Abschaffung von Bargeld

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Skull
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Skull »

KarlRanseier hat geschrieben:(27 Sep 2018, 09:12)

Zahlvorgänge mit Karte dauern oft deutlich länger und sind nur bei größeren Beträgen sinnvoll.
Halte ich persönlich auch so.

Bin aber der Meinung, das sollte jeder für sich selbst entscheiden, was sinnvoll...für jeden selbst IST.

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frems
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von frems »

KarlRanseier hat geschrieben:(27 Sep 2018, 09:12)

Wer allerdings im Supermarkt mit Karte zahlt, obwohl er nur eine Tafel Schokolade und ein Mineralwasser kaufte, sollte, meiner Meinung nach, einen Aufpreis von 20% zahlen, denn er stiehlt den anderen Kunden Zeit, nur um "modern" zu sein. :rolleyes:

Zahlvorgänge mit Karte dauern oft deutlich länger und sind nur bei größeren Beträgen sinnvoll.
Man zahlt mit Karte, nur um modern zu sein? :D In was für Abgründen bewegst Du Dich bitte? Wer nur eine Tafel Schokolade kauft, hält seine Karte eine halbe Sekunde ans Lesegerät und fertig. Das spart nicht nur an der Kasse Geld, sondern lässt auch den Geldautomaten entfallen. Das ist nicht sonderlich spektakulär.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von KarlRanseier »

frems hat geschrieben:(27 Sep 2018, 09:23)

Man zahlt mit Karte, nur um modern zu sein? :D In was für Abgründen bewegst Du Dich bitte? Wer nur eine Tafel Schokolade kauft, hält seine Karte eine halbe Sekunde ans Lesegerät und fertig. Das spart nicht nur an der Kasse Geld, sondern lässt auch den Geldautomaten entfallen. Das ist nicht sonderlich spektakulär.

Ich lebe im Entwicklungsland Deutschland. Hier kann man im Supermarkt mit Bargeld oder mit EC-Karte zahlen, wobei Letzteres in aller Regel deutlich länger dauert. Bargeld- und Kartenzahlung haben jeweils Vor- und Nachteile.

Warum manche Leute Bargeld abschaffen wollen, verstehe ich nicht. Soll das der Kontrolle dienen? Bessere Überwachung, wer was konsumiert, um gezielter Werbung zu betreiben? "Terrorbekämpfung"?
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frems
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von frems »

KarlRanseier hat geschrieben:(27 Sep 2018, 09:48)

Ich lebe im Entwicklungsland Deutschland. Hier kann man im Supermarkt mit Bargeld oder mit EC-Karte zahlen, wobei Letzteres in aller Regel deutlich länger dauert. Bargeld- und Kartenzahlung haben jeweils Vor- und Nachteile.

Warum manche Leute Bargeld abschaffen wollen, verstehe ich nicht. Soll das der Kontrolle dienen? Bessere Überwachung, wer was konsumiert, um gezielter Werbung zu betreiben? "Terrorbekämpfung"?
Kreditkarten sind nichts "modernes". Die gibt es seit Jahrzehnten. Und es schrieb niemand, dass Klimpergeld abgeschafft gehört. Einfach mal an die frische Luft gehen.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von KarlRanseier »

frems hat geschrieben:(27 Sep 2018, 10:07)

Kreditkarten sind nichts "modernes". Die gibt es seit Jahrzehnten. Und es schrieb niemand, dass Klimpergeld abgeschafft gehört. Einfach mal an die frische Luft gehen.

