Sparen war gestern

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Alter Stubentiger
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Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

Tja früher konnte man noch sparen und erhielt eine Rendite in Form von Zinsen. Kommt dass nochmal wieder? Ich habe regelmäßig Geld übrig. Und jetzt drohen Minuszinsen auch für Kleinsparer.
Was tun? Ich hab allerlei Aktien, breit gestreut. Ich denke dann kann man sich diverse Fonds auch schenken. Zumal man online selber schnell kaufen und verkaufen kann. Komsch. Hätte früher nie gedacht dass der klassische Sparbuchkunde mal so zu den Verlierern werden könnte. Klar. Reich werden konnte man damit noch nie. Aber jetzt gibts ja quasi gar nichts mehr. Selbst bei Festgeld gibts nur bei dubiosen Anbietern mehr als 1%.

Wie gehts weiter mit Geldanlagen für das kleine Vermögen?
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...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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imp
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von imp »

Es gibt keine kleinen Vermoegen. Der Notgroschen auf der Bank, die Ruecklage fuer die naechste Dachreparatur oder das neue Auto hat keinerlei Vermoegenscharakter.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(12 Sep 2019, 21:12)
Tja früher konnte man noch sparen und erhielt eine Rendite in Form von Zinsen. Kommt dass nochmal wieder? Ich habe regelmäßig Geld übrig. Und jetzt drohen Minuszinsen auch für Kleinsparer.
Was tun? Ich hab allerlei Aktien, breit gestreut. Ich denke dann kann man sich diverse Fonds auch schenken. Zumal man online selber schnell kaufen und verkaufen kann. Komsch. Hätte früher nie gedacht dass der klassische Sparbuchkunde mal so zu den Verlierern werden könnte. Klar. Reich werden konnte man damit noch nie. Aber jetzt gibts ja quasi gar nichts mehr. Selbst bei Festgeld gibts nur bei dubiosen Anbietern mehr als 1%.
Wie gehts weiter mit Geldanlagen für das kleine Vermögen?
Geringverdiener können mit Aktienfondsratensparen etwas für ihre private Altersvorsorge tun. Allerdings brauchen sie auch Rückstellungen für Notsituationen. Viele Aktienfondsanteile kann man nicht zu jedem Zeitpunkt verkaufen, ohne Kursverluste zu realisieren. Viel wichtiger ist aber noch das Gegensteuern gegen zu hohe Mieten in Ballungsräumen. Hier gibt es für Geringverdiener nur die Möglichkeit, an öffentlich subventionierte Wohnungsbaugenossenschaftswohnungen heranzukommen, wozu auch ein gewisser Eigenkapitalanteil nötig ist. Mit der Riesterrente hat die deutsche Sozialpolitik leider auf das falsche Pferd gesetzt.
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Ein Terraner
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Ein Terraner »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 09:50)

Geringverdiener können mit Aktienfondsratensparen etwas für ihre private Altersvorsorge tun.
Scherzkeks, 25€ im Monat über 50 Jahre ?
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 09:50)
Geringverdiener können mit Aktienfondsratensparen etwas für ihre private Altersvorsorge tun. Allerdings brauchen sie auch Rückstellungen für Notsituationen. Viele Aktienfondsanteile kann man nicht zu jedem Zeitpunkt verkaufen, ohne Kursverluste zu realisieren. Viel wichtiger ist aber noch das Gegensteuern gegen zu hohe Mieten in Ballungsräumen. Hier gibt es für Geringverdiener nur die Möglichkeit, an öffentlich subventionierte Wohnungsbaugenossenschaftswohnungen heranzukommen, wozu auch ein gewisser Eigenkapitalanteil nötig ist. Mit der Riesterrente hat die deutsche Sozialpolitik leider auf das falsche Pferd gesetzt.
Ein Terraner hat geschrieben:(13 Sep 2019, 11:00)
Scherzkeks, 25€ im Monat über 50 Jahre ?
Über Vermögenswirksame Leistungen verdoppelt ein Unternehmen und der Staat diese Summe. Bei mir waren das nach 20 Jahren gut 20 000 Euro. Womit wir beim Thema Betriebliche Altersvorsorge oder Staatsfonds wären. Bei einem Sozialstaat von 1/3 des Bruttosozialproduktes gibt es Gestaltungsräume für Umschichtungen. Es existieren also auch Ergänzungsmöglichkeiten zur Grundrente. ;)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Ein Terraner »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 13:46)

Über Vermögenswirksame Leistungen verdoppelt ein Unternehmen und der Staat die Summe. Womit wir beim Thema Betriebliche Altersvorsorge oder Staatsfonds wären. Bei einem Sozialstaat von 1/3 des Bruttosozialproduktes gibt es Gestaltungsräume für Umschichtungen. Es existieren also auch Ergänzungsmöglichkeiten zur Grundrente. ;)
Auch das bleibt am Ende ein schlechter Scherz als Altersvorsorge, Runden wir es einfach mal auf 100€ samt VWL, das über 40 Jahre und schon kann man 2 Jahre lang ein Altersheim bezahlen wenn die Inflation nicht noch ordentlich zupackt. Aber 60€ Sparpotential bei Geringverdiener sehen ich nicht, eher auflaufende Schulden am Monatsende.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 13:46)
Über Vermögenswirksame Leistungen verdoppelt ein Unternehmen und der Staat diese Summe. Bei mir waren das nach 20 Jahren gut 20 000 Euro. Womit wir beim Thema Betriebliche Altersvorsorge oder Staatsfonds wären. Bei einem Sozialstaat von 1/3 des Bruttosozialproduktes gibt es Gestaltungsräume für Umschichtungen. Es existieren also auch Ergänzungsmöglichkeiten zur Grundrente. ;)
Ein Terraner hat geschrieben:(13 Sep 2019, 13:54)
Auch das bleibt am Ende ein schlechter Scherz als Altersvorsorge, Runden wir es einfach mal auf 100€ samt VWL, das über 40 Jahre und schon kann man 2 Jahre lang ein Altersheim bezahlen wenn die Inflation nicht noch ordentlich zupackt. Aber 60€ Sparpotential bei Geringverdiener sehen ich nicht, eher auflaufende Schulden am Monatsende.
Mit durchschnittlicher Arbeitsproduktivität und einem Durchschnittsgehalt wird sich unsere Generation kein Altersheim leisten können. Das wird nur mit Nachbarschaftshilfe, zum Beispiel im Rahmen einer Wohnungsbaugenossenschaft, funktionieren. Träumt schön weiter von Eurem allumsorgenden Sozialstaat. ;)
Zuletzt geändert von Wähler am Fr 13. Sep 2019, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Ein Terraner »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 14:14)

Mit durchschnittlicher Arbeitsproduktivität und einem Durchschnittsgehalt wird sich unsere Generation kein Altersheim leisten können. Das wird nur mit Nachbarschaftshilfe, zum Rahmen einer Wohnungsbaugenossenschaft, funktionieren. Träumt schön weiter von Eurem allumsorgenden Sozialstaat. ;)
Na dann, Ziel erreicht.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Teeernte »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 14:14)

