Was ist Faschismus?

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odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 18:57)

Schon klar. Ich hatte Sie schon im Verdacht als Urheber des Gedichts. Habe ich einmal laut vorgelesen. Genial! Nur weiß ich jetzt nicht, wie ich als Mitmensch verfahren soll. Ich meine, daß ich diesen Einschub Allotria löschen sollte, und daß wir lieber schweigen sollten, wenn wir nicht mehr verstehen, was uns ein Teilnehmer erklären will. Ein Gebot der Mitmenschlichkeit? H2O
Ich habe das oben nochmals näher erläutert ... ich ändere zu oft meine Beiträge, um sie verständlicher zu machen ... bin dabei aber leider zu langsam :(
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Dark Angel
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(09 Dec 2019, 18:50)

Es ist weder Deutsch noch Englisch noch sonst eine entsprechende Sprache die sich übersetzen ließe.
Das ist ja der Punkt :p
Das Zitat ist ein Paradox in diesem Zusammenhang.
Es zeigt was passiert, wenn man sich kultureller Determination verweigert und allein "menschliche Schaffenskraft" als Maßstab gelten lässt
Dennoch ist es Teil unsrer Kultur ... aber halt nur für die, die sich mit dem Konzept des Dadaismus beschäftigt haben.
Von kultureller Determination war nicht die Rede, das bringst du erst jetzt ins Spiel.
Ich habe auch nix von "menschlicher Schaffenskraft" geschrieben, sondern von menchlicher Schöpferkraft - Erfindungsgeist, wenn dir das besser gefällt.
Dennoch gibt es keine "kulturelle Schaffenskraft", wenn man Kultur als Erklärungsmodell für gesellschaftlich und historisch gewachsene Prozesse versteht.
Dieses Verständnis von Kultur schließt allerdings kulturelle Prägung (oder meinetwegen auch kulturelle Determination) mit ein.
Dass es dergleichen gibt, habe ich zu keiner Zeit bestritten.

Du hast mir gesagt, was Dich stört und jetzt sage ich was mich stört - nämlich dass Du ständig ausweichst, immer völlig andere Aspekte, mit dem Versuch, mich damit widerlegen zu können. So funktioniert das aber nicht.
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conscience
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Definition der Früh-Faschistischen Bewegung action francaise:
„Gewiß war der ganze Faschismus schon durch den Ausgang von der »Action française« der europäischen konterrevolutionären Tradition zugeordnet worden, und die Kennzeichnung der Intention von Charles Maurras (Mitbegründer und führender Ideologe der Ende 1898 geründeten Action française; HB), den »autark-souveränen, kriegerischen, aristokratischen Staat des Ancien régime als Paradigma für alle französischen Zeiten« bedingungslos zu verteidigen bzw. wiederherzustellen, läßt das Verfehltsein und die Aussichtslosigkeit des Unternehmens noch anschaulicher werden als im Falle Hitlers.“ (Ebd., 2002, S. 221).
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H2O
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 18:56)

...demnach wird ein Thaksin ( Multimillionär) und viele andere chinesische Thais von der Diskriminierung ausgeschlossen und zahlen wie ein gewöhnlicher Thai?.
Obwohl die Präambel der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte dieses festhalten, die Thais haben dem zugestimmt:

"Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,"
Es wird zu spezifisch, Thailand war schon immer ein sehr rassistisches Land, das zeigt seine Geschichte.
Dieser Beitrag

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4620822

hat mir sehr geholfen, weil ich nun auch einmal kein Fachmann für diese Wissenschaft bin. Einfach einmal durchlesen, Ihre Erfahrung in Thailand daneben halten, und schon sind Sie einen Schritt weiter mit der Einordnung der thailändischen Gesellschaft.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

BlueMonday hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:02)

Nun, wenn Sie weiter nach oben schauen: - nomen est omen - wir befinden uns hier in einem politischen Forum.
Und Faschismus als politischer Gegenwartsbegriff hat seinen wesentlichen Zweck in der Instrumentalisierung. Man spuckt ihn wie deftigen Kirschkern durch ein Blasrohr auf den Gegner und hofft, dass er dort gut sichtbar im Gesicht kleben bleibt. Der Faschist ist nun mal der Unmensch. So etikettiert ist man erledigt. Spüren Sie nun die Brisanz, die von solchen Begriffen ausgeht? Der Begriff ist selten nur Gegenstand nüchterner wissenschaftlicher Analyse. Ein "wertfreierer" Zugang wäre freilich wohltuend, aber mit einem Großteil der offenbar stark politisierten Userschaft kaum zu haben, die sich aber dennoch in den Unterbereich der "Wissenschaft" drängen, obwohl sie gar nichts analytisch auseinandersetzen wollen. Im Grunde müsste man als Moderator frühzeitig einschreiten und den Thread davon befreien, um die eigentlich Diskussion zu ermöglichen. Aber das wäre dann auch irgendwo "faschistoid". Und so landen wir bei dieser Kakophonie von Teilnehmern, die sich eigentlich gar nichts zum Thema zu sagen haben. Ein kleines Dilemma.

Ja, auch eine spannende Frage, ist der Dadaismus ein Gegenpart des Faschismus? Würde ich für eine tief faschistische Behauptung halten, dass ohne oberste Anleitung und totalen Staat nur Dada herauskäme. Sicherlich käme hier und da auch Dada heraus, aber auch Millionen anderer Blüten zum Vorschein. Und nicht jeder Farbton wird jedem gefallen. Dada hat dennoch seine Berechtigung, selbst in Threads wie diesem hier - irgendwo :)
...die Gegenwart der bildenden Künste im Faschismus war die "Realität-Malerei, die ihren Ursprung in Italien fand.
Die griechischen und römischen Glorienkämpfer wurden Vorbild für das "arische Volk" benutzt.
Umberto Boccioni war der Wegbereiter dieser Kunst-Art.
Erstaunlicher Weise benutzte die SED in der DDR genau diese Form der Kunst. Der "arische muskulöse Körper" wurde nun nicht mehr an der Ostfront porträtiert,
sondern im Ernteeinsatz in Pommern.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:09)

Dieser Beitrag

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4620822

hat mir sehr geholfen, weil ich nun auch einmal kein Fachmann für diese Wissenschaft bin. Einfach einmal durchlesen, Ihre Erfahrung in Thailand daneben halten, und schon sind Sie einen Schritt weiter mit der Einordnung der thailändischen Gesellschaft.
Der Beitrag ist aber eher mit Skepsis zu lesen. Denn Faschismus als bloße andere Spielart des Wirtschaftens und der Staatlichkeit darzustellen, wirkt schon arg verharmlosend. Wo kommen da Nationalismus, Militarismus, Rassenwahn, Antisemitismus, Herrenmenschen-Denken vor in diesem Erklärungsversuch?
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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H2O
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

