LeistungsGedanke

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Trifels
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Trifels »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jul 2019, 11:14)

Deine Ausführungen ändern allesamt rein gar nichts daran, dass ein Erbe,Spekulant oder Lottogewinner für sein leistungsloses Einkommen im klassischen Sinne keine Arbeisleistung erbringen muss Punkt.
Quark :

-> Erbe / Lottogewinner = leistungsloser Vermögenszuwachs ! Nix Einkommen
-> Spekulant = Leistungserbringung und daraus Einkommen per geistiger Leistung und Kapitalstockschaffung durch Einkommensquellen.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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Dark Angel
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Jul 2019, 09:03)

Bedürfnis. Bedarf. Begehren. Nachfrage. Was darf es sein?

Du must damit rechen, dass, wenn du ein Thema wie "Leistungsgedanke" aufwirst, es immer Leute gibt, die wissen, dass kritische Begriffshinterfragung eine der nicht nur legitimen sondern auch besonders nützlichen Methoden ist, sich einem Thema zu nähern. Häufig gehen dabei anfänglich als selbstverständlich scheinende Annahmen erstmal zu Bruch. Was dann von nicht wenigen als "Threadschredderung" wahrgenommen wird.

Wer die Märkte in modernen Industriegesellschaften wirklich versteht, weiß, dass wahrnehmbare "Leistung" stets nur noch über dem Niveau materiell eigentlich abgesicherter Konsumkreisläufe von Grundbedürfnissen stattfindet. Leistung ist dann Begehrenserzeugung durch Bedeutungsbereitstellung. Erfolgreich ist der, der die Psychologie dieser Begehrenserzeugung durchschaut. Und damit ist er dann aber auch eigentlich zurückgeworfen auf die Sinnhinterfragung seiner eigenen Leistungsideologie. Wenn ich am Ende genau weiß wie ich künstliches Begehren erzeuge, müsste an diesem Punkt meine eigene Selbsthinterfragung beginnen. Tut sie in den allermeisten Fällen natürlich nicht. Der "Leistungsgedanke" besteht darin, weiterzumachen und diese Selbsthinterfragung einfach zu unterlassen. In den meisten Fällen allerdings bleibt es bei den einfachen und normalen Reproduktionszyklen. Die meisten halten einfach ihr Leben aufrecht. Verdienen Geld. Ziehen Kinder groß. Manche machen nebenbei Musik oder schreiben Gedichte.
Fangen wir zunächst beim Grundlegenden an:
Unter Bedürfnis wird der Zustand oder das Erleben eines Mangels und der Wunsch, diesen zu beheben verstanden.
Zustand oder Erleben eines Mangels (Bedürfnisse) sind NICHT ausschießlich materieller Natur, somit gibt es auch für die Befriedigung immaterieller Bedürfnisse einen "Markt".
Bedürfnisse werden NICHT erzeugt, sondern entstehen von selbst ==> Maslowsche Bedürfnispyramide.
JEDE Bedürfnisbefriedigung ist mit der Erbringung von Leistung verbunden ==> sie Definition Leistungsgedanken durch Konrad-Adenauer-Stiftung (Link) Leistungen erbringen für sich selbst und für die Gemeinschaft.
Und im betriebswirtschaftlichen Sinn ist Leistung immer noch zielgerichtete ergebnisorientierte Arbeit!

Deine gesamte Hirnakrobatik, die Du hier von Dir gibst, ist somit Unsinn!
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Beitrag von schokoschendrezki »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jul 2019, 11:11)

Dee Kern der Leistungsideologie Schaffung bzw. Erzeugung künstlicher Bedürfnisse, die durchaus einen manipulativen Charakter auf das Individuum selbst haben ( man brauch sich nur mal die Werbung und das Marketing anschauen wie dass läuft) wie letztlich sinnvoll dieses ganze Konzert ist muss jeder letztendlich selbst für sich entscheiden , es gibt ja genug "Aussteiger"die mit der oberflächlichen um sinn entleerten Konsum geilen Leistungsgesellschaft nicht viel anfangen können und ihrer persönliche Freiheit bevorzugen.
Man muss nur aufpassen, dass man nicht einfach die gängigen kulturkritischen Erzählungen nachplappert. Nach dem Motto: "Werbung redet den Menschen nur Bedürfnisse ein". Das Bedürfnis nach einem eleganten schönen Auto ist bei denen, die es haben, durchaus nicht "eingeredet" sondern echt vorhanden. Wissen um die Marktmechanismen bedeutet zum Beispiel, wie man dieses vorhandene Bedürfnis gewissermaßen repetierfähig macht. Wie man den Durst nach der neuen Version anfacht. Das kann man tun und in diesem Sinne "leistungsfähig" sein. Man kann aber auch mit Bezug auf sich selbst darüber nachdenken.

