Grundsätzlich haben die USA überhaupt kein Problem mit der Islamischen Republik. Aber die USA erwarten von anderen Ländern, dass diese sich nicht in einer Art und Weise verhalten, welche US-Interessen beeinträchtigt. Nur sind die Leute der Islamischen Republik der Ansicht, dass es seit dem 19ten Jahrhundert eine recht erfolgreiche Imperialistische Aggression gegen die Welt des Islams gebe, die u.A. israel in der Region platziert habe, und die Revolution 79, welche letztendlich die Islamische Republik an die Macht brachte, sei ein erstes populäres Aufbegehren des Islams, der unterdrückten islamischen Völker, der islamischen Nation gegen diese Imperialistische Aggression. Diese Imperialistische Aggression wird nun mit der US-Präsenz in der Region assoziiert und es ist Aufgabe der Islamischen Republik diese zurückzuweisen und zu verdrängen. Sowohl innerhalb des Irans durch "Reislamisierung" der Gesellschaft und einem Ende jeglichen ausländischen Einflusses auf das Land und in der Region, der weiteren islamischen Welt und schließlich weltweit, durch iranische Außenpolitik wie die Unterstützung von anti-amerikanischen und anti-israelischen Gruppen und der Versuch die USA langfristig aus der Region zu verdrängen. Das sagen die Iraner auch ganz offen und formulieren auf diesen Grundsätzen ihre Außenpolitik, wenn sie Reden vor der UN halten oder sonst auch. Das ist der tiefere Sinn der Islamischen Revolution 79, wie sie von der Islamischen Republik propagiert wird und auf dieser Geschichte basiert die Identität des Regimes, die Identität der Anhänger. Aus diesem Grund wird der Iran immer anti-amerikanisch sein, weil ein Ende dieser Rhetorik und Politik am Ende den Zusammenhalt des Regimes gefährden würde. Die eigenen Anhänger würden aufbegehren, wenn man es anders machen würde. Aber natürlich bringt es auch nichts die eigenen Bemühungen im Widerstand gegen die USA etc., so weit zu treiben, dass die USA Sanktionen verhängen, welche den politischen Fortbestand des Regimes gefährden oder einen Krieg zu provozieren, der am Ende auch nur mit der eigenen Vernichtung endet. Darum müssen in der iranischen Außenpolitik ideologische Grundlagen, nationale Interessen und die Realität der Fähigkeiten des Irans in Einklang gebracht werden.
Die USA wiederum sind jetzt mit einem Land konfrontiert, dessen Ideologie und Selbstverständnis es grundsätzlich als Feind positioniert. Man möchte ebenfalls keinen Krieg und versucht nun zentrale Interessen durch eine Kombination aus Diplomatie und Wirtschaftssanktionen durchzusetzen. Das Atomprogramm sieht man dabei als das wichtigste Thema an, aber man sieht natürlich weiteren Gesprächsbedarf in Bezug auf andere Bereiche, wo die Iraner sich US-Interessen widersetzen, vor allem die Unterstützung von diversen Gruppen, die ebenfalls öfters mal nicht im Sinne der USA, insbesondere ihrer Verbündeten handeln, und der Entwicklung von Waffen, welche das militärische Gleichgewicht in der Region zu Ungunsten der USA verschieben, d.h. die Entwicklung von Mittel- und Langstreckenraketen.
Von daher denke ich, dass die USA mit dem Iran grundsätzlich kein Problem haben, aber das Verhalten des Irans seit der Revolution, angefangen mit der Stürmung der US-Botschaft in Teheran 79, die klare Absicht die USA aus der Region zu verdrängen, und die anti-amerikanische Rhetorik innerhalb des Landes, hat den Iran zum Feind der USA gemacht. Was aber natürlich nicht heißt, dass man eine militärische Eskalation herbeiführen möchte, vielmehr versucht man den Konflikt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszufechten und diplomatische Verhandlungen sind häufiger mal etwas komplizierter. Die jetzige Administration des Iran hat sich aber als bereit und fähig erwiesen, die Gepflogenheiten der Internationalen Diplomatie zu beachten und realistische Vereinbarungen auszuhalten, an die man sich auch hält, solange die USA sich daran halten. Bei vorherigen Verhandlungsrunden muss da ein ziemlicher Zirkus gewesen sein, wo der iranische Unterhändler politische Reden gehalten hat, anstatt ernsthaft zu verhandeln.