Afghanistan 2019 und aktuelles

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Kohlhaas
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

relativ hat geschrieben:(15 Sep 2021, 08:30)

Woran glaubst du denn liegt es , daß in Afghanistan die Vergewaltigungsrate so hoch ist?

Ich weiß nicht, wie hoch die Vergewaltigungsrate in Afghanistan im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlicher Sozialstruktur ist. Die Situation für Frauen ist dort aber schon wirklich gruselig. Frauen gelten dort als Eigentum der Männer und werden offenbar als genauso wertvoll angesehen wie eine Ziege. Hinzu kommen Gesetze, die Frauenrechte gar nicht berücksichtigen. Das ist übrigens beileibe nicht nur unter den Taliban so. Die Justiz ist auch unter der Herrschaft von Präsident Karsai nicht viel "rechtsstaatlicher" mit Frauen umgegangen. Auch da war es üblich, vergewaltigte Frauen für Verbrecherinnen zu halten, weil sie außerehelichen Sex hatten. https://www.welt.de/politik/ausland/art ... -gilt.html

Aktuell kommt noch hinzu, dass es in dem Land viele Witwen und in der Folge auch viele junge Mädchen ohne Vater und ohne "Beschützer" gibt. Die sind in der Vorstellungswelt der "siegreichen Taliban" offenbar Freiwild.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Sep 2021, 12:55)

Nein, du hast nicht die Deutungshoheit über meine Beiträge, tut mir leid für dich :cool:
Oh doch. In einer Diskussion habe ich sehr wohl das Recht, Deine Beiträge deuten zu dürfen. :D
Was macht dich so sicher?
Die Erfahrung. Erdo hat schonmal die Grenze für offen erklärt. In der Tat kamen zehntausende. Die standen aber nicht auf unserer Matte, sondern vor dem Zaun an der Grundstücksgrenze. Erdogan ist Präsident der Türkei. Der kann nicht die europäischen Grenzen öffnen.
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Tom Bombadil
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Sep 2021, 13:01)

Oh doch. In einer Diskussion habe ich sehr wohl das Recht, Deine Beiträge deuten zu dürfen.
Du kannst deuten was du willst, die Deutungshoheit über meine Beiträge habe ich :cool:
Die Erfahrung.
Was macht dich so sicher, dass es beim nächsten oder übernächsten Mal wieder so ausgeht?
Die standen aber nicht auf unserer Matte, sondern vor dem Zaun an der Grundstücksgrenze.
Auch das nenne ich "auf der Matte stehen".
Erdogan ist Präsident der Türkei. Der kann nicht die europäischen Grenzen öffnen.
Warum dann überhaupt ein milliardenschweres Flüchtlingsabkommen mit Erdogan?
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von relativ »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Sep 2021, 12:58)

Ich weiß nicht, wie hoch die Vergewaltigungsrate in Afghanistan im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlicher Sozialstruktur ist. Die Situation für Frauen ist dort aber schon wirklich gruselig. Frauen gelten dort als Eigentum der Männer und werden offenbar als genauso wertvoll angesehen wie eine Ziege. Hinzu kommen Gesetze, die Frauenrechte gar nicht berücksichtigen. Das ist übrigens beileibe nicht nur unter den Taliban so. Die Justiz ist auch unter der Herrschaft von Präsident Karsai nicht viel "rechtsstaatlicher" mit Frauen umgegangen. Auch da war es üblich, vergewaltigte Frauen für Verbrecherinnen zu halten, weil sie außerehelichen Sex hatten. https://www.welt.de/politik/ausland/art ... -gilt.html

Aktuell kommt noch hinzu, dass es in dem Land viele Witwen und in der Folge auch viele junge Mädchen ohne Vater und ohne "Beschützer" gibt. Die sind in der Vorstellungswelt der "siegreichen Taliban" offenbar Freiwild.
Ich hatte hier ja schon das Beispiel Saudi- Arabien beschrieben. Auch mittelalterliche Islamgesetze und trotzdem hört man von dort nicht über ausufernde Gewalt gegenüber Frauen wie z.B. in Afghanistan , Mali, Kongo ( einzige Aufgezählte mehrheitlich christliche Bevölkerung), Tunis um mal einige der schlimsten zu nennen Stand 2018 Quelle wiki.
Das die Schariagestze gegenüber Frauen für unsere Ohren schon Gewalt gegenüber Frauen sind, lassen wir mal aussen vor.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Sep 2021, 13:11)

Du kannst deuten was du willst, die Deutungshoheit über meine Beiträge habe ich :cool:
Interessiert mich nicht. Ich deute trotzdem. Ob Deine oder meine Deutung stichhaltig ist, mögen die Leser entscheiden. :p
Was macht dich so sicher, dass es beim nächsten oder übernächsten Mal wieder so ausgeht?
Einmal hat es doch funktioniert. Was macht Dich so sicher, dass es beim nächsten mal anders ausgeht?
Auch das nenne ich "auf der Matte stehen".
Wen interessiert es, wo Du Deine Matte hinlegst? Die große Mehrheit der Menschen legt ihre Matten nicht vor den Gartenzaun.
Warum dann überhaupt ein milliardenschweres Flüchtlingsabkommen mit Erdogan?
Weil die Türkei die höchste Flüchtlingslast zu tragen hatte, weil die türkei als wichtiger Partner der EU galt und weil Partner sich untereinander helfen.

Aus ähnlichen Gründen hat Deutschland ja 2015 entschieden, dem schwer gebeutelten Ungarn zu helfen. Heute wird der Merkel-Regierung genau das zur Last gelegt. Gewisse Egoisten glauben, dass es in einer Union damals besser gewesen wäre, die deutschen Grenzen dicht zu machen und die Ungarn mit dem Problem allein zu lassen. Der Begriff "Solidarität" kommt im Wortschatz mancher Leute halt einfach nicht vor.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

relativ hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:16)

Ich hatte hier ja schon das Beispiel Saudi- Arabien beschrieben. Auch mittelalterliche Islamgesetze und trotzdem hört man von dort nicht über ausufernde Gewalt gegenüber Frauen wie z.B. in Afghanistan , Mali, Kongo ( einzige Aufgezählte mehrheitlich christliche Bevölkerung), Tunis um mal einige der schlimsten zu nennen Stand 2018 Quelle wiki.
Das die Schariagestze gegenüber Frauen für unsere Ohren schon Gewalt gegenüber Frauen sind, lassen wir mal aussen vor.
Ich wollte Dir auch gar nicht widersprechen. Mir ist schon klar, dass die Scharia allein nicht Vergewaltigungen rechtfertigt oder erzeugt. Ausschlaggebend sind vielmehr die Gesellschaftsstruktur und gewisse soziale Regeln. Saudi-Arabien ist sicher kein Musterland, mit Afghanistan aber in keiner Weise vergleichbar.

