Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

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King Kong 2006
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Apr 2021, 12:52)

Solange Iran diese Frage mit "Nein" beantwortet, wird es in diesem Konflikt keine Lösung geben. Jedenfalls keine friedliche.
Langfristig muß das geklärt werden dazu gab es Ansätze. Leider sind sie unter Bush wie ähnlich jetzt unter Trump untergegangen.

Zu nenen sind das Schweizer Memorandum des Schweizer Diplomaten Tim Guldimann. Darin ging es um eine Annäherung, Themen waren die Atomproblematik, Annerkennung der Zweistaatenlösung usw. Das wurde nachdem die USA und Iran nachrichtendienstlich und militärisch in Afghanistan kooperierten und schlagartig von Bush auf die Achse des Bösen gesetzt wurde von Washington gleich vom Tisch gefegt. Der damalige Außenminister Powell ist der ehrlichste der US-Diplomaten zu dem Thema, er konnte es Bush und Friends nicht "verkaufen", wie er schrieb. Diese waren mit dem Irak, Afghanistan und Iran auf Kriegskurs eingeschwenkt. Der Iran ging dann auf auf auf Gegenkurs, was danach losging kennt man seit 2003. Da wurde viel vernichtet, dabei hat sogar der iranische Präsident Khatami bei der Beerdigung von Papst Johannes die Hand des israelischen Premiers Katsav geschüttelt und Fragen von Reportern aus Israel beantwortet. Im Kontext des Annäherungspapiers nicht unbeachtlich.
The Iranian-born Katsav says he also spoke briefly with Iranian President Muhammad Khatami in Farsi.

Katsav said as he was leaving, “the Iranian president held his hand out to me. I shook his hand and greeted him in Farsi.”

https://www.aljazeera.com/news/2005/4/9 ... ad-khatami
Da jetzt wieder hinzukommen ist nach all dem zerbrochenen Geschirr zumindest extrem schwer.

Hinter den Kulissen sind manche auch ruhiger, wenn man mal Netanjahu weg lässt. Ex-Premier Barak hat einst gesagt, er mache sich über die iranischen Kernwaffen keine Sorgen. Sie werden nicht eingesetzt. Auch weil das command & control im Iran entsprechend entwickelt ist.

Wenn man den Medien glaubt, also nicht nur bei den Inhalten, daß der Iran "ein halbes Jahr" seit Jahrzehnten von der Bombe entfernt ist, wird es ein Bomben-Arsenal im Iran und/oder in Nordkorea gelagert geben. Der ehemalige Premier Chirac äußerte sich vor langer Zeit ähnlich. Also, wenn die Berichte stimmen, daß der Iran aktiv ein Bombenprogramm unentwegt verfolgt, wird er höchstwahrscheinlich ein Arsenal haben. Irgendwo... Barak und Chirac haben zumindest hingewiesen, daß das kein Weltuntergang ist. Bisher ist auch keine Bombe hochgegangen. Nicht mal iranische Bio- oder Chemiebomben.

Wozu das alles? Ist schon jahrelang diskutiert worden. Abschreckung für andere Staaten die Füsse still zu halten. Exemplarisch das am Iran zu zeigen, was es sonst bedeutet. Rohstoffe, Wirtschaftskrieg. Geostrategie, Ablenkung vom Israel-Palästinensischen Konflikt. Begründung von gigantischen Rüstungslieferungen, Begründung für den Erhalt von Stützpunkten, China und Russland durch den Iran am expandieren zu blockieren usw.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Perkeo hat geschrieben:(17 Apr 2021, 19:27)

Natürlich ist er das , weil JEDER der 20% oder 60% kann auch 90% schafft. Das ist nur eine Frage der Anordnung (noch nicht einmal der Anzahl) der Gaszentrifugen.

20% angereichertes Uran oder Plutonium aus irgendeinem Reaktor sind das theoretische Minumum um eine Atombombe zu bauen. Praktisch benötigt man entweder 90% angereichertes Uran oder Plutonium aus Brennelementen mit niedrigem Abbrand.

Zu Deutsch: Der Iran gibt zu, das nötige Know How zum Bau einer Atombombe zu haben, aber nicht, tatsächlich Atombomben zu bauen - und lässt beim letzteren Punkt zum Zweck des Säbelrasselns immer ein bisschen mehr die Maske fallen.
Das ist seit Jahrzehnten bekannt. Der Iran hat schon z.B. bei dem Thema Anreicherungsgrad offiziell vor über einem Jahrzehnt verkündet natürlich auch Bombenmaterial produzieren zu können. Da fällt keine Maske oder ein bisschen. ;)

Die Niederlande können das, Deutschland, Argentinien, Brasilien, Japan, Südkorea und natürlich auch der Iran.
Ahmadinejad: We could produce nuclear bombs

https://www.thejc.com/news/world/ahmadi ... bs-1.13963
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Vongole hat geschrieben:(18 Apr 2021, 17:00)

Tatsächlich?
Artikel von Januar 2018, der Deal war noch in Kraft:

Und genau so wird das weitergehen.

Zwar leben die meisten meiner iranischen Freunde und Ex-Kollegen mittlerweile im Ausland, aber sie haben Familie und Freunde im Iran, und ich kann dir versichern, nicht einer sieht die Lage und die Aussichten so rosig wie du.
Wenn ich nur daran denke, wie hoffnungsvoll und froh wir über das Ende des Pahlavi-Regimes waren, und was daraus geworden ist, könnte ich heulen vor Wut, aber auch vor Schmerz.
Es wurde seit Januar 2018 viel schlimmer weil eine starke Inflation eingesetzt hat und die Lebenserhaltungskosten in die Höhe geschossen sind und ein erheblicher Teil der Bevölkerung in Armut abgerutscht ist. Daher auch die Proteste und ich habe das alles vor Ort selbst erlebt in den Monaten vor Corona. Das Problem ist, dass die Sanktionen für die Bevölkerung nie wirklich aufgehoben waren. Im Januar 2016 wurde damit begonnen das JCPOA umzusetzen und im November 2016 wurde Trump gewählt, der im Oktober 2017 offiziell angekündigt hat auszusteigen. Der Iran war z.B. nie wirklich an das internationale Bankensystem angeschlossen und es war lediglich die Regierung, welche auf ihre Auslandsvermögen wieder zugreifen konnte. Es wurden alle möglichen Investitionen diskutiert und es gab bereits viele Kontakte für Außenhandel, gerade auch im Mittelstand, aber ehe da wirklich was passieren konnte, war das Thema auch wieder vorbei.

Die Sanktionen treffen insbesondere auch den Privatsektor im Iran, der unter den Sanktionen immer mehr von den Revolutionsgarden verdrängt wird, welche natürlich andere Möglichkeiten haben Sanktionen zu unterlaufen, als irgendein Privatunternehmen. Rohani ist ursprünglich mal angetreten um den Privatsektor im Iran zu fördern und seine Wirtschafts- und Außenpolitik diente nicht zuletzt genau darauf ab. Aber er konnte nicht liefern, weil Trump die Sanktionen wieder eingesetzt hat und stattdessen gab es dann die schlimmste Inflation seit langem und vorübergehende Sanktionserleichterungen führten zu keinem Zeitpunkt zu einem Wirtschaftsaufschwung. Wenn der Iran sich dieses Jahr mit den USA einigt, besteht zumindest die Chance, dass in den nächsten 3 Jahren die Sanktionen aufgehoben bleiben...

Die Punkte "extreme Armut, Arbeitslosigkeit, Drogenabhängigkeit, Prostitution, staatliche Korruption und desaströse Umweltverschmutzung" sind alle richtig und ich könnte da die ein oder andere persönliche Geschichte erzählen, aber zumindest was die extreme Armut und Arbeitslosigkeit angeht, besteht ohne Sanktionen zumindest die Aussicht, dass es wieder etwas besser und für iranische Verhältnisse "normal" wird.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 15:59)

