Die deutschen Landwirte

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jorikke
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von jorikke »

In einer Diskussion über die Zukunft der bäuerlichen Existenzen ist es nur schwer zu verstehen was 10.000 Jahre alte Bodenbeschaffenheit mit den aktuellen wirtschaftlichen Problemen zu tun hat.
... kann mir mal einer von euch Klutschfuzzis das erklären?
Adam Smith
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Adam Smith »

jorikke hat geschrieben:(20 Jan 2020, 19:44)

In einer Diskussion über die Zukunft der bäuerlichen Existenzen ist es nur schwer zu verstehen was 10.000 Jahre alte Bodenbeschaffenheit mit den aktuellen wirtschaftlichen Problemen zu tun hat.
... kann mir mal einer von euch Klutschfuzzis das erklären?
Es geht halt darum, dass die Böden in Deutschland teilweise hervorragend sind und aus dem Grund nichts mit den Problemen zu tun haben. Woanders sieht das ganz anders aus. Da gibt es dann z.B. Bodenerosionen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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jorikke
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von jorikke »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Jan 2020, 19:59)

Es geht halt darum, dass die Böden in Deutschland teilweise hervorragend sind und aus dem Grund nichts mit den Problemen zu tun haben. Woanders sieht das ganz anders aus. Da gibt es dann z.B. Bodenerosionen.
Völlig klar, dann mach doch einfach einen Thread für dieses Thema auf.
Wähler
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Wähler »

Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt als Podcast): Welche Landwirtschaft brauchen wir?
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendunge ... n-100.html
Fazit:
Ökologische Ziele, wie geringerer CO2-, Stickstoff- und Phosphorverbrauch bedeuten für viele Landwirte eine Herausforderung, bei der sie Unterstützung durch die Politik brauchen.
Sinnvolle Verhaltensänderungen der Verbraucher und Internalisierung von externen Umweltkosten lassen eine Reduzierung des Fleischverbrauches und eine Erhöhung des Fleischpreises als unausweichlich erscheinen.
In Handelsabkommen spielen ökologische Qualitätsstandards schon jetzt eine wichtige Rolle.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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imp
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von imp »

Viele Landbetriebe sind längst Austragswirtschaften. Da ist Schluss, wenn Opa mal nicht mehr auf den Trecker kommt.

Eine ganze andere Reihe frisst die Milchviehkrise auf.

Ist in USA ähnlich, da sind Hühner- und Rinderhöfe oft genauso wie die Monokulturanbauer zu immer größeren Skalen angehalten, selbst mittelgroße Betriebe sind oft nur noch scheinselbständig zwischen Großaufkäufer, Kreditgeber und Saat- oder Brutanbieter (was nicht selten derselbe Firmenkomplex mit verschiedenen Fronten ist). Die haben nicht mehr viel zu entscheiden aber sind an allem schuld.

Mit Blick auf Großbetriebe im deutschen Osten oder Osteuropa muss die Frage erlaubt sein, was am Kleinbauern heute eigentlich besser sein soll. Es ist ja auch kein komfortables Leben.

Wer meint, alle müssten auf Bio umsatteln, der übersieht, dass Nischen selten skalieren.
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schokoschendrezki
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von schokoschendrezki »

Mehrere jüngere Kommentare zum Thema bestätigen eigentlich meine Vermutung, dass der Lebensmittelkunde nicht wirklich - wie es in einer Marktwirtschaft sein sollte - als Kunde mit seiner Marktmacht die Verhältnisse über Nachfrage beeinflussen kann.

Lebensmittel sind für Handelsketten und Supermärkte nicht nur einfach verkäufliche Ware mit Gewinnaussicht sondern Lockangebot für hochwertigere Produkte, das man zur Not selbst mit Verlustrisiko bereitstellt. Man stelle sich vor, ein Handyshopbetreiber oder ein Schuhgeschäft wüssten einen Trick, mit welchem sie einen großen Teil der ortsansässigen Menschen dazu bringen, beinahe täglich vorbeizukommen und sich das Gesamtangebot anzuschauen. Für die großen Handelsketten sind Lebensmittel bzw. überhaupt "Waren des täglichen Bedarfs" - wie es mal so schön hieß - ein solcher Trick. Den brauchen sie und geben ihn nicht her. Verständlich. Deswegen nehmen sie die Agrarproduzenten in die Zange und diktieren ihnen Skandalpreise. Angeblich im Interesse ihrer Kunden. Denen erzählen sie dann, dass sie sich für die Agrarproduzenten einsetzen und dass es die bösen EU-Verordnungen und Regelungen seien, die das arme Bauernvolk ins ELend treibt. Und sie wissen, dass Hetze gegen die EU immer sehr gut ankommt und Beifall bekommt. Es ist wirklich ein Schweinesystem. Im wahrsten Sinne des Wortes. Warum zum Beispiel verkaufen Baumärkte eigentlich Tierfutter? Und zunehmend sogar selbst Lebensmittel (wie etwa Wein).

Nur: staatliches Eingreifen zum Beispiel in Form von gesetzlichen MIndestpreisen nützt auch nix. Die Leute haben sich an das Supermarkt-, Discounter und Einkaufszentrensystem gewöhnt. Sie kaufen täglich ihre Milch, ihr Mineralwasser, ihr Brot und schlendern nebenbei auch nur zu gerne am Regal mit den Edelstahltöpfen oder den Edelschnäpsen vorbei.

