Nichts.Liegestuhl hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:06)
Was haltet ihr von der Aussage:
"Jeder Mensch ist in der Lage zwischen gut und böse zu unterscheiden?"
Wenn dem so waere gaebe es wesentlich weniger Vrbrechen
Moderator: Moderatoren Forum 7
Nichts.Liegestuhl hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:06)
Was haltet ihr von der Aussage:
"Jeder Mensch ist in der Lage zwischen gut und böse zu unterscheiden?"
Das ist falsch, denn falls jeder Mensch wie behauptet dazu in der Lage wäre, folgt daraus nicht, dass er es auch tut. Daher geht Ihre Behauptung ins Leere.TheManFromDownUnder hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:19)
Nichts.
Wenn dem so waere gaebe es wesentlich weniger Vrbrechen
Nope!Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:25)
Das ist falsch, denn falls jeder Mensch wie behauptet dazu in der Lage wäre, folgt daraus nicht, dass er es auch tut. Daher geht Ihre Behauptung ins Leere.
Das hieße jetzt aber: grundsätzlich kann der Mensch das, Ausnahmen bestätigen die Regel. Also etwa so, wie es Männer und Frauen gibt (Regel) und Menschen, bei denen das nicht eindeutig ist (Ausnahme).TheManFromDownUnder hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:56)
Nope!
Es gibt Psychopathen und Sociopathen, die durchaus nicht in der lage sind zwichen gut und boese zu unterscheiden oder Recht und Unrecht
Ausnahmen bestaetigen nicht die Regel sondern Abweichungen von der Regel oder eine Perversion der Regel. Das is lediglich eine andere Sichtweise, falsch oder richtig sei dahingestellt.Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 12:09)
Das hieße jetzt aber: grundsätzlich kann der Mensch das, Ausnahmen bestätigen die Regel. Also etwa so, wie es Männer und Frauen gibt (Regel) und Menschen, bei denen das nicht eindeutig ist (Ausnahme).
Dann allerdings ginge meine Antwort an Liegestuhl auch an Sie. Wenn (fast) jeder Mensch dazu in der Lage ist, müssen alle Menschen etwas haben, was ihnen diese Erkenntnis ermöglicht. Das sowie auch Gut und Böse dürfen dann aber keinerlei kontingenten historischen Bedingungen unterliegen.
Liegestuhl hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:06)
Was haltet ihr von der Aussage:
"Jeder Mensch ist in der Lage zwischen gut und böse zu unterscheiden?"
Sehe ich auch so egal wie man es auch dreht und wendet man kommt hier nicht um hin die subjektive Färbung solcher moralischer Werturteile zu nennen, da es schlicht keine " "objektiven moralischen Werturteile" gibt. Bsp Vergewaltigung was im Westen als moralisch schlecht und strafbar gilt ist in manch afrikanischer Stammesgesellschaft gang und gäbe dort wird man höchstens beim Wort " sexuelle Selbstbestimmung" ungläubig angeschaut, dort tauschen die Männer bisweilen sogar die Frauen untereinander aus ohne dass sich da irgendjemand empört ,. oder dass Thems Abtreibung für die einen Mord am noch ungeborenen Leben für andere das Recht über die körperliche Selbstbestimmung der Frau, und nun lässt sich da jetzt ganz objektiv einmoralisches Urteil fällen dass für alle Menschen , an allen Orten zu jeder Zeit gelten soll? Und wer nimmt sich das Recht vermeintlich moralisch "objektiv" urteilen zu können.naddy hat geschrieben:(26 Nov 2020, 14:12)
Ich habe mich ja schon durch die verquastetsten Gedankenwelten gewurschtelt, von Kant über Hegel bis Heidegger. Aber worum es in diesem Thread gehen soll, habe ich immer noch nicht begriffen.
Was soll denn das Kriterium für "objektive moralische Urteile" sein? Selbst wenn sie vermeintlich "der Sache angemessen" sind, bleiben es doch immer noch "Urteile", sind mithin zwingend an Subjekte gebunden. Oder hat schon jemand etwas von "Urteilen" in der Objektwelt gehört?
Wenn jeder Mensch Gut und Böse unterscheiden könnte, dann heißt es noch nicht, dass jeder gleich urteilt. Man kann also verschieden werten, Verschiedenes für Gut und Böse halten. Allein dieses Forum ist ja nur so gefüllt mit gegenläufigen Urteilen.Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 12:32)
Es ist doch so: wenn die Annahme, jeder Mensch könne Gut und Böse unterscheiden, richtig wäre, dann gäbe es m. E. auch objektive moralische Urteile. Dazu müsste Liegestuhl aber klarstellen, ob sie das vertritt.
