BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

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Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

SillyWalks hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:13)

... waren nicht das, worüber wir gesprochen haben. Es ging um die Freiwilligkeit von Familie. Kinder zu erziehen, ist etwas völlig anderes.
Dummerweise lässt sich die Familie von der Erziehung der Kinder nicht voneinander trennen. Außer man führt überall die kinderlosen Familien ein. Vielleicht mag das dann besser mit der Freiwilligkeit funktionieren, soll aber keinen nachhaltigen Charakter haben.
SillyWalks hat geschrieben:Ich glaube aber, dass Hierarchie und Befehle nicht so eine gute Idee sind. Ich möchte ein aufgeklärtes Kind, das Dinge versteht.
Wirklich, keine Ahnung wie Du aufgewachsen bist. Vielleicht bist Du auch einfach schon voll entwickelt als Erwachsener wie Mr.Bean vom Himmel gefallen. :eek:
SillyWalks hat geschrieben:Vermutlich ist noch kein Kind auf die schiefe Bahn beraten, nur weil es mal ausprobiert hat, erst um Mitternacht ins Bett zu gehen.
Also wenn Du glaubst, dass das der einzige Wunsch von Kindern sind, dann kennst Du Kinder nicht wirklich. :x
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:19)

Dummerweise lässt sich die Familie von der Erziehung der Kinder nicht voneinander trennen. Außer man führt überall die kinderlosen Familien ein. Vielleicht mag das dann besser mit der Freiwilligkeit funktionieren, soll aber keinen nachhaltigen Charakter haben.



Wirklich, keine Ahnung wie Du aufgewachsen bist. Vielleicht bist Du auch einfach schon voll entwickelt als Erwachsener wie Mr.Bean vom Himmel gefallen. :eek:



Also wenn Du glaubst, dass das der einzige Wunsch von Kindern sind, dann kennst Du Kinder nicht wirklich. :x
So stelle ich mir die Helikoptereltern vor, sobald das erste Kind da ist, darf es nicht einen Furz lassen, ohne dass ein Facharzt hinzugezogen wird. :D
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:18)

Als ob auch nur einer auf Sozialleistungen verzichtet, der keine Lust auf Arbeit hat und ihr deshalb fern bleibt.
Deswegen wird ja sanktioniert. Wie in der Familie auch.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:14)

Für sich selber zu sorgen ist keine Zwangsarbeit. Und es wird auch niemand gezwungen Sozialleistungen anzunehmen.
"Als Zwangsarbeit werden Tätigkeiten bezeichnet, zu denen Menschen unter Androhung einer Strafe oder eines sonstigen empfindlichen Übels gegen ihren Willen gezwungen werden."

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsarbeit

Mit aus dem Grund sehen Gerichte es auch kritisch, wenn Sozialhilfen wegen der Weigerung, eine Erwerbsarbeit auszuüben, massiv gekürzt werden.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:23)

"Als Zwangsarbeit werden Tätigkeiten bezeichnet, zu denen Menschen unter Androhung einer Strafe oder eines sonstigen empfindlichen Übels gegen ihren Willen gezwungen werden."

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsarbeit

Mit aus dem Grund sehen Gerichte es auch kritisch, wenn Sozialhilfen wegen der Weigerung, eine Erwerbsarbeit auszuüben, massiv gekürzt werden.
:thumbup: sehr richtig und nicht ohne Grund wurde diese Praxis der Sanktionen zum Teil von Karlsruhe einkassiert, und natürlich ist die Androhnung einer Straf ( Sanktion) eine Arbeit annehmen zu müssen die der Betroffene im Geunde nicht will letztendlich Zwang was denn sonst? :?:
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:23)

"Als Zwangsarbeit werden Tätigkeiten bezeichnet, zu denen Menschen unter Androhung einer Strafe oder eines sonstigen empfindlichen Übels gegen ihren Willen gezwungen werden."

