Lug und Trug in der Arbeitswelt

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Kleinlok
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Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

In der Arbeitswelt geht es m.E. seit langem wenig ehrlich zu.

Oft kommt mir der ganze Laden wie ein großes Bordell vor, indem sich jede/r möglichst gewinnbringend zu verkaufen sucht. Manche Dirne hat da mehr Format als nicht wenige Schlipsträger oder Kostümträgerinnen.

Das merke ich auf Jobsuche. Ständig versuchen da viele Arbeitgeber (besser gesagt Jobgeber) mit miesen Trick sich Vorteile auf Kosten der Arbeitsuchenden zu erlangen. Es wird unzureichend informiert, Nachfragen werden nicht beantwortet, es werden Halb- und Unwahrheiten mitunter in die Welt gesetzt und psychologische Tricks angewendet um die Arbeitnehmerseite in eine schlechte Verhandlungsposition zu drücken.

All solche Schweinereien sollen in diesem Thread behandelt werden.
Freut euch auf eine spannende Unterhaltung - es gibt viel Stoff. :thumbup:
Kleinlok
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Los geht die Behandlung der vielen miesen Trick in der Arbeitswelt mit dem verbreiteten Schachzug, dass die Lohnfrage von den Arbeitgebern zum Tabu bzw. zur Nebensache erklärt wird.

Diese Problematik lassen viele Ausschreibungen erkennen, wenn in diesen zwar detaillierte Angaben zu den Anforderungen kommen, die an die Bewerber/innen gestellt werden, aber keine Infos erteilt werden wie der Jobgeber sich denn die Bezahlung dieser (oft qualifizierten) Arbeit vorstellt.

Oft - meist schon generell - erwarten die Arbeitgeber, dass die Bewerber/innen sich ausführlich und aussagefähig auf einen Job bewerben, von dem diese dann zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung noch nicht einmal wissen, ob der sich im Lohn für sie lohnt.

Ich finde das crazy, aber diejenigen, die sich da bewerben, scheinen sich das gefallen zu lassen.
Die m.E. korrupten Arbeitgeber scheinen hier einen unfairen Bonus durchgesetzt zu haben.

Was bedeutete diese dumme Spiel - kann es für die Arbeitnehmer bedeuten?

Wer diese unfairen Spielregeln akzeptiert indem er oder sie sich aussagefähig bewirbt,
kann erst mal mit 3 Optionen rechnen:

1. Er/Sie bekommt gar keine Antwort
2. Er /Sie bekommt eine ablehnende Antwort
3. Er/Sie bekommt eine Einladung zum Bewerbungsgespräch

Im Fall der Option 3. und der Wahrnehmung des Bewerbungsgespräch seitens der Bewerber/innen sind 2 neue weitere Optionen möglich:

3.1 Die Lohnvorstellung seitens des Jobgebers passt für den/die Bewerber/in
3.2 Die Lohnvorstellung seitens des Jobgebers passt nicht für den/die Bewerber/in

Im Fall von3.1 könnte einer Arbeitsaufnahme nicht mehr viel im Wege stehen.

Was ist nur im Fall von 3.2 möglich?

Ich erkenne 3 neue Optionen:

3.2.1 Der/die Bewerberin akzeptiert den ihm nicht passend erscheinenden Lohn
3.2.2 Der/die Bewerberin akzeptiert den ihm nicht passend erscheinenden Lohn nicht.

Im Fall von 3.2.2 gibt es wieder 2 Optionen:

3.2.2.1 Es wird über den Lohn verhandelt
3.2.2.2 Es wird über den Lohn nicht verhandelt

Im Rahmen dieser vielen Optionen und weiterführenden Optionen erscheinen mir nur diese beiden Verläufe als befriedigend:

3.1 Die Lohnvorstellung seitens des Jobgebers passt für den/die Bewerber/in

3.2.2.1 Die Lohnvorstellung seitens des Jobgebers passt nicht für den/die Bewerber/in,
es wird über diesen Lohn verhandelt und das Ergebnis passt für beide Seiten

Beide Optionen dürften heute nur eher selten vorkommen.
Sören74

Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Sören74 »

Kleinlok hat geschrieben:(20 Mar 2019, 00:47)

Oft - meist schon generell - erwarten die Arbeitgeber, dass die Bewerber/innen sich ausführlich und aussagefähig auf einen Job bewerben, von dem diese dann zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung noch nicht einmal wissen, ob der sich im Lohn für sie lohnt.
Es gibt verschiedene Arten sich über das Gehalt für einen Job zu informieren. Dazu muss man nicht zwangsläufig den Arbeitgeber fragen. Als erstes kann man schauen, ob das Unternehmen tarifgebunden ist. Wenn ja, welcher Einstufung entspricht die Stellenausschreibung? Oder kennt man Leute, die da schon mal gearbeitet haben und darüber berichtet können. Man kann natürlich auch beim Bewerbungsgespräch selbst das Thema ansprechen. Wichtig ist vorallem selbstbewusst aufzutreten und zu zeigen, dass man seinen eigenen Marktwert kennt.
Kleinlok hat geschrieben: Wer diese unfairen Spielregeln akzeptiert indem er oder sie sich aussagefähig bewirbt,
kann erst mal mit 3 Optionen rechnen:

1. Er/Sie bekommt gar keine Antwort
2. Er /Sie bekommt eine ablehnende Antwort
3. Er/Sie bekommt eine Einladung zum Bewerbungsgespräch
Das hat erstmal nichts mit unfairen Spielregeln zu tun, sondern ist völlig normal bei Bewerbungen, dass es diese drei Optionen gibt.
Kleinlok
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Sören74 hat geschrieben:(20 Mar 2019, 01:48)

Es gibt verschiedene Arten sich über das Gehalt für einen Job zu informieren. Dazu muss man nicht zwangsläufig den Arbeitgeber fragen. Als erstes kann man schauen, ob das Unternehmen tarifgebunden ist. Wenn ja, welcher Einstufung entspricht die Stellenausschreibung? Oder kennt man Leute, die da schon mal gearbeitet haben und darüber berichtet können. Man kann natürlich auch beim Bewerbungsgespräch selbst das Thema ansprechen. Wichtig ist vorallem selbstbewusst aufzutreten und zu zeigen, dass man seinen eigenen Marktwert kennt.
Es gibt eine Art, die am einfachsten für alle Beteiligten wäre:

Der Arbeitgeber, der wohl am besten wissen dürfte was er an Lohn zahlen möchte, informiert in der Ausschreibung über seine Vorstellungen. Dann weiß man woran man ist.

Alles was Sie da an Alternativen nennen taugt entweder nicht wirklich was oder ist unnötig umständlich, sprich ist deutlich ineffizienter als eine solide frühzeitige Info von der Arbeitgeberseite. Warum soll man diese blöde Mehrarbeit oder der Frust in Kauf nehmen, der entsteht, wenn im Bewerbungsgespräch deutlich wird, dass es nicht mal eine sinnvolle Verhandlungsbasis betreffs des Lohns gibt?