Es ist selbstverständlich Verhandlungstaktik. Man stellt Maximalforderungen um sich dann herunterhandeln zu lassen. Die Delegationsmitglieder auf der iranischen Seite haben die letzten Jahrzehnte im Dienste des Außenministeriums verbracht. Es ist nicht so, als wüssten die nicht ganz genau was sie da tun.
In jeder normalen Verhandlung zum Beispiel über den Kauf eines Autos wäre das so. Hier ist es aber nicht so. Von vornherein einen dreifach überhöhten Preis zu verlangen, kann die Verhandlungen nur beenden. Und Du hast recht: Das wissen die iranischen Verhandlungsvertreter ganz genau. Deshalb machen die das.
Es wurde schon recht früh vereinbart, dass die Rolle des Iran in der Region nicht Gegenstand der Verhandlungen in Wien sein wird.
Das stimmt so nicht. Es ist gar nichts "vereinbart" worden. Es wird im Moment darüber verhandelt, ob man überhaupt verhandeln kann. "Vereinbart" wurde da gar nichts. Klar ist allerdings, dass die USA nur dann bereit sind, in den Vertrag zurückzukehren, wenn Iran anschließend bereit ist, über seine hässliche Rolle bei der Destabilisierung der ganzen Region zu reden.
Die USA meinten, sie wollen danach darüber verhandeln, während die Iraner das nicht komplett abgelehnt haben, aber schon mal haben durchblicken lassen, dass die USA vielleicht weniger Waffen an Saudi Arabien und Co verkaufen könnten.
Entschuldige, aber das ist schlicht Blödsinn. Iran ist ja bis heute nichtmal bereit, überhaupt direkt mit den USA zu verhandeln. Waffenlieferungen an die Saudis waren in dem Zusammenhang nie ein Thema. Bislang waren die Saudis bezüglich Israel voll auf der Linie des Iran. DAs hat sich erst in jüngster Zeit ein bisschen geändert. Und wen interssiert es überhaupt, was die Mullahs mal haben "durchblicken lassen"? Glaubst Du tatsächlich, dass die USA spornstreichs alles abnicken müssen, was die Mullahs "durchblicken lassen"? Dann hast Du die Kräfteverhältnisse nicht verstanden. Die USA sind problemlos fähig, innerhalb einer Nacht dem Iran jegliche Möglichkeit zum Bau einer Atomwaffe zu versauen. Das haben die USA bislang nicht gemacht, weil es (noch) nicht nötig war. Diese Option steht aber im Hintergrund. Und die ist sogar durch eine UNO-Resolution gedeckt: Der Iran DARF keine Atomwaffen bauen!
Die Verhandlungen mit dem Iran über deren Rolle wird übrigens nicht darauf hinauslaufen, dass der Iran einlenkt und klein beigibt, sondern es wird bestenfalls auf eine Vereinbarung über Abrüstung, die Absteckung von Einflusszonen und Mechanismen um in Zukunft Konflikte friedlicher beizulegen, hinauslaufen. Natürlich sind die ideologischen Grundlagen der Islamischen Republik nicht verhandelbar, aber die Art und Weise, wie diese in die Praxis umgesetzt werden schon. Zumindest in einem gewissen Rahmen.
Genau an dieser STelle irrst Du Dich. Es gibt nur dann eine Chance auf Frieden, wenn der Iran einlenkt und sein Staatsziel der Vernichtung Israels aufgibt. Das ist der einzige Weg. Einen anderen gibt es nicht. Die USA sind von Iran so weit weg, dass selbst die neuesten iranischen Raketen nicht in der LAge wären, US-Territorium zu erreichen. Die USA haben keinerlei "persönliches" Interesse an diesem ganzen Konflikt. Die stecken nur da drin, weil sie entschieden haben, das Existenzrecht Israels zu garantieren, komme was wolle! Wenn die ideologischen Grundlagen der islamischen Republik nicht verhandelbar sind, dann wird es in absehbarer Zeit Krieg geben. Die ideologische Forderung des Iran, dass Israel vernichtet werden muss, ist nämlich auch nicht verhandelbar. Ich weiß nicht, wie oft ich das noch schreiben muss, aber das ist der Kernpunkt des ganzen Problems. Und da stehen gerade nicht die USA im Weg. Es ist Iran. Die Iraner sind einfach nicht bereit, den Weg zu einem dauerhaften Frieden freizumachen. Die sind ja nicht mal bereit, direkt mit den USA zu verhandeln. Und Verhandlungen gar mit Israel schließen die doch sowieso von vornherein aus.

Es wird da keinen Frieden geben. Friede unter den jetzigen Bedingungen wäre nur möglich, wenn die USA in die Vernichtung Israels einwilligen würden. Das wird aber nicht passieren. Bevor das geschieht, prasseln Bomben auf den Iran runter. Und das ist auch genau richtig so.
Dennoch bin ich selbst für eine Aufhebung der Sanktionen, weil es die Lage der Menschen im Iran verbessert.
Auch hier liegst Du falsch. Erwiesenermaßen. Mehr Staatseinnahmen würden die irren Mullahs und die Revolutinsgarden nicht zur Verbesserung der Lage der Menschen im Iran einsezten. Die würden das Geld einsetzen, um den Krieg anzuheizen. Das iranische Volk ist diesen Idioten völlig egal.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 18:11)Das stimmt so nicht. Es ist gar nichts "vereinbart" worden. Es wird im Moment darüber verhandelt, ob man überhaupt verhandeln kann. "Vereinbart" wurde da gar nichts. Klar ist allerdings, dass die USA nur dann bereit sind, in den Vertrag zurückzukehren, wenn Iran anschließend bereit ist, über seine hässliche Rolle bei der Destabilisierung der ganzen Region zu reden.
Das worüber im Moment in Wien gesprochen wird ist eine Rückkehr der USA in den JCPOA. Das heißt am Ende steht eine gemeinsame Erklärung des Iran mit den Mitgliedern des JCPOA und den USA, dass letztere in das Abkommen zurückkehren. Im Moment wird darüber diskutiert unter welchen Bedingungen das genau vonstatten gehen wird. Die Verhandlungen in Wien sollen zur Rückkehr der USA ins Abkommen führen und nicht zu Verhandlungen über die Rückkehr.
Entschuldige, aber das ist schlicht Blödsinn. Iran ist ja bis heute nichtmal bereit, überhaupt direkt mit den USA zu verhandeln. Waffenlieferungen an die Saudis waren in dem Zusammenhang nie ein Thema. Bislang waren die Saudis bezüglich Israel voll auf der Linie des Iran. DAs hat sich erst in jüngster Zeit ein bisschen geändert. Und wen interssiert es überhaupt, was die Mullahs mal haben "durchblicken lassen"? Glaubst Du tatsächlich, dass die USA spornstreichs alles abnicken müssen, was die Mullahs "durchblicken lassen"? Dann hast Du die Kräfteverhältnisse nicht verstanden. Die USA sind problemlos fähig, innerhalb einer Nacht dem Iran jegliche Möglichkeit zum Bau einer Atomwaffe zu versauen. Das haben die USA bislang nicht gemacht, weil es (noch) nicht nötig war. Diese Option steht aber im Hintergrund. Und die ist sogar durch eine UNO-Resolution gedeckt: Der Iran DARF keine Atomwaffen bauen!
Klar könnten die USA den Iran militärisch angreifen. Aber aktuell gibt es dazu keine echte Rechtfertigung und die Iraner sehen zu, dass sie hierzu auch keine liefern. Stattdessen baut man mit dem Raketenprogramm und den Proxies das Abschreckungspotenzial auf, welche einen solchen Angriff möglichst teuer für die USA machen soll. Entsprechend ist eine "militärische Lösung" des Konflikts mit dem Iran für die USA, welche sich aus der Region eigentlich zurückziehen wollen, keine realistische Alternative, solange die Iraner jetzt nicht irgendwas Blödes machen, was ihnen keine andere Wahl lässt. Wie beispielsweise auf 90% Uran anreichern. Daher sind diplomatische Kontakte um den Konflikt zu managen eine Möglichkeit, welche man ins Auge fassen kann. Und hier haben die USA bestimmte Sachen, welche sie von den Iranern wollen und da stellt sich die Frage, was die Iraner denn fordern könnten. Die Waffenverkäufe der USA in die Region könnten da ein Thema sein.
Genau an dieser Stelle irrst Du Dich. Es gibt nur dann eine Chance auf Frieden, wenn der Iran einlenkt und sein Staatsziel der Vernichtung Israels aufgibt. Das ist der einzige Weg. Einen anderen gibt es nicht. Die USA sind von Iran so weit weg, dass selbst die neuesten iranischen Raketen nicht in der LAge wären, US-Territorium zu erreichen. Die USA haben keinerlei "persönliches" Interesse an diesem ganzen Konflikt. Die stecken nur da drin, weil sie entschieden haben, das Existenzrecht Israels zu garantieren, komme was wolle! Wenn die ideologischen Grundlagen der islamischen Republik nicht verhandelbar sind, dann wird es in absehbarer Zeit Krieg geben. Die ideologische Forderung des Iran, dass Israel vernichtet werden muss, ist nämlich auch nicht verhandelbar. Ich weiß nicht, wie oft ich das noch schreiben muss, aber das ist der Kernpunkt des ganzen Problems. Und da stehen gerade nicht die USA im Weg. Es ist Iran. Die Iraner sind einfach nicht bereit, den Weg zu einem dauerhaften Frieden freizumachen. Die sind ja nicht mal bereit, direkt mit den USA zu verhandeln. Und Verhandlungen gar mit Israel schließen die doch sowieso von vornherein aus.