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsarbeit

Mit aus dem Grund sehen Gerichte es auch kritisch, wenn Sozialhilfen wegen der Weigerung, eine Erwerbsarbeit auszuüben, massiv gekürzt werden.
Wird doch niemand zur Arbeit gezwungen. Den einzigen Zwang haben die Steuerzahler, die diesen Lebensentwurf finanzieren sollen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von SillyWalks »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:19)
dann kennst Du Kinder nicht wirklich.
Ich kenne tatsächlich kein Kind, das gerne in einer Familie lebt, in der es nur den Befehlston kennenlernt. Aber das meinst du nicht, ist mir klar. Wir reden, weil das alles nicht so einfach ist, ziemlich aneinander vorbei. Schätze ich mal.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:30)

Wird doch niemand zur Arbeit gezwungen.
Der Punkt ist nicht, dass man zur Arbeit gezwungen wird. Ich werde auch mit viel Geld zur Arbeit gezwungen. :p Der Punkt ist, dass dieser Zwang nicht damit erfolgen soll, dass die Sozialhilfe ansonsten radikal zusammengestrichen wird.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:30)

:thumbup: sehr richtig und nicht ohne Grund wurde diese Praxis der Sanktionen zum Teil von Karlsruhe einkassiert, und natürlich ist die Androhnung einer Straf ( Sanktion) eine Arbeit annehmen zu müssen die der Betroffene im Geunde nicht will letztendlich Zwang was denn sonst? :?:
Natürlich ist eine Sanktion ein Zwang. Eben die Konsequenzen, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Nur ist das halt keine Zwangsarbeit. Das eigentliche Problem ist ja, dass es offenbar Menschen gibt, die eine zumutbare Arbeit ablehnen und sich sich lieber von anderen durchfüttern lassen. Die Erwartungshaltung hier letztendlich, dass der Staat Zwang auf andere ausübt, dass diese für den eigenen Lebensunterhalt halt sorgen. Eigentlich ein klassisches Moral Hazard Problem. Die Kosten für die eigenen Entscheidungen werden auf andere abgewälzt.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:38)

Der Punkt ist nicht, dass man zur Arbeit gezwungen wird. Ich werde auch mit viel Geld zur Arbeit gezwungen. :p Der Punkt ist, dass dieser Zwang nicht damit erfolgen soll, dass die Sozialhilfe ansonsten radikal zusammengestrichen wird.
Sondern?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

SillyWalks hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:35)

Ich kenne tatsächlich kein Kind, das gerne in einer Familie lebt, in der es nur den Befehlston kennenlernt.
Du machst gerade einen Denkfehler. Die Negation von Freiwilligkeit ist nicht "nur Befehlston".
SillyWalks hat geschrieben:Aber das meinst du nicht, ist mir klar. Wir reden, weil das alles nicht so einfach ist, ziemlich aneinander vorbei. Schätze ich mal.
In dem aneinander vorbeireden sind wir uns einig. :)
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:40)

Sondern?
Natürlich gibt es Zwänge an der Arbeit. Man verpflichtet sich im Arbeitsvertrag zu bestimmten Tätigkeiten, bekommt dafür Geld, mein Chef darf mir Weisungen geben usw. Und bei der Arbeitslosigkeit greifen verschiedene Regeln, damit man Anspruch auf ALG-I, ALG-II usw. hat. Und die Behörden dürfen auch teilweise Leistungen kürzen, wenn ich bestimmte Arbeiten nicht annehme, aber nur bis zu einem bestimmten Rahmen, was die Gerichte festgelegt haben.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von SillyWalks »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:42)
Du machst gerade einen Denkfehler.
Kann sein, hab mir halt überlegt, wie Hierarchie und die durchsetzen wohl so aussieht.
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

SillyWalks hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:47)

Kann sein, hab mir halt überlegt, wie Hierarchie und die durchsetzen wohl so aussieht.
Wenn Außerirdische diese Frage stellen würden, könnte ich das sogar verstehen.
SillyWalks

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von SillyWalks »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:48)
Außerirdische
Ich glaube, die stellen noch ganz andere Fragen. :D :p
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Apr 2021, 22:39)

Natürlich ist eine Sanktion ein Zwang. Eben die Konsequenzen, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Nur ist das halt keine Zwangsarbeit. Das eigentliche Problem ist ja, dass es offenbar Menschen gibt, die eine zumutbare Arbeit ablehnen und sich sich lieber von anderen durchfüttern lassen. Die Erwartungshaltung hier letztendlich, dass der Staat Zwang auf andere ausübt, dass diese für den eigenen Lebensunterhalt halt sorgen. Eigentlich ein klassisches Moral Hazard Problem. Die Kosten für die eigenen Entscheidungen werden auf andere abgewälzt.
Ja aber natürlich ist es dann Zwang zur Arbeit nennen es wie du willst Zwang ist auf jeden Fall und auch du wirfst wieder mit Begriffen rum wer bestimmt und definiert eigentlich was eine zumutbare Arbeit sein soll? Ganz pauschal? Oder doch eher nach individuellen Fall?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Atue001 »

