Angaben von Klein-Schmeink hat sich dieser Trend auch bei Untersuchungen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg gezeigt.
Klein-Schmeink macht darauf aufmerksam, dass es bei den Anfragen nicht um planbare Termine gegangen sei. Die Anrufer hätten Beschwerdebilder genannt, die das Wohlbefinden beeinträchtigen und bei denen weiteres Warten zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen konnte."
siehe auch eine andere Studie und Umfrage:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.3820465
SZ 11. Januar 2018 Am Ende des Quartals schicken Ärzte Kassenpatienten weg.
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/p ... -1.3822294
SZ 13. Januar 2018 Privat und gesetzlich Versicherte berichten der SZ über ihre Erlebnisse
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Ger9374 hat geschrieben:(08 Feb 2018, 00:27)

Eine Reform nur der Reform wegen?

Bin ich im Kasperltheater?
Was kostet der unsinn dann wieder?
Na - weil das Deutsche Gesundheitssystem eine der eklantastesten
Schiefstände enthält. Schiefstände sozial und ökonomisch! Kein anderes
Gesundheitssystem in Europa hat so eine "Duale Vergütungsstruktur".

Diese "Duale Vergütungsstruktur" führt dazu, dass viele Ressourcen
verschwendet werden, und dass Gesundheit in Deutschland im Vergleich
übermäßig teuer ist.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

syna hat geschrieben:(08 Feb 2018, 15:12)

Na - weil das Deutsche Gesundheitssystem eine der eklantastesten
Schiefstände enthält. Schiefstände sozial und ökonomisch! Kein anderes
Gesundheitssystem in Europa hat so eine "Duale Vergütungsstruktur".

Diese "Duale Vergütungsstruktur" führt dazu, dass viele Ressourcen
verschwendet werden, und dass Gesundheit in Deutschland im Vergleich
übermäßig teuer ist.
Kaum ein Gesundheitssystem in Europa ist ausgereifter und besser als das deutsche .
Verbesserungen sind immer möglich nur Gleichmacherei bedeuten nicht Verbesserungen .
Ganz abgesehen davon, dass deine Auffassung GV stützen PV völlig aus der Luft gegriffen ist .
Ohne PV würden GV höhere Beiträge zahlen müssen, weil sonst die medizinische Gesamtversorgung nicht mehr möglich wäre.
Immer wieder erstaunlich, dass du nicht begriffen hast, dass diejenigen das Gesundheitssystem finanzieren die auch den Löwenanteil der Beiträge bezahlt. Die Bemessungsgrenzen ( sowohl für die GKV sowie wie für die GRV )müssten herabgesetzt werden .
Das wäre gerecht .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(08 Feb 2018, 07:24)

Der Schritt zur Überarbeitung der Gebührenordnung der PKVs ist sinnvoll. ?

dann sinken die Beiträge bei der PKV

gute Sache
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(07 Feb 2018, 21:37)

Naja, der springende Punkt ist: Die PKVen müssen sich dann auch an
den Solidarkosten beteiligen. D.h. sie müssen in den RSA (=Risiko-
Struktur-Ausgleich) einbezogen werden.

W

Für die PKVen würde es einerseits billiger, weil sie ja pro Arztleistung
weniger als jetzt zahlen würden. Allerdings müssten sie via RSA
erhebliche Gelder an die GKVen abführen. So wäre es auch hier -
im Idealfall - ein Nullsummenspiel.

------------------------------------------------------------------------------------------

S .
das wird nicht statt finden

ist auch gar nicht Teil der Verhandlungen
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Hip_hip_hurra hat geschrieben:(08 Feb 2018, 17:26)

Warum bezahlt nicht jeder seine Arztrechnungen einfach selbst und versichert nur die nicht bezahlbaren Leistungen? Wieso muss jeder noch so kleine Eingriff über die Kassen laufen?
Wäre eine Idee nur kommt die sicher bei Wenigen an . Übrigens PV entscheiden selbst wann sie ärztliche Leistungen an die KV weiterleiten .
Da rechnet man sich aus ob der Boni lukrativer ist als die Einreichung der Rechnung für die Blutuntersuchung .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Hip_hip_hurra hat geschrieben:(08 Feb 2018, 17:26)

