Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

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Tom Bombadil
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Warum sollten die USA auch zu einem Abkommen zurückkehren, gegen das der Iran verstösst?
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Platon
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Mar 2021, 14:31)

Warum sollten die USA auch zu einem Abkommen zurückkehren, gegen das der Iran verstösst?
Weil es die beste Möglichkeit ist eine Garantie zu haben, dass der Iran keine Atomwaffen baut ohne das Land militärisch anzugreifen. Dazu ist es ein Teil der Politik der Biden-Administration die Trumpschen Außenpolitik rückgängig zu machen, welche das Land international isoliert hat. Biden möchte gemeinsam mit seinen internationalen Verbündeten Russland, China und den Klimawandel eindämmen. Hierzu braucht man diplomatische Glaubwürdigkeit und die uneingeschränkte Unterstützung der europäischen Verbündeten und darum engagiert man sich international mit dem Beitritt ins Klimaabkommen, der WHO und einer Wiederannäherung an andere UN-Organisationen. Der Versuch ins Iran-Abkommen zurück zu kehren ist Teil dieser diplomatischen Kehrtwende und natürlich ist es auch so, dass zahlreiche Mitglieder der Biden-Administration unter Obama das Abkommen selbst verhandelt haben und von diesem natürlich überzeugt sind bzw. den eigenen diplomatischen Erfolg gerne wiederhaben würden.
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Orbiter1
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Mar 2021, 14:31)

Warum sollten die USA auch zu einem Abkommen zurückkehren, gegen das der Iran verstösst?
Warum soll sich der Iran erneut von den USA verarschen lassen und zuerst die stets im Vorfeld angekündigten, stufenweisen Verstöße zurücknehmen? Es waren die USA die aus dem Abkommen ausgetreten sind und Sanktionen eingeführt haben. Wenn sie wieder in das Abkommen zurück wollen müssen sie die Sanktionen aufheben. Wenn sie dazu nicht bereit sind ist das auch kein Problem. Jedenfalls nicht für die Mullahs und die Revolutionsgarden.
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Tom Bombadil
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 14:41)

Weil es die beste Möglichkeit ist eine Garantie zu haben, dass der Iran keine Atomwaffen baut ohne das Land militärisch anzugreifen.
Dazu muss aber erst die Iran die Vertragsbedingungen wieder erfüllen.
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Tom Bombadil
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 14:55)

Warum...
Dein Hass auf die USA ist altbekannt, dem musst du nicht in jedem Beitrag frönen.
Es waren die USA die aus dem Abkommen ausgetreten sind und Sanktionen eingeführt haben.
Na und? Sind es die europäischen Vertragspartner nicht wert, dass die Bedingungen des Vertrages eingehalten werden?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Mar 2021, 15:51)

Na und? Sind es die europäischen Vertragspartner nicht wert, dass die Bedingungen des Vertrages eingehalten werden?
Die europäischen Partner wären es wert, wenn sie sich an das Abkommen halten und die versprochenen wirtschaftlichen Erleichterungen auch umsetzen würden. Tun sie aber nicht.
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Tom Bombadil
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:01)

Die europäischen Partner wären es wert, wenn sie sich an das Abkommen halten und die versprochenen wirtschaftlichen Erleichterungen auch umsetzen würden. Tun sie aber nicht.
Können sie nicht, weil der Iran ja gegen das Abkommen verstößt.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Mar 2021, 15:50)Dazu muss aber erst die Iran die Vertragsbedingungen wieder erfüllen.
Darüber möchte die USA ja verhandeln. Das beide Seiten sich wieder dran halten.
Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Mar 2021, 15:51)Na und? Sind es die europäischen Vertragspartner nicht wert, dass die Bedingungen des Vertrages eingehalten werden?
Nein. Genausowenig wie die anderen Mitglieder des JCPOA, Russland und China. Weder die EU-Länder, noch Russland oder China waren bereit ernsthaft gegen die von den USA eingeführten Sanktionen zu verstoßen aus Angst vor Strafmaßnahmen der USA. Die EU hat mit Instex versucht die US-Sanktionen zu untergraben und man hat auch verhindert, dass der Snapback-Mechanismus der Sanktionen ausgelöst wurde. Aber viel wurde daraus nicht. Die EU, China und Russland haben gezeigt, dass sie außerstande sind dem Iran echte ökonomische Erleichterungen gegen den Willen der USA zu ermöglichen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:04)

Können sie nicht, weil der Iran ja gegen das Abkommen verstößt.
Sie konnten es auch schon vorher nicht. Der Iran hat den europäischen Vertragspartnern nach dem Ausstieg der USA über 1 Jahr Zeit gegeben ihren Teil des Vertrages zu erfüllen, bevor sie damit begonnen haben stufenweise und jeweils vorab angekündigt, gegen den Vertrag zu verstoßen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 14:41)

Weil es die beste Möglichkeit ist eine Garantie zu haben, dass der Iran keine Atomwaffen baut ohne das Land militärisch anzugreifen.
Man kann gegen Trump mit Fug und Recht alles mögliche sagen. Aber er hat den Atomdeal aufgekündigt, weil der eben KEINE Garantie war, dass Iran keine Atomwaffen baut. Der Vertrag hätte den Bau von Nuklearwaffen allenfalls verzögern können.

Es mag jetzt "militaristisch" klingen, aber ich persönlich gehe davon aus, dass Waffengewalt notwendig sein wird, um den Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. Ich gehe auch davon aus, dass in nicht allzuferner Zukunft Waffengewalt eingesetzt wird. Sicher ist jedenfalls, dass die irren Mullahs niemals eine funktionierende Atomwaffe besitzen werden.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:22)

Sie konnten es auch schon vorher nicht. Der Iran hat den europäischen Vertragspartnern nach dem Ausstieg der USA über 1 Jahr Zeit gegeben ihren Teil des Vertrages zu erfüllen, bevor sie damit begonnen haben stufenweise und jeweils vorab angekündigt, gegen den Vertrag zu verstoßen.
Du hast es offenbar noch immer nicht verstanden. Es ist dem Iran aufgrund von UN-Beschlüssen verboten, ein militärisches Atomprogramm voranzutreiben. Der Atomdeal besagte nur, dass Sanktionen aufgehoben werden, wenn Iran sich FREIWILLIG an die UN-Beschlüsse hält. Es ist schon eine ziemlich steile Auslegung der Sachlage, dass Iran jetzt das Recht habe, Atomwaffen zu bauen, weil die USA Sanktionen wieder in Kraft gesetzt haben.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:29)

Man kann gegen Trump mit Fug und Recht alles mögliche sagen. Aber er hat den Atomdeal aufgekündigt, weil der eben KEINE Garantie war, dass Iran keine Atomwaffen baut. Der Vertrag hätte den Bau von Nuklearwaffen allenfalls verzögern können.