Die heutige Form der sozialen Absicherung des Existenzminimums stammt noch aus einer Zeit, in der die bäuerliche Existenz die Normalform war, und die Industrialisierung gerade erst begann.
Die Kernidee damals war es, dass jeder für sich selbst sorgen kann, und nur der, der es wirklich nicht selbst kann, bekommt staatliche Unterstützung.

Dass dieses Modell auf die Anforderungen eines modernen Sozialstaates in der Post-Industriellen Ära nicht mehr wirklich gut passt, kann man an der Corona-Pandemie gut sehen.

Heute kann so gut wie niemand mehr für sich alleine sorgen, die allermeisten von uns sind Teile von mehr oder weniger komplexen industriellen Prozessen oder Lieferketten. Bricht da was weg, ist die eigene Existenz gefährdet, obwohl man weder etwas dafür kann, noch man auf die Schnelle irgendwie in der Lage wäre, eine Alternative zu organisieren.
Kann man so machen - es geht aber auch besser.

In einer stark arbeitsteiligen und hoch spezialisierten Gesellschaft ist die Existenzsicherung eine Gemeinschaftsaufgabe. Diese gilt es zu organisieren, und zwar beständig, und nicht erst dann, wenn man zufällig eine Pandemie erfordert, dass man den halben Laden dicht macht. Wenn man aber die Existenzsicherung beständig als Gemeinschaftsaufgabe organisiert, ist ein BGE dafür ein adäquates Instrument.

Hätten wir heute schon ein BGE, die chaotischen und wenig existenzsichernden Corona-Hilfen wären in weiten Teilen nicht notwendig gewesen. Das gesamte Krisenszenario hätte finanziell und wirtschaftlich deutlich entspannter ablaufen können.

Deutschland ersäuft exemplarisch und leider längst nicht nur in der Pandemie an seiner eigenen Bürokratie. Dass das kostet, sehen wir jeden Tag. Im Verhältnis dazu bekommt man ein BGE für einen Spottpreis bei minimaler Bürokratie.

Der ewig alte Spruch, dass mit einem BGE niemand mehr arbeiten gehen würde, ist längst widerlegt. Auch bei heutiger Gesetzeslage wäre es ein leichtes, mit nur minimalistischem Arbeitseinsatz wieder und wieder dauerhaft Hartz IV zu bekommen. Besonders attraktiv ist das nicht.
Umgekehrt ist derzeit der Übergang von Hartz IV zum Normallohn so gestaltet, dass sich Arbeiten nicht lohnt. Besonders attraktiv ist auch das nicht.

Mit einem BGE konsequent organisiert kann man die Hürde der Arbeitsaufnahme deutlich nach unten korrigieren - wenn jede Arbeit lohnt, dann wird man auch arbeiten gehen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Atue001 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 23:44)

Die heutige Form der sozialen Absicherung des Existenzminimums stammt noch aus einer Zeit, in der die bäuerliche Existenz die Normalform war, und die Industrialisierung gerade erst begann.
Die Kernidee damals war es, dass jeder für sich selbst sorgen kann, und nur der, der es wirklich nicht selbst kann, bekommt staatliche Unterstützung.

Dass dieses Modell auf die Anforderungen eines modernen Sozialstaates in der Post-Industriellen Ära nicht mehr wirklich gut passt, kann man an der Corona-Pandemie gut sehen.

Heute kann so gut wie niemand mehr für sich alleine sorgen, die allermeisten von uns sind Teile von mehr oder weniger komplexen industriellen Prozessen oder Lieferketten. Bricht da was weg, ist die eigene Existenz gefährdet, obwohl man weder etwas dafür kann, noch man auf die Schnelle irgendwie in der Lage wäre, eine Alternative zu organisieren.
Kann man so machen - es geht aber auch besser.