Also mit den Voraussetzungen der Kantschen Vernunft - wenn man das akzeptiert - würde man zu solchen Behauptungen kommen. Was Liegestuhl schrieb, kann man m.E. mit Kant vertreten. (Nicht dass ich es täte)naddy hat geschrieben:(26 Nov 2020, 14:12)
Ich habe mich ja schon durch die verquastetsten Gedankenwelten gewurschtelt, von Kant über Hegel bis Heidegger. Aber worum es in diesem Thread gehen soll, habe ich immer noch nicht begriffen.
Was soll denn das Kriterium für "objektive moralische Urteile" sein? Selbst wenn sie vermeintlich "der Sache angemessen" sind, bleiben es doch immer noch "Urteile", sind mithin zwingend an Subjekte gebunden. Oder hat schon jemand etwas von "Urteilen" in der Objektwelt gehört?
Richtig, womit wir wieder bei der Subjektivität wären ,,Moralvorstellungen auf denen das Recht basiert sind durch und durch subjektiv und den Zeitgeist untworfen, eine objektive Moral oder objektive Moralvorstellungen sind ein Widerspruch in sich man kann sich ja überhaupt darüber streiten ob es sowas wie eine reine objektive Erkenntnis überhaupt gibt.Skeptiker hat geschrieben:(19 Nov 2020, 20:10)
Ethik und Moral sind keine messbaren Größen. Sie entstammen menschlicher Wahrnehmung und einem gesellschaftlichen und politischen Prozess. Nichts daran ist objektiv.
Folglich kann es auch keine objektiv richtige Strafe geben, weil diese sich an Recht orientiert, welches dem Moralverständnis der jeweiligen Zeit entstammt.
Ich hätte nichts dagegen, wenn Du diese Auffassung näher erläutern würdest, schließlich sind wir hier ja im Unterforum "Philosophie".Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 15:55)
Also mit den Voraussetzungen der Kantschen Vernunft - wenn man das akzeptiert - würde man zu solchen Behauptungen kommen. Was Liegestuhl schrieb, kann man m.E. mit Kant vertreten. (Nicht dass ich es täte)
Das Hamiltonsches Prinzip wäre so ein Urteil.naddy hat geschrieben:(26 Nov 2020, 14:12)
Ich habe mich ja schon durch die verquastetsten Gedankenwelten gewurschtelt, von Kant über Hegel bis Heidegger. Aber worum es in diesem Thread gehen soll, habe ich immer noch nicht begriffen.
Was soll denn das Kriterium für "objektive moralische Urteile" sein? Selbst wenn sie vermeintlich "der Sache angemessen" sind, bleiben es doch immer noch "Urteile", sind mithin zwingend an Subjekte gebunden. Oder hat schon jemand etwas von "Urteilen" in der Objektwelt gehört?
Objektive Gültigkeit moralischer Normen, um es korrekt auszudrücken.naddy hat geschrieben:(26 Nov 2020, 14:12)
Ich habe mich ja schon durch die verquastetsten Gedankenwelten gewurschtelt, von Kant über Hegel bis Heidegger. Aber worum es in diesem Thread gehen soll, habe ich immer noch nicht begriffen.
Was soll denn das Kriterium für "objektive moralische Urteile" sein?
Ich halte von dieser Aussage auch nichts. Sie setzt ein manichäisches Denken voraus. Und ist somit selbst in der Konsequenz totalitär.Liegestuhl hat geschrieben:(26 Nov 2020, 11:06)
Was haltet ihr von der Aussage:
"Jeder Mensch ist in der Lage zwischen gut und böse zu unterscheiden?"
Also, wenn man die Behauptung Liegestuhls nimmt und den Kant dagegenhält, dann könnte man ihm - die Frage seiner Prämissen mal außer Acht lassend - zumindest ein sicheres Navigieren durch Gut und Böse behaupten, ohne jetzt ein manichäisches Prinzip aus den Begriffen zu machen.Progressiver hat geschrieben:(26 Nov 2020, 18:08)
Denn was soll das denn sein, das "Gute" und das "Böse"? Gibt es so etwas wie ein absolutes Gutes und Böses?