Man muss wahrscheinlich schon etwas mehr darüber nachdenken, wo das eigentliche systemische Problem liegt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

sünnerklaas hat geschrieben:(20 Jan 2020, 15:59)

Die Börden liegen vor der Mittelgebirgsschwelle. Der Raum Hannover/Hildesheim-Braunschweig-Magedeburg ist so ein Bereich. Im Raum Magdeburg/Halle gibt es wegen der dort vorkommenden Schwarzerden die maximal Bodenpunktzahl von 100 Punkten. In den westlichen Bereichen (Helmstedt im Osten bis etwas Rheine im Westen) liegen in einem von Ost nach West schmaler werdenden Gürtel die Bodenpunktzahlen bei 80 bis 90 Punkten. Dort findet man Parabraunerden.
Ähnlich ertragreiche Böden findet man in den Seemarschen - und zwar in der sogenannten Kalkmarsch. Dort kommt dann noch bei guter bis sehr guter Bodenwasserversorgung noch die überdurchschnittlich lange Sonnenscheindauer hinzu.
Aber zu beachten: das sind Ist-Werte, die durch Einsatz nicht nachhaltiger Techniken für begrenzte Zeit aufrechtzuerhalten sind. So haben unsere Lößböden ein massives Erosionsproblem (das Ausgangsgestein der physiologisch optimalen Schwarzerden fliegt und schwimmt davon), die überdüngten und biozidbehandelte Sandböden-Sonderkulturen geraten in massiven Konflikt mit Grundwasserschutz und Trinkwassergewinnung usw.). Ich kann Bauernverbände nicht verstehen, dass sie wie Klimaleugner die schon auf der Ebene der Diagnose einfach desinformativ unterwegs sind und blind am Ast sägen, auf dem die Branche sitzt.
Politik in Zuständigkeit halten und aus Tradition dagegen sein, so kommt es mir vor.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Corella hat geschrieben:(23 Feb 2020, 11:07)

Aber zu beachten: das sind Ist-Werte, die durch Einsatz nicht nachhaltiger Techniken für begrenzte Zeit aufrechtzuerhalten sind. So haben unsere Lößböden ein massives Erosionsproblem (das Ausgangsgestein der physiologisch optimalen Schwarzerden fliegt und schwimmt davon), die überdüngten und biozidbehandelte Sandböden-Sonderkulturen geraten in massiven Konflikt mit Grundwasserschutz und Trinkwassergewinnung usw.). Ich kann Bauernverbände nicht verstehen, dass sie wie Klimaleugner die schon auf der Ebene der Diagnose einfach desinformativ unterwegs sind und blind am Ast sägen, auf dem die Branche sitzt.
Politik in Zuständigkeit halten und aus Tradition dagegen sein, so kommt es mir vor.

Das wird immer wieder gerne als Argument verwendet, wenn es um das Nitratproblem geht. Ist aber völliger Unsinn, ZU VIEL Dünger ist genau so schlecht wie ZU WENIG. Bevor man auf die Bauern los geht, die den Nährstoffbedarf ihrer Böden schon allein aus Kostengründen genau berechnen, sollte man mal die maroden Abwassersysteme der Kommunen, und die Abwasser der Industrie unter die Lupe nehmen!
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

Beagle hat geschrieben:(28 Feb 2020, 20:44)

Das wird immer wieder gerne als Argument verwendet, wenn es um das Nitratproblem geht. Ist aber völliger Unsinn, ZU VIEL Dünger ist genau so schlecht wie ZU WENIG. Bevor man auf die Bauern los geht, die den Nährstoffbedarf ihrer Böden schon allein aus Kostengründen genau berechnen, sollte man mal die maroden Abwassersysteme der Kommunen, und die Abwasser der Industrie unter die Lupe nehmen!
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Feb 2020, 15:08)

...

Man muss wahrscheinlich schon etwas mehr darüber nachdenken, wo das eigentliche systemische Problem liegt.
Meine Vermutung: Man kann nicht zu Lasten der Natur nach Belieben einen Wettbewerb eröffnen. Dabei werden die "Produktionsgrundlagen" zerstört. Wenn wir in Europa unsere langfristige Versorgung mit hier gedeihenden Lebensmitteln sichern wollen, dann muß man klare und wissenschaftlich gestützte Vorgaben ständig an die Erkenntnislage anpassen und sie verbindlich erlassen.

Im Gegenzug muß die Landwirtschaft vor den Risiken dieser "Kommandowirtschaft" geschützt werden. Wettbewerb und Naturschutz lassen sich nicht miteinander versöhnen.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Feb 2020, 15:08)
Lebensmittel sind für Handelsketten und Supermärkte nicht nur einfach verkäufliche Ware mit Gewinnaussicht sondern Lockangebot für hochwertigere Produkte, das man zur Not selbst mit Verlustrisiko bereitstellt.
Betriebswirtschaftlicher Nonsens.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

H2O hat geschrieben:(29 Feb 2020, 03:15)

Meine Vermutung: Man kann nicht zu Lasten der Natur nach Belieben einen Wettbewerb eröffnen. Dabei werden die "Produktionsgrundlagen" zerstört. Wenn wir in Europa unsere langfristige Versorgung mit hier gedeihenden Lebensmitteln sichern wollen, dann muß man klare und wissenschaftlich gestützte Vorgaben ständig an die Erkenntnislage anpassen und sie verbindlich erlassen.