Warum bezahlt nicht jeder seine Arztrechnungen einfach selbst und versichert nur die nicht bezahlbaren Leistungen? Wieso muss jeder noch so kleine Eingriff über die Kassen laufen?
Was verstehst Du denn unter "nicht bezahlbar"? Für einen HartzIV-Empfänger ist gar nichts bezahlbar. Für viele Geringverdiener ebenfalls. Gesundheit sollte nicht vom Geldbeutel abhängen.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

syna hat geschrieben:Na - weil das Deutsche Gesundheitssystem eine der eklantastesten
Schiefstände enthält. Schiefstände sozial und ökonomisch! Kein anderes
Gesundheitssystem in Europa hat so eine "Duale Vergütungsstruktur".

Diese "Duale Vergütungsstruktur" führt dazu, dass viele Ressourcen
verschwendet werden, und dass Gesundheit in Deutschland im Vergleich
übermäßig teuer ist.
Positiv Denkender hat geschrieben:(08 Feb 2018, 17:16)
Kaum ein Gesundheitssystem in Europa ist ausgereifter und besser als das deutsche .
Verbesserungen sind immer möglich nur Gleichmacherei bedeuten nicht Verbesserungen .
Ganz abgesehen davon, dass deine Auffassung GV stützen PV völlig aus der Luft gegriffen ist .
Ohne PV würden GV höhere Beiträge zahlen müssen, weil sonst die medizinische Gesamtversorgung nicht mehr möglich wäre.
Immer wieder erstaunlich, dass du nicht begriffen hast, dass diejenigen das Gesundheitssystem finanzieren die auch den Löwenanteil der Beiträge bezahlt. Die Bemessungsgrenzen ( sowohl für die GKV sowie wie für die GRV )müssten herabgesetzt werden .
Das wäre gerecht .
Guck ma ... Du bist jetzt schon so lange hier dabei - und trotzdem bist Du in der Sache
noch nicht weiter gekommen. Ich erklär's Dir noch einmal:

Die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten muss die Behandlung derer bezahlen,
die selbst kein ausreichendes Einkommen haben. Dazu zählen mitversicherte Ehefrauen,
Kinder, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger. Privat Versicherte beteiligen sich nicht an
diesem Sozialtransfer, sie bezahlen lediglich ihr in der Regel niedriges Krankheitsrisiko.

Es ist einem Gastwissenschaftler aus anderen Teilen Europas oder den USA nicht leicht
zu erklären, wie das deutsche Gesundheitssystem sich international als Vorbild der
Solidarität halten kann, wenn die Lasten der Schwachen von den Beamten sowie den
gutverdienenden Selbständigen und Angestellten nicht oder nur minimal mitbezahlt
werden. Und derweil von den Arbeitern, kleinen und mittleren Angestellten volle Solidarität
vom ersten Euro an gefordert wird.

Es sieht heute so aus: Ein Arbeitnehmer mit 3800 Euro Einkommen zahlt 550 Euro Beitrag
(einschließlich Arbeitgeberanteil). Von diesen 550 Euro werden etwa 250 Euro verwendet,
um damit die medizinische Versorgung von Einkommensschwachen zu finanzieren, während ein
privat Versicherter mit genau dem gleichen Einkommen nicht einen einzigen Euro für die
Solidargemeinschaft aufbringt und das Geld ganz dafür ausgeben kann, sich selbst eine bessere
medizinische Behandlung zu kaufen und sogar noch etwas fürs eigene Alter zurückzulegen.

Die Private Krankenversicherung ist daher ein System, welches Jahr für Jahr mit 9,2 Milliarden
Euro (Zahlen aus 2013) von den Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung
subventioniert wird. Das ist nämlich der Betrag, den die privat Versicherten in das Solidarsystem
zahlen müssten, würden sie sich wie die gesetzlichen Kassen beteiligen. Sie ist eine Art
Steuerschlupfloch für Reiche in der Krankenversicherung und müsste genauso konsequent
dichtgemacht werden wie andere Steuerschlupflöcher.