Es wird da keinen Frieden geben. Friede unter den jetzigen Bedingungen wäre nur möglich, wenn die USA in die Vernichtung Israels einwilligen würden. Das wird aber nicht passieren. Bevor das geschieht, prasseln Bomben auf den Iran runter. Und das ist auch genau richtig so.
Wie gesagt halte ich eine Änderung der ideologischen Position der Islamischen Republik für unrealistisch, ebenso wie eine militärische Eskalation, d.h. einen Militärschlag auf den Iran. Es wird wie auch in den letzten Jahrzehnten so weitergehen mit einem Konflikt, den der Iran führen möchte und bei dem alle Beteilligten eine Eskalation vermeiden wollen, die es daher nicht geben wird. In diesem Sinne ist die Frage, wie man das managed und welche Ziele man im Verlaufe des Konflikts umsetzen will und kann.
Auch hier liegst Du falsch. Erwiesenermaßen. Mehr Staatseinnahmen würden die irren Mullahs und die Revolutinsgarden nicht zur Verbesserung der Lage der Menschen im Iran einsezten. Die würden das Geld einsetzen, um den Krieg anzuheizen. Das iranische Volk ist diesen Idioten völlig egal.
Naja, es gibt im Iran ja nicht nur die Regierung und die Revolutionsgarden, sondern noch 80 Mio Menschen, welche ebenfalls alle sanktioniert sind. Die könnten ohne Sanktionen selbst an der Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage arbeiten. Aber es würde natürlich die Inflation im Iran bekämpfen, wenn die Nationalbank mal wieder mehr ausländische Devisen hätte.
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Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 18:34)

Das worüber im Moment in Wien gesprochen wird ist eine Rückkehr der USA in den JCPOA.
Nein! Da wird im Moment über die Rückkehr des IRAN in den Vertrag verhandelt. Iran hat zuletzt ganz offen und ohne offiziellen Austritt gegen die Vertragsbdinungen verstoßen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

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Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:19)
Nein! Da wird im Moment über die Rückkehr des IRAN in den Vertrag verhandelt. Iran hat zuletzt ganz offen und ohne offiziellen Austritt gegen die Vertragsbdinungen verstoßen.
Dann wollen die USA gar nicht zurück in den JCPOA-Vertrag? Was machen sie denn dann in Wien?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:23)

Dann wollen die USA gar nicht zurück in den JCPOA-Vertrag? Was machen sie denn dann in Wien?
Kannst Du nicht lesen oder kannst Du nicht denken? Die USA wollen zurück in den Vertrag. Will der Iran das auch? Das haben wir jetzt seitenlang diskutiert. Ist Dir das entgangen?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:19)Nein! Da wird im Moment über die Rückkehr des IRAN in den Vertrag verhandelt. Iran hat zuletzt ganz offen und ohne offiziellen Austritt gegen die Vertragsbdinungen verstoßen.
Das was in Wien im Moment passiert sind Treffen der "Joint Commission" des "Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA)" unter Leitung der EU. Das Ziel der Treffen wurde gestern bei einer offiziellen Pressemitteilung der EU folgendermaßen angegeben:
Participants will take stock of the ongoing discussions on the prospect of a possible return of the United States to the JCPOA and how to ensure the full and effective implementation of the JCPOA by all sides.
https://eeas.europa.eu/headquarters/hea ... 7-april_en

Die USA werden nichtmehr als Mitglied des JCPOA gesehen, weil sie offiziell ausgetreten sind und der Versuch der USA den Snapback-Mechanismus auszulösen wurde bekanntlich von allen Mitgliedern des JCPOA (Deutschland, Frankreich, UK, China, Russland, Iran) zurückgewiesen mit der Begründung, dass die USA nicht mehr Teil des JCPOA sind. Daher die USA sind nicht mehr Teil des JCPOA, der Iran allerdings schon. Und darum nimmt der Iran auch an den Sitzungen der "Joint Commission" des JCPOA teil. Das der Iran gegen seine Verpflichtungen im JCPOA verstoßen hat, hat nicht automatisch zur Folge, dass man offiziell nicht mehr Teil des Abkommens ist und das wird international von den restlichen Mitgliedern des JCPOA auch so nicht gesehen.
Zuletzt geändert von Platon am So 18. Apr 2021, 20:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Troh.Klaus »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:35)
Kannst Du nicht lesen oder kannst Du nicht denken? Die USA wollen zurück in den Vertrag. Will der Iran das auch? Das haben wir jetzt seitenlang diskutiert. Ist Dir das entgangen?
Du hast ja so recht - ich kann weder lesen noch denken, nicht wahr.

Du hast geschrieben, dass in Wien die "Rückkehr des Iran in den Vertrag" verhandelt würde. Nun hat der Iran in der Tat einige Bestimmungen des JCPOA-Vertrages - mit Ankündigung - nicht eingehalten, allerdings verlassen haben die USA den Vertrag. De jure besteht der Vertrag weiter, de facto ist für den Iran der Vertrag ohne die amerikanische Beteiligung wertlos. Solange also nur über die "Rückkehr des Iran in den Vertrag" verhandelt wird, ist ein Scheitern vorprogrammiert. Aber das ist ja wohl auch ganz im Sinne der Hardliner auf allen Seiten.

"Kein Frieden in unserer Zeit." ist dann wohl das vorherrschende Motto.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Es gibt Anzeichen dafür, dass eine Einigung nicht mehr allzu weit entfernt ist. Rohani hat davon gesprochen, dass die Verhandlungen zu 60-70% fortgeschritten sind und man hat vereinbart eine dritte Expertenkommission einzurichten, welche darüber verhandeln soll wer wann was macht. Das offizielle Statement der EU hierzu:
The Joint Commission was chaired, on behalf of EU High Representative Josep Borrell, by the EEAS Political Director Enrique Mora and was attended by representatives of China, France, Germany, Russia, the United Kingdom and Iran.

Participants took stock of progress made in the ongoing discussions in Vienna regarding specific measures needed in terms of sanctions lifting and nuclear implementation for the possible return of the US to the JCPOA and its full and effective implementation.

The Joint Commission decided to create a third expert group to start looking into the possible sequencing of respective measures.

Participants reiterated their resolve to further pursue their joint diplomatic effort including in the Joint Commission and through continued separate contacts of the Coordinator with all JCPOA participants and the United States.

The Joint Commission will reconvene in the course of next week.
https://eeas.europa.eu/headquarters/hea ... Commission

Das scheint darauf hinzudeuten, dass die Iraner von ihrer Maximalforderung abgerückt sind, dass die USA sofort alle Sanktionen auf einen Schlag aufheben sollen und wenn man damit zufrieden ist, die eigenen Verstöße rückgängig macht. Das ist in dieser Form unrealistisch wurde aber wochenlang als Forderung hinausposaunt. Jetzt ist man offenbar bereit ernsthaft darüber zu verhandeln, aber nachdem man sich so weit aus dem Fenster gelehnt hat, wird es interessant werden, auf was man sich einigen kann ohne sich auf etwas einzulassen, was man vorher gestenreich abgelehnt hat...
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Dreistufenplan aus Teheran liegt vor.

Stufe 1: Die USA heben die Sanktionen auf
Stufe 2: Prüfung ob in der Praxis dies tatsächlich funktioniert
Stufe 3: Der Iran setzt technisch seine Verpflichtungen wieder wie seinerzeit um. Das wird dann natürlich auch in der Praxis geprüft

https://bnn.de/nachrichten/deutschland- ... n-plan-vor

Im Mai muss der Iran weitere Gesetze des Parlaments umsetzen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:07)

Dreistufenplan aus Teheran liegt vor.

Stufe 1: Die USA heben die Sanktionen auf
Stufe 2: Prüfung ob in der Praxis dies tatsächlich funktioniert
Stufe 3: Der Iran setzt technisch seine Verpflichtungen wieder wie seinerzeit um. Das wird dann natürlich auch in der Praxis geprüft

https://bnn.de/nachrichten/deutschland- ... n-plan-vor

Im Mai muss der Iran weitere Gesetze des Parlaments umsetzen.
Was soll daran neu sein? Oder irgendwie kompromissfähig wirken? Das ist nur die altbekannte Forderung, dass die USA erstmal sämtliche Sanktionen aufheben sollen, ehe Iran auch nur daran denkt, irgendwas an seinem Verhalten zu ändern. Glaubst Du allen Ernstes, dass sich Biden darauf einlässt?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von PersonalFreedom »

Wer das iranische Regime kennt, dem ist bewusst, dass diese Leute niemals über Atomtechnologie verfügen sollten.

Wer es nicht kennt, der möge in seiner Stadt mal ansässige Perser fragen, die schon mit dem Regime "Kontakt" hatten.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:07)

Dreistufenplan aus Teheran liegt vor.