Es mag jetzt "militaristisch" klingen, aber ich persönlich gehe davon aus, dass Waffengewalt notwendig sein wird, um den Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. Ich gehe auch davon aus, dass in nicht allzuferner Zukunft Waffengewalt eingesetzt wird. Sicher ist jedenfalls, dass die irren Mullahs niemals eine funktionierende Atomwaffe besitzen werden.
Eine 100% Garantie ist natürlich nur mit der Zerstörung der Anlagen, der Vernichtung aller Unterlagen über die Forschung und eine Liquidierung aller beteilligten Wissenschaftler zu erreichen. Aber ein Krieg gegen den Iran ist von den USA nicht gewollt. Daher ist die einzige Option eine diplomatische Lösung und hier ist der JCPOA die beste Option, welche möglich ist und war. Der Iran bräuchte mit JCPOA ein Jahr an Breakout-Time, in dem man in der Lage wäre eine Atomwaffe zu bauen. Genug Zeit um das Problem militärisch zu lösen. Es ist die beste Lösung, wenn man keinen Krieg führen will. Die Aufkündigung des Vertrags hat am Ende überhaupt nichts gebracht als die Breakout-Zeit zu verkürzen und die Gewalt in der Region eskalieren zu lassen mit der Begründung ein umfangreicheres Abkommen verhandeln zu wollen. Was unter Obama auch versucht, dann aber als unrealistisch verworfen wurde. Letztendlich ging es Trump imho darum einen Erfolg von Obama zunichte zu machen und eine Forderung von Israel und Saudi Arabien zu erfüllen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:47)

Eine 100% Garantie ist natürlich nur mit der Zerstörung der Anlagen, der Vernichtung aller Unterlagen über die Forschung und eine Liquidierung aller beteilligten Wissenschaftler zu erreichen. Aber ein Krieg gegen den Iran ist von den USA nicht gewollt. Daher ist die einzige Option eine diplomatische Lösung und hier ist der JCPOA die beste Option, welche möglich ist und war. Der Iran bräuchte mit JCPOA ein Jahr an Breakout-Time, in dem man in der Lage wäre eine Atomwaffe zu bauen.
Ich fürchte, hier irrst Du Dich. Den USA kann es letztlich egal sein, ob Iran Atomwaffen baut oder besitzt. Diese Waffen werden nie die USA bedrohen. Aber sie bedrohen Israel. Und das wird nicht hingenommen. Weder von den USA noch von Israel. Glaub mir: Wenn Iran auch nur in die Nähe der Linie kommt, wo eine funktionierende Atomwaffe entsteht, dann gibt es Krieg. Wahrscheinlich sogar schon vorher.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:36)

Du hast es offenbar noch immer nicht verstanden. Es ist dem Iran aufgrund von UN-Beschlüssen verboten, ein militärisches Atomprogramm voranzutreiben.
Dann zitieren sie mal die Stelle des UN-Beschlusses aus der hervorgeht dass militärisch gegen den Iran vorgegangen werden kann, wenn er ein militärisches Atomprogramm vorantreibt. Oder ist das den potenziellen Angreifern egal, ob es dafür einen UN-Beschluss dafür gibt?
Der Atomdeal besagte nur, dass Sanktionen aufgehoben werden, wenn Iran sich FREIWILLIG an die UN-Beschlüsse hält. Es ist schon eine ziemlich steile Auslegung der Sachlage, dass Iran jetzt das Recht habe, Atomwaffen zu bauen, weil die USA Sanktionen wieder in Kraft gesetzt haben.
Selbstverständlich wird der Iran Atomwaffen bauen wenn die Sanktionen aufrecht erhalten werden und kein Interesse daran besteht ihm wirtschaftliche Vorteile einzuräumen. Weswegen sollte er auf den Atomwaffenbau verzichten? Der Iran ist geradezu umzingelt von Ländern die Atomwaffen besitzen. Russland, Pakistan, Indien, China und Israel sind keine 1.500 km vom Iran entfernt, und auch US-Militärbasen sind in der Nähe. Ich gehe davon aus dass der Iran rechtzeitig aus dem Atomwaffensperrvertrag austreten und damit die Inspektionen der IAEO beenden wird.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 17:20)

Dann zitieren sie mal die Stelle des UN-Beschlusses aus der hervorgeht dass militärisch gegen den Iran vorgegangen werden kann, wenn er ein militärisches Atomprogramm vorantreibt. Oder ist das den potenziellen Angreifern egal, ob es dafür einen UN-Beschluss dafür gibt?Selbstverständlich wird der Iran Atomwaffen bauen wenn die Sanktionen aufrecht erhalten werden und kein Interesse daran besteht ihm wirtschaftliche Vorteile einzuräumen. Weswegen sollte er auf den Atomwaffenbau verzichten? Der Iran ist geradezu umzingelt von Ländern die Atomwaffen besitzen. Russland, Pakistan, Indien, China und Israel sind keine 1.500 km vom Iran entfernt, und auch US-Militärbasen sind in der Nähe. Ich gehe davon aus dass der Iran rechtzeitig aus dem Atomwaffensperrvertrag austreten und damit die Inspektionen der IAEO beenden wird.
Der Iran verfolgt nach allgemeiner Auffassung seit 2003 kein Atomwaffenprogramm mehr. Es gibt im Iran einen klaren Konsens keine Atomwaffen zu bauen und eine Änderung wäre nur denkbar, wenn sich nach dem Tod von Khamenei dramatische Änderungen im System ergeben. Die iranische Selbstverteidigung basiert auf Abschreckung durch das Raketenprogramm und der Möglichkeit den Golf von Hormuz zu blockieren und man würde gerne auch Cyberangriffe machen können. Ein Austritt des Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag hätte einen sofortigen Militärschlag von Israel und USA gegen das Land zur Folge und daher wird man das nicht machen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 17:25)

Der Iran verfolgt nach allgemeiner Auffassung seit 2003 kein Atomwaffenprogramm mehr. Es gibt im Iran einen klaren Konsens keine Atomwaffen zu bauen und eine Änderung wäre nur denkbar, wenn sich nach dem Tod von Khamenei dramatische Änderungen im System ergeben. Die iranische Selbstverteidigung basiert auf Abschreckung durch das Raketenprogramm und der Möglichkeit den Golf von Hormuz zu blockieren und man würde gerne auch Cyberangriffe machen können. Ein Austritt des Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag hätte einen sofortigen Militärschlag von Israel und USA gegen das Land zur Folge und daher wird man das nicht machen.
Und was ist wenn der Iran nach dem Militärschlag seinerseits mit seinen Raketen und den Milizen in den Nachbarstaaten losschlägt? Ich gehe davon aus dass der Großteil der iranischen Raketen nicht vom Militärschlag betroffen wäre, weil mobil auf LKW im Land verteilt.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 17:36)

Und was ist wenn der Iran nach dem Militärschlag seinerseits mit seinen Raketen und den Milizen in den Nachbarstaaten losschlägt? Ich gehe davon aus dass der Großteil der iranischen Raketen nicht vom Militärschlag betroffen wäre, weil mobil auf LKW im Land verteilt.
Das wäre dann halt so. Ein Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag wäre gleichbedeutend mit der Ankündigung in nächster Zukunft eine Atomwaffe bauen zu wollen und da gäbe es dann nur noch eine Möglichkeit. Bush, Obama, Trump und vermutlich auch Biden haben alle sehr deutlich gesagt, dass man notfalls militärisch eine iranische Atomwaffe verhindern wird und dieses Szenario würde dann eintreten. Das Regime wäre lebensmüde sowas zu machen. Und das ist es trotz allem ideologischen Eifer erfahrungsgemäß nicht.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 17:25)