BlueMonday hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:02)

Nun, wenn Sie weiter nach oben schauen: - nomen est omen - wir befinden uns hier in einem politischen Forum.
Und Faschismus als politischer Gegenwartsbegriff hat seinen wesentlichen Zweck in der Instrumentalisierung. Man spuckt ihn wie deftigen Kirschkern durch ein Blasrohr auf den Gegner und hofft, dass er dort gut sichtbar im Gesicht kleben bleibt. Der Faschist ist nun mal der Unmensch. So etikettiert ist man erledigt. Spüren Sie nun die Brisanz, die von solchen Begriffen ausgeht? Der Begriff ist selten nur Gegenstand nüchterner wissenschaftlicher Analyse. Ein "wertfreierer" Zugang wäre freilich wohltuend, aber mit einem Großteil der offenbar stark politisierten Userschaft kaum zu haben, die sich aber dennoch in den Unterbereich der "Wissenschaft" drängen, obwohl sie gar nichts analytisch auseinandersetzen wollen. Im Grunde müsste man als Moderator frühzeitig einschreiten und den Thread davon befreien, um die eigentliche Diskussion zu ermöglichen. Aber das wäre dann auch irgendwo "faschistoid". Und so landen wir bei dieser Kakophonie von Teilnehmern, die sich eigentlich gar nichts zum Thema zu sagen haben. Ein kleines Dilemma.

Ja, auch eine spannende Frage, ist der Dadaismus ein Gegenpart des Faschismus? Würde ich für eine tief faschistische Behauptung halten, dass ohne oberste Anleitung und totalen Staat nur Dada herauskäme. Sicherlich käme hier und da auch Dada heraus, aber auch Millionen anderer Blüten zum Vorschein. Und nicht jeder Farbton wird jedem gefallen. Dada hat dennoch seine Berechtigung, selbst in Threads wie diesem hier - irgendwo :)
Tja, was soll ich machen? Ich bin leider nicht der Fachmann für Faschismus, bemühe mich darum, nun möglichst uneitel um gegenseitigen Respekt zu werben. Müßte sicher vieles in die Tonne treten, getraue mich aber nicht, weil ich den Beitrag nicht so recht bewerten kann. Dann kommt so etwas wie Kakophonie dabei heraus, schon weil der Respekt fehlt, sich auf den jeweils anderen ein zu lassen. Ich bin schon froh, daß ab und zu einmal eine Sternschnuppe hier vorüber zieht! Danke!
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:09)

Dieser Beitrag

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4620822

hat mir sehr geholfen, weil ich nun auch einmal kein Fachmann für diese Wissenschaft bin. Einfach einmal durchlesen, Ihre Erfahrung in Thailand daneben halten, und schon sind Sie einen Schritt weiter mit der Einordnung der thailändischen Gesellschaft.
....falls du Zeit und Lust hast, einfach mal lesen...

Der Militärrat, der 2014 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, hat seine Befugnisse weiter ausgeweitet. Dies hat auch 2018 ernsthafte Einschränkungen in Bezug auf die Meinungsäusserungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zur Folge. Andersdenkende werden schikaniert und willkürlich verhaftet. Im April trat eine neue Verfassung in Kraft, die von einem vom Militär ernannten Gremium entworfen und im August 2016 in einem nationalen Referendum angenommen worden war. Der Militärrat bleibt weiterhin im Amt. Zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition kommt es immer wieder zu schwerer Gewalt. Die Sicherheitskräfte gingen mehrfach und ungeahndet mit exzessiver Gewalt gegen Verdächtige vor. In Thailand bestehen zudem weitere starke politische Spannungen. Besorgniserregend ist die bewaffnete Gewalt in den südlichen Provinzen, wo muslimische Separatisten für Autonomie kämpfen.
In Thailand wird weiterhin die Todesstrafe praktiziert. Folter und Misshandlungen durch die Polizei und Streitkräfte kommen regelmässig vor. Straflosigkeit bleibt in ganz Thailand ein Problem. Es wurde über Fälle von Verschwindenlassen berichtet. Menschenhandel, Kinderarbeit und sexuelle Ausbeutung sind in Thailand weit verbreitet. Es gibt in Thailand kein gesetzlich verankertes Recht auf Asyl, wodurch Asylsuchende stark der Gefahr von Menschenrechtsverstössen ausgesetzt sind. Asylsuchende werden regelmässig in überfüllten Hafteinrichtungen untergebracht und sie werden von Menschenhandel nur ungenügend geschützt. Ein weiteres Menschenrechtsproblem ist der ungenügende Schutz für verletzliche Gruppen wie Frauen, Kinder und Behinderte sowie für Angehörige von indigenen Bergvölkern oder Minderheiten.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:06)

Von kultureller Determination war nicht die Rede, das bringst du erst jetzt ins Spiel.
Ich habe auch nix von "menschlicher Schaffenskraft" geschrieben, sondern von menchlicher Schöpferkraft - Erfindungsgeist, wenn dir das besser gefällt.
Dennoch gibt es keine "kulturelle Schaffenskraft", wenn man Kultur als Erklärungsmodell für gesellschaftlich und historisch gewachsene Prozesse versteht.
Dieses Verständnis von Kultur schließt allerdings kulturelle Prägung (oder meinetwegen auch kulturelle Determination) mit ein.
Dass es dergleichen gibt, habe ich zu keiner Zeit bestritten.

Du hast mir gesagt, was Dich stört und jetzt sage ich was mich stört - nämlich dass Du ständig ausweichst, immer völlig andere Aspekte, mit dem Versuch, mich damit widerlegen zu können. So funktioniert das aber nicht.
Das kommt daher, weil du glitschig wie ein schleimiger Aal diskutierst, dabei Begrifflichkeiten verwurstelst, wie es dir gerade in den Sinn kommt und keiner kohärenten Argumentation folgst, sondern es dir einmal so und dann wieder so zurechtlegst, wie es dir halt gerade passt.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Im Dossier der aktuellen ZEIT-Ausgabe wird an Freud erinnert, dessen berühmte Schrift "Das Unbehagen in der Kultur" vor 90 Jahren erschien. Darin heißt es u.a.
1933, als in Deutschland die rechtsbürgerlichen Parteien Adolf Hitler und der NSDAP die politische Macht zuschieben, lässt Freud ein Exemplar von Warum Krieg?, einem Briefwechsel zwischen ihm und Albert Einstein, dem faschistischen Diktator Benito Mussolini mit einer handschriftlichen Widmung überreichen: "Benito Mussolini mit dem ergebenen Gruß eines alten Mannes, der im Machthaber den Kulturheros erkennt. Wien, 26. April 1933. Freud".