Die "Leistungsgesellschaft" in Deutschland, Ost wie West, ist nach meinem Eindruck in den Dekaden nach dem Krieg von Verdrängung geprägt. Sowohl in der Kultur als auch in persönlichen Eindrücken bestätigte sich mir immer wieder diese Sicht. Verdrängung von Schuld und von Traumata. Machen und nicht weiter nachgrübeln. Inzwischen müssten wir eigentlich drüber hinweg seien. Und sogar wieder die Lebenspraktiken einiger ehemaliger Opfergruppen akzeptieren. Orthodoxe Juden: KInder in die Welt setzen und ansonsten die alten Schriften studieren. Jenische: Scheren schleifen, Altmetall sammeln, Klamotten verkaufen, bis es für das nächste Unterwegs und die nächste Flasche Wein reicht. Bitte.
Wie schön deine Kinder sind!
Du stiehlst ihnen aber die Träume,gibst ihnen wenig Raum und noch weniger Zeit zu spielen.
Geld, Geld und Besitz sind dein Gott, Sesshafter,und arbeiten... arbeiten bis zum Tod....
und gehst am Leben vorbei
du bist in Sesshaft genommen, Sesshafter.
Ich versteh dich, Sesshafter, dass du traurig bist
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Agesilaos Megas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Jul 2019, 09:29)

Eine wirklich wichtige Frage für mich ist, ob die zutage tretenden Widersprüchlichkeiten der Idee "Leistungsgesellschaft" in der postmodernen Welt etwas mit der weltweiten Renaissance der Religionen zu tun hat. Die sich in Westmitteleuropa nur in etwas anderer Form als woanders entfaltet.
Mh, ich denke dabei eher etwas historisch. "Leistungsgesellschaft" selbst ist ein recht neuer Begriff. Früher war dem Merit, dem Verdienst, und der individuellen Leistung etwas Emanzipatorisches inne; Befreiung, Selbstgestaltung - das in einer engen Welt der Monarchen und Autoritären. Da waren die "Gelben" auch tatsächlich fortschrittlich. Mit der Industrialisierung wurde diese individuelle Komponente um die mechanische erweitert. Mensch, Maschine, Effizienz. Aber die Industrie ist weg, die Gesellschaft hat sich transformiert, es gibt neue soziale Klassen, Technologien, Lebensweisen, Ambitionen. Westliche Länder reagierten nur mit Thatcher, Reagan etc., östliche versuchten, die Industriegesellschaft niemals zu verlassen - der konservative Leistungsgedanke hält daher nicht mehr der neuen Welt stand, und er wird sich auch nur schwerlich anpassen. Historisch betrachtet ist so auch der Neoliberalismus von Kritik unangefochten, weil er den kalten Krieg gewonnen habe - dass aber auch westliche Länder vom sozialen Reformdruck profitierten, wird dabei oft vergessen - und infolgedessen einen Nimbus innehat. Aber nach 30 Jahren Reformstarre bröckelt dieser Traum weltweit und mit ihm auch die traditionelle Vorstellung von "Leistung". Aber mit diesem "Leistungs"gedanken kommt auch der Sozialdarwinismus wieder, das Autoritäre - vllt. ist hier auch ein Anknüpfungspunkt zum Religiösen?
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 12:57)

Fangen wir zunächst beim Grundlegenden an:
Unter Bedürfnis wird der Zustand oder das Erleben eines Mangels und der Wunsch, diesen zu beheben verstanden.
Zustand oder Erleben eines Mangels (Bedürfnisse) sind NICHT ausschießlich materieller Natur, somit gibt es auch für die Befriedigung immaterieller Bedürfnisse einen "Markt".
Bedürfnisse werden NICHT erzeugt, sondern entstehen von selbst ==> Maslowsche Bedürfnispyramide.
JEDE Bedürfnisbefriedigung ist mit der Erbringung von Leistung verbunden ==> sie Definition Leistungsgedanken durch Konrad-Adenauer-Stiftung (Link) Leistungen erbringen für sich selbst und für die Gemeinschaft.
Und im betriebswirtschaftlichen Sinn ist Leistung immer noch zielgerichtete ergebnisorientierte Arbeit!

Deine gesamte Hirnakrobatik, die Du hier von Dir gibst, ist somit Unsinn!
Deinen Beitrag hatte ich noch nicht gesehen, als ich in meinem jüngsten zum Bedürfnis-Begriff was geschrieben habe. Da stimmen wir überein.