Im Gegenzug muß die Landwirtschaft vor den Risiken dieser "Kommandowirtschaft" geschützt werden. Wettbewerb und Naturschutz lassen sich nicht miteinander versöhnen.
Wenn das eine längere Diskussion wird, sollten wir was klarstellen: der durchschnittliche, einzelne Landwirt erlebt seit etlichen Jahrzehnten exitenzgefährdenden Wettbewerb. Wer das bis heute mit seinem Hof überlebt hat: größten Respekt! Und hängt dabei am Tropf eines Förderdjungels, der Landwirte psychisch belastet. Der bloße Reflex gegen jede weitere Auflage ist mehr als verständlich. Wir müssen daher mit dem Begriff "die Landwirte" anders umgehen.
"Der Landwirt/die Landwirtin" ist nicht auch ihr Verband, ihre Kammer, PolitikerIn, Agrarindustrie.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(29 Feb 2020, 03:15)

Im Gegenzug muß die Landwirtschaft vor den Risiken dieser "Kommandowirtschaft" geschützt werden. Wettbewerb und Naturschutz lassen sich nicht miteinander versöhnen.
Das Problem ist nur, dass Naturschutz nicht allein aus dem Schutz von irgendwelchen (seltenen) Pflanzen und Tieren besteht. Der Schutz vor Bodenerosion, Sturzflutbildung, Hochwasser- und Brandgefahren gehört auch mit zum Naturschutz. Viele Landwirte rufen dort oft und gerne nach dem Staat. Er solle Kosten übernehmen und entstandene Schäden mit Steuermitteln regulieren. Man selber hätte keine anderen Möglichkeiten, man müsse so wirtschaften.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von sünnerklaas »

Senexx hat geschrieben:(29 Feb 2020, 07:30)

Betriebswirtschaftlicher Nonsens.
Der dauerhafte Verkauf von Produkten unter Einkaufspreis ist nicht umsonst verboten. Die Discounter haben es seinerzeit im Rahmen eines bis aufs Blut geführten Preiskampfes seinerzeit egemacht. Und der Verkauf von Produkten unter Einkaufspreis (z.B. als Lockangebot) ist heute immer noch erlaubt und wird immer noch gemacht.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von H2O »

Corella hat geschrieben:(29 Feb 2020, 08:31)

Wenn das eine längere Diskussion wird, sollten wir was klarstellen: der durchschnittliche, einzelne Landwirt erlebt seit etlichen Jahrzehnten exitenzgefährdenden Wettbewerb. Wer das bis heute mit seinem Hof überlebt hat: größten Respekt! Und hängt dabei am Tropf eines Förderdjungels, der Landwirte psychisch belastet. Der bloße Reflex gegen jede weitere Auflage ist mehr als verständlich. Wir müssen daher mit dem Begriff "die Landwirte" anders umgehen.
"Der Landwirt/die Landwirtin" ist nicht auch ihr Verband, ihre Kammer, PolitikerIn, Agrarindustrie.
Ich meine schon, daß wir unsere Landwirtschaft irgendwie in die Zukunft retten müssen; schon um unsere Grundversorgung mit Nahrungsmitteln zu sichern. Das ist Daseinsvorsorge mit sehr hoher Priorität. Deshalb rufe ich ja auch nach den Erkenntnissen der Wissenschaft, um den Landwirten eine Zukunft sichern zu können. So wie derzeit... im Wettbewerbsdruck zu Lasten der Natur... dürfen wir Landwirtschaft nicht mehr betreiben.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

H2O hat geschrieben:(29 Feb 2020, 09:10)

Ich meine schon, daß wir unsere Landwirtschaft irgendwie in die Zukunft retten müssen; schon um unsere Grundversorgung mit Nahrungsmitteln zu sichern. Das ist Daseinsvorsorge mit sehr hoher Priorität. Deshalb rufe ich ja auch nach den Erkenntnissen der Wissenschaft, um den Landwirten eine Zukunft sichern zu können. So wie derzeit... im Wettbewerbsdruck zu Lasten der Natur... dürfen wir Landwirtschaft nicht mehr betreiben.
Vor jeder Therapie steht eine Diagnose!
Und da haben wir bereits Lobbydesinformation am Hals, von der übelsten Sorte. "Die Wissenschaft" war abgehängt! Sorgfältige Daierbeobachtung passt nicht in die Paperproduktions- und Prüfungsabläufe der Unis, öffentliche Projekte waren stets zu schwach finanziert. Schönes Beispiel: die Bodenzustandserhebung. Hoch seriös, aber das Probennetz einfach viel zu schwach, sich Lobbylügerei zu erwehren.
Im Naturschutz, meinem Fachbereich, erbärmlich! Was wir alle immer wussten auch zu beweisen, ist kaum gelungen. Ausnahmen: die Fortschreibung der Roten Listen und jetzt: die Krefelder Entomolgen. Ehrenamt!! Nun das Nature paper der TU München. Sie zeigt das wirkliche Desaster - wie immer viel zu spät.