Wenn man es zynisch betrachtet, dann dient es vielleicht dem Schutz der Frauen, wenn die Taliban jetzt fordern, dass keine Frau ohne männliche Begleitung das Haus verlassen darf. Jede Frau, die allein auf der Straße erwischt wird, ist fällig. Ursache dafür ist nicht die Scharia, sondern das Frauenbild, das in der männlich dominierten afghanischen Gesellschaft vorherrscht. Und eben zusätzlich noch die Tatsache, dass dort viele Frauen nun notgedrungen allein rausmüssen, weil ihre Väter, Männer, Brüder im Krieg gefallen sind.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:16)

Ob Deine oder meine Deutung stichhaltig ist, mögen die Leser entscheiden.
Genau, die wissen besser als ich selber, was ich meine :D
Einmal hat es doch funktioniert. Was macht Dich so sicher, dass es beim nächsten mal anders ausgeht?
Ich habe im Gegensatz zu dir so etwas auch nicht behauptet.
Weil die Türkei die höchste Flüchtlingslast zu tragen hatte, weil die türkei als wichtiger Partner der EU galt und weil Partner sich untereinander helfen.
Erdogan ist imho kein Partner. Der droht, erpresst und beleidigt westliche Politiker als Nazis.
Der Begriff "Solidarität" kommt im Wortschatz mancher Leute halt einfach nicht vor.
Solidarität ist aber keine Einbahnstraße.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

relativ hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:16)

Ich hatte hier ja schon das Beispiel Saudi- Arabien beschrieben. Auch mittelalterliche Islamgesetze und trotzdem hört man von dort nicht über ausufernde Gewalt gegenüber Frauen wie z.B. in Afghanistan , Mali, Kongo ( einzige Aufgezählte mehrheitlich christliche Bevölkerung), Tunis um mal einige der schlimsten zu nennen Stand 2018 Quelle wiki.
Das die Schariagestze gegenüber Frauen für unsere Ohren schon Gewalt gegenüber Frauen sind, lassen wir mal aussen vor.
Dann schau dir mal Nigeria an.

https://www.sos-kinderdoerfer.de/inform ... gen-frauen

Du wirst hier einen Unterschied feststellen. Liegt vermutlich daran, dass wir Gewalt gegen Frauen anders definieren.

https://www-bz--berlin-de.cdn.ampprojec ... ren-werden
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von gallerie »

Elmar Brok hat geschrieben:(14 Sep 2021, 14:11)

Diese undifferenzierten Aussagen entsprechen weiterhin 0,0 der Realität :)
Die Nato-Truppen haben seit Jahren überhaupt nichts mehr hingehalten. Es waren Zehntausenden Soldaten der ANA, die in den letzten Jahren gestorben sind. Während es bei den NAto-Truppen zwei- bis dreistellige Zahlen maximal waren.
...dann lebst du in einer Scheinwelt, es sind 2500 US Soldaten verstorben, die Haben den Kopf für eine demokratische Idee hingehalten.
Es sind auch 58 Soldaten der Bundeswehr zum Opfer gefallen.
Wer jetzt und hier amerikanische wie deutsche oder andere Nato-Partner beleidigen möchte, ist hier Fehl am Platze.
Die Aussage "Die Nato-Truppen haben seit Jahren überhaupt nichts mehr hingehalten." ist eine Beleidigung.
Ich bin sprachlos!!!!
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:24)

Genau, die wissen besser als ich selber, was ich meine :D
Niemand weiß, was Du meinst. Alle hier beurteilen nur, was Du schreibst.
Ich habe im Gegensatz zu dir so etwas auch nicht behauptet.
Du bist vergesslich, stimmts? Tatsächlich hast Du geschrieben, dass Erdogan nur die Grenze öffnen muss, damit wir hunderttausende Flüchtlinge auf der Matte stehen haben. Obwohl die Erfahrung zeigt, dass dies nicht so ist. Ja, ja, ich weiß. Du legst Deine Matte hin wohin Du willst... :rolleyes:
Erdogan ist imho kein Partner. Der droht, erpresst und beleidigt westliche Politiker als Nazis.
Wo soll ich geschrieben haben, dass Erdogan ein Partner ist?
Solidarität ist aber keine Einbahnstraße.
Eben. Genau so ist es.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:32)

Niemand weiß, was Du meinst.
Doch, ich weiß das :cool:
Tatsächlich hast Du geschrieben, dass Erdogan nur die Grenze öffnen muss, damit wir hunderttausende Flüchtlinge auf der Matte stehen haben.
Wäre es nicht so, bräuchten wir keinen milliardenschweren Flüchtlingsdeal mit Onkel Recep.
Wo soll ich geschrieben haben, dass Erdogan ein Partner ist?
Wurde der Deal denn nicht mit Erdogan abgeschlossen?
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Elmar Brok »

gallerie hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:32)

...dann lebst du in einer Scheinwelt, es sind 2500 US Soldaten verstorben, die Haben den Kopf für eine demokratische Idee hingehalten.
Es sind auch 58 Soldaten der Bundeswehr zum Opfer gefallen.
Wer jetzt und hier amerikanische wie deutsche oder andere Nato-Partner beleidigen möchte, ist hier Fehl am Platze.
Die Aussage "Die Nato-Truppen haben seit Jahren überhaupt nichts mehr hingehalten." ist eine Beleidigung.
Ich bin sprachlos!!!!
Warum sprichst du dann? :D
Wie viele Nato-Soldaten sind denn in den letzten 5 Jahren gestorben und wie viele afghanische Soldaten? Nur mal als Relation. Den Kopf hingehalten, haben die Soldaten der ANA mit Unterstützung der Nato.
Die Nato Soldaten haben ihr Leben in erster Linie im Kampf gegen den Terrorismus hergegeben. Afghanistan zu demokratisieren war nicht das erste Ziel
Zuletzt geändert von Elmar Brok am Mi 15. Sep 2021, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Elmar Brok »

relativ hat geschrieben:(14 Sep 2021, 21:18)

Wenn du dem Kontext des Diskurses nicht gefolgt bist, schreibe doch bitte kein Müll, sind schon genug solcher user hier.
Der Kontext macht diese Aussage nicht sinniger Kollege.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Elmar Brok »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 18:07)

Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass man 2015 gewollt hat. Die "Kontrolle" ist auch sehr fragil, wenn Onkel Recep die Grenze aufmacht, hast du direkt wieder hunderttausende Flüchtlinge und Glückssucher aus aller Welt auf der Matte stehen.
Ja. Das behaupte ich. Unser/der europäische Wille beeinflusst die Flüchtlingszahlen in de massiv.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von relativ »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:22)

