Warum der Islamische Staat gewinnt.

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Kardux
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Kardux »

Platon » Do 19. Nov 2015, 12:15 hat geschrieben:Extrem lesenswert, ein Erfahrungsbericht aus dem Islamischen Staat:

http://www.thedailybeast.com/articles/2 ... s-spy.html
Ich zitiere Ihre Quelle:
He also found it remarkable that, for all the many months of the siege of Kobani, ISIS fighters came and went as they pleased across the Syrian-Turkish border. The second-largest army in NATO stationed soldiers, tanks, and armored personnel carriers within spitting distance of one of the most intense war zones of the Syria conflict and did virtually nothing, apart from sometimes firing water cannon at Kurds trying to flee into Turkey.

“I don’t know the relationship between ISIS and Turkey,” Abu Khaled said. “During the Kobani war, shipments of weapons arrived to ISIS from Turkey. Until now, the gravely wounded go to Turkey, shave their beards, cut their hair, and go to the hospital. Somebody showed me pictures in Kobani. You see ISIS guys eating McDonald’s french fries and hamburgers. Where did they get it? In Turkey.”

Abu Khaled has spent plenty of time in southern Turkey and says ISIS sympathizers don’t even try to hide their proselytizing efforts there. In Kilis, a border town, there are two important mosques, he said. “This one [is] for the Islamic State. You go there, everybody says, ‘You want to go to Syria?’ They arrange your travel back and forth. And the other mosque is for Jabhat al-Nusra,” the al Qaeda affiliate in Syria.
:)

Mit solch einem Land führen die westlichen Staaten Gespräche um diese Krise zu bewältigen.

[youtube][/youtube]

Bedarf es weiterer Erklärungen ?
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Kardux
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Kardux »

Platon hat geschrieben:Es mag ja sein, dass die USA die Saddam Armee in relativ kurzer Zeit besiegt haben. Allerdings haben die USA es danach jahrelang nicht geschafft den sunnitischen Aufstand nieder zu schlagen. Das gelang auch der allmächtigen US-Armee erst nachdem die Stämme sich zur Zusammenarbeit mit den USA entschlossen hatten. Die USA waren zwar in der Lage mit großem Aufwand an Material und Soldaten, größere Städte wie Ramadi und Fallujah zurück zu erobern, aber den sunnitischen Aufstand konnten auch die US-Armee nur nieder halten, nie wirklich im Alleingang besiegen.

Wenn die USA dort einmarschieren, würde das nur die Zeit zurückdrehen und die USA wieder in die Position versetzen einen großen sunnitischen Aufstand zu bekämpfen. Mit astronomischen Kosten. Und das wie gesagt für ein Gebiet das streng genommen nichtmal besonders bedeutsam ist für US-Interessen. Aus diesem Grund werden sie es auch nicht tun, solange der IS nicht mit aller Gewalt versucht die USA zur Invasion zu zwingen.

Außer natürlich die sunnitischen Stämme wenden sich wieder kollektiv gegen den IS, dann werden Luftangriffe und Spezialeinheiten aber auch ausreichen um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Die USA haben es vermisst nach der Eroberung des Iraks Fakten zu schaffen. Man hatte keinen wirklichen Plan und beliess es nur auf "Hoffnungen". Man hoffte darauf schiitisch- säkulare Kräfte in Baghdad zu installieren die den Irak zusammenhalten können. Die USA setzten dabei auf die Personalie Iyad Allawi, einen ehemaligen Anhänger der Baath- Partei (jedoch Aussteiger) der gleichzeitig moderater Schiit ist und somit beide Volksgruppen mehr oder weniger repräsentieren konnte. Deshalb wurde er auch als Interimsministerpräsident gewählt. Die USA hatten jedoch die Rechnung ohne den großen Einfluss des Irans gemacht, welche auf schiitisch- geprägte Kreise im Irak bauten und diese unterstützten. Die USA wussten zwar das der Iran einen Einfluss im Südirak hat, aber man hoffte irgendwie auf "irakisches Nationalgefühl". Das hat jedoch nie existiert und wird es auch nicht - der Irak ist nämlich ein künstlicher Staat. Der größte Rückschlag der USA war dann auch der verlorene Machtkampf von Allawi nach den Parlamentswahlen 2010, wo seine Partei (Al Iraqqiya) zwar die Mehrheit erlangte aber Maliki am Ende trotzdem als Ministerpräsident hervorging und somit Allawi eine politische Niederlage zufügte. Die zweite Amtsperiode von Maliki war dann der ausschlaggebende Punkt für den Aufstieg des IS im Irak. Von da an regierte Maliki nämlich mit straffer Hand und wirkte in seinem Handeln sehr aggressiv gegenüber Sunniten und Kurden. Er zeigte sein wahres Gesicht. Spannungen mit den Kurden speziell in der Provinz Diyala wurden immer mehr angeheizt und die schiitischen Rachefeldzüge in der Provinz Anbar gegenüber Sunniten im Jahr 2011 ebneten den Weg des Iraks ins Chaos.

Es war nicht die Aufgabe der USA die Sunnitengebiete militärisch langfristig ruhig zu stellen. Die USA hätten voraus sehen müssen das die Gräben zu tief sind und moderate Kreise unter der schiitischen Mehrheitsbevölkerung früher oder später abgedrängt würden. Der Irak hätte entweder geteilt werden müssen oder man hätte den Irak radikal dezentralisieren sollen. Die Sunniten einfach ihrem Schicksal und der Gutmütigkeit der Schiiten zu überlassen war ein folgenschwerer Fehler. Die Frage die bei mir aufkommt ist, ob dies gewollt war oder nicht. Nun, wir sehen aber das man noch immer nichts daraus gelernt hat.

Die Rede ist immer nur vom IS, aber was kommt danach ? Bis heute hat die USA gar keinen Plan vorgelegt wie es nach diesem Spuk aussehen wird.
Platon hat geschrieben:Es ist für den IS nicht so wichtig, was irgendwelche anderen Leute sagen. Die Salafi-Jihadisten waren mit ihren Interpretationen immer eine Randgruppe. Entscheidend sind für die Gruppe eher die Meinungen der Mitglieder, der Unterstützer und potenziellen Unterstützer des IS.

