Die Macht der Plattformen
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- schokoschendrezki
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Die Macht der Plattformen
... so heißt ein gerade fertiggestelltes Buch des Journalisten, Kulturwissenschaflters und vor allem "digitalen Bohémiens" Michael Seemann. Das Buch ist noch nicht erschienen, wurde aber vorab rezensiert. Quintessenz dieser Besprechung: Plattformen und plattform-verbundene Unternehmen wie Facebook oder Apple lösen das Modell "Eigentum" der kapitalistischen Wettbewerbsmarktwirtschaft ab. Es wird häufig befürchtet, dass solche Unternehmen Opfer von Enteignungsphantasien werden, aber in Wirklichkeit sind sie selbst es, die die Vorstellung von Eigentum als Selbstverwirklichungsstrategie durch eine Art Pseudostaatlichkeit und Ersetzung von "Eigentum" durch souveräne Marktbeherrschung in den Beziehungsgeflechten und in den symbolischen Werten ersetzen. Auch diese Erstrezension ist nur als Audio verfügbar, deshalb kann ich nicht zitieren: https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2 ... 330e0c.mp3
Einzelne Logistikzentren wie das für Malerbedarf, in welchem mein Bruder als Logistiker arbeitet, besitzen auch klassische Unternehmen als Eigentum. Das Eigentum von Amazon besteht jedoch nicht wesentlich im Besitz von sehr vielen gut funktionierenden Logistikzentren. Das Wesen von Amazon besteht darin, dass es ein extrem mächtiges Kulturministerium ist. Das über jede Entscheidung und jede Präferenz fast jedes Erdenbürgers nicht nur Bescheid weiß sondern diese Entscheidungen mehr und mehr bestimmt.
Verhinderung einer neuen Form von Staatssozialismus heißt für mich der Kampf gegen die Macht der Plattformen.
PS und nebenbei als Frage von mir als nichtfrankophonen: Warum heißt es eigentlich auf der einen Seite "Bohème" aber auf der anderen Seite "Bohémien"? Mit unterschiedlichen e-s?
Einzelne Logistikzentren wie das für Malerbedarf, in welchem mein Bruder als Logistiker arbeitet, besitzen auch klassische Unternehmen als Eigentum. Das Eigentum von Amazon besteht jedoch nicht wesentlich im Besitz von sehr vielen gut funktionierenden Logistikzentren. Das Wesen von Amazon besteht darin, dass es ein extrem mächtiges Kulturministerium ist. Das über jede Entscheidung und jede Präferenz fast jedes Erdenbürgers nicht nur Bescheid weiß sondern diese Entscheidungen mehr und mehr bestimmt.
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PS und nebenbei als Frage von mir als nichtfrankophonen: Warum heißt es eigentlich auf der einen Seite "Bohème" aber auf der anderen Seite "Bohémien"? Mit unterschiedlichen e-s?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die Macht der Plattformen
Mal wieder die Probe aufs Exempel: Wie "bestimmt" Amazon *deine* Entscheidungen/Präferenzen? Also nicht nur eine Beeinflussung des Kunden(das hat schon Tante Emma vor 200 Jahren probiert), sondern gänzliche "Bestimmung" der Kundenpräferenzen.schokoschendrezki hat geschrieben:(25 May 2021, 19:37)
Das über jede Entscheidung und jede Präferenz fast jedes Erdenbürgers nicht nur Bescheid weiß sondern diese Entscheidungen mehr und mehr bestimmt.
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Re: Die Macht der Plattformen
Amazon bestimmt insofern meine Entscheidungen, als dass es die einzige Plattform ist, auf der auch ziemlich ... sagen wir mal spezielle Produkte einfach und schnell zu haben sind. Audiokabel zum Beispiel. Y-Kabel mit genau bestimmten Ein- und Ausgabesteckerformen. Ich könnte zumindest in einer Stadt wie Berlin in ein größeres Musikequipmenthaus gehen und suchen oder einen Verkäufer fragen oder vorbestellen. Es geht einfach schneller und einfacher mit Amazon. Und bei Bestellungen machen die lokalen Häuser auch nix anderes als ordern und liefern.BlueMonday hat geschrieben:(28 May 2021, 17:44)
Mal wieder die Probe aufs Exempel: Wie "bestimmt" Amazon *deine* Entscheidungen/Präferenzen? Also nicht nur eine Beeinflussung des Kunden(das hat schon Tante Emma vor 200 Jahren probiert), sondern gänzliche "Bestimmung" der Kundenpräferenzen.
Die Strategie von Amazon, mir aufgrund früherer Kaufentscheidungen künftige Käufe schmackhaft zu machen ... schlägt allerdings fehl. Mir ist natürlich klar, dass sich eine große Menge von Menschen einfach nur einbildet, dass sie von solchen Suggerierungen unabhängig ist. Ich ignoriere auch jegliche Angebote an irgendwelchen Rabattsystemen. Und wenns nur irgendeine Einlösemarke von der öffentlichen Toilette ist. Ich mache niemals und in keiner Form bei irgendeinem Rabattsystem mit. Empfehlungen jeglicher Art lösen bei mir immer nur den Reflex aus, dass ich damit irgendeinem Trend folge und ein Stück meiner Eigenständigkeit aufgebe.