Stufe 1: Die USA heben die Sanktionen auf
Stufe 2: Prüfung ob in der Praxis dies tatsächlich funktioniert
Stufe 3: Der Iran setzt technisch seine Verpflichtungen wieder wie seinerzeit um. Das wird dann natürlich auch in der Praxis geprüft

https://bnn.de/nachrichten/deutschland- ... n-plan-vor

Im Mai muss der Iran weitere Gesetze des Parlaments umsetzen.
Es wäre schon verwunderlich, wenn die USA sich darauf einlassen. Womöglich denkt man sich einen Versuch ist es wert, weil die Sanktionen sind ja auch schnell wieder verhängt, wenn der Iran die Bestätigung, die Sanktionen seien aufgehoben zu lange hinauszögert. Aber selbst bei einem solchen Szenario müsste man zumindest mal eine unabhängige Stelle haben, welche bestätigt oder ablehnt, dass die Sanktionen aufgehoben sind. Allein auf die Aussage und den guten Willen des Iran wird sich die USA kaum verlassen. Es bräuchte da dann einen Mechanismus, welcher den Iran zur Rechenschaft zieht, sollte er da anfangen Spielchen zu spielen und zu sagen, die Sanktionen seien noch nicht zu 100% aufgehoben, obwohl das nicht der Fall ist oder bestimmte Fristen noch laufen. Es wird nämlich auch nicht so sein, dass die USA die Sanktionen alle auf einen Schlag aufheben und die Prüfung dauert dann 6 Monate oder so.

Dieser Plan ist letztlich eine Maximalforderung, welche wohl Khamenei vorgegeben hat, aber es ist schwer zu sehen, dass man sich auf US-Seite darauf einlässt.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Im Moment finden in Wien keine Gespräche statt. DIe Delegationen sind nach Hause gereist. Die USA erklären, dass sie dem Iran eine Liste von Sanktionen übergeben haben, welche sie aufheben wollen, welche sie nicht aufheben wollen und welche sie vielleicht aufheben, aber die von der Trump-Administration in einer Weise verhängt wurden um eine Rückkehr zum JCPOA zu erschweren. Diese müssen noch im Detail überprüft werden. Sie machen auch deutlich, dass die USA auf keinen Fall eine Lösung akzeptieren werden, bei der die USA alle Sanktionen aufheben, bevor der Iran auch nur einen Finger rührt. Es scheint im Kontext der Verhandlungen Elemente eines "Gegenangebots" der US-Seite zu sein, nachdem der Iran seine bekannten Vorstellungen im Detail vorgebracht hat.
WASHINGTON (AP) — A senior U.S. official said Wednesday that the Biden administration has laid out examples of the kinds of sanctions on Iran it’s willing to lift in exchange for Iran’s return to compliance with the 2015 nuclear deal.

The official said the U.S. through intermediaries has presented Iran with three baskets of sanctions: those it’s prepared to lift, those it’s not prepared to lift and those that will require further study to determine if they are in fact appropriate for relief under the nuclear deal. The official briefed reporters on condition of anonymity because of the confidential nature of the discussions.

The official declined to specify which sanctions fall into which baskets but said the third group is the most problematic. That’s because it includes measures that current officials believe may have been imposed by the previous administration simply to complicate any potential return to the deal that former President Donald Trump withdrew from in 2018.
[...]

The official said there is not yet any sanctions relief agreement between Iran, the U.S. or other parties in the indirect negotiations taking place in Vienna on reviving the nuclear deal. Those talks are in recess but are expected to resume next week. The official would not give a timeframe on when the talks might conclude.

[...]

The official said no decision had been made on the sequencing of either side’s moves but stressed that a situation in which the U.S. removes its sanctions before Iran takes any action to resume its compliance would be “unacceptable.”

State Department spokesman Ned Price said earlier Wednesday that the talks had produced “some signs of progress.” But, he cautioned that “we probably have a longer road ahead of us than we do in the rearview mirror at this point. And that is because of the inherent challenges in this process. And many of those challenges, at least, are not going away.”[...]
US outlines possible sanctions relief for Iran in nuke talks
U.S. presented Iran roadmap on sanctions relief in Vienna talks

EDIT:
Briefing with Senior State Department Official On Recent U.S. Engagement in Vienna Regarding the JCPOA
Zuletzt geändert von Platon am Fr 23. Apr 2021, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Unterdessen unterstützt Pompeo die Initiative von republikanischen Abgeordneten im Kongress eine Rückkehr zum JCPOA zu erschweren und das Aufheben von Sanktionen zu verhindern. Da die Republikaner im Kongress keine Mehrheit haben wird die Gesetzgebung keinen Erfolg haben und selbst wenn würde Biden sicherlich ein Veto einlegen, allein schon mit der Begründung sich keine Ketten in der Außenpolitik anlegen lassen zu wollen. Aber es ist Symbolpolitik und die Möglichkeit für Pompeo eine mögliche Kandidatur als US-Präsident in 3 Jahren vorzubereiten. Damit wird aber auch deutlich, dass die Halbwertszeit einer Einigung in Wien womöglich nicht sehr hoch ist und ein möglicher republikanischer Nachfolger von Biden - besonders für den Fall, dass er Trump oder Pompeo heißt - ziemlich sicher versuchen wird wieder aus dem Abkommen auszusteigen.
Former Secretary of State Mike Pompeo on Wednesday joined with House Republicans in unveiling a bill to impose sanctions on the regime in Iran -- renewing a push for sanctions he led during the Trump administration.

Pompeo joined Republicans on the Republican Study Committee led by Rep. Jim Banks, R-Ind., in unveiling the "Maximum Pressure Act," which would include measures that would require any new deal with the regime to be ratified by the Senate, as well as codifying into law the sanctions slapped on Iran during the Trump-era.

"America, our ally, Israel and the world are safer because President Trump’s Maximum Pressure policy and crushing sanctions denied the Iranians the resources they needed to support building a nuclear weapon or to support terrorism around the globe," Pompeo said in a statement.

The bill would also expand sanctions, slapping measures on Iran's ballistic missile program, the Iranian Islamic Revolutionary Guard Corps and Iranian-backed terror groups in the Middle East.[...]
Mike Pompeo joins House Republicans in push for Iran sanctions bill
Former Secretary of State Mike Pompeo is putting his support behind Republican lawmakers aiming to block President Biden’s ability to lift sanctions on Iran.

Pompeo is returning to Capitol Hill on Wednesday to join members of the Republican Study Committee (RSC) in unveiling legislation called the Max Pressure Act, with the goal to codify the Trump administration’s maximum pressure campaign of sanctions against Iran.

The top diplomat in the Trump administration is viewed as a potential 2024 presidential candidate and the sanctions campaign against Iran imposed during the Trump years is considered a key part of Pompeo’s legacy.
[...]
The Max Pressure Act, the legislation being introduced Wednesday, says that sanctions on Iran can only be lifted if Tehran meets 12 demands that were outlined by Pompeo in May 2018, following the U.S. withdrawal from the JCPOA.

These include allowing full international access to observe and inspect Tehran’s nuclear activity, which Iran maintains is for peaceful purposes, and give up any activity that could be used to develop materials for a nuclear weapon.

Other demands include Iran ending its proliferation of ballistic missiles, demands for the release of all American and international prisoners “detained on spurious charges,” calls for Iran ending its support for groups declared as terrorists and proxy-fighting forces in Iraq and Syria, and accountability for human rights abuses; among other requirements.

The bill would further restrict the ability of the president to issue waiver and license authorities that allow for the bypassing of certain sanctions, used mostly for humanitarian purposes. The legislation would put sunset clauses on certain waivers and provide for expanded congressional review before sanctions are lifted on Iran.

It also calls for submitting to the Senate for ratification as a treaty any new agreement with Iran.

Supporters of the maximum pressure campaign of sanctions on Iran say that the policy works in squeezing Tehran financially and bankrupting its malign activity, and if left in place for long enough will extract concessions from the Islamic Republic.

But critics say the sanctions have done little to curb Iran’s bad behavior and have emboldened it to break out of the constraints of the nuclear deal by threatening inspections from international nuclear watchdogs and increasing enrichment of uranium, key elements of fuel for a nuclear weapon. [...]
Pompeo joins GOP lawmakers on Capitol Hill to introduce Iran sanctions act

Pompeo visits Hill to support GOP push for Iran sanctions
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Platon
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Ein ausführliches und interessantes Interview mit Mikhail Ulyanov, dem russischen Vertreter in Wien und Teilnehmer an den Gesprächen für Russland. Er gibt die Position Russlands zu den Gesprächen wieder. Das Video ist über eine halbe Stunde lang, aber in etwa ab der 22ten Minuten fangen sie an über Syrien zu reden.
[youtube][/youtube]

Interessant fand ich seine Haltung zum Thema "sequencing", also wer wann was macht. In etwa bei 2:15 sagt er, er hält die Frage für schwierig und ist der Meinung, dass sich am Ende die iranische Position nicht durchsetzen wird. Auch zeigt er sich ratlos, was die Iraner eigentlich meinen, wenn sie davon reden, dass sie bestätigen wollen, dass die USA ihre Sanktionen aufgehoben haben. Offenbar hat die iranische Seite nicht spezifiziert, wie sie sich das praktisch vorstellen. (~8:15) Nach seiner Meinung ist es offensichtlich, ob Sanktionen aufgehoben sind oder nicht und es braucht da keinen monatelangen Verifizierungsprozess. Seine Ansicht ist vielmehr dass beide Seiten den Prozess zurück ins Abkommen gleichzeitig durchführen müssten. ("not necessarily fully synchronised steps, but both sides need to move ahead") Das könnte natürlich eine Lösung sein, dass beide Seiten gleichzeitig agieren, aber unabhängig voneinander.