Die KAS definiert also den "Leistungsgedanken" :p
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von schokoschendrezki »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(18 Jul 2019, 13:08)

Mh, ich denke dabei eher etwas historisch. "Leistungsgesellschaft" selbst ist ein recht neuer Begriff. Früher war dem Merit, dem Verdienst, und der individuellen Leistung etwas Emanzipatorisches inne; Befreiung, Selbstgestaltung - das in einer engen Welt der Monarchen und Autoritären. Da waren die "Gelben" auch tatsächlich fortschrittlich. Mit der Industrialisierung wurde diese individuelle Komponente um die mechanische erweitert. Mensch, Maschine, Effizienz. Aber die Industrie ist weg, die Gesellschaft hat sich transformiert, es gibt neue soziale Klassen, Technologien, Lebensweisen, Ambitionen. Westliche Länder reagierten nur mit Thatcher, Reagan etc., östliche versuchten, die Industriegesellschaft niemals zu verlassen - der konservative Leistungsgedanke hält daher nicht mehr der neuen Welt stand, und er wird sich auch nur schwerlich anpassen. Historisch betrachtet ist so auch der Neoliberalismus von Kritik unangefochten, weil er den kalten Krieg gewonnen habe - dass aber auch westliche Länder vom sozialen Reformdruck profitierten, wird dabei oft vergessen - und infolgedessen einen Nimbus innehat. Aber nach 30 Jahren Reformstarre bröckelt dieser Traum weltweit und mit ihm auch die traditionelle Vorstellung von "Leistung". Aber mit diesem "Leistungs"gedanken kommt auch der Sozialdarwinismus wieder, das Autoritäre - vllt. ist hier auch ein Anknüpfungspunkt zum Religiösen?
Die in der irgendwie und irgendwann mal christiich geprägten Welt aufstrebendste Religionsgemeinschaft ist die der Pfingstbewegungen. Und hier gibt es hinsichtlich der Ethik einen zentralen Begriff: Prosperity Gospel. Wohlstandsevangelium. Auch neu natürlich. Luxus und Wohlstand auf der Basis von Leistung seien "gottgewollt".
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von schokoschendrezki »

In einer Aufarbeitung zur P&R-Container-Insolvenz, bei der über 50000 Privat-Gläubiger ihr Vermögen verloren haben, hieß es von einem klagenden Rechtsanwalt zur eigentlich zur Verhinderung solcher Fälle existierenden Bafin-Behörde: "Ich verklage sie. Was soll der ganze Mist sonst. Wofür brauchen wir 2700 hochbezahlte Anzug-Träger, die da in Bonn sich den Hintern breit sitzen, wenn da am Ende nichts bei rauskommt. "

Ich habe einen Verwandten bei der Bafin. Ich weiß genau, was der auf solche Aussagen antworten würde: Das sei halt der linksgrünversiffte öffentliche Rundfunk, der solche Lügen verbreite.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von schokoschendrezki »

Und dann muss man auch untersuchen, wie sich der Wandel von der Industriegesellschaft zur postmodernen Dienstleistungsgesellschaft, diese sogenannte "Tertiärisierung" auf den Leistungsgedanken auswirkt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Jul 2019, 10:03)

Mit dem "Leistungsgedanken" werden gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme individualisiert und psychologisiert. Alles hängt angeblich nur vom Einzelnen ab, was er aus seinem Leben macht, als was und wie er arbeitet und ob er überhaupt arbeitet. Das bedeutet, einer Art Fatalismus in Bezug auf die gesellschaftlichen Möglichkeiten anzuhängen. Die Anhänger des "Leistungsgedankens" sagen somit gleichzeitig, es ist sinnlos, politisch zu denken und zu handeln, sich um mehr Wirtschaftsdemokratie und um eine gerechtere Arbeitswelt zu bemühen, da sowieso alles ausschließlich vom Einzelnen, seiner "Leistungsbereitschaft" und seinem "Leistungswillen" abhängt. Völlig apolitische fragwürdige Sicht.
Dass alles vom Einzelnen abhängt, was er aus seinem Leben macht, welchen Sinn er ihm gibt, wusste bereits Kant!
Natürlich "hängt es vom Einzelnen ab", ist jeder für sein Handeln selbst verantwortlich. - Wer denn sonst? Nennt sich Eigenverantwortung.
Und was den Leistungsgedanken angeht - die Fähigkeit und Bereitschaft (bewusste) zielgerichtete, ergebnisorientierte Arbeit - für sich selbst und die Gemeinschaft - zu verrichten, ist eine Grundeigenschaft des Menschen, ist eigentliche DIE Eigenschaft, die den Menschen vom Tier unterscheidet.
Wer das nicht begreifen will oder gar leugnet, der hat etwas ganz Entscheidendes nicht begriffen!
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

lili hat geschrieben:(18 Jul 2019, 12:33)

Natürlich musst die Idee gut sein und du brauchst Leute die diese Sache kaufen. Das Wissen kann man sich doch leicht holen und es reicht wenn man die passenden Leute dazu hat die gewisse Ahnung davon haben.
Ach - das Wissen kann man sich leicht holen?
Woher holst Du denn das Wissen?
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 15:47)

Ach - das Wissen kann man sich leicht holen?
Woher holst Du denn das Wissen?
Es wäre natürlich ratsam es zu tun, wenn man unbedingt Erfolg haben möchte.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

lili hat geschrieben:(18 Jul 2019, 15:49)

Es wäre natürlich ratsam es zu tun, wenn man unbedingt Erfolg haben möchte.
Du hast meine Frage nicht beantwortet:
Woher holst du das Wissen?