In diesem Sinne dürfte man Liegestuhls Satz dann auch zustimmen.Was ich also zu tun habe, damit mein Wollen sittlich gut sei, darzu brauche ich gar keine weit ausholende Scharfsinnigkeit. Unerfahren in Ansehung des Weltlaufs, unfähig, auf alle sich eräugnende Vorfälle desselben gefaßt zu sein, frage ich mich nur: Kannst du auch wollen, daß deine Maxime ein allgemeines Gesetz werde? wo nicht, so ist sie verwerflich, und das zwar nicht um eines dir, oder auch anderen, daraus bevorstehenden Nachteils willen, sondern weil sie nicht als Prinzip in eine mögliche allgemeine Gesetzgebung passen kann, für diese aber zwingt mir die Vernunft unmittelbare Achtung ab, von der ich zwar jetzt noch nicht einsehe, worauf sie sich gründe (welches der Philosoph untersuchen mag), wenigstens aber doch so viel verstehe: daß es eine Schätzung des Wertes sei, welcher allen Wert dessen, was durch Neigung angepriesen wird, weit überwiegt, und daß die Notwendigkeit meiner Handlungen aus reiner Achtung fürs praktische Gesetz dasjenige sei, was die Pflicht ausmacht, der jeder andere Bewegungsgrund weichen muß, weil sie die Bedingung eines an sich guten Willens ist, dessen Wert über alles geht.
Echt?Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 10:04)
"Sie" behauptet aber das Gegenteil, schon oder gerade im ersten Artikel.
"Das Gegenteil" bezog sich nicht auf die Todesstrafe, sondern auf "Konstrukt" in Ihrem Beitrag. Die Menschenwürde in Art. 1 gilt aber nicht als Konstrukt, sondern als Gattungswürde.
Noch mehr subjektives "Urteil" als die Setzung von "Gut und Böse" geht doch gar nicht, oder sind wir da unterschiedlicher Auffassung?Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 19:10)
Also, wenn man die Behauptung Liegestuhls nimmt und den Kant dagegenhält, dann könnte man ihm - die Frage seiner Prämissen mal außer Acht lassend - zumindest ein sicheres Navigieren durch Gut und Böse behaupten, ohne jetzt ein manichäisches Prinzip aus den Begriffen zu machen.
Nein, ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass man vielleicht mit Kant den Satz von Liegestuhl begründen kann.naddy hat geschrieben:(26 Nov 2020, 22:54)
Noch mehr subjektives "Urteil" als die Setzung von "Gut und Böse" geht doch gar nicht, oder sind wir da unterschiedlicher Auffassung?
Ich hatte die sprachliche Schlamperei schon präzisiert: Es geht um die objektive Gültigkeit moralischer Urteile - hier wäre es die "objektive Angemessenheit" für ein Todesurteil, was aber derjenige, der es behauptet hat, ohnehin wieder zurückgezogen hat. Ob die Förster-Formel nicht auch ein Idealismus oder eine Leerformel ist, wäre ein anderes Thema.naddy hat geschrieben:(26 Nov 2020, 22:54)
Diese Begrifflichkeiten sind Leerformeln, die mit beliebigen Inhalten gefüllt werden können - und auch werden. Darauf hat schon der User Progressiver hingewiesen. Banales Beispiel: Für einen "Gotteskrieger" ist das Abschlachten von "Ungläubigen" gut, die Nicht-Befolgung dieses "göttlichen Auftrags" böse. Wir sehen das überwiegend anders. Ist da ein Kompromiß denkbar, der die Anforderungen an ein "objektives moralisches Urteil" erfüllt?
Noch einmal meine grundsätzliche Meinung zu diesem Thema: Von "objektiven Urteilen" zu reden ist schon deshalb unsinnig, weil sich im Urteil die subjektive Bewertung eines Objekts oder Sachverhalts ausdrückt. Ohne diese Beziehung zwischen Subjekt und Objekt gibt es kein Urteil. Siehe dazu auch die von BlueMonday zitierte Aussage Heinz v. Foersters.
„Mir geht es beim Nachdenken über das Böse darum, den Reichtum der Beschreibung wiederherzustellen gegenüber den menschlichen Tatsachen. Die Begriffe, mit denen die Wissenschaft arbeitet, erscheinen mir notorisch harmloser als die Wirklichkeit. “
Wenn Du meinen Beitrag richtig gelesen hättest, wäre Dir aufgefallen, daß die "Gattungswürde" in dieser Betrachtung völlig unerheblich ist.Stoner hat geschrieben:(26 Nov 2020, 21:53)
"Das Gegenteil" bezog sich nicht auf die Todesstrafe, sondern auf "Konstrukt" in Ihrem Beitrag. Die Menschenwürde in Art. 1 gilt aber nicht als Konstrukt, sondern als Gattungswürde.
Falls Sie je dazu was sagen wollen, es gibt einen inzwischen eingeschlafenen Strang hierzu.