Hast Du den Titel dieses Threads nicht verstanden? :?:
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frems
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von frems »

KarlRanseier hat geschrieben:(27 Sep 2018, 10:13)

Hast Du den Titel dieses Threads nicht verstanden? :?:
Ja, Selbsthilfegruppe für Aluhutträger. Trotzdem schrieb niemand, dass Bargeld abgeschafft werden soll. Kannst aber gerne Monologe führen.
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Mendoza
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Mendoza »

KarlRanseier hat geschrieben:(27 Sep 2018, 09:12)

Wer allerdings im Supermarkt mit Karte zahlt, obwohl er nur eine Tafel Schokolade und ein Mineralwasser kaufte, sollte, meiner Meinung nach, einen Aufpreis von 20% zahlen, denn er stiehlt den anderen Kunden Zeit, nur um "modern" zu sein. :rolleyes:

Zahlvorgänge mit Karte dauern oft deutlich länger und sind nur bei größeren Beträgen sinnvoll.
War gerade bei Aldi. Bezahlvorgang mit Kontaktloskarte hat ca. 3 sek gedauert. Krieg ich jetzt 20% Rabatt?
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von KarlRanseier »

Mendoza hat geschrieben:(27 Sep 2018, 11:10)

War gerade bei Aldi. Bezahlvorgang mit Kontaktloskarte hat ca. 3 sek gedauert. Krieg ich jetzt 20% Rabatt?

Wegen der Eigentumsverhältnisse steht es leider nicht in meiner Macht, Dir bei Aldi Rabatte zu gewähren. Ich empfehle deshalb, direkt vor Ort zu betteln! :thumbup:
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

KarlRanseier hat geschrieben:(27 Sep 2018, 09:48)
Ich lebe im Entwicklungsland Deutschland. Hier kann man im Supermarkt mit Bargeld oder mit EC-Karte zahlen, wobei Letzteres in aller Regel deutlich länger dauert. (…) Warum manche Leute Bargeld abschaffen wollen, verstehe ich nicht.
Hier will doch kein Mitdiskutierender das Bargeld abschaffen. Insofern scheint mir der Threadtitel irreführend. Bezüglich deiner Behauptung, dass die Bezahlung mit der Girokarte (die EC-Karte wurde 2007 durch die Girokarte abgelöst) länger dauert solltest du vielleicht hier noch mal nachlesen, da ich mich nicht wiederholen will. Nur soviel an dieser Stelle: Du liegst mit deiner Behauptung falsch.:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... n#p4295702
und
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 9#p4308749
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Dampflok94 »

Raskolnikof hat geschrieben:(27 Sep 2018, 13:46)
Hier will doch kein Mitdiskutierender das Bargeld abschaffen.
Wenn dem so wäre, welchen Sinn hätte der Strang dann noch. Denn die Abschaffung des "Plastikgeldes" fordert ja auch keiner. Sprich, alle sind sich einig, daß die Zahlung mit Bargeld und die bargeldlose Zahlung weiter existieren sollen. Worüber also diskutieren?
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von jorikke »

Dampflok94 hat geschrieben:(28 Sep 2018, 17:00)

Wenn dem so wäre, welchen Sinn hätte der Strang dann noch. Denn die Abschaffung des "Plastikgeldes" fordert ja auch keiner. Sprich, alle sind sich einig, daß die Zahlung mit Bargeld und die bargeldlose Zahlung weiter existieren sollen. Worüber also diskutieren?
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von unity in diversity »

Dampflok94 hat geschrieben:(19 Sep 2018, 17:02)

Bargeld ist ja nur ein relativ kleiner Teil der Geldmenge. Die Giralgeldmenge ist wesentlich größer. Und vom umlaufenden Bargeld dürfte sich wiederum nur ein kleinerer Teil sich in Schließfächern oder unter Matratzen befinden. Von daher gehe ich davon aus, daß dieser Entzug für den Wirtschaftskreislauf unerheblich ist.
Bei einer Währungsreform bauen die Banken Waagen auf.
Legen Sie ihre Matratze auf die Waage und wir zahlen Materialwert.
Laut Tageskurs ist der Wert gefallen, weil zu viele ihre Matratzen vorgelegt haben.
Geldscheine werden im Handel akzeptiert, solange die Geldautomaten was hergeben.
Das wird der Beginn einer neuen Freundschaft, der Tauschwirtschaft.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Misterfritz »

Bei SPIEGEL ONLINE tobt eine ähnlich verbissene Diskussion :D
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 26430.html
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Sep 2018, 09:29)