Die Ablehnung der iranischen Position in dieser Frage ist übrigens schon länger die russische EInschätzung. Im März hat Lavrov folgendes gesagt:
"In order to resolve this immediate challenge, we find it rather possible to develop synchronized, simultaneous, stage-by-stage steps that must be taken by the Iranians and the US. Because right now, if we stick to discussing who should be first to return to their obligations, the negotiations may last forever," Lavrov said.
Iran, US may develop synchronized steps to recover nuclear deal — Lavrov

Die iranische Position wird am ehesten noch von China unterstützt. Der chinesische Vertreter in Wien hat Anfang April gesagt:
"The justified request of the injured party, rather than the offending party, should be confirmed and satisfied first. This is a basic right-or-wrong question. The U.S. should lift all sanctions against Tehran and on this basis, Iran can resume full compliance to the nuclear deal," Wang said in a statement.
China urges U.S. to lift all illegal sanctions against Iran as nuclear talks resume

In diesem Sinne ist dann auch das Timing zu beachten, dass die Iraner sich mehr oder weniger unmittelbar nach der Unterschrift unter das Kooperationsabkommen mit China zu Gesprächen bereit erklärten. Man konnte nach dem Abkommen erwarten, dass die Chinesen sich als Mitglied des JCPOA und der Gespräche in Wien iranischen Ansichten gegenüber aufgeschlossen zeigen.

Interessant fand ich auch seine Einschätzung über den Zeitrahmen des Ganzen. Demnach wäre es gut, wenn die Gespräche bis zum 20. Mai abgeschlossen wären (~5:20), weil danach die Bedingungen für den Erfolg geringer sind. Ich nehme an, dass an dem Tag die Übereinkunft von IAEA und Iran ausläuft. Demnach hofft er, dass bereits im Juli wieder mit der Umsetzung des Abkommens begonnen werden könnte. (~7:15) Hier ist seine Einschätzung bemerkenswerterweise, dass die USA ihre Sanktionen innerhalb von einigen Wochen aufheben könnten, die Iraner ihre Verstöße aber offenbar, aus technischen Gründen, innerhalb einiger Monate erst vollständig zurücknehmen könnten. Er weist darauf hin, dass die Iraner ja immer gesagt haben, dass sie ihre Verstöße von einem Tag auf den anderen rückgängig machen könnten. (~9:10) Allerdings sei man jetzt so weit weg vom Abkommen, dass es aus technischen Gründen Monate dauern wird bis man wieder zurück im Abkommen ist.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die neueste Wasserstandsmeldung. Die Gespräche finden weiterhin statt, aber es gibt keine Berichte über Fortschritte.
Indirect negotiations between the United States and Iran on a return to compliance to the 2015 Iran nuclear deal are in "an unclear place," U.S. National Security Adviser Jake Sullivan said on Friday.

Sullivan's comments followed the start this week of a third round of the talks in Vienna in which representatives of Britain, China, France, Germany, Russia and European Union shuttle between U.S. and Iranian delegations.

"I'm not going to characterize the substance of the negotiations at this point because they are in ... an unclear place," Sullivan told an Aspen Security Forum webinar. "We've seen willingness of all sides, including the Iranians, to talk seriously about sanctions relief restrictions and a pathway back into the JCPOA." The acronym refers to the Joint Comprehensive Plan of Action, the nuclear deal's title.

"But it is still uncertain as to whether this will culminate in a deal in Vienna," he said.[...]
https://www.reuters.com/world/middle-ea ... 021-04-30/
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(01 May 2021, 14:42)

Die neueste Wasserstandsmeldung. Die Gespräche finden weiterhin statt, aber es gibt keine Berichte über Fortschritte.

https://www.reuters.com/world/middle-ea ... 021-04-30/
Diese angeblichen Verhandlungen haben keinen Wert. Sie werden zu nichts führen, weil starke Kräfte im Iran das nicht wollen.

"Aber nun ist es bestätigt, dass Mohammed Sarif es doch ziemlich ernst meint mit dem Verhandeln, während die Revolutionsgarden und Erzkonservativen die Atombombe plus westliche Sanktionen einem Abkommen und dem Ende der Sanktionen vorziehen: arm, aber nuklear. "

Aus: https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... senpolitik

Es gibt in Wien nichtmal einen ernstzunehmenden iranischen Verhandlungspartner. Im Iran haben die Revolutionsgarden und die religiösen Hardliner das Sagen. Die sitzen aber nicht am Verhandlungstisch in Wien. Da werden sie auch nie sitzen. Wollen sie nämlich nicht. Es wird kein neues Atomabkommen geben.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Das wird jetzt langsam immer absurder. Sarif "entschuldigt sich dafür, was er über die Revolutionsgarden und Soleimani gesagt hat. Begründung: Er hätte das nie gesagt, wenn er geahnt hätte, dass es öffentlich wird. Mit anderen Worten: Es ist in der Führungsriege des Iran üblich, öffentlich zu lügen.

Und sichtbar wird nun auch, wer da gerade die Verhandlungen über den Atomdeal torpedieren will.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 7d4d09c751
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(01 May 2021, 14:42)

Die neueste Wasserstandsmeldung. Die Gespräche finden weiterhin statt, aber es gibt keine Berichte über Fortschritte.

https://www.reuters.com/world/middle-ea ... 021-04-30/
Hier weitere Aussagen vom Nationalen Sicherheitsberater Sullivan.

"There's still fair distance to travel to close the remaining gaps, and those gaps are over what sanctions the United States and other countries will roll back," he said. "They are over what nuclear restrictions Iran will accept on its program to ensure that they can never get a nuclear weapon,” he said" Quelle: https://www.presstv.com/Detail/2021/05/ ... n-to-JCPOA

Klingt nicht so als ob man bei den Verhandlungen bisher weit gekommen wäre. Ich gehe weiter davon aus dass die USA nicht in den JCPOA zurückkehren. Die Gegner sind auf allen Seiten (vor allem Iran, USA, Israel, Saudi-Arabien) zu stark. Und nach den Präsidentschaftswahlen im Iran werden die Gegner noch zahlreicher und mächtiger. Der Iran lernt mit den Sanktionen zu leben. Sanktionen haben sowieso fast noch nie ihr Ziel erreicht, egal wie hart sie waren. Die "Maximum Pressure" Politik von Trump war ein Desaster.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die nunmehr vierte Runde an Verhandlungen sind nach zwei Wochen zu Ende gegangen und erneut kehren die Delegationen des Iran und der USA zu Konsultationen in ihre Heimatländer zurück. Es ist von Fortschritten die Rede, aber noch von keinem Durchbruch. Die iranische Seite spricht davon, dass hierzu politische Entscheidungen notwendig sind, welche nicht von den Verhandlungsdelegationen selbst getroffen werden können. Das ist zweifellos richtig, z.B. weil Khamenei offenbar Vorgaben gemacht hat, die für die USA offensichtlich inakzeptabel sind und die nur er selbst wieder zurücknehmen kann. Die Verhandlungsdelegation kann die technischen Fragen klären, aber sie hat kein Mandat Zugeständnisse zu machen, welche notwendig sind um die Gespräche zum Abschluss zu bringen. Ist die Frage ob Khamenei sich diesbezüglich vor der Wahl im Juni noch bewegt. Dazu läuft das Abkommen mit der IAEA am 21. Mai, diesen Freitag, aus und es wird wohl verlängert werden.
Iran’s Deputy Foreign Minister Seyed Abbas Araghchi said during the fourth round of nuclear talks, which lasted for two weeks, “good progress” was made in terms of moving ahead in the nuclear talks but a few key issues remain unresolved which means that the negotiating teams should return to capitals to make some decisions.

“After two weeks of negotiations, we will have a meeting to conclude, and then the delegations will return to the capitals for consultations,” Araghchi told Iran’s state media late on Tuesday.
He added, “There are a few key issues that need further review and decision-making in the capitals, and we hope that they will take place in the next few days and that we will be able to conclude on these issues in the next round of talks.”[...]
https://www.tehrantimes.com/news/461088 ... negotiator

Der Sprecher des Außenministeriums Khatibzadeh hat schonmal angefangen eine Verlängerung des Abkommens mit der IAEA zu begründen:
[...]Responding a question about the three-month agreement between Iran and the International Atomic Energy Agency (IAEA), the spokesman said that the parliamentary law emphasizes suspension of access beyond the safeguards agreement to the (International Atomic Energy) Agency.

“This has been going on for the past three months and the Agency has no access beyond the safeguards agreement. The agreement reached between the two parties was that the films should be recorded and not given to them (the IAEA). At the end of three months we can decide whether to delete the tapes or extend the agreement based on the decisions made. The agreement reached between Iran and the Agency, including on these films, is an internal matter between Iran and the Agency, and if we continue this agreement, it will not be a violation of parliamentary law,” he remarked.