Es gibt nur wenige relevante Gründe, warum Arbeitgeber zum Lohn in der Ausschreibung schweigen und alle diese Gründe lassen miese Willkür seitens der Arbeitgeber erkennen:

a) der Lohn ist so niedrig, dass es den AG selber peinlich ist die Lohnhöhe öffentlich zu machen
b) Vergleichsmöglichkeiten, die einen Wettbewerb auf der Arbeitgeberseite bedingen könnten,
werden durch die mangelnde Transparenz ausgeschaltet - ein von Seiten der Arbeitgeber gewollter Nachteil für die Arbeitnehmer.
c) Löhne bzw. Ansprüche der Arbeitnehmer werden zur Nebensache erklärt - wer sich auf den Job bewirbt soll diese Kröte schlucken.
Wer das tut, schluckt möglicherweise noch ganz andere Kröten. Die gewünschte Folgewirkung: Arbeitnehmer, die sich diese Praxis gefallen lassen, sollen demütig ins Bewerbungsgespräch kommen und schlechte Löhne akzeptieren. So konnten über Jahre in Deutschland die Löhne und die Widerstandskraft der Arbeitnehmer gedrückt werden.
Das hat erstmal nichts mit unfairen Spielregeln zu tun, sondern ist völlig normal bei Bewerbungen, dass es diese drei Optionen gibt.
Es mag sein dass dieses unfaire Spiel "normal" ist, das sollte und darf es aber nicht sein.
Begründung:

Option 1: Bewerber/in bekommt keine Antwort

Dieses Verhalten ist unhöflich und lässt eine mangelnde Wertschätzung der so behandelten Menschen erkennen.
Es ist zudem sehr unfair: Wer eine Arbeit ausschreibt, möchte zu Interessenten für diese Arbeit in Kontakt treten.
Er sollte dann aber auch für einen sachlich dienlichen Dialog zur Verfügung stehen, denn es ist eine Unverschämtheit Menschen zur Kontaktaufnahme motivieren zu wollen, dann aber eine Antwort verweigern zu wollen.

Verdacht: Dieses unhöfliche, unfaire und Geringschätzung der Bewerber ausdrückende Verhalten soll Arbeitnehmer demütigen und klein halten. Das ist widerlich.

Option 2: Bewerber/in bekommt eine ablehnende Antwort

Diese Option geht ok. Wenn sich mehr Menschen bewerben als Jobs angeboten werden
oder Bewerber/innen nicht den Vorstellungen des Unternehmens entsprechen, dann ist so eine Ablehnung natürlich.
Sie sollte höflich und möglichst aussagefähig sein (z.B. Infos, warum die Ablehnung erfolgt, so dass der betreffende Bewerber sich entwickeln kann).

Option 3: Bewerber/in bekommt eine Einladung zum Bewerbungsgespräch

Diese Option geht auch ok, wichtig ist dann nur, wie ein solches Gespräch verläuft. Begegnen sich die Beteiligten auf Augenhöhe, wird ehrlich und aussagefähig kommuniziert, werden alle wichtigen Punkte angesprochen, erfolgen Aussagen konkret oder bleiben diese vage?
Werden falsche Erwartungen ausgeschaltet oder gar geweckt?

Die Suche nach Arbeit könnte erheblich vereinfacht und menschlich befriedigend verlaufen, wenn simple Anstandsformen eingehalten würden. Gerade die Arbeitgeberseite verletzt diesen wichtigen Anspruch seit Jahren und das gehört thematisiert und bekämpft. Demnächst mehr dazu.
Sören74

Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Sören74 »

Kleinlok hat geschrieben:(20 Mar 2019, 09:55)

Es gibt eine Art, die am einfachsten für alle Beteiligten wäre:

Der Arbeitgeber, der wohl am besten wissen dürfte was er an Lohn zahlen möchte, informiert in der Ausschreibung über seine Vorstellungen. Dann weiß man woran man ist.

Alles was Sie da an Alternativen nennen taugt entweder nicht wirklich was oder ist unnötig umständlich, sprich ist deutlich ineffizienter als eine solide frühzeitige Info von der Arbeitgeberseite. Warum soll man diese blöde Mehrarbeit oder der Frust in Kauf nehmen, der entsteht, wenn im Bewerbungsgespräch deutlich wird, dass es nicht mal eine sinnvolle Verhandlungsbasis betreffs des Lohns gibt?
Okay, dröseln wir das ein bisschen auf. Manche Arbeitgeber geben den Entlohnung durch die tarifliche Einstufung bekannt. Die meisten machen es nicht (was auch das gute Recht der Arbeitgeber ist). Was Du als " taugt entweder nicht wirklich was oder ist unnötig umständlich" bezeichnest, darfst Du gerne so sehen. Es ist meine praktische Erfahrung und mit der bin ich durchaus zufrieden. :) Wenn Du persönlich ein Problem damit hast, dass in der Stellenbeschreibung keine Lohnangebote vorhanden sind, dann steht es Dir natürlich frei, Dich dort nicht zu bewerben.
Kleinlok hat geschrieben: Es mag sein dass dieses unfaire Spiel "normal" ist, das sollte und darf es aber nicht sein.
Begründung:

Option 1: Bewerber/in bekommt keine Antwort

Dieses Verhalten ist unhöflich und lässt eine mangelnde Wertschätzung der so behandelten Menschen erkennen.
Es ist zudem sehr unfair: Wer eine Arbeit ausschreibt, möchte zu Interessenten für diese Arbeit in Kontakt treten.
Er sollte dann aber auch für einen sachlich dienlichen Dialog zur Verfügung stehen, denn es ist eine Unverschämtheit Menschen zur Kontaktaufnahme motivieren zu wollen, dann aber eine Antwort verweigern zu wollen.
Da stimme ich Dir absolut zu.
Kleinlok hat geschrieben: Option 3: Bewerber/in bekommt eine Einladung zum Bewerbungsgespräch

Diese Option geht auch ok, wichtig ist dann nur, wie ein solches Gespräch verläuft. Begegnen sich die Beteiligten auf Augenhöhe, wird ehrlich und aussagefähig kommuniziert, werden alle wichtigen Punkte angesprochen, erfolgen Aussagen konkret oder bleiben diese vage?
Werden falsche Erwartungen ausgeschaltet oder gar geweckt?
Stimme ich auch zu (zu Option 2 ebenso).
Kleinlok
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Sören74 hat geschrieben:(20 Mar 2019, 21:49)

Okay, dröseln wir das ein bisschen auf. Manche Arbeitgeber geben den Entlohnung durch die tarifliche Einstufung bekannt. Die meisten machen es nicht (was auch das gute Recht der Arbeitgeber ist). Was Du als " taugt entweder nicht wirklich was oder ist unnötig umständlich" bezeichnest, darfst Du gerne so sehen. Es ist meine praktische Erfahrung und mit der bin ich durchaus zufrieden. :) Wenn Du persönlich ein Problem damit hast, dass in der Stellenbeschreibung keine Lohnangebote vorhanden sind, dann steht es Dir natürlich frei, Dich dort nicht zu bewerben.
Dann drösel ich mal ein wenig dagegen. ;)

In den mir bekannten Fällen (meistens sind das Jobangebote die sich an studentische Interessenten wenden), werden selten Infos betreffs des Lohns gegeben- warum eigentlich nicht?

