Die deutschen Landwirte

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odiug

Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von odiug »

H2O hat geschrieben:(02 Mar 2020, 21:30)

Ja, geht mir genau so. Allerdings hat das auch geschmackliche Gründe. Ich fragte mich immer häufiger, wozu ich mir das Zeug auf's Brot legen sollte. Dazu muß man wissen, daß in Polen Wurstwaren oft gepökelt und geräuchert werden... Krakauer Art... und der Geschmack ist nicht meiner.

Mit schlechtem Gewissen bin ich auf Quark mit Pfeffer, Salz und Schnittlauch übergegangen, weil mir auch die Umstände der Milchviehhaltung bewußt sind. Wir Menschen sind schon schlimme Raubtiere! Aber nur Marmelade... das geht doch auch nicht!
Mit schlechtem Gewissen ?
Warum ?
Kaufst du bei Edeka, Lidel, Norma oder Aldi ?
Na dann biste aber selbst Schuld :x
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Skull
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Skull »

Beagle hat geschrieben:(03 Mar 2020, 09:53)

Ich habe nicht nach Studien gefragt, ich wollte einen Beweis für deine Thesen..der steht noch aus.
ICH habe keine Thesen aufgestellt.

Beweise für was nun ?

Die Landwirtschaft ist zum grossen Teil für die Nitratbelastung verantwortlich. FAKT.

Ende der der Durchsage.

mfg
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Beagle
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Skull hat geschrieben:(03 Mar 2020, 10:37)
Beweise für was nun ?
mfg

Für deine These:
Skull hat geschrieben:(03 Mar 2020, 10:37)

Die Landwirtschaft ist zum grossen Teil für die Nitratbelastung verantwortlich. FAKT.

mfg

Die Landwirtschaft ist AUCH für Nitrat im Boden verantwortlich. Ob sie den größten Teil dazu beiträgt ist nicht bewiesen! Im Gegenteil, die anderen Ursachen werden ja überhaupt nicht überprüft.
Corella
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Corella »

Beagle hat geschrieben:(03 Mar 2020, 10:52)

Für deine These:




Die Landwirtschaft ist AUCH für Nitrat im Boden verantwortlich. Ob sie den größten Teil dazu beiträgt ist nicht bewiesen! Im Gegenteil, die anderen Ursachen werden ja überhaupt nicht überprüft.
Darum geht es dir nicht. Du willst eine Scheindebatte provozieren, um den Eindruck zu erwecken, triviales (siehe nicht nur Skulls Quellen, sondern auch sein direktes Argument im ersten post, dass du geflissentlich ignorierst) sei umstritten.
Du kommst auf ignore, Ende und aus.
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BlueMonday
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von BlueMonday »

Auch ein interessanter Aspekt (aus der hier verlinkten Bundstudie):
"Entscheidend ist aber hierbei nicht nur das Ausmaß an Ackerflächen, sondern auch, was auf ihnen wächst. Aufgrund staatlicher Subventionen hat sich Mais als Futterpflanze weit etabliert und ist mittlerweile nach Weizen die zweitwichtigste Nutzpflanze in Deutschland. Wie Raps ist Mais außerdem zu einer bedeutsamen Energiepflanze zur Erzeugung von Biokraftstoffen und Biogas geworden. Die landwirtschaftlich erzeugte
Energie ist jedoch nicht zwangsläufig umwelt- bzw. grundwasserfreundlich. Mais produziert in kurzer Zeit sehr viel Biomasse und ist daher äußerst düngeintensiv. Zugunsten des Maisanbaus wurden außerdem vermehrt Weiden und Wiesen in Anspruch genommen – mit weitreichenden Folgen für Klima, Artenvielfalt sowie Boden- und Gewässerschutz. Vor allem im Grenzbereich von Gewässern übernehmen Grünlandflächen wichtige Puffer- und Filterfunktionen und verhindern die Auswaschung von Schad- und Nährstoffen."


Es lohnt sich meist genau(er) hinzusehen. Vieles, was als "grün" und vermeintlich "neutral" gilt, hat durchaus auch enorme Kosten, ricochetierende Seiteneffekte gewissermaßen, die das Intendierte weitestgehend wieder einholen und verhindern.
Ok, Nitrat im Trinkwasser über ein bestimmtes Maß (50mg/l) gilt als gesundheitlich bedenklich. Nitrat kann man aus dem Trinkwasser entfernen, den Gehalt reduzieren. Das hat natürlich auch seinen Preis. Wobei man nun auch bedenken sollte, dass man Nitrat weniger über das Trinkwasser, sondern vor allem über die sonstige Nahrung aufnimmt.
Hier eine Übersicht über die Nitratgehalte diverser Lebensmittel: https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/ ... /index.htm
Wer also vermeintlich gesundes Blattgemüse verzehrt, nimmt ein Vielfaches an Nitraten (bis zum 80fachen) auf als durch einen Schluck Wasser aus dem Wasserhahn.