(wenn es doch angeblich so leicht zu holen ist)
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 15:54)

Du hast meine Frage nicht beantwortet:
Woher holst du das Wissen?

(wenn es doch angeblich so leicht zu holen ist)
Von einem Experten der sich damit auskennt und Erfahrungen diesbezüglich gesammelt hat. Z.B. von einem einem erfolgreichen Selbstständigen.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wenn's so einfach ist, warum macht dann das nicht jeder?

:D
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Weil man Sicherheit braucht und nicht kann dieses Risiko eingehen.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Jul 2019, 09:03)

Bedürfnis. Bedarf. Begehren. Nachfrage. Was darf es sein?

Du must damit rechen, dass, wenn du ein Thema wie "Leistungsgedanke" aufwirst, es immer Leute gibt, die wissen, dass kritische Begriffshinterfragung eine der nicht nur legitimen sondern auch besonders nützlichen Methoden ist, sich einem Thema zu nähern. Häufig gehen dabei anfänglich als selbstverständlich scheinende Annahmen erstmal zu Bruch. Was dann von nicht wenigen als "Threadschredderung" wahrgenommen wird.

Wer die Märkte in modernen Industriegesellschaften wirklich versteht, weiß, dass wahrnehmbare "Leistung" stets nur noch über dem Niveau materiell eigentlich abgesicherter Konsumkreisläufe von Grundbedürfnissen stattfindet. Leistung ist dann Begehrenserzeugung durch Bedeutungsbereitstellung. Erfolgreich ist der, der die Psychologie dieser Begehrenserzeugung durchschaut. Und damit ist er dann aber auch eigentlich zurückgeworfen auf die Sinnhinterfragung seiner eigenen Leistungsideologie. Wenn ich am Ende genau weiß wie ich künstliches Begehren erzeuge, müsste an diesem Punkt meine eigene Selbsthinterfragung beginnen. Tut sie in den allermeisten Fällen natürlich nicht. Der "Leistungsgedanke" besteht darin, weiterzumachen und diese Selbsthinterfragung einfach zu unterlassen. In den meisten Fällen allerdings bleibt es bei den einfachen und normalen Reproduktionszyklen. Die meisten halten einfach ihr Leben aufrecht. Verdienen Geld. Ziehen Kinder groß. Manche machen nebenbei Musik oder schreiben Gedichte.
Also kurz gesagt: Der Leistungsgedanke wäre falsch oder irreführend, weil vermeintliche Bedürfnisse nur "künstlich" von den Anbietern erzeugt würden.
Da kann und sollte man nun auch zu den Anfängen gehen als die Menschen sich aus den kargen Niederungen der Subsistenzwirtschaft erhoben und an einem arbeitsteiligen, risikoteiligen Austauschprozess (=Markt) zunehmend teilnahmen.
Die Marktfrau stand auf dem Mittelaltermarkte und bot ihre Produkte lautstark feil und sie putzte bestimmt schon damals zuvor ihre feilgebotenen Äpfel und die größten und saftigsten legte sie ganz nach vorn. Es würde ja nun an Albernheit grenzen, der Frau die Leistung abzusprechen, weil sie da vermeintlich "künstlich" Appetit nach leckeren Äpfeln erzeugt. Da wird ein Angebot letztlich kommuniziert, was in sich schon wiederum eine Leistung darstellt.

Nun ist die Geschichte aber hier auch noch nicht zuende, sondern sie hat sogar eine Vorgeschichte. Wieso bietet jemand denn etwas überhaupt auf einem Markt an? Ein gewisser Jean-Baptiste Say wusste schon vor hunderten Jahren, dass ein Angebot eine Nachfrage schafft, nicht in dem linken Sinne "künstlicher" Erzeugung, sondern die eigentliche Motivation des Anbieters ist es ja selbst wiederum nachzufragen (=>"Saysches Theorem"). D.h. es muss schlicht immer wieder einen originären Nachfrageimpuls geben, der selbst in dem jeweiligen Akteur qua Anbieter entsteht, der also nicht extra künstlich erzeugt werden muss und auch nicht kann. Wo sollte dieser Impuls sonst herkommen? Die Einsicht, dass man sich besser austauscht, sich spezialisiert und gegenseitig Bedürfnisse befriedigt (Reziprozität) als in Autarkie zu verharren, ist der immer wiederkehrende Startpunkt bis in die heutige Zeit. Kurz, das Motiv des Nachfragens geht der Idee des Angebots logisch voraus.
Man muss also keine Nachfrage im gesamtwirtschaftlichen, interventionistischen Sinne extra "ankurbeln" oder gar schaffen.