In einer stark arbeitsteiligen und hoch spezialisierten Gesellschaft ist die Existenzsicherung eine Gemeinschaftsaufgabe. Diese gilt es zu organisieren, und zwar beständig, und nicht erst dann, wenn man zufällig eine Pandemie erfordert, dass man den halben Laden dicht macht. Wenn man aber die Existenzsicherung beständig als Gemeinschaftsaufgabe organisiert, ist ein BGE dafür ein adäquates Instrument.

Hätten wir heute schon ein BGE, die chaotischen und wenig existenzsichernden Corona-Hilfen wären in weiten Teilen nicht notwendig gewesen. Das gesamte Krisenszenario hätte finanziell und wirtschaftlich deutlich entspannter ablaufen können.

Deutschland ersäuft exemplarisch und leider längst nicht nur in der Pandemie an seiner eigenen Bürokratie. Dass das kostet, sehen wir jeden Tag. Im Verhältnis dazu bekommt man ein BGE für einen Spottpreis bei minimaler Bürokratie.

Der ewig alte Spruch, dass mit einem BGE niemand mehr arbeiten gehen würde, ist längst widerlegt. Auch bei heutiger Gesetzeslage wäre es ein leichtes, mit nur minimalistischem Arbeitseinsatz wieder und wieder dauerhaft Hartz IV zu bekommen. Besonders attraktiv ist das nicht.
Umgekehrt ist derzeit der Übergang von Hartz IV zum Normallohn so gestaltet, dass sich Arbeiten nicht lohnt. Besonders attraktiv ist auch das nicht.

Mit einem BGE konsequent organisiert kann man die Hürde der Arbeitsaufnahme deutlich nach unten korrigieren - wenn jede Arbeit lohnt, dann wird man auch arbeiten gehen.
Naja der Witz ist ja die heutige "soziale Absicherung" in Form von Hartz4 spiegelt nicht mal wirklich dass eigentliche soziokulturelle Existenzminimun wieder sondern ist sogar noch "künstlich" klein gerechnet, genau diesen Umstand kritisieren Sozialverbände und der Paritätische Wohlfahrtsverband schon seit der Einführung der Hartz Gesetze 2005. Ansonst sehe ich dass ganz ähnlich wie du.
Zuletzt geändert von Meruem am Mo 12. Apr 2021, 00:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Atue001 »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 23:56)

Naja der Witz ist ja die heutige "sozial Absicherung" spiegelt nicht mal wirklich dass eigentliche soziokulturelle Existenzminimun wieder sonder ist künstlich klein gerechnet das kritisieren Sozialverbände und Paritätischer Wohlfahrtsverband schon seit der Einführung der Hartz Gesetze 2005.
Deshalb ist es ja so ein Irrsinn, dass ernsthaft Leute behaupten, bei einer Absicherung des Existenzminimums über ein BGE würden so viele Menschen nicht mehr arbeiten gehen......das ist weltfremde Träumerei, sonst nix.
Umgekehrt ist aber völlig klar, dass mit einer staatlich organisierten Existenzgrundsicherung gerade viele kleine und mittlere Betriebe in der Pandemie wesentlich weniger Probleme hätten. Das zeigt nur einmal mehr auf, wie überfällig die Reform der Organisation des Existenzminimums ist.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Atue001 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 00:02)

Deshalb ist es ja so ein Irrsinn, dass ernsthaft Leute behaupten, bei einer Absicherung des Existenzminimums über ein BGE würden so viele Menschen nicht mehr arbeiten gehen......das ist weltfremde Träumerei, sonst nix.
Umgekehrt ist aber völlig klar, dass mit einer staatlich organisierten Existenzgrundsicherung gerade viele kleine und mittlere Betriebe in der Pandemie wesentlich weniger Probleme hätten. Das zeigt nur einmal mehr auf, wie überfällig die Reform der Organisation des Existenzminimums ist.
Was soll denn daran Irrsinn sein? Bei einer MDR-Umfrage haben 8% der Befragten gesagt, sie würden bei einem BGE gar nicht mehr arbeiten gehen. Weitere 32% wollten "anders" arbeiten. Das bedeutet wohl kaum mehr, sondern kürzer oder in weniger stressigen Jobs. Nur 46% wollten normal, wie vorher auch weiter arbeiten. Für einige Branchen, die schon heute unter massivem Personalmangel leiden wäre der Abgang vieler Leute eine Katastrophe. Und komm mir jetzt nicht mit "die müssen ja nur mehr zahlen". Die können oft gar nicht mehr zahlen!
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 23:37)