Was im Rückblick unverständlich erscheint, war nicht ganz willkürlich. 1927 noch hatte Mussolini, damals mit der Jüdin Margherita Sarfatti liiert, angesichts der Entwicklungen in Deutschland öffentlich bekannt: "Faschismus bedeutet Einigkeit, Antisemitismus dagegen Destruktion. Faschistischer Antisemitismus oder antisemitischer Faschismus sind deshalb eine krasse Absurdität.[...] Wir protestieren energisch dagegen, daß der Faschismus auf diese Weise kompromittiert wird. Der Antisemitismus ist ein Produkt der Barbarei, während der Faschismus auf der höchsten Zivilisationsstufe steht" (was nicht heißt, dass der italienische Faschismus am Ende nicht ebenfalls antisemitisch war).

Allerdings ging es Freud nicht in erster Linie um die Haltung zum Antisemitismus, sondern um Grundsätzlicheres: Die Menschheit, davon war Freud überzeugt, bedürfe – gerade weil sie ihrem anarchischen Freiheitswillen zum Trotz für ihr Überleben auf Kultur angewiesen sei – einer Moral, eines Gewissens, einer kollektiven Moral, eines kollektiven Über-Ichs und daher jener großen Gestalten, die diese Moral beispielhaft vorleben und verkörpern. Im Unbehagen in der Kultur schreibt er: "Das Über-Ich einer Kulturepoche hat einen ähnlichen Ursprung wie das des Einzelmenschen, es ruht auf dem Eindruck, den große Führerpersönlichkeiten haben, Menschen von überwältigender Geisteskraft oder solche, in denen eine der menschlichen Strebungen die stärkste, reinste, darum auch oft einseitigste Ausbildung gefunden hat." Eine solche Persönlichkeit muss für Freud Benito Mussolini gewesen sein.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:15)

...die Gegenwart der bildenden Künste im Faschismus war die "Realität-Malerei, die ihren Ursprung in Italien fand.
Die griechischen und römischen Glorienkämpfer wurden Vorbild für das "arische Volk" benutzt.
Umberto Boccioni war der Wegbereiter dieser Kunst-Art.
Erstaunlicher Weise benutzte die SED in der DDR genau diese Form der Kunst. Der "arische muskulöse Körper" wurde nun nicht mehr an der Ostfront porträtiert,
sondern im Ernteeinsatz in Pommern.
Das ist so nicht ganz korrekt.
Der Futurismus sah sich eigentlich als faschistische Staatskunst.
Die Architektur des italienischen Faschismus ist auch um vieles moderner, als das monumentale Gedöns eines Albrecht Speer.
Es gab aber auch in Deutschland unter den Nazis Bestrebungen, den deutschen Expressionismus als Staatskunst zu etablieren.
Aber Hitler war halt ein Banause und bevorzugte röhrende Hirsche über Sempels Sofa.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:18)

Der Beitrag ist aber eher mit Skepsis zu lesen. Denn Faschismus als bloße andere Spielart des Wirtschaftens und der Staatlichkeit darzustellen, wirkt schon arg verharmlosend. Wo kommen da Nationalismus, Militarismus, Rassenwahn, Antisemitismus, Herrenmenschen-Denken vor in diesem Erklärungsversuch?
Ihr Einwand ist sicher berechtigt. Aber ich meine, daß als Definitionsrahmen diese wenigen Punkte schon sehr gut weiter helfen. Ich vermute auch, daß einem Mussolini Rassenwahn bis zum geplanten Massenmord abging. Wollte man also nur die Gesamtheit Ihrer Zuschreibungen als Definition des Faschismus gelten lassen, dann käme vermutlich nur ein einziger Zweig davon zum Zuge.

Deshalb war ich ganz glücklich, diesen Erklärungsversuch gefunden zu haben.

Vor allem müssen Sie sehen, was wir hier mit den vielen Nebenthemen angerichtet haben. Ich habe Schwierigkeiten, daraus ein schlüssiges Bild des Begriffs Faschismus dar zu stellen. Das wäre aber das Ziel gemäß Überschrift.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Thema italienischer Faschismus und Architektur: https://www.welt.de/img/kultur/mobile10 ... i-Foto.jpg
Das hat schon fast Züge zum Surrealismus eines Giorgio de Chirico
https://d7hftxdivxxvm.cloudfront.net/?r ... Flarge.jpg
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

odiug hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:27)

Das ist so nicht ganz korrekt.
Der Futurismus sah sich eigentlich als faschistische Staatskunst.
Es gab auch in Deutschland Bestrebungen den deutschen Expressionismus als Staatskunst zu etablieren.
Aber Hitler war halt ein Banause und bevorzugte röhrende Hirsche über Sempels Sofa.
...es gab das legendäre Bauhaus, weitab von Expressionismus, eine völlig neue Darstellung der der Kunst.
Und die widersprach der NS Devise pompös sich darzustellen.
Form follow function war die Strategie, demnach sollte sich jeder Form der Gestaltung der Funktion unterordnen.
Das war Hitler zu tiefste suspekt. Er wollte das glorifizierende darstellen und keine funktionierende Wirklichkeit.
Deshalb auch das AUS für Bauhaus 1933.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:23)

....falls du Zeit und Lust hast, einfach mal lesen...