Der Iran verfolgt nach allgemeiner Auffassung seit 2003 kein Atomwaffenprogramm mehr. Es gibt im Iran einen klaren Konsens keine Atomwaffen zu bauen und eine Änderung wäre nur denkbar, wenn sich nach dem Tod von Khamenei dramatische Änderungen im System ergeben. Die iranische Selbstverteidigung basiert auf Abschreckung durch das Raketenprogramm und der Möglichkeit den Golf von Hormuz zu blockieren und man würde gerne auch Cyberangriffe machen können. Ein Austritt des Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag hätte einen sofortigen Militärschlag von Israel und USA gegen das Land zur Folge und daher wird man das nicht machen.
Nein, nicht nach allgemeiner, sondern nach der nach außen transportierten Meinung. Dass der Iran Atomwaffen anstrebt, machte Ahmadinedschad schon 2006 klar, als man mit der Urananreicherung begann.
Im Februar drohte Salehi (iran. AEOI) damit, man sei in kürzester Zeit dazu fähig, Uran auf 60%, anzureichern. Mit anderen Worten, alles was es dazu braucht, ist bereits vorhanden, erklärt die Weigerung
des Regimes, den Kontrolleuren vollen Zugang zu den Anlagen zu gewähren, und von 60 zu 80 bis 85% ist es nicht weit.
An den religiösen Bannspruch hält sich doch längst keiner mehr, der dient lediglich noch dazu, den Verhandlungspartnern, vor allem der EU, Sand in die Augen zu streuen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Vongole hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:01)Nein, nicht nach allgemeiner, sondern nach der nach außen transportierten Meinung.
Die amerikanischen Geheimdienste kamen erstmals 2007 zu dieser Einschätzung und sie hat sich seitdem bestätigt. Die IAEA ist dieser Einschätzung und auch das von Israel erbeutete Archiv zum iranischen Atomprogramm hat diese Einschätzung bestätigt. Vom Iran selbst wird behauptet, dass man nie an Atomwaffen gearbeitet hat. Es ist der weltweite Konsens der Geheimdienste, internationalen Organisationen und der Politik.
Vongole hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:01)Im Februar drohte Salehi (iran. AEOI) damit, man sei in kürzester Zeit dazu fähig, Uran auf 60%, anzureichern. Mit anderen Worten, alles was es dazu braucht, ist bereits vorhanden.
Das ist richtig. Der Iran kann eine Atombombe bauen, wenn er diesen Entschluss trifft. Und wie das iranische Archiv gezeigt hat, will der Iran sich diese theoretische Option auch offen lassen, weswegen man die Daten aus dem eingestellten Atomwaffenprogramm nicht vernichtet, sondern archiviert hat. Das ändert aber nichts daran, dass es aktuell keinerlei Hinweise auf ein Atomwaffenprogramm gibt und für gewöhnlich sind mutmaßlich die Geheimdienste von Israel und den USA ziemlich gut darüber informiert, was die Iraner so machen. Der JCPOA soll die Breakout-TIme, also die Zeit, welche der Iran benötigt um nach einer Entscheidung eine Atomwaffe zu bauen bzw. so viel Uran anzureichern, dass man eine Atomwaffe ausrüsten kann, auf 12 Monate festlegen. Aktuell liegt diese Zeit unter dieser Marke, weil der Iran mehr Uran anreichert, als ihm laut Vertrag erlaubt ist.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:22)
(..)
Aktuell liegt diese Zeit unter dieser Marke, weil der Iran mehr Uran anreichert, als ihm laut Vertrag erlaubt ist.
Und warum tut er es? Die ganze Resourcenverschleuderung nur, um eine Drohkulisse aufzubauen, ohne den Hintergedanken, diese Waffe dann auch einzusetzen?
Vielleicht nicht als Bombe, die alles vernichtet, aber als Bömbchen, strategisch abgeworfen, um Feindes- oder nicht williges Vasallenland das Fürchten zu lehren mit allen Folgen?
Ich traue diesem, und vor allem dem wahrscheinlich kommenden Regime alles zu, wenn es darum geht, die Macht über die Region und weiter zu auszudehnen.
Und nein, diese Einschätzung ist nicht internationalen Zeitungsberichten geschuldet.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:22)

Die amerikanischen Geheimdienste kamen erstmals 2007 zu dieser Einschätzung und sie hat sich seitdem bestätigt. Die IAEA ist dieser Einschätzung und auch das von Israel erbeutete Archiv zum iranischen Atomprogramm hat diese Einschätzung bestätigt. Vom Iran selbst wird behauptet, dass man nie an Atomwaffen gearbeitet hat. Es ist der weltweite Konsens der Geheimdienste, internationalen Organisationen und der Politik.
Das interessiert doch Netanjahu . . . nicht. Für die ist der Iran immer nur wenige Monate von einer Atombombe entfernt, egal was die Geheimdienste der Welt oder die IAEA von sich geben.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Vongole hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:41)

Und warum tut er es? Die ganze Resourcenverschleuderung nur, um eine Drohkulisse aufzubauen, ohne den Hintergedanken, diese Waffe dann auch einzusetzen?
Ich vermute mal, um Druck auf die USA aufzubauen. Welchen Grund hätte Biden denn die Sanktionen aufzuheben, wenn die Iraner sich auch mit Sanktionen an den Vertrag halten würden?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:45)

Das interessiert doch Netanjahu . . . nicht. Für die ist der Iran immer nur wenige Monate von einer Atombombe entfernt, [...]
Ist er ja auch. Die Breakout-Time liegt ohne Vertrag wohl in der Größenordnung von 4-6 Monaten.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Adam Smith »

Schiiten gelten im Islam als Apostaten und auf Apostasie steht der Tod. Der Iran ist aus dem Grund bemüht sich zu schützen. Zudem gibt es das Trauma in Bezug auf den Ersten Golfkrieg. Der Iran möchte so etwas nie mehr erleben und baut aus dem Grund seine Herrschaft im Irak aber auch in weiteren Ländern aus. Aus iranischer Sicht handelt der Iran recht logisch. Mit einem Angriff auf andere Länder muss dieses nichts zu tun haben.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:46)

Ist er ja auch. Die Breakout-Time liegt ohne Vertrag wohl in der Größenordnung von 4-6 Monaten.
Da empfehle ich Ihnen mal diesen 4 Jahre alten Artikel vom Tagesspiegel.

"Wenn es 25 Jahre lang fünf Minuten vor zwölf ist, muss entweder die Zeit stehen geblieben, ein Alarmismus zur Routine verkommen sein oder eine Obsession vorliegen. Anfang 1992 jedenfalls, also vor einem Vierteljahrhundert, warnte der damalige israelische Knesset-Abgeordnete Benjamin Netanjahu zum erstenmal vor dem Iran als einer neuen und existenziellen Bedrohung seines Landes. In „drei bis fünf Jahren“ werde Teheran möglicherweise eine Atombombe entwickelt haben. Diese Gefahr müsse durch „eine internationale Front unter US-Führung entwurzelt“ werden, sagte er.

In den folgenden 25 Jahren verkürzten sich die Abstände solcher Warnungen ebenso wie der Zeitraum, innerhalb dessen sich der Iran von seinem Vorhaben abbringen lasse. Pi mal Daumen waren es „wenige Wochen“, „einige Monate“ oder „sechs bis acht Monate“. Das änderte sich auch nicht, als führende israelische Geheimdienstler - wie etwa der ehemalige Mossad-Chef Meir Dagan - den Einschätzungen Netanjahus widersprachen." Quelle: https://m.tagesspiegel.de/politik/netan ... 00038.html

Zum 30-jährigen Jubiläum nächstes Jahr könnte Netanjahu eigentlich wieder eine Show vor der UN veranstalten, dass der Iran in wenigen Wochen über eine Atomwaffe verfügt.
Zuletzt geändert von Orbiter1 am Sa 13. Mär 2021, 18:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Adam Smith »

Platon hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:46)