...
Ursache dafür ist nicht die Scharia, sondern das Frauenbild, das in der männlich dominierten afghanischen Gesellschaft vorherrscht. Und eben zusätzlich noch die Tatsache, dass dort viele Frauen nun notgedrungen allein rausmüssen, weil ihre Väter, Männer, Brüder im Krieg gefallen sind.
Richtig das Frauenbild gerade im der extremen Auslegung des Korans und die Verrohung der Gesellschaft durch Krieg ,Armut und zu wenig Bildung, sind die Hauptursachen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von relativ »

Elmar Brok hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:59)

Der Kontext macht diese Aussage nicht sinniger Kollege.
Natürlich für dich nicht, da du dir ja auch nicht die Mühe machst den Kontext zu folgen. Geschenkt Elmar.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von gallerie »

Elmar Brok hat geschrieben:(15 Sep 2021, 14:59)

Warum sprichst du dann? :D
Wie viele Nato-Soldaten sind denn in den letzten 5 Jahren gestorben und wie viele afghanische Soldaten? Nur mal als Relation. Den Kopf hingehalten, haben die Soldaten der ANA mit Unterstützung der Nato.
Die Nato Soldaten haben ihr Leben in erster Linie im Kampf gegen den Terrorismus hergegeben. Afghanistan zu demokratisieren war nicht das erste Ziel
...falsch!
Es haben mehr als 2600 Nato-Soldaten den Kopf hinhalten müssen, obwohl 300 Tausend gut ausgebildete, über 20 Jahren von Nato-Truppen und der Bundeswehr ausgebildet waren!
Es gibt nur einen einzigen Grund, warum junge, gutausgebildete Menschen, Familie und Eltern zurücklassen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von relativ »

gallerie hat geschrieben:(15 Sep 2021, 15:15)

...falsch!

Es gibt nur einen einzigen Grund, warum junge, gutausgebildete Menschen, Familie und Eltern zurücklassen.
"FEIGHEIT"
Ich bin mir ziemlich sicher das ein großteil der Soldaten "feige " ist, weil dies eben auch die eigene Überlebenschance steigert. Die mutigen finden sich viel häufiger bei den besonders eifrigen Soldaten...
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von gallerie »

relativ hat geschrieben:(15 Sep 2021, 15:27)

Ich bin mir ziemlich sicher das ein großteil der Soldaten "feige " ist, weil dies eben auch die eigene Überlebenschance steigert. Die mutigen finden sich viel häufiger bei den besonders eifrigen Soldaten...
...wer als gut ausgebildeter Soldat/Polizist (20 Jahre Ausbildung der deutschen Bundeswehr und der gleichen im Polizeidienst), nicht in der Lage ist, sein eigenes Land zu beschützen, der wird für seine Familie zahlen müssen!
Die Afghanen haben 20 Jahre es dulden lassen, dass 20 Jahre Nato-Soldaten sie beschützten.
Und jetzt suchen, vor allen Dingen junge Leute, da Weite.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Mehmet »

Diese Feigheit widert mich an.

Da hat man diese Menschen (editiert) jahrelang zu Hunderttausenden ausgebildet und darf dann mit ansehen, wie sie am Ende doch wie ängstliche Hühner davonrennen.

Das hat sich so richtig gelohnt: Zeit und Geld in den Wind gesetzt. Für nichts und wieder nichts. Das Konzept ist nur schwer zu toppen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Elmar Brok »

gallerie hat geschrieben:(15 Sep 2021, 15:15)

...falsch!
Es haben mehr als 2600 Nato-Soldaten den Kopf hinhalten müssen, obwohl 300 Tausend gut ausgebildete, über 20 Jahren von Nato-Truppen und der Bundeswehr ausgebildet waren!
Es gibt nur einen einzigen Grund, warum junge, gutausgebildete Menschen, Familie und Eltern zurücklassen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Teeernte »

Mehmet hat geschrieben:(15 Sep 2021, 16:11)

Da hat man diese Menschen jahrelang zu Hunderttausenden ausgebildet und darf dann mit ansehen, wie sie am Ende doch wie ängstliche Hühner davonrennen.
Der älteste bekommt den Hof, der 2. geht zum Taliban, der 3. geht zur regulären Armee und der 4. zur Polizei....

Das ist das überlebens-Konzept... hat mit "Angst" NICHTS zu tun.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Astrocreep2000 »

gallerie hat geschrieben:(15 Sep 2021, 15:15)
...falsch!
Es haben mehr als 2600 Nato-Soldaten den Kopf hinhalten müssen, obwohl 300 Tausend gut ausgebildete, über 20 Jahren von Nato-Truppen und der Bundeswehr ausgebildet waren!
Es gibt nur einen einzigen Grund, warum junge, gutausgebildete Menschen, Familie und Eltern zurücklassen.
"FEIGHEIT"
Mehmet hat geschrieben:(15 Sep 2021, 16:11)
Diese Feigheit widert mich an.

Da hat man diese Menschen (editiert) jahrelang zu Hunderttausenden ausgebildet und darf dann mit ansehen, wie sie am Ende doch wie ängstliche Hühner davonrennen.

Das hat sich so richtig gelohnt: Zeit und Geld in den Wind gesetzt. Für nichts und wieder nichts. Das Konzept ist nur schwer zu toppen.
Leute, habt ihre denn in den letzten Jahren mal irgendeinen Artikel von Leuten gelesen, die sich mit der Materie vor Ort wirklich auskennen, wie Christoph Reuter oder Thomas Ruttig? Ok, eine rhetorische Frage ... Wenn ihr euch für Afghanistan tatsächlich interessiert, dann solltet ihr das mal nachholen. Und am besten auch mal mit Menschen sprechen, die dort gelebt haben.

Meine kurzen 50 Cent zu den Vorwürfen:

Elmar Brok hatte schon objektiv recht, dass die NATO-Truppen in den letzten Jahren (bitte genau lesen, lieber "gallerie") kaum noch Verluste hatten. Enstprechende Statistiken dazu finden sich im Netz. Trennlinie hier ist das Auslaufen von ISAF Ende 2014 und der Beginn von "Resolute Support" mit Beginn 2015.

Die offiziellen Zahlen der ANA beziffert die ehemalige afghanische Regierung "offiziell" mit 65.000 (in Wahheit dürften das wohl etliche mehr gewesen sein), der Großteil davon entfällt auf die Zeit nach 2014, wo die Aufgabe der NATO-Teilnehmer sich vorrangig auf die Ausbildung der afghanischen Polizisten und Soldaten beschränkte.

Mich wundert, dass ihr euch wundert, dass die "ANA" nicht geschafft hat, was zuvor 14 Jahre lang die NATO trotz allem Aufklärungs- und Waffen-High-Tech nicht geschafft hat - nämlich die Taliban zu "besiegen".