Der Militärrat, der 2014 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, hat seine Befugnisse weiter ausgeweitet. Dies hat auch 2018 ernsthafte Einschränkungen in Bezug auf die Meinungsäusserungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zur Folge. Andersdenkende werden schikaniert und willkürlich verhaftet. Im April trat eine neue Verfassung in Kraft, die von einem vom Militär ernannten Gremium entworfen und im August 2016 in einem nationalen Referendum angenommen worden war. Der Militärrat bleibt weiterhin im Amt. Zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition kommt es immer wieder zu schwerer Gewalt. Die Sicherheitskräfte gingen mehrfach und ungeahndet mit exzessiver Gewalt gegen Verdächtige vor. In Thailand bestehen zudem weitere starke politische Spannungen. Besorgniserregend ist die bewaffnete Gewalt in den südlichen Provinzen, wo muslimische Separatisten für Autonomie kämpfen.
In Thailand wird weiterhin die Todesstrafe praktiziert. Folter und Misshandlungen durch die Polizei und Streitkräfte kommen regelmässig vor. Straflosigkeit bleibt in ganz Thailand ein Problem. Es wurde über Fälle von Verschwindenlassen berichtet. Menschenhandel, Kinderarbeit und sexuelle Ausbeutung sind in Thailand weit verbreitet. Es gibt in Thailand kein gesetzlich verankertes Recht auf Asyl, wodurch Asylsuchende stark der Gefahr von Menschenrechtsverstössen ausgesetzt sind. Asylsuchende werden regelmässig in überfüllten Hafteinrichtungen untergebracht und sie werden von Menschenhandel nur ungenügend geschützt. Ein weiteres Menschenrechtsproblem ist der ungenügende Schutz für verletzliche Gruppen wie Frauen, Kinder und Behinderte sowie für Angehörige von indigenen Bergvölkern oder Minderheiten.
Ja, paßt doch! Was in der Thai-Beschreibung fehlt, das ist die Verherrlichung des Militärischen, die meinem Bezugsbeitrag zufolge ein Merkmal des Faschismus sein soll. Dafür passen vielleicht etliche andere Merkmale, die hier als unbedingter Bestandteil einer faschistischen Herrschaft genannt wurden:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4622286

Es gibt also durchaus auch Orientierung in diesem Strang; aber man muß ein wenig danach suchen.

Nachtrag: Mir fällt noch auf, daß die Rolle des Königs der des japanische Kaisers vor dem 2. Weltkrieg sehr ähnlich ist. Auch dort befand sich die eigentliche Staatsgewalt in den Händen des Militärs... und leider eben auch der Herrschaftswille über sämtliche Nachbarn. Gibt es den in Thailand auch? In meiner aktiven Zeit war Malaysia eine Art Feind, und wohl auch Myanmar/Burma. Aber so richtig gekracht hat es damals dort nicht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:42)

Ja, paßt doch! Was in der Thai-Beschreibung fehlt, das ist die Verherrlichung des Militärischen, die meinem Bezugsbeitrag zufolge ein Merkmal des Faschismus sein soll. Dafür passen vielleicht etliche andere Merkmale, die hier als unbedingter Bestandteil einer faschistischen Herrschaft genannt wurden:



Es gibt also durchaus auch Orientierung in diesem Strang; aber man muß ein wenig danach suchen.
...die dir fehlende Verherrlichung des Militärs wird durch Propaganda Medien in allen Sendern täglich verkündet.
Zudem wird jede Äußerung die du als Thai oder Expat gegen das Königshaus und des Militärs äußerst als
Verrat gegen das Volk geahndet.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:39)

...es gab das legendäre Bauhaus, weitab von Expressionismus, eine völlig neue Darstellung der der Kunst.
Und die widersprach der NS Devise pompös sich darzustellen.
Form follow function war die Strategie, demnach sollte sich jeder Form der Gestaltung der Funktion unterordnen.
Das war Hitler zu tiefste suspekt. Er wollte das glorifizierende darstellen und keine funktionierende Wirklichkeit.
Deshalb auch das AUS für Bauhaus 1933.
Das Bauhaus widersprach dem Kunstverständnis eines Adolf Schinkelgrubers vor allem in seinem internationalen Anspruch.
Interessant hingegen ist, dass der Nationalsozialismus wie keine andere politische Ideologie alle Gesellschaftsbereiche auch mit seiner Ästhetik durchdrang.
Das reichte von Uniformen über Plakate, Architektur, Filme bis hin zur Gestaltung von Alltagsgegenständen wie Aschenbecher.
Das ist eigentlich ein Konzept des Bauhaus und vorher der Wiener Sezession, nur halt völlig pervertiert.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:51)

...die dir fehlende Verherrlichung des Militärs wird durch Propaganda Medien in allen Sendern täglich verkündet.
Zudem wird jede Äußerung die du als Thai oder Expat gegen das Königshaus und des Militärs äußerst als
Verrat gegen das Volk geahndet.
Ich bin fast davon überzeugt, daß in Thailand die Reinform des Faschismus verwirklicht wurde... siehe auch meinen Nachtrag mit der Rolle des Königs und des japanischen Tennos vor dem 2. Weltkrieg oder Mussolinis Verhältnis zum italienischen Königshaus oder Francos Verhältnis zum spanischen Königshaus. Letzterem möchte ich aber keinen erhöhten Eroberungswillen unterstellen, oder einen Rassenwahn.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europa2050 »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:51)

...die dir fehlende Verherrlichung des Militärs wird durch Propaganda Medien in allen Sendern täglich verkündet.
Zudem wird jede Äußerung die du als Thai oder Expat gegen das Königshaus und des Militärs äußerst als
Verrat gegen das Volk geahndet.
Das sind schon mal starke Zeichen.

Was noch fehlt:

Wird dem Volk den eingeredet, dass böse dunkle Mächte eine Verschwörung gegen das thailändische Volk planen und nur ein Führer (Retter, Erlöser, gerne auch Wiederkehrer einer historisch bedeutenden Figur) das Volk retten kann?
Dann wären wir - nachdem von Dir geschilderten (Militarisierung der Gesellschaft, Opposition als Verrat gegen das Volk, Rassismus) wirklich bei Faschimus live.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(09 Dec 2019, 20:45)

Das sind schon mal starke Zeichen.

Was noch fehlt:

Wird dem Volk den eingeredet, dass böse dunkle Mächte eine Verschwörung gegen das thailändische Volk planen und nur ein Führer (Retter, Erlöser, gerne auch Wiederkehrer einer historisch bedeutenden Figur) das Volk retten kann?
Dann wären wir - nachdem von Dir geschilderten (Militarisierung der Gesellschaft, Opposition als Verrat gegen das Volk, Rassismus) wirklich bei Faschimus live.
Ich vermute, daß "der Führer" in den beiden Personen König und Oberkommandierender wirkt. Die eigentliche Macht liegt beim Oberkommandierenden, der aber alle seine Handlungen mit dem Schutz des Königs und der göttlichen Ordnung der thailändischen Gesellschaft vor gefährlichen Parteien begründet. Die Ähnlichkeit der Mussolini-Herrschaft oder der Herrschaft des japanischen Generalstabs vor dem 2. Weltkrieg oder der Herrschaft Francos springt mich geradezu an. Bin ich da wirklich auf dem Holzwege?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 21:27)

Ich vermute, daß "der Führer" in den beiden Personen König und Oberkommandierender wirkt. Die eigentliche Macht liegt beim Oberkommandierenden, der aber alle seine Handlungen mit dem Schutz des Königs und der göttlichen Ordnung der thailändischen Gesellschaft vor gefährlichen Parteien begründet. Die Ähnlichkeit der Mussolini-Herrschaft oder der Herrschaft des japanischen Generalstabs vor dem 2. Weltkrieg oder der Herrschaft Francos springt mich geradezu an. Bin ich da wirklich auf dem Holzwege?
Nein, bist Du nicht, natürlich gibt es auch beim Faschismus (wie auch den anderen *.ismen) kein on/off sondern ein mehr und weniger.