Ist er ja auch. Die Breakout-Time liegt ohne Vertrag wohl in der Größenordnung von 4-6 Monaten.
Wenn der Iran wollte hätte er längst schon welche. Pakistan oder Nordkorea verfügen ja auch über Atombomben. Des Weiteren verfügt der Iran seit 2011 bzw 2012 über ein Atomkraftwerk. Das dürfte ausreichen. Die USA hatten vor der Errichtung von Atomkraftwerken die Anlage K-25.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 17:20)

Dann zitieren sie mal die Stelle des UN-Beschlusses aus der hervorgeht dass militärisch gegen den Iran vorgegangen werden kann, wenn er ein militärisches Atomprogramm vorantreibt. Oder ist das den potenziellen Angreifern egal, ob es dafür einen UN-Beschluss dafür gibt?
Ei, Du bist ja ein Witzbold! Wo soll ich geschrieben haben, dass in irgendeinem UN-Beschluss miltitärirsche Maßnahmen vorgesehen oder auch nur legitimiert seien???? Ich habe lediglich geschrieben, dass der Iran laut UN-Beschluss (und ganz unabhängig von irgendwelchen Atomabkommen!) keine Atomwaffen bauen darf. Was ist daran schwer zu verstehen? Und was ist schwer zu verstehen an dem Umstand, dass eine Nation wie Israel es so richtig gar nicht lustig fände, wenn Iran Atomwaffen besitzen würde? Ist Dir bekannt, dass der Iran es zum Staatsziel erklärt hat, Israel zu vernichten? Kannst Du Dir vorstellen, dass Israel sich dieser Vernichtnung nicht demütig fügen will? Dann bist Du doch schon auf dem richtigen Erkenntnisweg: Iran darf keine Atomwaffen bauen. Das haben die UN so festgelegt. Tut Iran das trotzdem, gibt es Krach. Der UN-Beschluss ist gefasst worden, um diesen Krach möglichst zu verhindern. Wenn Iran sich daran nicht hält, gibt es Krieg. Das macht dann Israel oder die erklärte Schutzmacht USA. Den "potenziellen Angreifern" ist dann auch nicht egal, ob sie einen UN-Beschluss vorweisen können, der ihnen das Lebensrecht bestätigt.

Denk was Du willst. Es bleibt dabei: Solange Iran es zum Staatsziel erklärt, Israel zu vernichten, darf Iran niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Unter keinen denkbaren Umständen!
Selbstverständlich wird der Iran Atomwaffen bauen wenn die Sanktionen aufrecht erhalten werden und kein Interesse daran besteht ihm wirtschaftliche Vorteile einzuräumen. Weswegen sollte er auf den Atomwaffenbau verzichten?
Na, warten wir es doch einfach mal ab. Bevor Iran eine Atomwaffe baut, fallen Bomben auf den Iran. Deshalb sollte Iran auf dieses Projekt verzichten. Iran wird keine Atomwaffen entwickeln.

Mir ist übrigens unerklärlich, warum Du einen angeblichen Rechtsanspruch des Iran auf die Vernichtung Israels postulierst.
Der Iran ist geradezu umzingelt von Ländern die Atomwaffen besitzen. Russland, Pakistan, Indien, China und Israel sind keine 1.500 km vom Iran entfernt, und auch US-Militärbasen sind in der Nähe. Ich gehe davon aus dass der Iran rechtzeitig aus dem Atomwaffensperrvertrag austreten und damit die Inspektionen der IAEO beenden wird.
Was willst Du damit sagen? Meinst Du, dass jede beliebige Nation Atomwaffen besitzen dürfen sollte? Ganz unabhängig vom Atomwaffensperrvertrag und ganz unabhängig von der klar definierten Zielsetzung, einen anderen Staat "vernichten" zu wollen?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:55)

Da empfehle ich Ihnen mal diesen 4 Jahre alten Artikel vom Tagesspiegel.
(..)
Der Tagesspiegel offenbart damit nur, dass er so wenig Ahnung von Israel und seiner Politik hat wie Sie.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Adam Smith »

Es wird ja immer wieder gerätselt weshalb die Nazis keine Atombombe gebaut haben. Das soll überraschenderweise auch an der Theorie gelegen haben. Es soll einiges an Wissen gefehlt haben. Der Hauptgrund dürfte aber daran gelegen haben, dass der Bau einer Atombombe angereichertes Uran voraussetzt. Dazu hätte eine gigantische Anlage in Deutschland gebaut werden müssen, da es in Bezug auf die Produktion von angereichertem Uran keine Vorkenntnisse gibt. Und diese Anlage zu bauen war im Prinzip nicht möglich.

In den USA und später in der Sowjetunion war das aber möglich.

https://en.wikipedia.org/wiki/K-25
Das Atomprojekt bediente sich einer ungeheuren Masse von Zwangsarbeitern, Männern und Frauen. Allein in Tscheljabinsk-40 arbeiteten 70.000 Gefangene. Es wird geschätzt, dass in der Atomindustrie insgesamt zwischen 300.000 und 460.000 Menschen beschäftigt wurden, etwa drei Viertel davon in den Bergwerken, doch auch in der Konstruktion, Produktion und Forschung.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sowjeti ... benprojekt

Und das gab es auch noch.

https://amp-welt-de.cdn.ampproject.org/ ... nobyl.html
Das ist Kapitalismus:

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Orbiter1
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Mar 2021, 18:58)

Was willst Du damit sagen?
Dass immer mehr Staaten die Fähigkeit besitzen Atomwaffen zu entwickeln, und manche davon (die Schurken dieser Welt) auch danach streben werden. Und davon gibt es im Nahen Osten mehrere, nicht nur im Iran.
Meinst Du, dass jede beliebige Nation Atomwaffen besitzen dürfen sollte?
Schön wäre es wenn niemand Atomwaffen besitzen würde oder danach strebt, aber die Realität ist anders.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Adam Smith »

Würde man wirklich alles über den Iran selber glauben, dann hätte man einfach nur dieses hier bombardieren müssen.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Buschehr

Hat man aber nicht. Allein weil der Iran vielleicht die große Hoffnung ist.

https://amp-rundschau--online-de.cdn.am ... f-38101514
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King Kong 2006
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Aus dem Link:
Unter Präsident Donald Trump stiegen die USA 2018 aus dem Deal aus und verhängten erneut Sanktionen, um den Iran durch wirtschaftlichen Druck niederzuringen.
Das ist der Kernsatz des Disputes. Die USA haben den Iran in der Region verloren. Ihren engsten Verbündeten. Schlimmer noch er unterhält Beziehungen zu Russland und China. Z.T. weil der Iran es so will, z.T. weil er es muß. Er hat eine geostrategisch enorm wichtige Position. Gut für den, der mit dem Iran Kontakt pflegt, schlecht für den, der es nicht kann.

Das Atomprogramm ist natürlich nicht in Gänze ein Phantom, aber der Primärkonflikt geht um geostrategische Interessen und der Zugänglichkeit zum Iran in diesem Kontext. Der ist seit 1979 nicht mehr für die USA gegeben, schlimmer noch, er ist für die USA zur Gefahr geworden, weil China und Russland in die Lücke gesprungen sind. Es geht darum den Iran niederzuringen. Militärisch geht es quasi nicht. deshalb wirtschaftlich. Wodurch begründet? Durch schiere Machtinteressen? Liest sich nicht gut, irgendwie imperialistisch (heute sagt man Neusprachlich entschärft geopolitisch). Also, natürlich deshalb nun, weil der Iran seit den Achtzigern kurz vor der Bombe steht. Immer. Gaaaanz knapp davor. IMMER. Jedes Jahrzehnt. Jedes Jahr. Und keinesfalls zögern wird, sie sofort umherzuwerfen. Das klingt besser. Siehe die lange Auflistung aus Orbiters Link. Das diese Fristen seit Jahrzehnten verstreichen und nicht eintreffen mag man immer süffisant apokalyptischen Religionen und Sekten vorhalten. Beim Iran passierts aber auch nicht. Nichts trat davon ein, was über ihn prophezeit wurde. Diese apokalyptischen Prophezeiungen über dies "Atombombe". Komisch scheint das irgendwie trotzdem nicht zu sein.