Dass "Geburtsproblem" der ANA war von Anfang an, dass die Regierung, für die sie kämpfen sollte, von Anfang an keinen Rückhalt in der Bevölkerung hatte. Der Westen hat nach 2001 auf Scharlatane wie Kasai und Ghani gesetzt und auch noch Warlords wie Dostum unterstützt, die Kabul in ihren Fraktionskämpfen nach dem Abzug der Sowjets in Schutt und Asche gelegt hatten, mit Hundertausenden zivilen Opfern.

Ich finde, es ist gar nicht so schwer, sich in einen afghanischen Rekruten hineinzuversetzen, dem gleich mit Ausbildungsbeginn droht, einem Bombenattentat zum Opfer zu fallen, um danach in irgendeinem Außenposten zu versauern, wo nicht nur kein Nachschub, sondern auch kein Sold einer korrupten Regierung ankommt. Während in den Städten eine Villa nach der nächsten aus dem Boden gestampft wird.

Ich sehe gar kein Scheitern der NATO im militärischen Bereich, dass ganze war nur deshalb mehr oder weniger für die Katz, weil man von Anfang an bzgl. der politischen Führung des Landes auf die falschen Pferde gesetzt hat.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Quatschki »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Sep 2021, 16:51)

Ich sehe gar kein Scheitern der NATO im militärischen Bereich, dass ganze war nur deshalb mehr oder weniger für die Katz, weil man von Anfang an bzgl. der politischen Führung des Landes auf die falschen Pferde gesetzt hat.
Gab es denn jemals ein "richtiges" Pferd?
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Cobra9 »

Mehmet hat geschrieben:(15 Sep 2021, 16:11)

Diese Feigheit widert mich an.

Da hat man diese Menschen (editiert) jahrelang zu Hunderttausenden ausgebildet und darf dann mit ansehen, wie sie am Ende doch wie ängstliche Hühner davonrennen.

Das hat sich so richtig gelohnt: Zeit und Geld in den Wind gesetzt. Für nichts und wieder nichts. Das Konzept ist nur schwer zu toppen.


Feigheit. Seh ich anders. In der Masse waren es brauchbare Soldaten.

Aber ich würde mal aufhören groß zu tun.
In guten Zeiten waren es rund 200.000 und 100.000 Polizisten. Das wurde dann zur ca jeweiligen Hälfte später.

Den Afghanen die Aufklärung, die Logistik , den Nachschub, Ausbilder, Luftangriffe, Drohnen Support zu nehmen traf Trump und hat damit deren Schicksal besiegelt.


Und die Regierung von Afghanistan zu kastrieren.... Super nächste Entscheidung.

Trump war dumm.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Cobra9 »

Quatschki hat geschrieben:(15 Sep 2021, 17:03)

Gab es denn jemals ein "richtiges" Pferd?
Jnein. Das kommt auf die Idee an, Personen. Politik hat versagt
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Quatschki »

Cobra9 hat geschrieben:(15 Sep 2021, 17:09)

Feigheit. Seh ich anders. In der Masse waren es brauchbare Soldaten.

Aber ich würde mal aufhören groß zu tun.
In guten Zeiten waren es rund 200.000 und 100.000 Polizisten. Das wurde dann zur ca jeweiligen Hälfte später.

Den Afghanen die Aufklärung, die Logistik , den Nachschub, Ausbilder, Luftangriffe, Drohnen Support zu nehmen traf Trump und hat damit deren Schicksal besiegelt.


Und die Regierung von Afghanistan zu kastrieren.... Super nächste Entscheidung.

Trump war dumm.
Nach 20 Jahren hätte doch schon die erste Generation eigener, afghanischer Ausbilder bereitstehen müssen?
Und die anderen militärischen Fähigkeiten sind grundlegende Fähigkeiten, die jede Armee haben muß! Wenn Du behauptest, Trump hätte denen das mit dem Abzug weggenommen, dann heißt das doch, dass andere lange vor Trump entschieden haben, den Afghanen diese Mittel überhaupt nicht in die Hand zu geben!
Sondern diese Armee nur als Marionettentruppe an der kurzen Leine zu führen.
(die dann natürlich zusammenklappt, wenn man die Stricke durchtrennt)
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Astrocreep2000 »

Quatschki hat geschrieben:(15 Sep 2021, 17:03)

Gab es denn jemals ein "richtiges" Pferd?
Die eine Frage ist, wenn man aus unserer westlichen Sicht dafür geeignet hält, die entscheidendere aber, auf wen sich die afghanische Bevölkerung einigen kann.

Fakt ist, dass die Wahlen 2014 und 2019 mit einem sehr umstrittenen Siegen Ghanis endeten. Warum 2014 Abdullah Abdullah die Stichwahl mit 20% Abstand verliert, nach er im ersten Durchgang deutlich vor Ghani lag - und sich vor der Stichwahl ALLE ausgeschiedenen Gegenkandidaten hinter Abdullah stellten, bleibt ein Mysterium.

Abdullah Abdullah hätte - als ehemaliger Weggefährte von Ahmad Schah Massoud - wohl mehr Potential zur Integrationsfigur als Ghani gehabt, hätte aber wohl auch kaum die Paschtunen an sich binden können.

Letztlich: In Afghanistan gibt es eine so komplexe Gemengelage aus Ethnien und deren historischen Fehden, einen über hundert Jahre andauernden "culture clah" zwischen Stadt- und Landbevökerung, dazu Einmischungen aus Pakistan, Iran, Saudi-Arabien, aber Usbekistan, Tadschikistan, dem Westen (stattdessen aktuell dann China und Russland), dass man sich fragen muss, ob auf dieser Basis überhaupt ein Nationalstaat entstehen kann, der breite Akzeptanz findet.

Die Taliban werden dass mithilfe ihres Verständnisses der "Scharia" gewaltsam zu installieren versuchen - aber auch das wird nicht auf Dauer funktionieren.

Der rote Faden in der Geschichte Afghanistans seit den frühen 70ern ist ja, dass sich eine Fraktion gewaltsam an die Spitze des Landes setzt, um dem Rest ihr Verständnis von einer "besseren Gesellschaft" aufzuzwingen. Das führt dann zu gewaltsamen Aufständen der Fraktionen, die das anders sehen und letztlich zu Bürgerkrieg.

Ich denke, um diesen Teufelskreis zu beenden - vier bis fünf traumatisierte Generationen von Afghanen kennen ja gar nichts anderes - hätte man als "Schutzmacht" schon deutlich länger vor Ort bleiben müssen, als die letzten 20 Jahre.

Wir sahen ja gerade durchaus ein Ergebnis von 20 Jahren relativer Freiheit, wenn jetzt junge Frauen (meine Fresse, was für Eier haben die bloß ...) gegen die Taliban auf die Straße gingen und für die für sie schon verinnerlichten Rechte und Werte auf die Straße gehen. All das wird im Würgegriff der Taliban aber wieder eingehen.