Entscheidend ist für den IS, dass es diese Meinung in der Tradition gibt und man sich darauf beziehen kann.
Würde man den sunnitischen Stämmen in Syrien und im Irak eine wirkliche Perspektive geben, müsste man sich nicht sehr lange mit dem IS herumschlagen. Der IS hat keine Daseinsberechtigung, das ist eine Gruppe von Terroristen die einfach eine Lücke gefüllt haben und als Proxy für die Interessen gewisser Kreise agieren. Ja, die Interessen gewisser Kreise, aber gewiss nicht für die Interessen der Menschen vorort. Die Mehrheit der sunnitischen Araber in Syrien und im Irak haben keinen Hang zu dieser fanatischen Auslegung des Islams. Und genau deshalb wird der Islamische Staat nicht gewinnen.
Zuletzt geändert von Kardux am Do 19. Nov 2015, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Keoma »

Platon » Do 19. Nov 2015, 18:20 hat geschrieben: Wie schon bei den Japanern können die Chinesen nicht viel machen. Sie sind militärisch nicht vor Ort und haben daher keine Möglichkeit diesbezüglich aktiv zu werden. Sie haben natürlich ein Interesse daran den IS zu bekämpfen, weil vom IS irgendwann auch Leute nach China zurückkehren und dort "für" die Uighuren Anschläge gegen China verüben werden. Das ist für das Land aber keine Priorität.
Die Uiguren werden von China mit harter Hand regiert:

http://orf.at/#/stories/2310638/

Interessanter Weise regen sich die muslimischen Glaubensbrüder darüber nicht auf.
Nur über Palästina.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Marie-Luise »

Keoma » Fr 20. Nov 2015, 08:19 hat geschrieben:
Die Uiguren werden von China mit harter Hand regiert:

http://orf.at/#/stories/2310638/

Interessanter Weise regen sich die muslimischen Glaubensbrüder darüber nicht auf.
Nur über Palästina.
Doch, die Türken regen sich darüber auf, weil die Uiguren ein Turkvolk seien, und Turkvölker sind Brüder.

http://www.nzz.ch/international/naher-o ... 1.18588230
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Keoma »

Marie-Luise » Fr 20. Nov 2015, 12:06 hat geschrieben:
Doch, die Türken regen sich darüber auf, weil die Uiguren ein Turkvolk seien, und Turkvölker sind Brüder.

http://www.nzz.ch/international/naher-o ... 1.18588230
Ah, das ist mir entgangen.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von JFK »

Keoma » Fr 20. Nov 2015, 12:07 hat geschrieben:
Ah, das ist mir entgangen.
Aha, liest du überhaupt deine Artikel selber?
Minderheit der turksprachigen Uiguren
In Xinjiang lebt die Minderheit der turksprachigen Uiguren, sie sich von der Pekinger Zentralregierung unterdrückt sieht. In der westlichen Provinz kommt es immer wieder zu Unruhen. Peking bezeichnet die Aufständischen als Terroriste
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Keoma »

JFK » Fr 20. Nov 2015, 13:07 hat geschrieben:
Aha, liest du überhaupt deine Artikel selber?
Fresse.
Mir ist entgangen, dass sich die Türken solidarisch zeigen.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Marie-Luise »

Keoma » Fr 20. Nov 2015, 12:24 hat geschrieben:
Fresse.
Mir ist entgangen, dass sich die Türken solidarisch zeigen.
Uiguren sind mir derart unsympathisch. Allein, wie sie in Deutschland auftrumpfen mit ihrem Verein "Weltkongress der Uiguren", der in München seinen Sitz hat.

>Der Verein wird von chinesischen Behörden (sowohl von der Volksrepublik China als auch von der Republik China auf Taiwan) und internationalen Beobachtern als separatistisch eingestuft. Der Weltkongress fungiert als Dachorganisation mehrerer kleinerer Gruppen, darunter etwa der Uigurische Frauenverein München e. V., aber auch Gruppierungen aus dem Spektrum exiluigurischer Nationalisten. Einigen Mitgliedern wird außerdem von der chinesischen Regierung vorgeworfen, an Planung und Ausführung von Terroranschlägen beteiligt gewesen zu sein.<

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltkongress_der_Uiguren
Zuletzt geändert von Marie-Luise am Fr 20. Nov 2015, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von JFK »

Keoma » Fr 20. Nov 2015, 13:24 hat geschrieben:
Fresse.
Mir ist entgangen, dass sich die Türken solidarisch zeigen.
Ich halte meine fresse, weil ich schreibe ja mit den Fingern, du muss schon lesen was du verlinkt, sonnst führt die Diskussion zu nichts.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von JFK »

Marie-Luise » Fr 20. Nov 2015, 13:31 hat geschrieben:
Uiguren sind mir derart unsympathisch
Das hätte ich jetzt nicht gedach :D :D :D
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Keoma »

JFK » Fr 20. Nov 2015, 13:34 hat geschrieben:
Ich halte meine fresse, weil ich schreibe ja mit den Fingern, du muss schon lesen was du verlinkt, sonnst führt die Diskussion zu nichts.
Ich habe gelesen, was ich verlinke, doch manche Teilnehmer sind offensichtlich nicht in der Lage, zu verstehen.
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Platon
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Platon »

Ein Blogbeitrag, welcher argumentiert, dass der IS zu Beginn seiner Herrschaft sehr positiv aufgenommen wird, weil er Stabilität und Sicherheit in ein Gebiet bringt. Er sorgt auch dafür, dass die Grundversorgung der Bevölkerung an Wasser und Nahrung gesichert ist und auch Korruption und Kriminalität bekämpft wird. Dazu kommt, dass die härtesten IS-Gegner vor dessen Kämpfern fliehen, weswegen die Mehrheit der Menschen prinzipiell erstmal kein Problem mit dem IS hat. Das führt dazu, dass die Situation sich für die meisten Bewohner unter IS-Herrschaft zunächst einmal verbessert.