Der gesetzlich Versicherte, der freiwillig bei hohem Einkommen Monat für Monat mehr als
250 Euro in die Solidarität zahlt, muss im Falle einer Erkrankung im Wartezimmer ausharren,
bis der Privatpatient, der sich um diese Zahlung drückt, fertig behandelt wurde. Danach muss
er sich vom Arzt oft behandeln lassen, als ob er der Ausnutzer des Systems wäre, nur weil er
für den Arzt nicht so lukrativ ist.

Die Private Krankenversicherung subventioniert nicht das System, sondern bezahlt nur die
Luxusversorgung ihrer Versicherten und profitiert von der Subvention durch die ihren
eigenen Mitgliedern erlassenen Solidarbeiträge.

Wenn jeder Arzt oder jede Klinik entweder nur gesetzlich Versicherte oder nur privat
Versicherte behandeln dürfte, wäre das private System in kürzester Zeit am Ende. In
einem solchen System wäre jede Quersubvention ausgeschlossen, und schnell würde klar,
in wie vielen Bereichen das private System parasitär vom gesetzlichen lebt.

:)
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Alana4
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alana4 »

syna hat geschrieben:
Guck ma ... Du bist jetzt schon so lange hier dabei - und trotzdem bist Du in der Sache
noch nicht weiter gekommen. Ich erklär's Dir noch einmal:
auf deine Erklärungen bin ich gespannt gewesen!
Die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten muss die Behandlung derer bezahlen,
die selbst kein ausreichendes Einkommen haben. Dazu zählen mitversicherte Ehefrauen,
Kinder, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger.

Stimmt soweit. Aber es sind die Ehefrauen, Kinder usw. der gesetzlich Versicherten.
Privat Versicherte beteiligen sich nicht an diesem Sozialtransfer
Nö, warum auch , müssen sie doch für ihre eigenen Ehepartner und Kinder ZUSÄTZLICH KV bezahlen.
, sie bezahlen lediglich ihr in der Regel niedriges Krankheitsrisiko.
Was veranlasst dich zu der Annahme, privat Versicherte hätten ein niedrigeres Krankheitsrisiko?
Meinst du wirklich, die können nicht krank werden?

Es sieht heute so aus: Ein Arbeitnehmer mit 3800 Euro Einkommen zahlt 550 Euro Beitrag
(einschließlich Arbeitgeberanteil).
Nun, den Arbeitgeberanteil zahlt der gesetzlich Versicherte nicht.
Von diesen 550 Euro werden etwa 250 Euro verwendet,
um damit die medizinische Versorgung von Einkommensschwachen zu finanzieren,
wenn du das sagst, wird es wohl stimmen.
während ein
privat Versicherter mit genau dem gleichen Einkommen nicht einen einzigen Euro für die
Solidargemeinschaft aufbringt und das Geld ganz dafür ausgeben kann, sich selbst eine bessere
medizinische Behandlung zu kaufen und sogar noch etwas fürs eigene Alter zurückzulegen.
Hä? Die absolut überwiegende Anzahl der Privatversicherten sind die Beamten. Also all die kleinen Polizisten usw.
Die haben in aller Regel einen (PKV)Tarif, dergrundsätzlich deckungsgleich ist im Leistungsumfang wie das, was gesetzlich Versicherte an Leistungen im Bedarfsfall erhalten. Diese in den Köpfen Unwissender und Ahnungsloser herumschwirrenden Vorstellungen von "privat versichert" sind vollkommen an der Realität vorbei.

Die Private Krankenversicherung ist daher ein System, welches Jahr für Jahr mit 9,2 Milliarden
Euro (Zahlen aus 2013) von den Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung
subventioniert wird. Das ist nämlich der Betrag, den die privat Versicherten in das Solidarsystem
zahlen müssten, würden sie sich wie die gesetzlichen Kassen beteiligen. Sie ist eine Art
Steuerschlupfloch für Reiche in der Krankenversicherung und müsste genauso konsequent
dichtgemacht werden wie andere Steuerschlupflöcher.
So pauschal und undifferenziert ist das vollkommener Quatsch.
Der gesetzlich Versicherte, der freiwillig bei hohem Einkommen Monat für Monat mehr als
250 Euro in die Solidarität zahlt, muss im Falle einer Erkrankung im Wartezimmer ausharren,
bis der Privatpatient, der sich um diese Zahlung drückt, fertig behandelt wurde.