Aber in unserer Hysteriegesellschaft geht es halt vornehmlich um Alarm und Schuldzuweisungen. Vor allem wenn es gegen "die Wirtschaft" und hier gegen "die Landwirtschaft" geht, also gegen die produktiven Teile der Gesellschaft. Was erlauben! Als ob ein Landwirt nun aus purer Bösartigkeit und Egoismus düngt. Sicherlich ist es richtig, möglichst Kosten auf den Verursacher zu internalisieren(und das ist letztlich nicht der Landwirt, sondern der Verbraucher). Also bspw. wie in der obigen Studie verwiesen, dass man Pufferzonen erhält oder zusätzlich schafft, dass allgemeiner gesprochen der Übertritt von Schadstoffen (auf fremdes Eigentum) minimiert wird. Also letztlich ein höherer Grad an Propertisierung bzw. eine Verringerung des Allmendeproblems. Das führt freilich dann zu anderen oder wirklicheren(da wirksameren) Preis- und Kostenstrukturen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Beagle »

Corella hat geschrieben:(03 Mar 2020, 14:49)

Darum geht es dir nicht. Du willst eine Scheindebatte provozieren, um den Eindruck zu erwecken, triviales (siehe nicht nur Skulls Quellen, sondern auch sein direktes Argument im ersten post, dass du geflissentlich ignorierst) sei umstritten.
Du kommst auf ignore, Ende und aus.

Nö will ich nicht, aber ich nehme deine Kapitulation an.
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Zinnamon
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Die deutschen Landwirte - Nitrat frei oder hungern in der Krise

Beitrag von Zinnamon »

Nachdem sich die deutsche Landwirtschaft seit Jahren durch den grosszügigen Umgang mit Nitraten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Kollegen sichert und auch Strafzahlungen durch Steuergelder (850 000€/Tag) von D an die EU gerne in Kauf nehmen würde, nun die Drohung die Lebensmittelproduktion während der Coronakrise herunter zu fahren, wenn nicht weiterhin Böden und Gewässer im gewohnten Ausmass mit Nitraten verschmutz werden können.
Überall im Land melden sich Bürger, die bei Landwirten anpacken wollen, weil viele Erntehelfer nicht einreisen können. Doch noch während sich die Bauern über diese Solidarität freuen, fahren sie an anderer Stelle harte Lobby-Geschütze auf.

In einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert die Organisation "Land schafft Verbindung", die auch die Bauernproteste initiiert hat, die Umsetzung der novellierten deutschen Düngeverordnung (DüVO) auszusetzen und keine Strafzahlungen zu verhängen. Der Deutsche Bauernverband pocht ebenfalls auf eine Verschiebung - obwohl die Wasserversorger seit Jahren und zunehmend verzweifelt darum bitten, die Nitrateinträge zu reduzieren, um das Grundwasser zu schützen.

Seit 29 Jahren schafft es keine Bundesregierung, die EU-Nitratrichtlinie zu erfüllen, zu stark scheint die Macht der Agrarlobby, die weiter zu viel Gülle auf die Äcker kippen will. Diesmal verknüpfen die Bauernvertreter ihre Forderung mit der Coronakrise.

Unverhohlen droht "Land schafft Verbindung" mit einer Gefährdung der Lebensmittelversorgung, wenn die Bauern nicht ihren Willen bekommen. "Eine negative politische Entscheidung würde die deutschen Bauern in ihren Entscheidungen hemmen und ihnen jegliche Motivation nehmen - viele Betriebe würden die Produktion von Nahrungsmitteln einstellen müssen", heißt es in dem Brief.

Und noch deutlicher: "Eine zusätzliche Belastung dieser Betriebe durch die Verschärfung der DüVO würde zu etlichen Betriebsaufgaben führen und damit zwangsläufig zu einer Gefährdung der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Damit wäre der Selbstversorgungsgrad für Grundnahrungsmittel in Deutschland erheblich gefährdet - fatal in Krisensituationen wie der Aktuellen!"

Während die anderen EU-Staaten meist schon seit Jahren die Nitratrichtlinien einhalten, ist Deutschland das einzige Mitgliedsland, das die seit 1991 bestehende Richtlinie immer noch überschreitet. Hält dieser Zustand an, drohen der Bundesrepublik Strafzahlungen von bis zu 850.000 Euro - pro Tag. In einer Zeit, in der jeder Euro für die Bekämpfung der Coronakrise gebraucht wird.
(...)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/coron ... 8ca0b3bbd0#

MIt 850 000€ pro Tag würde sich vielleicht der eine oder andere Ausfall an Produktion ersetzen lassen.
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Zinnamon
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Re: Die deutschen Landwirte - Nitrat frei oder hungern in der Krise

Beitrag von Zinnamon »

Zinnamon hat geschrieben:(24 Mar 2020, 12:23)

