Trump hat seine Marschrichtung dargestellt.
Also, um das zusammenzufassen, Trump hat mit 2000 Mann das geschafft, was vereinte syrische, irakische, iranische, russische, libanesische, afghanische usw. Truppen in Stärke von mehreren hundertausend Mann nach seiner Lesart wohl nicht geschafft haben. Nun zieht der nach eigenen Bekunden "größte US-Präsident der Geschichte" die US-Truppen aus der Region zurück. Jetzt soll Saudi-Arabien den Aufbau Syriens bezahlen und die Türkei weiterhin für die Kämpfe in Syrien zuständig sein. Gegen den IS wohlgemerkt... Hat man diese Anordnungen auch so in Riad und Ankara verstanden und verinnerlicht?
Der Iran bemerkt nur lakonisch, daß die US-Intervention vom Start weg völlig überflüssig war und die Sache nur in die Länge gezogen hat, verschlimmbessert hat.
Da man unkt, daß die Saudis womöglich weder beliebt in der der Region noch für die Menschen dort großartig investieren wollen (Kamele und Greifvögel, Luxushotels sind Primärziele von solchen Investitionen) und die Türkei eher plant die kurdischen Gruppen kleinzuhalten, denn sich mit IS und Co. herumzuschlagen, soll sich die Kampftruppe, die im Irak und Syrien mit dem IS herumgeschlagen hat sich neu verdichten.
Iran Seeking to 'Build a Force of 100,000 Ground Troops' in Syria - IDF Chief
"The Iranian vision for Syria for the day after [the war]… was to build a force of 100,000 ground troops. There are already 20,000 fighters from Hezbollah, Shiite militias from Iraq, Afghanistan, and Pakistan, and thousands of advisers from Iran", Eisenkot said.
https://sputniknews.com/middleeast/2018 ... ops-syria/
Gen. Eisenkot, who is set to complete his four-year tenure next month, warned Iran will “build a force of 100,000 ground troops” as soon as the war is complete, noting this will happen
“the day after” cessation of fighting.
https://iranian.com/2018/12/26/iran-gro ... -in-syria/
Interessant an der Aussage von IDF-General Eisenkot ist, daß der Iran - mutmaßlich - die Organisation der regionalen Streitkräfte erst dann erfolgreich weiter entwickeln kann, wenn Ruhe und Frieden einkehrt. Will man das? Zum Thema Interesse an Instabilität und Unterstützung aller möglichen Gruppen gegeneinander.
Das ist ein anderes ernstes Thema. Der ständig Hype darum ist nicht förderlich weitere jüdische Einwanderer zu gewinnen. Auswanderer zu überzeugen zu bleiben. Seinen Lebensmittelpunkt, seine Familie und Geld in Israel, einem Land das jederzeit "atomar" von der Landkarte gefegt werden kann, oder neuerdings von hundertausenden "Terroristen" die sich zum Sturm hinter dem Golan zusammenrotten überschwemmt könnte, weiter zu gestalten. Deshalb fühlte sich General Eisenkot auch genötigt den propagandistischen Spagat zu vollführen einerseits vom Endzeitszenario zu berichten, dann aber gleichzeitig zu kommunizieren, das die gefühlte und tatsächliche Bedrohung weit auseinanderliegen würden...
Ein früherer israelischer Minister for housing hat das mal klar formuliert, das ständige Drohszenario hat nicht nur Potential für politische und militärische Hilfe für Israel, sondern nagt und zersetzt auch auf Dauer das Sicherheitsgefühl in Israel. Wenn man ständig zu hören bekommt, das ein Atomschlag oder jetzt zusätzlich massiver Bodenangriff bevorsteht sollte sich jeder fragen, ob er in solch ein Land und Region mit Familien und Geld hinziehen oder bleiben will.
Seit Jahren halte ich das für eine für Israel weitaus gefährlichere Situation, diese Kultivierung dieser speziellen Situation. Neben dem israelischen Bauminister (Name leider vergessen) und mir hat sich auch Broder diesem Gedanken aufgeschlossen gezeigt. Er konnte zwar seine Spitzen nicht lassen, hat aber wohl die Situation an sich erfasst. Von 2009:
Die Iraner ihrerseits wissen, dass eine Drohkulisse nur glaubwürdig sein muss, damit sie dieselbe Wirkung erzielt wie der faktische Einsatz der angedrohten Mittel. Sie brauchen Israel nicht anzugreifen, es reicht, wenn diese Option im Raum steht. Israel wird nicht von heute auf morgen kollabieren, könnte aber mit der Zeit erodieren: durch Auswanderung, Demoralisierung und wirtschaftlichen Niedergang. Wer möchte schon in einem Land leben oder in ein Land investieren, über dem eines Tages der Atompilz aufgehen könnte?