Wobei der deutsche Nationalsozialismus schon dem 100% nahekam - Nahezu göttliche Verehrung eines Führers + Massenpsychose, Opfer einer (jüdisch-bolschewistischen) Weltverschwörung zu sein + Miltarisierung der Gesellschaft + Raubmordkrieg + Shoa + Unterordnung jedes Einzelnen unter die Anfirderungen von Führer und Volk - mehr Deckung mit den faschistischen Narrativen geht kaum mehr.

Aber wo Faschismus losgeht, ist dann wohl eher Bewertung. Hardcoreliberale wie ich oder Linke wie @Selina werden die Schwelle wohl deutlich niedriger ansetzen, als AfD-Anhänger oder gar Betreiber einer Rechtsaussenpolitik.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:32)

Ihr Einwand ist sicher berechtigt. Aber ich meine, daß als Definitionsrahmen diese wenigen Punkte schon sehr gut weiter helfen. Ich vermute auch, daß einem Mussolini Rassenwahn bis zum geplanten Massenmord abging. Wollte man also nur die Gesamtheit Ihrer Zuschreibungen als Definition des Faschismus gelten lassen, dann käme vermutlich nur ein einziger Zweig davon zum Zuge.

Deshalb war ich ganz glücklich, diesen Erklärungsversuch gefunden zu haben.

Vor allem müssen Sie sehen, was wir hier mit den vielen Nebenthemen angerichtet haben. Ich habe Schwierigkeiten, daraus ein schlüssiges Bild des Begriffs Faschismus dar zu stellen. Das wäre aber das Ziel gemäß Überschrift.
Ich verstehe Sie sehr gut. Das ist kein leichtes Thema. Zumal viele den Nationalsozialismus gar nicht für eine Form von Faschismus halten. Ich schon. Ich halte ihn sogar für eine besonders zugespitzte und extrem brutale Form des Faschismus. Jegliches Wiederaufleben faschistoider Tendenzen stellt daher eine große Gefahr für die Demokratie dar. Hab ich ja an mehreren Stellen schon ausführlich beschrieben.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(10 Dec 2019, 11:30)

Zumal viele den Nationalsozialismus gar nicht für eine Form von Faschismus halten.
Hat hier jemand so etwas behauptet? Wer denn? Oder falls extern, haben Sie mal ein Beispiel?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(10 Dec 2019, 11:30)

Ich verstehe Sie sehr gut. Das ist kein leichtes Thema. Zumal viele den Nationalsozialismus gar nicht für eine Form von Faschismus halten. Ich schon. Ich halte ihn sogar für eine besonders zugespitzte und extrem brutale Form des Faschismus. Jegliches Wiederaufleben faschistoider Tendenzen stellt daher eine große Gefahr für die Demokratie dar. Hab ich ja an mehreren Stellen schon ausführlich beschrieben.
Man muß sehen, daß mit einem General Videla, einem General Pinochet oder eben dem General des Thai-Königs auch gar nicht gut Kirschen essen war / ist.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(10 Dec 2019, 11:40)

Man muß sehen, daß mit einem General Videla, einem General Pinochet oder eben dem General des Thai-Königs auch gar nicht gut Kirschen essen war / ist.
Ja, wobei „nicht gut Kirschen essen“ (welch Euphemismus!) kein Alleinstellungsmerkmal von Faschismus ist.

Jeder ordentliche Militärdiktator, jeder absolutistische Monarch, Gottesstaatsauserwählter oder auch kommunistische (z.B. Stalin, Mao) wie gewöhnliche Autokraten wie zum Beispiel Lukašenka fallen unterschiedlich weit in diese Kiste.

Das wesentliche ist schon das zugrundeliegende ideologische Konzept.

Historisch auch immer so ein Merkmal: Hat das System den natürlichen oder gewaltsamen Tod des „Führers“ überstanden? Wenn nein, ist das auch so ein Indiz für ein faschistisches System.

Wobei das dem Namen nach „urfaschistische“ Italien es ja 1943 geschafft hat, den „Duce“ aus eigener Kraft abzusetzen. Also alles stets nicht ganz eindeutig...
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Wie rechtsextremen ist die AfD ?
Rechtsextremismus und AfD — AfD als Matrjoschka-Puppe
Es wird darum gerungen, wie man das rechte Projekt um die AfD charakterisieren soll – etwa konservativ, populistisch oder rechtsextrem. What’s right?
Quelle: taz, klick

"Spuren von Rechtsextremismus" meint die TAZ
Einen Schritt weiter gehen diejenigen, die die AfD unter dem Label „Rechtsextremismus“ einsortieren, wie es etwa der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn schon länger tut.
Sowohl den meisten wissenschaftlichen Definitionen als auch dem in der Öffentlichkeit verbreiteten Verständnis zufolge sollte von Rechtsextremismus gesprochen werden, wenn sich zusätzlich zu den Merkmalen von Rechtsradikalismus auch eine Ablehnung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, eine Verherrlichung des Nationalsozialismus, eine Bereitschaft zur Gewaltanwendung, eine Nähe zum organisierten Rechtsextremismus oder eine offene Artikulation von Rassismus und Antisemitismus aufzeigen lässt.
Ähnliches gilt für die Begriffe (Neo-)Faschismus und (Neo-)Nazismus. Gegen eine Kategorisierung der ganzen AfD als rechtsextreme, neofaschistische oder neonazistische Partei spricht, dass sich entsprechende Positionen in den offiziellen programmatischen Dokumenten der Gesamtpartei nur in Spuren finden. Dasselbe gilt auch für die regelmäßig geleakten internen Papiere und Korrespondenzen des Vorstands.
Ein Vergleich mit Dokumenten der NPD zeigt bei der AfD ein Bekenntnis zu den demokratischen Institutionen, das deutlich über das zur taktischen Täuschung der wehrhaften Demokratie notwendige Minimum hinausgeht.
Quelle: ebenda.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Jetzt wird es aber etwas schwierig. Vergleichen wir eine "weitestgehend gescheiterte NPD, die ihren Unfug auch noch im schriftlichen Programm aufschrieb, mit einer in dem Punkt viel klügeren AfD, von der nun aber haarsträubende öffentliche Äußerungen führender Mitglieder bekannt sind? Ich vermute, daß die AfD vom Scheitern ihrer politischen Vorgänger gelernt hat, und daß sie sich deshalb in der Papierform geschickter verhält.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