Dabei ist es irrelevant, ob der Iran keine Bombe hat, schon 100 gebunkert hat oder sie im Notfall zur Verfügung wissen will.

Solange der Iran nicht wieder in der Truppe der USA ist wird das weitergehen und weitergehen... Der Iran kann Zugeständnisse machen, siehe Atomabkommen, keine Zugeständnisse machen. Sich punkgenau an Verträge halten, sich nicht daran halten. Spielt keine Rolle. Sieht man aktuell an dem Atomabkommen. Quod erat demonstrandum. Der Iran war, ist und bleibt immer kurz vor der Bombe. Auch in der Zukunft. Ändern wird sich das erst, wenn der Iran wieder Verbündeter der USA ist.

Die Frage ist, wer hält das länger durch? Theoretisch sind die USA "stärker". Die Zeit tickt aber nicht für die USA. Weil die USA in der Region nicht wohnen. Ihre Präsenz dort aufrechtzuerhalten kostet Kraft. Politisch und ökonomisch. Und das die USA dort wegwollen zeigt das. Der Iran kann da nicht weg. Das geht physikalisch gar nicht. Egal wie schlechts ihm geht. Sie sind dort schicksalsmächtig an einander gekettet.

Diese Zeitschleife nach über drei Jahrzehnten zu durchbrechen war ein Versuch wert. Obama und Rohani hatten den Mut und konnten die Hardliner zurückhalten. Das ist gescheitert. Es geht also weiter.

PS: Das heißt, der Iran ist kurz vor der Bombe, die dann wohl auch unvermittelt zum Einsatz kommt. Versteht sich. Wie immer.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 19:30)

Dass immer mehr Staaten die Fähigkeit besitzen Atomwaffen zu entwickeln, und manche davon (die Schurken dieser Welt) auch danach streben werden. Und davon gibt es im Nahen Osten mehrere, nicht nur im Iran.Schön wäre es wenn niemand Atomwaffen besitzen würde oder danach strebt, aber die Realität ist anders.
Mir ist immer noch nicht klar, was Du sagen willst. Dass verschiedene Nationen gern Nuklearwaffen hätten, bedeutet ja noch lange nicht, dass sie solche Waffen auch bekommen. Ich halte es zum Beispiel für absolut sicher, dass Iran gern Atomwaffen hätte, aber niemals in ihren Besitz gelangen wird.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Es scheint allgemein die Ansicht zu sein, dass das bisherige Scheitern der diplomatischen Versuche zusammen zu kommen mit der Wahl im Iran zu tun haben. Rohani ist jedenfalls dieser Ansicht:
[youtube][/youtube]

Ebenso der französische Außenminister:
Tactical problems and Iranian politics hinder revival of nuclear talks, France says

Ansonsten haben die beiden Verhandlungsführer Zarif und Malley Interviews gegeben, bei denen aber nicht viel Neues gesagt wurde. Zarif meinte die USA könnten aufhören so viele Waffen an Saudi Arabien und Co zu verkaufen. Das wäre wohl eine mögliche Forderung des Iran, sollte man über die regionale Rolle des Iran und das Raketenprogramm sprechen wollen. Es würde da ja auf einen multilateralen Abrüstungsvertrag hinauslaufen an dem Iran, USA, Saudi Arabien und Co beteilligt sind. Auf der anderen Seite ist aber auch klar, dass Zarif in der im Juni neu "gewählten" iranischen Regierung sehr wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen wird.
What It Will Take to Break the U.S.-Iran Impasse: A Q&A With Iranian Foreign Minister Javad Zarif
Iranian Proxy Attacks on Americans ‘Not Helping Climate in US’ for Reviving Iran Talks, US Envoy Says
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Nachdem die Chinesen in den letzten Monaten viel iranisches Öl gekauft haben, kündigt die USA nun an die US-Sanktionen umzusetzen. Dabei dürfte es um Sanktionen gegen chinesische Firmen gehen, welche dem Iran das Öl abkaufen.
(Reuters) - Iran has quietly moved record amounts of crude oil to top client China in recent months, while India’s state refiners have added Iranian oil to their annual import plans on the assumption that U.S. sanctions on the OPEC supplier will soon ease, according to six industry sources and Refinitiv data.[...]
Analysis: Iran slips record volume of oil into China, reaches out to Asian clients for trade resumption
China’s purchases of Iranian oil climbed to record highs in 2021, according to data from Refinitiv, a global provider of financial market data. Over the past 14 months, Iran sent 17.8 million tonnes (approximated 306,000 barrels per day) of crude oil to China. Three-quarters of these shipments were “indirect” imports that had been identified as coming from Malaysia, Oman, or the United Arab Emirates and primarily entered China via ports in Shandong and Liaoning provinces.

Official purchases accounted for only 25 percent of the imports tracked by Refinitiv as China has retained small volume purchases despite stringent U.S. sanctions imposed under the former Trump administration (which returned sanctions against Iran to levels in place before the Iran nuclear deal). These sanctions triggered a steep drop in Iranian oil exports, particularly in Asia, since late 2018. This latest data, however, suggests that China, and other Asia markets, may be hedging with the transition to new leadership in the United States, as the Biden administration has openly offered to restart talks with Iran.[...]
China Is Buying Record Amounts of Iranian Oil
The Biden administration has told Beijing it will enforce Trump-era sanctions against Iranian oil as shipments from the Islamic regime to China have soared, a senior US official said.

Iranian oil exports to China have been increasing “for some time now”, the senior administration official familiar with the Iran issue told the Financial Times in an interview. [...]
US warns China it will enforce sanctions on Iran oil shipments
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King Kong 2006
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Das zum Thema weniger Sanktionen. Don't fool me twice rät man ja dem Iran. Noch mehr Sanktionen, wie es Trump tat. Und auch, wenn es China trifft, natürlich trifft und gilt es dem Iran. Man soll mit ihm kein Handel treiben. Das hat man ja auch mit den Europäern gemacht.

Kein Wunder nachdem die Iraner lange still gehalten haben, angefangen haben wieder ihren Interessen nachzugehen und veraltete Technik zu ersetzen und Forschung zu betreiben. Hagelte und hagelt sowieso US Sanktionen.

Indien bezieht übrigens auch immer mehr Öl aus dem Iran. Mal sehen, ob die USA sich gnädig dort zurückhalten, weil man sie gegen China missbrauchen, ähm partnerschaftlich brauchen, meine ich. :)
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Mar 2021, 08:01)

Das zum Thema weniger Sanktionen. Don't fool me twice rät man ja dem Iran. Noch mehr Sanktionen, wie es Trump tat. Und auch, wenn es China trifft, natürlich trifft und gilt es dem Iran. Man soll mit ihm kein Handel treiben. Das hat man ja auch mit den Europäern gemacht.

Kein Wunder nachdem die Iraner lange still gehalten haben, angefangen haben wieder ihren Interessen nachzugehen und veraltete Technik zu ersetzen und Forschung zu betreiben. Hagelte und hagelt sowieso US Sanktionen.