Ich denke, die zweite oder dritte Generation, die so aufwächst, wäre bereit und in der Lage gewesen, dafür zu kämpfen. Bis dahin hätten wir bleiben müssen.


Ich verstehe aber, dass das insbesondere in den USA nach all den negativen Erfahrungen der letzten 20 Jahre nicht mehr vermittelbar ist.

(Bidens Entschlossenheit, in Afghanistan lieber ein "Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende" zu erleben soll seinen Urprung in folgender Bewandnis haben: Biden sprach als Obamas Vize Hamid Karzai bei einem offiziellen Diner direkt auf das Thema Korruption an und wollte wissen, wo eigentlich die ganzen Milliarden an Hilfsgeldern blieben. Darauf antwortete Karzai, es gebe absolut keine Korruption in Afghanistan. Und wenn doch, so sei das nicht seine Schuld sondern ein Problem der Amerikaner. Darauf verließ Biden sofort das Diner... Zu einem, der verarscht, gehört aber eben auch einer, der sich verarschen lässt; der Westen ist 20 Jahre auf die Karzais und Ghanis hereingefallen).
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von gallerie »

[quote="Quatschki"](15 Sep 2021, 17:19)

Nach 20 Jahren hätte doch schon die erste Generation eigener, afghanischer Ausbilder bereitstehen müssen?
/quote]
...hatten sie aber nicht!
Und genau dieses Manko hätten die Ausbilder der Nato und der US-Truppen erkennen müssen!
Eine Ausbildung wird doch nicht zum Selbstzweck erfüllt, sondern sollte die Truppen erreichen die ausgebildet werden sollten!"
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von gallerie »

...wenn ein Ausbilder erkennt, dass eine zukünftige weitere Ausbildung dem auszubildenden Soldaten langfristig nichts bringt, dann beendet er diese Ausbildung.
Diese Erkenntnis muss dem Stab mitgeteilt und begründet werden.
Dieses scheint in Afghanistan nicht geschehen zu sein!
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Quatschki
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Quatschki »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Sep 2021, 18:17)

Die eine Frage ist, wenn man aus unserer westlichen Sicht dafür geeignet hält, die entscheidendere aber, auf wen sich die afghanische Bevölkerung einigen kann.

Fakt ist, dass die Wahlen 2014 und 2019 mit einem sehr umstrittenen Siegen Ghanis endeten. Warum 2014 Abdullah Abdullah die Stichwahl mit 20% Abstand verliert, nach er im ersten Durchgang deutlich vor Ghani lag - und sich vor der Stichwahl ALLE ausgeschiedenen Gegenkandidaten hinter Abdullah stellten, bleibt ein Mysterium.

Abdullah Abdullah hätte - als ehemaliger Weggefährte von Ahmad Schah Massoud - wohl mehr Potential zur Integrationsfigur als Ghani gehabt, hätte aber wohl auch kaum die Paschtunen an sich binden können.

Letztlich: In Afghanistan gibt es eine so komplexe Gemengelage aus Ethnien und deren historischen Fehden, einen über hundert Jahre andauernden "culture clah" zwischen Stadt- und Landbevökerung, dazu Einmischungen aus Pakistan, Iran, Saudi-Arabien, aber Usbekistan, Tadschikistan, dem Westen (stattdessen aktuell dann China und Russland), dass man sich fragen muss, ob auf dieser Basis überhaupt ein Nationalstaat entstehen kann, der breite Akzeptanz findet.

Die Taliban werden dass mithilfe ihres Verständnisses der "Scharia" gewaltsam zu installieren versuchen - aber auch das wird nicht auf Dauer funktionieren.

Der rote Faden in der Geschichte Afghanistans seit den frühen 70ern ist ja, dass sich eine Fraktion gewaltsam an die Spitze des Landes setzt, um dem Rest ihr Verständnis von einer "besseren Gesellschaft" aufzuzwingen. Das führt dann zu gewaltsamen Aufständen der Fraktionen, die das anders sehen und letztlich zu Bürgerkrieg.

Ich denke, um diesen Teufelskreis zu beenden - vier bis fünf traumatisierte Generationen von Afghanen kennen ja gar nichts anderes - hätte man als "Schutzmacht" schon deutlich länger vor Ort bleiben müssen, als die letzten 20 Jahre.

Wir sahen ja gerade durchaus ein Ergebnis von 20 Jahren relativer Freiheit, wenn jetzt junge Frauen (meine Fresse, was für Eier haben die bloß ...) gegen die Taliban auf die Straße gingen und für die für sie schon verinnerlichten Rechte und Werte auf die Straße gehen. All das wird im Würgegriff der Taliban aber wieder eingehen.

Ich denke, die zweite oder dritte Generation, die so aufwächst, wäre bereit und in der Lage gewesen, dafür zu kämpfen. Bis dahin hätten wir bleiben müssen.


Ich verstehe aber, dass das insbesondere in den USA nach all den negativen Erfahrungen der letzten 20 Jahre nicht mehr vermittelbar ist.

(Bidens Entschlossenheit, in Afghanistan lieber ein "Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende" zu erleben soll seinen Urprung in folgender Bewandnis haben: Biden sprach als Obamas Vize Hamid Karzai bei einem offiziellen Diner direkt auf das Thema Korruption an und wollte wissen, wo eigentlich die ganzen Milliarden an Hilfsgeldern blieben. Darauf antwortete Karzai, es gebe absolut keine Korruption in Afghanistan. Und wenn doch, so sei das nicht seine Schuld sondern ein Problem der Amerikaner. Darauf verließ Biden sofort das Diner... Zu einem, der verarscht, gehört aber eben auch einer, der sich verarschen lässt; der Westen ist 20 Jahre auf die Karzais und Ghanis hereingefallen).
Alle selbsterhaltend funktionierenden Demokratien wurden von der Kommunalpolitik her aufgebaut.
Ob in Deutschland, ob in der Schweiz, in den Niederlanden oder im Wilden Westen
Zuerst wurden Bürgermeister, Dorfrichter, Sheriff gewählt, später dann die Abgeordneten für die Provinz oder den Landtag und erst, wenn das funktioniert, die verfassungsgebende Versammlung für den Gesamtstaat und der Präsident.

Ich weiß nicht, welcher "Think Tank" auf die Idee gekommen ist, dass das auch andersherum funktionieren könne.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Teeernte »

gallerie hat geschrieben:(15 Sep 2021, 18:28)

...wenn ein Ausbilder erkennt, dass eine zukünftige weitere Ausbildung dem auszubildenden Soldaten langfristig nichts bringt, dann beendet er diese Ausbildung.
Selbst für DEUTSCHE ist "Bund" nicht der HIT.