H2O hat geschrieben:(10 Dec 2019, 23:03)

Jetzt wird es aber etwas schwierig. Vergleichen wir eine "weitestgehend gescheiterte NPD, die ihren Unfug auch noch im schriftlichen Programm aufschrieb, mit einer in dem Punkt viel klügeren AfD, von der nun aber haarsträubende öffentliche Äußerungen führender Mitglieder bekannt sind? Ich vermute, daß die AfD vom Scheitern ihrer politischen Vorgänger gelernt hat, und daß sie sich deshalb in der Papierform geschickter verhält.
Faschismus hat in der klassischen Variante in Deutschland keine Massenbasis, man gewinnt damit keine Wahlen. Ressentiments - ein wesentliches Merkmal von Protestwählern - sind heutzutage nur sehr begrenzt anschlussfähig an die Kernmerkmale faschistischer Ideologie, wie sie hier dargestellt wurden.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:05)

Faschismus hat in der klassischen Variante in Deutschland keine Massenbasis, man gewinnt damit keine Wahlen. Ressentiments - ein wesentliches Merkmal von Protestwählern - sind heutzutage nur sehr begrenzt anschlussfähig an die Kernmerkmale faschistischer Ideologie, wie sie hier dargestellt wurden.
Das denke ich nicht.
Der Faschismus, der sich offen zu seinen historischen Vorbildern bekennt, ist nur sehr "unpopulär" ... er hat ein Imageproblem.
Faschistische Ideen jedoch, die man kaschieren kann, deren historisches Vorbild sich verschleiern lässt, die tauchen überall auf.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:43)

Das denke ich nicht.
Der Faschismus, der sich offen zu seinen historischen Vorbildern bekennt, ist nur sehr "unpopulär" ... er hat ein Imageproblem.
Faschistische Ideen jedoch, die man kaschieren kann, deren historisches Vorbild sich verschleiern lässt, die tauchen überall auf.
Es lässt sich, was auch ein beliebtes Spiel ist, immer behaupten, irgendein Etwas sei in Wahrheit nur ein kaschiertes anderes Etwas. Das ist ja das Elend der ganzen Auseinandersetzungen, dass so viele außerstande sind, Faschismus überhaupt zu definieren, aber natürlich ganz genau wissen, dass etwas Aktuelles faschistisch ist. Da hat "faschistisch" keine historische Funktion im Vorwurf, sondern eine funktionale der Diffamierung des Gegners bei maximaler Eigenentlastung von Argumenten.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:53)

Es lässt sich, was auch ein beliebtes Spiel ist, immer behaupten, irgendein Etwas sei in Wahrheit nur ein kaschiertes anderes Etwas. Das ist ja das Elend der ganzen Auseinandersetzungen, dass so viele außerstande sind, Faschismus überhaupt zu definieren, aber natürlich ganz genau wissen, dass etwas Aktuelles faschistisch ist. Da hat "faschistisch" keine historische Funktion im Vorwurf, sondern eine funktionale der Diffamierung des Gegners bei maximaler Eigenentlastung von Argumenten.
Selbst ein Höcke verwahrt sich gegen die Klassifizierung als Faschist ... zwar erfolglos, aber er mag das gar nicht hören.
Warum :?:
Weil Faschismus ein Imageproblem hat ... aus gutem Grund.
Also was tut man in einer solchen Situation als Faschist ?
Man verkleidet sich als "bürgerliche Mitte".
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:58)

Selbst ein Höcke verwahrt sich gegen die Klassifizierung als Faschist ... zwar erfolglos, aber er mag das gar nicht hören.
Warum :?:
Weil Faschismus ein Imageproblem hat ... aus gutem Grund.
Also was tut man in einer solchen Situation als Faschist ?
Man verkleidet sich als "bürgerliche Mitte".
Nochmal: Wer nicht weiß, was Faschismus überhaupt ist, mag jemandem das Schild umhängen. Wem Diffamierung reicht, der möge das tun, und wem seine Privatdefinition von Faschismus reicht, möge das auch tun. Am Ende, wenn es nicht funktioniert hat, wird man sich dann halt bewaffnen müssen, weils für Inhalte nicht reicht. So ungefähr.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 10:11)

Nochmal: Wer nicht weiß, was Faschismus überhaupt ist, mag jemandem das Schild umhängen. Wem Diffamierung reicht, der möge das tun, und wem seine Privatdefinition von Faschismus reicht, möge das auch tun. Am Ende, wenn es nicht funktioniert hat, wird man sich dann halt bewaffnen müssen, weils für Inhalte nicht reicht. So ungefähr.
Es ist keine Diffamierung.
Nur weil es vielleicht unterschiedliche Ansichten im Detail gibt, was nun Faschismus sei, welche Aussagen und Politik man genau als faschistisch ansehen mag, ist die Benennung eines Politikers als Faschist, der nur allzugerne Anleihen aus faschistischen, faschistoiden und revisionistischen Ansichten in seinen Reden aufnimmt, keine Diffamierung.
Es ist eine korrekte Benennung dessen, was der Mann vertritt ... ob er oder du das hören nun mögen, ist dabei für mich nebensächlich.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Dec 2019, 10:28)

