Sind die "Wirtschaftsweisen" ....

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Corella
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Re: Sind die "Wirtschaftsweisen" ....

Beitrag von Corella »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Jul 2019, 20:44)

Wer "Marktwirtschaft" tatsächlich verstanden hat, dem dürfte klar sein, dass es hier sinnfrei ist von Effzienz oder Ineffizienz zur sprechen. Effizienz ist vielmehr ein Begriff des Inventionismus, der Planwirtschaft letztlich, nicht der Marktwirtschaft.
Was ist denn tatsächlich gemeint, wenn irgendeine Interessensgruppe von der "Ineffizienz des Marktes" spricht? Dass dieser Gruppe die momentane konkrete Ausprägung des Marktesgeschehens nicht passt. Und nun versucht man mittels politischer Gewalt ein anderes Ergebnis zu erzwingen, eben per Intervention und versucht dabei das Ganze noch möglichst als "Allgemeininteresse" zu bemänteln. Marktförmig oder "marktwirtschaftlich" ist dieses Betragen freilich nicht.

Effizienz setzt nun voraus, dass ein Akteur ein Ziel hat und ihm alle möglichen Mittel zur Erreichung dieses Ziels bekannt sind. Erst dann kann er das -aus seiner Sicht- kostengünstigste Mittel wählen und effizient handeln. Das ist offensichtlich schon dem einzelnen Akteur nicht möglich, wie Murray Rothbard ( das ist einer der wenigen, die "Marktwirtschaft" verstanden haben) in "The Myth of Efficiency" klar darlegte:
"Let us take a given individual. Since his own ends are clearly given and he acts to pursue them, surely at least his actions can be considered efficient. But no, they may not, for in order for him to act efficiently, he would have to possess perfect knowledge—perfect knowledge of the best technology, of future actions and reactions by other people, and of future natural events. But since no one can ever have perfect knowledge of the future, no one's action can be called "efficient." We live in a world of uncertainty. Efficiency is therefore a chimera."

Und nun ist nicht nur die Rede von einem einzelnen Akteur, sondern gar vom Markt, also von Millionen und Abermillionen handelnden Menschen. Diese verfolgen eben nicht ein gemeinsames Ziel - denn der Markt ist kein handelndes Wesen mit einem einzigen Willen und Ziel - sondern unzählige persönliche Ziele, die in der Regel im Konflikt zueinander stehen. Das ist ja dann der Sinn von Markt: über gegenseitig zustimmende Austauschprozesse ("Reziprozität") möglichst viele Ziele zu erreichen bzw. möglichst viele Präferenzen zu demonstrieren und durchzusetzen.

Und so ist es auch in der Klimafrage nicht anders. Es gibt hier keine Ineffizenz des Marktes, denn es gibt kein Allgemeininteresse und kein allgemeines einstimmiges Urteil, keine gleichgerichtete Präferenz aller, schon gar nicht gibt es Kenntnis und Klarheit über die Mittel und deren Wirkungen. Andernfalls würde sich ja auch die Intervention erübrigen.
Das Allgemeininteresse bildet sich dann später, wenn diverse Umweltszenarien penetrant zu spüren sind. Solange Bauernverbände sich gegen ihr eigenes Interesse für Überdüngung und Vergiftung der Böden einsetzen und Fischer offenbar in die gemeinsame Pleite wettbewerben, solange scheint mir auch der wohlverstandene Markt nicht der Weisheit letzter Schluss.
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