Aber mit der Zeit beginnt sich das Blatt zu wenden, wenn die Körperstrafen der IS-Scharia eingeführt werden, wenn es ein brutales Durchgreifen in Sachen Alkohol und Zigaretten gibt. Wenn die Steuern immer mehr steigen, und Luftangriffe z.B. durch die USA und Frankreich Kollateralschäden verursachen. Es ist eben nicht alles gut, wenn man unter einer Herrschaft lebt, die Krieg gegen den Rest der Welt führt.
Will McCants: The recent ISIS-claimed attacks in Paris, Beirut, and Egypt indicate the organization wants to take the fight to its enemies abroad. One reason might be that all is not well in ISIS-land. The nascent state in Syria and Iraq has lost around 25 percent of its territory and tens of thousands of fighters in the year since America and its allies began to their campaign to defeat it. While the state still endures for now, it's under tremendous pressure because of the costs of ceaseless war.

To explain the troubles ISIS faces at home, we have invited a group of scholars to comment on its governance over the past years and speculate on what they might face in the year ahead. First is Mara Revkin, a J.D./Ph.D. student at Yale who studies governance and lawmaking by insurgent groups such as ISIS.

Mara Revkin: More than a year after Mosul fell to ISIS in June 2014, sources report that civilians there are becoming increasingly critical of ISIS rule. Iraqis have recently described life in Mosul as a “nightmare,” “intolerable,” and “a big prison.” Others say that they have “no future” and are living in “a society where it’s normal for children to watch their elders being murdered.”

These anecdotes do not prove conclusively that public opinion has shifted, but they suggest that local support for ISIS rule in Mosul may have eroded since last June, when some civilians cautiously welcomed improvements in security and essential services that followed ISIS’s takeover of the city. External observers may find it hard to believe that any civilian living in fear of death by decapitation or stoning could regard such a system as legitimate. Yet, Syrians and Iraqis whom I have interviewed say that attitudes toward ISIS governance are often more favorable than outsiders commonly assume, particularly in the early stages of ISIS rule. [...]
http://www.brookings.edu/blogs/markaz/p ... in-mccants

Die Frage ist halt ob das wirklich schlechter ist als die Alternativen und ich denke solange der IS für die Grundbedürfnisse seiner Bevölkerung sorgen kann, es zu keinem Zusammenbruch der humanitären Infrastruktur, wie der Wasserversorgung etc. und keinen z.B. Hungersnöten kommt und man für Stabilität und Sicherheit sorgen kann, wird man keine allzu großen Probleme haben. Allerdings wird es langfristig gar nicht so einfach für den IS sein, das auch wirklich durchzuziehen, wenn man weiterhin überall Krieg führt und jetzt auch noch weltweit Anschläge durchführt. Man hat ja jetzt schon tausende, wenn nicht zehntausende Kämpfer verloren und sicherlich auch massenhaft Geld ausgegeben. Es ist einfach kaum vorstellbar, dass man das wirklich so jahrelang durchhält, irgendwann müssen einem Leute und Geld ausgehen.
Zuletzt geändert von Platon am Fr 20. Nov 2015, 17:43, insgesamt 3-mal geändert.
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Marie-Luise

Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Marie-Luise »

Platon » Fr 20. Nov 2015, 17:40 hat geschrieben:Ein Blogbeitrag, welcher argumentiert, dass der IS zu Beginn seiner Herrschaft sehr positiv aufgenommen wird, weil er Stabilität und Sicherheit in ein Gebiet bringt. Er sorgt auch dafür, dass die Grundversorgung der Bevölkerung an Wasser und Nahrung gesichert ist und auch Korruption und Kriminalität bekämpft wird. Dazu kommt, dass die härtesten IS-Gegner vor dessen Kämpfern fliehen, weswegen die Mehrheit der Menschen prinzipiell erstmal kein Problem mit dem IS hat. Das führt dazu, dass die Situation sich für die meisten Bewohner unter IS-Herrschaft zunächst einmal verbessert.

Aber mit der Zeit beginnt sich das Blatt zu wenden, wenn die Körperstrafen der IS-Scharia eingeführt werden, wenn es ein brutales Durchgreifen in Sachen Alkohol und Zigaretten gibt. Wenn die Steuern immer mehr steigen, und Luftangriffe z.B. durch die USA und Frankreich Kollateralschäden verursachen. Es ist eben nicht alles gut, wenn man unter einer Herrschaft lebt, die Krieg gegen den Rest der Welt führt.

http://www.brookings.edu/blogs/markaz/p ... in-mccants

Die Frage ist halt ob das wirklich schlechter ist als die Alternativen und ich denke solange der IS für die Grundbedürfnisse seiner Bevölkerung sorgen kann, es zu keinem Zusammenbruch der humanitären Infrastruktur, wie der Wasserversorgung etc. und keinen z.B. Hungersnöten kommt und man für Stabilität und Sicherheit sorgen kann, wird man keine allzu großen Probleme haben. Allerdings wird es langfristig gar nicht so einfach für den IS sein, das auch wirklich durchzuziehen, wenn man weiterhin überall Krieg führt und jetzt auch noch weltweit Anschläge durchführt. Man hat ja jetzt schon tausende, wenn nicht zehntausende Kämpfer verloren und sicherlich auch massenhaft Geld ausgegeben. Es ist einfach kaum vorstellbar, dass man das wirklich so jahrelang durchhält, irgendwann müssen einem Leute und Geld ausgehen.
Geschichte wiederholt sich: Auch die Nazis haben die Grundbedürfnisse des deutschen Volkes sichergestellt.