Du willst "Sport" und Drill >> https://www.youtube.com/watch?v=5XRA1L3m8io
Das kennen die da NICHT !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Astrocreep2000 »

gallerie hat geschrieben:(15 Sep 2021, 18:28)
...wenn ein Ausbilder erkennt, dass eine zukünftige weitere Ausbildung dem auszubildenden Soldaten langfristig nichts bringt, dann beendet er diese Ausbildung.
Diese Erkenntnis muss dem Stab mitgeteilt und begründet werden.
Dieses scheint in Afghanistan nicht geschehen zu sein!
Mal Teil einer militärischen Hierarchie gewesen? Man lernt da recht schnell, was Vorgesetzte hören wollen - und was nicht.

Dennoch habe ich keine Zweifel, dass bei allen NATO-Beteiligten, die vor Ort waren, lange klar war, wie die Lage ist und sich zwangsläufig weiterentwickeln musste.

Ich habe mehrere Bekannte, die einige Runden Afghanistan hinter sich haben - ich denke, da kommt selbst jeder "einfache Soldat" mit einem ziemlich treffenden Lagebild zurück.

Allein, was nützt es - wenn das auf der Hardthöhe oder im Pentagon keiner hören will?

Da laufen ja keine Idioten rum, die wissen/wussten auch, was Sache ist. Wenn aber der politische Wille fehlt, es anders zu machen, bleibt alles, wie es ist.

Und wenn es so einfach wäre, dass sich der "politische Wille" automatisch aufgrund von Fakten und wissenschaftlichen Analysen in die richtige Richtung entwickelte, dann würde wir seit mindestens 20 Jahre entschieden die globale Erwärmung bekämpfen ... So naiv bin ich nicht mehr, das zu hoffen.


Die Deutsche Botschaft in Kabul wusste im übrigen auch, was los war. Am Sonntag der Einnahme Kabuls war aber in Berlin niemand telefonisch für den Botschafter erreichbar, wie der SPIEGEL recherchierte.

Das Dilemma der BW in Afghanistan wurde auch schon vor Jahren (sehenswert) pop-kulturell in den Filmen "Zwischen Welten" und "Auslandeinsatz" auf den Punkt gebracht.

Christopg Reuter berichtet, dass jeder, der Kabul die Augen aufhielt, sehen musste, wie da über Monate die Taliban-Kämpfer einsickerten, um zur Stunde X auf die Straße zu treten. Alles bekannt gewesen. So ein Maas müsste in jedem Fall zurücktreten - entweder ist er ein Lügner, oder definitiv zu inkompetent für das Amt.

Also - das ist ein großes politisches Versagen. Kein militärisches. Die Truppe vor Ort haben gemacht, was sie konnten. Das gilt auch für die ANA. Ich finde es zynisch, einer Armee, die da - zumeist auf feige hinterhältige Art - mindestens 65.000 Mann verloren hat, zu unterstellen, sie wollte (grundsätzlich) nicht kämpfen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Cobra9 »

Quatschki hat geschrieben:(15 Sep 2021, 17:19)

Nach 20 Jahren hätte doch schon die erste Generation eigener, afghanischer Ausbilder bereitstehen müssen?
Und die anderen militärischen Fähigkeiten sind grundlegende Fähigkeiten, die jede Armee haben muß! Wenn Du behauptest, Trump hätte denen das mit dem Abzug weggenommen, dann heißt das doch, dass andere lange vor Trump entschieden haben, den Afghanen diese Mittel überhaupt nicht in die Hand zu geben!
Sondern diese Armee nur als Marionettentruppe an der kurzen Leine zu führen.
(die dann natürlich zusammenklappt, wenn man die Stricke durchtrennt)


In Afghanistan wurden zu viele Fehler gemacht. Die Streitkräfte und politischen Strukturen sind verpfuscht worden.

Im Prinzip hat man die Basics den meisten Menschen beibringen können. Aber wir reden von Menschen die teilweise nicht mal unser Grundschul Level haben.

Dazu komplett anders sind. Stämme kennen wir nicht in Deutschland. Die USA haben die meisten Entscheidungen getroffen.

Klug geht anders. Die Afghanen waren abhängig von den USA. Die haben die Unterstützung komplett eingestellt. Finito.

Trump hätte das so nicht machen dürfen wie Er es gemacht hat. Und bevor kommt niemand hat gewarnt. Falsch. Aber zuständig ist die Politik.

Aber ohne Nachschub, Geld...... Na ja. Ich habe brauchbare Soldaten gesehen bei mieser Politik
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von yogi61 »

Washington (dpa) - Das US-Militär hat eingeräumt, bei einem Drohnenangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Ende August unschuldige Zivilisten statt Extremisten getötet zu haben.
Der Luftangriff sei ein «tragischer Fehler» gewesen, sagte General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Freitag in einer Videoschalte vor Journalisten. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass bis zu zehn Unschuldige, darunter bis zu sieben Kinder, ums Leben gekommen seien. Man halte es für unwahrscheinlich, dass das Fahrzeug und die getöteten Personen eine direkte Bedrohung für die US-Streitkräfte dargestellt hätten oder mit Isis-K, einem Ableger der Terrormiliz IS, in Verbindung gestanden hätten.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach den Familien der Getöteten sein Beileid aus und erklärte: «Wir entschuldigen uns und werden uns bemühen, aus diesem schrecklichen Fehler zu lernen
https://www.zeit.de/news/2021-09/17/us- ... gle.com%2F
Wieder unschuldige Opfer im sogenannten Kampf gegen den Terror. Ein Kampf der mutmasslich dazu beiträgt, dass Terroristen sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen müssen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Astrocreep2000 »

yogi61 hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:13)

https://www.zeit.de/news/2021-09/17/us- ... gle.com%2F
Wieder unschuldige Opfer im sogenannten Kampf gegen den Terror. Ein Kampf der mutmasslich dazu beiträgt, dass Terroristen sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen müssen.
Tja, unsereins fragt sich bei solchen Nachrichten direkt, warum die von Dir beschriebene Mechanik so schwer zu verstehen ist ...

Ich fürchte allerdings:
- dieser Rache/"Auge-um-Auge"-Reflex sitzt bei den Amerikanern sehr tief. Für mich wäre z.B. die "Operation Neptune Spear" (wobei der Name ja auch schon ein gewisses Selbstverständnis ausdrückt...) dann ein Erfolg gewesen, wenn man Bin Laden lebend gefasst und vor ein ordentliches Gericht gestellt hätte. So, wie es gelaufen ist, hätten sie auch einfach eine Rakete auf das Haus feuern können.

- vor allem aber: Die 840 Mrd. $, die der 20-Jährige Militäreinsatz gekostet hat, haben sich ja nicht in Luft aufgelöst. Daran hat ja auch jemand verdient ... Was von außen wie ein Scheitern aussieht, ist für manche Beteiligte durchaus gut gelaufen.