Mit durchschnittlicher Arbeitsproduktivität und einem Durchschnittsgehalt wird sich unsere Generation kein Altersheim leisten können. Das wird nur mit Nachbarschaftshilfe, zum Beispiel im Rahmen einer Wohnungsbaugenossenschaft, funktionieren. Träumt schön weiter von Eurem allumsorgenden Sozialstaat. ;)
Rot-Rot-Grün will ab kommendem Jahr die Mieten in Berlin für fünf Jahre einfrieren. Die Wohnungsbaugenossenschaften blicken mit Sorge auf den geplanten Mietendeckel. Deren Sprecher Frank Schrecker spricht von Verlusten in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/20 ... ecker.html

Irgendwo muss das Geld ja herkommen..... Gern aus Steuern aus Vermögen ....Die Grundstücke der Wohnungsbaugenossenschaften etwa !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 09:50)

Geringverdiener können mit Aktienfondsratensparen etwas für ihre private Altersvorsorge tun. Allerdings brauchen sie auch Rückstellungen für Notsituationen. Viele Aktienfondsanteile kann man nicht zu jedem Zeitpunkt verkaufen, ohne Kursverluste zu realisieren. Viel wichtiger ist aber noch das Gegensteuern gegen zu hohe Mieten in Ballungsräumen. Hier gibt es für Geringverdiener nur die Möglichkeit, an öffentlich subventionierte Wohnungsbaugenossenschaftswohnungen heranzukommen, wozu auch ein gewisser Eigenkapitalanteil nötig ist. Mit der Riesterrente hat die deutsche Sozialpolitik leider auf das falsche Pferd gesetzt.
Ich halte wenig für Fonds. Schließlich wollen Fondsmanager da auch wieder mit verdienen. Und es gibt da immer wieder Betrug. Aktuell wohl mit synthetischen ETF`s die nicht dass sind was man denkt.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(13 Sep 2019, 09:50)
Geringverdiener können mit Aktienfondsratensparen etwas für ihre private Altersvorsorge tun. Allerdings brauchen sie auch Rückstellungen für Notsituationen. Viele Aktienfondsanteile kann man nicht zu jedem Zeitpunkt verkaufen, ohne Kursverluste zu realisieren. Viel wichtiger ist aber noch das Gegensteuern gegen zu hohe Mieten in Ballungsräumen. Hier gibt es für Geringverdiener nur die Möglichkeit, an öffentlich subventionierte Wohnungsbaugenossenschaftswohnungen heranzukommen, wozu auch ein gewisser Eigenkapitalanteil nötig ist. Mit der Riesterrente hat die deutsche Sozialpolitik leider auf das falsche Pferd gesetzt.
Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 16:21)
Ich halte wenig für Fonds. Schließlich wollen Fondsmanager da auch wieder mit verdienen. Und es gibt da immer wieder Betrug. Aktuell wohl mit synthetischen ETF`s die nicht dass sind was man denkt.
Auch bei Kapitallebensversicherungen oder Riesterverträgen bedarf es gewisser Grundkenntnisse, bevor man ein solches Produkt kauft. Im Rahmen eines Wohnungsbaugenossenschafts-Neubauprojektes braucht es viele Genossenschaftsmitglieder als mitdenkende Bauherren. Deswegen bin ich auch gegen einen allumsorgenden Sozialstaat, weil er das Mitdenken abtrainiert und das typisch deutsche Angstjammern auf hohem Niveau mit ermöglicht.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Den nicht vorhandenen Sparzinsen stehen gleichzeitig 0%-Kredite im Konsumbereich gegenüber. Häuslebauer liegen bei maximal 1-2% Zinsen.
In Zeiten, in denen es Zinsen aufs Sparbuch gab, hatten wir Konsumentenkredite mit 3-4% und Häuslebauer zahlten auch 6% Zinsen - die Inflation lag schnell bei 3%.

In der Diskussion rund um Zinsen wird schnell vergessen, dass es ein Gleichgewicht zwischen Sparzinsen, Kreditzinsen und Einkommenssteigerungen gibt.
Derzeit treibt die EZB den privaten Sparer mit relevanten Anteilen in Richtung Sparen über Investitionen in Aktien oder Immobilien oder entsprechende Fonds. Das ist ein anderer Markt als noch vor 30 Jahren - nur, wer die Vorgaben der EZB auch zum Sparen umsetzt, der kann heute genauso gut mit seinem Geld auskommen, wie noch vor 30 Jahren.

Das Sparbuch war auch vor 30 Jahren nicht das beste Sparinstrument - die Zinsen lagen meist unterhalb oder allenfalls knapp an der Inflationsgrenze. Das wird nur meist in der Diskussion vergessen......

Modernes Sparen bedeutet: Investition in energetisch günstige Elektrogeräte, in ein Auto mit niedrigen Spritwerten, oder in Fonds, die zukunftsträchtige Firmen finanzieren.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Atue001 hat geschrieben:(16 Sep 2019, 00:30)
Modernes Sparen bedeutet: Investition in energetisch günstige Elektrogeräte, in ein Auto mit niedrigen Spritwerten, oder in Fonds, die zukunftsträchtige Firmen finanzieren.
Was zeigt, dass es für jeden Möglichkeiten gibt, nachhaltig zu wirtschaften und private Altersvorsorge zu betreiben. Für die Rücklagen dann noch einen risikolosen Zins zu erwarten, ist in heutigen Niedrigzins-Zeiten ein Hinweis auf überzogenes Anspruchsdenken. Wo nicht ausreichend in den Kapitalgrundstock investiert wird, ist auch die Nachfrage nach Kapital gering.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Ein Terraner »

Wähler hat geschrieben:(16 Sep 2019, 09:40)

Was zeigt, dass es für jeden Möglichkeiten gibt, nachhaltig zu wirtschaften und private Altersvorsorge zu betreiben.
Sicher, die Frage ist nur wieviel Stunden man davon leben kann.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von firlefanz11 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 16:21)

Ich halte wenig für Fonds. Schließlich wollen Fondsmanager da auch wieder mit verdienen. Und es gibt da immer wieder Betrug. Aktuell wohl mit synthetischen ETF`s die nicht dass sind was man denkt.
Weshalb ich nur physisch Replizierende hab...
ETFs haben den Vorteil, dass sie nicht so volatil sind wie Einzelwerte, und wenn DIE mal abkacken hats Deine Einzelwerte auch längst erwischt...
Klar sind die in der aktuellen Marktphase nicht wirklich zum Vermögensaufbau geeignet aber zumindest ist die durchschnittliche Performance gut genug um weit über der Inflationsrate zu liegen, und somit dafür zu sorgen, dass das Geld zumindest nicht weniger wird... Cash hingegen schmilzt wie Schnee in der Sonne... Die aktuelle Performance von meinen ETFs liegt z. B. aufs Jahr gerechnet derzeit im Mittel bei ~8%.
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Skull
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

Teeernte-Spam...entsorgt.
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franktoast
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Sep 2019, 13:54)

Auch das bleibt am Ende ein schlechter Scherz als Altersvorsorge, Runden wir es einfach mal auf 100€ samt VWL, das über 40 Jahre und schon kann man 2 Jahre lang ein Altersheim bezahlen wenn die Inflation nicht noch ordentlich zupackt. Aber 60€ Sparpotential bei Geringverdiener sehen ich nicht, eher auflaufende Schulden am Monatsende.
Bei 100€ pro Monat 40 Jahre lang wäre man bei etwa 100 000€ (4% nach Steuern und Inflation). Was erwartest du denn? Dass der Geringverdiener da Millionen zur Rente anhäuft?