Die Autobahnen kamen hinzu.
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Platon
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Platon »

Interessant sind übrigens auch Berichte über Widerstand innerhalb des IS-Territoriums gegen dessen Herrschaft. Die bekannteste Gruppe ist die in Raqqah (Raqqa Is Being Slaughtered Silently), die eine eigene Website hat und auf Facebook und Twitter vertreten ist, aber auch in Deir az Zor gibt es eine Gruppe namens The White Shroud (Reuters-Bericht) und auch in Mossul soll es hin und wieder Widerstand geben. Was jetzt nicht so verwundert, wenn man die Nähe zu den kurdischen Gebieten und die schiere Größe der Stadt bedenkt.
Underground Guerrilla Force Battles IS In Mosul
Iraqis living under Isis rule in Mosul begin to show resistance

In Syrien hat es dazu, in der Stadt Manbij, östlich von Aleppo, zuletzt kleine Demonstrationen gegen die IS-Herrschaft gegeben. Hintergrund dürften u.A. die neuesten Niederlagen des IS gegen Assad und seine Verbündeten sein, die Angst, dass diese Erfolge zu einer Rückeroberung des Gebietes östlich von Aleppo durch Assad führen. Dazu gibt es Unmut wegen der Durchsetzung der Salafi-Scharia durch den IS. Der IS hat reagiert indem er auf die kleinen Demos das Feuer eröffnet und Checkpoints in und um die Stadt errichtet hat.
[...]
Reports emerged late last week that residents of Manbij had held an unprecedented set of protests against ISIS’ draconian policies in the Aleppo town.

A popular pro-rebel Facebook page reporting on events in Manbij and Syria in general said that several small protest gatherings had taken place in the town last Thursday and posted what it said were pictures of the unusual event.

“In response to the oppressive practices of ISIS against residents of the city of Manbij… tens of citizens came out to criticize the group last Thursday afternoon and called on it to leave the city,” Manbij Mubasher reported on Sunday.

“The city is seeing an unprecedented state of popular unrest.”

Protests reportedly continued in the following days, with a number of activist outlets saying that an angry resident had killed an ISIS judge before turning a firearm on himself and committing suicide before the group could capture him.
[...]
The Erbil-based ARA News—which focuses on northern Syrian developments—also reported on the protests that allegedly rocked Manbij on Wednesday, but said they were sparked by criticisms over the group’s recent military setbacks.

A rural Aleppo media activist told the outlet that the nighttime rally in the town’s Al-Hazzawina quarter was in protest over ISIS’s retreat from outside Kuweires Airbase outside Aleppo following a successful regime offensive earlier November.

“The participants expressed their fear that all of eastern rural Aleppo might be handed over to regime forces, including the towns of Manbij and Al-Bab,” Wael Mohammad claimed.

He also said the residents demonstrated “out of fear of the air strikes that international coalition and regime warplanes planes are carrying out, which could lead to a massacre of civilians.”

“ISIS members responded to the demonstration by opening fire and pursuing the demonstrators. There has been no news of anyone being detained.”
https://now.mmedia.me/lb/en/NewsReports ... -activists

Es gibt also durchaus Widerstand gegen den IS in seinem Gebiet, die Anzahl der Personen dürfte aber in keinem dieser Fälle die Menge von ein paar Dutzend Leute überschreiten, wenn es überhaupt so viele sind. Und es dürfte auch klar sein, dass für die Bewohner dieser Gebiete Assad durchaus nicht das geringere Übel ist, sondern eher das größere, wenn Proteste ausbrechen, weil der IS eventuell nicht mehr in der Lage sein könnte die Bevölkerung vor Assad zu schützen.

Dazu hat der IS bekanntlich einen eigenen Geheimdienstapparat, welcher diese Aktivisten und Guerilla-Kämpfer verfolgt. Von der Gruppe in Raqqa hatte es erst vor ein paar Wochen welche erwischt. Diese Leute agieren also auf dünnem Eis und können jederzeit allesamt getötet werden, wenn etwas schief läuft.

[youtube][/youtube]
Zuletzt geändert von Platon am Sa 21. Nov 2015, 12:42, insgesamt 5-mal geändert.
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Marie-Luise

Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Marie-Luise »

steve1974 » Do 19. Nov 2015, 13:44

Mit anderen Worten,
der IS ist so etwas wie eine Mafia und Scient...y auf schwarz . .
Mit solchen Organisationen hat doch der Westen Erfahrung , oder ?
-
Vorgänger des Islamischen Staates waren die Almohaden, die Verbrecher, die damals das nostalgisch-verklärte Al-Andalus gründeten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Almohaden
Zuletzt geändert von Marie-Luise am Sa 21. Nov 2015, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von DieBananeGrillt »

Ein IS-Staat gibt es schon, aber nicht dort wie zur Zeit, sondern in den Köpfen der Islamisten, überall auf der Welt.
Ob dies nun konkret werden kann oder nicht ist eigentlich ziemlich egal.

Die Wikinger früher haben auch schon immer von Walhalla geträumt....
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Andrea-Perula »

DieBananeGrillt » Mi 25. Nov 2015, 18:30 hat geschrieben:Ein IS-Staat gibt es schon, aber nicht dort wie zur Zeit, sondern in den Köpfen der Islamisten, überall auf der Welt.
Ob dies nun konkret werden kann oder nicht ist eigentlich ziemlich egal.

Die Wikinger früher haben auch schon immer von Walhalla geträumt....

Was heißt früher?

Auch die Germanen gehen in Wallhalla ein!

Mit Mut und Kampfgeist...... aber nix mit Märtyrer und solchen Mist!


Ach ja das der IS gewinnt (wie das Thema lautet) glaube ich nicht. Ich glaube da etwas anderes.