"Freiwillig bei hohem Einkommen?" Was soll das denn heißen? Der gesetzlich Versicherte zahlt 7 Komma irgendwas % seines Einkommens, nach oben sogar gedeckelt.
Nur ein kleiner- ein SEHR kleiner Teil der privat Versicherten hat einen so hohen Tarif, der Sonderbehandlung/Luxusbehandlungen einschließt. Und dieser kleine Teil der "Reichen" wird sich auch unter "Bürgerversicherung" oder sonst einem Modell genau diese Bonusleistungen dazu kaufen können.
Danach muss
er sich vom Arzt oft behandeln lassen, als ob er der Ausnutzer des Systems wäre, nur weil er
für den Arzt nicht so lukrativ ist.
Stimmt nicht.
Die Private Krankenversicherung subventioniert nicht das System, sondern bezahlt nur die
Luxusversorgung ihrer Versicherten und profitiert von der Subvention durch die ihren
eigenen Mitgliedern erlassenen Solidarbeiträge.
Nochmal: völlig falsche Vorstellung von "privat versichert"

Mein Mann ist z.Bsp. privat versichert (als Beamter). Der hat gerade Arztbesuche und Krankenhaus hinter sich. Stinknormale Wartezeiten, wie jeder andere auch. Keine Chefarztbahandlung, kein Einzelzimmer- der Zimmerkollege war ein Kassenpatient, gleiches Essen, gleiche Ärzte, gleiche Betreuung durch die SChwestern, alles vollkommen identisch.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Positiv Denkender
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

syna hat geschrieben:(09 Feb 2018, 13:03)

Guck ma ... Du bist jetzt schon so lange hier dabei - und trotzdem bist Du in der Sache
noch nicht weiter gekommen. Ich erklär's Dir noch einmal:

Die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten muss die Behandlung derer bezahlen,
die selbst kein ausreichendes Einkommen haben. Dazu zählen mitversicherte Ehefrauen,
Kinder, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger. Privat Versicherte beteiligen sich nicht an
diesem Sozialtransfer, sie bezahlen lediglich ihr in der Regel niedriges Krankheitsrisiko.

Es ist einem Gastwissenschaftler aus anderen Teilen Europas oder den USA nicht leicht
zu erklären, wie das deutsche Gesundheitssystem sich international als Vorbild der
Solidarität halten kann, wenn die Lasten der Schwachen von den Beamten sowie den
gutverdienenden Selbständigen und Angestellten nicht oder nur minimal mitbezahlt
werden. Und derweil von den Arbeitern, kleinen und mittleren Angestellten volle Solidarität
vom ersten Euro an gefordert wird.

Es sieht heute so aus: Ein Arbeitnehmer mit 3800 Euro Einkommen zahlt 550 Euro Beitrag
(einschließlich Arbeitgeberanteil). Von diesen 550 Euro werden etwa 250 Euro verwendet,
um damit die medizinische Versorgung von Einkommensschwachen zu finanzieren, während ein
privat Versicherter mit genau dem gleichen Einkommen nicht einen einzigen Euro für die
Solidargemeinschaft aufbringt und das Geld ganz dafür ausgeben kann, sich selbst eine bessere
medizinische Behandlung zu kaufen und sogar noch etwas fürs eigene Alter zurückzulegen.

Die Private Krankenversicherung ist daher ein System, welches Jahr für Jahr mit 9,2 Milliarden
Euro (Zahlen aus 2013) von den Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung
subventioniert wird. Das ist nämlich der Betrag, den die privat Versicherten in das Solidarsystem
zahlen müssten, würden sie sich wie die gesetzlichen Kassen beteiligen. Sie ist eine Art
Steuerschlupfloch für Reiche in der Krankenversicherung und müsste genauso konsequent
dichtgemacht werden wie andere Steuerschlupflöcher.

Der gesetzlich Versicherte, der freiwillig bei hohem Einkommen Monat für Monat mehr als
250 Euro in die Solidarität zahlt, muss im Falle einer Erkrankung im Wartezimmer ausharren,
bis der Privatpatient, der sich um diese Zahlung drückt, fertig behandelt wurde. Danach muss
er sich vom Arzt oft behandeln lassen, als ob er der Ausnutzer des Systems wäre, nur weil er
für den Arzt nicht so lukrativ ist.

