Skull hat geschrieben:(22 Jun 2021, 09:54)
Das ist doch Quatsch.
Wenn es DEIN BGE-System geben WÜRDE…
würden alle Menachen ein BGE erhalten.
In Deinen Gedanken würden aber die meisten Menschen gerne und fröhlich arbeiten um Ihr Leben zu gestalten.
Dafür aber höhere Belastungen bei Arbeit und Konsum leisten. Alles bei Dir machbar.
Nun kommt die Pandemie und die Krise tritt ein.
Jobs brechen ein, Lock Downs finden statt.
Bei DIR bekommen die Menschen dann weiter Ihr BGE, andere Dinge treffen sie dann voll.
Nur…es gibt dann ja keine weiteren oder konkreten Hilfen mehr.
Und mit Ihrem BGE alleine werden sie DANN nicht Ihre geführten Existenzen retten oder sichern können.
Der Rest ist ja weg bzw. eingebrochen. Und Unternehmen bekommen ja dann ein BGE.
Keine Millarden Hilfen. Kein Kurzarbeitergeld, Keine weiteren Hilfen.
mfg
Ich merke an, dass wieder einmal sehr persönlich und direkt angegriffen und argumentiert wird.
MEIN BGE-System gibt es schon mal nicht - allenfalls habe ich eine ungefähre Vorstellung von dem, wie eine moderne Existenzsicherung aussieht, die die Nachteile der heutigen Existenzsicherung vermeidet.
Da es um die Existenzsicherung geht, gibt es kaum einen Grund, warum sich Menschen im Rahmen eines solchen Existenzsichernden BGE-Systems anders verhalten sollten, als sie es heute tun - was die Thematik "Arbeiten gehen" angeht. Heute ist die Existenz gesichert - und in einem BGE-System wäre sie auch gesichert. Nicht mehr - nicht weniger.
Bei einer ernsthaften Auseinandersetzung mit meinen Beiträgen zur Existenzsicherung wäre dir klar, dass ich mich nicht dafür stark mache, dass ein normal arbeitender Durchschnittsverdiener durch das BGE dramatisch andere Verhältnisse vorfindet als heute. Wenn es aber heute machbar ist, dann auch mit einem deutlich moderneren Existenzgrundsicherungssystem auf der Basis eines BGEs.
Nun kam die Pandemie - und die Krise trat ein. Die Folgen konnten und können wir allüberall sehen. Und wer ein offenes Ohr für gerade die Nöte von Kleinunternehmern hat, der hat auch bemerkt, dass die Existenzsicherung für kleine Restaurants, Fitnessstudios, Nagelstudiobetreiber, auch Frisöre und viele viele andere ganz sicher alles andere als gut gelöst wurde. Zahlungen wurden angekündigt, aber haben sich über Monate verspätet. Einige Unternehmergruppen haben gar keine Zahlungen erhalten, weil sie durchs Raster gefallen sind. Die Zahlungen kamen langsam, waren begleitet von hohen bürokratischen Hürden, und wer auch nur einen Antrag falsch und zu spät abgeschickt hat, der musste auf ein oder mehrere Monate staatlicher Unterstützung verzichten. Das ist kein Pillepalle - sondern harte Realität von Kleinunternehmer - eine Klientel, die ich eher als Leistungsträger, denn als Sozialschmarotzer erlebe.
Gerade vielen Kleinunternehmern wäre stark geholfen gewesen, wenn unkompliziert und unbürokratisch wenigstens mal die Sicherung der eigenen Existenz in Zeiten der Pandemie finanziell einfach geflossen wäre - hätte man ein BGE, dann wäre genau das so!
Daraus abzuleiten, dass ich fordern würde, dass dies die EINZIGE Unterstützung in Zeiten einer Pandemie sein sollte, ist falsch! Das habe ich nie gefordert - und entspricht auch nicht meinen Forderungen.
ABER:
Hätte man WENIGSTENS die Existenzsicherung in Form eines BGEs unkompliziert organisiert gehabt, dann wären wenigstens die Existenzsichernden Maßnahmen einfach vor der Krise, mit der Krise und nach der Krise gleichermaßen weitergelaufen. Unbürokratisch, Zielorientiert, Schnell.
Gibt es mit einem BGE-System keine weiteren oder konkreten Hilfen mehr? Wie kommst du darauf? Warum sollte das so sein? Gerade wenn ein BGE vor allem das Existenzminimum adressiert, spricht nichts dagegen, weitergehende Bedarfe über die Existenzsicherung hinaus weiterhin gesondert zu behandeln.
Warum sollte es kein Kurzarbeitergeld mehr geben? Das gäbe es weiterhin - würde nur um die Existenzsicherung bereinigt niedriger ausfallen. Die Existenzsicherung plus das aufstockende Kurzarbeitergeld wäre in Summe in etwa auf gleichem Niveau, wie wir heute das Kurzarbeitergeld kennen.
Mache dir klar: Auch im heutigen Kurzarbeitergeld ist zu einem wesentlichen Teil anteilig die Existenzsicherung enthalten!
Vielleicht hilft folgender Gedanke dabei, sich mal tatsächlich meinem Modell eines Existenzsichernden BGEs zu nähern:
Mache dir anhand unterschiedlicher Lebensläufe und Werdegänge klar, auf welchem Wege einzelne Personas zum jeweiligen Zeitpunkt (als Kind, Jugendlicher, Berufseinsteiger, ... ... ... Renter) ihre Existenz sichern. Wie ist die Existenzsicherung ganzheitlich und vollumfänglich in der jeweiligen Situation organisiert? Und was würde sich ändern, wenn man lediglich die Existenzsicherung in Form eines BGEs zusammenfassen würde.....
Bei der Betrachtung eines Existenzsichernden BGEs ist nicht die Höhe der Existenzsicherung das Problem. Auch nicht die Finanzierung. Problematisch wird es, weil eine so organisierte Existenzsicherung gnadenlos aufdeckt, wo unser heutiges System der Existenzsicherung seine Schwächen hat. Sobald diese Schwächen im Rampenlicht stehen, gibt es (meine Vorhersage) sehr schnell auch Mehrheiten dafür, diese Schwächen politisch anders zu lösen. Diese Schwächen sind nicht neu - sondern bereits heute fester Bestandteil unserer sozialen Absicherung. Nur - systembedingt werden sie verschleiert und treten nicht unverhüllt in den Fokus. DESHALB sind die politischen Forderungen nach Reformen zwar da, aber viel zu leise um wahrgenommen zu werden.
Eine Organisation der Existenzsicherung über ein BGE würde deshalb nicht bedeuten, dass alle möglichen Leute viel mehr Geld haben als heute, und die Leistungsträger viel weniger hätten - es würde vor allem bedeuten, dass deutlich mehr Transparenz und Klarheit darüber entsteht, welche ganz konkreten Probleme wir in der Gesellschaft mit dem Thema der Existenzsicherung haben.
Mehr Transparenz ist aber offensichtlich den Gegnern von alternativen Formen der Organisation der Existenzsicherung ein Dorn im Auge.
Warum das so ist - darüber kann man nur spekulieren.....