Und Standards, mein lieber H2O, kannst Du national kaum errichten!
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von H2O »

Corella hat geschrieben:(29 Feb 2020, 09:25)

Vor jeder Therapie steht eine Diagnose!
Und da haben wir bereits Lobbydesinformation am Hals, von der übelsten Sorte. "Die Wissenschaft" war abgehängt! Sorgfältige Daierbeobachtung passt nicht in die Paperproduktions- und Prüfungsabläufe der Unis, öffentliche Projekte waren stets zu schwach finanziert. Schönes Beispiel: die Bodenzustandserhebung. Hoch seriös, aber das Probennetz einfach viel zu schwach, sich Lobbylügerei zu erwehren.
Im Naturschutz, meinem Fachbereich, erbärmlich! Was wir alle immer wussten auch zu beweisen, ist kaum gelungen. Ausnahmen: die Fortschreibung der Roten Listen und jetzt: die Krefelder Entomolgen. Ehrenamt!! Nun das Nature paper der TU München. Sie zeigt das wirkliche Desaster - wie immer viel zu spät.

Und Standards, mein lieber H2O, kannst Du national kaum errichten!
Dann muß die EU mit ihrer "Softpower" eben dafür sorgen, bevor sie auch die verliert... durch Unfähigkeit.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Liegestuhl »

Wichtig wäre, dass die Bauern mit diesem Bio-Unsinn aufhören. Das Zeugs vergammelt bereits, kurz nachdem es geerntet wurde und der Geschmack wird von den braunen Stellen bestimmt. Einfach nur ekelhaft.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

H2O hat geschrieben:(29 Feb 2020, 09:34)

Dann muß die EU mit ihrer "Softpower" eben dafür sorgen, bevor sie auch die verliert... durch Unfähigkeit.
Die muss jetzt endlich aus Schaden klug werden, da stimme ich zu. Brüssel wird ja auch zunehmend unangenehm z.B. für Fr. Klöckner. Gleichzeitig fliegt uns die EU auseinander, auweia.
Eine Korrektur: die Bodenzustandserhebung ist kein gutes Beispiel. Sie kommt für die Landwirtschaftsflächen zu spät (besser als nie).
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von H2O »

Corella hat geschrieben:(29 Feb 2020, 09:51)

Die muss jetzt endlich aus Schaden klug werden, da stimme ich zu. Brüssel wird ja auch zunehmend unangenehm z.B. für Fr. Klöckner. Gleichzeitig fliegt uns die EU auseinander, auweia.
Eine Korrektur: die Bodenzustandserhebung ist kein gutes Beispiel. Sie kommt für die Landwirtschaftsflächen zu spät (besser als nie).
Die EU-Kommission muß eben Vertragsverletzungen mit harten Bandagen bekämpfen. Niemand muß Mitglied der EU sein. Die Briten machen es vor, und ich kann jedem
vorsätzlichen Vertragsverletzer nur gut zureden, auch seinerseits sein Glück in der großen weiten Welt zu suchen. Mit den verteilten Geldern kann man sich offenbar kein Wohlverhalten, will sagen: Vertragserfüllung, erkaufen.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Corella hat geschrieben:(28 Feb 2020, 23:43)

Qed, Lügerei!

Ich habe hier noch nicht einen Einzigen Beweis deinerseits für deine Thesen gelesen. Meine kannst du alle nachvollziehen, wenn du das bedienen einer Suchmaschine beherrscht.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Skull »

Beagle hat geschrieben:(02 Mar 2020, 08:28)

Ich habe hier noch nicht einen Einzigen Beweis deinerseits für deine Thesen gelesen.

Meine kannst du alle nachvollziehen, wenn du das bedienen einer Suchmaschine beherrscht.
Hauptverantwortlich für die Nitratbelastungen ist die Landwirtschaft.

Nicht Kommunen und (vielleicht) marode Abwassersysteme.
Im Gesamtkontext dieser Problematik sind dieses nur punktuelle Ursachen.

Du solltest also eher Deine vollmundigen Alternativfakten belegen.

Und besser Deine Ad-personam Versuche einstellen.

mfg
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki hat geschrieben: Lebensmittel sind für Handelsketten und Supermärkte nicht nur einfach verkäufliche Ware mit Gewinnaussicht sondern Lockangebot für hochwertigere Produkte, das man zur Not selbst mit Verlustrisiko bereitstellt.
Senexx hat geschrieben:(29 Feb 2020, 07:30)
Betriebswirtschaftlicher Nonsens.
Ach, wirklich? Genau das
Es kann doch nicht sein, dass ein Stück Fleisch, für das ein Tier sein Leben lassen muss, günstiger zu kaufen ist als nachwachsende Lebensmittel wie Obst und Gemüse oder ein Laib Brot. Fleisch wird von Supermärkten als billiges Lockangebot genutzt, um Kunden anzuziehen. Von dieser Kultur müssen wir wegkommen.
schreibt jemand, der es eigentlich wissen muss. Herbert Dohrmann, Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes in der "Deutschen Handwerks-Zeitung". Also auch nicht in irgendeinem abgehobenen Medium. https://www.deutsche-handwerks-zeitung. ... 094/343664

Natürlich gilt das nicht für alle Anbieter von Lebensmitteln. Sondern für die üblichen Discounter. Ich kann nur nicht immer und auch noch werktags zu den mir durchaus bekannten Direktvermarktern in der Berlin-Brandenburgischen Grenzregion fahren. Und wenn das halbwegs vernünftig sein soll, müsste ich mit dem Fahrrad hin, was im Winter auch nicht immer möglich ist.

