Rote_Galaxie hat geschrieben:(01 Feb 2017, 23:30)
Da ich weiß dass es viele Menschen gibt die eher ablehend zum Kommunismus stehen möchte ich im Vorfeld darauf hinweisen,
dass ich mich vom autoritären Sozialismus wie Stalinismus z. B distanziere. Ich möchte gerne eine produktive Diskussion führen
in der es darum geht was der Kern des Ziels des Sozialismus ist. Ich bitte darum Polemik und Propaganda zu unterlassen.
Kritische Meinungen werden zur Kenntnis genommen und haben ein Recht darauf angehört zu werden.
Was ist Kommunismus?
Die Idee des Kommunismus ist, dass kein Mensch über einen anderen Menschen herrschen soll.
Und das, was die Menschen produzieren, soll keinem Einzelnen gehören oder einer Gruppe, sondern
allen Menschen gemeinsam. Jeder soll nach seinen Fähigkeiten arbeiten und nach seinen Bedürfnissen leben.
Konflikte sollen verbal und ohne Gewalt gelöst werden.
Aber das Wichtigste ist:" Niemand darf zum Kommunismus gezwungen werden sondern muss aus freier Entscheidung sich für ihn entscheiden."
Was ist Planwirtschaft?
Planwirtschaft ist das Gegenmodell zur Marktwirtschaft. Wirtschaftliche Prozesse orientieren sich nicht an "Angebot und Nachfrage" sondern
an den Bedürfnissen der Menschen. Kritik zur zentralen Planwirtschaft ist erwünscht.
Sehr viele Beiträge gibt es inzwischen in diesem Thread. Diese behandeln oder tangieren zumindest auch viele Detailthemen. Und genau das ist es, was dem Kommunismus und Sozialismus in der Vergangenheit auch den Garaus gebracht hat, und was heute auch aktuell dazu führt, dass der Kommunismus bei Wahlen faktisch kaum eine Chance bekommt.
WENN die Idee ist, dass kein Mensch über andere Menschen herrschen soll, dann funktioniert diese Idee nur, wenn man jedem Menschen Freiheit in Ideen und Handeln gibt. Vielfalt ist dann gesetzt. Kann man Vielfalt planen und in einer Planwirtschaft abbilden? Das mag gehen - aber die bisherigen Versuche dazu hatten zu keinem Zeitpunkt die technischen Mittel, um das faktisch zu tun. In der Folge waren ihre Ansätze regelmäßig stümperhaft und gingen an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Solange das nicht besser gelingt, bleibt die Idee der Planwirtschaft ein totes Pferd.
Wobei: Schaut man darauf, was konkret marktwirtschaftlich agierende Unternehmen versuchen - dann ist es genau das! Es geht den marktwirtschaftlich agierenden Unternehmen immer stärker darum, die Kunden zu verstehen und möglichst den Kunden die Bedürfnisse schon von den Lippen abzulesen, noch bevor diese entstanden sind. SO gesehen ist das der Kerngedanke der Planwirtschaft des Kommunismus - nur konnten das die angeblich kommunistischen oder sozialistischen Systeme zu keinem Zeitpunkt - und ehrlicherweise muss man sagen, aktuelle Wirtschaftsunternehmen sind auch noch nicht so sonderlich gut dabei, dies mit Exzellenz bei ihren Kunden und deren Bedürfnissen hin zu bekommen.
Ein wenig im Widerspruch steht, wenn einerseits die individuellen Bedürfnisse eine Rolle spielen, aber andererseits die produzierten Güter allen gehören.....diesen Widerspruch aufzulösen gelingt nur in einer Überflussgesellschaft, in der eigentlich immer mehr vorhanden ist, als nach den Bedürfnissen abgefordert wird. Der Kommunismus und Sozialismus konnte das nie leisten - die soziale Marktwirtschaft versucht sich auch daran, und ist deutlich erfolgreicher als kommunistische und sozialistische Systeme in der Vergangenheit - aber ehrlicherweise muss man auch sagen, dass auch die Alternativen zum Kommunismus und Sozialismus so ihre Schwächen haben.
Kommunismus und Sozialismus sind an den eigenen Unzulänglichkeiten gescheitert. Die Theorie und das Versprechen daraus hat nie mit der Realität zusammen gepasst.
Die Grundidee, dass man jedem Individuum entsprechend seiner Bedürfnisse ein optimales Angebot macht, ist auch mit kapitalistischen Ansätzen machbar. Die soziale Marktwirtschaft versucht ähnliches bis heute zu erreichen - allerdings mit deutlich mehr Erfolg als linke Extremisten.
Und die Demokratie scheint auch erfolgreicher geeignet für die Befriedigung individueller Bedürfnisse zu sein, als die kommunistischen Ansätze, die wir in der Realität eher als Unrechtsregime mit massivem Umerziehungscharakter kennenlernen durften.
Kommunismus und Sozialismus predigen Wein - und liefern noch nicht mal Wasser, allenfalls schmutziges Brackwasser.....das reicht nicht, um im Wettbewerb politischer Ideen erfolgreich zu sein.
DAS ist der Grund, warum sich in freien Gesellschaften regelmäßig keine Mehrheiten für Ideen finden, die diesen politischen Strömungen entsprechend.
Anders sieht es regelmäßig nur dann aus, wenn jemand Kommunismus oder Sozialismus kapert, um letzten Endes autokratische oder diktatorische Ziele zu erreichen.
Mit den Bedürfnissen der Menschen geht man dann eher lassez faire um, oder man ignoriert sie gleich, weil man ja irgendwie sowieso besser zu wissen glaubt, was die Menschen eigentlich wollen (sollten).
Erfolgreich sind nachhaltig und auf Dauer politische Systeme, die die Bedürfnisse ihrer Bürger aufgreifen und dann auch liefern.
Wer da dann noch drauf schaut erkennt, dass demokratische Systeme ziemlich erfolgreich sein können - aber es auch nicht sein müssen.
Gleichzeitig erkennt man aber auch, dass ein Staat wie China Instrumente hat, um durchaus erfolgreich zu agieren. Ohne Plan - aber mit Marktwirtschaft. Und mit so etwas ähnlichem wie Kommunismus.
Unterm Strich bleibt die Frage, wo genau wollen wir hin.
Staatsgläubigkeit wie in Chine - oder Freiheit gepaart mit einer gewissen Trägheit wie in Deutschland.
MEINE Entscheidung ist klar!