Die Private Krankenversicherung subventioniert nicht das System, sondern bezahlt nur die
Luxusversorgung ihrer Versicherten und profitiert von der Subvention durch die ihren
eigenen Mitgliedern erlassenen Solidarbeiträge.

Wenn jeder Arzt oder jede Klinik entweder nur gesetzlich Versicherte oder nur privat
Versicherte behandeln dürfte, wäre das private System in kürzester Zeit am Ende. In
einem solchen System wäre jede Quersubvention ausgeschlossen, und schnell würde klar,
in wie vielen Bereichen das private System parasitär vom gesetzlichen lebt.

:)
Was wolltest du mir denn erklären ? Deinen Einheitsbrei muss du nicht erklären ,der schmeckt nicht .
Deine Version ist auch falsch .PV sorgen mit ihren Beträgen dafür das die GV eine medizinische Versorgung
bekommen, die Ärzte besser bezahlt werden können ohne das die Beiträge angehoben werden .Der PV muss nebenbei jedes Familienmitglied mitversichern ,während beim
gesetzlich Versicherten Kinder und Ehepartner mitversichert sind solange die nicht selbst berufstätig sind .
Deine Behauptung PV zahlen nicht in das Solidarsystem ein ist falsch . Durch PV werden die Arzthonorare ausgeglichen, die
ohne PV von den GV bezahlt werden müssten .Das würde bedeuten weitaus höhere Beiträge für alle .
Selbst die gesetzl. KV sehen keine Vorteile in der Abschaffung der PV kV .
Wenn jemand lernen sollte bist du das .Dieses System hat sich bewährt . Der Staat wäre finanziell gar nicht in der Lage
von heute auf morgen die AG Zuschüsse für Beamte zu zahlen . Hinzu kommt das die Bruttogehälter angehoben werden müssten .
Deine Märchen von der Luxusversorgung Privatversicherter kannst du in deiner Linken Parteizentrale erzählen ,genau so den Blödsinn, dass
2-3 Privatpatienten am Tag die Wartezeiten für GV in einer Praxis um Std. verlängern . Die Terminvergaben gut organisierter Praxen sind
ziemlich bindend . Selbst 1-2 Notfälle verursachen keine längere Wartezeiten . Daran hat keine Praxis Interesse.
Kein GV würde durch eine Bürgerversicherung eine bessere medizinische Versorgung erhalten . Allenfalls würden
einige Privilegien beim KH Aufenthalt für PV wegfallen . Nur was haben GV davon ?
Es ist eine Unterstellung Ärzte würden PV besser behandeln als GV . Beweise doch einfach das eine OP
unterschiedlich durchgeführt werden ? Fakt ist das Besserverdienende und PV den Gesundheitsladen hier finanzieren .
Nicht umgekehrt .Die Bemessungsgrenzen müssten gesenkt werden .Dann hätten mehr AN die Chance in eine PKV zu wechseln .
Ich hatte über 30 Jahre Wahlfreiheit . Die PV wäre teurer geworden .
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Hallo Alana4!
Schön, dass Du Dich so ausführlich mit dem Gesundheitssystem
auseinandersetzt!
syna hat geschrieben: Die Private Krankenversicherung ist daher ein System, welches Jahr für Jahr
mit 9,2 Milliarden Euro (Zahlen aus 2013) von den Versicherten der gesetzlichen
Krankenversicherung subventioniert wird.

Das ist nämlich der Betrag, den die privat Versicherten in das Solidarsystem
zahlen müssten, würden sie sich wie die gesetzlichen Kassen beteiligen. Sie ist
eine Art Steuerschlupfloch für Reiche in der Krankenversicherung und
müsste genauso konsequent dichtgemacht werden wie andere
Steuerschlupflöcher.
Alana4 hat geschrieben:(09 Feb 2018, 13:38)
So pauschal und undifferenziert ist das vollkommener Quatsch.
Nein, nein, das ist GENAU SO!

------------------------------------------------------------------------------------------------

Ich erläutere gerne nochmal, was es überhaupt mit der 2-Klassengesellschaft
auf sich hat, weil das wohl für viele - gerade hier im Forum - wirklich schwer
zu verstehen ist.