Khatibzadeh added, "According to the negotiation process, there have been talks to give an extension to the agreement and the opportunity created, and if the negotiations are on the right track, this decision may be made, but in any case, access by the safeguards agreement will not be given to the Agency."

The spokesman emphasized that the talks will continue in Vienna.

“A significant percentage of the remaining brackets or vacancies in these working groups have been completed and arrangements have been made. Some of these brackets require political decisions, which must be made in the capitals of the countries,” he noted.[...]
https://www.tehrantimes.com/news/461013 ... talks-time
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Erstaunlich dass die Verhandlungen die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas überlebt haben. Die werden dann voraussichtlich im Juni/Juli vom neuen iranischen Hardliner-Präsidenten beendet und die USA werden nicht in den JCPOA zurückkehren.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Apr 2021, 17:51)

Aber woher denn, Tom! Natürlich werden die Mullahs jeden Cent dazu nutzen, das Los der eigenen Bevölkerung zu verbessern. Man wird keine Frauen mehr verhaften und auspeitschen, weil die eine andere Ansicht von Freiheit haben
als die Kleriker, keine Todesurteile gegen Regimekritiker mehr verhängen, man wird nicht die Hisbollah im Libanon stärken, um das Land zu destabilisieren, sich aus Syrien zurückziehen, der Hamas die Waffen verweigern nd selbstverständlich Israels Existenzrecht anerkennen.
Eigenartigerweise hat man das aber alles nicht gemacht, als die USA noch Vertragspartner waren.
Auch wenn das von Dir sarkastisch gemeint war, wo siehst Du eine realistische Alternative? Ich habe jetzt öfters von Dir gelesen, dass Du gegen ein Atomabkommen bist, weil dann Iran Devisen bekommt und das für ihre militärischen Zwecke nutzt. Aber was soll stattdessen stattfinden? Eine Dauersanktion gegen Iran und auch andere Länder die ggf. sich eine Atomwaffe zusammenbasterln könnten? Das halte ich nicht für praktikabel.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Sören74 hat geschrieben:(19 May 2021, 17:49)

Auch wenn das von Dir sarkastisch gemeint war, wo siehst Du eine realistische Alternative? Ich habe jetzt öfters von Dir gelesen, dass Du gegen ein Atomabkommen bist, weil dann Iran Devisen bekommt und das für ihre militärischen Zwecke nutzt. Aber was soll stattdessen stattfinden? Eine Dauersanktion gegen Iran und auch andere Länder die ggf. sich eine Atomwaffe zusammenbasterln könnten? Das halte ich nicht für praktikabel.
Ich sehe unter der augenblicklichen und kommenden Regierung keine Alternative. Und um nicht missverstanden zu werden, auch nicht die eines Krieges gegen den Iran.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(19 May 2021, 17:58)

Ich sehe unter der augenblicklichen und kommenden Regierung keine Alternative. Und um nicht missverstanden zu werden, auch nicht die eines Krieges gegen den Iran.
Mir ging auch eher um eine Langzeitperspektive. Was soll die Strategie sein?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Sören74 hat geschrieben:(19 May 2021, 18:00)

Mir ging auch eher um eine Langzeitperspektive. Was soll die Strategie sein?
Eine Langzeitperspektive kann man entwickeln, wenn sich im Iran wenigstens ansatzweise demokratische Veränderungen zeigen, vorher nicht.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(19 May 2021, 18:02)

Eine Langzeitperspektive kann man entwickeln, wenn sich im Iran wenigstens ansatzweise demokratische Veränderungen zeigen, vorher nicht.
Hört sich ja schön an. Aber im Grunde müsste man jetzt alle Staaten unter Sanktionen setzen, die einem nicht demokratisch genug sind, weil die ggf. eine Atombombe basteln könnten. Das Problem der Atomwaffen wird in der Zukunft nicht kleiner, sondern eher größer werden. Der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten, die Lücke bis zur Erstellung einer solchen Bombe wird in vielen Ländern immer kleiner. Und wenn man zudem Atomkraft als global sinnvoll ansieht, dann werden auch immer mehr Länder an die entsprechenden Stoffe gelangen. Ich glaube nicht, dass man das noch irgendwie eindämmen kann. Man sollte stattdessen eher schauen, dass man zumindest wieder teilweise Kontrolle reinbekommt, indem man Angebote macht, sprich Handel gegen Einsichtnahme in die Anlagen. Wenn wir aus solchen Abkommen draußen sind, haben wir Null Kontrolle auf die Situation.

Bzgl. Iran sollte man das auch mal konkretisieren, welche demokratischen Veränderungen man erwartet und in welchen Dingen man sich nicht in die Landesangelegenheiten einmischen will.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(19 May 2021, 14:49)

Die nunmehr vierte Runde an Verhandlungen sind nach zwei Wochen zu Ende gegangen und erneut kehren die Delegationen des Iran und der USA zu Konsultationen in ihre Heimatländer zurück. Es ist von Fortschritten die Rede, aber noch von keinem Durchbruch. Die iranische Seite spricht davon, dass hierzu politische Entscheidungen notwendig sind, welche nicht von den Verhandlungsdelegationen selbst getroffen werden können. Das ist zweifellos richtig, z.B. weil Khamenei offenbar Vorgaben gemacht hat, die für die USA offensichtlich inakzeptabel sind und die nur er selbst wieder zurücknehmen kann. Die Verhandlungsdelegation kann die technischen Fragen klären, aber sie hat kein Mandat Zugeständnisse zu machen, welche notwendig sind um die Gespräche zum Abschluss zu bringen. Ist die Frage ob Khamenei sich diesbezüglich vor der Wahl im Juni noch bewegt. Dazu läuft das Abkommen mit der IAEA am 21. Mai, diesen Freitag, aus und es wird wohl verlängert werden.

https://www.tehrantimes.com/news/461088 ... negotiator

Der Sprecher des Außenministeriums Khatibzadeh hat schonmal angefangen eine Verlängerung des Abkommens mit der IAEA zu begründen:

https://www.tehrantimes.com/news/461013 ... talks-time
Erstaunlicherweise sind die Vertreter Russlands und der EU ausgesprochen optimistisch und sehen schon fast einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Eigentlich müssten die doch alle am gleichen Tisch gesessen haben (selbstverständlich ohne USA).
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Vongole hat geschrieben:(19 May 2021, 18:02)

Eine Langzeitperspektive kann man entwickeln, wenn sich im Iran wenigstens ansatzweise demokratische Veränderungen zeigen, vorher nicht.
Wer glaubt unter der maximum pressure Politik von Trump, einschl der entsprechenden Sanktionen, entwickelt sich im Iran eine Demokratie, glaubt sicher auch an Osterhase und Weihnachtsmann. Diese Politik hat dazu geführt dass der Iran nach außen hin engere Verbindungen mit den Feinden der USA eingeht und nach innen auch bei kleinsten politischen Bewegungen noch härter durchgreift als bisher schon. Im übrigen wird Uran angereichert (was man ja eigentlich verhindern wollte) und die Proxies im Ausland sind so aktiv wie eh und jeh. Auch kleinste Einflußmöglichkeiten hat sich der Westen systematisch verbaut. Und der Iran lernt mit den Sanktionen zu leben.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 May 2021, 18:48)

Wer glaubt unter der maximum pressure Politik von Trump, einschl der entsprechenden Sanktionen, entwickelt sich im Iran eine Demokratie, glaubt sicher auch an Osterhase und Weihnachtsmann.(..)
Ich habe schon vor der Kündigung des Vertrags nicht daran geglaubt, dass sich demokratische Strukturen im Iran entwickeln, denn die Zeit hätten die Mullahs ja gehabt und nutzen können. Taten sie aber nicht,
und werden sie auch nicht, sollte dieser Vertrag wieder zustande kommen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 May 2021, 18:48)

Wer glaubt unter der maximum pressure Politik von Trump, einschl der entsprechenden Sanktionen, entwickelt sich im Iran eine Demokratie, glaubt sicher auch an Osterhase und Weihnachtsmann. Diese Politik hat dazu geführt dass der Iran nach außen hin engere Verbindungen mit den Feinden der USA eingeht und nach innen auch bei kleinsten politischen Bewegungen noch härter durchgreift als bisher schon. Im übrigen wird Uran angereichert (was man ja eigentlich verhindern wollte) und die Proxies im Ausland sind so aktiv wie eh und jeh. Auch kleinste Einflußmöglichkeiten hat sich der Westen systematisch verbaut. Und der Iran lernt mit den Sanktionen zu leben.
Du hast es immer noch nicht begriffen. Wie tragisch. Es ging beim Atomabkommen immer nur darum, dem Iran Anreize dafür zu liefern, auf den Bau von Atomwaffen freiwillig zu verzichten. Das wollen die Mullahs aber offensichtlich nicht. Also kann es überhaupt keinen Grund geben, diesen religiösen Fanatikern auch noch Geld in den Rachen zu schmeißen, mit dem sie jetzt geade zum Beispiel die beispiellosen Raketenangriffe auf israelische Zivilisten finanzieren können. Es geht nicht darum, den Iran zu "demokratisieren". Es geht allein darum, dem Iran nicht die finanziellen Mittel in den Rachen zu schmeißen, die dazu nötig sind weiterhin Unfrieden in der Region zu stiften.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Rohani verbreitet wie schon in der Vergangenheit Optimismus über den Stand der Gespräche:
TEHRAN, Iran (AP) — Iran’s president on Thursday offered his most optimistic assessment yet of ongoing talks to resuscitate his country’s nuclear deal with world powers, claiming there had been “major” agreement among diplomats even as other nations involved suggested challenges remain.