Es ist schwer für mich zu sagen, was passiert, wenn man die Monopolmacht von Amazon oder anderen Tech-Giganten durch staatliche Maßnahmen wirklich einschränken würde. Fakt ist, dass die neue US-Regierung in dieser Richtung offensichtlich offen ist. Oder dies für eine populäre Strategie hält.
Ich weiß auch nicht, ob Amazon das typische Beispiel für "Macht der Plattformen" ist. Das Unternehmen verdient sein Geld ja vor allem eher mit wirklichen Waren-Handelstransaktionen und nicht vorrangig mit dem Handel und dem Eigentum von Informationen.
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Re: Die Macht der Plattformen
Eine "Entscheidung" ist etwas mit mindestens zwei Ausgängen ("Optionen"). Amazon - wie jeder andere zivilisierte Martktteilnehmer, ganz im Gegensatz zum "Staat" oder "Gebührenservice" - unterbreitet dir ein Angebot. Das kann man annehmen - oder weitestgehend konsequenzlos ablehnen. Mich hat Amazon jedenfalls noch nie zum Annehmen eines Angebots genötigt, nicht mal im Entferntesten. Amazon "bestimmt" also weder ob, was und wann ich bei Amazon kaufe.schokoschendrezki hat geschrieben:(28 May 2021, 20:32)
Amazon bestimmt insofern meine Entscheidungen, als dass es die einzige Plattform ist, auf der auch ziemlich ... sagen wir mal spezielle Produkte einfach und schnell zu haben sind. Audiokabel zum Beispiel.
Was ist "Macht"? Jemanden zu einem gewünschten Verhalten "bringen" zu können. In der Regel bewirkt man dies, indem man die Ablehnung eines "Angebot" äußerst kostspielig erscheinen lässt. Wenn du deine "Demokratieabgabe" nicht entrichtest, sperren wir dich einestages ein, berauben dich deiner Freiheit. Das ist der gröbste Machtmechanismus: Das Drohen mit physischer Gewalt. Und er wirkt bei den meisten Menschen. Oder der Räuber droht mit "Geld oder Leben". Geld ist meist die günstigere Option. Man wählt den Verlust des Geldes. Aber der Räuber "bestimmt" nun nicht diese Präferenz "Leben über Geld", sondern nutzt sie nur für sich. Wenn er Pech hat, trifft er auf einen lebensmüden Haudrauf.
Aber was hat Amazon nun mit deiner Präferenz von "Audiokabeln" (also so etwas überhaupt zu suchen, erwerben zu wollen) zu schaffen? Und mit der offenbar hohen Zeitpräferenz(also nicht warten oder länger nach alternativen Angboten suchen zu wollen). Umgekehrt: Amazon ist weitestgehend das Ergebnis eben jener Präferenz vieler, wenn nicht der meisten Menschen, etwas möglichst schnell, unkompliziert, günstig, sicher usw. (statt langsam, kompliziert...)erwerben zu wollen, was Amazon offenbar umfassend bedient (vom Lagerraum angefangen, die ganze Webapplikation, Logistik, Masseneinkauf=Übernahme von Absatzrisiken) Das ist ja geradezu der Sinn von "Plattformen" jeglicher Art eben jene "Transaktionskosten" der Kunden durch "Skalierung" zu senken.
Ich meine, welche Richtung will die Kritik einschlagen? Die Größe Amazons? Alternativen gibt es jedenfalls nach wie vor. Man müsste als Kritiker eher seine Präferenzen überdenken. Es gibt unzählige Angebote/Shops außerhalb Amazons zu jeder Nische, zu jedem Adapter, jedem Kabel.
Worin soll das Ideal liegen? Ein "idealer Markt" mit gleichgroßen, gleichgewichtigen unzähligen Anbietern einer Sache? Eine Fiktion vom ersten Tag an, die an den Präferenzen der Menschen scheitert, die schon *vor* der Existenz der großen Player existiert haben müssen. Die Präferenzen haben die Player groß gemacht. Sicherlich gehen die Angebote immer voraus. Der Unternehmer ist eben der, der unternimmt, der ausschwärmt, der nach Lücken und Möglichkeiten sucht, der den ersten Schritt macht, der riskiert und investiert. Aber er kann damit kläglich scheitern und er kann dann nicht zur Annahme seines gescheiterten Angebots zwingen. Das ist das wesentliche Korrektiv, was bspw einem politischen Pseudoangebot wie des "Gebührenservice" fehlt.
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Re: Die Macht der Plattformen
Die bekommst du auch ohne Amazon...schokoschendrezki hat geschrieben:(28 May 2021, 20:32)
Amazon bestimmt insofern meine Entscheidungen, als dass es die einzige Plattform ist, auf der auch ziemlich ... sagen wir mal spezielle Produkte einfach und schnell zu haben sind. Audiokabel zum Beispiel. Y-Kabel mit genau bestimmten Ein- und Ausgabesteckerformen. n.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Macht der Plattformen
Der Unterschied zwischen Monopolkapitalismus und Staatsozialismus ist Dir schon bekannt?schokoschendrezki hat geschrieben:(25 May 2021, 19:37)
Verhinderung einer neuen Form von Staatssozialismus heißt für mich der Kampf gegen die Macht der Plattformen.