Bevor ich wieder OECD-Tabellen und Statistiken heranziehe, aus denen
hervorgeht, dass Gesundheit in Deutschland zwar teuer, aber ineffizient
ist - verglichen mit anderen Ländern - und bevor ich wieder Fallbeispiele im
Gesundheitswesen darstelle, da will ich lieber ein Gedankenexperiment
starten, welches die Problematik "plastisch erfahrbar" macht:

---------------------------------------------------------------------------------------------
G E D A N K E N E X P E R I M E N T
---------------------------------------------------------------------------------------------
Frisor - Autohaus - Boutique-Besitzer
---------------------------------------------------------------------------------------------

Stell Dir vor, Du bist ein Frisör ... oder der Betreiber eines Autohauses
mit Werkstatt ... oder der Betreiber einer kleinen Boutique für besondere
Frauen- und Männerbekleidung.

Und da hast Du (hoffentlich !) viele Kunden. Nun gibt es da aber eine
Besonderheit: Du hast nämlich 2 Arten von Kunden:

1. Kunden, die nur den normalen Preis zahlen.
------------------------------ und --------------------------------
2. Kunden, die IMMER den 2 fachen bis 4-fachen Preis zahlen.

Und das macht sich dann auch bemerkbar: Nach jedem Haarschnitt (als Frisör)
darfst Du bei den Kunden der Art (2) das 2- bis 4-fache als Preis verlangen!
Genauso als Betreiber des Autohauses: Jeder Kunde der Art (2) zahlt bei
Reparaturen oder Wartungs-Checks doch wirklich das 2- bis 4-fache! Auch
beim Verkauf von Kleidungsstücken und Mode-Artikeln: Die Kunden der
Kategorie (2) ZAHLEN tatsächlich - auch bei Sonderangeboten - das 2- bis 4-
fache!

"Senstationell!" denkst Du Dir ... und mit der Zeit achtest Du darauf, dass
besonders viele Kunden der Art (2) Deinen Laden betreten! Denn diese
Kunden sind lukrativ!

Du lächelst nachdrücklicher, wenn sie den Laden betreten, fragst freundlich, aber
nicht aufdringlich, nach. Ja, damit diese Kunden auch wiederkommen, bietest Du
ihnen einen Kaffee und einen Keks an und bist gerne zum Plaudern aufgelegt.

Es bricht eine Zeit an, in welcher die Konkurrenz für Frisäre und
Einzelhändler stärker wird - und Du musst Deine Preise senken, um
konkurrenzfähig zu bleiben. Das führt dazu, dass Kunden der Art (1)
kaum Deine vielen Kosten decken können. Und Du musst Dir also
Strategien ausdenken, um noch mehr Kunden der Art (2) in Deinen
Laden zu "lenken".

Wenn der Andrang an Sonnabenden besonders groß ist, ist es vorteilhaft,
Kunden der Art (1) - sogenanntes "Kassenvieh" - aus dem Laden zu halten,
damit für Kunden der Art (2) genug Platz da ist. Deshalb fragst Du schon am
Eingang Deines kleinen Ladens jeden Kunden, der eintreten will: "Sind Sie
Kunde der Art 1 oder Kunde der Art 2"?

Das ist nämlich wichtig: Wenn der Laden sowieso schon ziemlich voll ist,
kannst Du dann Kunden der Art (1) abweisen. Mit der Begründung: "Ist schon
voll - hier kommt keiner mehr rein!". Falls aber ein Kunde der Art (2)
hereinkommen will, signalisierst Du ihm, dass "selbstverständlich noch genügend
Platz da ist" und lächelst besonderst freundlich.

---------------------------------------------------------------------------------------------
Alle gleichgut behandeln?
---------------------------------------------------------------------------------------------

Nun gibt es auch einige sehr idealistische "Ladenbesitzer" (also Frisöre,
Automechaniker oder Boutique-Besitzer), die sich in ihrer Jugend geschworen
haben: "Ich behandele alle meine Kunden gleich - egal, ob es Kunden der
Art (1) oder (2) sind."