Die Realität ist übrigens auch nicht der Geringervediener, der 40 Jahre lang in einem Geringverdienerhaushalt lebt. Nimm mal zwei Geringverdiener, die zusammenziehen. Die sparen pro Monat ein paar 100€ an Konsumkosten. Und plötzlich wäre eben Geld zum Sparen da, falls vorher nix da war.

Ich kann mir vorstellen, du hast noch nie von wenig Geld leben müssen, weswegen dir nicht so recht klar ist, wie das funktioniert und welche Spielräume es da sehr wohl gibt.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Ein Terraner »

franktoast hat geschrieben:(16 Sep 2019, 17:42)

Bei 100€ pro Monat 40 Jahre lang wäre man bei etwa 100 000€ (4% nach Steuern und Inflation). Was erwartest du denn? Dass der Geringverdiener da Millionen zur Rente anhäuft?

Die Realität ist übrigens auch nicht der Geringervediener, der 40 Jahre lang in einem Geringverdienerhaushalt lebt. Nimm mal zwei Geringverdiener, die zusammenziehen. Die sparen pro Monat ein paar 100€ an Konsumkosten. Und plötzlich wäre eben Geld zum Sparen da, falls vorher nix da war.

Ich kann mir vorstellen, du hast noch nie von wenig Geld leben müssen, weswegen dir nicht so recht klar ist, wie das funktioniert und welche Spielräume es da sehr wohl gibt.
4% wo das? 1200€ * 40 sind 48.000€, mit Zinseszins brauchst du nicht mehr Rechnen, die Zeiten sind vorbei.
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jorikke
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von jorikke »

imp hat geschrieben:(12 Sep 2019, 22:42)

Es gibt keine kleinen Vermoegen. Der Notgroschen auf der Bank, die Ruecklage fuer die naechste Dachreparatur oder das neue Auto hat keinerlei Vermoegenscharakter.
Sehe ich anders. Wer ein eigenes Haus hat, dazu auf der Bank Rücklagen für Rep. und ein neues Auto, ist gut dran.
Mir scheint, du hast übertriebene Vorstellungen von kleinen Vermögen.
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jorikke
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von jorikke »

Atue001 hat geschrieben:(16 Sep 2019, 00:30)

Den nicht vorhandenen Sparzinsen stehen gleichzeitig 0%-Kredite im Konsumbereich gegenüber. Häuslebauer liegen bei maximal 1-2% Zinsen.
In Zeiten, in denen es Zinsen aufs Sparbuch gab, hatten wir Konsumentenkredite mit 3-4% und Häuslebauer zahlten auch 6% Zinsen - die Inflation lag schnell bei 3%.

In der Diskussion rund um Zinsen wird schnell vergessen, dass es ein Gleichgewicht zwischen Sparzinsen, Kreditzinsen und Einkommenssteigerungen gibt.
Derzeit treibt die EZB den privaten Sparer mit relevanten Anteilen in Richtung Sparen über Investitionen in Aktien oder Immobilien oder entsprechende Fonds. Das ist ein anderer Markt als noch vor 30 Jahren - nur, wer die Vorgaben der EZB auch zum Sparen umsetzt, der kann heute genauso gut mit seinem Geld auskommen, wie noch vor 30 Jahren.

Das Sparbuch war auch vor 30 Jahren nicht das beste Sparinstrument - die Zinsen lagen meist unterhalb oder allenfalls knapp an der Inflationsgrenze. Das wird nur meist in der Diskussion vergessen......

Modernes Sparen bedeutet: Investition in energetisch günstige Elektrogeräte, in ein Auto mit niedrigen Spritwerten, oder in Fonds, die zukunftsträchtige Firmen finanzieren.
Dein "modernes Sparen" ist eine ganz witzige Interpretation. Du bringst da wohl "sparen" und "einsparen" ein wenig durcheinander.
Was machst du denn mit der ganzen Kohle die du durch günstigen Einkauf eingespart hast?
Anlegen bei 0-Zins?
Da schließt sich dann der Beratungskreis.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Misterfritz »

Das Problem ist doch eher ein anderes.
Die Leute sparen nicht mehr, egal, ob sie 40 oder 100 € im Monat sparen könnten.
Das "Hobby" shoppen hat schon Jugendliche im Griff.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

jorikke hat geschrieben:(16 Sep 2019, 19:36)

Dein "modernes Sparen" ist eine ganz witzige Interpretation. Du bringst da wohl "sparen" und "einsparen" ein wenig durcheinander.
Was machst du denn mit der ganzen Kohle die du durch günstigen Einkauf eingespart hast?
Anlegen bei 0-Zins?
Da schließt sich dann der Beratungskreis.
Es ist die Frage, wozu du sparen willst? Du kannst ja sehr wohl in Fonds, Bausparverträge, Immobilien oder auch in Güter des Konsums anlegen - die entsprechenden gewollten wirtschaftlichen Effekte stellen sich damit durchaus ein. Derzeit ist eher das Problem, dass zu viele einfach nur das Geld auf einem Konto bunkern - das bringt Negativzinsen oder Nullzinsen, aber eben nicht den gewollten wirtschaftlichen Effekt. Und - die Inflation springt so halt auch nicht an. Vernünftig wäre, beispielsweise in Umwelttechnologie oder Klimatechnologie zu investieren. Da aber fehlt die lenkende Hand des Staates - der versagt hier und ist oft noch kontraproduktiv unterwegs.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(17 Sep 2019, 00:51)

Es ist die Frage, wozu du sparen willst? Du kannst ja sehr wohl in Fonds, Bausparverträge, Immobilien oder auch in Güter des Konsums anlegen - die entsprechenden gewollten wirtschaftlichen Effekte stellen sich damit durchaus ein.

Derzeit ist eher das Problem, dass zu viele einfach nur das Geld auf einem Konto bunkern - das bringt Negativzinsen oder Nullzinsen, aber eben nicht den gewollten wirtschaftlichen Effekt. Und - die Inflation springt so halt auch nicht an. Vernünftig wäre, beispielsweise in Umwelttechnologie oder Klimatechnologie zu investieren.