Letztlich werden Mittel angeboten, bestehende Bedürfnisse besser und besser zu befriedigen. Natürlich werden diese Bedürfnisse dann auch mit der Zeit wachsen und sich ändern. Damit löst sich ja nun nicht der Leistungsgedanke auf, im Gegenteil. Wer den drängendsten Durst mit Wasser gelöscht hat, will irgendwann etwas "Interessanteres" trinken. Die Idee des Mets, des Weines, des Bieres usw entsteht, man experimentiert, kostet, investiert, leistet und bietet an. Man kann natürlich auch weiter Schnee schmelzen und damit seinen Durst löschen. Da mangelt es doch gerade an Reflektion auf dieser "antikonsumistischen" Seite: Niemand muss ein marktförmiges Angebot annehmen (im Gegensatz zur politischen, gewaltgestützten Abgabe/Steuer). Die frohe Botschaft: Wer mit wenig auskommt, muss auch wenig gegenleisten. Es einfach tun oder lassen und die anderen Menschen zufrieden lassen, die mehr wollen.

Und die meisten Menschen wollen in irgendeinem Sinne mehr. Das ist das Natürlichste überhaupt. Sonst gäbe es die DDR noch mit ihren tristen Kaufhallen, wo dann eine Reihe voll mit Schlagersüßtafeln vom VEB Rotstern Schokoladenwerk steht, die niemand will. Selbst der Realsozialismus musste sich das eingestehen, musste sich reformieren, musste den "sozialistischen Wettbewerb" ausrufen, musste auf Leistungen bestehen, musste zusehen, dass Anreize mangels Marktwirtschaft irgendwie doch künstlich erzeugt werden, man lief förmlich den unerfüllten Bedürfnissen hinterher, die in einer marktförmerigen Umgebung freilich besser befriedigt werden.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

lili hat geschrieben:(18 Jul 2019, 15:59)

Von einem Experten der sich damit auskennt und Erfahrungen diesbezüglich gesammelt hat. Z.B. von einem einem erfolgreichen Selbstständigen.
Aha und woher hat der "Experte" oder "erfolgreiche Selbstständige" das Wissen hergeholt?
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 18:38)

Aha und woher hat der "Experte" oder "erfolgreiche Selbstständige" das Wissen hergeholt?
Durch eigene Erfahrung. Irgendeiner hat den Anfang gemacht.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

lili hat geschrieben:(18 Jul 2019, 18:39)

Durch eigene Erfahrung. Irgendeiner hat den Anfang gemacht.
Ok - mit anderen Worten: Du hast absolut keine Ahnung, wovon überhaupt die Rede ist!
Wissen wird nicht "geholt", sondern erworben - im allereinfachsten Fall durch Trial and Error.
Dieses Wissen hat allerdings nicht "irgendeiner, der den Anfang gemacht hat" erworben, sondern eine Gemeinschaft/Gesellschaft.
Marktmechanismen begannen sich bereits in der Periode der Subsisenzwirtschaft zu entwickeln und führten zu einfachen Formen des Tauschhandels (immer noch Periode der Subsistenzwirtschaft mit zunehmender Arbeitsteilung und Spezialisierung).
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 20:31)

Ok - mit anderen Worten: Du hast absolut keine Ahnung, wovon überhaupt die Rede ist!
Wissen wird nicht "geholt", sondern erworben - im allereinfachsten Fall durch Trial and Error.
Dieses Wissen hat allerdings nicht "irgendeiner, der den Anfang gemacht hat" erworben, sondern eine Gemeinschaft/Gesellschaft.
Marktmechanismen begannen sich bereits in der Periode der Subsisenzwirtschaft zu entwickeln und führten zu einfachen Formen des Tauschhandels (immer noch Periode der Subsistenzwirtschaft mit zunehmender Arbeitsteilung und Spezialisierung).

Das erworbene Wissen hole ich mir ein. Egal ob es von einem Lehrer, Dozent oder irgendjemand anderes ist. Du musst ja irgendwann anfangen, sonst bekommst du ja kein Erfolg. Durch Zugucken alleine wird es nicht. Um etwas zu tauschen brauche ich ja etwas mit was ich werben kann.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

lili hat geschrieben:(18 Jul 2019, 20:48)

Das erworbene Wissen hole ich mir ein. Egal ob es von einem Lehrer, Dozent oder irgendjemand anderes ist. Du musst ja irgendwann anfangen, sonst bekommst du ja kein Erfolg. Durch Zugucken alleine wird es nicht. Um etwas zu tauschen brauche ich ja etwas mit was ich werben kann.
Dachte ich mir schon, dass Du nicht bereit bist selbst Wissen zu schaffen bzw zu erwerben, sondern darauf wartest, dass Dir das mundgerecht serviert wird.
Nur ja nichts selber machen, könnte ja anstrengend sein und etwas mit Leistung/Leistungsgedanken zu tun haben.

Wenn (alle) Menschen (schon) immer eine solche Passivität "an den Tag gelegt und gewartet hätten, bis ihnen irgendwer Wissen vorbei bringt", säßen wir heute noch bei unseren Verwandten auf den Bäumen.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 20:56)

Dachte ich mir schon, dass Du nicht bereit bist selbst Wissen zu schaffen bzw zu erwerben, sondern darauf wartest, dass Dir das mundgerecht serviert wird.
Nur ja nichts selber machen, könnte ja anstrengend sein und etwas mit Leistung/Leistungsgedanken zu tun haben.