Die großen Plattformen sind privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen mit einer gewaltigen Marktmacht.
Re: Die Macht der Plattformen
Zu Amazon der Plattform kann ich sagen, das diese Plattform meine Kaufentscheidungen in so fern
bestimmt, das ich dort um keinen Preis kaufe.
Da es aber so viele schön finden, wird wohl Amazon irgendwann übrig bleiben.
Das wäre dann auch der Trend zu Dystopien wie in Bladerunner, wo die Gesellschaft von wenigen Großkonzernen bestimmt werden.
bestimmt, das ich dort um keinen Preis kaufe.
Da es aber so viele schön finden, wird wohl Amazon irgendwann übrig bleiben.
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Re: Die Macht der Plattformen
Warum?franzmannzini hat geschrieben:(30 May 2021, 21:40)
Zu Amazon der Plattform kann ich sagen, das diese Plattform meine Kaufentscheidungen in so fern
bestimmt, das ich dort um keinen Preis kaufe.
D n.
Es ist für viele Händler ein Vertriebskanal.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Re: Die Macht der Plattformen
Warum sollte man nicht beim Händler direkt kaufen ?Realist2014 hat geschrieben:(30 May 2021, 21:47)
Warum?
Es ist für viele Händler ein Vertriebskanal.
Und damit meine ich nicht den Kinkerlitz der dort hauptsächlich gekauft wird.
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Re: Die Macht der Plattformen
Darüber sind aber auch viele Händler nicht besonders glücklich.
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Re: Die Macht der Plattformen
Ich gucke oft, ob ein Händler, von dem ich ein Produkt bei ebay oder Amazon sehe, auch einen eigenen Shop hat. Leider sind dort die Lieferkonditionen oft schlechter, weil die Logistik von Amazon nicht zur Verfügung steht.franzmannzini hat geschrieben:(30 May 2021, 21:54)
Warum sollte man nicht beim Händler direkt kaufen ?
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Re: Die Macht der Plattformen
warum?Tom Bombadil hat geschrieben:(30 May 2021, 22:00)
Darüber sind aber auch viele Händler nicht besonders glücklich.
Ein Freund von mir ist Händler und verkauft sowohl über Ebay als auch über Amazon.
Amazon findet er besser.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Macht der Plattformen
Hier einige Beispiele: https://t3n.de/news/marketplace-haendle ... n-1373235/
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Re: Die Macht der Plattformen
Die Thematik von Blade Runner ist eigentlich eine andere.franzmannzini hat geschrieben:(30 May 2021, 21:40)
Das wäre dann auch der Trend zu Dystopien wie in Bladerunner, wo die Gesellschaft von wenigen Großkonzernen bestimmt werden.
Mal davon abgesehen: Wenn der "Staat" dann als strahlender Gegenentwurf gegen alle krämerischer Marktmacht über allem steht, dafür braucht man nicht mal Fantasien, sondern muss bloß in die reichhaltige Geschichte schauen - oder wenn man will auch filmisch/fiktiv aufgearbeitet, wenn einem die Realität zu grau ist. Ja, oder man betrachtet schlicht die gegenwärtigen Entwicklungen selbst hier in unserer schönen Republik, "im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat"(Bundesschneeeule). Amazon prügelt jedenfalls nicht auf Demonstranten ein oder veranlasst Hausdurchsuchungen bei Kritikern oder sammelt Tribute mit Gewaltandrohung ein.
Andererseits sind das schon schwere Schicksalschläge, wenn man von Amazon "Y-Kabel mit genau bestimmten Ein- und Ausgabesteckerformen" unkompliziert geliefert bekommt. Was erlauben! Da kann doch nur das unausweichliche Böse dahinter lauern. Ich glaube schon, dass dieses ganze "antikapitalistische" Narrativ von rinks bis lechts eine Stoßrichtung hat, die sicher auch dieses Mal in keiner schönen Utopie enden würde...
Zuletzt geändert von BlueMonday am Mo 31. Mai 2021, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Macht der Plattformen
Meine Aussage war die Sichtweise des Händlers...franzmannzini hat geschrieben:(30 May 2021, 21:54)
Warum sollte man nicht beim Händler direkt kaufen ?
.
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Re: Die Macht der Plattformen
Ja, das ist der mögliche Preis , über Amazon als Händler zu verkaufen.Tom Bombadil hat geschrieben:(30 May 2021, 23:15)
Hier einige Beispiele: https://t3n.de/news/marketplace-haendle ... n-1373235/
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Re: Die Macht der Plattformen
Wenn ein Mensch aus irgend einem Grund einer solchen Plattform nicht mehr genehm sein sollte, wird sein Handlungsspielraum allerdings massiv eingeschränkt. Sei dies als Kunde oder Verkäufer.
