odiug hat geschrieben:(14 Jun 2018, 22:16)
Wie verhandelst du mit jemanden, dessen erstes Wort eine Drohung ist
Welche Drohung denn? Der Brause-Verkäufer will einfach bessere Konditionen. Da nimmt man Platz, stellt zwei Drinks auf den Tisch und spricht darüber - möglichst ohne Fantasien aus dem europäischen Mittelalter.
Du drohst zurück ... und hoffst darauf, der andere kommt wieder auf den Teppich.
Ein Kommentator hat das sehr schön beschrieben - man spitzt den Mund, kann aber nicht pfeifen.
Nebenbei haben wir noch eine Regierungskrise und Europa driftet immer weiter auseinander. Sich in dieser Situation auf die Brust zu trommeln als ob man mehr Power wie China hätte, ist nahezu albern.
Das wird den Brause-Verkäufer nicht beeindrucken, er wird gelangweilt auf die Uhr sehen. Der Punkt ist, er hat ziemlich viel Brause.
Und wie schon oben von mir erwähnt ... Zölle auf Erdnussbutter sind eher ein symbolischer Akt.
Das stimmt. Ein Akt der Hoffnung. Man schwankt zwischen Brusttrommeln und blanker Hoffnung.
Wenn man den US Wirtschaft wirklich ans Leder will, dann nimmt man die Softwareindustrie und Finanzindustrie ins Visier ... da tut es den USA wirklich weh.
Aber soweit wird es hoffentlich nicht kommen.
Man hofft also auf ein Einlenken des Brause-Verkäufers, will aber kein Angebot machen.
Trump sucht sich die EU aus, weil er denkt, sie ist schwach ... und damit hat er oberflächlich betrachtet sogar recht, weil der Konsens zwischen 27 Staaten oft schwierig zu erreichen ist und da setzt Trump sein Hackebeil an ... siehe Bexit.
Nur der Punkt ist, dieses Spiel hat seine Limitationen.
Den Brexit hat der Brause-Verkäufer nicht zu verantworten, ebenso wenig wie die ständige Uneinigkeit. Das Hackebeil halten die Europäer doch selbst in den Händen und schlimmer noch, sie nutzen es, um das eigene Boot zu versenken.
Selbst Polen weiß, wenn es wirklich Hart auf Hart kommt ist Berlin und Paris viel viel näher, als Washington, vor allem dann, wenn Trump einerseits die Nähe zu Putin sucht und den US Firmen vorschreibt, ihre Investitionen aus dem Ausland abzuziehen.
Gerade die Länder an der Ostflanke - Polen, Baltikum, Ukraine - setzen auf die USA als Schutzmacht. Die Europäer werden vom Feind noch weniger ernst genommen wie von Freunden, das ist ein gewisses Problem.
In Polen gibt es sogar Begrüßungsfeste statt Demonstrationen, wenn Amis und Kanadier oder Verbündete überhaupt heran rücken. Man schätzt Sicherheit. Das hat sicherlich auch historische Gründe.