HORMS ist FREI! Juhu! Ein Flecken Land weniger für Terroristen egal welcher Seite!

http://internetz-zeitung.eu/index.php/3 ... 4umen-homs
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Wolverine »

schokoschendrezki » So 8. Nov 2015, 07:28 hat geschrieben: Ganz ehrlich: Was soll dieser eher abstrakte "Gedanke der Freiheit" den Bewohnern der Region im Moment bedeuten? Selbst die freieste Gesellschaft dort, die israelische, akzeptiert es, für die Wahrung ihrer Identität in einem eingemauerten Staat zu leben.
Auch wenn es metaphorisch klingen soll, so ist es falsch. Die Israelis haben lediglich eine "Mauer" die zum größten Teil aus Draht besteht, um SMAs abzuhalten, mehr nicht. Sie kontrollieren etwas strenger die Grenzen und die Ein-und Ausreise, aber mehr ist da nicht.
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Der Islamische Staat wird immer kleiner:
Die Terrormiliz Islamischer Staat muss seit Monaten Rückschläge hinnehmen. Der jüngste Tiefschlag ist der Verlust der irakischen Stadt Ramadi an die irakischen Streitkräfte. Am Montag hisste die irakische Armee die Flagge des Landes über einem Regierungskomplex im Zentrum der Stadt. "Ramadi ist befreit", sagte ein Militärsprecher am Montag im Fernsehen.
Jetzt meldete die russische Nachrichtenagentur Tass, dass der ISIS-Anführer Abu Omar al-Shishani von US-Spezialeinheiten im Nordirak überführt worden sein. Shishani ist eines der bekanntesten Gesichter der Dschihadisten und wird oft als dessen Militärchef bezeichnet. Er kommandiert unter ISIS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi Truppen in Syrien und im Irak. Bestätigt hat das Pentagon diese Nachricht allerdings bisher nicht. Über Twitter wird die Festnahme auch dementiert.

Auch die Grenzen des selbsternannten Kalifats verschieben sich offenbar zu Ungunsten des Islamischen Staates. Zwar hätten die Terrormilizen in diesem Jahr weitere Orte erobert, mussten aber andere aufgeben. Statt ihrem selbsterklärten Ziel näherzukommen, die Welt zu erobern, haben sie seit Januar 2015 etwa 14 Prozent Fläche an ihre Gegner verloren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung aus IHS Jane's Conflict Monitor.

Noch 2014 waren die IS-Kämpfer bei ihren Vorstößen auf wenig Widerstand gestoßen. Doch inzwischen habe sich das Blatt gewendet. Nach monatelangen Kämpfen ist es den kurdischen "Volksverteidigungseinheiten" (YPG) mit Unterstützung durch US-Luftangriffe Anfang des Jahres gelungen, die Grenzstadt Kobane sowie weitere große Gebiete zurückzuerobern.

Im Frühjahr 2015 konnten irakische Regierungstruppen sowie sunnitische und schiitische Milizen die wichtige Stadt Tikrit zurückerobern, die der IS 2014 eingenommen hatte.
Ein weiterer wichtiger Erfolg war im November die Eroberung der irakischen Stadt Sindschar am gleichnamigen Gebirge durch Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK sowie kurdische Peschmerga und jesidische Milizen. Auch dort waren Kampfjets der Anti-IS-Allianz unter US-Führung im Einsatz. Und erst am Sonntag gelang es irakischen Truppen, nach tagelangen Kämpfen die Provinzhauptstadt Ramadi vom IS zurückzuerobern. Soldaten hätten mit dem Regierungsgebäude die Kontrolle über den letzten Rückzugsort des IS in der Stadt übernommen, erklärte Armeesprecher Sabah al-Numani am Sonntag. Damit sei der IS in Ramadi besiegt.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... einer.html

Spätestens Ende 2016 wird der IS (zumindest in seiner jetzigen Form) Geschichte sein ...
Zuletzt geändert von jack000 am Mo 28. Dez 2015, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Adam Smith »

jack000 » Mo 28. Dez 2015, 16:49 hat geschrieben:Der Islamische Staat wird immer kleiner:

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... einer.html

Spätestens Ende 2016 wird der IS (zumindest in seiner jetzigen Form) Geschichte sein ...
Die irakische Regierung könnte den Islamischen Staat vermutlich 2016 im Irak besiegen.
Nur wenige Stunden später erklärte Regierungschef Haider al-Abadi: 2016 werde man die Dschihadisten aus dem gesamten Land vertreiben.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 69777.html

Die syrische Regierung wird das vermutlich nicht schaffen. Auf jeden Fall befindet sich der IS erst einmal in der Defensive.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Adam Smith » Mo 28. Dez 2015, 21:35 hat geschrieben:Die syrische Regierung wird das vermutlich nicht schaffen.
Das wohl nicht, aber in Syrien werden andere Kräfte den Kampf gegen den IS tatkräftig unterstützen!
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Terroristen des IS verlieren immer mehr Gebiete in Syrien:
Eine kurdisch geführte Miliz ist im Norden Syriens gegen islamistische Rebellen vorgerückt. Die Demokratischen Kräfte Syriens (DFS) eroberten am Freitag zwei Dörfer in der Provinz Aleppo nahe der türkischen Grenze, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Unter den besiegten Islamisten seien auch Kämpfer der Al-Nusra-Front gewesen, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Wie viele Menschen bei den heftigen Kämpfen gestorben seien, blieb zunächst unklar. In den vergangenen Tagen hatte die DFS bereits einen strategisch bedeutenden Staudamm in Nordsyrien von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erobert. Seit Tagen verliert der IS Gebiete, sein Einflussbereich schrumpft.
http://www.huffingtonpost.de/2016/01/01 ... ef=germany
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Nun geht den Arschlöchern auch noch das Geld aus:
Der "Islamische Staat" ist offenbar in Geldnot. Wegen "außergewöhnlicher Umstände" hat die Führung der Terrormiliz laut Berichten von Aktivisten den Sold für ihre Kämpfer halbiert.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) will nach Angaben von Aktivisten die monatlichen Zahlungen an ihre Anhänger im Irak und in Syrien drastisch kürzen. Der Sold werde auf rund 200 Dollar (183 Euro) halbiert, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie veröffentlichte ein mutmaßliches Schreiben der IS-Führung, die sich darin auf "außergewöhnliche Umstände" beruft. Von dieser Entscheidung werde niemand ausgenommen, hieß es in der Erklärung weiter. An den zwei Lebensmittellieferungen pro Monat werde aber festgehalten.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle erhielten ausländische IS-Kämpfer in Syrien bislang 800 Dollar, auch dieser Betrag werde nun halbiert.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... uerzt.html

