Voight-Kampff hat geschrieben:(17 Aug 2017, 13:25)
Missverständnis. Ich dachte ich würde dein Beispiel neu formulieren. Offensichtlich habe ich dein Beispiel nicht verstanden. Wie soll ich das verstehen, dass 100 Taler auf der Insel sind? Sind das einfach 100 physische Taler? Und die Umlaufgeschwindigkeit ist einfach unbekannt, aber auch konstant?
Spielt keine Rolle. zB. finden sie nen Sack auf der Insel, in dem 100 Taler sind und teilen sie gerecht auf und dann gehts los mit dem Wirtschaften.
Ein interessanter Gedanke. Wenn die Leute nicht arbeiten, dann verliert alles an Wert und es gibt Inflation. Das heißt ja auch, dass Geld nur den Wert behält, weil Leute arbeiten. Mit deiner Arbeit, trägst du persönlich dazu bei, dass das Geld seinen Wert behält. Aber eben nicht nur dein Eigenes, sondern das von Allen. Findest du das gut?
Naja, welchen Wert hat denn Geld, wenn es keine Güter gibt? Welchen Wert hat der Koffer mit 1Mio.€, den du dabei hast, als du auf einer einsamen Insel strandest?
Ich arbeite nicht, dass das Geld anderer seinen Wert behält, sondern weil ich eine Gegenleistung dafür bekomme.
Oder eben ein Sinken der Geldmenge.
Wenn die Gütermenge nicht steigt, kann man sich auch nicht mehr kaufen. Egal wie sich die Geldmenge entwickelt.
Noch mal mein Eisenbahnbeispiel:
Sagen wir, man will eine neue Eisenbahn aufbauen: Schienen müssen verlegt, Loks und Wägen gebaut werden. Das muss erst mal finanziert werden.
Sagen wir, das kostet 90.000 Geldeinheiten(GE). Die Eisenbahnfirma einigt sich, den Investoren 10.000 GE pro Jahr über 10 Jahre zurückzuzahlen. Also insgesamt 100.000 GE.
Sagen wir, die Eisenbahn macht 100.000 Umsatz pro Jahr. Davon gehen 90.000 GE für laufende Kosten drauf: Löhne, Treibstoff, Ersatzteile, usw... Mit den restlichen 10.000 werden die Investoren ausbezahlt.
Was nun wenn es z.B 10% Inflation gibt. Wir machen es uns einfach und sage, das einfach alle Preise gleich um 10% steigen: Also Löhne +10%, Treibstoff+10%, usw...
Der Umsatz geht um 10% auf 110.000 hoch. Dieselbe Anzahle Fahrgäste bezahlt jeweils 10% mehr pro Ticket. die laufenden Kosten steigen auf 99.000 GE. Damit bleiben 11.000 GE für die Investoren. Weil die Investoren nicht blöd sind, haben sie natürlich vereinbart, das die Inflation berücksichtigt wird. So betrachtet hat sich nichts geändert.
Jetzt was wenn es 10% Deflation gibt. Der Umsatz geht runter auf 90.000. Laufende Kosten auf 81.000. Das heißt es bleiben noch 9.000 für die Investoren. Es hat sich wieder nichts geändert... Aber Moment! Wenn es jetzt dabei bleibt, kriegen die Investoren 10* 9.000 = 90.000GE zurück. Da hätten sie ihr Geld gleich behalten können. Wenn es noch mehr Deflation gibt, wären sie besser dran gewesen ihr Geld zu behalten.
Beachte, das es unerheblich ist, was die Ursache der Deflation ist.
Es besteht kein Problem. Wenn es wirklich eine Deflation von 10% geben sollte, bedeutet das, wass die Gütermenge deutlich schneller ansteigt als die Geldmenge. Das bedeutet, dass Investitionen getätigt werden, die deutlich mehr Rendite als 10% bringen(denn warum sollte sonst die Gütermenge steigen?). Diese verbrauchen schon alle Ressourcen. Es ist also richtig, dass diese Eisenbahn nicht aufgemacht wird, da sie sonst Ressourcen von anderen, rentableren Investitionen wegschnappen würde.
Was ist mit dem Fall, dass die Gütermenge sinkt, aber die Geldmenge schneller? Dann müssten doch eigentlich Ressourcen frei sein? ja, warum sinkt die Geldmenge denn schneller?
Viele mögen Inselbeispiele nicht. Eben, weil dann ihre Theorien nicht mehr funktionieren, da man dort alles im Blick hat. Dein genanntes Beispiel ist eine Parade dafür. Du gehst einfach davon aus, dass es 10% Deflation gibt, aber ohne den Grund dafür zu nennen. The Seen and the Not-Seen. Was noch so alles in der Wirtschaft passiert, wird nicht berücksichtigt.
Aber auch bei Inselbeispielen wird es schnell komplex und/oder unrealistisch. Man muss bei der Konstruktion ja Handlungen und Entscheidungsprozesse einbauen, die denen der komplexen Wirtschaft entsprechen.
Nein. Gelegentlich wird Inflation als Steuer bezeichnet. Das gibt unter bestimmten Umständen Sinn.
Inflation ist das Gegenteil von Deflation.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.