Indien bezieht übrigens auch immer mehr Öl aus dem Iran. Mal sehen, ob die USA sich gnädig dort zurückhalten, weil man sie gegen China missbrauchen, ähm partnerschaftlich brauchen, meine ich. :)
Eine Aufhebung der Sanktionen wird es nur durch eine diplomatische Einigung Iran-USA geben. Biden hat ein nachvollziehbares und so zu erwartendes Gesprächsangebot gemacht, das aber im Iran aus wahltaktischen Gründen letztendlich nicht auf positive Resonanz gestoßen ist. Letzteres kam unerwartet für alle Beteilligten, weil der iranische Haushalt für 2021 und auch die Handelspartner im Grunde schon alle fest davon ausgingen, dass man sich schon wird einigen können und die Sanktionen in absehbarer Zeit aufgehoben werden. So weit sind beide Seiten ja überhaupt nicht entfernt. Beide Seiten wollen exakt das Gleiche, zurück in den JCPOA und Aufhebung der Sanktionen, aber die Iraner stellen weiterhin unrealistische Forderungen, wie man dahin kommen will, weil man, d.h. wohl am Ende Khamenei, vor der Wahl im Juni keine Einigung will, damit am Ende auch wirklich die richtige Mehrheit entsteht, ohne das man die Wahl wie 2009 fälschen muss oder wie bei der Parlamentswahl 2020 faktisch nur Leute aus einem Lager des Regimes zur Wahl zulässt...

Und das Ergebnis ist jetzt, dass die Sanktionen weiter bzw. im Falle der chinesischen Ölverkäufe, wieder durchgesetzt werden. Die chinesischen Firmen dürfen sich bei Khamenei bedanken, dass er das Gesprächsangebot ausgeschlagen hat.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(18 Mar 2021, 17:43)

Nachdem die Chinesen in den letzten Monaten viel iranisches Öl gekauft haben, kündigt die USA nun an die US-Sanktionen umzusetzen. Dabei dürfte es um Sanktionen gegen chinesische Firmen gehen, welche dem Iran das Öl abkaufen.
Würde mich wundern wenn China die Sanktionen einfach so hinnimmt. Die haben mit der Einschränkung von Tesla-Autos für Angestellte von Staatsunternehmen und dem Militär eine erste Duftmarke gesetzt, dass man sich nicht alles von den USA unter Biden gefallen lässt. Da ist jetzt, zu Beginn der Amtszeit von Biden, der richtige Zeitpunkt Pflöcke einzurammen und damit Zeichen zu setzen. Mal sehen was da noch kommt.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

(Reuters) - Who might take the first step to resume compliance with the 2015 Iran nuclear deal is not an issue for the United States, a U.S. official said on Friday, suggesting greater flexibility on the part of Washington.

“That’s not the issue, who goes first,” the official told Reuters on condition of anonymity.

“Like, we are going to go at 8, they are going to go at 10? Or they go at 8, we go at 10? That’s not the issue,” the official said. “The issue is do we agree on what steps are going to be taken mutually.”

[...]

The U.S. official sought to dispel what he said was an erroneous view that the United States insists on Iran’s full compliance before Washington would take any steps to resume its own commitments.

He also said it was not the U.S. stance that Tehran must take a first step to comply before Washington would take a step.

“It is absolutely not our position that Iran has to come into full compliance before we do anything,” the official said.

“As for, if we agree on mutual steps, like we’ll do X, they do Y, the issue of sequence will not be the issue. I don’t know who would go first. I mean we could – it could be simultaneous,” he said. “There’s a thousand iterations but ... I can tell you now, if this breaks down, it’s not going to be because of that.”

He added: “We will be pragmatic about that.”[...]
Reviving Iran nuclear deal not a question of who goes first, U.S. official says

Es schien mir immer schon klar zu sein, dass es am Ende auf eine solche Vereinbarung hinausläuft, wer wann welche Schritte macht. Andersartige Aussagen war m.E. immer Rhetorik um die Rhetorik der anderen Seite zu spiegeln. Aber nunmehr wird die Rhetorik von Seiten der USA aufgeweicht und öffentlich erneut ein Schritt auf den Iran zugegangen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die USA werden dem Iran ein neues Angebot machen für einen ersten Schritt zu einer Lösung.
Biden administration officials, mindful of the increasingly unfavorable calendar, plan to put forth a new proposal to jump-start the talks as soon as this week, two people familiar with the situation told POLITICO.

The proposal asks Iran to halt some of its nuclear activities, such as work on advanced centrifuges and the enrichment of uranium to 20 percent purity, in exchange for some relief from U.S. economic sanctions, said one of the people, who stressed that the details are still being worked out.[...]
U.S. tries to break Iran nuclear deadlock with new proposal for Tehran

Man muss mal schauen wie ernsthaft die Sache zu nehmen ist. Sofern das Angebot nicht eine erhebliche Aufhebung der Sanktionen beinhaltet wird der Iran es ablehnen und die Verhandlungen nach den Wahlen weiterführen wollen. September wird im Artikel mit Berufung auf beteilligte Personen genannt als möglicher Zeitpunkt, wo es weitergeht.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

... two people familiar with the situation told POLITICO...
Bei Arshad Mohammed war es jüngst nur einer. Mehr als Geraune und wishful thinking im Blätterwald ist das immer noch nicht.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(30 Mar 2021, 09:00)

Die USA werden dem Iran ein neues Angebot machen für einen ersten Schritt zu einer Lösung.

U.S. tries to break Iran nuclear deadlock with new proposal for Tehran

Man muss mal schauen wie ernsthaft die Sache zu nehmen ist. Sofern das Angebot nicht eine erhebliche Aufhebung der Sanktionen beinhaltet wird der Iran es ablehnen und die Verhandlungen nach den Wahlen weiterführen wollen. September wird im Artikel mit Berufung auf beteilligte Personen genannt als möglicher Zeitpunkt, wo es weitergeht.
Der neue US-Vorschlag wurde erwartungsgemäß abgelehnt.

"Iran expressed no delight in a reported US offer to revive the 2015 nuclear deal formally known as the Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA). “No proposal is needed for the US to rejoin the JCPOA,” tweeted the Iranian mission at the United Nations.

The Twitter statement was addressing a March 29 report by the US-based newspaper Politico that released the proposal’s details from unnamed officials at the administration of US President Joe Biden. According to the report, the offer calls on Iran to suspend its controversial 20%-level uranium enrichment and put a brake on its advanced centrifuges. In return, Tehran will enjoy a partial lifting of the economic sanctions reimposed in 2018 after the departure from the deal by Biden’s predecessor, Donald Trump." Quelle: https://www.al-monitor.com/originals/20 ... clear-deal

Die USA können die Sanktionen aufheben und in den JCPOA zurückkehren, oder sie können es bleiben lassen. Die Mullahs und Revolutionsgarden kommen mit beidem zurecht und werden schon bald weitere Verpflichtungen aus dem JCPOA nicht mehr einhalten. Wozu auch, sie haben ja nichts davon sich an den Vertrag zu halten.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(31 Mar 2021, 07:28)Die USA können die Sanktionen aufheben und in den JCPOA zurückkehren, oder sie können es bleiben lassen. Die Mullahs und Revolutionsgarden kommen mit beidem zurecht und werden schon bald weitere Verpflichtungen aus dem JCPOA nicht mehr einhalten. Wozu auch, sie haben ja nichts davon sich an den Vertrag zu halten.
Das hast Du schön geschrieben. Tatsächlich kommen die Revolutionsgarden mit beidem zurecht --- mittlerweile mehr schlecht als recht, weil ihnen das Geld ausgeht, das sie früher mal in die Terrorfinanzierung pumpen konnten. Aber die Täter kommen schon noch zurecht. Die leben ganz gut. Meinst Du, dass das für einfache iranische Bürger, die weder Mullahs noch Mitglied der Revolutionsgarden sind, auch gilt? Meinst Du, dass die USA verpflichtet sind, den Mullahs und den Revolutionsgarden etwas zu bieten, wovon sie "was haben"?