Ja aber natürlich ist es dann Zwang zur Arbeit nennen es wie du willst Zwang ist auf jeden Fall und auch du wirfst wieder mit Begriffen rum wer bestimmt und definiert eigentlich was eine zumutbare Arbeit sein soll? Ganz pauschal? Oder doch eher nach individuellen Fall?
Du mußt auch bei Rot an der Ampel halten. Das Leben mutet einem viele Zwänge zu. Wie kommst du nur damit klar. Muß fürchterlich sein, zu allem gezwungen zu werden.
:(

Ich fahre auch gleich ins Büro....schön blöd, nicht wahr? Könnte von anderen Geld verlangen und noch ein wenig schlafen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 23:37)

Ja aber natürlich ist es dann Zwang zur Arbeit nennen es wie du willst Zwang ist auf jeden Fall und auch du wirfst wieder mit Begriffen rum wer bestimmt und definiert eigentlich was eine zumutbare Arbeit sein soll? Ganz pauschal? Oder doch eher nach individuellen Fall?
Das ist eine interessante Frage. Grundsätzlich sollte ja jede Arbeit zumutbar sein.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2021, 07:53)

Das ist eine interessante Frage. Grundsätzlich sollte ja jede Arbeit zumutbar sein.

Naja dass magst du vielleicht so sehen diese Ansicht muss man jedoch nicht teilen, der Begriff "zumutbar" bleibt dennoch ziemlich schwammig und was letztendlich zumutbare Arbeit ist hängt jedoch mehr individuell von Fall zu Fall ab und lässt sich nicht mit "jede Arbeit sei zumutbar" pauschalisieren so sehe ich dass zumindest.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Meruem hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:56)

Naja dass magst du vielleicht so sehen diese Ansicht muss man jedoch nicht teilen, der Begriff "zumutbar" bleibt dennoch ziemlich schwammig und was letztendlich zumutbare Arbeit ist hängt jedoch mehr individuell von Fall zu Fall ab und lässt sich nicht mit "jede Arbeit sei zumutbar" pauschalisieren so sehe ich dass zumindest.
Prinzipiell sollte sich erstmal jeder selbst versorgen, insofern eben auch jede Arbeit annehmen, die dazu beiträgt.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:29)

Prinzipiell sollte sich erstmal jeder selbst versorgen, insofern eben auch jede Arbeit annehmen, die dazu beiträgt.
Ja,wie gesagt dass ist deine Sicht der Dinge kann man so sehen muss jedoch nicht, ich kenne genügend Leute ( mich eingeschlossen) die dass so pauschal nicht unterschreiben würden.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(12 Apr 2021, 00:50)

Was soll denn daran Irrsinn sein? Bei einer MDR-Umfrage haben 8% der Befragten gesagt, sie würden bei einem BGE gar nicht mehr arbeiten gehen. Weitere 32% wollten "anders" arbeiten. Das bedeutet wohl kaum mehr, sondern kürzer oder in weniger stressigen Jobs. Nur 46% wollten normal, wie vorher auch weiter arbeiten. Für einige Branchen, die schon heute unter massivem Personalmangel leiden wäre der Abgang vieler Leute eine Katastrophe. Und komm mir jetzt nicht mit "die müssen ja nur mehr zahlen". Die können oft gar nicht mehr zahlen!
Ja, der Drang arbeiten zu müssen würde geringer werden. Aber ist das etwas so schlechtes? 8%, die nicht mehr arbeiten würden, finde ich jetzt nicht dramatisch viel. Vermutlich sind da viele dabei, die schon jetzt in einer Teilzeitanstellung sind oder einen Mini-Job haben. Wenn es aber um Jobs handelt, die gesellschaftlich gemacht werden müssen, dann muss man schon, ob man sie besser bezahlen kann. Schon jetzt in Corona-Zeiten denken einige nach, nach der Pandemie beruflich etwas kürzer zu treten und weniger Stunden arbeiten zu wollen. Damit wird unser Wirtschaftssystem auch zurechtkommen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 07:23)