Da aber fehlt die lenkende Hand des Staates - der versagt hier und ist oft noch kontraproduktiv unterwegs.
Das sehe ich anders.

Sparen ... in Güter des Konsums. Man kann ja alles umformulieren. Auch den Begriff Sparen. :D

Nicht das Sparen auf dem Konto hat den Effekt Negativzinsen.
Da bringst Du die Zusammenhänge des Bankensystem nicht vernünftig zusammen.

Und noch weniger halte ich etwas von der lenkenden Hand des Staates.
Das der auch noch die Menschen bewegen/zwingen soll, wie und wohin die Menschen sparen.
Das ist weder seine Aufgabe, noch sinnvoll.

Es sei denn, Du bist der Meinung die Menschen hätten in der Vergangenheit gedrängt werden sollen,
in Militär, Atomkraft, Strassenbau und Kohle zu investieren.
Oder irgendetwas anderes, was dem Staat (die Staaten) für wichtig erschien.

Ich...bin da ein Freund, die Menschen in erster Linie selbst zu bewerten und entscheiden zu lassen.
Ohne Lenkung.

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Paccon »

Ist doch nur eine weitere Umverteilung nach oben. Man will normalen Menschen einreden sie müssen in Dinge investieren von denen die meisten keine Ahnung haben. Wem kommt das zu Gute?
Mit Glück ein wenig den Sparern, mit Sicherheit aber den Unternehmen. Der Kapitalismus verlangt stätig nach mehr. Mehr Wachstum, mehr Geld,... Jetzt kommt dieses Geld eben von den Sparbüchern. Man hat einen Weg gefunden den Menschen ihr erspartes Geld zu entreißen. Entweder sie investieren oder es wird von alleine weniger.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von firlefanz11 »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Sep 2019, 21:21)

Das Problem ist doch eher ein anderes.
Die Leute sparen nicht mehr, egal, ob sie 40 oder 100 € im Monat sparen könnten.
Das "Hobby" shoppen hat schon Jugendliche im Griff.
Obs nur am shoppen hängt lass ich mal dahin gestellt aber dass man das Geld lieber ausgibt als es anzulegen bei der aktuellen Marktlage ist wohl mehr als verständlich. Wobei ausgeben gerade beim shoppen ja genau genommen anlegen in Sachenwerte ist. ;)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von firlefanz11 »

Skull hat geschrieben:(17 Sep 2019, 10:03)

Sparen ... in Güter des Konsums. Man kann ja alles umformulieren. Auch den Begriff Sparen. :D
Man kann es auch "anlegen in Sachwerte" nennen... :D
Und noch weniger halte ich etwas von der lenkenden Hand des Staates.
Das der auch noch die Menschen bewegen/zwingen soll, wie und wohin die Menschen sparen.
Das ist weder seine Aufgabe, noch sinnvoll.

Ich...bin da ein Freund, die Menschen in erster Linie selbst zu bewerten und entscheiden zu lassen.
Ohne Lenkung.

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100% d'accord... :thumbup:
Was zwar theoretisch eine gute Idee wäre aber viiiiiel zu spät käme, und zu unpassender Zeit wenn man bedenkt, dass die Märkte seit numehr fast zwei Jahren seitwärts laufen (wenn man mal den DAX, der schon fast FÜNF Jahre lang seitwärts läuft aussenvorlässt) wäre ein Staatsfonds nach norwegischem Vorbild, in den man investieren kann... Birgt zwar auch gewisse Risiken wär better than nix...
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Misterfritz »

firlefanz11 hat geschrieben:(17 Sep 2019, 10:47)

Obs nur am shoppen hängt lass ich mal dahin gestellt aber dass man das Geld lieber ausgibt als es anzulegen bei der aktuellen Marktlage ist wohl mehr als verständlich. Wobei ausgeben gerade beim shoppen ja genau genommen anlegen in Sachenwerte ist. ;)
Welche Sachwerte? Das neue smartphone, das schon an Wert verloren hat, wenn Du es aus dem Laden trägst? Oder die neueste Mode, die nach ein paar Monaten im Altkleidercontainer landet?
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Und nochmal grundsätzlich...

Sparen ist der Verzicht auf den Verbrauch von Einkommen oder Gütern (Konsumverzicht)
-> zwecks späterer Verwendung.

Da ist es unerheblich, aber dieser heutige Verzicht negative oder positive Erträge beinhaltet.
In erster Linie geht es um die Transformation in die Zukunft. Um später zu ge- oder zu verbrauchen.

Da reicht es, wenn der (Gegen) Wert in der Zukunft etwa „ähnlich“ ist.

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Sep 2019, 12:26)

Welche Sachwerte? Das neue smartphone, das schon an Wert verloren hat, wenn Du es aus dem Laden trägst? Oder die neueste Mode, die nach ein paar Monaten im Altkleidercontainer landet?
Man muß das Einkaufen zum Zeitvertreib (shopping) wohl so bewerten. Davon zu unterscheiden ist das Einkaufen, um zuvor schon abgeklärten Bedarf zu decken: Gezielt angesteuerte Verkaufsstellen, um dort Ware zu erwerben. Leider ist es auch dort so, daß planvoll gekaufte Ware sehr schnell ihren Wert verliert... aus nahezu gleichen Gründen, aber immerhin mit dem erstrebten Gebrauchswert.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von jorikke »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Sep 2019, 21:21)

Das Problem ist doch eher ein anderes.
Die Leute sparen nicht mehr, egal, ob sie 40 oder 100 € im Monat sparen könnten.
Das "Hobby" shoppen hat schon Jugendliche im Griff.
Bau doch hier keinen Popanz auf.
Die Sparquote der privaten Haushalte liegt in Deutschland so um die 10%.
1998 exakt bei 10%, stieg dann bis 2008 auf 10,5%, erreichte den Tiefststand 2013 mit 8,9% und hat sich heute bzw. 2018 wieder bei 10% eingependelt.
Alles in allem eine sehr geringe Schwankungsbreite.
Was veranlasst dich zur Märchenstunde?
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Misterfritz »

jorikke hat geschrieben:(17 Sep 2019, 13:59)

Bau doch hier keinen Popanz auf.
Die Sparquote der privaten Haushalte liegt in Deutschland so um die 10%.
1998 exakt bei 10%, stieg dann bis 2008 auf 10,5%, erreichte den Tiefststand 2013 mit 8,9% und hat sich heute bzw. 2018 wieder bei 10% eingependelt.
Alles in allem eine sehr geringe Schwankungsbreite.
Was veranlasst dich zur Märchenstunde?
Die eigentliche Sparquote sagt aber auch nicht allzuviel aus. Es gibt so viele Privatinsolvenzen, weil Leute gedankenlos Konsumkredite abschliessen, die ihnen überall angeboten werden.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Sep 2019, 14:18)

Die eigentliche Sparquote sagt aber auch nicht allzuviel aus.