Wenn (alle) Menschen (schon) immer eine solche Passivität "an den Tag gelegt und gewartet hätten, bis ihnen irgendwer Wissen vorbei bringt", säßen wir heute noch bei unseren Verwandten auf den Bäumen.

Ich warte doch gar nicht darauf, dass es mir serviert wird. Ich benutze das Internet und lese diverse Artikel + Forenbeiträge um mir Infos zu sammeln.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Alpha Centauri »

Trifels hat geschrieben:(18 Jul 2019, 12:48)

Quark :

-> Erbe / Lottogewinner = leistungsloser Vermögenszuwachs ! Nix Einkommen
-> Spekulant = Leistungserbringung und daraus Einkommen per geistiger Leistung und Kapitalstockschaffung durch Einkommensquellen.
Durch deine ständigen Wiederholungen wird.es nicht richtiger sondern bleibt falsch, den Quark hier servierst du. :D
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

lili hat geschrieben:(18 Jul 2019, 21:05)

Ich warte doch gar nicht darauf, dass es mir serviert wird. Ich benutze das Internet und lese diverse Artikel + Forenbeiträge um mir Infos zu sammeln.
Mit dieser Aussage bestätigst Du ja gerade, was ich vorhin schrieb. Du wartest, dass bzw bis Dir jemand Wissen serviert - nämlich diejenigen, die ihr (selbst) erlangtes Wissen mit anderen teilen/an andere weiter geben.

Informationen sind kein Wissen!
Informationen stellen nur eine Teilmenge des Wissens dar und zwar die Teilmenge, die (von einer Person oder Personengruppe) in einer ganz bestimmten Situation benötigt wird.

Wissen hingegen ist ein grundlegender erkenntnistheoretischer Begriff und das wiederum bedeutet, dass Wissen auf unterschiedlichste Weise erworben wird (durch Empirie, Erfahrungen etc). Wissenserwerb erfolgt immer in einem gesellschaftlichen und historischen Kontext, der auch die Nutzung des Wissens/von Wissen ermöglicht.
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Trifels »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jul 2019, 22:08)

Durch deine ständigen Wiederholungen wird.es nicht richtiger sondern bleibt falsch, den Quark hier servierst du. :D
Für dich:
Einkommen bezeichnet die einer natürlichen oder juristischen Person in einem bestimmten Zeitraum als Geld oder Sache zufließenden Leistungen.[1][2] Umgangssprachlich spricht man bei natürlichen Personen auch vom Verdienst, bei juristischen Personen hingegen vom Gewinn oder Überschuss.
Info 1:

https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommen
Leistung wird in der Psychologie als ein durch Energieaufwand geschaffener Wert bezeichnet, der durch den Einsatz der verfügbaren menschlichen Fähigkeiten zustande kommt, wobei ein Handlungsziel mit einem gewissen Niveau erreicht wird. Dabei muss ein beabsichtigtes Handlungsergebnis vorliegen, für dessen Erreichen körperliche oder geistige Fähigkeiten eingesetzt wurden. Leistung ist nach dieser Definition ein Gütemaßstab, anhand dessen die Handlung und das Handlungsergebnis bewertet werden
Betriebswirtschaft = dito ähnlich

Info 2 :
https://de.wikipedia.org/wiki/Leistung_(Psychologie)

Erbe /Lottogewinn nix Einkommen -> nix Leistung des Beglückten / Beglückers
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von lili »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2019, 22:41)

Mit dieser Aussage bestätigst Du ja gerade, was ich vorhin schrieb. Du wartest, dass bzw bis Dir jemand Wissen serviert - nämlich diejenigen, die ihr (selbst) erlangtes Wissen mit anderen teilen/an andere weiter geben.

Informationen sind kein Wissen!
Informationen stellen nur eine Teilmenge des Wissens dar und zwar die Teilmenge, die (von einer Person oder Personengruppe) in einer ganz bestimmten Situation benötigt wird.

Wissen hingegen ist ein grundlegender erkenntnistheoretischer Begriff und das wiederum bedeutet, dass Wissen auf unterschiedlichste Weise erworben wird (durch Empirie, Erfahrungen etc). Wissenserwerb erfolgt immer in einem gesellschaftlichen und historischen Kontext, der auch die Nutzung des Wissens/von Wissen ermöglicht.
Natürlich erwerbe ich Wissen auch aus Erfahrung und dass würde sich auf das Beispiel bezüglich der Selbstständigkeit beziehen.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(18 Jul 2019, 17:52)

Also kurz gesagt: Der Leistungsgedanke wäre falsch oder irreführend, weil vermeintliche Bedürfnisse nur "künstlich" von den Anbietern erzeugt würden.
Ich habe mich dazu schon geäußert:
schokoschendrezki hat geschrieben: Man muss nur aufpassen, dass man nicht einfach die gängigen kulturkritischen Erzählungen nachplappert. Nach dem Motto: "Werbung redet den Menschen nur Bedürfnisse ein". Das Bedürfnis nach einem eleganten schönen Auto ist bei denen, die es haben, durchaus nicht "eingeredet" sondern echt vorhanden. Wissen um die Marktmechanismen bedeutet zum Beispiel, wie man dieses vorhandene Bedürfnis gewissermaßen repetierfähig macht.
Mir ist durchaus bewusst, dass Bedürfnisse nicht "eingeredet" sondern vorhanden sind.