Bei SPIEGEL ONLINE tobt eine ähnlich verbissene Diskussion :D
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 26430.html
Hier hat der Spiegel allerdings vergessen zu erwähnen, dass rund 30 Millionen Bundesbürger über ein völlig Gebührenfreies Girokonto bei einer Direkt/Onlinebank verfügen die ihren Kunden mit der ebenfalls Gebührenfreien Kreditkarte die Möglichkeit bieten, ebenfalls Gebührenfrei jeden Geldautomaten einer jeden Bank bzw. Sparkasse zu nutzen.
Wer sein Gehalts- bzw. Rentenkonto nicht wechseln aber von den genannten Vorteilen dennoch profitieren möchte legt sich ein Zweitkonto bei einer Direktbank zu und lässt von seinem Erstkonto per Dauerauftrag monatlich einen bestimmten Betrag auf das Zweitkonto übertragen. So mache ich das.

Und schon ist das Problem mit dem fehlenden Geldautomaten der Hausbank bzw. Bankenverbund im Irgendwo kein Problem mehr.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von immernoch_ratlos »

jorikke hat geschrieben:Für kultivierte Menschen ist Diskussion ein Selbstzweck. :D :D :D
Danke jorikke :p - damit ist die Existenz nahezu aller Themen hier - wenn auch für manchen überraschend - dennoch hinreichend erklärt :thumbup:
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Misterfritz »

Raskolnikof hat geschrieben:(30 Sep 2018, 11:40)

Hier hat der Spiegel allerdings vergessen zu erwähnen, dass rund 30 Millionen Bundesbürger über ein völlig Gebührenfreies Girokonto bei einer Direkt/Onlinebank verfügen die ihren Kunden mit der ebenfalls Gebührenfreien Kreditkarte die Möglichkeit bieten, ebenfalls Gebührenfrei jeden Geldautomaten einer jeden Bank bzw. Sparkasse zu nutzen.
Das hat der Spiegel nicht vergessen - es geht im den Artikel um die Verbreitung von Geldautomaten und nicht um Konten.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

Wieso? Es geht doch in dem Spiegel-Artikel um das Thema Geldautomaten und um deren Verfüfbarkeit in struktur- bevölkerungsarmen Regionen Deutschlands. Da ist es eben nicht immer leicht, unterwegs einen Geldautomaten seiner Bank oder Bankenverbundes zu finden, wo gebührenfrei Geld abgehoben werden kann. Nicht selten muss dann notgedrungen ein Geldautomat herhalten, wo dann Gebühren erhoben werden. Insofern ist mein Hinweis auf ein Konto bei einer Bank, die eine gebührenfreie Kreditkarte herausgibt mit der ich bei jedem Geldautomaten gebührenfrei Geld abheben kann doch nicht verkehrt.
Und wer nicht seine Hausbank wechseln möchte (hab ich auch nicht getan) und sich kein zweites Girokonto zulegen möchte kann sich auch bei einigen Direktbanken eine gebührenfreie VISA-Karte zulegen ohne dort ein Girokonto anlegen zu müssen.
Falls jetzt wieder die Frage gestellt werden sollte, wie sich denn eine gebührenfreie Kreditkarte für die ausgebende Bank bezahlt macht: Ganz einfach: Zunächst einmal kostet der Bank lediglich die Ausstellung der Kreditkarte etwas Geld. Danach gibt’s den Kunden nur noch im IT-System und bereitet der Bank keinerlei Kosten mehr. Man kann das vergleichen mit z.B. passiven Mitgliedern in einem Verein, die nur (noch) ihren Mitgliedsbeitrag zahlen aber keine Leistungen des Vereins mehr in Anspruch nehmen oder nutzen. Allerdings verdient die Bank bei jedem Einkauf mit Karte durch die s.g. Interbankent-gelte mit und zwar 0,3 Prozent des Kaufbetrages (früher bis 2 Prozent). Trotz Decke-lung dieser gebühren durch die EU kommen da insbesondere große Direktbanken mit mehreren Millionen Kunden da auf stattliche Gewinne. Und das fürs Nichtstun.
Dazu kommen dann noch Einnahmen die bei Zusatzleistungen fällig werden, etwas beim Überziehen des Kontos oder verspäteter Rückzahlung oder Teilzahlungsoptionen.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Misterfritz »