.und da diese riesigen Unternehmen als "privat" gelten, obwohl einige von ihnen mehr Nutzer haben als die grössten Länder Einwohner haben, und höhere Budgets als kleine Nationen... da stellt sich schon die Frage, ob das dann "privat" im selben Sinn sein kann wie mein Wohnzimmer.
angenommen, eine private Immobilienfirma besässe 99% des verfügbaren Wohnraums, und wer denen nicht passt, kriegt dort keine Wohnung. und wird grösste Schwierigkeiten haben, sich unter den restlichen 1% eine zu finden.
es gibt schon gute Gründe, warum private Monopole in vielen Staaten verboten sind, wenn die erst gross genug sind, können sie machen, was immer sie wollen. De facto Monopole gehören politisch reguliert. was in einer Welt mit grösstenteils nationalen Gesetzeswerken, aber internationalen Konzernen, schwierig ist.
.und da diese riesigen Unternehmen als "privat" gelten, obwohl einige von ihnen mehr Nutzer haben als die grössten Länder Einwohner haben, und höhere Budgets als kleine Nationen... da stellt sich schon die Frage, ob das dann "privat" im selben Sinn sein kann wie mein Wohnzimmer.
angenommen, eine private Immobilienfirma besässe 99% des verfügbaren Wohnraums, und wer denen nicht passt, kriegt dort keine Wohnung. und wird grösste Schwierigkeiten haben, sich unter den restlichen 1% eine zu finden.
es gibt schon gute Gründe, warum private Monopole in vielen Staaten verboten sind, wenn die erst gross genug sind, können sie machen, was immer sie wollen. De facto Monopole gehören politisch reguliert. was in einer Welt mit grösstenteils nationalen Gesetzeswerken, aber internationalen Konzernen, schwierig ist.
Re: Die Macht der Plattformen
Der Händler hat hier häufig nicht die Wahl, er kann mitmachen und sich dem Preisgefüge anpassen,
welches auch von Amazon getrieben wird,
oder er fällt eben, wenn er nichts Besonderes anbietet, hinten runter.
Wer ist bei diesem Beispiel der Händler ?
https://www.amazon.de/ABB-DS201A-B16-LS ... B002ICD4WY
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Re: Die Macht der Plattformen
Bei amazon: Temporarily out of stockfranzmannzini hat geschrieben:(31 May 2021, 17:54)
Wer ist bei diesem Beispiel der Händler ?
https://www.amazon.de/ABB-DS201A-B16-LS ... B002ICD4WY
Also die Reihe an Marketplace-Händlern da.
Das ist halt die Frage: biete ich als Händler über so eine Plattform an oder etabliere ich selber einen Shop mit entsprechendem Aufwand und Investitionen...
Also als Händler sollte man nie 100% auf so eine Plattform setzen, schon gar nicht Amazon.
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Re: Die Macht der Plattformen
Richtig, das ist aber bei vielen Händlern noch nicht angekommen.BlueMonday hat geschrieben:(31 May 2021, 18:12)
...
Also als Händler sollte man nie 100% auf so eine Plattform setzen, schon gar nicht Amazon.
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Re: Die Macht der Plattformen
Der Unterschied ist mir schon bekannt .... mir ist übrigens auch bekannt, dass der Begriff "Monopolkapitalismus" ganz grundsätzlich ein marxistischer Begriff ist. Der Begriff "Monopolkapitalismus" wurde im wesentlichen in Marxens Hauptwerk "Das Kapital" entwickelt. Von Lenin in seiner Schrift "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus" wurde der Begriff dann weiter zur "Staatsmonopolkapitalismus-These" weiter entwickelt und spielte unter dem Begriff "Stamokap" insbesondere bei den Linken in der Bundesrepublik der 60er, 70er Jahre eine Rolle.sünnerklaas hat geschrieben:(30 May 2021, 18:09)
Der Unterschied zwischen Monopolkapitalismus und Staatsozialismus ist Dir schon bekannt?
Die großen Plattformen sind privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen mit einer gewaltigen Marktmacht.
Die Herstellung und Aufrechterhaltung von Wettbewerb und Konkurrenz durch eine Kartellbehörde als Teil der insbesondere US-amerikanischen Tradition ist aber glaube ich etwas anderes. Das ist weder Marxismus noch Leninismus. Sondern einfach der Glaube daran, dass totale Marktbeherrschung nicht gut ist und Wettbewerb verhindert. Ich erinnere an entsprechende Kartellzerschlagungen, Antitrustverfahren Mitte der 70er Jahre gegen AT&T und IBM in den USA. Firmen wie Amazon oder Apple nehmen gegenwärtig eine ähnlich dominante Stellung ein wie dazumal AT&T oder IBM. Mit der Idee einer globalen Mindeststeuer für Unternehmen scheint die USA diesen grundsätzlichen Faden einer Kartellverhinderung wieder aufzunehmen. Oder täusche ich mich da. In nicht wenigen aktuellen Kommentaren werden diese Entwicklungen so bewertet, dass man sich bei der Politik der immernoch westlichen Führungsmacht nie sicher sein kann: So wie die Obama- und Trump-Vorgänger Regierungen auch kann man grundsätzlich und anders als in EU-Europa immer mit ziemlich radikalen Richtungswechseln rechnen.