Der IS ist nur noch ein Schatten seiner selbst und der Spuk wird sich m.E. Ende diesen Jahres erledigt haben.
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H2O
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(20 Jan 2016, 15:59)

Nun geht den Arschlöchern auch noch das Geld aus:

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... uerzt.html

Der IS ist nur noch ein Schatten seiner selbst und der Spuk wird sich m.E. Ende diesen Jahres erledigt haben.
Dann wird es allmählich aber Zeit, einen Plan für
die Zeit danach zu entwickeln. Welche Räuber-
und Mörderbande sorgt danach für Angst und
Schrecken?
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Fadamo
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Fadamo »

Der islamische Staat hat einen Plan und die Gegner des Islamischen Staates haben keinen Plan.
Darum wird der IS- Staat gewinnen.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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UncleSams_Berater
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von UncleSams_Berater »

Der IS verliert gerade aus militärischer Sicht in Syrien und Irak.
In Libyen wird er immer stärker
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Ultra-tifosi »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(20 Jan 2016, 17:53)

Der IS verliert gerade aus militärischer Sicht in Syrien und Irak.
In Libyen wird er immer stärker
der IS ist da stark wo seine Feinde zerstritten sind.
In Lybien bekämpfen sich 2 Regierungen & deren Milizen bis auf´s Blut.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Nomen Nescio »

ich fand dies jedenfalls bemutigend. INFLATION oder ZU WENIG GELD??
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Cat with a whip »

Ja, ziemlich realitäsfern zu glauben dass diese ideologischen Fanatiker ihren Kampf ohne Sold einstellen würden. Die pfeiffen gerade darauf, weil für sie der Tod der höchste Lohn ist.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von H2O »

Cat with a whip hat geschrieben:(23 Jan 2016, 12:09)

Ja, ziemlich realitäsfern zu glauben dass diese ideologischen Fanatiker ihren Kampf ohne Sold einstellen würden. Die pfeiffen gerade darauf, weil für sie der Tod der höchste Lohn ist.
Das Pfeifen wird aber deutlich leiser werden,
weil nach und nach immer weniger Leute noch
pfeifen können.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Platon »

Cat with a whip hat geschrieben:(23 Jan 2016, 12:09)

Ja, ziemlich realitäsfern zu glauben dass diese ideologischen Fanatiker ihren Kampf ohne Sold einstellen würden. Die pfeiffen gerade darauf, weil für sie der Tod der höchste Lohn ist.
Das gilt aber nur für die Hardcore-Unterstützer, für die ganzen Leute die aus Opportunismus mit dem IS zusammenarbeiten, weil er in der eigenen Region die dominante Kraft ist z.B. Leute die in der zivilen Verwaltung arbeiten, schürt die Finanzschwäche den Unmut, der sonst nicht da wäre. Dazu könnte Knappheit zu Fraktionskämpfen innerhalb des IS führen.

Es ist aber auch so, dass der IS dafür bekannt ist exorbitant hohe Löhne zu zahlen, die vor Ort die Löhne aller anderen übersteigen. Aus diesem Grund dürfte selbst die Halbierung der Gehälter für viele zwar ärgerlich aber noch kein echtes Problem sein.

Wenn der IS diese halben Gehälter pünktlich zahlt sollte man den Effekt dieser Ankündigung nicht überschätzen, aber es ist ein deutliches Zeichen der Schwäche.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Das Ende des IS ist nah?
Islamischer Staat ist fast geschlagen

Ob im Irak oder in Syrien: Die Terrorgruppe ist in der Defensive und wirkt von Tag zu Tag schwächer. Sie hat nicht einmal mehr die Kraft, strategisch wichtige Orte ausreichend zu verteidigen. Im Norden Syriens wurde der IS innerhalb von zwei Monaten aus der gesamten Provinz Hasakah vertrieben, die an der Grenze zum Irak liegt und damit zum Rest des IS-Gebietes. Die Gegner der Extremisten, die Syrischen Demokratischen Einheiten (SDF), stehen 35 Kilometer vor der IS-Hauptstadt Rakka. Und der Vormarsch der Militärallianz aus Kurden, Christen und Arabern geht mithilfe amerikanischer Luftangriffe unaufhörlich weiter. Selbst das syrische Regime erzielt Erfolge gegen den IS und drängt ihn in den Regionen von Palmyra und Aleppo zurück.

Auch im Irak steht es schlecht um den IS. Dort musste er im Dezember die Provinzhauptstadt Ramadi aufgeben. Einen Monat zuvor waren die Dschihadisten bereits nahezu kampflos aus der jesidischen Stadt Sindschar im Nordirak geflohen, als dort die Offensive der kurdischen Peschmerga begann. "Sie können sich das gar nicht vorstellen, wie viele Bomben fielen", erzählt ein verzweifelter IS-Kämpfer der "Welt". "Da kann man gar nichts mehr machen." Feige sei das alles, die Kurden trauten sich nicht von Mann zu Mann zu kämpfen. Dem IS-Mann und seinen Mitstreitern blieb nichts anderes übrig, als sich in Tunneln zu verstecken.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... t-ein.html

Allerdings kann das auch negative Folgen nach sich ziehen:
Doch der militärische Sieg über den IS wäre noch kein Grund aufzuatmen. Die Krise der Terrororganisation erhöht nämlich das Risiko von Anschlägen weltweit. Wie schon in der Vergangenheit wird der IS versuchen, seine Niederlagen durch perfide Selbstmordattentate in Frankreich, Tunesien oder in der Türkei zu kaschieren.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von H2O »

Nach so viel Herabsetzung der USA und ihrer
Strategie "no boots on the ground" sollte man
nun doch einmal anerkennen, daß diese Strategie
sich bewährt, in einem asymmetrischen Krieg
den unberechnbaren Gegner zu vernichten.

Zugleich könnte dieses Vorgehen auch das
Selbstgefühl der Kurden, Jesiden und der
irakischen Armee fördern, weil letzendendes
sie diesen Gegner völlig ausschalten. Vermutlich
und hoffentlich mit erträglichen eigenen
Verlusten.