Ich erkenne da nur eine nahe liegende Erklärung: Die Unternehmen, die da so diskret rüberkommen, wollen miesen bis sehr miesen Lohn zahlen und das ist nun nicht gerade ein Umstand, der veröffentlicht zu einem Imagegewinn taugt.Wenn ich gezielt bei solch auf Diskretion beim Lohn bedachten Unternehmen nachfrage, kommen entweder keine oder ausweichende Antworten, die letzteren mit billigen Ausreden, die vorne und hinten nichts taugen. Auch dieser Umstand bestärkt mir meinen Verdacht, dass es um den Lohn nicht gut bestellt sein kann.

Für dieses Geschiss fehlt mir komplett mein Verständnis. Die gleichen Unternehmen, die um Aussagen zum Lohn herumeiern, verstehen es umgekehrt dann sehr wohl, recht genau ihre Anforderungen an die gesuchten Mitarbeiter/innen zu formulieren, in aller regel ist das schon deutlich mehr als eben mal so ungelernt ein freundliches Gesicht zu machen. Eine Bezahlung deutlich über dem Mindestlohn wäre da in eigentlich allen Fällen angebraucht, aber es sieht leider sicher danach aus, dass da nicht viel mehr als popelige 10 Euronen die Stunde. gehen soll. Und wenn es noch bescheidener geht- haben viele dieser geizigen Arbeitgeberschweine kein Problem damit.

Nein, ich sehe das nicht als ein gutes Recht der Arbeitgeber, dass die sich über die von ihnen angedachte Entlohnung ausschweigen. Dafür gibt es keine Gründe außer dass die hier sich mit dieser devoten Praxis einen Vorteil gegenüber den Menschen herausnehmen wollen, die bei ihnen arbeiten sollen. Wer diese devote Praxis akzeptiert, outet sich als unterwürfig einstellter Arbeitnehmer und das soll dann schamlos ausgenutzt werden und wird auch ausgenutzt.

Das taugt dann wie ich sage nicht wirklich und ist für die arbeitsuchenden Menschen eine unnötig umständliche Belastung darstellt. Was ist,wenn die sich bewerben, zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden und dann in diesem Gespräch erst klar wird, dass der Lohn für die Tonne taugt?

Diesen Fall hatte ich mal mit dem Kolpinghaus Frankfurt, als die vor etwa 6 Jahren Studenten für den Nachtdienst suchten. Die zuständige Mitarbeiterin wollte auf Nachfrage partout nicht mit Angaben zum Lohn heraus rücken, dabei war der vermutlich nicht verhandelbar, Ich habe mich einmal und damit das letzte mal auf den menschenunwürdigen Schwachsinn eingelassen der dann lief und eigentlich absehbar war: Ein Infotreffen, wo wir eine Stunde durch Haus liefen, die Dame viel zu dem Job erzählte und erst ich in der Anschlußrunde die Frage nach dem Lohn stellte. Die Dame heuchelte noch was von "Das ist eine gute Frage...." und nannte dann eine Antwort, die alles andere als gut fand: 9 Euro/h. (Ich hatte zu der Zeit schon für 20 Flocken als Vertretungslehrer gearbeitet). Ich habe mich dann verabschiedet und so wirklich scheint das Angebot bei den etwa 7 anderen Interessenten nicht ganz gepunktet zu haben = 4 Wochen später suchte dieser verschissene Kolping-Drecksschuppen wieder per Aushang neues ausbeutbares Futter für diesen Scheißjob.

Seitdem können mich diese Geheimniskrämer - die funke ich oft nur noch an um denen auf den Zahn zu fühlen und was dann für ein Gejaule von denen kommt, das spottet jeder Beschreibung.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kleinlok hat geschrieben:(20 Mar 2019, 09:55)


a) der Lohn ist so niedrig, dass es den AG selber peinlich ist die Lohnhöhe öffentlich zu machen
b) Vergleichsmöglichkeiten, die einen Wettbewerb auf der Arbeitgeberseite bedingen könnten,
werden durch die mangelnde Transparenz ausgeschaltet - ein von Seiten der Arbeitgeber gewollter Nachteil für die Arbeitnehmer.
c) Löhne bzw. Ansprüche der Arbeitnehmer werden zur Nebensache erklärt - wer sich auf den Job bewirbt soll diese Kröte schlucken.
Wer das tut, schluckt möglicherweise noch ganz andere Kröten. Die gewünschte Folgewirkung: Arbeitnehmer, die sich diese Praxis gefallen lassen, sollen demütig ins Bewerbungsgespräch kommen und schlechte Löhne akzeptieren. So konnten über Jahre in Deutschland die Löhne und die Widerstandskraft der Arbeitnehmer gedrückt werden.

Der übliche Grund liegt daran, dass für eine Stelle, gerade wenn es sich um qualifizierte Positionen handelt, es üblicherweise mehrere Alternativen zur Besetzung der Stellen gibt. Logischerweise sind damit je nach Qualifikation auch unterschiedliche Vergütungen denkbar. Daher macht eine Gehaltsangabe in der Stellenausschreibung wenig Sinn. Vielmehr fragt man eben nach der Gehaltsvorstellung des Bewerbers.

Außerdem bekommt man ohne marktgerechte, gute Bezahlung heute sowieso keine vernünftigen Mitarbeiter mehr.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Teeernte »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 16:15)

Der übliche Grund liegt daran, dass für eine Stelle, gerade wenn es sich um qualifizierte Positionen handelt, es üblicherweise mehrere Alternativen zur Besetzung der Stellen gibt. Logischerweise sind damit je nach Qualifikation auch unterschiedliche Vergütungen denkbar. Daher macht eine Gehaltsangabe in der Stellenausschreibung wenig Sinn. Vielmehr fragt man eben nach der Gehaltsvorstellung des Bewerbers.

Außerdem bekommt man ohne marktgerechte, gute Bezahlung heute sowieso keine vernünftigen Mitarbeiter mehr.

Genau so ists - man spricht von einem BAND. Das Gehaltsband des Jobs "B" bei DER Qualifikation XY - sei von 2500 bis 7500 Eu Brutto.

Kommst Du mit Anfangs 7500 - wird die Gewerkschaft nicht zustimmen....

Kommst Du mit 2500 wird der Familienanhang nicht zustimmen...

Man macht also ein Vertrag mit 4000 - mit der Option der Nachverhandlung bei Einarbeitung in einem halben Jahr. Bei der Nachverhandlung hat dann die Gewerkschaft nichts mehr zu sagen... und man kann sich das halbe Jahr um den Job bei den Mitbewerbern - eingearbeitet für 7500 bewerben..

Man sucht eingearbeitete, gute Mitarbeiter - da kann man eine gute Bezahlung fordern...

Die Position aus der man kommt ist da mitentscheidend. 4 Jahre aus dem Job - letzte Qualifikation >> Lehrgang wie bewerb ich mich richtig beim Amt ?
Oder >> tätig beim Mitbewerber ... sofort Einsetzbar ....und die Arbeitsschuhe schon an.

Wenn es beim Gegenüber wegen der Geldforderung hakt...>>> Sie bekommen IMMER DAS - was Sie bezahlen - werter Herr CHEF. hilft immer.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Teeernte hat geschrieben:(21 Mar 2019, 17:04)

Wenn es beim Gegenüber wegen der Geldforderung hakt...>>> Sie bekommen IMMER DAS - was Sie bezahlen - werter Herr CHEF. hilft immer.
Das ist ja schön so wenn das bei dir so ist Tee. Das läuft vermutlich nur wenn man für den AG wichtige Qualifikationen mitbringt, die schwer zu haben sind. Denn allgemein wird im Job gezockt was geht und wer da nicht sehr gut pokern kann hat verloren bevor das Spiel startet. Das sehe ich als eine Art von psychologischer Kriegsführung wo sich Millionen Arbeitnehmer den Schneid haben abkaufen lassen. Einfach nur dumm. Mit den Deutschen kann man es machen.
Sören74

Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Sören74 »

Kleinlok hat geschrieben:(21 Mar 2019, 15:56)

Dann drösel ich mal ein wenig dagegen. ;)

In den mir bekannten Fällen (meistens sind das Jobangebote die sich an studentische Interessenten wenden), werden selten Infos betreffs des Lohns gegeben- warum eigentlich nicht?
Meinst Du jetzt Studenten-Jobs oder Jobs, für die man studiert haben muss?
Kleinlok hat geschrieben: Ich erkenne da nur eine nahe liegende Erklärung: Die Unternehmen, die da so diskret rüberkommen, wollen miesen bis sehr miesen Lohn zahlen und das ist nun nicht gerade ein Umstand, der veröffentlicht zu einem Imagegewinn taugt.Wenn ich gezielt bei solch auf Diskretion beim Lohn bedachten Unternehmen nachfrage, kommen entweder keine oder ausweichende Antworten, die letzteren mit billigen Ausreden, die vorne und hinten nichts taugen. Auch dieser Umstand bestärkt mir meinen Verdacht, dass es um den Lohn nicht gut bestellt sein kann.
Ob im konkreten Fall wirklich nur ein mieser Lohn gezahlt werden soll, kann man letztlich im Bewerbungsgespräch herausfinden. Wenn es tatsächlich ein mieser Lohn ist und man weiß, dass man einen besseren Marktwert hat, dann nimmt man den Job nicht an.
Kleinlok hat geschrieben: Das taugt dann wie ich sage nicht wirklich und ist für die arbeitsuchenden Menschen eine unnötig umständliche Belastung darstellt. Was ist,wenn die sich bewerben, zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden und dann in diesem Gespräch erst klar wird, dass der Lohn für die Tonne taugt?
Was hat man in so einem Fall denn verloren? Einen Nachmittag, den man sich hätte sparen können. Und? Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo das Problem sein sollte. Wie ich schon erwähnte, gibt es viele Wege den Lohn für die Stelle zu erfahren oder einzuschätzen. Im einfachsten Fall könnte man bei einer Einladung zu einer Bewerbung auch im Vorfeld anrufen und sich über diesen Punkt informieren lassen.
Kleinlok hat geschrieben: Diesen Fall hatte ich mal mit dem Kolpinghaus Frankfurt, als die vor etwa 6 Jahren Studenten für den Nachtdienst suchten. Die zuständige Mitarbeiterin wollte auf Nachfrage partout nicht mit Angaben zum Lohn heraus rücken, dabei war der vermutlich nicht verhandelbar, Ich habe mich einmal und damit das letzte mal auf den menschenunwürdigen Schwachsinn eingelassen der dann lief und eigentlich absehbar war: Ein Infotreffen, wo wir eine Stunde durch Haus liefen, die Dame viel zu dem Job erzählte und erst ich in der Anschlußrunde die Frage nach dem Lohn stellte. Die Dame heuchelte noch was von "Das ist eine gute Frage...." und nannte dann eine Antwort, die alles andere als gut fand: 9 Euro/h. (Ich hatte zu der Zeit schon für 20 Flocken als Vertretungslehrer gearbeitet). Ich habe mich dann verabschiedet und so wirklich scheint das Angebot bei den etwa 7 anderen Interessenten nicht ganz gepunktet zu haben = 4 Wochen später suchte dieser verschissene Kolping-Drecksschuppen wieder per Aushang neues ausbeutbares Futter für diesen Scheißjob.
Ich gebe ehrlich zu, dass Studenten-Jobs nicht das ist, wonach ich suche. ;) Aber ich würde mal vermuten, dass das Kolpinghaus für Studenten eine einheitliche Vergütung haben. Da könnte man im Vorfeld versuchen, einen Mitstudenten zu suchen, der da schon arbeitet oder gearbeitet hat und ihn fragen. Oder einfach mal gut Glück danach googeln.

Außerdem, wir leben in einer Marktwirtschaft. D.h. wenn das Kolpinghaus einen so niedrigen Lohn anbietet, dann wird sie kaum jemanden finden, der das machen will. Also Lohn hoch, wenn man jemanden finden will. So einfach ist das manchmal. :)
Kleinlok hat geschrieben: Seitdem können mich diese Geheimniskrämer - die funke ich oft nur noch an um denen auf den Zahn zu fühlen und was dann für ein Gejaule von denen kommt, das spottet jeder Beschreibung.
Das ist genauso Dein gutes Recht, solche Arbeitgeber abzulehnen. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was das eigentliche Problem ist. Außer das Du für 1-2 Stunden umsonst bei einem Bewerbungsgespräch warst (was im Grunde eine gute Übung für die Jobangebote ist, an denen Du dann wirklich interessiert bist), hast Du nicht viel verloren.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Bielefeld09 »

Kleinlok hat geschrieben:(21 Mar 2019, 18:02)

Das ist ja schön so wenn das bei dir so ist Tee. Das läuft vermutlich nur wenn man für den AG wichtige Qualifikationen mitbringt, die schwer zu haben sind. Denn allgemein wird im Job gezockt was geht und wer da nicht sehr gut pokern kann hat verloren bevor das Spiel startet. Das sehe ich als eine Art von psychologischer Kriegsführung wo sich Millionen Arbeitnehmer den Schneid haben abkaufen lassen. Einfach nur dumm. Mit den Deutschen kann man es machen.
Wieso Deutschen?
Mit Arbeitnehmern kann man es so machen!
Welches Problem haben Sie sonst noch?
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kleinlok hat geschrieben:(21 Mar 2019, 18:02)

Das ist ja schön so wenn das bei dir so ist Tee. Das läuft vermutlich nur wenn man für den AG wichtige Qualifikationen mitbringt, die schwer zu haben sind. Denn allgemein wird im Job gezockt was geht und wer da nicht sehr gut pokern kann hat verloren bevor das Spiel startet. Das sehe ich als eine Art von psychologischer Kriegsführung wo sich Millionen Arbeitnehmer den Schneid haben abkaufen lassen. Einfach nur dumm. Mit den Deutschen kann man es machen.
Heute ist man als Arbeitgeber überhaupt schon froh wenn man jemanden findet der Arbeiten will. Da ist in der Regel das Mittelmaß, der Durchschnitt schon vernünftig bezahlt. Da muss man noch keine besonderen Qualifikationen mitbringen. Da reicht es Dienst nach Vorschrift zu machen, freizeitoptimiert versteht sich.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Bielefeld09 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 19:08)

Heute ist man als Arbeitgeber überhaupt schon froh wenn man jemanden findet der Arbeiten will. Da ist in der Regel das Mittelmaß, der Durchschnitt schon vernünftig bezahlt. Da muss man noch keine besonderen Qualifikationen mitbringen. Da reicht es Dienst nach Vorschrift zu machen, freizeitoptimiert versteht sich.
Sie schreiben gerne, bilden eine falsche Realität ab und sind für andere bestimmt Ernst zunehmen.
Die Einschätzung teilt aber nicht jeder User hier.
Wie kommt das?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Sören74 hat geschrieben:(21 Mar 2019, 18:50)

Meinst Du jetzt Studenten-Jobs oder Jobs, für die man studiert haben muss?
Das sich über den Lohn ausgeschwiegen wird ist ein übergreifendes Phänomen.
Ich erkenne da nur ein Prinzip: Geiz und versuchte Unterdrückung der Arbeitnehmer.
Sören74 hat geschrieben: Ob im konkreten Fall wirklich nur ein mieser Lohn gezahlt werden soll, kann man letztlich im Bewerbungsgespräch herausfinden. Wenn es tatsächlich ein mieser Lohn ist und man weiß, dass man einen besseren Marktwert hat, dann nimmt man den Job nicht an.
Das sagt sich so leicht. Die Prinzipien der Marktwirtschaft werden auf dem Arbeitsmarkt ausgehebelt, zumindest wird das oft versucht.
Den Fachkräftemangel z.B. gäbe es nicht, wenn gute Löhne für diese Facharbeit angeboten würden, ein gutes Angebot bekäme die verdiente Nachfrage.
Was hat man in so einem Fall denn verloren? Einen Nachmittag, den man sich hätte sparen können.
Hol mal einen Handwerker für einen Nachmittag und erzähle dem, dass der für umsonst kommen soll...

Ich gebe ehrlich zu, dass Studenten-Jobs nicht das ist, wonach ich suche. ;) Aber ich würde mal vermuten, dass das Kolpinghaus für Studenten eine einheitliche Vergütung haben. Da könnte man im Vorfeld versuchen, einen Mitstudenten zu suchen, der da schon arbeitet oder gearbeitet hat und ihn fragen. Oder einfach mal gut Glück danach googeln.
Wie blöd ist das denn?

Dar Arbeitgeber weiß einzig und allein am besten, was er zahlen will.
Ergo kann der am besten informieren und soll das gefälligst auch.
Das ist am effizientesten.

Die Idioten vom Kolpinghaus haben ihre eigene Zeit und die der 7 Interessenten verkackbeutelt mit ihrem doofen "Sag ich nicht" Politik.
Wenn di nur 4 Wochen später wieder Iidoten für diesen Job suchen mussten , war also deren Mitarbeitersuche scheinbar schwer für den Popo.Von mir aus dürfen sich AGs selber verarschen, aber andere darf man nicht verarschen.

Irgendwann müssen die AGs die Hose runter lassen und es ist dann noch mehr peinlich wenn dann der Lohn als Winzling daherkommt.
Sage mal so-es sollte peinlich sein. Vielen AGs scheint aber nichts mehr peinlich zu sein, siehe O-met FmbH.
Außerdem, wir leben in einer Marktwirtschaft. D.h. wenn das Kolpinghaus einen so niedrigen Lohn anbietet, dann wird sie kaum jemanden finden, der das machen will. Also Lohn hoch, wenn man jemanden finden will. So einfach ist das manchmal. :)

Die haben sich in dem Fall danach auch schwer getan, aber in Deutschland arbeiten nun mal 24% der Beschäftigten im Niedriglohnbereich.
Einfach ist für die gar nichts und deine Rede beweist mir deine Realitätsferne.
Das ist genauso Dein gutes Recht, solche Arbeitgeber abzulehnen. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was das eigentliche Problem ist. Außer das Du für 1-2 Stunden umsonst bei einem Bewerbungsgespräch warst (was im Grunde eine gute Übung für die Jobangebote ist, an denen Du dann wirklich interessiert bist), hast Du nicht viel verloren.
Du darfst gerne deine Zeit verplempern und dich würdelos behandeln lassen.
Mein Ding ist das nicht.
Sören74

Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Sören74 »

Kleinlok hat geschrieben:(23 Mar 2019, 11:55)

Das sagt sich so leicht.
Natürlich sagt sich das leicht, weil es teilweise auch so ist. Die Unternehmen suchen Arbeitnehmer für offene Stellen. Arbeitnehmer suchen eine neue Stelle. Erst wenn es für beide Seiten interessant wird, kommt es zum Arbeitsvertrag. Wenn das Unternehmen für eine bestimmte Stelle zu wenig anbietet, dann wird es denen schwerer fallen, passende Leute zu finden. Da ist es egal, ob sie das Gehalt gleich am Anfang offen sagen oder bis zum Schluss verschweigen wollen. Als Arbeitnehmer hast Du jeder Zeit die Möglichkeit nach dem Gehalt zu fragen. Und wenn die sich partout weigern, dieses im Laufe der Bewerbung zu sagen, dann kannst Du jederzeit das Gespräch abbrechen. Man muss als Arbeitnehmer einfach diesen Mut aufbringen und nicht zu allem ja und amen sagen. Erst dann kann man seine Marktmacht ausspielen.
Kleinlok hat geschrieben: Hol mal einen Handwerker für einen Nachmittag und erzähle dem, dass der für umsonst kommen soll...
Ein Handwerker muss zuerst in Vorleistung gehen, wenn es um einen neuen Auftrag geht. Der Auftraggeber möchte eine bestimmte Arbeit erledigt haben. Der Handwerker schaut sich das Vorort an und nennt seine Konditionen. Der Auftraggeber wird sich überlegen, ob er das Angebot annimmt oder nicht. Niemand kauft die Katze im Sack.
Kleinlok hat geschrieben: Wie blöd ist das denn?

Dar Arbeitgeber weiß einzig und allein am besten, was er zahlen will.
Ergo kann der am besten informieren und soll das gefälligst auch.
Das ist am effizientesten.
Na dann frag ihn doch einfach. Wo ist das Problem?
Kleinlok hat geschrieben:Die Idioten vom Kolpinghaus haben ihre eigene Zeit und die der 7 Interessenten verkackbeutelt mit ihrem doofen "Sag ich nicht" Politik.
Wenn di nur 4 Wochen später wieder Iidoten für diesen Job suchen mussten , war also deren Mitarbeitersuche scheinbar schwer für den Popo.Von mir aus dürfen sich AGs selber verarschen, aber andere darf man nicht verarschen.
Wenn Dir das mit dem Gehalt so wichtig ist, dann hättest Du doch im Vorfeld danach fragen können. Und wenn sie keine Auskunft geben wollen, dann sagst Du ihnen, dass Du kein Interesse mehr hast. Problem gelöst.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(21 Mar 2019, 19:30)

Sie schreiben gerne, bilden eine falsche Realität ab und sind für andere bestimmt Ernst zunehmen.
Die Einschätzung teilt aber nicht jeder User hier.
Wie kommt das?
Das ist REGIONAL sehr unterschiedlich. ....mit der Arbeit.

Selbst vor Ort - .....der SELBE JOB, ....ich fahr nach Frankfurt, der Kollege hier vor "Ort" kommt aus Köln. Wir treffen uns dann manchmal im Geiste - beim nach Hause fahren...am Wochenende.

500 km hin und her fahren jede Woche - für 2 Personen ....weil der (gleiche) Arbeitgeber meint - dass "Wanderarbeiter" ja am Nachmittag nichts zu kämmen haben.... :D

JA das Geld PASST.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Teeernte »

Sören74 hat geschrieben:(23 Mar 2019, 12:58)
Na dann frag ihn doch einfach. Wo ist das Problem?
Wenn Du mal 15 Jahre älter bist... rennst du die hundert Meter nicht mehr GANZ unter 7 sec. :D :D :D

Das angebotene "Gnadenbrot" ist nicht ganz so fett belegt wie bei einem gut im Saft stehendem Zehnkämpfer - der nächste Woche den K2 besteigt.

Der selbe Job - Arbeitnehmer bekommen unterschiedlich LOHN.

Ja es spielt bei manchen Arbeitgebern eine Rolle - ob Du 10 Kinder und 3 Frauen ernähren musst - oder nur eine Katze. Man bekommt eben nicht nur den Job bezahlt - sondern auch die "Vorstellung" die man beim Vorstellungsgespräch bringen muss.
Kleinlok
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Sören74 hat geschrieben:(23 Mar 2019, 12:58)

Natürlich sagt sich das leicht, weil es teilweise auch so ist. Die Unternehmen suchen Arbeitnehmer für offene Stellen. Arbeitnehmer suchen eine neue Stelle. Erst wenn es für beide Seiten interessant wird, kommt es zum Arbeitsvertrag. Wenn das Unternehmen für eine bestimmte Stelle zu wenig anbietet, dann wird es denen schwerer fallen, passende Leute zu finden. Da ist es egal, ob sie das Gehalt gleich am Anfang offen sagen oder bis zum Schluss verschweigen wollen. Als Arbeitnehmer hast Du jeder Zeit die Möglichkeit nach dem Gehalt zu fragen. Und wenn die sich partout weigern, dieses im Laufe der Bewerbung zu sagen, dann kannst Du jederzeit das Gespräch abbrechen. Man muss als Arbeitnehmer einfach diesen Mut aufbringen und nicht zu allem ja und amen sagen. Erst dann kann man seine Marktmacht ausspielen.
Deine Argumentation lässt mich deutliche Widersprüche erkennen.

Wenn man als als Arbeitnehmer seine Marktmacht ausspielen kann, warum dann nicht schon gleich zu Beginn des Prozesses?
Warum fragen dann scheinbar nur wenige nach dem Lohn, bevor sie such bewerben, wenn sie eine solche Macht hätten?
Ich für meinen Teil kaufe nicht die Katze im Sack, ich möchte möglichst frühzeitig wissen, woran ich bin und nicht unnötig Zeit und Arbeitsleistung verplempern, um dann zu erfahren, dass in einem etwaigen Bewerbungsgespräch ein mieser Lohn angeboten wird, der dann zu allen Überfluss nicht verhandelbar ist.

Einer Frage gehst du beständig aus dem Weg:

Wo ist für einen Arbeitgeber das Problem über den von ihm angedachte Entlohnung zu reden?
Ein Handwerker muss zuerst in Vorleistung gehen, wenn es um einen neuen Auftrag geht. Der Auftraggeber möchte eine bestimmte Arbeit erledigt haben. Der Handwerker schaut sich das Vorort an und nennt seine Konditionen. Der Auftraggeber wird sich überlegen, ob er das Angebot annimmt oder nicht. Niemand kauft die Katze im Sack.
Wenn es so wäre, dann wäre das auch ok. Bevor der Handwerker sich auf den Weg macht, sollten erste wichtige Konditionen geklärt sein und das können sich viele Handwerker insofern leisten, da die Nachfrage nach deren Leistungen bisweilen größer als das Angebot ist. Was die Nachfrage nach bezahlter Arbeit angeht hat eine ungesunde und unfaire Politik die Position vieler arbeitssuchender Menschen und auch arbeitenden Menschen erheblich geschwächt. Die von dieser Politik betroffenen Menschen werden mit dieser entrechtet und oft in der Würde und im Lohn gedrückt. Mobbing am Arbeitsplatz, Unzufriedenheit, mieses Betriebsklima und Burnout können die Folge sein (und sind es auch). Darunter leidet die Arbeitsmoral und die Arbeitsqualität. Der Notstand in der Pflege ist der exemplarische Erweis dafür. Der wird aber nur verwaltet und nicht im Grundsatz entschärft. Neue Billiglohnkräfte aus armen Ländern sollen dann den Karren aus dem Dreck ziehen, der Dreck soll aber bleiben.
Na dann frag ihn doch einfach. Wo ist das Problem?
Das mache ich auch und 3 mal darfst du dann raten, was dann passiert.
Wenn Dir das mit dem Gehalt so wichtig ist, dann hättest Du doch im Vorfeld danach fragen können. Und wenn sie keine Auskunft geben wollen, dann sagst Du ihnen, dass Du kein Interesse mehr hast. Problem gelöst.
Das ist echt Quatsch, das Problem bleibt, auch wenn ich dann in solch einem Fall es privat umgehe. Auf mich wartet nur der nächste Idiot, der mich abzuzocken versucht und der alte Idiot, dem ich die rote Karte für sein unfair play zeige, wartet auf einen anderen Idioten, der sich von ihm verarschen lässt. Dieses Speil scheint unendlich und genau dieser Schein soll die Arbeitnehmer zermürben. Viele fallen auch leider auf diese Falle herein. Da gast du als einer, der da nicht mitspielt schlechte Karten.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

Teeernte hat geschrieben:(23 Mar 2019, 13:22)

Wenn Du mal 15 Jahre älter bist... rennst du die hundert Meter nicht mehr GANZ unter 7 sec. :D :D :D

Das angebotene "Gnadenbrot" ist nicht ganz so fett belegt wie bei einem gut im Saft stehendem Zehnkämpfer - der nächste Woche den K2 besteigt.

Der selbe Job - Arbeitnehmer bekommen unterschiedlich LOHN.

Ja es spielt bei manchen Arbeitgebern eine Rolle - ob Du 10 Kinder und 3 Frauen ernähren musst - oder nur eine Katze. Man bekommt eben nicht nur den Job bezahlt - sondern auch die "Vorstellung" die man beim Vorstellungsgespräch bringen muss.
Das erscheint mir jetzt aber surreal . Wenn rund 24% aller Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich schaffen müssen, dann geht es da nicht um ein Gnadenbrot. Da machen viele eine Arbeit, die gemacht werden muss (sonst gäbe es sie gar nicht), werden aber auf Grund vom Geiz der Arbeitgeber im Lohn gedrückt. Die Politik unterstützt dieses Phänomen, verrät also all die Menschen, die zu beschissenen Löhnen arbeiten müssen.

Die Zicke, bei der ich gelegentlich Nachhilfe in deren Institut erteilt hatte, hatte lange Jahre zumindest mein Honorar nicht um einen Cent erhöht. Ich habe dann 25% Erhöhung gefordert, die dann den ursprünglichen Reallohn hergestellt hätten, diese Erhöhung sollte ich aber nicht bekommen und habe daraufhin "Tschüss" gesagt. Der Job wat scheiße und somit dessen Verlust eine Befreiung für mich. Das können sich aber viele ANs scheinbar nicht leisten und diese Unfreiheit (auch im Geiste) wird dann ausgenutzt.

Jeder arbeitende Mensch hat einen fairen Lohn verdient, wenn er oder sie seine Arbeit solide macht. Das heißt von dem Lohn muss man solide leben können und das geht mit dem Mindestlohn oder einem Lohn nur ein paar Euros darüber nicht.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Teeernte »

Kleinlok hat geschrieben:(23 Mar 2019, 13:43)

Jeder arbeitende Mensch hat einen fairen Lohn verdient, wenn er oder sie seine Arbeit solide macht. Das heißt von dem Lohn muss man solide leben können und das geht mit dem Mindestlohn oder einem Lohn nur ein paar Euros darüber nicht.
Hätte währe könnte....

- und es gibt immer Jobs - wo es noch einer preiswerter macht.....

...(und wenn es nur ein pädophiler Schwimmlehrer ist). ....die Millionen von Bildzeitungsredakteuren... , ehrenamtliche "DAMEN" Masseure - ohne medizinische Ausbildung.... , "Privatdozenten" - ohne Habilitation, bis hin zu Weltverbesserern, Bäumchenpflanzern , Rettern.... mit denen ANDERE ein GESCHÄFT machen.

Piloten, die Flugstunden brauchen, damit sie die Lizenz nicht verlieren...

Ja - Ehrenamt ist auch wichtig - wenn es nicht gegen feste Jobs (sozialversicherungspflichtiges Einkommen ) ausgespielt wird.

...Darf ich fragen welcher Bildungsträger Dein Institut hat(e) ?
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von BlueMonday »

Kleinlok hat geschrieben:(23 Mar 2019, 13:43)

Da machen viele eine Arbeit, die gemacht werden muss (sonst gäbe es sie gar nicht), werden aber auf Grund vom Geiz der Arbeitgeber im Lohn gedrückt.
Ein verbreiteter Kurzschluss. Die ganze Story endet ja nicht beim vermeintlich geizigen Arbeitgeber, sondern als Unternehmen steht man zwischen kostenverursachendem Arbeitnehmer und dem Kunden, der den Endpreis schließlich bezahlen muss.
Und den zahlt er auch mal ganz schnell nicht, wenn er ihm zu hoch erscheint. Da fliegt der werte Kunde auch mal ganz schnell wie ein launenhafter Schmetterling zur nächsten Blüte, die ihm mehr verspricht fürs gleiche Geld...
Dort sitzt der - wie du es nennst - "Geiz" an der Wurzel. Also das völlig menschliche Bestreben möglichst viel aus den vorhandenen Mitteln herauszuschlagen.
Und die Kapitalgeber gibt es u.U. auch noch, die ihren Anteil wollen (per Dividen etc). Diese vielen widerstreitenden Interessen muss das Unternehmen irgendwie unter einen Hut bekommen, wenn es nicht wieder untergehen will.
Letztlich: als Unternehmen versucht man in der Regel, etwas nicht möglichst kostspielig und verschwenderisch herzustellen, sondern im Gegenteil, möglichst effizient, also mit dem geringst möglichen Mitteleinsatz.

Nun kann man natürlich sagen, dass einem dieses ganze wettbewerbende Marktgeschehen und damit dieser inhärente Druck zur Effizienz, dieses Kostendenken nicht gefällt. Die beliebte Alternative nennt sich Sozialismus oder Planwirtschaft. Und die hat sich nun nicht wirklich mit Ruhm bekleckert, vor allem gerade weil sie auf die Preismechanismen des Marktes verzichten musste.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Sören74 »

Kleinlok hat geschrieben:(23 Mar 2019, 13:35)

Deine Argumentation lässt mich deutliche Widersprüche erkennen.

Wenn man als als Arbeitnehmer seine Marktmacht ausspielen kann, warum dann nicht schon gleich zu Beginn des Prozesses?
Warum fragen dann scheinbar nur wenige nach dem Lohn, bevor sie such bewerben, wenn sie eine solche Macht hätten?
Woher willst denn wissen, wie viele der Bewerber im Vorfeld nach dem Lohn fragen?

Bei der Arbeitsplatzsuche kommen viele Sachen zusammen. Was will ich erreichen? Mit welchen Aufgaben will ich mich beschäftigen? In welchem Umfeld will ich arbeiten? Wie viel bedeutet mir die Ausrichtung der Firma? Will ich für den neuen Job umziehen oder bin ich bereit, größere Strecken zu fahren? Wie sind die Arbeitszeiten? Wie ist der Lohn? Wie sind die Vorgesetzten? Und noch viele weitere Fragen. Entsprechend schaut man, welche Unternehmen in Frage kommen. Viele neue Jobs kommen auch durch Kontakte über Freunde, Bekannte, ehemalige Arbeitskollegen zustande. Entsprechend informiert man sich über die Firma und hört schon einiges heraus durch Gespräche, wie die Arbeitsbedingungen sind inklusive Lohnniveau. Man schaut, ob das Unternehmen tarifgebunden ist und ob es eine entsprechende Einstufung für den Job gibt usw. Dann fängt man an Bewerbungen zu schreiben. Auf konkrete Stellen oder als Initiativbewerbung. Man bringt vorher seinen Lebenslauf auf den neuesten Stand und bereitet seine Bewerbungsmappe vor oder in der jetzigen Zeit gibt man die Daten online an ein entsprechendes Portal weiter. Das ist der klassische Aufwand, den man als Bewerber hat, man muss Zeit und Geld in die Suche reinstecken. Oder hat das Glück durch berufliche Kontakte ohne Umwege auf ein neues Stellenangebot zu stoßen.
Kleinlok hat geschrieben: Einer Frage gehst du beständig aus dem Weg:

Wo ist für einen Arbeitgeber das Problem über den von ihm angedachte Entlohnung zu reden?
Eine Möglichkeit hatte 3xschwarzer Kater schon genannt. Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass man nur ungerne in öffentlichen Anzeigen etwas über die eigene Lohnstruktur für die Konkurrenz preisgeben möchte. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Stelle einen starken variablen Lohnanteil hat. Es gibt viele Möglichkeiten. Einer könnte auch sein, dass es kein besonders hoher Lohn ist, den das Unternehmen anbietet. Aber spätestens im Bewerbungsprozess würden die Leute dann abspringen, wenn er ihnen zu niedrig ist.
Kleinlok hat geschrieben:Was die Nachfrage nach bezahlter Arbeit angeht hat eine ungesunde und unfaire Politik die Position vieler arbeitssuchender Menschen und auch arbeitenden Menschen erheblich geschwächt. Die von dieser Politik betroffenen Menschen werden mit dieser entrechtet und oft in der Würde und im Lohn gedrückt. Mobbing am Arbeitsplatz, Unzufriedenheit, mieses Betriebsklima und Burnout können die Folge sein (und sind es auch). Darunter leidet die Arbeitsmoral und die Arbeitsqualität.
Könntest Du etwas spezifischer sein oder Beispiele für eine ungesunde und unfaire Politik nennen?
Kleinlok hat geschrieben: Das mache ich auch und 3 mal darfst du dann raten, was dann passiert.
Keine Ahnung, weil Du es bisher im Thread noch nicht gesagt hast.
Kleinlok hat geschrieben: Das ist echt Quatsch, das Problem bleibt, auch wenn ich dann in solch einem Fall es privat umgehe. Auf mich wartet nur der nächste Idiot, der mich abzuzocken versucht und der alte Idiot, dem ich die rote Karte für sein unfair play zeige, wartet auf einen anderen Idioten, der sich von ihm verarschen lässt. Dieses Speil scheint unendlich und genau dieser Schein soll die Arbeitnehmer zermürben. Viele fallen auch leider auf diese Falle herein. Da gast du als einer, der da nicht mitspielt schlechte Karten.
Abzocken kann Dich nur jemand, wenn Du eine unterbezahlte Stelle annimmst. Daran würde sich aber nichts ändern, ob der Arbeitgeber schon im Vorfeld den Lohn nennt oder nicht. Du ärgerst Dich persönlich darüber, dass Du Dich um Stellen beworben hast, die schlecht bezahlt werden, was Du im Vorfeld nicht wusstest. Okay. Aber ist das jetzt vom Aufwand so schlimm? Du hast damit einige Nachmittage vergeudet, mehr auch nicht. Also frage ich zum wiederholten Male, was ist jetzt das Problem? Die Vorstellung, die Arbeitnehmer machen das nur, um ihre Bewerber zu zermürben, halte ich für ziemlich weit hergeholt. Welchen Nutzen hätten sie davon? Durch niedrige Löhne werden sie nicht die guten und leistungsfähigen Arbeiter für ihr Unternehmen gewinnen und verlieren sie an die Konkurrenz. Davon mal abgesehen, selbst die Löhne, die als erstes vom Unternehmen genannt werden, sind erstmal ein Angebot. Da lohnt es sich fast immer, nachzuverhandeln. Und genau da kommt der Punkt ins Spiel, den eigenen Marktwert zu kennen. Es gibt da meistens einen gewissen Handlungsspielraum auf Seiten der Arbeitgeber. Ich habe eigentlich in allen Fällen da nachverhandelt. Es gab einen höheren Lohn als zuvor angeboten oder andere Vergünstigungen. Z.B. wenn der Arbeitgeber bereit ist, Teile der Fahrtkosten zu übernehmen oder den nächsten Umzug oder man bestimmte Wochenendarbeiten nicht übernehmen muss. Kurzum, es ist fast immer unklug, den ersten Vorschlag ohne wenn und aber anzunehmen. Genau hier sollte man sein Gewicht einbringen und schauen, was man für sich herausholen kann, ohne unverschämte Forderungen zu stellen.

P.S.: Meine Ausführungen beziehen sich hauptsächlich auf den akademischen Bereich. Sprich die Stellen, für die man auch einen akademischen Abschluss benötigt. Es ist schwer etwas allgemeinverbindliches zu schreiben, was für den gesamten Arbeitsmarkt zutreffend ist. Mir ist klar, dass das im absoluten Niedriglohnsektor nochmal anders aussieht. Wenn Du konkreter Auskünfte oder Ratschläge haben möchtest, würden genauere Beschreibungen der Situation helfen.
Kleinlok
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Kleinlok »

BlueMonday hat geschrieben:(23 Mar 2019, 14:37)

Ein verbreiteter Kurzschluss. Die ganze Story endet ja nicht beim vermeintlich geizigen Arbeitgeber, sondern als Unternehmen steht man zwischen kostenverursachendem Arbeitnehmer und dem Kunden, der den Endpreis schließlich bezahlen muss.
Und den zahlt er auch mal ganz schnell nicht, wenn er ihm zu hoch erscheint. Da fliegt der werte Kunde auch mal ganz schnell wie ein launenhafter Schmetterling zur nächsten Blüte, die ihm mehr verspricht fürs gleiche Geld...
Dort sitzt der - wie du es nennst - "Geiz" an der Wurzel. Also das völlig menschliche Bestreben möglichst viel aus den vorhandenen Mitteln herauszuschlagen.
Und die Kapitalgeber gibt es u.U. auch noch, die ihren Anteil wollen (per Dividen etc). Diese vielen widerstreitenden Interessen muss das Unternehmen irgendwie unter einen Hut bekommen, wenn es nicht wieder untergehen will.
Letztlich: als Unternehmen versucht man in der Regel, etwas nicht möglichst kostspielig und verschwenderisch herzustellen, sondern im Gegenteil, möglichst effizient, also mit dem geringst möglichen Mitteleinsatz.

Nun kann man natürlich sagen, dass einem dieses ganze wettbewerbende Marktgeschehen und damit dieser inhärente Druck zur Effizienz, dieses Kostendenken nicht gefällt. Die beliebte Alternative nennt sich Sozialismus oder Planwirtschaft. Und die hat sich nun nicht wirklich mit Ruhm bekleckert, vor allem gerade weil sie auf die Preismechanismen des Marktes verzichten musste.
Was sollen diese vielen Worte?

Alle wollen ihren Anteil, das erscheint mir noch als halbwegs sinnvoller Gedanke.
Dass aber einige einen besonders hohen Anteil einfordern und auch bekommen, sodass für viele (und inzwischen immer mehr) Menschen immer weniger (auch zum Leben!!!!) übrig bleibt, dieses Problem übersiehst du und zerredest es mit deinen vielen Worten und den von dir ausgemachten Sachzwängen, die ich fast alle willkürlicher Natur sehe.
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Teeernte »

Kleinlok hat geschrieben:(24 Mar 2019, 13:36)

Was sollen diese vielen Worte?

Alle wollen ihren Anteil, das erscheint mir noch als halbwegs sinnvoller Gedanke.
Dass aber einige einen besonders hohen Anteil einfordern und auch bekommen, sodass für viele (und inzwischen immer mehr) Menschen immer weniger (auch zum Leben!!!!) übrig bleibt, dieses Problem übersiehst du und zerredest es mit deinen vielen Worten und den von dir ausgemachten Sachzwängen, die ich fast alle willkürlicher Natur sehe.
Mindestlohn...der Teil der "reichen" sollte um über die Runden zu kommen...den der AG mindestens zahlen muss (VBE).

Ansonsten - wie auf der Speisekarte.... Du musst das teure Essen nicht nehmen - du kannst 2mal Soljanka essen.

Natürlich ist Lohn ansonsten "Willkür" - meistens unter Mitwirkung der Gewerkschaft.

Soll der Lohn gewürfelt werden ? ....nein - nach "Anschlägen" auf der Tastatur zu zahlen ist nicht erlaubt.

Es gibt jedoch "Erschwernisse" die der Arbeitgeber gerne zahlen möchte - der Staat jedoch gern auch was von haben will... (Nachts...zB)

Soll man eine Münze werfen ? Kilometergeld für Bedienungen ?

Der Fensterreiniger bekommt das Meiste auf den Teil , den er nicht macht - die Rahmenreinigung...

Soll es nach ALTER, Betriebszugehörigkeit gehen ? Oder nach maximalem Gewichtheben ? ....nach zu versorgendem Eigengewicht ? oder "Verbrauch" in der Kneipe ?

Bei Puffbesuchern mehr ...und Verheirateten weniger ? oder umgekehrt ? - mit ner Prämie für Gleichgeschlechtliche ?

...Kartoffelbrei-esser-zuschlag ...und Linsen-umweltabgabe ?

Im _Moment benötige ich keinen Mandarinübersetzer. - der bekommt dann erstmal Nix ? Wie soll es gehen ?


Sozialismus(S) alle gleich- die Besseren "Gleicher" ? Was ist DEIN MAß ?
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Re: Lug und Trug in der Arbeitswelt

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

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Einen privaten Schriftverkehr - auch noch mit Klarnamen und Adressen - zu veröffentlichen,
sollte man hier bitte unterlassen.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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