Ich fahre auch gleich ins Büro....schön blöd, nicht wahr? Könnte von anderen Geld verlangen und noch ein wenig schlafen.
Du könntest auch von Dir aus weniger arbeiten, ein gesetzliches Anrecht auf Teilzeit gibt es ja. Du musst selbst wissen, wie viel Du letztlich zum Leben brauchst und was Deine Ziele sind. Oder mit anderen Worten, es zwingt Dich niemand ins Büro zu gehen, außer Dein Chef mit viel Geld. ;)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:29)

Prinzipiell sollte sich erstmal jeder selbst versorgen, insofern eben auch jede Arbeit annehmen, die dazu beiträgt.
Du wirst auch nicht jede Arbeit annehmen, die Dich ernähren könnte.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:23)

Du könntest auch von Dir aus weniger arbeiten, ein gesetzliches Anrecht auf Teilzeit gibt es ja. Du musst selbst wissen, wie viel Du letztlich zum Leben brauchst und was Deine Ziele sind. Oder mit anderen Worten, es zwingt Dich niemand ins Büro zu gehen, außer Dein Chef mit viel Geld. ;)
Nun, mein Anspruch, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten, zwingt mich schon zur Arbeit.
Ich könnte ja auf andere hoffen, aber das wäre unfair. Ich bin ja in der Lage, arbeiten zu gehen.
Der Sozialstaat soll auffangen im Notfall. Er ist nicht dazu da, Träume vom Schlaraffenland zu erfüllen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:34)

Nun, mein Anspruch, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten, zwingt mich schon zur Arbeit.
Ich meinte allerdings den Zeitumfang der Arbeit.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:34)

Nun, mein Anspruch, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten, zwingt mich schon zur Arbeit.
Ich könnte ja auf andere hoffen, aber das wäre unfair. Ich bin ja in der Lage, arbeiten zu gehen.
Der Sozialstaat soll auffangen im Notfall. Er ist nicht dazu da, Träume vom Schlaraffenland zu erfüllen.
Klar wäre es unfair. Aber ehrlich gesagt, wenn es 1000€ geschenkt gäbe und ich sehe, dass sich diverse Leute aus dem Arbeitsleben verabschieden, dann würde ich das auch tun. Ich bin ja nicht blöd und ackere für andere weiter, wenn eine total unfähige Regierung Faulheit belohnt und Fleiß abstraft.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Mendoza hat geschrieben:(12 Apr 2021, 13:12)

Klar wäre es unfair. Aber ehrlich gesagt, wenn es 1000€ geschenkt gäbe und ich sehe, dass sich diverse Leute aus dem Arbeitsleben verabschieden, dann würde ich das auch tun. Ich bin ja nicht blöd und ackere für andere weiter, wenn eine total unfähige Regierung Faulheit belohnt und Fleiß abstraft.
Mit 1.000,- geschenkt reduziere ich natürlich auch, bin ja nicht blöd.
Kann natürlich sein, dass der Geldsegen nicht lange vorhält und der Staat seine Wohltaten nach und nach wieder einschränken muß. Dann sollte man sich noch nicht ganz gedanklich vom Vollzeitjob verabschiedet haben.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 13:22)

Mit 1.000,- geschenkt reduziere ich natürlich auch, bin ja nicht blöd.
Kann natürlich sein, dass der Geldsegen nicht lange vorhält und der Staat seine Wohltaten nach und nach wieder einschränken muß. Dann sollte man sich noch nicht ganz gedanklich vom Vollzeitjob verabschiedet haben.
Doch bist du, weil du und die anderen die wirtschaftlichen Folgen nicht versteht.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Praia61 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 13:57)

Doch bist du, weil du und die anderen die wirtschaftlichen Folgen nicht versteht.
Du bekommst zukünftig 1.000,- und investierst nicht in mehr Freizeit?
Natürlich hat das alles wirtschaftliche Folgen. Sollen eine Handvoll Vernünftiger diese auffangen?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:01)

Du bekommst zukünftig 1.000,- und investierst nicht in mehr Freizeit?
Natürlich hat das alles wirtschaftliche Folgen. Sollen eine Handvoll Vernünftiger diese auffangen?
Noch mehr Freizeit ginge nur auf Kosten meines erholsamen Schlafs.
Ja , die Vernünftigen sollen sich nicht den Unvernünftigen anschliessen und die Sache dadurch noch verschlimmern.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Sören74 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:21)