Was der Fleischerchef im weiteren schreibt, ist auch völlig richtig:
Es muss nicht immer teures Schnitzel, Filet oder Kotelett gekauft werden. Das Fleischerhandwerk ist daran interessiert, das Tier als Ganzes zu verwerten. Leider sind günstigere Produkte wie Dicke Rippe, Eisbein oder Bauchfleisch in den vergangenen Jahren völlig zu Unrecht aus der Mode gekommen. Wir können die Verbraucher nur ermuntern, sich bei ihrem regionalen Metzger zu informieren, was es neben Schnitzel noch zu kaufen gibt.
In dieser idiotischen Discounterkultur gibts bestimmte Sachen gar nicht mehr. Dafür ödes monotones Hühnerbrustfleisch. Dies als Argument gegen die Ansicht, wertvolle Lebensmittel seien nur etwas für Besserverdienende. In einer guten Hühnersuppe würde ich sogar die Krallen mitkochen lassen.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(29 Feb 2020, 03:15)

Meine Vermutung: Man kann nicht zu Lasten der Natur nach Belieben einen Wettbewerb eröffnen. Dabei werden die "Produktionsgrundlagen" zerstört. Wenn wir in Europa unsere langfristige Versorgung mit hier gedeihenden Lebensmitteln sichern wollen, dann muß man klare und wissenschaftlich gestützte Vorgaben ständig an die Erkenntnislage anpassen und sie verbindlich erlassen.

Im Gegenzug muß die Landwirtschaft vor den Risiken dieser "Kommandowirtschaft" geschützt werden. Wettbewerb und Naturschutz lassen sich nicht miteinander versöhnen.
Ich frag mich manchmal, ob man über den Begriff "Wettbewerb" überhaupt mal richtig nachdenkt. Zu einem "Wettbewerb" im eigentlichen SInne gehört ja nicht nur eine Reihe von Angeboten sondern auch eine Art Ausschreibung. Worum soll es denn im "Wettbewerb" eigentlich gehen? Einfach nur um den geringsten Preis pro Kilogramm? Wurst zum Beispiel kaufe ich schon seit langem kaum noch. Es gibt eine Pseudovielfalt von allem möglichen Zeug. Wenn ich dazu komme, besorge ich mir Wurst von wiedergezüchteten alten Haustierrassen wie Mangaliza-Schwein oder Graurind aus der Region Neusiedler See. Man muss allerdings wissen, wo genau man das herbekommt. "Wettbewerb" ist das nicht. Eher eine Art von Geheimwissen.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von H2O »

Wurst zum Beispiel kaufe ich schon seit langem kaum noch.
Ja, geht mir genau so. Allerdings hat das auch geschmackliche Gründe. Ich fragte mich immer häufiger, wozu ich mir das Zeug auf's Brot legen sollte. Dazu muß man wissen, daß in Polen Wurstwaren oft gepökelt und geräuchert werden... Krakauer Art... und der Geschmack ist nicht meiner.

Mit schlechtem Gewissen bin ich auf Quark mit Pfeffer, Salz und Schnittlauch übergegangen, weil mir auch die Umstände der Milchviehhaltung bewußt sind. Wir Menschen sind schon schlimme Raubtiere! Aber nur Marmelade... das geht doch auch nicht!
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Skull hat geschrieben:(02 Mar 2020, 09:31)

Hauptverantwortlich für die Nitratbelastungen ist die Landwirtschaft.

Nicht Kommunen und (vielleicht) marode Abwassersysteme.
Im Gesamtkontext dieser Problematik sind dieses nur punktuelle Ursachen.

Du solltest also eher Deine vollmundigen Alternativfakten belegen.

Und besser Deine Ad-personam Versuche einstellen.

mfg
Was - um es mit deinen Worten zu sagen zu beweisen wäre. Das kannst aber weder du, noch das Bundesumweltamt. Letztere will es auch überhaupt nicht, aus gutem Grund.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Skull »

Beagle hat geschrieben:(03 Mar 2020, 08:21)

Was - um es mit deinen Worten zu sagen zu beweisen wäre.
Eine Studie ... unter vielen (gleichlautenden).

https://www.bund.net/fileadmin/user_upl ... studie.pdf

Und im Quellenanhang findest Du dort Verweise auf weitere Studien. Genug „Beweise“ und Fakten.

mfg
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Skull hat geschrieben:(03 Mar 2020, 08:46)

Eine Studie ... unter vielen (gleichlautenden).

https://www.bund.net/fileadmin/user_upl ... studie.pdf

Und im Quellenanhang findest Du dort Verweise auf weitere Studien. Genug „Beweise“ und Fakten.

mfg
Ja wenn du jetzt eine unabhängige Studie hättest..hast du aber nicht.

Das Nitrat in der Landwirtschaft ist seit 20 (!) Jahren Rückläufig, warum verschweigt deine Quelle das?
Die Messungen sind fragwürdig, das Bundesumweltamt weiß das und streitet es nicht mal ab. Ein paar Bauern zu gängeln ist eben einfacher als das marode Abwassersystem zu sanieren.