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Re: Die Macht der Plattformen
Angesichts der enormen Spaltung der US-Gesellschaft glaube ich nicht daran, dass sich da etwas grundlegendes ändern wird. Das US-System hat es nicht vermocht, die Marktmacht von Facebook, Amazon, Twitter&Co. rechtzeitig einzudämmen. Vor allem die sozialen Netzwerke liefern eine riesige Plattform, die sich politisch sehr effektiv nutzen lassen und die dazu auch noch kostenlos ist. Und dadurch, dass das Angebot für den User kostenlos ist und gleichzeitig eine riesige Reichweite hat, lässt man sich de facto kaufen und macht sich von den CEOs zu 100% abhängig. Das ist vielen nie so bewusst gewesen, es war ja bequem und billig. Jetzt merkt man aber auf einem Mal, was für eine Macht die CEOs und deren Unternehmen haben. Sie können per Hausrecht schalten und walten wie sie wollen. Ist die Plattform weg, weil man ausgeschlossen wurde, bricht die Reichweite in sich zusammen. Der Akteut erreicht nach einem Deplattforming auf einem Schlag seine Anhänger nicht mehr bzw. nur noch in einem deutlich geringeren Maße.schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Jun 2021, 11:48)
Der Unterschied ist mir schon bekannt .... mir ist übrigens auch bekannt, dass der Begriff "Monopolkapitalismus" ganz grundsätzlich ein marxistischer Begriff ist. Der Begriff "Monopolkapitalismus" wurde im wesentlichen in Marxens Hauptwerk "Das Kapital" entwickelt. Von Lenin in seiner Schrift "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus" wurde der Begriff dann weiter zur "Staatsmonopolkapitalismus-These" weiter entwickelt und spielte unter dem Begriff "Stamokap" insbesondere bei den Linken in der Bundesrepublik der 60er, 70er Jahre eine Rolle.
Die Herstellung und Aufrechterhaltung von Wettbewerb und Konkurrenz durch eine Kartellbehörde als Teil der insbesondere US-amerikanischen Tradition ist aber glaube ich etwas anderes. Das ist weder Marxismus noch Leninismus. Sondern einfach der Glaube daran, dass totale Marktbeherrschung nicht gut ist und Wettbewerb verhindert. Ich erinnere an entsprechende Kartellzerschlagungen, Antitrustverfahren Mitte der 70er Jahre gegen AT&T und IBM in den USA. Firmen wie Amazon oder Apple nehmen gegenwärtig eine ähnlich dominante Stellung ein wie dazumal AT&T oder IBM. Mit der Idee einer globalen Mindeststeuer für Unternehmen scheint die USA diesen grundsätzlichen Faden einer Kartellverhinderung wieder aufzunehmen. Oder täusche ich mich da. In nicht wenigen aktuellen Kommentaren werden diese Entwicklungen so bewertet, dass man sich bei der Politik der immernoch westlichen Führungsmacht nie sicher sein kann: So wie die Obama- und Trump-Vorgänger Regierungen auch kann man grundsätzlich und anders als in EU-Europa immer mit ziemlich radikalen Richtungswechseln rechnen.
Man darf ja nicht vergessen: viele sind nicht in der Lage, auf ihrem Smartphone einfach mal auf die Schnelle eine neue App zu installieren.
Wie schwierig es ist, eine eigene Plattform aufzubauen, zeigt der Fall Trump. Sein erster Versuch ist gescheitert.
- schokoschendrezki
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Re: Die Macht der Plattformen
Die Nutzung dieser Plattformen ist ja in Wirklichkeit gar nicht kostenlos. Die Kosten bestehen in der Verfügbarmachung pirvater Informationen und der Verfügbarmchachung privater Informationszugänge für Werbung. Dieser simple Zusammenhang ist an sich auch mehr Menschen klar und bekannt als gemeinhin behauptet wird.sünnerklaas hat geschrieben:(04 Jun 2021, 12:08)
Angesichts der enormen Spaltung der US-Gesellschaft glaube ich nicht daran, dass sich da etwas grundlegendes ändern wird. Das US-System hat es nicht vermocht, die Marktmacht von Facebook, Amazon, Twitter&Co. rechtzeitig einzudämmen. Vor allem die sozialen Netzwerke liefern eine riesige Plattform, die sich politisch sehr effektiv nutzen lassen und die dazu auch noch kostenlos ist. Und dadurch, dass das Angebot für den User kostenlos ist und gleichzeitig eine riesige Reichweite hat, lässt man sich de facto kaufen und macht sich von den CEOs zu 100% abhängig. Das ist vielen nie so bewusst gewesen, es war ja bequem und billig. Jetzt merkt man aber auf einem Mal, was für eine Macht die CEOs und deren Unternehmen haben. Sie können per Hausrecht schalten und walten wie sie wollen. Ist die Plattform weg, weil man ausgeschlossen wurde, bricht die Reichweite in sich zusammen. Der Akteut erreicht nach einem Deplattforming auf einem Schlag seine Anhänger nicht mehr bzw. nur noch in einem deutlich geringeren Maße.
Man darf ja nicht vergessen: viele sind nicht in der Lage, auf ihrem Smartphone einfach mal auf die Schnelle eine neue App zu installieren.
Wie schwierig es ist, eine eigene Plattform aufzubauen, zeigt der Fall Trump. Sein erster Versuch ist gescheitert.