Der grad des schadens, den eine tat anderen oder dich selbst zufügt, könnte man irgendwie bewerten, schließlich auch die verhältnismäßigkeit, beliebt für solche Gedankenspiele sind inseln. Wenn man da einen mörder hat, der wieder morden will und den man nicht wegsperren kann, wäre es objektiv gerechtfertigt, ihn zu töten.Skeptiker hat geschrieben:(19 Nov 2020, 20:10)
Ethik und Moral sind keine messbaren Größen. Sie entstammen menschlicher Wahrnehmung und einem gesellschaftlichen und politischen Prozess. Nichts daran ist objektiv.
Folglich kann es auch keine objektiv richtige Strafe geben, weil diese sich an Recht orientiert, welches dem Moralverständnis der jeweiligen Zeit entstammt.
Ich empfehle dazu die Lektüre des Lüth-Urteils des Verfassungsgerichts sowie des Artikels 1 GG.Calvadorius hat geschrieben:(27 Nov 2020, 01:21)
Wenn Du meinen Beitrag richtig gelesen hättest, wäre Dir aufgefallen, daß die "Gattungswürde" in dieser Betrachtung völlig unerheblich ist.
Es ging in meiner Mitteilung schlicht darum, daß unsere (sehr gute) Verfassung keinerlei "Objektivität" begründet.
Oben hat schon jemand auf den Utilitarismus hingewiesen. Innerhalb eines Ansatzes des Handlungsutilitarismus sind solche Überlegungen möglich.aleph hat geschrieben:(27 Nov 2020, 01:58)
Der grad des schadens, den eine tat anderen oder dich selbst zufügt, könnte man irgendwie bewerten, schließlich auch die verhältnismäßigkeit, beliebt für solche Gedankenspiele sind inseln. Wenn man da einen mörder hat, der wieder morden will und den man nicht wegsperren kann, wäre es objektiv gerechtfertigt, ihn zu töten.
Richtig, denn es ist ja nur eine Beschreibung. Daraus dann eine Norm abzuleiten würden wir ja als naturalistischen Fehlschluss einstufen.schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Nov 2020, 06:47)
"Objektiv" wäre zum Beispiel, wenn man in vergleichenden Studien nachweisen könnte, dass die Verhängung der Todesstrafe für die Verbrechen, die gemeint sind, zu einem relevanten Absinken der entsprechenden Raten führen würde im Vergleich zu Regionen, in denen die Todesstrafe dafür nicht verhängt wird. Das besagt zwar noch nix über irgendein moralisches Urteil. Weder zu diesen Verbrechen noch zur Verhängung der Todesstrafe. Aber es wäre ersteinmal ein objektiver Zugang.
"bessere Gesellschaft" kann man gar nicht belegen, denn dazu müsste es im selben Land eine gegenteilige Praxis zum objektiven Vergleich geben.schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Nov 2020, 06:47)
Ich wüsste aber nicht, dass es Studien mit solchen Ergebnissen gibt. In den Niederlanden zum Beispiel gibt es eine extrem strafvermeidende Justiz. In den USA dagegen eine regelrechte Gefängnisindustrie. In China oder dem Iran eine hohe Rate von Todesurteilen. Zu einer besseren Gesellschaft hat wohl weder die eine noch die andere Praxis geführt. ....
Man kann verschiedene Länder vergleichen. Man könnte Norwegen und die USA vergleichen oder Kanada und die USA.ThorsHamar hat geschrieben:(27 Nov 2020, 10:13)
"bessere Gesellschaft" kann man gar nicht belegen, denn dazu müsste es im selben Land eine gegenteilige Praxis zum objektiven Vergleich geben.
So bleibt Deine Behauptung eine Vermutung, eine subjektiv determinierte Gleichsetzung.
Die Frage ist doch dann: WAS vergleichen Sie eigentlich, wenn Sie vergleichen?aleph hat geschrieben:(27 Nov 2020, 10:14)
Man kann verschiedene Länder vergleichen. Man könnte Norwegen und die USA vergleichen oder Kanada und die USA.
Nicht möglichst viele, sondern die relevanten. Was will ich mit der todesstrafe erreichen? Eine geringere mordrate? Dann reicht es doch, die mordrate in ländern mit und ohne todesstrafe zu vergleichen, um festzustellen, ob die todesstrafe eine abschreckende wirkung hat.Stoner hat geschrieben:(27 Nov 2020, 10:25)
Die Frage ist doch dann: WAS vergleichen Sie eigentlich, wenn Sie vergleichen?