Es ist keine Diffamierung.
Nur weil es vielleicht unterschiedliche Ansichten im Detail gibt, was nun Faschismus sei, welche Aussagen und Politik man genau als faschistisch ansehen mag, ist die Benennung eines Politikers als Faschist, der nur allzugerne Anleihen aus faschistischen, faschistoiden und revisionistischen Ansichten in seinen Reden aufnimmt, keine Diffamierung.
Es ist eine korrekte Benennung dessen, was der Mann vertritt ... ob er oder du das hören nun mögen, ist dabei für mich nebensächlich.
Ich habe nichts dagegen, es möge jeder jeden nach seinem Gusto und meinetwegen mit richterlichem Segen einen Faschisten nennen. Mein Einwand ist ja lediglich: Es ist kein Argument, denn es verfehlt die Gegenwart, wenn man den Begriff nicht willkürlich aus dem historischen Kontext reißt. Und ich möchte bei 90 % derjenigen, denen der Nazi und der Faschist so locker im Mundwerk sitzt, lieber keine historischen Abfragen machen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Wir hatten Faschismus mit einigen Merkmalen gekennzeichnet, die offenbar mit diesen Systemen typisch verbunden sind: Der unumstrittene Räuberhauptmann, die Gewaltbereitschaft, Militarismus, maßlose Überhöhung der eigenen Nationalität, maßlose Herabsetzung von Sündenböcken, ferne Vergangenheit verherrlichend; na, wenigstens so ungefähr. Damit kann eine Partei auch erst so richtig punkten, wenn sie die Staatsmacht errungen hat. Dann geht es "Sündenböcken" an den Kragen, und wer etwas dagegen sagt, der bekommt Prügel. Durch die vorhandenen Spielarten liegt man mit jeder einzelnen Spielart falsch, wenn in der Diskussion die andere Spielart für typischer gehalten wird.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 10:44)

Ich habe nichts dagegen, es möge jeder jeden nach seinem Gusto und meinetwegen mit richterlichem Segen einen Faschisten nennen. Mein Einwand ist ja lediglich: Es ist kein Argument, denn es verfehlt die Gegenwart, wenn man den Begriff nicht willkürlich aus dem historischen Kontext reißt. Und ich möchte bei 90 % derjenigen, denen der Nazi und der Faschist so locker im Mundwerk sitzt, lieber keine historischen Abfragen machen.
Das ist kein "Gusto"
Also selbst nach der schwammigsten Definition sind Höckes Revisionismus und völkisch, nationalistische Ansichten mindestens faschistoid.
In meinen Augen klar faschistisch.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von naddy »

Um den Blick einmal in eine etwas andere Richtung zu lenken: Der historische Anknüpfpunkt für viele heutige Erscheinungsformen des Faschismus sind in erster Linie Bilder und Symbole.

Wenn man sich den harten Kern der entsprechenden Bewegungen einmal anschaut - bei uns die Neonazis, in den USA die "Aryan Brotherhood" - verstehen die sich alle als "harte Jungs", die sich an den Bilder und Symbolen der Nazizeit berauschen. Landser im Sturm, Brekers "Übermensch"-Skulpturen - darin drückt sich das angestrebte Männlichkeitsideal aus. Das reicht, von historischen oder politischen Zusammenhängen haben die so gut wie gar keine Ahnung, wie ich etlichen Gesprächen erfahren mußte.

Mit der entsprechenden Strategie sind die echten Alt-Nazis dann in den letzten Dekaden des vergangenen Jahrhunderts auch auf Rattenfang gegangen und haben sich bei denen bedient, die wegen ihrer Kernkompetenzen "Saufen, Grölen und Kloppen" von der übrigen Gesellschaft geächtet wurden. Denen haben sie einfach vermittelt: "Genau sowas brauchen wir!" Das Ergebnis auf dieser Ebene kann man maximal als "Naiv-Faschismus" bezeichnen, weil jede bewußte Anbindung an den historischen und politischen Kontext fehlt.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von BlueMonday »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:05)

Faschismus hat in der klassischen Variante in Deutschland keine Massenbasis, man gewinnt damit keine Wahlen. Ressentiments - ein wesentliches Merkmal von Protestwählern - sind heutzutage nur sehr begrenzt anschlussfähig an die Kernmerkmale faschistischer Ideologie, wie sie hier dargestellt wurden.
Als offen etikettierter Faschismus hätte man sicherlich keine Chance. Der Bezeichner ist verbrannt und unmöglich. Aber in der grundsätzlichen Form eines Erlösunsgversprechens - wenn man sich denn nur dem Ganzen, dem Allgemeininteresse unterordnete, wenn man nur seinen Egoismus überwinden würde - ist er nach wie vor lebendig. Man denke an die heutige Klimafrage als eine an die Schreckenswand projizierte Großkatastrophe. Da gibt es Proponenten, die die totale Unterordnung fordern, die sogar die Todesstrafe für den Abweichler fordern. Kein Ausscheren wird toleriert. Und das Ganze nicht einmal auf einen einzelnen Staat begrenzt, nein, die ganze Welt muss mitziehen. Totaler geht es ja nicht mehr. Es geht nicht nur um Angebote, Apelle, Überzeugnungsarbeit, um die eigne Initiative, das eigene Tun, sondern man will es mit dem Mittel des Staates(also mit dem "legalen" Gewaltmittel) durchsetzen. Man will jegliches Ausscheren physisch unmöglich machen in der letzten Konsequenz. Das ist doch in nuce der Faschismus. Der Faschismus ist doch nicht an einen ewigen feststehenden Zweck gebunden. Er ist eine Form des Mitteleinsatzes, eine Form des Umgangs mit der Abweichung vom jeweiligen Ziel, von dem behauptet wird, das Ganze zu betreffen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Das ist doch in nuce der Faschismus.
Diese Ansicht weicht aber doch sehr weit vom Modell eines alles beherrschenden Führers ab, der nach gängiger Meinung zu einer so entschieden vertretenen Sichtweise führt, wie Sie sie jetzt dargestellt haben. Den gleichen Grundgedanken kann man in fast jeder beherrschenden politischen Vorstellung finden. So gesehen wäre "Faschismus" als Ordnungsmacht hinter jeder sich durchsetzenden Sichtweise verborgen... bis zur körperlichen Hinrichtung geht das natürlich und Gott sei Dank dann doch nicht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 21:27)

Ich vermute, daß "der Führer" in den beiden Personen König und Oberkommandierender wirkt. Die eigentliche Macht liegt beim Oberkommandierenden, der aber alle seine Handlungen mit dem Schutz des Königs und der göttlichen Ordnung der thailändischen Gesellschaft vor gefährlichen Parteien begründet. Die Ähnlichkeit der Mussolini-Herrschaft oder der Herrschaft des japanischen Generalstabs vor dem 2. Weltkrieg oder der Herrschaft Francos springt mich geradezu an. Bin ich da wirklich auf dem Holzwege?
...leider nicht, diese Doktrin fassen noch immer in Thailand.
Die Thais sehen sich als das auserwählte Volk, dementsprechend behandeln sie auch die Völker der Nachbarstaaten.
Das wir Ausländer immer noch als "Farlang" angesprochen werden ist symptomatisch. Der Begriff "Farlang" stammt aus der Übersetzung der französischen Kolonialzeit und bedeutet Franzose (Langnase).
Eine Differenzierung dieses Begriffes hat bis heute nicht in Thailand statt gefunden. Alle Langnasen sind demnach Franzosen oder ähnlicher Abstammung.
Die Gebiete des französischen Indochina haben sich eine Differenzierung erlaubt, "Farlang" ist der Franzose, der Nichtfranzose europäischer Herkunft heißt dort "Maksida".
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(18 Dec 2019, 17:59)