Nachdem sich die deutsche Landwirtschaft seit Jahren durch den grosszügigen Umgang mit Nitraten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Kollegen sichert und auch Strafzahlungen durch Steuergelder (850 000€/Tag) von D an die EU gerne in Kauf nehmen würde, nun die Drohung die Lebensmittelproduktion während der Coronakrise herunter zu fahren, wenn nicht weiterhin Böden und Gewässer im gewohnten Ausmass mit Nitraten verschmutz werden können.


https://www.spiegel.de/wirtschaft/coron ... 8ca0b3bbd0#

MIt 850 000€ pro Tag würde sich vielleicht der eine oder andere Ausfall an Produktion ersetzen lassen.
Natürlich ist dieser Vorschlag polemisch. Jedoch nicht so polemisch wie der Vorstoss der Bauernlobby, die suggeriert, diese Unmengen an Nitrat würde für die Ernährung der deutschen Bevölkerung benötigt. Ein grosser Anteil der Fleischproduktion beispielsweise geht ins Ausland. Aber es sind unsere Böden und unsere Gewässer, die kippen und es sind unsere 27 Milliönchen, die monatlich an Brüssel abzudrücken wären.
Vllt müsste man mal durchanalysieren, wieviele von den Exporten überhaupt in die EU gehen und dort die Leute am futtern halten.. .
(..)Dirk Andresen, Sprecher der Organisation, glaubt fest daran, dass in Zeiten der drohenden Lebensmittelknappheit eine Verringerung der Düngung und damit der Produktion genau das falsche wäre. "Wir werden Ernährungslücken kriegen", sagt er. "Besser, wir produzieren selber, so viel es geht, als uns von Importen etwa aus Russland abhängig zu machen."

Tatsächlich ist das Nitratproblem eher das Ergebnis der deutschen Exportindustrie, die Schweine und Milch fürs Ausland produziert. Die Gülle all dieser Tiere bleibt auf deutschen Äckern.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Arcturus »

BenJohn hat geschrieben:(24 Mar 2020, 15:01)

Ob es Erpressung ist, hängt ganz einfach davon ab, ob die Aussagen des Bauernverbandes richtig sind oder nicht. Wenn es stimmt, dass dadurch die Lebensmittelerträge sinken, dann hat das mit Erpressung rein gar nichts zu tun.
So ist es - die Aussagen des Verbandes zu überprüfen, ist jetzt Aufgabe der EU-Kommission.
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein weiterer aktueller empfehlenswerter Beitrag zum Thema: https://www.swr.de/swr2/wissen/corona-u ... 6-100.html ("Corona und die Schweinekrise – Chance für mehr Tierschutz?")

Darin wird unter anderem an Beispielen nachgewiesen, dass es durchaus möglich ist, mit artgerechter Landwirtschaft Gewinne zu erzielen. Indem man etwa nicht nur als Einzelbetrieb Direktvermarktung betreibt, sondern Netzwerke regionaler Landwirtschaft aufbaut.

Nur: Man kann eben keine MIlliarden damit machen. Dass die Handelsketten und insbesondere die Discounter einfach nur "Kundenwünsche" an Agraraproduzenten weitergeben ... das stimmt einfach nicht. Die Handelsketten betreiben ihre eigene Politik sowohl gegen die Agrarproduzenten als auch gegen die Endkunden. Sie suggerieren, dass Agraprodukte billig sein müssen, weil sie ansonsten keine Marktchance außerhalb von Randgruppen haben. Das stimmt einfach nicht. Es herrscht keineswegs ein einfaches und vernünftiges marktwirtschaftliches Nachfrage-Angebots-Prinzip.

Die Aldi-Brüder kämpften keineswegs dauernd mit dem finanziellen Untergang sondern gehörten zu den reichsten Menschen Deutschlands. Der Eintritt in einen Preisunterbietungswettbewerb resultiert nicht aus dem Wunsch der Kunden nach billigen Lebensmitteln sondern aus dem Wunsch der Betreiber nach Milliardengewinnen. Die Menschen glauben nur irgendwann, dass das naturgesetzlich auch so sein muss. Dass man die "Preise zu feiern hat wie sie fallen".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Helmuth_123
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Re: Die deutschen Landwirte

Beitrag von Helmuth_123 »

https://www.zeit.de/2021/04/landwirtsch ... bventionen

Die Probleme der deutschen Landwirtschaft scheinen auch damit zusammenhängen, dass sie für den Weltmarkt produziert und damit von diesem abhängig ist. Zwei Krisen wirken aktuell zum Nachteil vor allem der Schweinebauern zusammen. Die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-Cov-2 sorgen dafür, dass die Gastronomie weniger Fleisch abnimmt, die Afrikanische Schweinepest sorgt dafür, dass deutsches Schweinefleisch nicht mehr nach Ostasien exportiert werden darf.

Der Artikel ist empfehlenswert zu lesen.
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