Hinter der Neuausrichtung der US-Politik steht vor allem die neue Finanzministerin Janet Yellen und hinter ihr die Denkfabrik "Group of Thirty" in der Tradition der Rockefeller-Stiftung. Sie setzen sich u.a. für eine Lösung der Klimakrise ein. Um Macht geht es in jedem Fall. Die Frage ist, in welchem Verhältnis diese Denkfabrik zu den Tech-Giganten und großen Plattformen steht.
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Re: Die Macht der Plattformen
Die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung hat unter dem Titel "Medienmäzen Google. Wie der Datenkonzern den Journalismus umgarnt" eine Studie erstellt.
Ich muss dazu sagen: Ich bin absolut kein Gewerkschaftsfreund, eher im Gegenteil, aber darum gehts auch nicht ....
Die Stiftung hat die Studie allen möglichen Presseunternehmen angeboten. Auch sogenannte seriöse von TAZ über ZEIT bis FAZ. Ergebnis: Die fassen sowas nichtmal mit spitzen Fingern an. Weil sie selbst von Plattformen wie Google gestützt werden. Mit Google, Apple & Co. verdirbt man es sich auch in Hamburg und Frankfurt oder Stuttgart auf keinen Fall!
In Polen hat unlängst der größte halbstaatliche Energiekonzern einen Großteil der Regionalpresse aufgekauft. Und bringt sie auf Regierungslinie. Wie auch schon das ÖR-TV dort. Das was in Polen der Staat ist, das sind woanders die Plattformen der Tech-Giganten. Nicht dasselbe natürlich. Aber die Plattformen haben mehr und mehr sogar mehr Macht als die Regierungen von Einzelstaaten.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/wi ... en-google/Der Internet-Riese Google hat seit 2013 mehr als 200 Mio. Euro in den europäischen Journalismus gesteckt, der Löwenanteil ging nach Deutschland. Neben technologischen Entwicklungen werden auch Rechercheprojekte gefördert, Journalismus-Kongresse organisiert und Ausbildungsaufenthalte junger JournalistInnen finanziert. Warum macht Google das? Ingo Dachwitz und Alexander Fanta, zwei engagierte Wissenschaftler und profilierte Datenjournalisten, beschreiben die Facetten eines komplexen „Ökosystems“ von Medienverlagen, Redaktionen und Datenkonzernen, werten aktuelle Daten über die finanziellen Zuwendungen aus und befragen AkteurInnen beider Seiten zu dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit. Die Studie, von der OBS und dem DGB auf den Weg gebracht, zeigt, wie Google die Medien umgarnt – und lädt zugleich ein zu einer Debatte über öffentliche Innovationsförderung für den Medienbereich.
Ich muss dazu sagen: Ich bin absolut kein Gewerkschaftsfreund, eher im Gegenteil, aber darum gehts auch nicht ....
Die Stiftung hat die Studie allen möglichen Presseunternehmen angeboten. Auch sogenannte seriöse von TAZ über ZEIT bis FAZ. Ergebnis: Die fassen sowas nichtmal mit spitzen Fingern an. Weil sie selbst von Plattformen wie Google gestützt werden. Mit Google, Apple & Co. verdirbt man es sich auch in Hamburg und Frankfurt oder Stuttgart auf keinen Fall!
In Polen hat unlängst der größte halbstaatliche Energiekonzern einen Großteil der Regionalpresse aufgekauft. Und bringt sie auf Regierungslinie. Wie auch schon das ÖR-TV dort. Das was in Polen der Staat ist, das sind woanders die Plattformen der Tech-Giganten. Nicht dasselbe natürlich. Aber die Plattformen haben mehr und mehr sogar mehr Macht als die Regierungen von Einzelstaaten.
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Re: Die Macht der Plattformen
Amazon von globaler Steuerreform womöglich nur teilweise betroffen
https://www.spiegel.de/wirtschaft/us-fi ... 3987a665a0
Führt es doch nicht zum Erfolg? Man kriegt es nicht hin.
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Führt es doch nicht zum Erfolg? Man kriegt es nicht hin.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.
Henry David Thoreau
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Re: Die Macht der Plattformen
So einfach ist das mit den Plattformen nicht. google, microsoft, facebook und auch apple spielen im Handel keine große Rolle. Die Geschäftsmodelle dieser Firmen basieren aber auch auf Plattformen - aber sie nutzen diese anders.
amazon setzt massiv auf den Plattformgedanken - und doch kann man als Verbraucher heute schon eine ganze Reihe suboptimaler Entscheidungen bei amazon finden, die der Konzern offensichtlich aufgrund seiner Größe auch einfach nicht in den Griff bekommt.
Dazu zählt beispielsweise, dass amazon noch immer daran krankt, mir nach dem Kauf einer Waschmaschine tagelang und teilweise auch über mehrere Wochen mir weitere Waschmaschinen zu empfehlen.....als ob ich nach dem einmaligen Kauf einer Waschmaschine ein Massenkäufer für Waschmaschinen werden würde......richtig und vernünftig wäre es, wenn amazon mir Waschmittel und weiteres ergänzendes Zubehör zu einer Waschmaschine anbieten würde......das bekommen die bei amazon aber einfach nicht in den Griff!