Wir sind in vielerlei Hinsicht aber bereits drei Schritte weiter und leben nicht mehr in der Industrie- und Nachkriegsgesellschaft der Adenauer-Zeit. Und wir können den "Leistungsgedanken" dieser Epoche nicht einfach so in die andere Jetztzeit übertragen.

Unabhängig davon findet diese Diskussion nicht im Wirtschafts- sondern im Philosophieforum 70 statt. Statt Adam Smith oder Konrad Adenauer vielleicht mal Diogenes von Sinope: Skeptizismus und Verweigerung.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Alpha Centauri »

Trifels hat geschrieben:(19 Jul 2019, 06:38)

Für dich:



Info 1:

https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommen



Betriebswirtschaft = dito ähnlich

Info 2 :
https://de.wikipedia.org/wiki/Leistung_(Psychologie)

Erbe /Lottogewinn nix Einkommen -> nix Leistung des Beglückten / Beglückers
Du kannst es noch so oft versuchen deine Ausführungen bleiben falsch.
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Dark Angel
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Jul 2019, 07:52)

Ich habe mich dazu schon geäußert:

Mir ist durchaus bewusst, dass Bedürfnisse nicht "eingeredet" sondern vorhanden sind.

Wir sind in vielerlei Hinsicht aber bereits drei Schritte weiter und leben nicht mehr in der Industrie- und Nachkriegsgesellschaft der Adenauer-Zeit. Und wir können den "Leistungsgedanken" dieser Epoche nicht einfach so in die andere Jetztzeit übertragen.

Unabhängig davon findet diese Diskussion nicht im Wirtschafts- sondern im Philosophieforum 70 statt. Statt Adam Smith oder Konrad Adenauer vielleicht mal Diogenes von Sinope: Skeptizismus und Verweigerung.
Es keinen Leistungsgedanken "irgendeiner Epoche", sondern schlicht und ergreifend einen Leistungsgedanken.
Dieser Leistungsgedanke beschreibt - unabhängig von Epoche, Kultur und Gesellschaft - die Fähigkeit und Bereitschaft des Menschen Leistungen - in Form von zielgerichteter, ergebnisorientierter Arbeit für sich selbst und die Gemeinschaft zu erbringen.
Der Leistungsgedanke beschreibt die Grundeigenschaft des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet.
Da gibt es nichts zu übertragen, weil dieser Leistungsgedanke in einer Gemeinschaft/Gesellschaft von Jägern und Sammlern kein anderer war, als in einer vorindustriellen Gesellschaft und heute immer noch kein anderer ist.
Der Leistungsgedanke hat nichts, aber auch gar nichts mit Wirtschaft zu tun.
Leistung (zielgerichtete, ergebnisorientierte Arbeit) erbringt, eine Industriearbeitet, genauso wie ein bildender Künstler, ein Hobbymusiker und sogar ein Schlaganfallpatient, der alles daran setzt, wenigstens in Grenzen seine Bewegungsfähigkeit wieder herzustellen - sie alle befriedigen Bedürfnisse, ihre eigenen UND die der Gemeinschaft.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Bielefeld09
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Bielefeld09 »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jul 2019, 12:35)

Es keinen Leistungsgedanken "irgendeiner Epoche", sondern schlicht und ergreifend einen Leistungsgedanken.
Dieser Leistungsgedanke beschreibt - unabhängig von Epoche, Kultur und Gesellschaft - die Fähigkeit und Bereitschaft des Menschen Leistungen - in Form von zielgerichteter, ergebnisorientierter Arbeit für sich selbst und die Gemeinschaft zu erbringen.
Der Leistungsgedanke beschreibt die Grundeigenschaft des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet.
Da gibt es nichts zu übertragen, weil dieser Leistungsgedanke in einer Gemeinschaft/Gesellschaft von Jägern und Sammlern kein anderer war, als in einer vorindustriellen Gesellschaft und heute immer noch kein anderer ist.
Der Leistungsgedanke hat nichts, aber auch gar nichts mit Wirtschaft zu tun.
Leistung (zielgerichtete, ergebnisorientierte Arbeit) erbringt, eine Industriearbeitet, genauso wie ein bildender Künstler, ein Hobbymusiker und sogar ein Schlaganfallpatient, der alles daran setzt, wenigstens in Grenzen seine Bewegungsfähigkeit wieder herzustellen - sie alle befriedigen Bedürfnisse, ihre eigenen UND die der Gemeinschaft.
Und natürlich hätten Sie nichts dagegen,
wenn der Leistungsgedanke selbstbestimmt beendet wird!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Dark Angel
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