Raskolnikof hat geschrieben:(30 Sep 2018, 15:41)

Wieso? Es geht doch in dem Spiegel-Artikel um das Thema Geldautomaten und um deren Verfüfbarkeit in struktur- bevölkerungsarmen Regionen Deutschlands. Da ist es eben nicht immer leicht, unterwegs einen Geldautomaten seiner Bank oder Bankenverbundes zu finden, wo gebührenfrei Geld abgehoben werden kann. Nicht selten muss dann notgedrungen ein Geldautomat herhalten, wo dann Gebühren erhoben werden. Insofern ist mein Hinweis auf ein Konto bei einer Bank, die eine gebührenfreie Kreditkarte herausgibt mit der ich bei jedem Geldautomaten gebührenfrei Geld abheben kann doch nicht verkehrt.
Und wer nicht seine Hausbank wechseln möchte (hab ich auch nicht getan) und sich kein zweites Girokonto zulegen möchte kann sich auch bei einigen Direktbanken eine gebührenfreie VISA-Karte zulegen ohne dort ein Girokonto anlegen zu müssen.
Falls jetzt wieder die Frage gestellt werden sollte, wie sich denn eine gebührenfreie Kreditkarte für die ausgebende Bank bezahlt macht: Ganz einfach: Zunächst einmal kostet der Bank lediglich die Ausstellung der Kreditkarte etwas Geld. Danach gibt’s den Kunden nur noch im IT-System und bereitet der Bank keinerlei Kosten mehr. Man kann das vergleichen mit z.B. passiven Mitgliedern in einem Verein, die nur (noch) ihren Mitgliedsbeitrag zahlen aber keine Leistungen des Vereins mehr in Anspruch nehmen oder nutzen. Allerdings verdient die Bank bei jedem Einkauf mit Karte durch die s.g. Interbankent-gelte mit und zwar 0,3 Prozent des Kaufbetrages (früher bis 2 Prozent). Trotz Decke-lung dieser gebühren durch die EU kommen da insbesondere große Direktbanken mit mehreren Millionen Kunden da auf stattliche Gewinne. Und das fürs Nichtstun.
Dazu kommen dann noch Einnahmen die bei Zusatzleistungen fällig werden, etwas beim Überziehen des Kontos oder verspäteter Rückzahlung oder Teilzahlungsoptionen.
Wenn der nächste Geldautomat über 5 Kilometer entfernt ist, geht es weniger um Gebühren, sondern um die Entfernung.
Darum geht es in dem Artikel, in der Diskussion dann natürlich weniger ;)
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(30 Sep 2018, 15:41)

