Sören74 hat geschrieben:(13 Jul 2021, 17:01)
Das hielte ich jetzt für kein korrektes Geschichtsbild, wenn man behauptet, die Fuggers haben in eine bessere Zukunft investiert und die Römer nur für eine gute Gegenwart. Die Fuggers haben den Mächtigen der Welt Geld geliehen, um in einer absehbaren Zeit mehr Geld und/oder Macht zurückzugewinnen, nach Möglichkeit noch in ihrer Lebenszeit. Die Römer haben in ihrer Infrastruktur investiert, um über Jahrzehnte hinaus ihr Reich auszuweiten, zu verwalten und von den neuen Gebieten zu profitieren. Was die Langfristigkeit der Pläne des Römischen Reiches angeht, muss man sich hinter der Fugger-Familie nicht verstecken.
Gleitet zwar jetzt vom Thema ab in Richtung „Warum die Römer keinen Kapitalismus kannten“, aber ich versuche es mal zu erläutern:
Die Römer haben Step-by-Step für die Antike perfekte Organisation von Gesellschaft, Militär und Wirtschaft entwickelt. Schon die weitestgehend krisenfreie Versorgung einer Millionenstadt mit Lebensmitteln ist ein organisatorisches Weltwunder.
Grundlagen dafür waren marktwirtschaftliche Organisation, ein fortschrittlicher Rechtsstaat, die jederzeitige Bereitschaft, Errungenschaften besiegter Völker zu kopieren und eine hervorragende Ingenieurskunst.
Auch Reichtümer wurden geschaffen - und verlebt. Ein zu Reichtum gekommener Fabrikant stiftete einen Tempel, einen Feldzug oder „panem et circenses“. Aber er baute kein Wirtschaftsimperium á la Fugger und spätere…
Und die Merkmale des Kapitalismus, die Zukunftsinvestitionen, der Fortschritt fehlte, komplett.
300 n Chr. war nicht so viel anders als 300 v. Chr..
Dafür war die damalige römische Welt die „alltagstauglichste“ und vermutlich „lebenswerteste“ der damaligen und auch Folgezeiten.
Insbesondere, da die folgenden Jahrhunderte in Europa nur noch Rückschritte brachten.
Sogar in der „Musterdisziplin“, dem Militärwesen. Militärische Forschung = 0;
Scipio kämpfte nicht viel anders als die letzten Kaiser, und auch nicht viel anders als Ritterheere und hätte mit denen mithalten können.
Vergleiche im Gegenzug mal einen Soldaten Napoleons, der Weltkriege und heute. Da ist die Ungleichheit offensichtlich.
Organisierte Grundlagenforschung, Chemie, Welterfindungen -> Fehlanzeige
Entdeckungsreisen (America, Südliches Afrika?) -> ebenso
Forschungsakademien, Universitäten?
Ich glaube aber nicht, dass für den Erfolg des Römischen Reiches deren Götter ursächlich waren.
Du nicht, aber die Römer?