The comments by President Hassan Rouhani come as Iran prepares for a June 18 election to determine who will replace the relatively moderate cleric. Saving his signature atomic accord before the vote could boost reformist and moderate candidates backing Rouhani’s agenda in an election in which many believe hard-liners already hold an edge.

Speaking at a ceremony inaugurating several petrochemical projects, Rouhani asserted that solutions to “major issues like sanctions” had been agreed to by diplomats, while other issues remained under discussion.

“We have taken a major and big step and the main agreement has been done,” Rouhani said. [...]
Iran president gives his most upbeat view yet of nuke talks
https://apnews.com/article/donald-trump ... b04c818c06
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 May 2021, 19:08)

Du hast es immer noch nicht begriffen. Wie tragisch. Es ging beim Atomabkommen immer nur darum, dem Iran Anreize dafür zu liefern, auf den Bau von Atomwaffen freiwillig zu verzichten. Das wollen die Mullahs aber offensichtlich nicht.
Exakt das Gegenteil ist der Fall. Die Mullahs waren und sind bereit auf den Bau von Atomwaffen zu verzichten, aber nur wenn es dafür auch die vereinbarten Gegenleistungen gibt. Trump wollte die aber nicht liefern und ist deswegen aus dem JCPOA ausgestiegen. Sein Nachfolger sieht es anders und ist bereit wieder einzusteigen und selbstverständlich auch die zugesagten Gegenleistungen zu liefern. Soll er mal machen, dann wird der Iran auch die Finger von den Atomwaffen lassen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(21 May 2021, 16:34)

Rohani verbreitet wie schon in der Vergangenheit Optimismus über den Stand der Gespräche:
Aber nicht nur Rohani, auch die anderen JCPOA-Mitglieder die mit am Tisch saßen haben sich sehr optimistisch geäußert.
Sören74

Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(19 May 2021, 18:53)

Ich habe schon vor der Kündigung des Vertrags nicht daran geglaubt, dass sich demokratische Strukturen im Iran entwickeln
Das war ja auch nicht das Ziel dieses Abkommens.
Zuletzt geändert von Sören74 am Fr 21. Mai 2021, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
Sören74

Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 May 2021, 19:08)

Du hast es immer noch nicht begriffen. Wie tragisch. Es ging beim Atomabkommen immer nur darum, dem Iran Anreize dafür zu liefern, auf den Bau von Atomwaffen freiwillig zu verzichten. Das wollen die Mullahs aber offensichtlich nicht. Also kann es überhaupt keinen Grund geben, diesen religiösen Fanatikern auch noch Geld in den Rachen zu schmeißen, mit dem sie jetzt geade zum Beispiel die beispiellosen Raketenangriffe auf israelische Zivilisten finanzieren können. Es geht nicht darum, den Iran zu "demokratisieren". Es geht allein darum, dem Iran nicht die finanziellen Mittel in den Rachen zu schmeißen, die dazu nötig sind weiterhin Unfrieden in der Region zu stiften.
Umgekehrt, wenn der Iran die Bombe wirklich haben wollte, gehe ich schwer davon aus, dass sie die schon hätten. Ein Land wie Pakistan hat es schon vor 20 Jahren geschafft. Und ich bezweifle, dass man bei einem Rohstoffland wie dem Iran dauerhaft verhindern kann, dass es an finanzielle Mittel kommt.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Sören74 hat geschrieben:(21 May 2021, 16:49)

Das war ja auch nicht das Ziel dieses Abkommens.
Leider.
Am Yisrael Chai

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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(21 May 2021, 16:56)

Leider.
Kann man bedauern. Umgekehrt können Verträge genau an sowas scheitern, dass man zu viele Ziele gleichzeitig umsetzen will und Erwartungen reinstecken will, statt sich auf eine Sache zu konzentrieren. Siehe Klimaverhandlungen vor Paris.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 May 2021, 16:44)

Exakt das Gegenteil ist der Fall. Die Mullahs waren und sind bereit auf den Bau von Atomwaffen zu verzichten, aber nur wenn es dafür auch die vereinbarten Gegenleistungen gibt. Trump wollte die aber nicht liefern und ist deswegen aus dem JCPOA ausgestiegen. Sein Nachfolger sieht es anders und ist bereit wieder einzusteigen und selbstverständlich auch die zugesagten Gegenleistungen zu liefern. Soll er mal machen, dann wird der Iran auch die Finger von den Atomwaffen lassen.
Falsch. Es gab die vereinbarte Gegenleistung. Es wurden Sanktionen beseitigt. Das hat den Iran nicht davon abgehalten, weiterhin ein Atomwaffenprogramm zu betreiben, Trägerraketen für Atomwaffen zu entwickeln und den Terror und Unfrieden in der Region zu schüren.

Ja, die irren Mullahs behaupten, dass sie nie Atomwaffen entwickeln würden, weil das gegen den Willen von Allah sei. Die irren Mullahs glauben aber auch, dass es in Ordnung ist, Ungläubige zu belügen.

Biden macht es richtig mit dem Versuch, das Atomabkommen wieder zu beleben. Er hat aber auch ganz klar gemacht, dass es bei einem einfachen "Zurück in den Vertrag" nicht bleiben darf. Es muss in der Folge auch über Raketenprogramme und Terrorfinanzierung geredet werden. Du kannst die religiösen Fanatiker so lange verteidigen wie Du willst. Fakt ist, dass diese Irren verantwortlich für den ganzen Hass und den ganzen Krieg im Nahen Osten sind. Das haben nicht die USA verschuldet.
Slava Ukraini
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 May 2021, 17:50)

Falsch. Es gab die vereinbarte Gegenleistung. Es wurden Sanktionen beseitigt. Das hat den Iran nicht davon abgehalten, weiterhin ein Atomwaffenprogramm zu betreiben, Trägerraketen für Atomwaffen zu entwickeln und den Terror und Unfrieden in der Region zu schüren.
Ist ersteres wirklich so?

"Schon im Wahlkampf 2016 hatte der spätere US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit dem Iran kritisiert. Auch ermutigt durch dessen Haltung warnte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor einem angeblichen Atomprogramm des Iran. In einer auf Englisch abgehaltenen Pressekonferenz präsentierte er angebliche Beweise für Irans Atomwaffen. Keine der Informationen war jedoch neu und untermauerte seine Behauptung. Dennoch warnte er, durch die Aufhebung der Sanktionen könne sich der Iran gleichzeitig bereichern und in großem Umfang Uran anreichern. Er forderte, das Abkommen entweder neu zu verhandeln oder aufzukündigen.[208]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Iranische ... gramm#2018

Verharmlosenden Spam entfernt. Moses, Mod.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(21 May 2021, 16:54)

Umgekehrt, wenn der Iran die Bombe wirklich haben wollte, gehe ich schwer davon aus, dass sie die schon hätten. Ein Land wie Pakistan hat es schon vor 20 Jahren geschafft. Und ich bezweifle, dass man bei einem Rohstoffland wie dem Iran dauerhaft verhindern kann, dass es an finanzielle Mittel kommt.
Wir reden aneinander vorbei. Es ging nie um technologische Fähigkeiten oder finanzielle Mittel. Iran hat die technologischen Fähigkeiten und muss einfach nur noch ein paar mehr seiner Bürger hungern lassen, um an die finanziellen Mittel zu gelangen. Das hat nie irgendwer bestritten.

Meine These lautet folgendermaßen: Sollte Iran in die Nähe der Fähigkeit gelangen, eine funktionierende Atomwaffe zu bauen, dann werden umgehend alle iranischen Atomanlagen in Schutt und Asche gelegt. Das wissen die Mullahs auch ganz genau. Deshalb haben die auch bisher nicht getan, was sie seit vielen Jahren technisch schon hätten tun können.

Ich persönlich traue Israel zu, so einen Atomwaffenbau verhindern zu können. Wenn Israel das nicht kann, dann machen das eben die USA. Die können das ohne jeden Zweifel. Jedenfalls wird es nicht dazu kommen, dass ein Staat, der die Vernichtung Israels anstrebt (und dabei geht es nicht nur um den Staat, sondern explizit auch um seine Bewohner!), in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Das wird nicht passieren.