Dir scheint nicht klar zu sein, dass die ganze Entwicklung auf einen Krieg zuläuft. Und das nur wegen der ganz speziellen Interessen von Mullahs und Revolutionsgarden. Dein "Verständnis" für diese Interessen kann ich nicht teilen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die Situation scheint mir unverändert. Die USA versuchen über indirekte Kontakte auszuloten, welche Möglichkeiten es geben könnte für eine gemeinsame Rückkehr ins JCPOA. Aber die iranische Seite stellt eine unrealistische Forderung: eine unilaterale Rückkehr der USA, d.h. eine Aufhebung der Sanktionen ohne verbindlich und detailliert vereinbarte Gegenleistung der iranischen Seite. Gespräche über eine mögliche step-by-step-Rückkehr wurden wohl geführt, haben aber auf iranischer Seite letztendlich keine Unterstützung gefunden. Es scheint, dass durch den indirekten Modus der Verhandlungen und die Tatsache, dass auf iranischer Seite nicht alle an einem Strang ziehen wegen der Wahl im Juni eine mögliche Einigung zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich ist.

U.S. struggling to engage with Iran over nuclear deal
https://www.axios.com/us-struggling-ira ... f71f1.html
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die EU wird ein paar Individuen und staatliche Institutionen im Iran mit Sanktionen belegen, wegen dessen Rolle bei der Unterdrückung der Proteste im November 2019, als es zu landesweiten Protesten nach einer Benzinpreiserhöhung gekommen ist. Das sind die ersten Sanktionen der EU gegen den Iran wegen Menschenrechtsverletzungen seit 2013. Das man es ausgerechnet jetzt macht, dürfte auch Ausdruck des Status der Verhandlungen über eine Rückkehr zum Atomprogramm sein. Normalerweise würde man vermeiden wollen durch eine solche Meldung die Iranische Seite zu verärgern, aber da im Moment eine Verhandlungslösung zwischen Iran und USA nicht absehbar zu sein scheint, muss man sich darum nicht kümmern.
BRUSSELS/PARIS (Reuters) - The European Union will target eight Iranian militia and police commanders and three state entities with sanctions next week over a deadly crackdown in November 2019 by Iranian authorities, three diplomats said on Wednesday.

The travel bans and asset freezes will be the first time the EU has imposed sanctions on Iran for human rights abuses since 2013 and are set to be put in place some time next week after the Easter holidays in Europe, the diplomats said.

The individuals to be targeted include members of Iran’s hardline Basij militia, who are under the command of the Revolutionary Guards, the most powerful and heavily armed security force in the Islamic Republic.[...]
EU to sanction Iran militia, police, three entities over 2019 protests, diplomats say
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(01 Apr 2021, 08:39)

Die Situation scheint mir unverändert. Die USA versuchen über indirekte Kontakte auszuloten, welche Möglichkeiten es geben könnte für eine gemeinsame Rückkehr ins JCPOA. Aber die iranische Seite stellt eine unrealistische Forderung: eine unilaterale Rückkehr der USA, d.h. eine Aufhebung der Sanktionen ohne verbindlich und detailliert vereinbarte Gegenleistung der iranischen Seite.
Die USA haben es doch auch geschafft unilateral aus dem JCPOA auszutreten. Da sollten sie doch auch eine unilaterale Rückkehr schaffen. Den USA traut im Iran niemand mehr. Die Ultraradikalen, die nach den Präsidentschaftswahlen stärker als je zuvor sein werden, schon gar nicht. Deswegen wird das auch nichts mehr mit der Rückkehr der USA in den JCPOA.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Orbiter1 hat geschrieben:(01 Apr 2021, 08:49)Die USA haben es doch auch geschafft unilateral aus dem JCPOA auszutreten. Da sollten sie doch auch eine unilaterale Rückkehr schaffen.
Das wäre der Fall, wenn der Iran derzeit seine Verpflichtungen im JCPOA einhalten würde. Da sie das nicht tun braucht es eine klare Vereinbarung, auf welche Weise beide Seiten wieder ihre Verpflichtungen einhalten. Darüber wollen die USA verhandeln, aber alle Vorschläge der USA wurden vom Iran abgelehnt.
Den USA traut im Iran niemand mehr.
Es geht nicht um Vertrauen. Im Regime sieht jeder die USA als Feind, inklusive Rohani und Zarif. Da gibt es keinen Unterschied zwischen den Beteilligten.
Die Ultraradikalen, die nach den Präsidentschaftswahlen stärker als je zuvor sein werden, schon gar nicht.
Wie gesagt sehe ich da gar nicht den großen Unterschied. Die Worte "moderat" und "ultra-radikal" impliziert da m.E. Unterschiede in der Einstellung zur USA oder zu grundsätzlichen ideologischen Fragen, welche in diesem Ausmaß überhaupt nicht existieren. Auch die Revolutionsgarden werden einer Rückkehr zum JCPOA zustimmen, wenn Khamenei dazu sein ok gibt.
Deswegen wird das auch nichts mehr mit der Rückkehr der USA in den JCPOA.
Was dem Iran weitaus mehr schaden würde als den USA. Die Vorstellung das China, Russland oder Indien die Sanktionen der USA ignorieren könnten ist naiv. Keine dieser Mächte wird wegen dem Iran einen offenen Konflikt mit den USA riskieren, welche mehr als entschlossen sind ihre Iran-Politik durchzusetzen. Zumal Russland und China grundsätzlich mit den USA einer Meinung sind, dass der Iran zum JCPOA zurückkehren sollte, wie auch die USA. Bei einer langfristige Verweigerungshaltung würde der Iran einen extremen ökonomischen Preis zahlen und potenzielle Unruhen alle paar Monaten riskieren für Einschränkungen eines zivilen Atomprogramms, welches auch mit JCPOA seinen Zweck erfüllt. Der wirtschaftliche Schaden durch die Sanktionen steht in keinerlei Verhältnis zum Nutzen von 20% Urananreicherung etc. Es geht um die Umstände und den richtigen Zeitpunkt und nicht darum, dass eine Rückkehr der USA in den JCPOA und die Aufhebung der Sanktionen für den Iran wünschenswert wäre. Man hat womöglich auf iranischer Seite am Anfang auch falsche Vorstellungen gehabt und wirklich geglaubt die USA würden einseitig zum Abkommen zurückkehren. Es ist gut möglich, dass es durch die indirekte Form der Gespräch Missverständnisse gibt, was die andere Seite bereit ist zu machen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

A potential breakthrough in the apparently deadlocked efforts to bring the US back into the nuclear deal with Iran is on the horizon after secret diplomatic talks in Frankfurt this week.

The joint commission, the body that brings together the existing signatories to the deal, will meet virtually on Friday to discuss the outcome of Monday’s meeting amid growing optimism that unexpected progress has been made.

In a statement on Thursday, the EU said the joint commission will be chaired, on behalf of the EU high representative Josep Borrell, by the EU foreign service political director Enrique Mora. “Participants will discuss the possible return of the US to Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) and how to ensure the full and effective implementation of the agreement by all sides,” the statement said.[...]