Nochmal für dich: ZU VIEL Dünger ist nicht nur teuer, sondern auch völlig sinnfrei. Es hat den gleichen Effekt wie zu wenig Dünger...Bauern wissen das. Abgesehen davon ist in der Landwirtschaft genau festgelegt wie viel von was auf welcher ausgebracht wird, das ist sogar nachweisbar! Wie viel Abwasser von der Industrie in die Flüsse gelangt nicht, was dort alles drinnen ist auch nicht. Wie viel durch marode Leitungen geht kann auch nur geschätzt werden.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Skull »

Beagle hat geschrieben:(03 Mar 2020, 09:28)

Ja wenn du jetzt eine unabhängige Studie hättest..hast du aber nicht.
Dein Niveau überlasse ich ... dir.
Du hattest nach Studien gefragt. Die es ja Deiner Meinung nach nicht gibt.
Die hatte ich geliefert. Inkl Verweis auf eine Vielzahl von Studien.

Der Rest Deiner Alternativfakten Diskussion interessiert...mich...nicht.

mfg
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Skull hat geschrieben:(03 Mar 2020, 09:45)

Dein Niveau überlasse ich ... dir.
Du hattest nach Studien gefragt. Die es ja Deiner Meinung nach nicht gibt.
Die hatte ich geliefert. Inkl Verweis auf eine Vielzahl von Studien.

mfg
Ich habe nicht nach Studien gefragt, ich wollte einen Beweis für deine Thesen..der steht noch aus.

Skull hat geschrieben:
Der Rest Deiner Alternativfakten Diskussion interessiert...mich...nicht.

mfg

Das ist man von Jemandem wie dir nicht anders gewohnt, wenn die Alternativen Fakten ausgehen oder nicht nachweisbar sind, wird schnell der Kopf in den Sand gesteckt. So viel zum angesprochenen "Niveau".
odiug

Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von odiug »

H2O hat geschrieben:(02 Mar 2020, 21:30)

Ja, geht mir genau so. Allerdings hat das auch geschmackliche Gründe. Ich fragte mich immer häufiger, wozu ich mir das Zeug auf's Brot legen sollte. Dazu muß man wissen, daß in Polen Wurstwaren oft gepökelt und geräuchert werden... Krakauer Art... und der Geschmack ist nicht meiner.

Mit schlechtem Gewissen bin ich auf Quark mit Pfeffer, Salz und Schnittlauch übergegangen, weil mir auch die Umstände der Milchviehhaltung bewußt sind. Wir Menschen sind schon schlimme Raubtiere! Aber nur Marmelade... das geht doch auch nicht!
Mit schlechtem Gewissen ?
Warum ?
Kaufst du bei Edeka, Lidel, Norma oder Aldi ?
Na dann biste aber selbst Schuld :x
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Skull »

Beagle hat geschrieben:(03 Mar 2020, 09:53)

Ich habe nicht nach Studien gefragt, ich wollte einen Beweis für deine Thesen..der steht noch aus.
ICH habe keine Thesen aufgestellt.

Beweise für was nun ?

Die Landwirtschaft ist zum grossen Teil für die Nitratbelastung verantwortlich. FAKT.

Ende der der Durchsage.

mfg
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Beagle
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Skull hat geschrieben:(03 Mar 2020, 10:37)
Beweise für was nun ?
mfg

Für deine These:
Skull hat geschrieben:(03 Mar 2020, 10:37)

Die Landwirtschaft ist zum grossen Teil für die Nitratbelastung verantwortlich. FAKT.

mfg

Die Landwirtschaft ist AUCH für Nitrat im Boden verantwortlich. Ob sie den größten Teil dazu beiträgt ist nicht bewiesen! Im Gegenteil, die anderen Ursachen werden ja überhaupt nicht überprüft.
Corella
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

Beagle hat geschrieben:(03 Mar 2020, 10:52)

Für deine These:




Die Landwirtschaft ist AUCH für Nitrat im Boden verantwortlich. Ob sie den größten Teil dazu beiträgt ist nicht bewiesen! Im Gegenteil, die anderen Ursachen werden ja überhaupt nicht überprüft.
Darum geht es dir nicht. Du willst eine Scheindebatte provozieren, um den Eindruck zu erwecken, triviales (siehe nicht nur Skulls Quellen, sondern auch sein direktes Argument im ersten post, dass du geflissentlich ignorierst) sei umstritten.
Du kommst auf ignore, Ende und aus.
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BlueMonday
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von BlueMonday »

Auch ein interessanter Aspekt (aus der hier verlinkten Bundstudie):
"Entscheidend ist aber hierbei nicht nur das Ausmaß an Ackerflächen, sondern auch, was auf ihnen wächst. Aufgrund staatlicher Subventionen hat sich Mais als Futterpflanze weit etabliert und ist mittlerweile nach Weizen die zweitwichtigste Nutzpflanze in Deutschland. Wie Raps ist Mais außerdem zu einer bedeutsamen Energiepflanze zur Erzeugung von Biokraftstoffen und Biogas geworden. Die landwirtschaftlich erzeugte
Energie ist jedoch nicht zwangsläufig umwelt- bzw. grundwasserfreundlich. Mais produziert in kurzer Zeit sehr viel Biomasse und ist daher äußerst düngeintensiv. Zugunsten des Maisanbaus wurden außerdem vermehrt Weiden und Wiesen in Anspruch genommen – mit weitreichenden Folgen für Klima, Artenvielfalt sowie Boden- und Gewässerschutz. Vor allem im Grenzbereich von Gewässern übernehmen Grünlandflächen wichtige Puffer- und Filterfunktionen und verhindern die Auswaschung von Schad- und Nährstoffen."