Ein anderer Schwachpunkt von amazon ist genau deren scheinbare Stärke als Plattform.....auf amazon sind viele chinesische Unternehmen gelistet, die mir irgendetwas von Fernost besorgen......das aber dauert immer wieder mal Wochen und Monate - und so richtig transparent ist es für mich als Kunden bei amazon nicht, wann ich lange warten muss, und wann ich schnell bedient werde. Gerade dann, wenn ich die PLATTFORM von amazon nutze.....
Nach drei oder vier erfolglosen Einkäufen bin ich von der Plattform enttäuscht und schaue akribisch darauf, dass ich die Produkte wirklich aus Deutschland geliefert bekomme. Nur - dann ist amazon gar nicht mehr so gut im Angebot.......und andere Online-Händler gewinnen an Gewicht!
Je stärker Plattformen werden, desto leichter wird es auch für Regierungen, diese zu regulieren. Das sieht man derzeit schon stark. Die EU beschränkt die Marktmacht der großen digitalen Plattformen mit zahlreichen Maßnahmen. Und wenn die Plattformen nicht mitspielen, gibt es Strafen - auch mal im Bereich von mehreren hundert Millionen Euros. (Aktuell Amazon .....mit anderen Gelegenheiten aber auch schon mal google, microsoft u.ä.)
Und: Die scheinbare Marktmacht der großen Plattformen relativiert sich schnell, wenn man sich klar macht, dass es global gesehen noch eine ganze Reihe weiterer Player gibt. Die Chinesen drängen auf den europäischen Markt - viele sind im Moment bei amazon vertreten - aber sie kommen auch mit eigenen Plattformen, die im Weltmarkt durchaus in Konkurrenz zu amazon und Co stehen.
Und: Indien und Rußland sollte man in solchen Märkten international nicht unterschätzen.....die sind derzeit in der EU wenig präsent - global aber spielen diese Märkte auch heute schon eine bedeutende Rolle. Und - es gibt meist auch lokale starke Player in deren Heimatmärkten.
Wie schnell es mit scheinbar globalen Playern auch wieder abwärts gehen kann - dafür gibt es eine Reihe an Beispielen. In jüngerer Zeit kann man auf nokia schauen, aber auch mal einen Blick auf IBM riskieren. IBM war mal die absolute Nummer 1 im Computermarkt......und ist heute zu einem zwar noch immer relevanten Player geschrumpft. Maßstäbe setzen andere.
Was ist das Betriebssystem mit der größten Verbreitung? Nein - nicht Windows....es ist android. Die Bedeutung von Betriebssystemen hat aber abgenommen - die Plattform dazu von Microsoft verliert an Relevanz.
Und google? Nette Suchmaschine - aber eben kein Händler, und auch kein relevanter Social Media Anbieter. Sind Suchmaschinen zukünftig noch so relevant, wie sie uns aktuell vielleicht vorkommen? Eher nicht.
FAcebook.....hat in Europa an Relevanz schon viel verloren......
apple - bei aller Bedeutung trotzdem im HW-Markt und im SW-Markt nur ein Nischenanbieter. Sicher ein wichtiger - aber eben ein Nischenanbieter.
Neu entstehende Plattformanbieter sind beispielsweise Netflix und andere Medienkonzerne......
Was man bei der Betrachtung all dieser Plattformen bemerkt: Es wirkt manchmal so, als ob diese ziemlich markant einen Markt beherrschen würden.....tatsächlich ist die Marktmacht derer aber meist allenfalls regional, sie ist und bleibt begrenzt, und ihr jeweiliges Geschäftsmodell unterliegt halbwertszeiten, die immer kürzer werden - dann treten neue spezialisierte Alternativen auf, die dann wieder die Platzhalter und Platzhirschen be- und verdrängen.
Wettbewerb herrscht auf hohem Niveau! Und das ist gut so.
Plattformanbieter sind sicher auch mal mächtig - aber gleichzeitig sind sie angreifbar und auch schwach. Wenn sie die Wünsche der Verbraucher/Nutzer nicht mehr treffen, werden sie gnadenlos von Newcomern verdrängt.
Das trifft in ähnlicher Form auch auf die Präsenzhändler zu, wie wir sie in Deutschland kennen. Sie stehen im Wettbewerb mit Firmen wie amazon - aber auch nicht mehr, und nicht weniger. amazon lässt viele Nischen für Alternativen - aber besser machen als der Platzhirsch muss man es schon. Das kann nicht jeder Händler in Deutschland - aber wo immer es eine Pleite zu berichten gibt, gibt es auch Neugründungen und Innovationen, mit denen amazon nicht mehr mithalten kann, weil amazon mit zunehmender Größe auch ein wenig langsam geworden ist.
Der Wettbewerb insgesamt funktioniert - zum Wohle der Verbraucher.
amazon setzt massiv auf den Plattformgedanken - und doch kann man als Verbraucher heute schon eine ganze Reihe suboptimaler Entscheidungen bei amazon finden, die der Konzern offensichtlich aufgrund seiner Größe auch einfach nicht in den Griff bekommt.