Wieso? Es geht doch in dem Spiegel-Artikel um das Thema Geldautomaten und um deren Verfüfbarkeit in struktur- bevölkerungsarmen Regionen Deutschlands. Da ist es eben nicht immer leicht, unterwegs einen Geldautomaten seiner Bank oder Bankenverbundes zu finden, wo gebührenfrei Geld abgehoben werden kann. Nicht selten muss dann notgedrungen ein Geldautomat herhalten, wo dann Gebühren erhoben werden. Insofern ist mein Hinweis auf ein Konto bei einer Bank, die eine gebührenfreie Kreditkarte herausgibt mit der ich bei jedem Geldautomaten gebührenfrei Geld abheben kann doch nicht verkehrt.
Und wer nicht seine Hausbank wechseln möchte (hab ich auch nicht getan) und sich kein zweites Girokonto zulegen möchte kann sich auch bei einigen Direktbanken eine gebührenfreie VISA-Karte zulegen ohne dort ein Girokonto anlegen zu müssen.
Falls jetzt wieder die Frage gestellt werden sollte, wie sich denn eine gebührenfreie Kreditkarte für die ausgebende Bank bezahlt macht: Ganz einfach: Zunächst einmal kostet der Bank lediglich die Ausstellung der Kreditkarte etwas Geld. Danach gibt’s den Kunden nur noch im IT-System und bereitet der Bank keinerlei Kosten mehr. Man kann das vergleichen mit z.B. passiven Mitgliedern in einem Verein, die nur (noch) ihren Mitgliedsbeitrag zahlen aber keine Leistungen des Vereins mehr in Anspruch nehmen oder nutzen. Allerdings verdient die Bank bei jedem Einkauf mit Karte durch die s.g. Interbankent-gelte mit und zwar 0,3 Prozent des Kaufbetrages (früher bis 2 Prozent). Trotz Decke-lung dieser gebühren durch die EU kommen da insbesondere große Direktbanken mit mehreren Millionen Kunden da auf stattliche Gewinne. Und das fürs Nichtstun.
Dazu kommen dann noch Einnahmen die bei Zusatzleistungen fällig werden, etwas beim Überziehen des Kontos oder verspäteter Rückzahlung oder Teilzahlungsoptionen.
Ich schätze, dass der Wert des Handels mit Personeninformationen für die Banken zumindest perspektivisch noch weit lukrativer ist. Und einer der wichtigsten Gründe für die Forcierung der Bargeldabschaffung.

Die dauernde Aufforderung meiner Bank, von der Pin-Übertragung per SMS an ein "dummes" Mobiltelefon überzuwechseln auf eine Smartphone-App geht für mein Gefühl in eine ähnliche Richtung. Ausgerechnet "höhere Sicherheit" wird als Argument vorgetragen. Wenn die Pin an ein internetfähiges Gerät mit zahllosen Apps, die alle ihre Lücken haben können, soll "sicherer" sein.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

@ schokoschendrezki:

du kommst jetzt wieder auf ein anderes Thema. Es ging zuvor einfach um die Erreichbarkeit von Geldautomaten. Und da habe ich die Möglichkeit aufgezeigt, einen Geldautomaten zu finden, bei dessen Nutzung keinerlei Gebühren anfallen, einfach nur durch Auswahl der "richtigen" Bank. Das hat doch jetzt MobilePay nichts zu tun.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(01 Oct 2018, 14:20)

@ schokoschendrezki:

du kommst jetzt wieder auf ein anderes Thema. Es ging zuvor einfach um die Erreichbarkeit von Geldautomaten. Und da habe ich die Möglichkeit aufgezeigt, einen Geldautomaten zu finden, bei dessen Nutzung keinerlei Gebühren anfallen, einfach nur durch Auswahl der "richtigen" Bank. Das hat doch jetzt MobilePay nichts zu tun.
Die "Erreichbarkeit von Geldautomaten" - solange es zumindest ein paar irgendwo in meiner Stadt gibt, rangiert bei mir in der Problemliste irgendwo an der 2321-Stelle. Ich hab' unlängst ganz bewusst am Automaten einer Bank Geld abgehoben und eine Gebühr in Kauf genommen, die nicht die meine war. Nur, um mir nicht durch Anzeige des Kontostands die Laune verderben zu lassen ...

Weiß Du. Es ist so. Stand Oktober 2018. Ich höre eine Sendung auf einem seriösen Kanal, die ist überschrieben mit:
Wie unser Geld wirklich entsteht. Money from nothing

Der größte Teil unseres Geldes wird nicht von der Zentralbank geschaffen, sondern von den Banken. Und zwar einfach so, aus dem Nichts. Die Tatsache ist weitgehend unbekannt. Aber sie gefährdet zunehmend die Stabilität unseres Finanzsystems. Kritiker fordern eine neue Geldordnung.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/wi ... _id=425402