Bielefeld09 hat geschrieben:(19 Jul 2019, 13:35)

Und natürlich hätten Sie nichts dagegen,
wenn der Leistungsgedanke selbstbestimmt beendet wird!
Wenn Du aufhören willst, ein Mensch zu sein bzw Dich nicht mehr vom Tier unterscheiden willst - Bitte Sehr!
Hindert Dich niemand daran!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Bielefeld09
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Bielefeld09 »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jul 2019, 14:24)

Wenn Du aufhören willst, ein Mensch zu sein bzw Dich nicht mehr vom Tier unterscheiden willst - Bitte Sehr!
Hindert Dich niemand daran!
Schön das Sie mich duzen,
Respekt sieht eben anders aus.
Nebenbei bemerkt, leistung wird auch über Haltung präsentiert,
Das kennen Sie doch sicherlich!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Dark Angel »

Bielefeld09 hat geschrieben:(19 Jul 2019, 14:37)

Schön das Sie mich duzen,
Respekt sieht eben anders aus.
Nebenbei bemerkt, leistung wird auch über Haltung präsentiert,
Das kennen Sie doch sicherlich!
Leistung ist immer noch zielgerichtete ergebnisorientierte Arbeit und Arbeit ist ein Handlung, keine Haltung .
Haltung hat etwas mit Ethik/Moral zu tun und Ethik und/oder Moral haben noch nie Leistung(en) erbracht.
Leistung wird auch nicht präsentiert, sondern erbracht.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Atue001 »

In arbeitsteiligen Gesellschaften ist es nur eine Mär, dass "Leistung" eine Rolle spielt. Tatsächlich geht es um Angebot und Nachfrage, und darum, wie man Hoffnungen und Wünsche bewertet und bereit ist, dafür Geld locker zu machen. Mit Leistung hat das nichts zu tun.
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Teeernte
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Re: LeistungsGedanke

Beitrag von Teeernte »

Atue001 hat geschrieben:(22 Aug 2019, 23:01)

In arbeitsteiligen Gesellschaften ist es nur eine Mär, dass "Leistung" eine Rolle spielt. Tatsächlich geht es um Angebot und Nachfrage, und darum, wie man Hoffnungen und Wünsche bewertet und bereit ist, dafür Geld locker zu machen. Mit Leistung hat das nichts zu tun.
Nun dann hast Du es Dir falsch übersetzt.

Na klar interessiert es meinem Arbeitgeber nicht...wie schnell ich rennen kann ...oder das auf Arbeit mach....oder wie schnell ich meinen Job mach.

Er will was er "bestellt" hat...

Die "Leistung" erbracht. Ja da geht es nicht um kWh .....sondern um das - was bestellt wurde. Ich liefere eine Planung zB..

Damit erbring ich die >> Leistung.

https://www.dienes.biz/2010/07/wann-ist ... -erbracht/
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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jorikke
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von jorikke »

Selina hat geschrieben:(30 Apr 2019, 16:48)

Dazu kannst du den untenstehenden Kommentar lesen, falls du magst. Da geht es um die "Lüge von der Leistungsgesellschaft". Das passt auch alles in diesen Strang hier, weil der "Leistungsgedanke" eines der Lieblingsthemen von Menschen aus der bürgerlichen Mitte ist. Sie glauben, alleine mit Leistung ließen sich alle Probleme der Gesellschaft aus der Welt räumen. Ein Irrtum. Im Gegenteil: Diese so genannte Leistungsgesellschaft schafft wieder eigene neue Probleme:

Zitat (ist nur ein Ausschnitt, der gesamte Kommentar, siehe Link, ist sehr zu empfehlen):

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Das ist, jeder weiß es, eine Lüge. Die einzigen, die ihr noch anzuhängen vorgeben, sind die, die so tun, als glaubten sie, sie würden so gut bezahlt, weil sie zu den Leistungsträgern gehören. Spätestens seit wir beobachten können, dass Manager, die ihre Firmen ruinieren, nicht nur ihre exorbitanten Gehälter, sondern auch weiter ihre Boni beziehen, glauben wir nicht mehr an die Leistungsgesellschaft. Der Dieselskandal hat jetzt auch dem letzten gläubigen Anhänger der Rede von der Leistungsgesellschaft gezeigt, dass zu den besonders gut vergüteten Leistungen der Betrug gehört.

https://www.fr.de/kultur/literatur/demo ... 62286.html
Recht unsinnige Folgerungen.
Man kann doch nicht wegen einiger Farbenblinder die Existenz der Farben leugnen.
In Abwandlung eines bekannten Zitats gilt deshalb:
Leistung ist nicht alles, aber ohne Leistung ist alles nichts.
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