Es wäre schön, wenn Obama mit seiner Strategie Erfolg hätte, Iran einzubinden. Es wäre schrecklich, wenn es ihm nicht gelingen würde. Nüchtern betrachtet, hat er kaum eine Chance.
Dennoch ist es richtig, dass er sie nutzt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 25714.html
Nun ja, Obama hat sie genutzt und den Iran in ein gewaltiges Vertragswerk eingebunden (sprichwörtlich), das seinesgleichen sucht! Und es hat funktioniert. Wann hat man davor das letzte Mal einen us-amerikanischen und iranischen Außenminister zusammen spazieren, lachen und sinieren sehen, zwischen den Gesprächen? Jetzt wieder undenkbar. Trump hat das internationale Abkommen mit dem Iran trotz weltweitem Entsetzen faktisch ruiniert. Nix mit Einbinden. Sicher in Absprache mit seinem Nahostexperten und Freund von Netanjahu, Kushner (Trump selbst hat von dem Thema mit Sicherheit keine Ahnung und Null Interesse... Er konnte ja nicht mal Syrien und Irak beim Schokokuchenessen auseinanderhalten, als er einen durch Vorwarnung geräumten Flugplatz in Syrien angreifen ließ).
Bizarrerweise versucht ausgerechnet der iranische Außenminister Zarif den Druck herauszunehmen. Das spielt aber keine Rolle mehr.
On accusations that Iran seeks to destroy Israel, Zarif said Iran has never said it will wipe Israel off the map.
“When did we announce we will destroy Israel? Just show us one body [Iranian official] who has said this. No one said this,” he said.
https://ifpnews.com/exclusive/iran-neve ... try-zarif/
Zurück zu der Intervention in Syrien/Grenzregion Irak.
Trump hat nachdem er wie gesagt mit 2000 Mann und Flugzeugen den IS besiegen konnte, vor sich aus Ostsyrien weitesgehend zu verabschieden. Bleiben übrig:
Die Interessen sind komplex. Teheran hat Verständnis für die Sicherheitsinteressen der Türkei, ist aber gegen einen massiven Einmarsch der Türkei aber auch gegen einen kurdischen Staat und für die Integrität Syriens. Alles muß mit Damaskus abgesprochen sein dahinsichtlich. Auch temporäre Eingriffe der Türkei. Die wiederum ist mit Assad nicht so grün und man unterstützt(e) auch Milizen die völlig diametral zueinander stehen. Andererseits ist die Türkei besonders besorgt und deshalb nicht erpicht sich zurückhaltend zu verhalten, weil die Grenze mit kurdischer Bevölkerung zur Türkei hin auf syrisch-irakischer Seite verdammt groß ist. Auch ist die Türkei nicht wirklich davon begeistert, das Trump so schnell - nach erfolgreicher Schlacht - sich aus Syrien verabschiedet. Das findet wiederum der Iran famos und längst überfällig. Israel wiederum gar nicht. Russland kann wiederum etwas befreiter auftreten in Syrien, ohne die USA. Und sein politisches Gewicht erhöhen. Als Dolmetscher für die Belange mit z.B. dem Iran oder zwischen Israel und dem Iran usw. Kann auch helfen die Lage in der Ostukraine für die USA neu zu bewerten, wenn Russland soviel anbieten kann.
Der US-Verteidigungsminister hat sich in die lange Reihe von Beratern gestellt und nach den genial-bizarren Schachzügen von TV-Clown Trump erstmal gekündigt. Umso wichtiger nun der direkte Draht zum Nahostspitzenexperten und Schwiegersohn Jared Kushner. Vielleicht kann Netanjahu, über ihn Trump noch irgendwie erreichen... Aber auch Netanjahu hat wohl gemerkt, am Ende kennt Trump nur sich selbst. Und sein Wahlvolk. Die wollen zwar eine great USA, aber nix in Nahostregion, oder? Gerade für so eine ichbezogene Haltung sollte Netanjahu - persönlich - Verständnis aufbringen?