Ja, sicher ist das ein Versuch der Verhandlungstaktik. Die Mullahs bemühen sich, etwas herzustellen, was sie dann in möglichen Verhandlungen wieder "hergeben" können. Das funktioniert nur nicht. Sieht man ja. Es gibt in dem Spiel eine oder mehrere Parteien, die ganz offensichtlich auch abseits vom "Verhandlungstisch" noch Optionen haben, den Iran am Bau einer Atomwaffe zu hindern. Gegenwärtig passiert das noch durch "verdeckte Operationen". Das kann aber leicht umschlagen, wenn z.B. die neuen iranischen Zentrifugen zu "effektiv" sind. Der große Denkfehler der Mullahs liegt darin, dass sie glauben, jetzt erstmal eskalieren zu müssen, um dann später Verhandlungsmasse für Deeskalation zu haben. Im Moment eskaliert nur Iran die Situation. Ziel dabei ist es, möglichst viel von den Kapazitäten zu erhalten, die schon existieren. Das ergibt nur dann Sinn, wenn Iran tatsächlich ein miltiärisches Atomprogramm betreibt. Würde es nur um eine zivile Nutzung gehen, dann wäre es die beste und sinnvollste Lösung, den Kontrolleuren internationaler Organisationen einfach unbeschränkten Zugang zu gewähren. Dann wären ruckzuck viele Sanktionen vom Tisch.Platon hat geschrieben:(11 Apr 2021, 14:26)
Im Moment wird konkret darüber verhandelt, was USA und Iran jeweils machen müssen, damit man sich gegenseitig zugesteht wieder seine Verpflichtungen vom Abkommen einzuhalten. Die USA haben neue Sanktionen verhängt bzw. teilweise umgewidmet und der Iran hat neue Erkenntnisse gewonnen und technische Fortschritte gemacht. Diese neuen Zentrifugen dürften dabei ganz oben auf der Liste stehen was technische Fortschritte des Iran angeht. Wenn man sie also jetzt erfolgreich in Betrieb nimmt und damit die alten Zentrifugen ersetzt, schafft das Fakten und man kann in Wien dann darauf bestehen, dass man sie behalten darf, weil sie dem aktuellen Entwicklungsstand des Atomprogramms entsprechen oder man kann Zugeständnisse bekommen, wenn man auf sie verzichtet. Es ist also weniger ein gutes oder schlechtes Zeichen als vielmehr Verhandlungstaktik. Das sie mit den neuen Zentrifugen dann nicht weit gekommen sind, ist dann natürlich wiederum nicht gut für diese Verhandlungstaktik.
Es geht hier nicht nur um Verhandlungstaktik. Die iranische Verhandlungstaktik hat das Ziel, ein Atomwaffenprogramm zu verschleiern. Solange es dieses Atomwaffenprogramm gibt, wird es keine Verhandlungslösung geben.
Und nebenbei: "Konkret" wird im Moment noch über gar nichts verhandelt. Es wird lediglich darüber verhandelt, unter welchen Bedingungen man verhandeln kann. Da ist es ziemlich kontraproduktiv, wenn eine Partei jetzt eine Strategie der Eskalation verfolgt. Das kam ja in dem von mir weiter oben zitierten Satz zum Ausdruck. Iran droht gerade damit, dass die "Verhandlungspartner" zu "Losern" werden, wenn sie sich nicht den iranischen Bedingungen beugen. "Loser" werden dann nämlich letztlich die Menschen im Iran sein, die unter den Sanktionen leiden und vielleicht auch noch Opfer von militärischen Angriffen werden, die sich gegen das Atomprogramm richten.
Ich kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Weder Israel noch die USA werden zulassen, dass Iran eine funktionierende Atomwaffe bekommt. Dafür sollten wir dankbar sein. Irre Mullahs mit Zugriff auf Nuklearwaffen wären eine Katastrophe für den Weltfrieden! Das bringt uns natürlich einem neuen Krieg im Nahen Osten leider immer näher. Jeder weitere Eskalationsschritt, den die religiösen Fanatiker unternehmen, bringt uns dem neuen Krieg näher. Wenn es im Iran wirkliche Verhandlungsbereitschaft geben würde, dann müssten jetzt Schritte zur DE-Eskalation erfolgen. Die gibt es aber nicht. Ich fürchte, dass das Problem am Ende nur mit Waffengewalt zu lösen ist.