Dazu zählt beispielsweise, dass amazon noch immer daran krankt, mir nach dem Kauf einer Waschmaschine tagelang und teilweise auch über mehrere Wochen mir weitere Waschmaschinen zu empfehlen.....als ob ich nach dem einmaligen Kauf einer Waschmaschine ein Massenkäufer für Waschmaschinen werden würde......richtig und vernünftig wäre es, wenn amazon mir Waschmittel und weiteres ergänzendes Zubehör zu einer Waschmaschine anbieten würde......das bekommen die bei amazon aber einfach nicht in den Griff!
Ein anderer Schwachpunkt von amazon ist genau deren scheinbare Stärke als Plattform.....auf amazon sind viele chinesische Unternehmen gelistet, die mir irgendetwas von Fernost besorgen......das aber dauert immer wieder mal Wochen und Monate - und so richtig transparent ist es für mich als Kunden bei amazon nicht, wann ich lange warten muss, und wann ich schnell bedient werde. Gerade dann, wenn ich die PLATTFORM von amazon nutze.....
Nach drei oder vier erfolglosen Einkäufen bin ich von der Plattform enttäuscht und schaue akribisch darauf, dass ich die Produkte wirklich aus Deutschland geliefert bekomme. Nur - dann ist amazon gar nicht mehr so gut im Angebot.......und andere Online-Händler gewinnen an Gewicht!
Je stärker Plattformen werden, desto leichter wird es auch für Regierungen, diese zu regulieren. Das sieht man derzeit schon stark. Die EU beschränkt die Marktmacht der großen digitalen Plattformen mit zahlreichen Maßnahmen. Und wenn die Plattformen nicht mitspielen, gibt es Strafen - auch mal im Bereich von mehreren hundert Millionen Euros. (Aktuell Amazon .....mit anderen Gelegenheiten aber auch schon mal google, microsoft u.ä.)
Und: Die scheinbare Marktmacht der großen Plattformen relativiert sich schnell, wenn man sich klar macht, dass es global gesehen noch eine ganze Reihe weiterer Player gibt. Die Chinesen drängen auf den europäischen Markt - viele sind im Moment bei amazon vertreten - aber sie kommen auch mit eigenen Plattformen, die im Weltmarkt durchaus in Konkurrenz zu amazon und Co stehen.
Und: Indien und Rußland sollte man in solchen Märkten international nicht unterschätzen.....die sind derzeit in der EU wenig präsent - global aber spielen diese Märkte auch heute schon eine bedeutende Rolle. Und - es gibt meist auch lokale starke Player in deren Heimatmärkten.
Wie schnell es mit scheinbar globalen Playern auch wieder abwärts gehen kann - dafür gibt es eine Reihe an Beispielen. In jüngerer Zeit kann man auf nokia schauen, aber auch mal einen Blick auf IBM riskieren. IBM war mal die absolute Nummer 1 im Computermarkt......und ist heute zu einem zwar noch immer relevanten Player geschrumpft. Maßstäbe setzen andere.
Was ist das Betriebssystem mit der größten Verbreitung? Nein - nicht Windows....es ist android. Die Bedeutung von Betriebssystemen hat aber abgenommen - die Plattform dazu von Microsoft verliert an Relevanz.
Und google? Nette Suchmaschine - aber eben kein Händler, und auch kein relevanter Social Media Anbieter. Sind Suchmaschinen zukünftig noch so relevant, wie sie uns aktuell vielleicht vorkommen? Eher nicht.
FAcebook.....hat in Europa an Relevanz schon viel verloren......
apple - bei aller Bedeutung trotzdem im HW-Markt und im SW-Markt nur ein Nischenanbieter. Sicher ein wichtiger - aber eben ein Nischenanbieter.
Neu entstehende Plattformanbieter sind beispielsweise Netflix und andere Medienkonzerne......
Was man bei der Betrachtung all dieser Plattformen bemerkt: Es wirkt manchmal so, als ob diese ziemlich markant einen Markt beherrschen würden.....tatsächlich ist die Marktmacht derer aber meist allenfalls regional, sie ist und bleibt begrenzt, und ihr jeweiliges Geschäftsmodell unterliegt halbwertszeiten, die immer kürzer werden - dann treten neue spezialisierte Alternativen auf, die dann wieder die Platzhalter und Platzhirschen be- und verdrängen.
Wettbewerb herrscht auf hohem Niveau! Und das ist gut so.
Plattformanbieter sind sicher auch mal mächtig - aber gleichzeitig sind sie angreifbar und auch schwach. Wenn sie die Wünsche der Verbraucher/Nutzer nicht mehr treffen, werden sie gnadenlos von Newcomern verdrängt.
Das trifft in ähnlicher Form auch auf die Präsenzhändler zu, wie wir sie in Deutschland kennen. Sie stehen im Wettbewerb mit Firmen wie amazon - aber auch nicht mehr, und nicht weniger. amazon lässt viele Nischen für Alternativen - aber besser machen als der Platzhirsch muss man es schon. Das kann nicht jeder Händler in Deutschland - aber wo immer es eine Pleite zu berichten gibt, gibt es auch Neugründungen und Innovationen, mit denen amazon nicht mehr mithalten kann, weil amazon mit zunehmender Größe auch ein wenig langsam geworden ist.
Der Wettbewerb insgesamt funktioniert - zum Wohle der Verbraucher.