Ja, der Drang arbeiten zu müssen würde geringer werden. Aber ist das etwas so schlechtes? 8%, die nicht mehr arbeiten würden, finde ich jetzt nicht dramatisch viel. Vermutlich sind da viele dabei, die schon jetzt in einer Teilzeitanstellung sind oder einen Mini-Job haben. Wenn es aber um Jobs handelt, die gesellschaftlich gemacht werden müssen, dann muss man schon, ob man sie besser bezahlen kann. Schon jetzt in Corona-Zeiten denken einige nach, nach der Pandemie beruflich etwas kürzer zu treten und weniger Stunden arbeiten zu wollen. Damit wird unser Wirtschaftssystem auch zurechtkommen.
Richtig und wenn dann immer das Argument kommt " ja aber dann würde doch keiner mehr die sogenannten "Scheiß Jobs machen" dann denke ich mir immer, ja warum will sie denn keiner machen? Liegt es vielleicht an den miesen Arbeitsbedingungen? Der schlechten Bezahlung??? dass ist für sich genommen erstmal überhaupt kein Einwand gegen ein BGE sondern eher ein Nebenkriegsschauplatz wo eher Themen wie Mindestlohn und der Wert von Arbeit an sich im Vordergrund stehen.
Zuletzt geändert von Meruem am Mo 12. Apr 2021, 14:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Praia61 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:13)

Noch mehr Freizeit ginge nur auf Kosten meines erholsamen Schlafs.
Ja , die Vernünftigen sollen sich nicht den Unvernünftigen anschliessen und die Sache dadurch noch verschlimmern.
Dein ganzer Betrieb reduziert, bloß du gehst weiterhin 39 oder 40 Stunden arbeiten?

Ich hätte die Befürchtung, als eine der wenigen Vernünftigen die Kastanien auch nicht mehr aus dem Feuer holen zu können. Dann doch lieber etwas mehr Freizeit. So toll ist arbeiten nun auch wieder nicht.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(12 Apr 2021, 13:12)

Klar wäre es unfair. Aber ehrlich gesagt, wenn es 1000€ geschenkt gäbe und ich sehe, dass sich diverse Leute aus dem Arbeitsleben verabschieden, dann würde ich das auch tun. Ich bin ja nicht blöd und ackere für andere weiter, wenn eine total unfähige Regierung Faulheit belohnt und Fleiß abstraft.
Wenn Du mit 1.000 Euro im Monat zurecht kommst. Mir würde das nicht reichen. Selbst als Doktorand habe ich noch deutlich mehr bekommen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:29)

Wenn Du mit 1.000 Euro im Monat zurecht kommst. Mir würde das nicht reichen. Selbst als Doktorand habe ich noch deutlich mehr bekommen.
Reduzieren heißt nicht die Arbeit komplett aufgeben.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meruem hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:17)

Richtig und wenn dann immer das Argument kommt " ja aber dann würde doch keiner mehr die sogenannten "Scheiß Jobs machen" dann denke ich mir immer, ja warum will sie denn keiner machen? Liegt es vielleicht an den miesen Arbeitsbedingungen? Der schlechten Bezahlung??? dass ist für sich genommen erstmal überhaupt kein Einwand gegen ein BGE sondern eher ein Nebenkriegsschauplatz wo eher Themen wie Mindestlohn und der Wert von Arbeit an sich im Vordergrund stehen.

Ja klar, wenn jemand alten Leuten den Hintern abputzen muss, dann riecht die Kacke durch ein BGE natürlich wie Rosenduft :rolleyes: Wenn man alte Eltern hat, die gepflegt werden müssen und man das selber nicht kann, dann braucht man Pflegekräfte. Wer kann es sich denn leisten als Normalsterblicher schnell mal 500 € zusätzlich zu den jetzigen Kosten im Monat zu bezahlen damit die wegen des BGE's nicht abhauen?? Hast du in deinem Leben schon jemals daran gedacht, dass sich Gehälter nicht von selbst bezahlen?
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Mendoza hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:46)