Es gibt so viele Privatinsolvenzen, weil Leute gedankenlos Konsumkredite abschliessen, die ihnen überall angeboten werden.
Da muss ich mal widersprechen. Die Sparquote sagt schon etwas aus.
Zumal sie ja auch eine wichtige volkswirtschaftliche Grösse ist.

Natürlich ist die zunehmende Verschuldung von Privathaushalten ein Problem.
Und auch die nachfolgenden steigenden Insolvenzen.

Das ist aber allenfalls ein Beleg für die Spreizung der Gesellschaft.
Haben, wollen und sich leisten können.

Aber die Sparquote ist und bleibt in Deutschland (relativ) hoch.
So gibt es mehr Menschen, die mehr sparen und vorsorgen (können), aber ebenso auch mehr Menschen,
die dieses nicht tun oder ... nicht können.


Für mich aber gilt...sparen war gestern. :D :p

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von BlueMonday »

Paccon hat geschrieben:(17 Sep 2019, 10:20)

Ist doch nur eine weitere Umverteilung nach oben. Man will normalen Menschen einreden sie müssen in Dinge investieren von denen die meisten keine Ahnung haben. Wem kommt das zu Gute?
Mit Glück ein wenig den Sparern, mit Sicherheit aber den Unternehmen. Der Kapitalismus verlangt stätig nach mehr. Mehr Wachstum, mehr Geld,... Jetzt kommt dieses Geld eben von den Sparbüchern. Man hat einen Weg gefunden den Menschen ihr erspartes Geld zu entreißen. Entweder sie investieren oder es wird von alleine weniger.
Wenn, dann wollen die Menschen mehr und nicht ein bloßer Begriff wie "der Kapitalismus". Im Realsozialismus ging es auch vor allem um Produktionssteigerungen, also um "mehr", um Wachstum. Und was will man mit gespartem Geld anfangen außer es irgendwann wieder auszugeben (konsumierend oder investierend). Geld als Tauschmittel ist für sich allein gesehen weitestgehend nutzlos. Der ganze Sinn des Geldes ist letztlich die zeitliche Überbrückung, dass man also den Tausch (Leistung gegen Leistung) zeitlich dehnen kann. Von daher ist auch Sparen nicht (von) gestern, sondern wohnt dem Wesen des Geldes inne.
Letztlich geht es hier darum, dass es Menschen wie den Threadersteller gibt, die nach risikolosen Möglichkeiten der Geldvermehrung suchen und freilich immer weniger welche finden und dies bedauern. Die zentrale Geldplanwirtschaft spült immer wieder frisches Geld heraus. Die Suche nach Investitionsmöglichkeiten verschärft sich, die damit einhergehende Inflation verrringert die Kaufkraft des Gesparten. Und so baut sich ein gewisser Handlungsdruck auf...
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Gruwe »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Sep 2019, 21:21)
Das "Hobby" shoppen hat schon Jugendliche im Griff.
Das trifft 100% den Nagel auf den Kopf!
Das Übel der heutigen Zeit ist, dass Shopping selbst zum Erlebnis für viele geworden ist, zum Selbstzweck. Ebenso der Erwerb von Konsumgütern zur Realisierung von Distinktionsgewinnen!

Ich kann jedem nur raten, sich diesen Käse abzugewöhnen - so wie ich es auch getan hab - und das Leben lebt sich deutlich leichter!
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Gruwe »

Paccon hat geschrieben:(17 Sep 2019, 10:20)

Ist doch nur eine weitere Umverteilung nach oben. Man will normalen Menschen einreden sie müssen in Dinge investieren von denen die meisten keine Ahnung haben. Wem kommt das zu Gute?
Mit Glück ein wenig den Sparern, mit Sicherheit aber den Unternehmen. Der Kapitalismus verlangt stätig nach mehr. Mehr Wachstum, mehr Geld,... Jetzt kommt dieses Geld eben von den Sparbüchern. Man hat einen Weg gefunden den Menschen ihr erspartes Geld zu entreißen. Entweder sie investieren oder es wird von alleine weniger.
Der Kapitalismus ist zumindest eins: Eine spitzenmäßige Ausrede!

Wenn etwas in den eigenen Augen schief läuft, zack, es wird garnicht mehr hinterfragt welchen Anteil man selbst darauf hat, was man selbst tun kann, etc. Nein, es wird der externen "Größe" Kapitalismus zugeschrieben, daran kann man nix ändern, und schon ist das Thema für einen selbst gegessen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Gruwe »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Sep 2019, 12:26)
Welche Sachwerte? Das neue smartphone, das schon an Wert verloren hat, wenn Du es aus dem Laden trägst? Oder die neueste Mode, die nach ein paar Monaten im Altkleidercontainer landet?
Mal ehrlich: Inwiefern interessiert denn der Sachwert tatsächlich? Hast du schonmal ein Smartphone verkauft? Wenn man es 1-2 Jahre genutzt hat...das kauft einem doch keiner mehr ab!
Lieber sowas als Nutzwert ansehen. ;)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Gruwe »

H2O hat geschrieben:(17 Sep 2019, 13:23)
Man muß das Einkaufen zum Zeitvertreib (shopping) wohl so bewerten. Davon zu unterscheiden ist das Einkaufen, um zuvor schon abgeklärten Bedarf zu decken: Gezielt angesteuerte Verkaufsstellen, um dort Ware zu erwerben. Leider ist es auch dort so, daß planvoll gekaufte Ware sehr schnell ihren Wert verliert... aus nahezu gleichen Gründen, aber immerhin mit dem erstrebten Gebrauchswert.
Ich sehe kaum einen Grund, planvoll gekaufte Ware für mich mit ihrem Kaufpreis, o.ä. zu "bilanzieren". Ich bin jemand, der mittlerweile mehr oder weniger minimalistisch lebt. Insofern kaufe ich im Allgemeinen nix (an Konsumgütern), von dem ich bereits beim Kauf plane, es irgendwann mal wieder zu verkaufen (tut das denn tatsächlich irgendwer in relevantem Maße?). Insofern ist der Gebrauchswert doch ein vernünftiges Maß! :thumbup:
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Misterfritz »

Gruwe hat geschrieben:(18 Sep 2019, 21:48)

Mal ehrlich: Inwiefern interessiert denn der Sachwert tatsächlich? Hast du schonmal ein Smartphone verkauft? Wenn man es 1-2 Jahre genutzt hat...das kauft einem doch keiner mehr ab!
Lieber sowas als Nutzwert ansehen. ;)
Deshalb ja meine Nachfrage.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(17 Sep 2019, 10:03)

Das sehe ich anders.

Sparen ... in Güter des Konsums. Man kann ja alles umformulieren. Auch den Begriff Sparen. :D

Nicht das Sparen auf dem Konto hat den Effekt Negativzinsen.
Da bringst Du die Zusammenhänge des Bankensystem nicht vernünftig zusammen.

Und noch weniger halte ich etwas von der lenkenden Hand des Staates.
Das der auch noch die Menschen bewegen/zwingen soll, wie und wohin die Menschen sparen.
Das ist weder seine Aufgabe, noch sinnvoll.