Es lohnt sich meist genau(er) hinzusehen. Vieles, was als "grün" und vermeintlich "neutral" gilt, hat durchaus auch enorme Kosten, ricochetierende Seiteneffekte gewissermaßen, die das Intendierte weitestgehend wieder einholen und verhindern.
Ok, Nitrat im Trinkwasser über ein bestimmtes Maß (50mg/l) gilt als gesundheitlich bedenklich. Nitrat kann man aus dem Trinkwasser entfernen, den Gehalt reduzieren. Das hat natürlich auch seinen Preis. Wobei man nun auch bedenken sollte, dass man Nitrat weniger über das Trinkwasser, sondern vor allem über die sonstige Nahrung aufnimmt.
Hier eine Übersicht über die Nitratgehalte diverser Lebensmittel: https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/ ... /index.htm
Wer also vermeintlich gesundes Blattgemüse verzehrt, nimmt ein Vielfaches an Nitraten (bis zum 80fachen) auf als durch einen Schluck Wasser aus dem Wasserhahn.

Aber in unserer Hysteriegesellschaft geht es halt vornehmlich um Alarm und Schuldzuweisungen. Vor allem wenn es gegen "die Wirtschaft" und hier gegen "die Landwirtschaft" geht, also gegen die produktiven Teile der Gesellschaft. Was erlauben! Als ob ein Landwirt nun aus purer Bösartigkeit und Egoismus düngt. Sicherlich ist es richtig, möglichst Kosten auf den Verursacher zu internalisieren(und das ist letztlich nicht der Landwirt, sondern der Verbraucher). Also bspw. wie in der obigen Studie verwiesen, dass man Pufferzonen erhält oder zusätzlich schafft, dass allgemeiner gesprochen der Übertritt von Schadstoffen (auf fremdes Eigentum) minimiert wird. Also letztlich ein höherer Grad an Propertisierung bzw. eine Verringerung des Allmendeproblems. Das führt freilich dann zu anderen oder wirklicheren(da wirksameren) Preis- und Kostenstrukturen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Beagle
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Corella hat geschrieben:(03 Mar 2020, 14:49)

Darum geht es dir nicht. Du willst eine Scheindebatte provozieren, um den Eindruck zu erwecken, triviales (siehe nicht nur Skulls Quellen, sondern auch sein direktes Argument im ersten post, dass du geflissentlich ignorierst) sei umstritten.
Du kommst auf ignore, Ende und aus.

Nö will ich nicht, aber ich nehme deine Kapitulation an.
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Zinnamon
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Die deutschen Landwirte - Nitrat frei oder hungern in der Krise

Beitrag von Zinnamon »

Nachdem sich die deutsche Landwirtschaft seit Jahren durch den grosszügigen Umgang mit Nitraten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Kollegen sichert und auch Strafzahlungen durch Steuergelder (850 000€/Tag) von D an die EU gerne in Kauf nehmen würde, nun die Drohung die Lebensmittelproduktion während der Coronakrise herunter zu fahren, wenn nicht weiterhin Böden und Gewässer im gewohnten Ausmass mit Nitraten verschmutz werden können.
Überall im Land melden sich Bürger, die bei Landwirten anpacken wollen, weil viele Erntehelfer nicht einreisen können. Doch noch während sich die Bauern über diese Solidarität freuen, fahren sie an anderer Stelle harte Lobby-Geschütze auf.

In einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert die Organisation "Land schafft Verbindung", die auch die Bauernproteste initiiert hat, die Umsetzung der novellierten deutschen Düngeverordnung (DüVO) auszusetzen und keine Strafzahlungen zu verhängen. Der Deutsche Bauernverband pocht ebenfalls auf eine Verschiebung - obwohl die Wasserversorger seit Jahren und zunehmend verzweifelt darum bitten, die Nitrateinträge zu reduzieren, um das Grundwasser zu schützen.

Seit 29 Jahren schafft es keine Bundesregierung, die EU-Nitratrichtlinie zu erfüllen, zu stark scheint die Macht der Agrarlobby, die weiter zu viel Gülle auf die Äcker kippen will. Diesmal verknüpfen die Bauernvertreter ihre Forderung mit der Coronakrise.

Unverhohlen droht "Land schafft Verbindung" mit einer Gefährdung der Lebensmittelversorgung, wenn die Bauern nicht ihren Willen bekommen. "Eine negative politische Entscheidung würde die deutschen Bauern in ihren Entscheidungen hemmen und ihnen jegliche Motivation nehmen - viele Betriebe würden die Produktion von Nahrungsmitteln einstellen müssen", heißt es in dem Brief.

Und noch deutlicher: "Eine zusätzliche Belastung dieser Betriebe durch die Verschärfung der DüVO würde zu etlichen Betriebsaufgaben führen und damit zwangsläufig zu einer Gefährdung der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Damit wäre der Selbstversorgungsgrad für Grundnahrungsmittel in Deutschland erheblich gefährdet - fatal in Krisensituationen wie der Aktuellen!"