In dieser Sendung wird einiges erklärt. Unter anderem, dass selbst Banker und Finanzwissenschaftler eigentlich nicht wissen, wie Geld tatsächlich entsteht. Dass dem Bankgeld immer auch ein entsprechendes Äquivalent an Zentralbankgeld gegenübersteht ... dachte ich bislang eigentlich auch. Ist aber vielleicht nicht so. Mein weiß es nicht genau. Der Ökonom Peter Bofinger wird zitiert, der nachträglich seine Lehrbücher überarbeitete, weil er einsah, dass diese üblichen rein güterwirtschaftlichen Volkswirtschaftsmodelle völlig untauglich sind. Ich als Laie bin verwirrt. Mit der Abschaffung des Bargelds kommts mir so vor, als wenn man eine Herzoperation durchführt, aber noch gar nicht so genau weiß oder sich darüber einig ist, was und wo dieses Herz eigentlich ist.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

Warum schreibst du jetzt auch von der Abschaffung des Bargeldes? Wer will das hier denn? Es scheint wohl eine Art Fluch über diesen Thread zu hängen. :rolleyes:
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von immernoch_ratlos »

schokoschendrezki hat geschrieben:In dieser Sendung wird einiges erklärt. Unter anderem, dass selbst Banker und Finanzwissenschaftler eigentlich nicht wissen, wie Geld tatsächlich entsteht. Dass dem Bankgeld immer auch ein entsprechendes Äquivalent an Zentralbankgeld gegenübersteht ... dachte ich bislang eigentlich auch. Ist aber vielleicht nicht so. Mein weiß es nicht genau.
Auf die Gefahr hin, das Du meine (eigentlich nicht meine) "Erkenntnisse" ignorierst oder völlig daneben findest - das bin ich inzwischen gewöhnt - hier kleine Schnipsel aus Yuval Noah Hararis Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" :
Yuval Noah Harari hat geschrieben:Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze gibt es gar nicht – sie existieren nur in unserer kollektiven Vorstellungswelt.
Yuval Noah Harari hat geschrieben:Aber wie gelang es dem Homo sapiens, diese kritische Schwelle zu überwinden? Wie schaffte er es, Städte mit Zehntausenden Einwohnern und Riesenreiche mit Millionen von Untertanen zu gründen? Sein Erfolgsgeheimnis war die fiktive Sprache. Eine große Zahl von wildfremden Menschen kann effektiv zusammenarbeiten, wenn alle an gemeinsame Mythen glauben.
Yuval Noah Harari hat geschrieben:Rechtsstaaten fußen auf gemeinsamen juristischen Mythen: Zwei wildfremde Anwälte können effektiv kooperieren, weil sie an die Existenz von Recht, Gesetz und Menschenrechten glauben.
Yuval Noah Harari hat geschrieben:Das Unternehmen ist unsichtbar, es handelt sich nicht um ein physisches Objekt. Trotzdem existiert es als juristische Person.Es kann Bankkonten eröffnen und Eigentum erwerben. Es zahlt Steuern und kann verklagt werden, und zwar völlig unabhängig von den Menschen, die es besitzen oder für es arbeiten.

Im Gesetz werden diese Unternehmen auch als »Körperschaften« bezeichnet, was eigentlich ironisch ist, denn diese Bezeichnung kommt vom Wort »Körper« und genau den haben diese Unternehmen ja gerade nicht. Trotzdem behandelt das Gesetz sie so, als handele es sich um Menschen aus Fleisch und Blut.
Yuval Noah Harari hat geschrieben:Wenn ein Priester mit all seinen heiligen Gewändern und geweihten Gerätschaften im richtigen Moment die richtigen Worte sprach, verwandelten sich gewöhnliche Oblaten in den Leib Christi und gewöhnlicher Wein in das Blut Christi. Der Priester sprach die lateinische Formel »Hoc est corpus meum!« (zu Deutsch »das ist mein Leib«) und Hokuspokus! wurde das Brot zu Fleisch. Und nachdem der Priester alle nötigen Formeln gesprochen hatte, waren auch die Gläubigen überzeugt, dass es sich tatsächlich nicht mehr um Brot und Wein, sondern um den Leib und das Blut Christi handelte, und sie behandelten sie mit einer Ehrfurcht, die sie einer Oblate und einem Schluck Wein nie entgegengebracht hätten.
Wer sich danach noch wirklich ernsthaft Gedenken darüber macht, wie solche Mythen - wo gern auch mal das Wasser den Berg hinaufläuft - hier "Geld" entsteht und ob jetzt die eine oder andere "Darreichungsform" von Geld besser abgeschafft werden solle oder aber nicht, dann weiß man das kann nur ein "Homo sapiens sapiens" sein. Der lässt sich immer ein passendes Narrativ einfallen. Wie schon Toyota meint "Nichts ist unmöglich"

