Energiewende: Die deutsche Industrie

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Eiskalt
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Energiewende: Die deutsche Industrie

Beitrag von Eiskalt »

eutschland ist gut verkabelt: Das Stromnetz von der Nieder- bis zur Höchstspannung hat eine Länge von 1,8 Millionen Kilometern. Trotzdem stehen große Kraftwerke und große Fabriken oft unmittelbar nebeneinander, ganz so, als könne Elektrizität nur über kurze Distanzen transportiert werden. Die Gründe dafür sind zum Teil historischer, zum Teil aktueller Natur.

Jetzt jedoch bricht die deutsche Energiewende die traditionelle Nachbarschaft zwischen Stromproduzent und Stromverbraucher auf – mit womöglich drastischen Folgen.

In der Aluminium-, Stahl- und Chemie-Industrie herrscht jedenfalls Alarmstimmung. Die Branchen, die in besonderem Maße von wettbewerbsfähigen Energiepreisen abhängig sind, merken plötzlich, dass der Kohle- und Atomausstieg auch recht spezielle Konsequenzen hat, die so niemand vorausgesehen hatte. Die Kosten ihres Netzanschlusses, eines der größten Posten auf der Stromrechung, haben sich praktisch über Nacht zum Teil verdoppelt.

Der Effekt trifft bislang nur einzelne große Stromverbraucher, dürfte aber schon bald flächendeckend spürbar sein und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Grundstoffindustrie erheblich belasten. Die Unternehmen, die mit Hunderttausenden Beschäftigten der Ausgangspunkt weitreichender Wertschöpfungsketten sind, „stehen in absehbarer Zeit vor substanziellen Zusatzkosten bis hin zur Existenzaufgabe“, heißt es in einem internen Arbeitspapier des Verbands der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (ViK), das WELT vorliegt. Die Interessenvertretung der großen industriellen Stromverbraucher sieht in der explosionsartigen Entwicklung der Netznutzungsgebühren eine „Standortbedrohung“.

Im Kern geht es um das Finanzierungssystem des deutschen Stromnetzes insgesamt. Nach Paragraf 19.2 der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) wird die Höhe der Netznutzungsentgelte großer industrieller Verbraucher nach dem „physischen Pfad zum nächstgelegenen, geeigneten Kraftwerk“ berechnet. Doch mit der Abschaltung von immer mehr Kohle- und Atomkraftwerken ist das nächste geeignete Kraftwerk plötzlich geschlossen.

Der nächstgelegene Stromerzeuger, der noch geeignet wäre, ein großes Stahl- oder Chemiewerk mit der nötigen Menge Elektrizität zu versorgen, ist dann plötzlich Hunderte Kilometer entfernt. Die Kosten der Netznutzung steigen mit der Distanz sprunghaft an.

Diese Erfahrung macht gerade die Aluminiumhütte der Firma Trimet mit ihrem Werk Hamburg. Der größte Stromverbraucher der Hansestadt versorgte sich bislang aus dem nahegelegenen Kraftwerk Moorburg im Hamburger Hafen. Doch der Betreiber Vattenfall legte das Kohlekraftwerk zum Jahreswechsel kurzfristig still.

Das nächste geeignete Kraftwerk, das in der Lage wäre, das Hamburger Trimet-Werk zu versorgen, das allein für knapp ein Prozent des deutschen Stromverbrauchs steht, machte der zuständige Netzbetreiber in Brokdorf, Schleswig-Holstein aus. Die Entfernung zum dortigen Atomkraftwerk beträgt allerdings rund 70 Kilometer, das zehnfache der bisherigen Netzlänge zwischen dem Alu-Werk und seinem bisherigen Lieferanten in Hamburg-Moorburg. Die Netzkosten, bestätigt ein führender Trimet-Mitarbeiter, „haben sich damit mehr als verdoppelt“.

Die Zusatzkosten – dem Vernehmen nach geht es um einen hohen einstelligen bis zweistelligen Millionen-Euro-Betrag – dürften vollständig zulasten der Gewinnmarge des Standortes gehen, der unter einem hohen internationalen Wettbewerbsdruck steht. Und die Kosten steigen schon bald weiter an.

Denn spätestens Ende 2022 gehen auch im Kernkraftwerk Brokdorf wegen des Atomausstiegsbeschlusses der Bundesregierung die Lichter für immer aus. In der gesamten Metropolregion Hamburg bis hinauf zur dänischen Grenze gibt es dann kein Großkraftwerk mehr.
......

Die Wirtschaft zerlegen, bzw aus Deutschland vertreiben und dann mit den ausbleibenden Einnahmen die neuen Arbeitslosen bezahlen.
CDU/SPD was für ein Team!!!! :)
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... oblem.html
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Tom Bombadil
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Re: Energiewende: Die deutsche Industrie

Beitrag von Tom Bombadil »

Die können ja ein paar Solarzellen auf's Dach stellen, dann haben sie ein Kraftwerk mit Entfernung Null.

Aber nee, das wird wahrscheinlich nicht möglich sein, deswegen wird man diese Industrien und Arbeitsplätze ans Ausland verlieren, Rotchina freut sich schon.
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Thomas Jefferson
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Teeernte
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Re: Energiewende: Die deutsche Industrie

Beitrag von Teeernte »

All das war vorhergesagt - und vorhergesehen.

Kotzte es - was es wolle....

Einige Stromverträge waren direkt für den höheren Grundbedarf mit dem Kraftwerk abgestimmt -

Das ist bei ALU-Hütte Grundvoraussetzung.

87% des Alupreises IST Strompreis. Wird der verdoppelt - kann sich JEDER ab 5. Klasse ausrechnen - wann die Aluhütte DICHT ist.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Teeernte
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Re: Energiewende: Die deutsche Industrie

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Feb 2021, 17:21)

Die können ja ein paar Solarzellen auf's Dach stellen, dann haben sie ein Kraftwerk mit Entfernung Null.

Aber nee, das wird wahrscheinlich nicht möglich sein, deswegen wird man diese Industrien und Arbeitsplätze ans Ausland verlieren, Rotchina freut sich schon.
Da musst Du Berlin zupflastern - damit das reicht.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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