Es sei denn, Du bist der Meinung die Menschen hätten in der Vergangenheit gedrängt werden sollen,
in Militär, Atomkraft, Strassenbau und Kohle zu investieren.
Oder irgendetwas anderes, was dem Staat (die Staaten) für wichtig erschien.

Ich...bin da ein Freund, die Menschen in erster Linie selbst zu bewerten und entscheiden zu lassen.
Ohne Lenkung.

mfg
Hier haben wir eine fundamental differente Sichtweise auf grundlegende Fragestellungen des Zusammenlebens.

Ich möchte mal ein Beispiel bringen: Thema Versicherungen.

Die Grundidee einer Versicherung ist es, dass das allgemeine Risiko auf das Eintreten eines ungewollten Ereignisses finanziell dadurch abgesichert wird, dass man das Risiko auf viele Menschen aufteilt. Jeder zahlt nur einen kleinen Beitrag - aber die, die vom Schaden betroffen sind, können dann profitieren (sind so gesehen Gewinner des Marktes) und die anderen, die kein Schadensereignis haben, zahlen nur. (sind also die Verlierer.....)

Die Perversion einer Versicherung ist es, den Versicherungstarif individuell zu kalkulieren - tut man das, dann wird der individuelle Tarif genau dem Erwartungswert entsprechen, den man zu zahlen hat - allerdings inklusive dem Aufschlag für die Versicherung.

Solange man als Staat zulässt, dass der Versicherungsmarkt mehr und mehr in Richtung individueller Schadenswahrscheinlichkeit organisiert wird, stellte man gleichzeitig Sinn und Zweck der Versicherungsmarktes an und für sich mehr und mehr in Frage.

WIE genau der Markt für Versicherungen zu organisieren ist, ist sicherlich von der eigenen politischen Überzeugung abhängig. DASS er organisiert werden sollte, ist aber klar - denn unorganisiert, ist der Versicherungsmarkt reine Willkür und beliebig.
Es ist EINE Kernaufgabe des Staates, die Märkte zu organisieren - und zwar nicht so, dass die Märkte optimal funktionieren, sondern so, dass die Menschen im Staat den zugehörigen Markt subjektiv als "Richtig organisiert" erleben.


Dem Staat ausgerechnet bei seiner KErnaufgabe - also der Organisation der Märkte - zu misstrauen, ist ziemlich schräg. Gäbe es keinen organisierenden Staat, dann wären alle Märkte nach dem Recht des Stärkeren organisiert....willst du ernsthaft Faustrecht bei der Krankenversicherung?

Das bedeutet im Übrigen gerade nicht, dass ich dafür bin, dass der Staat alle Märkte sozialistisch organisiert! Märkte planwirtschaftlich zu betreiben wird der Lebenswirklichkeit im Staat wirklich nicht gerecht! GUT organisierte Märkte werden permanent beobachtet und immer wieder wird auch darüber nachgedacht, wie sich für diesen Markt die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändern müssen, damit der Markt weiterhin zum Wohle möglichst vieler wirkt.

Die Idee, dass Märkte ohne staatliche Organisation überhaupt wirken können - die halte ich für naiv. Denn für solche Märkte gilt immer nur das Recht des Stärkeren - oder von mir aus auch das Recht dessen, der mehr bereit ist, den anderen übers Ohr zu hauen. MEINEM Gerechtigkeitsanspruch genügt das nicht.

GUT organisierte Märkte zeichen sich dadurch aus, dass es einen allgemein akzeptierten gesetzlichen Rahmen dazu gibt, der wenig Änderungsbedarf hat. Der Staat greift dann wenig ein, und der Markt entwickelt sich zum Wohle der Allgemeinheit.
Wo das nicht entsteht, ist der Markt nicht gut organisiert - und der Staat muss dann eingreifen!

Sicher will ich die Menschen selbst entscheiden lassen - aber doch nicht beliebig und immer wieder bei den Basics. Es gibt gute Gründe, warum es beispielsweise AGBs gibt - oder eine DSGVO oder oder oder.....wollen wir all das ganz grundlegend in Frage stellen für mehr ungeregelte Märkte die dann nach Faustrecht funktionieren? Wohl eher nicht!

Es ist Kernauftrag und Kernaufgabe des Staates die jeweiligen Märkte so zu organisieren, dass sie hinreichend stabil, sicher, sozial, ökologisch etc. etc. etc. wirken. Der Markt ist kein Selbstzweck - der Markt ist immer für die Menschen da! Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht der Markt. Ein optimaler Markt ohne Menschen ist genau nichts (!) wert.


Gerade aber weil Menschen differenzierte Erwartungen an Märkte haben, ist es Kernaufgabe und Kernkompetenz des Staates, hier einen angemessenen Interessensausgleich gesetzlich zu organisieren - ich bin kein gläubiger Anhänger der reinen Marktfetischisten, die der Überzeugung sind, dass man Märkte auch unorganisiert lassen soll, dann würde sich schon alles selbst optimieren.....

Ich sehe Märkte eher als das an, was genau die KErnaufgabe des Staates ist - wenn ein Markt funktioniert, sollte der Staat die Finger davon lassen - aber da, wo Märkte noch nicht funktionieren, sollte der Staat organisierend eingreifen und dafür sorgen, dass ein funktionierender Markt entsteht! Und funktionieren tut ein MArkt, wenn er in Richtung der gewollten Entwicklung wirkt.

Meine Sichtweise!
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Teeernte »

Atue001 hat geschrieben:(19 Sep 2019, 00:28)


Ich möchte mal ein Beispiel bringen: Thema Versicherungen.

Die Grundidee einer Versicherung ist es, dass das allgemeine Risiko auf das Eintreten eines ungewollten Ereignisses finanziell dadurch abgesichert wird, dass man das Risiko auf viele Menschen aufteilt. Jeder zahlt nur einen kleinen Beitrag - aber die, die vom Schaden betroffen sind, können dann profitieren (sind so gesehen Gewinner des Marktes) und die anderen, die kein Schadensereignis haben, zahlen nur. (sind also die Verlierer.....)

Die Perversion einer Versicherung ist es, den Versicherungstarif individuell zu kalkulieren - tut man das, dann wird der individuelle Tarif genau dem Erwartungswert entsprechen, den man zu zahlen hat - allerdings inklusive dem Aufschlag für die Versicherung.

Solange man als Staat zulässt, dass der Versicherungsmarkt mehr und mehr in Richtung individueller Schadenswahrscheinlichkeit organisiert wird, stellte man gleichzeitig Sinn und Zweck der Versicherungsmarktes an und für sich mehr und mehr in Frage.

Meine Sichtweise!

Ich möchte mal ein Beispiel bringen: Thema Versicherungen....Autoversicherungen.

Da hat der (Deppen)Staat eingegriffen.

Jeder soll sein Auto preiswert (auf Kosten der Allgemeinheit) versichern können.