Das ist ein hehres, idealistisches und löbliches Denken. Aber dieses Denken
kommt nicht gegen die Strukturen gegenan. Und die Strukturen sind nun mal
so, dass die einen (Kunden der Art 1) den einfachen Satz zahlen, und die
anderen (Kunden der Art 2) immer das 2-4,3-fache zahlen.

Wenn nämlich stürmische Zeiten anbrechen und die Gewinnspannen minimal
sind, wenn die Kreditschulden drücken, dann ist noch mehr ökonomisches
Handeln überlebenswichtig für Dich als Ladenbesitzer.

Du bist dann sogar darauf angewiesen, noch mehr Kunden der Art (2) in
Deinen Laden zu geleiten - auch wenn Du früher einmal idealistisch gedacht
haben solltest. Kunden der Art (2) werden dann besonders hofiert, umgarnt und
mit Extras gelockt. Du nimmst Dir auch viel mehr Zeit, diese Kunden zu beraten,
ihre Wünsche zu erfragen und mit ihnen zusammen zu überlegen. Denn Deine
Schulden zwingen Dich dazu: Wenn Du Deinen kleinen Laden nicht schließen
willst, dann musst Du den Kunden der Art (2) in den Allerwertesten kriechen -
selbst wenn Du das eigentlich nie wolltest.

---------------------------------------------------------------------------------------------
Was hat das mit dem Gesundheitssystem zu tun?
---------------------------------------------------------------------------------------------

Genauso, wie es Dir im obigen "Denkexperiment" als Frisör, Automechaniker
oder Boutiquebesitzer erging, so ergeht es jedem Arzt und jedem Krankenhaus in
unserem Gesundheitssystem: Es muss die Kunden der Art (2) - die Privat
Krankenversicherten - hofieren, umgarnen und mit vielen Extras locken. Und falls
der Andrang "der Kunden" mal höher ist, dann geht das natürlich zu Lasten der
Kunden der Art (1), der "Kassenpatienten".

Der Ladenbesitzer aus unserem Gedankenexperiment war darauf bedacht, gleich
beim Betreten des Ladens herauszufinden, ob es wohl ein Kunde der Art (1)
oder (2) ist. Genauso ist es auch bei unserem Gesundsheitssystem: Sobald Du
mit einer Praxis oder einem Krankenhaus Kontakt aufnimmst, wirst Du als erstes
gefragt, ob Du Kassenpatient (1) oder privatversichert (2) bist. Gleich am
Anfang! Damit der ganze Apparat - also die ganze Praxis oder das gesamte
Krankenhaus - gleich weiß, wie er Dich behandeln wird und mit Dir umspringen
wird. Gleich am Anfang!

Ach ja ...

... es ist sogar noch extremer: Wenn Du bei einer Expertenabteilung
einer Universitätsklinik anrufst, fragt die Sekretärin auch gleich am Anfang:
"Kasse oder privat?" Wenn Du dann "Kasse" sagst, ist das Gespräch sogar
ganz zu Ende. Entweder sagt sie dann "Wir haben leider überhaupt keine
Termine - wenden sie sich woanders hin" oder sie sagt "Entschuldigen Sie, aber
wir sind sooo voll, einen Termin hätte ich erst nächstes Jahr."

Gleich am Anfang! :)
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Alana4
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alana4 »

syna hat geschrieben:.....
Ich erläutere gerne nochmal, was es überhaupt mit der 2-Klassengesellschaft
auf sich hat, ........
nicht nötig. Dein Vergleich ist kein Vergleich. Taugt gar nichts, sorry.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Ich erläutere gerne nochmal, was es überhaupt mit der 2-Klassengesellschaft
auf sich hat,
Alana4 hat geschrieben:(10 Feb 2018, 14:54)
nicht nötig. Dein Vergleich ist kein Vergleich. Taugt gar nichts, sorry.
Doch doch, das G E D A N K E N E X P 'E R I M E N T ist in einfachen,
klaren Worten beschrieben! Blättere mal nach oben.

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BTW, auch das Gedankenexperiment berührt nur die Oberfläche,
die Auswirkungen der Dualen Vergütung, d.h. der zwei Arten
von Kunden, ist strukturell noch viel dramatischer, als es
so oberflächlich erscheinen mag. Aber dazu später mehr.

:D
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