Ist doch alles von Volkswirten durchgerechnet. Es ist unstrittig, dass ein BGE von 1000 EUR problemlos finanzierbar wäre, vermutlich auch ein weit höheres.
Das Für und Wider ist eine rein emotionale Frage. Es gibt in der Gesellschaft einen über Jahrzehnte anerzogenen Neid-Reflex, dass halt niemand etwas bekommen soll, "ohne es sich zu verdienen". Und diese Ablehnung wirkt selbst dann, wenn man selbst dadurch gar nicht weniger hätte, sondern mehr.
Und dagegen kannst Du Dir hier mit rationalen Argumenten, Studien und Zahlen einen Wolf diskutieren - Du wirst die Ablehnung der entsprechenden Mitdiskutanten damit nicht überwinden können.
Welcher Ansatz - von einer anderen Seite kommend - mich hat nachdenken lassen, ob dass BGE das richtige ist: Eine junge Autorin (die selbst in Hartz-IV-Umständen aufgewachsen ist, es aber heraus schaffte, studierte und deren Namen ich trotz aller Bemühungen ich nicht recherchiert bekomme ...), erklärte in einem WDR-5-Feature, dass sie nichts vom BGE halte. Sie kam über das Argument, dass Arbeit Würde bedeute, die Menschen wollen arbeiten und es seit wichtig, an der Idee festzuhalten, dass "Arbeiten" der erstrebenswerte Normalzustand sei.
Das Verständnis von "Arbeit" müsse sich jedoch wandeln, die Begriffe "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber" würden sinnverkehrt verwendet (kann man auch "Framing" nennen): "Arbeitgeber" sei eigentlich, wer seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt - und der Unternehmer, der sie in Anspruch "nimmt", sei in Wirklichkeit der "Arbeitnehmer".
Sie schlägt vor, dass dass Hartz IV abgeschafft und das Arbeitslosengeld massiv erhöht wird - damit der "Arbeitnehmer", der die Arbeitskraft von "Arbeitgebern" in Anspruch nehmen will, dies entsprechend vergüten muss.
Nun gut, dieser Ansatz (den ich vermutlich unzureichend wiedergegeben habe) würde natürlich auf dieselben Widerstände stoßen, da sehe ich Parallelen zur Diskussion um den Mindestlohn. Wo die einen sagen, Geschäftsmodelle, die für den Unternehmer nur deshalb etwas abwerfen, weil viele Beschäftigte für wenig Geld arbeiten, seien nicht nachhaltig. Und dann die Gegenbewegung, die meint, die faulen Säcke sollten froh sein, dass ihnen überhaupt jemand Arbeit gibt und sie nicht der Allgemeinheit auf der Tasche liegen.
Ich kann mich hier wiederholen: Es geht hier weniger um Fakten, als um unterschiedliche Bilder vom Menschen, bzw. um Selbstbild und die eigene Erziehung.