Während die anderen EU-Staaten meist schon seit Jahren die Nitratrichtlinien einhalten, ist Deutschland das einzige Mitgliedsland, das die seit 1991 bestehende Richtlinie immer noch überschreitet. Hält dieser Zustand an, drohen der Bundesrepublik Strafzahlungen von bis zu 850.000 Euro - pro Tag. In einer Zeit, in der jeder Euro für die Bekämpfung der Coronakrise gebraucht wird.
(...)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/coron ... 8ca0b3bbd0#

MIt 850 000€ pro Tag würde sich vielleicht der eine oder andere Ausfall an Produktion ersetzen lassen.
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Zinnamon
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Re: Die deutschen Landwirte - Nitrat frei oder hungern in der Krise

Beitrag von Zinnamon »

Zinnamon hat geschrieben:(24 Mar 2020, 12:23)

Nachdem sich die deutsche Landwirtschaft seit Jahren durch den grosszügigen Umgang mit Nitraten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Kollegen sichert und auch Strafzahlungen durch Steuergelder (850 000€/Tag) von D an die EU gerne in Kauf nehmen würde, nun die Drohung die Lebensmittelproduktion während der Coronakrise herunter zu fahren, wenn nicht weiterhin Böden und Gewässer im gewohnten Ausmass mit Nitraten verschmutz werden können.


https://www.spiegel.de/wirtschaft/coron ... 8ca0b3bbd0#

MIt 850 000€ pro Tag würde sich vielleicht der eine oder andere Ausfall an Produktion ersetzen lassen.
Natürlich ist dieser Vorschlag polemisch. Jedoch nicht so polemisch wie der Vorstoss der Bauernlobby, die suggeriert, diese Unmengen an Nitrat würde für die Ernährung der deutschen Bevölkerung benötigt. Ein grosser Anteil der Fleischproduktion beispielsweise geht ins Ausland. Aber es sind unsere Böden und unsere Gewässer, die kippen und es sind unsere 27 Milliönchen, die monatlich an Brüssel abzudrücken wären.
Vllt müsste man mal durchanalysieren, wieviele von den Exporten überhaupt in die EU gehen und dort die Leute am futtern halten.. .
(..)Dirk Andresen, Sprecher der Organisation, glaubt fest daran, dass in Zeiten der drohenden Lebensmittelknappheit eine Verringerung der Düngung und damit der Produktion genau das falsche wäre. "Wir werden Ernährungslücken kriegen", sagt er. "Besser, wir produzieren selber, so viel es geht, als uns von Importen etwa aus Russland abhängig zu machen."

Tatsächlich ist das Nitratproblem eher das Ergebnis der deutschen Exportindustrie, die Schweine und Milch fürs Ausland produziert. Die Gülle all dieser Tiere bleibt auf deutschen Äckern.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Arcturus »

BenJohn hat geschrieben:(24 Mar 2020, 15:01)

Ob es Erpressung ist, hängt ganz einfach davon ab, ob die Aussagen des Bauernverbandes richtig sind oder nicht. Wenn es stimmt, dass dadurch die Lebensmittelerträge sinken, dann hat das mit Erpressung rein gar nichts zu tun.
So ist es - die Aussagen des Verbandes zu überprüfen, ist jetzt Aufgabe der EU-Kommission.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein weiterer aktueller empfehlenswerter Beitrag zum Thema: https://www.swr.de/swr2/wissen/corona-u ... 6-100.html ("Corona und die Schweinekrise – Chance für mehr Tierschutz?")

Darin wird unter anderem an Beispielen nachgewiesen, dass es durchaus möglich ist, mit artgerechter Landwirtschaft Gewinne zu erzielen. Indem man etwa nicht nur als Einzelbetrieb Direktvermarktung betreibt, sondern Netzwerke regionaler Landwirtschaft aufbaut.

Nur: Man kann eben keine MIlliarden damit machen. Dass die Handelsketten und insbesondere die Discounter einfach nur "Kundenwünsche" an Agraraproduzenten weitergeben ... das stimmt einfach nicht. Die Handelsketten betreiben ihre eigene Politik sowohl gegen die Agrarproduzenten als auch gegen die Endkunden. Sie suggerieren, dass Agraprodukte billig sein müssen, weil sie ansonsten keine Marktchance außerhalb von Randgruppen haben. Das stimmt einfach nicht. Es herrscht keineswegs ein einfaches und vernünftiges marktwirtschaftliches Nachfrage-Angebots-Prinzip.

Die Aldi-Brüder kämpften keineswegs dauernd mit dem finanziellen Untergang sondern gehörten zu den reichsten Menschen Deutschlands. Der Eintritt in einen Preisunterbietungswettbewerb resultiert nicht aus dem Wunsch der Kunden nach billigen Lebensmitteln sondern aus dem Wunsch der Betreiber nach Milliardengewinnen. Die Menschen glauben nur irgendwann, dass das naturgesetzlich auch so sein muss. Dass man die "Preise zu feiern hat wie sie fallen".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Helmuth_123 »

https://www.zeit.de/2021/04/landwirtsch ... bventionen

Die Probleme der deutschen Landwirtschaft scheinen auch damit zusammenhängen, dass sie für den Weltmarkt produziert und damit von diesem abhängig ist. Zwei Krisen wirken aktuell zum Nachteil vor allem der Schweinebauern zusammen. Die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-Cov-2 sorgen dafür, dass die Gastronomie weniger Fleisch abnimmt, die Afrikanische Schweinepest sorgt dafür, dass deutsches Schweinefleisch nicht mehr nach Ostasien exportiert werden darf.

Der Artikel ist empfehlenswert zu lesen.
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