Man hat FRÜHER zB jungen Männern kein Auto mit viel PS als eines der esrsten Autos versichert..... die MUSSTEN eins mit weniger PS nehmen ! ...oder eine Prämie (Kaufpreis NEU) zahlen.

Mit Eingriff des Staates kann nun JEDER HANS und FRANZ mit frisch gepresster Fahrerlaubnis mal nen 800 PS Boliden "TESTEN" - für 30 Minuten - für mehr reicht das Geld nicht.

Ausgefahren wird die Kiste dann in der Stadt - die Opfer gibt es jeden Tag in Holzkisten.

--------------------

So eine Versicherung ist auch Mama und Papa ERSATZ - in einer Demokratie. ...und "untersagt" manche Risiken durch "GELD" (Versicherungsbeiträge). GENAU auf die Person zugeschnitten.

---------------------

Der Staat legt nun Risikosportarten auf die Allgemeinheit um - Warum steigt die Krankenkasse bei "Unfallverursachern" nicht gleich mit an ?
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(19 Sep 2019, 00:28)

Hier haben wir eine fundamental differente Sichtweise auf grundlegende Fragestellungen des Zusammenlebens.
Korrekt.

Ich drücke es einfacher und nicht so versteckt aus,

Du bist für einen lenkenden eingreifenden (besserwissenden) Staat.
Ich bin für eigenständige, handelnde und denkende Menschen.

mfg

P.S.: Das der Staat Regeln und Rahmen festlegt, steht dabei nicht zur Disposition.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von BlueMonday »

Atue001 hat geschrieben:(19 Sep 2019, 00:28)

Hier haben wir eine fundamental differente Sichtweise auf grundlegende Fragestellungen des Zusammenlebens.

Ich möchte mal ein Beispiel bringen: Thema Versicherungen.

Die Grundidee einer Versicherung ist es, dass das allgemeine Risiko auf das Eintreten eines ungewollten Ereignisses finanziell dadurch abgesichert wird, dass man das Risiko auf viele Menschen aufteilt. Jeder zahlt nur einen kleinen Beitrag - aber die, die vom Schaden betroffen sind, können dann profitieren (sind so gesehen Gewinner des Marktes) und die anderen, die kein Schadensereignis haben, zahlen nur. (sind also die Verlierer.....)

Die Perversion einer Versicherung ist es, den Versicherungstarif individuell zu kalkulieren - tut man das, dann wird der individuelle Tarif genau dem Erwartungswert entsprechen, den man zu zahlen hat - allerdings inklusive dem Aufschlag für die Versicherung.

Solange man als Staat zulässt, dass der Versicherungsmarkt mehr und mehr in Richtung individueller Schadenswahrscheinlichkeit organisiert wird, stellte man gleichzeitig Sinn und Zweck der Versicherungsmarktes an und für sich mehr und mehr in Frage.
Eine Perversion des Versicherungsgedanken ist dein Ansatz.
Eine Versicherung ist im Wesentlichen eine Wette, die sich um den unsicheren Eintritt von Versicherungsfällen dreht. Wie der Name ja schon sagt: es geht um Unsicherheit (Unkenntnis, dessen was im Einzelfall passieren wird), sonst ist es keine Wette und keine Versicherung. Wenn bspw. sicher wäre, dass ein Haus in einem Jahr abbrennen wird, wie sollte so etwas noch versicherungsfähig sein? Sprich, ein sicherer Fall wird vornherein und "individuell" ausgeschlossen. Die Grundlage zur Versicherung(Unsicherheit) fehlt schlicht.

Nun ist eine Versicherung auch kein Schwarz und Weiß, sondern behandelt in der Regel eine Bandbreite unterschiedlicher (Gruppen)Risiken, ein Kontinuum letztlich.
Damit also eine Versicherung näherunsgweise funktioniert, werden sich bald diverse Gruppen von Versicherungsnehmern mit gleichen/ähnlichen Risiken ausdifferenzieren und entsprechend unterbreitet man dann unterschiedliche Angebote. Wenn man hingegen Versicherungsnehmer mit stark variierenden Risiken unterschiedlos in einen großen Topf wirft, also das Unterschiedliche mal wieder grob gleichwalzt, dann hat das nichts mehr mit Versicherung zu tun, sondern das ist eine fast sichere Umverteilung von Gruppen mit geringem Risiko zu Gruppen mit hohem Risiko. An so etwas wird also freilwillig kaum jemand bei Verstand teilnehmen. So etwas "funktioniert" nur zwangsweise, gewaltsam, per Staat. Das kann also nur ein Gewaltfetischist oder Staatsgläubiger gutheißen.

Und was heißt hier "funktionieren"? Im Grunde pumpt man damit das Problem des "moral hazard", also einen Fehlanreiz maximal auf. Riskantes Agieren zahlt sich sicher (unfreiwillig auf Kosten anderer) aus. Umsichtiges, vorsichtiges Vorgehen wird mit Sicherheit bestraft. Das wird also im Ganzen auf Dauer gerade nicht funktionieren. Oder man muss ständig gegensteuern, die Interventionsspiralen rotieren lassen, Anreize künstlich nachreichen, damit dieser ganze interventionistische Kahn nicht absäuft.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

Paccon hat geschrieben:(17 Sep 2019, 10:20)

Ist doch nur eine weitere Umverteilung nach oben. Man will normalen Menschen einreden sie müssen in Dinge investieren von denen die meisten keine Ahnung haben. Wem kommt das zu Gute?
Mit Glück ein wenig den Sparern, mit Sicherheit aber den Unternehmen. Der Kapitalismus verlangt stätig nach mehr. Mehr Wachstum, mehr Geld,... Jetzt kommt dieses Geld eben von den Sparbüchern. Man hat einen Weg gefunden den Menschen ihr erspartes Geld zu entreißen. Entweder sie investieren oder es wird von alleine weniger.
Na ja. Auf der anderen Seite haben bei sehr wenigen Zinsen auch mehr Leute eine Chance auf die eigenen vier Wände. Früher hatte man doch viel Angst vor der Finanzirung und vor allem der Weierfinanzierung nachdem die ersten 5 oder 10 Jahre abgelaufen waren. Da ist es heute wesentlich entspannter. Jedes Ding hat eben 2 Seiten.

Heute ist es etwas mühsamer noch eine Art Rendite für sein Erspartes zu bekommen. Aber auf der anderen Seite eben auch viel einfacher. Wertpapier/Geldgeschäfte per Mausklick haben auch was für sich. Auxmoney und Xetra sind für jeden erreichbar und nutzbar.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(19 Sep 2019, 08:16)

Korrekt.