Ja klar, wenn jemand alten Leuten den Hintern abputzen muss, dann riecht die Kacke durch ein BGE natürlich wie Rosenduft :rolleyes: Wenn man alte Eltern hat, die gepflegt werden müssen und man das selber nicht kann, dann braucht man Pflegekräfte. Wer kann es sich denn leisten als Normalsterblicher schnell mal 500 € zusätzlich zu den jetzigen Kosten im Monat zu bezahlen damit die wegen des BGE's nicht abhauen?? Hast du in deinem Leben schon jemals daran gedacht, dass sich Gehälter nicht von selbst bezahlen?
Ich habe nie irgendwo behauptet Gehälter werden aus dem Nichts bezahlt natürlich hast du da,einen Punkt denn ich auch sehe andererseits wieso verwundert es viele dass Personalmangel herrscht gerade in Bereichen wie in der Pflege, der Erzieherberuf, im Handwerk, Polizei usw. und dass sind oft Berufe mit enorm hoher negativer Stressbelastung und Verantwortung bei vergleichsweise geringer/schlechter Bezahlung, dass dieser Fakt immer weniger Leute für diese Beruf attraktiv macht kann man denn Leute ja jetzt nicht einfach zum Vorwuf machen ( alles faule Müßiggänger usw) dass ist schon irgendwo berechtigt und ein Problem dass sich in Zukunft noch verschärfen wird.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:35)

Reduzieren heißt nicht die Arbeit komplett aufgeben.
Sich aus dem Arbeitsleben verabschieden, hatte ich anders aufgefasst. Aber sorry, wenn ich Mendoza falsch verstanden habe.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 15:01)

Sich aus dem Arbeitsleben verabschieden, hatte ich anders aufgefasst. Aber sorry, wenn ich Mendoza falsch verstanden habe.
Ja, hast recht, so hat er sich ausgedrückt.
Ich meinte, für 1.000 würde ich reduzieren und vielleicht 25 oder 30 statt 40 Stunden arbeiten.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:46)

Wer kann es sich denn leisten als Normalsterblicher schnell mal 500 € zusätzlich zu den jetzigen Kosten im Monat zu bezahlen damit die wegen des BGE's nicht abhauen?? Hast du in deinem Leben schon jemals daran gedacht, dass sich Gehälter nicht von selbst bezahlen?
Als Normalsterblicher bekäme man auch zusätzlich das BGE und hätte damit mehr finanzielle Möglichkeiten. Und wenn Altenpfleger mit BGE und neuen Verdienst zusammen mehr als heute nur mit Verdienst erhalten, dann wäre das eigentlich zu begrüßen. Man könnte aber auch vorschlagen, dass man das BGE doch an eine Bedingung knüpft, nämlich das sie nur an Pflegekräfte ausgezahlt werden. :)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 14:51)

Ich hatte jetzt gehofft, du würdest ordentlich in die Hände spucken, damit ich morgens länger schlafen kann. :) :) :) :) :)
Auch wenn ich mich wiederhole, also wenn es Dir nur ums länger ausschlafen geht, dann kannst Du einen Job mit flexibleren Arbeitszeiten oder mit weniger Stunden suchen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 15:01)

Sich aus dem Arbeitsleben verabschieden, hatte ich anders aufgefasst. Aber sorry, wenn ich Mendoza falsch verstanden habe.
Hatte ich auch so gemeint.
Wer Rücklagen hat und es nicht mehr weit bis zur Rente hat kommt auch als Überbrückung mit 1000€ im Monat klar.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(12 Apr 2021, 15:11)

Hatte ich auch so gemeint.
Wer Rücklagen hat und es nicht mehr weit bis zur Rente hat kommt auch als Überbrückung mit 1000€ im Monat klar.
Klar. Das gibt es in heutiger Zeit auch schon in vielen Bereichen der Wirtschaft, wo man betriebliche Angebote zur Altersteilzeit anbietet, um die Phase bis zur Rente kürzer zu gestalten.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Meruem hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:12)

Ja,wie gesagt dass ist deine Sicht der Dinge kann man so sehen muss jedoch nicht, ich kenne genügend Leute ( mich eingeschlossen) die dass so pauschal nicht unterschreiben würden.
Das ist mir schon klar und genau das ist das Problem. Deswegen gibt es Sanktionen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2021, 15:34)

Das ist mir schon klar und genau das ist das Problem. Deswegen gibt es Sanktionen.
Um jetzt doch mal die Worte von SillyWalks anzuwenden, zumindest in Ansätzen ;), ein stückweit mehr auf Freiwilligkeit in der Arbeitsbeschäftigung von Menschen zu setzen, finde ich schon angemessen. Das ansonsten alles zusammenbrechen würde, glaube ich jetzt nicht.
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