Wenn ich etwas vergleiche, dann muss ich doch möglichst viele Parameter haben für einen Vergleich. Welche also würde man sinnvollerweise heranziehen?
Das wäre mir zu dürftig. Ich wüsste dann gar nicht, warum Länder mit ähnlichen Mordraten womöglich zu unterschiedlichen Ansätzen kämen: Hier die Todesstrafe, dort nicht.aleph hat geschrieben:(27 Nov 2020, 10:29)
Nicht möglichst viele, sondern die relevanten. Was will ich mit der todesstrafe erreichen? Eine geringere mordrate? Dann reicht es doch, die mordrate in ländern mit und ohne todesstrafe zu vergleichen, um festzustellen, ob die todesstrafe eine abschreckende wirkung hat.
Natürlich kann man verschiedene Länder vergleichen, aber eben nicht gleichsetzen.aleph hat geschrieben:(27 Nov 2020, 10:14)
Man kann verschiedene Länder vergleichen. Man könnte Norwegen und die USA vergleichen oder Kanada und die USA.
Was soll so ein Vergleich bringen?aleph hat geschrieben:(27 Nov 2020, 10:29)
Nicht möglichst viele, sondern die relevanten. Was will ich mit der todesstrafe erreichen? Eine geringere mordrate? Dann reicht es doch, die mordrate in ländern mit und ohne todesstrafe zu vergleichen, um festzustellen, ob die todesstrafe eine abschreckende wirkung hat.
Das haben die bürger der ddr mit ihren füßen entschiedenThorsHamar hat geschrieben:(27 Nov 2020, 11:05)
Was soll so ein Vergleich bringen?
Beispiel:
Welcher Staat hatte eine "bessere Gesellschaft" (Zitat schoko), die DDR oder die Bundesrepublik?
Nicht ablenken, bitte ....
Objektiv(=intersubjektiv, gemeinsam beobachtbar) sind nur die bloßen Fälle. Wobei die Grenze, die man um eine Zahl von Fällen zieht (was betrachten wir, was schließen wir ein und aus, in welchem Zeitraum, wofür interessieren wir uns) ja schon wieder Werturteil ist.schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Nov 2020, 06:47)
"Objektiv" wäre zum Beispiel, wenn man in vergleichenden Studien nachweisen könnte, dass die Verhängung der Todesstrafe für die Verbrechen, die gemeint sind, zu einem relevanten Absinken der entsprechenden Raten führen würde im Vergleich zu Regionen, in denen die Todesstrafe dafür nicht verhängt wird. Das besagt zwar noch nix über irgendein moralisches Urteil. Weder zu diesen Verbrechen noch zur Verhängung der Todesstrafe. Aber es wäre ersteinmal ein objektiver Zugang.
.
Für mich - als "Frequentisten" - steckt hinter eine Korrelation ohne bekannte Kausalität nicht zwangsläufig und immer nur eine subjektive Zuschreibung sondern sehr häufig ein nur (noch) nicht erkannter, noch nicht theoretisch ausformulierter, aber durchaus objektiver Zusammenhang.BlueMonday hat geschrieben:(27 Nov 2020, 18:46)
Objektiv(=intersubjektiv, gemeinsam beobachtbar) sind nur die bloßen Fälle. Wobei die Grenze, die man um eine Zahl von Fällen zieht (was betrachten wir, was schließen wir ein und aus, in welchem Zeitraum, wofür interessieren wir uns) ja schon wieder Werturteil ist.
Die Zahl vollstreckter Todesurteile und die Zahl der Straftaten, die mit mit Todesstrafe bestraft werden, das ist nur - Korrelation. Also ein bloßer statistischer Zusammenfall verschiedener vergangener Fälle. Kausalität("Todesstrafe bewirkt ein Absinken von Straftaten") ist hingegen nicht beobachtbar(Hume), sondern nur eine gedankliche Zuschreibung eines Zusammenhangs von Ursache und Wirkung. Also eine gedachte "Gesetzmäßigkeit", die nicht nur für die gemeinsam beobachtbare Vergangenheit gilt, sondern sich vom zeitlichen Rahmen löst und gleichförmig immer und überall gelten soll, wie eine "Kraft", die etwas ursächlich antreibt. Nur hängt so eine Vorstellung, Zuschreibung oder Spekulation eben von einem Zuschreibenden oder Spekulierenden ab. Objektivität im strengeren Sinne hängt letztlich hinter dem Vorhang der Metaphysik. Eine Spekulation darüber, was hinter der Beobachtung "wirkt". Eine der frühesten Spekulationen darauf war "Gott".