Etwas mehr Hoffnung scheint auch berechtigt
zu sein, daß der IS zusätzlich in Europa unter
Fahndugsdruck gerät, so daß er gar nicht mehr
dazu kommt, seine Mordanschläge unbemerkt
vor zu bereiten.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p3477113
Zuletzt geändert von H2O am Di 15. Mär 2016, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von garfield336 »

Die Strategie hat den Nachteil dass es länger dauert bis man Erfolg hat,

Hat aber den Vorteil, dass der Erfolg nachhaltiger sein wird.

Ein kurzer schneller Sieg mit hightech waffen ist halt nicht immer das Beste....
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Platon
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Platon »

Der IS hat nur an den Rändern Territorien verloren, die Kerngebiete sind weitgehend unangetastet. Er wird aber langsam zermürbt, weil er an vielen Fronten gegen verschiedene Gegner gleichzeitig kämpft. So etwas muss früher oder später dazu führen, dass man irgendwann zurückweichen muss, weil Geld, Waffen und Leute knapp werden. Und ich denke genau das ist von den USA auch gewollt, anstatt mit einem schnellen Schlag die Organisation zu zerschlagen, was zu einem Exodus von zigtausenden Jihadisten in aller Herren Länder führt, beschäftigt man sie und bringt so viele wie möglich um.
Würde der IS von heute auf morgen besiegt werden würde das die Terrorgefahr weltweit massiv erhöhen.
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Bundesaffe

Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Bundesaffe »

Man kann sich natürlich den Pseudokrieg der "Koalition" schönreden und den stärksten Gegner des IS diffamieren. Man kann ignorieren, daß der IS trotz des angeblichen Kampfes der Koalition permanent in der Offensive war. Man kann ignorieren, daß der IS Ramadi, Palmyra, Deir Ezzor und Hasakah angreifen und die beiden erstgenannten auch erobern konnte, ohne daß die Koalition einen Finger rührte, während sie Kobani den Erdboben gleichmachte. Man kann ignorieren, daß die Koalition den IS mittles Zuckerbrot (Nachschubabwürfe) und Peitsche (Bomben) steuert. All das kann man ignorieren und so zu dem Schluß kommen, daß ein konsequenter Kampf gegen den Terror die Terrorgefahr erhöht.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von H2O »

Platon hat geschrieben:(15 Mar 2016, 17:43)

Der IS hat nur an den Rändern Territorien verloren, die Kerngebiete sind weitgehend unangetastet. Er wird aber langsam zermürbt, weil er an vielen Fronten gegen verschiedene Gegner gleichzeitig kämpft. So etwas muss früher oder später dazu führen, dass man irgendwann zurückweichen muss, weil Geld, Waffen und Leute knapp werden. Und ich denke genau das ist von den USA auch gewollt, anstatt mit einem schnellen Schlag die Organisation zu zerschlagen, was zu einem Exodus von zigtausenden Jihadisten in aller Herren Länder führt, beschäftigt man sie und bringt so viele wie möglich um.
Würde der IS von heute auf morgen besiegt werden würde das die Terrorgefahr weltweit massiv erhöhen.
Die Nebenwirkung von "no boots on the ground" ist
auch sehr gut: Man baut so Kräfte vor Ort auf, die
das vom IS befreite Gebiet irgendwann auch halten
können. Erstens, weil sie dafür unter Blut und Schweiß
und Tränen kämpfen mussten, und zweitens, weil sie
schon deshalb wenig Federlesens mit Leuten machen
werden, die sich da wieder einschleichen möchten.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Platon »

Hier mal eine Karte, welche die Lage aus Sicht des IS zeigt. Man kann erkennen, dass man hauptsächlich Randgebiete verloren hat. Die eigentlichen Kerngebiete im Irak sind weit davon entfernt bedroht zu werden und in Syrien hat man auch noch keine größere Stadt verloren. Ich vermute aber, dass sich genau das im Laufe des Jahres 2016 ändern wird. Palmyra wäre da nur der Anfang, man muss schauen ob die Assad-Loyalisten das hinbekommen.
http://lecourrierdumaghrebetdelorient.i ... rettyPhoto

Dazu rücken die Kurden auf Manbij vor, ebenso stehen die Assad-Loyalisten nicht weit weg von al Bab und die Rebellen knabbern dem IS nördlich davon ein Dorf nach dem anderen ab. So wird dem IS kaum eine Möglichkeit zum Durchschnaufen geboten und die ohnehin hohen Opferzahlen steigen weiter.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Platon hat geschrieben:(15 Mar 2016, 20:59)

Hier mal eine Karte, welche die Lage aus Sicht des IS zeigt. Man kann erkennen, dass man hauptsächlich Randgebiete verloren hat. Die eigentlichen Kerngebiete im Irak sind weit davon entfernt bedroht zu werden und in Syrien hat man auch noch keine größere Stadt verloren. Ich vermute aber, dass sich genau das im Laufe des Jahres 2016 ändern wird. Palmyra wäre da nur der Anfang, man muss schauen ob die Assad-Loyalisten das hinbekommen.
http://lecourrierdumaghrebetdelorient.i ... rettyPhoto

Dazu rücken die Kurden auf Manbij vor, ebenso stehen die Assad-Loyalisten nicht weit weg von al Bab und die Rebellen knabbern dem IS nördlich davon ein Dorf nach dem anderen ab. So wird dem IS kaum eine Möglichkeit zum Durchschnaufen geboten und die ohnehin hohen Opferzahlen steigen weiter.
Der IS ist in Kürze Geschichte was den Eroberungsraum betrifft. Terror ist das was folgen wird ...
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(15 Mar 2016, 21:23)

Der IS ist in Kürze Geschichte was den Eroberungsraum betrifft. Terror ist das was folgen wird ...
Hoffen wir Ersteres, und beim Zweiten könnte
ich mir vorstellen, daß diese Herausforderung
inzwischen angenommen wurde mit zunehmendem
Fahndungsdruck weltweit.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Fuerst_48 »

jack000 hat geschrieben:(15 Mar 2016, 21:23)