Ich drücke es einfacher und nicht so versteckt aus,

Du bist für einen lenkenden eingreifenden (besserwissenden) Staat.
Ich bin für eigenständige, handelnde und denkende Menschen.

mfg

P.S.: Das der Staat Regeln und Rahmen festlegt, steht dabei nicht zur Disposition.
Da interpretierst du mich falsch! Ich bin für einen Staat, der gerade dadurch, dass er vernünftige Rahmen für alle vorgibt, maximal eigenständig handelnde und denkende Bürger ermöglicht. Wer meint, dass man ohne einen Staat lieber dem angeblich so gut funktionierendem Markt alles überlässt, der handelt lassez faire - und hat letzten Endes einen Markt, der nach dem Recht des Stärkeren funktioniert. In einer Umgebung, in der vor allem der Stärkere den eigenen Vorteil ausspielen kann, ist aber die Freiheit und Eigenständigkeit des Einzelnen nicht maximiert, sondern nur die Unterschiede zwischen Arm und Reich, Schwach und Stark u.ä.. Das Maximum an Freiheit innerhalb eines Staates ist nur dann erreichbar, wenn der Staat dafür sorgt, dass die Märkte zum Wohle der Menschen wirken. Für die Organisation von Märkten ist der Staat daher unerlässlich.

Das ist nicht zu verwechseln mit Planwirtschaft - aber wer aus einer Ablehnung der Planwirtschaft heraus ablehnt, Pläne zu machen - der scheitert als Unternehmer auch in einer sozialen Marktwirtschaft sehr schnell.

Es geht nicht darum, dass der Staat alles und jedes verbieten oder regulieren soll - es geht darum, dass der Staat möglichst solche Rahmen setzt und vorgibt, die zum Wohle möglichst aller wirken.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(19 Sep 2019, 23:04)

Es geht nicht darum, dass der Staat alles und jedes verbieten oder regulieren soll
- es geht darum, dass der Staat möglichst solche Rahmen setzt und vorgibt
Das ist ein deutlicher Unterschied hierzu:
Atue001 hat geschrieben:(17 Sep 2019, 00:51)

Da aber fehlt die lenkende Hand des Staates - der versagt hier und ist oft noch kontraproduktiv unterwegs.
Und letzterer Satz bezog sich auf das Threadthema. Lenkung in DIR (oder dem Staat) aktuell gewünschte Anlagen.

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Gruwe »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Sep 2019, 20:51)

Na ja. Auf der anderen Seite haben bei sehr wenigen Zinsen auch mehr Leute eine Chance auf die eigenen vier Wände. Früher hatte man doch viel Angst vor der Finanzirung und vor allem der Weierfinanzierung nachdem die ersten 5 oder 10 Jahre abgelaufen waren. Da ist es heute wesentlich entspannter. Jedes Ding hat eben 2 Seiten.
Ist dem denn tatsächlich so?

Gerade Erwerb von Immobilien läuft doch bei Privatpersonen in der Regel kreditfinanziert ab, was zur Folge hat, dass bei Sinken des Zinsniveaus der Markt derart reagiert, dass die Marktpreise kreditfinazierter Geschäfte steigt. Nach meinen Informationen sind daher die Hauspreise in den letzten Jahren entsprechend gestiegen, so dass der Aufwand in Summe gleich geblieben ist, nur der Verkäufer mehr erhalten hat, die Bank weniger.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Gruwe hat geschrieben:(20 Sep 2019, 09:31)

Ist dem denn tatsächlich so?

dass bei Sinken des Zinsniveaus der Markt derart reagiert, dass die Marktpreise kreditfinazierter Geschäfte steigt.
eine gewagte These ....
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(20 Sep 2019, 08:10)

Das ist ein deutlicher Unterschied hierzu:

Und letzterer Satz bezog sich auf das Threadthema. Lenkung in DIR (oder dem Staat) aktuell gewünschte Anlagen.

mfg
Auch da interpretierst du was rein, was objektiv da nicht drin steht.
Der Staat macht heute Vorgaben für Banken und Anlagen - und das ist gut so. Diese Vorgaben sind Teil seiner Lenkungsaufgabe. Die Frage die ich stelle ist, macht er das gut? Und die verneine ich.
Das bedeutet keinesfalls, dass alles reguliert werden muss, oder nur noch der Staat sagt, was getan werden soll - es geht darum, die RICHTIGEN Maßnahmen einzuleiten.

Nimm als Beispiel die Verkehrsregeln - wenn du da Tempo 5 auf allen Straßen festlegst, weil du nicht willst, dass Autos schneller als Fußgänger unterwegs sind, dann ist das sicherlich keine sinnvolle Lenkungsmaßnahme des Staates. Wenn du aber hingehst, und das Thema "Wir einigen uns auf Rechtsverkehr" wegnimmst, dann verbesserst du dich nicht, sondern es wird schlimmer.
Es geht also darum, dass der Staat die richtigen Maßnahmen ergreift, und dort lenkt und steuert, wo es notwendig ist.

Eine Ursache dafür, dass du heute keine Sparzinsen bekommst, liegt beispielsweise daran, dass einige schlechte Regeln bei der Einführung des Euros gemacht wurden. Das wurde bis heute nicht korrigiert. Da sich die Eurostaaten in Teilen noch immer nicht zu einer einheitlicheren Haushaltspolitik entschließen können, da auch noch immer Probleme im Bankenwesen bestehen, kommt es (es gibt weitere Ursachen) dazu, dass die Inflation partout nicht die 2% angehen will, die notwendig wären, damit man auch wieder Zinsen aufs Sparbuch bekommen könnte.

Die Ursache der derzeitigen Situation bezüglich Sparen liegt doch in klaren politischen Fehlern. Die Bankenkrise konnte passieren, weil der Gesetzgeber nicht unterbunden hatte, dass so viele faule Kredite entstehen konnten etc. etc. etc.....

Wenn der Staat nun seine Lenkungsaufgabe entsprechend deiner Idee vollends aufgeben würde....wäre das für niemanden so richtig gut! Auch das würde dem Sparer genau gar nichts bringen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 14:50)

Auch da interpretierst du was rein, was objektiv da nicht drin steht.
Der Staat macht heute Vorgaben für Banken und Anlagen - und das ist gut so.

Diese Vorgaben sind Teil seiner Lenkungsaufgabe. Die Frage die ich stelle ist, macht er das gut? Und die verneine ich.
Nö.

Du bringst da einiges durcheinander.
Natürlich macht der Staat Vorgaben in Form von Standards und Sicherheit.
Sicherheit für Kunden und das Bankensystem.

Aber nicht Vorgaben oder gar eine Lenkung in Anlagen in „sachlicher“ Sicht.

Und das ist auch gut so. :)
Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 14:50)

es geht darum, die RICHTIGEN Maßnahmen einzuleiten.
Und daher stellt sich OFTMALS hinterher heraus, das RICHTIG doch falsch war. :D

Wie gesagt, ich vertraue da nicht dem Staat. Eher der Summe aller Einzel-Akteure.

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Lies vielleicht mal hier:
https://www.zeit.de/2019/38/carl-christ ... ket-newtab

Eventuell inspiriert das dich ja, und du versuchst wenigstens zu verstehen, warum Fehllenkung Seitens des Staates mit eine Ursache für die niedrigen Zinsen ist.
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