Das Geld sollte wieder abgeschafft werden - wir denken uns einfach was ganz Neues aus.... Sicherheitshalber verfluche ich das Geld schon mal - "dreimal schwarzer Kater" - ohh meines ist schon weg :eek:
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(05 Oct 2018, 00:57)

Auf die Gefahr hin, das Du meine (eigentlich nicht meine) "Erkenntnisse" ignorierst oder völlig daneben findest - das bin ich inzwischen gewöhnt - hier kleine Schnipsel aus Yuval Noah Hararis Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" : Wer sich danach noch wirklich ernsthaft Gedenken darüber macht, wie solche Mythen - wo gern auch mal das Wasser den Berg hinaufläuft - hier "Geld" entsteht und ob jetzt die eine oder andere "Darreichungsform" von Geld besser abgeschafft werden solle oder aber nicht, dann weiß man das kann nur ein "Homo sapiens sapiens" sein. Der lässt sich immer ein passendes Narrativ einfallen. Wie schon Toyota meint "Nichts ist unmöglich"

Das Geld sollte wieder abgeschafft werden - wir denken uns einfach was ganz Neues aus.... Sicherheitshalber verfluche ich das Geld schon mal - "dreimal schwarzer Kater" - ohh meines ist schon weg :eek:
Ich bin sehr zu haben für jegliche Art von konsequentem Neudenkertum. Haaretz, für die Yuvai Noah Hararis schreibt, gehört zu meinen Lieblingspublikationen und seiner Ansicht zum islamistischen Terror, dass dieser eher von Geldgier und weniger von einem angeblich "intrinsischen" Terrorismus des Islam geleitet ist, stimme ich 100 Prozent zu.

Aber die Verhinderung der Bargeldabschaffung ist einfach ein realistischeres Ziel als die Abschaffung von Geld überhaupt. Und die Prozesse der Gelderschaffung können transparent gemacht werden. Wenn man nur will. So wie ich vielfach mitbekommen habe, wollen die Volkswirtschaftler nur nicht. Vielleichtl, weil einfach das Beharrungsvermögen an den Güterproduktionsmodellen zu groß ist. Weil es einfach mühselig ist, nun auch noch Geld ins Kalkül zu nehmen. In diesen klassischen, kanonischen Modellen scheint Geld einfach "da" und verfügbar zu sein. Man rechnet mit Geldeinheiten. SO wie man auch "Zahlen" benutzt. Aber es lohnt sich durchaus, auch über "Zahlen" mal nachzudenken.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(04 Oct 2018, 16:22)

Warum schreibst du jetzt auch von der Abschaffung des Bargeldes? Wer will das hier denn? Es scheint wohl eine Art Fluch über diesen Thread zu hängen. :rolleyes:
Also zumindest in einer früheren Phase dieses Strangs kann ich mich schon an ein paar vehemente Bargeldabschaffungsbefürworter erinnern.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Orbiter1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Oct 2018, 08:47)

Also zumindest in einer früheren Phase dieses Strangs kann ich mich schon an ein paar vehemente Bargeldabschaffungsbefürworter erinnern.
Zu denen gehöre ich. War vor kurzem 1 Woche in Schweden. Habe nicht 1 Krone Bargeld benötigt, alles (Hotel, Restaurant, Eintrittsgelder, Supermarkt, Tanken, ...) mit EC- bzw Kreditkarte bezahlt. