z4ubi hat geschrieben:(22 Feb 2019, 12:27)
Um Anreize geht es hier ja nicht. Sondern darum, ob der Staat via Schulden Armut bekämpfen könnte.
Äh, doch, es geht immer um Anreize. Das Ziel ist es ja nicht, dass man von A etwas wegnimmt und B gibt, damit B nicht mehr so arm ist. Das Ziel ist es, dass beide gut für sich selber sorgen können, so dass man niemandem etwas wegnehmen muss. Wenn wir im Extremfall die Hälfte von A nehmen und B geben, damit sie beide gleich viel haben, haben beide keinen Anreiz, überhaupt ein Einkommen zu erzielen bzw. kommt Psychologie ins Spiel. Keiner will sich zB. ausnutzen lassen. Wenn man von dem Besserverdiener nur einen kleinen Anteil wegnimmt, so dass er immer noch mehr hat, wird es schon schwieriger. Jedoch ändert das nichts an der Richtung der Anreize. Wer hart schuftet will ungern jemanden etwas abgeben, der nichts tut und seiner Ansicht nach was tun könnte.
Bitte keine Symptome bekämpfen. Fragen wir uns doch mal, warum jemand arm ist und können so die Ursachen angreifen?
Der Wurstbrotproduzent freut sich, wenn das Geschäft läuft.
Warum sollte sich der freuen, wenn der mehr Wurstbrote herstellen muss und dazu Überschichten schieben muss. Er bekommt dafür ja keine Kompensation. Wenn er sich nun zusätzlich was leisten könnte, wer stellt das wiederum her? Dann muss der Koch Überstunden schieben. Und wenn der sich was Zusätzliches kaufen will, wer schiebt dann Überstunden?
Das verträgt sich aber auch nicht mit deiner Verteilungsannahme:
Wenn Siemens viel Geld und Arbeitsstunden benötigt, fehlt das ja woanders. Dass bei Siemens später mehr produziert wird, ändert daran nichts, dass es vorher woanders gefehlt hat. Also auch kein Wachstum.
Wenn du der Müllindustrie "Ressourcen" wegnimmst, damit Siemens mehr produzieren kann, entsteht auch kein Wirtschaftswachstum. Siemens wächst, aber woanders geschieht das Gegenteil.
Es geht darum, die Effizienz zu steigern. Das ist ja eben Marktwirtschaft, Preise und so. Stell dir vor, Siemens und Alstom wollen einen neuen Zug entwickeln. Dafür benötigen sie in etwa die gleichen Ressourcen, also ähnliche Ingenieure, ähnliche Materialien. Nur hat Siemens das bessere Management, so dass zB. ein Ingenieur 10% mehr schafft (zB. weil er mit weniger bürokratischen Tätigkeiten aufgehalten wird). Wenn wir annehmen, dass beide einen gleich guten Zug entwickeln, fallen bei Siemens so 10% weniger Kosten an. Also kann Siemens den Zug letztlich günstiger anbieten. Oder anders herum: Siemens kann mehr Geld für die Materialen, Forschungsanlagen etc. bezahlen als Alstorm, also bekommen sie dort den Zuschlag. Die Ressourcen gehen als an Siemens, weil das Unternehmen mit weniger Aufwand das gleiche Produkt herstellen kann.
So wie es eben auch sein sollte. Die Wirtschaft wächst somit schneller. Denn Alstorm würde die gleiche Anzahl an Ressourcen 5 Jahre nutzen und Siemens nur 4,5 Jahre. Diese halbe Jahr können zB. die Ingenieure dann schon wieder an neuen Projekten arbeiten.
Der Kernpunkt ist eben, dass es einen Wettbewerb der Unternehmen um die vorhandenen Ressourcen gibt. Das Unternehmen, dass eine lohnendere Investition hat, bekommt diese Ressourcen wahrscheinlicher, da sie schlichtweg mehr bezahlen können.
Dazu ist es ein selbstverstärkendes System. Ich meine, man könnte auch einfach Siemens und Alstom fragen, wer den Zug schneller herstellen kann. Gut, da würden natürlich beide sagen, dass sie ihn in 3 Jahren herstellen. Und wenn einer 2,5 Jahre sagt, wie glaubwürdig ist das? Wer legt fest, wer die Wahrheit sagt? Und wie kann Siemens oder Alstom wissen, wie lange sie brauchen? Naja, wer als Unternehmen falsche Prognosen macht, wird bestraft. Stellen wir uns vor, Alstorm schätzt, dass sie den Zug schneller als Siemens herstellen können. Also sind sie bereit, mehr zu bezahlen und bekommen den Zuschlag. Dann kommt aber irgendwann heraus, dass sie sich schwer vertan haben, was sie Investition unrentabel macht und das Unternehmen Geld verliert und somit weniger Ressourcen für die Zukunft bekommt.
Man könnte es sich aber auch einfacher machen: Alstom und Siemens zahlen einfach ganz wenig Lohn, um so reich zu werden. Fertig. Gibt keinen Wettbewerb um Ressourcen, sondern nur "die Konzerne" die den "Arbeitnehmer" ausbeuten. Deswegen müsse der Staat da toll umverteilen.
-> Ist einfach. Wenn man die Meinung vertritt, muss man sich nur noch entscheiden, ob man weit links oder weit rechts wählt.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.