Mal zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Afghanistans betrug 2019 19 Mrd. $. Das steht doch in überhaupt keinem Verhältnis, was man militärisch in das Land investiert hat - auf ziviler Ebene aber nicht. Bzw. hat man ja auch, aber dann wurde nicht weiter verfolgt, wo das Geld landet ...

Ich finde, man kann eigentlich nur zu dem Schluss kommen. In Wahrheit ist da gar nicht so viel gescheitert, sondern sehr viel exakt so gelaufen, wie es die "Entscheider" wollten.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

yogi61 hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:13)

https://www.zeit.de/news/2021-09/17/us- ... gle.com%2F
Wieder unschuldige Opfer im sogenannten Kampf gegen den Terror. Ein Kampf der mutmasslich dazu beiträgt, dass Terroristen sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen müssen.
Das ist auf der einen Seite richtig. Das hängt mit einer fragwürdigen "Militärdoktrin" der USA zusammen. Man kann "Terroristen" einfach nicht aus sicherer Entfernung mit Luftschlägen bekämpfen. Da ist das Risiko, dass Unbeteiligte getroffen werden, einfach viel zu groß. Deshalb ist es ja ein so schwerer Fehler gewesen, die Bodentruppen abzuziehen.

Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille: Die Menschen in Afghanistan fürchten sich im Moment nicht vor amerikanischen Drohnenangriffen. Sie fürchten sich vor dem gewalttätigen Fanatismus der Taliban. Wenn durch einen US-Drohnenangriff Unschuldige umkommen, dann ist das ein durch Fahrlässigkeit ausgelöster "Unfall". Wenn die Taliban Unschuldige umbringen, dann machen sie das mit Vorsatz und ganz bewusst und absichtsvoll. Die Fahrlässigkeit der US-Streitkräfte kann nicht den Tötungsvorsatz der Taliban legitimieren.

Ich glaube auch nicht, dass die Taliban ihre Rekruten durch den Ärger über fehlgeleitete US-Angriffe gewinnen. Sie gewinnen ihren "Nachwuchs" dadurch, dass sie ungehindert junge Menschen indoktrinieren können. Jetzt können sie das wieder.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von yogi61 »

Die Argumente der Islamisten nähren sich auch immer aus praktischen Beispielen, das war schon immer so.
Man darf auch nicht so tun, als wäre ein Teil der Bevölkerung nicht zugänglich und würde solchen Argumenten nicht bereitwillig folgen, denn dafür sind die Lebensumstände vor allen Dingen in den ländlichen Gebieten viel zu lausig und diese Umstände haben sich auch durch die jahrelange Besatzung nicht verändert und darauf können die Islamisten verweisen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Panarin »

https://www.spiegel.de/ausland/afghanis ... 92f6f0-amp

Also "Hände abhacken" und Hinrichtungen wird es wieder geben, aber wohl nicht mehr in der Öffentlichkeit. Ist doch ein Fortschritt für die Taliban.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Panarin hat geschrieben:(24 Sep 2021, 18:13)

https://www.spiegel.de/ausland/afghanis ... 92f6f0-amp

Also "Hände abhacken" und Hinrichtungen wird es wieder geben, aber wohl nicht mehr in der Öffentlichkeit. Ist doch ein Fortschritt für die Taliban.
Noee kanns im Gegenteil!

Taliban hang bodies of kidnappers in Herat to teach a ‘lesson’

https://www.news.com.au/world/asia/tali ... 62057ce0c1

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Cobra9 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(27 Sep 2021, 12:06)

Noee kanns im Gegenteil!

Taliban hang bodies of kidnappers in Herat to teach a ‘lesson’

https://www.news.com.au/world/asia/tali ... 62057ce0c1

Taliban sind Taliban! A leopard does not change its spots.


Tja leider. Weswegen ich von Anfang an sage mehr als humanitäre Hilfe darf es nicht sein.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

Solange es kein richtiges islamisches Umfeld gibt, dürfen Frauen nicht mehr studieren.
Auf Twitter kündigte der neue Universitätsrektor Mohammed Aschraf Ghairat an, dass Frauen nicht zum Studieren oder zum Arbeiten kommen könnten, „solange nicht ein echtes islamisches Umfeld für alle gegeben“ sei. Schon unter dem letzten Taliban-Regime in den 1990er-Jahren waren Frauen und Mädchen von aller Bildung ausgeschlossen worden.
https://m-bild-de.cdn.ampproject.org/v/ ... .bild.html

Es gibt kein sicheres Lernumfeld. Das kann bei den Frauenhassern, die es dort zahlreich gibt, durchaus so sein.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Bobo »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Sep 2021, 20:08)

Solange es kein richtiges islamisches Umfeld gibt, dürfen Frauen nicht mehr studieren.



https://m-bild-de.cdn.ampproject.org/v/ ... .bild.html

Es gibt kein sicheres Lernumfeld. Das kann bei den Frauenhassern, die es dort zahlreich gibt, durchaus so sein.
Irgendwie Clever! Derart vermumt weiß niemand, wer wirklich unter den Laken ist. Auf diese Weise kann man die Bildung für Frauen auch blockieren. Nicht einmal der Professor kann sicher sein, wer unter den identischen Kutten sitzt. Vielleicht sollten die über eine Nummerierung nachdenken, damit man auf den Urkunden zumindest schreiben könnte, Nr. 1,27 und 56 haben das Studium erfolgreich abgeschlossen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von relativ »

So wie es aussieht, ist die Tendenz eher wieder so, daß die Taliban das Selbe macht wie bei ihrer ersten Machtergreifung. Erstmal Wogen glätten um nachher ihre Agenda voll durchzuziehen. Da wird von oben Nettigkeit befohlen, obwohl doch nur Hass in den Köpfen gesäht wurde. Das unter diesen Vorraussetzungen auch Selbstjustiz verübt wird, sollte niemanden wirklich wundern.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Cobra9 hat geschrieben:(27 Sep 2021, 13:37)

Tja leider. Weswegen ich von Anfang an sage mehr als humanitäre Hilfe darf es nicht sein.
Aber wie will man sicherstellen das diese humanitaere Hilfe bei denen ankommt die sie brauchen?
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Cobra9 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:38)

Aber wie will man sicherstellen das diese humanitaere Hilfe bei denen ankommt die sie brauchen?
Indem man die Verteilung überwacht
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von schokoschendrezki »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:43)

Das ist auf der einen Seite richtig. Das hängt mit einer fragwürdigen "Militärdoktrin" der USA zusammen. Man kann "Terroristen" einfach nicht aus sicherer Entfernung mit Luftschlägen bekämpfen. Da ist das Risiko, dass Unbeteiligte getroffen werden, einfach viel zu groß. Deshalb ist es ja ein so schwerer Fehler gewesen, die Bodentruppen abzuziehen.

Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille: Die Menschen in Afghanistan fürchten sich im Moment nicht vor amerikanischen Drohnenangriffen. Sie fürchten sich vor dem gewalttätigen Fanatismus der Taliban. Wenn durch einen US-Drohnenangriff Unschuldige umkommen, dann ist das ein durch Fahrlässigkeit ausgelöster "Unfall". Wenn die Taliban Unschuldige umbringen, dann machen sie das mit Vorsatz und ganz bewusst und absichtsvoll. Die Fahrlässigkeit der US-Streitkräfte kann nicht den Tötungsvorsatz der Taliban legitimieren.

Ich glaube auch nicht, dass die Taliban ihre Rekruten durch den Ärger über fehlgeleitete US-Angriffe gewinnen. Sie gewinnen ihren "Nachwuchs" dadurch, dass sie ungehindert junge Menschen indoktrinieren können. Jetzt können sie das wieder.
Es ist vielleicht ein bissel in Vergessenheit geraten: Aber Anfang 1989 hat sich die Sowjetunion aus Afghanistan zurückgezogen. Und zwar als militärisch zig-hundertfach überlegene Supermacht. Und dazu noch als eine Supermacht, die als autokratisches Regime keinerlei Rücksicht nehmen musste auf irgendwelche Ressentiments in der eigenen Bevölkerung. Die Sowjetunion hat sich als militärisch überlegene Supermacht gedemütigt und geschlagen zurückgezogen. Nicht anders als die USA nach dem Vietnamkrieg. Begreift man es denn immer noch nicht: Militärische Operationen sind grundsätzlich nicht erfolgreich durchführbar. Das hat nix mit der technischen militärischen Überlegenheit zu tun.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Oct 2021, 16:55)

Es ist vielleicht ein bissel in Vergessenheit geraten: Aber Anfang 1989 hat sich die Sowjetunion aus Afghanistan zurückgezogen. Und zwar als militärisch zig-hundertfach überlegene Supermacht. Und dazu noch als eine Supermacht, die als autokratisches Regime keinerlei Rücksicht nehmen musste auf irgendwelche Ressentiments in der eigenen Bevölkerung. Die Sowjetunion hat sich als militärisch überlegene Supermacht gedemütigt und geschlagen zurückgezogen. Nicht anders als die USA nach dem Vietnamkrieg.
Da bin ich anderer Meinung. Gegenbeispiel: Deutschland.

Das Dritte Reich wurde zerschlagen. Vollständig. Dabei haben die Siegermächte es aber nicht bewenden lassen. Sie haben dem besiegten Deutschland eine Verfassung "aufgedrückt" und mehr als 40 Jahre lang darüber gewacht, dass diese Verfassung auch eingehalten wird. Sowas geht, wenn man nur will. Nach dem Kriegsende in Deutschland gab es auch keine großartigen "Widerstandsaktionen" mehr gegen die Besatzer/Befreier.
Begreift man es denn immer noch nicht: Militärische Operationen sind grundsätzlich nicht erfolgreich durchführbar. Das hat nix mit der technischen militärischen Überlegenheit zu tun.
Auch hier: Entschiedener Widerspruch! Die militärischen Operationen der Nato in Afghanistan waren vollumfänglich erfolgreich. Die Taliban haben die Nato-Truppen nicht besiegt. Sie haben niemals irgendwo gesiegt, sind immer und überall verdroschen worden. Unser Militär hat seinen Job gemacht. Das Militär kann aber immer nur einen bewaffneten Gegner schlagen und niederzwingen. Es kann keine politischen Ziele erreichen. Das kann nur die Politik. Clausewitz. So alt, aber immer noch so aktuell....

Das Problem in Afghanistan lag darin, dass es keine politischen Ziele gab. Hätte es politische Ziele gegeben, wären die auch militärisch durchsetzbar gewesen. Es hätte nur den politischen Willen geben müssen, die Ziele auch durchzusetzen. Wie damals in Deutschland. In Afghaistan wurde sowas aber nichtmal versucht.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Cobra9 hat geschrieben:(01 Oct 2021, 16:20)

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von schokoschendrezki »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Oct 2021, 18:50)

Da bin ich anderer Meinung. Gegenbeispiel: Deutschland.

Das Dritte Reich wurde zerschlagen. Vollständig. Dabei haben die Siegermächte es aber nicht bewenden lassen. Sie haben dem besiegten Deutschland eine Verfassung "aufgedrückt" und mehr als 40 Jahre lang darüber gewacht, dass diese Verfassung auch eingehalten wird. Sowas geht, wenn man nur will. Nach dem Kriegsende in Deutschland gab es auch keine großartigen "Widerstandsaktionen" mehr gegen die Besatzer/Befreier.
Das ist in Bezug auf den 2. WK völlig richtig. Nur bin ich mehr und mehr zu der Auffassung gekommen, dass dieser Krieg eben eine geschichtliche Zäsur darstellt. Das was davor mal ging geht danach nicht mehr.
Auch hier: Entschiedener Widerspruch! Die militärischen Operationen der Nato in Afghanistan waren vollumfänglich erfolgreich. Die Taliban haben die Nato-Truppen nicht besiegt. Sie haben niemals irgendwo gesiegt, sind immer und überall verdroschen worden. Unser Militär hat seinen Job gemacht. Das Militär kann aber immer nur einen bewaffneten Gegner schlagen und niederzwingen. Es kann keine politischen Ziele erreichen. Das kann nur die Politik. Clausewitz. So alt, aber immer noch so aktuell....

Das Problem in Afghanistan lag darin, dass es keine politischen Ziele gab. Hätte es politische Ziele gegeben, wären die auch militärisch durchsetzbar gewesen. Es hätte nur den politischen Willen geben müssen, die Ziele auch durchzusetzen. Wie damals in Deutschland. In Afghaistan wurde sowas aber nichtmal versucht.
Es gab doch ursprünglich mal das Ziel, dass von Afghanistan kein internationaler Terrorismus mehr ausgehen dürfe. Und dann später das Ziel, dass dieses Land in welcher Weise auch immer demokratisiert werden solle.


Nimm als Beispiel wiederum die verschiedenen abgespaltenen Teile der Ex-UdSSR: Abchasien, Südossetien, Krim, Ostukraine, Transnistrien. Das Putin-Regime verfügt ganz sicher über die militärische Stärke, diese Regionen einfach zu okkupieren und zu annektieren. Und ganz sicher nicht über die humanitären oder sonstigen Skrupel, dies auch zu tun, wenn es denn ginge. Es geht nur nicht. Stattdessen zieht es das Putin-Regime vor, diese Regionen in einer Art russlandhörigen Schwebezustand zu belassen.
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