Der IS ist in Kürze Geschichte was den Eroberungsraum betrifft. Terror ist das was folgen wird ...
Das allein ist schlimm genug...
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Platon »

jack000 hat geschrieben:(15 Mar 2016, 21:23)

Der IS ist in Kürze Geschichte was den Eroberungsraum betrifft. Terror ist das was folgen wird ...
Oder die Verteidigung der Gebiete die ihm geblieben sind.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von jack000 »

Platon hat geschrieben:(15 Mar 2016, 21:47)

Oder die Verteidigung der Gebiete die ihm geblieben sind.
Es kommt dasselbe bei heraus ...
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von HugoBettauer »

H2O hat geschrieben:(15 Mar 2016, 17:24)

Nach so viel Herabsetzung der USA und ihrer
Strategie "no boots on the ground" sollte man
nun doch einmal anerkennen, daß diese Strategie
sich bewährt, in einem asymmetrischen Krieg
den unberechnbaren Gegner zu vernichten.
Nach Hitler nun der IS, gleiches Schema - US-Versprechen und Abwarten, während die Russen einen großen Teil der Sache direkt erledigen.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von H2O »

HugoBettauer hat geschrieben:(15 Mar 2016, 22:04)

Nach Hitler nun der IS, gleiches Schema - US-Versprechen und Abwarten, während die Russen einen großen Teil der Sache direkt erledigen.
Die nachhaltige Lösung dauert eben lange Zeit;
dann ist der IS mitsamt Al Nusra ausgeschaltet.
Derzeit gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln.
Und am Ende gibt es dann auch eine politische
Lösung, weil etwas ganz Neues gewachsen ist.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von garfield336 »

Platon hat geschrieben:(15 Mar 2016, 17:43)

Der IS hat nur an den Rändern Territorien verloren, die Kerngebiete sind weitgehend unangetastet. Er wird aber langsam zermürbt, weil er an vielen Fronten gegen verschiedene Gegner gleichzeitig kämpft. So etwas muss früher oder später dazu führen, dass man irgendwann zurückweichen muss, weil Geld, Waffen und Leute knapp werden. Und ich denke genau das ist von den USA auch gewollt, anstatt mit einem schnellen Schlag die Organisation zu zerschlagen, was zu einem Exodus von zigtausenden Jihadisten in aller Herren Länder führt, beschäftigt man sie und bringt so viele wie möglich um.
Würde der IS von heute auf morgen besiegt werden würde das die Terrorgefahr weltweit massiv erhöhen.
Waffen und Leute werden dezimiert, und der Nachschub an neuem Material versiebt.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von garfield336 »

Bundesaffe hat geschrieben:(15 Mar 2016, 18:52)

Man kann sich natürlich den Pseudokrieg der "Koalition" schönreden und den stärksten Gegner des IS diffamieren. Man kann ignorieren, daß der IS trotz des angeblichen Kampfes der Koalition permanent in der Offensive war. Man kann ignorieren, daß der IS Ramadi, Palmyra, Deir Ezzor und Hasakah angreifen und die beiden erstgenannten auch erobern konnte, ohne daß die Koalition einen Finger rührte, während sie Kobani den Erdboben gleichmachte. Man kann ignorieren, daß die Koalition den IS mittles Zuckerbrot (Nachschubabwürfe) und Peitsche (Bomben) steuert. All das kann man ignorieren und so zu dem Schluß kommen, daß ein konsequenter Kampf gegen den Terror die Terrorgefahr erhöht.
Ist ihnen bewusst, dass in Palmyra und Deir Ezzor Truppen von Assad kämpften, und die US-geführte Koalition den IS bei Angriffen auf Assad nicht störte?

Hier kam erst eine Wendung nach dem die Russen angriffen.
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von garfield336 »

Platon hat geschrieben:(15 Mar 2016, 20:59)

Hier mal eine Karte, welche die Lage aus Sicht des IS zeigt. Man kann erkennen, dass man hauptsächlich Randgebiete verloren hat. Die eigentlichen Kerngebiete im Irak sind weit davon entfernt bedroht zu werden und in Syrien hat man auch noch keine größere Stadt verloren. Ich vermute aber, dass sich genau das im Laufe des Jahres 2016 ändern wird. Palmyra wäre da nur der Anfang, man muss schauen ob die Assad-Loyalisten das hinbekommen.
.
Der IS kontrolliert noch einige Grossstädte im Irak. Darunter Fallujah, Hit Tal Afar, Al Quam und Mosul.

Ich befürchte das wird ein viel härterer Kampf als in Syrien
Bundesaffe

Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Bundesaffe »

garfield336 hat geschrieben:(16 Mar 2016, 08:23)

Ist ihnen bewusst, dass in Palmyra und Deir Ezzor Truppen von Assad kämpften, und die US-geführte Koalition den IS bei Angriffen auf Assad nicht störte?

Hier kam erst eine Wendung nach dem die Russen angriffen.
Ja, das ist mir bewußt. Steht doch in meinem letzten Beitrag hier, den Sie zitiert haben.
Bobo
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Re: Warum der Islamische Staat gewinnt.

Beitrag von Bobo »

Der IS wird sich in den kommenden Monaten in Luft auflösen und /oder exorbitante Verluste erleiden. Das lassen die fehlenden Rückzugsgebiete vermuten. Die Fronten rücken näher und sie können weder in den Iran noch in die Kurdengebiete ausweichen. In beiden würden sie massakriert. Das dürfte die Lust auf das "Heldentum arg dämpfen. Es ist damit zu rechnen, dass die Banden zunehmend Auflösungserscheinungen zeigen werden, bevor sie zum entscheidenden Gefecht gestellt werden oder zwischen mehreren Fronten aufgerieben werden. Auch denkbar, die geplante Auflösung, in der Hoffnung, sich später anderswo neu formieren zu können. Wie immer es kommt, die Zeit des IS läuft ab.
Orks raus aus der Ukraine!
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