Sollte da jetzt im Hintergrund irgendwie die "Hoffnung" rumwabern, dass Iran "heimlich" eine Atombombe bauen könnte: Vergiss es. Dafür ist der Mossad viel zu fähig.
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Orbiter1
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 May 2021, 17:50)

Falsch. Es gab die vereinbarte Gegenleistung. Es wurden Sanktionen beseitigt.
Da wurde bei den Wirtschaftsaktivitäten noch nicht mal ansatzweise das Vorsanktionsniveau erreicht.
Das hat den Iran nicht davon abgehalten, weiterhin ein Atomwaffenprogramm zu betreiben
Behauptet wer?
Sören74

Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 May 2021, 18:02)

Meine These lautet folgendermaßen: Sollte Iran in die Nähe der Fähigkeit gelangen, eine funktionierende Atomwaffe zu bauen, dann werden umgehend alle iranischen Atomanlagen in Schutt und Asche gelegt. Das wissen die Mullahs auch ganz genau. Deshalb haben die auch bisher nicht getan, was sie seit vielen Jahren technisch schon hätten tun können.
Es würde nicht nur Iran destabilisieren sondern die gesamte Region. Soweit kann man sicher sein. Allerdings bezweifle ich ernsthaft, dass das militärisch verhindert werden kann. Eine 100% Garantie gibt es nie, herauszufinden, ob ein Land eine solche Bombe schon hat oder nicht. Es ist beispielsweise unklar, ob Saudi-Arabien gekaufte Atomwaffen von Pakistan besitzt.
Kohlhaas hat geschrieben:Ich persönlich traue Israel zu, so einen Atomwaffenbau verhindern zu können. Wenn Israel das nicht kann, dann machen das eben die USA. Die können das ohne jeden Zweifel.
Siehe Nordkorea. :x Im Grunde genommen ist das ein sicherheitspolitischer GAU, dass denen das gelungen ist.
Kohlhaas hat geschrieben:Jedenfalls wird es nicht dazu kommen, dass ein Staat, der die Vernichtung Israels anstrebt (und dabei geht es nicht nur um den Staat, sondern explizit auch um seine Bewohner!), in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Das wird nicht passieren.
Wenn man hört, was im pakistanischen Parlament so los ist, wäre ich mir für alle Zeiten nicht sicher.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(21 May 2021, 18:02)

Ist ersteres wirklich so?

"Schon im Wahlkampf 2016 hatte der spätere US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit dem Iran kritisiert. Auch ermutigt durch dessen Haltung warnte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor einem angeblichen Atomprogramm des Iran. In einer auf Englisch abgehaltenen Pressekonferenz präsentierte er angebliche Beweise für Irans Atomwaffen. Keine der Informationen war jedoch neu und untermauerte seine Behauptung. Dennoch warnte er, durch die Aufhebung der Sanktionen könne sich der Iran gleichzeitig bereichern und in großem Umfang Uran anreichern. Er forderte, das Abkommen entweder neu zu verhandeln oder aufzukündigen.[208]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Iranische ... gramm#2018

Geheimdienste haben uns mal versichert, dass im Irak Massenvernichtungswaffen versteckt seien. :?
Ach, hör doch endlich mal auf mit dieser Geschichte über die angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen. Was soll das mit dem "Problem" zwischen Israel und Iran zu tun haben?

Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass der Iran es zum Staatsziel erklärt hat, Israel zu vernichten. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass diese Vernichtung auch die "Beseitigung" der dort lebenden Juden umfassen soll. Was sollen also die ganzen semantischen Spitzfindigkeiten darüber, was Netanyahu mal gesagt hat oder gesagt haben soll?

Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass israelische Geheimdienste riesige Mengen an Informationsmaterial über iranische Atomprogramme aus dem Iran herausgeholt hat. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Iran Trägerraketen für Atomwaffen entwickelt. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Iran Terrororganistatione in der Region finanziert. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die Hamas all die 4000 Raketen, die gerade grundlos auf israelische Zivilisten abgeschossen wurden, vom Iran bekommen hat. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die Hisbollah ihr gesamtes Waffenarsenal vom Iran finanziert bekommen hat. Was willst Du noch mehr?

Die Sanktionen SIND damals aufgehoben worden. Was war das Ergebnis? Iran hat die sprudelnden Geldquellen genutzt, um Hamas und Hisbollah aufzumunitionieren. Muss man das jetzt irgendwie toll finden? Ernsthaft: Trump hat jede Menge Scheiß gemacht. Aber der Ausstieg aus diesem Atomdeal, der nur den Unfrieden in der Region finanziert hat, war seine beste Entscheidung. Wir können gerne zurück in den Deal. Aber nur, wenn Iran danach bereit ist, auch über seine widerwärtige Kriegstreiberei zu reden.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 May 2021, 18:04)

Da wurde bei den Wirtschaftsaktivitäten noch nicht mal ansatzweise das Vorsanktionsniveau erreicht.
Gut so. Noch mehr Geld für Terrorfinanzierung wäre ja auch kontraproduktiv gewesen. Iran muss sich da auch schon ein bisschen bewegen.
Behauptet wer?
Falsche Frage. Richtig müsste es lauten: Wer bestreitet das? Antwort: Die einzigen, die das bestreiten, sind die fanatischen Mullahs.
Slava Ukraini
Sören74

Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 May 2021, 18:16)

Ach, hör doch endlich mal auf mit dieser Geschichte über die angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen. Was soll das mit dem "Problem" zwischen Israel und Iran zu tun haben?
Es hat erstmal damit zu tun, dass ich Aussagen von Geheimdiensten, egal aus welchem Land sie kommen, mit einer gewissen Distanz und Skepsis betrachte. :)
Kohlhaas hat geschrieben:Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass israelische Geheimdienste riesige Mengen an Informationsmaterial über iranische Atomprogramme aus dem Iran herausgeholt hat.
Kennst Du dieses Informationsmaterial? Oder wieso sprichst Du hier von einer Tatsache?
Kohlhaas hat geschrieben:Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Iran Trägerraketen für Atomwaffen entwickelt.
Das ist auch keine besonders technische Herausforderung. Jede abgespeckte Trägerrakete in der zivilen Raumfahrt wäre dazu in der Lage, Atomsprengköpfe zu transportieren. Das haben die Russen schon in den 50er Jahren hinbekommen.
Kohlhaas hat geschrieben: Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Iran Terrororganistatione in der Region finanziert. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die Hamas all die 4000 Raketen, die gerade grundlos auf israelische Zivilisten abgeschossen wurden, vom Iran bekommen hat. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die Hisbollah ihr gesamtes Waffenarsenal vom Iran finanziert bekommen hat. Was willst Du noch mehr?
Was haben die letzten Punkte mit dem Atomwaffenprogramm zu tun?
Kohlhaas hat geschrieben:Die Sanktionen SIND damals aufgehoben worden. Was war das Ergebnis? Iran hat die sprudelnden Geldquellen genutzt, um Hamas und Hisbollah aufzumunitionieren. Muss man das jetzt irgendwie toll finden? Ernsthaft: Trump hat jede Menge Scheiß gemacht. Aber der Ausstieg aus diesem Atomdeal, der nur den Unfrieden in der Region finanziert hat, war seine beste Entscheidung. Wir können gerne zurück in den Deal. Aber nur, wenn Iran danach bereit ist, auch über seine widerwärtige Kriegstreiberei zu reden.
Ich habe schon mal gefragt, glaubt man wirklich, man könnte Iran in eine Art Dauersanktionierung stecken? Ohne Aussicht, da wieder rauszukommen? Das wird nicht funktionieren. Punkt. Und für ein Land mit riesigen Rohölvorkommen ist es keine große Kunst, an Devisen zu kommen. Solche Vorstellungen, quasi ein Land finanziell austrocknen zu wollen, egal wie es der Bevölkerung dort geht, sind doch überhaupt nicht praxistauglich.
Sören74

Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 May 2021, 18:20)

Falsche Frage. Richtig müsste es lauten: Wer bestreitet das?
So funktioniert das hier nicht:
Belege Deine Aussagen, soweit sinnvoll und möglich.
In einem politischen Diskussionsforum ist es normal, dass Behauptungen aufgestellt werden, die nicht für jedermann einsichtig sind. In diesem Fall ist es guter Diskussionsstil, wenn Du deine Aussagen mittels einer seriösen, nachvollziehbaren Quelle belegst und diese zitierst. Dies steigert auch die Überzeugungskraft Deiner Beiträge bei anderen Lesern. Wenn jemand anderes für seine Behauptungen keine Quelle bringt und Du die Behauptung anzweifelst, kannst Du nachfragen. Beachte aber, dass übermäßiges Insistieren auf Belegen, vor allem bei allgemein akzeptierten Aussagen, destruktiv wirken kann.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(21 May 2021, 18:16)[...]Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass israelische Geheimdienste riesige Mengen an Informationsmaterial über iranische Atomprogramme aus dem Iran herausgeholt hat.[...]
Ja. Und diese Informationen haben bestätigt, dass der Iran 2003 sein Atomwaffenprogramm eingestellt hat und seitdem nicht weiter verfolgt.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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