The joint commission – including China, Russia and European states, as well as the EU – meets regularly, but the timing of the announcement suggests positive developments, observers said. The last meeting was on 12 December.[...]
https://www.theguardian.com/world/2021/ ... clear-deal
“Participants will discuss the prospect of a possible return of the United States to the JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action) and how to ensure the full and effective implementation of the agreement by all sides,” the EU said.

Two diplomatic sources said Britain, France and Germany had already held talks with Iran on Monday and one said there had been talks about an Iranian proposal. The sources spoke on condition of anonymity.

France’s foreign ministry spokeswoman told reporters in a daily briefing that the European powers were working closely with Russia and China - the other remaining parties to the deal - to find a solution to the deadlock and had been talking with both Tehran and Washington.[...]
https://www.reuters.com/article/us-iran ... SKBN2BO6AH

Nachdem die USA offenbar neue Angebote gemacht haben und womöglich auf die Iraner zugegangen sind und es Gespräche in Frankfurt der Europäer mit dem Iran über einen iranischen Vorschlag gegeben hat, scheint es Fortschritte zu geben und eine kurzfristig einberufene gemeinsame Sitzung von Iran, China, Russland und der EU macht Hoffnung. Möglicherweise hat der Besuch des chinesischen Außenministers im Iran und das Unterzeichnen des 25-Jahre-Kooperationsabkommens dann nochmal ein wenig was bewegt. Die Chinesen sind Mitunterzeichner des JCPOA und sie werden ihren Gesprächspartnern in Teheran sehr deutlich gemacht haben, dass sie auf eine Einigung mit den USA in dieser Sache hoffen bzw. diese erwarten. Auch werden sie deutlich gemacht haben, dass die versprochenen Investitionen natürlich nur bei Aufhebung der Sanktionen zu realisieren sind. Es könnte auch ein Gefallen an die Chinesen sein, wenn der Iran dafür sorgt dass dessen Beteilligung am Ende den Ausschlag für eine Einigung gibt, was die Position der Chinesen im JCPOA deutlich verbessern würde. Es ist auch das Detail zu beachten, dass die EU eine solche Sitzung bereits im Februar vorgeschlagen hatten, nachdem die USA sich zu direkten Gesprächen bereit erklärten. Aber der Iran lehnte es ab und sie haben nun einer Sitzung zugestimmt welche ohne Beteilligung der USA stattfindet und nur die verbliebenen Teilnehmer des JCPOA umfasst. Also ein kleiner diplomatischer Erfolg des Iran.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(02 Apr 2021, 06:46)

https://www.theguardian.com/world/2021/ ... clear-deal


https://www.reuters.com/article/us-iran ... SKBN2BO6AH

Nachdem die USA offenbar neue Angebote gemacht haben und womöglich auf die Iraner zugegangen sind und es Gespräche in Frankfurt über einen iranischen Vorschlag gegeben hat, scheint es Fortschritte zu geben und eine kurzfristig einberufene gemeinsame Sitzung von Iran, China, Russland und der EU macht Hoffnung. Möglicherweise hat der Besuch des chinesischen Außenministers im Iran und das Unterzeichnen des 25-Jahre-Kooperationsabkommens dann nochmal ein wenig was bewegt. Die Chinesen sind Mitunterzeichner des JCPOA und sie werden ihren Gesprächspartnern in Teheran sehr deutlich gemacht haben, dass sie auf eine Einigung mit den USA in dieser Sache hoffen bzw. diese erwarten. Auch werden sie deutlich gemacht haben, dass die versprochenen Investitionen natürlich nur bei Aufhebung der Sanktionen zu realisieren sind. Es könnte auch ein Gefallen an die Chinesen sein, wenn der Iran dafür sorgt dass dessen Beteilligung am Ende den Ausschlag für eine Einigung gibt, was die Position der Chinesen im JCPOA deutlich verbessern würde.
Und der russische Außenminister Lawrow ist nächste Woche in Teheran zu Besuch. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der ganzen Aktion um einen letzten verzweifelten Versuch der JCPOA-Befürworter um Ruhani und Zarif, das Abkommen wieder mit Leben zu füllen und in Kraft treten zu lassen, bevor sie die politische Bühne in ein paar Monaten verlassen. Ich gehe weiter davon aus dass da nichts dabei rauskommt, weil die ablehnende Kräfte im Iran deutlich stärker sind als die Befürworter.

Was das Abkommen mit China betrifft, das stößt ja auch auf alles andere als überwältigende Zustimmung im Iran. China will als der große weltpolitische Herausforderer der USA grundsätzlich seinen Einfluß in der Region stärken. Der chinesische Außenminister war ja nicht nur im Iran sondern auch in der Türkei, Saudi-Arabien, dem Oman, den VAE und Bahrain. China wird seine Handelsbeziehungen und Investitionen mit diesen Staaten weiter ausbauen.
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Platon
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Orbiter1 hat geschrieben:(02 Apr 2021, 07:45)

Und der russische Außenminister Lawrow ist nächste Woche in Teheran zu Besuch. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der ganzen Aktion um einen letzten verzweifelten Versuch der JCPOA-Befürworter um Ruhani und Zarif, das Abkommen wieder mit Leben zu füllen und in Kraft treten zu lassen, bevor sie die politische Bühne in ein paar Monaten verlassen. Ich gehe weiter davon aus dass da nichts dabei rauskommt, weil die ablehnende Kräfte im Iran deutlich stärker sind als die Befürworter.
Ja, Rohani hatte die Woche auch mal wieder eine aktivere Rolle des Irans bei den Verhandlungen angemahnt.
[...]On the Biden administration attempting to portray Iran as the guilty party, Rouhani said, “If we are not careful, they will over time with propaganda say that America is ready to negotiate but it is Iran that is delaying. We cannot allow them to put this excuse into public opinion.” This comment is also likely a reference to domestic actors in Iran, who have rejected US offers for an initial “less for less” deal in which Iran halts 20% enrichment and advanced centrifuges in exchange for some sanction relief.
[...]

Rouhani added, “We have to be more active than before, we have to pursue negotiations daily and to eliminate sanctions. Just as the Supreme Leader [Ayatollah Ali Khamenei] said, we are not in a hurry.” He continued, “Two months has passed and no one can accuse us of hurrying. If we would have gone earlier maybe they could have accused us. But now it's not hurrying and waiting any longer is burning an opportunity.”

The comments above are a sign Rouhani is gently and publicly pushing Khamenei to permit Iran’s nuclear negotiators to hold talks with the United States.[...]
https://www.al-monitor.com/originals/20 ... ions-daily
Was das Abkommen mit China betrifft, das stößt ja auch auf alles andere als überwältigende Zustimmung im Iran. China will als der große weltpolitische Herausforderer der USA grundsätzlich seinen Einfluß in der Region stärken. Der chinesische Außenminister war ja nicht nur im Iran sondern auch in der Türkei, Saudi-Arabien, dem Oman, den VAE und Bahrain. China wird seine Handelsbeziehungen und Investitionen mit diesen Staaten weiter ausbauen.
Man bekommt so ein wenig den Eindruck, dass Entscheidungsträger im Regime das Abkommen als anti-imperialistisches Bündnis gegen die USA sehen. Das ist aber natürlich nicht wirklich was die Chinesen darunter verstehen.
Rouhani’s Ex-Advisor: China Seeks Pragmatic Interests, Not Strategic Confrontation De facto sind die Chinesen selbst eine imperiale Macht und die historischen Erfahrungen, welche man mit dem britischen Empire, dem Zarenreich und den USA gemacht hat, gelten grundsätzlich auch für die chinesische Supermacht...
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