...leider nicht, diese Doktrin fassen noch immer in Thailand.
Die Thais sehen sich als das auserwählte Volk, dementsprechend behandeln sie auch die Völker der Nachbarstaaten.
Das wir Ausländer immer noch als "Farlang" angesprochen werden ist symptomatisch. Der Begriff "Farlang" stammt aus der Übersetzung der französischen Kolonialzeit und bedeutet Franzose (Langnase).
Eine Differenzierung dieses Begriffes hat bis heute nicht in Thailand statt gefunden. Alle Langnasen sind demnach Franzosen oder ähnlicher Abstammung.
Die Gebiete des französischen Indochina haben sich eine Differenzierung erlaubt, "Farlang" ist der Franzose, der Nichtfranzose europäischer Herkunft heißt dort "Maksida".
Ok, das war mir nie so aufgefallen; die Leute, mit denen ich zu tun hatte, waren immer ausgesucht höflich und umgänglich. Natürlich konnte ich kein Thai verstehen... etwa ob sie sich über mich untereinander lustig gemacht hatten; hatte aber nicht diesen Eindruck. So wie Sie das sagen, wäre das der ungebremste nationale Rassismus. Der käme dem Bild des Faschismus doch entgegen: Der unumstrittene Führer und sein in jeder Hinsicht überlegenes Volk. Da müßte man die Uhr zum nächsten Krieg... also Durchsetzung der eigenen Ziele mit Gewalt... doch geradezu ticken hören.

Kleiner Hinweis: Ich meine, daß die Japaner vor und im 2. Weltkrieg von ähnlichen Grundhaltungen ausgingen. Lang ist's her, aber ich meine, sogar von einer japanischen Rasse gelesen/gehört zu haben, die sich mit Gewalt an die Spitze der asiatischen Völker gesetzt hat, und sie weitgehend versklavte. "Trostfrauen", Zwangsarbeiter... alles, was eine Gewaltherrschaft so prägen kann.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Man spricht in diesem Zusammenhang vom japanischen Militär-Faschismus so wie man bei bestimmten katholischen (Landes-)Kirchen von einem Klerikal-Faschismus spricht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(18 Dec 2019, 22:16)



Kleiner Hinweis: Ich meine, daß die Japaner vor und im 2. Weltkrieg von ähnlichen Grundhaltungen ausgingen. Lang ist's her, aber ich meine, sogar von einer japanischen Rasse gelesen/gehört zu haben, die sich mit Gewalt an die Spitze der asiatischen Völker gesetzt hat, und sie weitgehend versklavte. "Trostfrauen", Zwangsarbeiter... alles, was eine Gewaltherrschaft so prägen kann.
...die Prägung ein Rassenvolk zu sein besteht in Thailand lang vor der Besetzung der Japaner.
Die Japaner haben hingegen die Thais noch bestärkt eine rassisch überlegene Spezies zu sein.
Sie haben darauf Teile von Kambodscha erobert, weil sie wussten, dass französisch Indochina, durch die unterlegenden Kämpfe in Europa, nicht eingreifen konnten.
Ein großer Fehler, im Grössenwahn wurden auch noch die nördlichen Provinzen von Malaya (Malaysia) annektiert. Sie hatten dummerweise nicht mit
französischen Kriegsmarine gerechnet, die sich seit Ausbruch des europäischen Krieges in Afrika befand.
Nachzulesen hier "Französisch-Thailändischer Krieg§ bei wiki
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

...ich habe noch nie ein Volk erlebt, was so inbrünstig lachen kann, und dich gleichzeitig killen möchte.
Flaschengeist
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Flaschengeist »

conscience hat geschrieben:(08 Dec 2019, 10:00)

Diese "Tradition" ist bei extrem Rechts stehenden Gruppen nichts Neues. Hier haben wir einen Fall von "Schuldumkehr" zu tun.


Hier ein Einzelfallbeispiel:
Quelle: Wikipedia klick


Feminismus in Kontext einer Zeitschrift des frühen 20. Jahrhunderts:
Quelle: ebenda



BTW
Da wird doch niemand Angst haben, von Penthesilea klick entmannt zu werden?

Die Femitheistin will 90% der männlichen Bevölkerung für eine bessere Welt eliminieren
https://www.vice.com/de/article/nn5znx/ ... nieren-628


Sie wollen mir jetzt sicher erklären, dass Vernichtungsphantasien wie oben beschrieben dem Femifaschismus fremd sind.

Mir ist keine Femifaschistin bekannt, die sich von diesen Aussagen glaubhaft distanziert hat.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

Christopher Clark
Evi
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Evi »

Diestel hat geschrieben:(02 Dec 2019, 21:45)

Faschismus ist nationalistisch, völkisch, rechtsextrem. Es gibt keinen linken Faschismus.
Faschismus ist Bündeldiktatur.
Die kann rechts und links sein.
The darkest hour is just before the dawn.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Evi hat geschrieben:(10 Oct 2021, 19:12)

Faschismus ist Bündeldiktatur.
Die kann rechts und links sein.
Haben Sie auch mal Begründungen für Ihre Thesen? Etwas für Laien zum Nachvollziehen.
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Kevin Schildbürger
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Kevin Schildbürger »

Stoner hat geschrieben: Haben Sie auch mal Begründungen für Ihre Thesen? Etwas für Laien zum Nachvollziehen.
Das sind doch keine Tesen, das ist Wikipedia. Kann doch jeder nachlesen, total easy.
https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus
Von allen interessanten Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten
Johannes76

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Johannes76 »

Man sagt ja, dass die Systeme Mussolini und Hitler faschistisch waren.
Was war daran konkret faschistisch?
Ist Faschismus zwingend nationalistisch und zwingend rechts?
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Europafreund1990
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europafreund1990 »

Ich finde, wer sich über Geld definiert u. regiert über Geld, ist auf eine gewisse Art f******.
Geld ist eine Substanz aus dem Kapitalismus.
Ohne Geld kann keiner Überleben.
Das ist sicher.
Ich finde dass das System Auf Braunen Werten basiert..... die an die Vergangenheit erinnert.
Ich finde, dass die Menschen nicht sehr zeitgemäß leben.
Immer nur Wohlständig denken, und Menschen ohne Geld vergessen.
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