"Vereinfachung" des Onlinehandels

Moderator: Moderatoren Forum 1

Antworten
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

"Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von Teeernte »

Man nennt es Vereinfachung
Dieser Tage, zum 1. Juli, schließt die Europäische Kommission wieder einmal ein Steuerschlupfloch. Nicht für Unternehmen, sondern für Privatpersonen. Vorbei ist dann die Zeit, als bei Lieferungen aus den USA oder China die Einfuhrumsatzsteuer nicht erhoben wurde, wenn der Wert der Sendung unter 22 € lag. Auf bis zu 3,51 €, entsprechend 19% von maximal 21,99 €, verzichtete der Fiskus bei jedem Privatimport – und das für Millionen von Bestellungen.

Durch die schiere Menge der Sendungen war es dem Zoll nur stichprobenartig möglich, zu überprüfen, ob der auf dem Adressetikett deklarierte Wert der Ware stimmte. Nur in Ausnahmefällen mussten Käufer ihre Bestellung beim Zoll abholen und den tatsächlich gezahlten Preis nachweisen. Diese Praxis und die 22-€-Grenze waren auch den nicht in der EU ansässigen Onlinehändlern bekannt und wurden systematisch missbraucht. Der so verursachte Steuerschaden zwang die Europäische Kommission nunmehr zum Handeln.

Mit Beginn des zweiten Halbjahrs wird die Post bei der Übergabe der Sendung die Einfuhrabgaben für den Zoll – und zwar ab dem ersten Cent – zuzüglich einer Bearbeitungspauschale vom Besteller kassieren. Dies, sofern der ausländische Versender mit Sitz außerhalb der EU diese nicht bereits bezahlt hat. Dazu haben sich übrigens Tausende chinesische Unternehmen in den vergangenen Monaten bei den Finanzämtern registrieren lassen.

Ebay-Käufe und private Billigimporte werden also in der Regel um 19% teurer, sofern nicht noch zusätzlich die 6-Euro-Pauschale an die Post fällig wird. Und da die Postzusteller nicht mit Bargeld unterwegs sein sollen, wird man sich daran gewöhnen müssen, seine Sendungen in der Filiale abzuholen.

Ab 1. Juli greift eine weitere gravierende Änderung im EU-Mehrwertsteuersystem. Dann nämlich müssen bei sogenannten Fernverkäufen die Mehrwertsteuersätze des Landes angewendet werden, in dem der Besteller seinen Wohnsitz hat. Die bisherige Praxis, Waren etwa aus Deutschland an Privatkunden in anderen EU-Ländern mit einer Rechnung mit deutscher Mehrwertsteuer zu versenden, ist nicht mehr zulässig. Stattdessen muss die für das jeweilige Land gültige Mehrwertsteuer berechnet und an die deutsche Finanzbehörde abgeführt werden, die das vereinnahmte Geld dann an die anderen EU-Länder weiterleitet.

UnserProblem – und das wahrscheinlich aller Onlinehändler – dabei ist, dass weder die Warenwirtschafts- und Finanzbuchhaltungssoftware noch die Onlineshop-Systeme für diese neuen bürokratischen Hürden geeignet sind. Wir müssen also abwarten, bis die entsprechenden Updates und Schnittstellen verfügbar sind. Solange werden wir leider keine Privatkunden in den EU-Ländern beliefern dürfen. Einzig Besteller aus Norwegen und von den Kanaren sind davon nicht betroffen. Mehrwertsteuerfreie Lieferungen in Länder, die nicht zur EU gehören, können wir wie bisher abwickeln.
https://www.funkamateur.de/editorial.html

Na da wird ja "ALLES" besser - Für wenige Cent Lieferung eine grosse Mehrwertsteuerberechnung - mit händischer Abkassierung...

...ist als Info - weniger zur Diskussion gedacht..
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: "Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von Adam Smith »

Es gibt dann auch dieses.
VI. Gibt es für Online-Händler ein vereinfachtes Abführsystem?

Um zu verhindern, dass sich Online-Händler für grenzüberschreitende Lieferungen in jedem Zielland steuerrechtlich registrieren müssen, wird ein sog. „One-Stop-Shop“-Verfahren eingerichtet
https://www.it-recht-kanzlei.de/eu-umsa ... -2021.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
franzmannzini

Re: "Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von franzmannzini »

Teeernte hat geschrieben:(22 Jun 2021, 14:48)

https://www.funkamateur.de/editorial.html

Na da wird ja "ALLES" besser - Für wenige Cent Lieferung eine grosse Mehrwertsteuerberechnung - mit händischer Abkassierung...

...ist als Info - weniger zur Diskussion gedacht..
Für den Bastler wohl eher ärgerlich. Katastrophe!
Benutzeravatar
Papaloooo
Beiträge: 4744
Registriert: Sa 8. Jul 2017, 15:11
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: "Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von Papaloooo »

Ich hatte das vereinzelt schon.
Mal schnell einen Shop angekickt, der irgendeinen englischen Namen hat.
Und erst nach PayPal-Bezahlung sieht man dann, dass das Produkt aus Fernost kommt,
und die Lieferung mehrere Wochen dauert.
Dann liegt irgendwann die Benachrichtigung vom Zoll im Briefkasten,
man könne das Paket bei der Post nach Erstattung der Zollgebühren abholen.
Das waren dann auch nur Beträge um wenige Euros.
Schöner wäre, wenn das gleich beim Kauf angezeigt werden würde.
Ich würde die paar Euros ja auch gleich zahlen,
und frage mich, wie viel höher ist da der Arbeitsaufwand um das ganze Brimborium?
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: "Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(22 Jun 2021, 19:42)

und frage mich, wie viel höher ist da der Arbeitsaufwand um das ganze Brimborium?
Mit Beginn des zweiten Halbjahrs

wird die Post

bei der Übergabe der Sendung die Einfuhrabgaben für den Zoll – und zwar ab dem ersten Cent

zuzüglich einer Bearbeitungspauschale

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>vom Besteller

...........kassieren.
Die 3 Schrauben für 30Cent - Bearbeitungs "Pauschale" x,xx Euro - Zoll 4 Cent ....5,50 Eu "kosten".

Lösung - die Chinesen werden "Sich" eine deutsche Paketpost kaufen. (Flughafen Rostock als "import"...ist schon)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Papaloooo
Beiträge: 4744
Registriert: Sa 8. Jul 2017, 15:11
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: "Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(22 Jun 2021, 22:36)

Die 3 Schrauben für 30Cent - Bearbeitungs "Pauschale" x,xx Euro - Zoll 4 Cent ....5,50 Eu "kosten".

Lösung - die Chinesen werden "Sich" eine deutsche Paketpost kaufen. (Flughafen Rostock als "import"...ist schon)
Gut, hab nicht gewusst, dass das eine Pauschale ist.
Bei Werten um die 30 € nehme ich das gerne in Kauf,
vor allem, wenn die Ware hier das doppelte oder dreifache kostet.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: "Vereinfachung" des Onlinehandels

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(23 Jun 2021, 06:33)

Gut, hab nicht gewusst, dass das eine Pauschale ist.
Bei Werten um die 30 € nehme ich das gerne in Kauf,
vor allem, wenn die Ware hier das doppelte oder dreifache kostet.
ist noch nicht raus..ob pauschale..
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Antworten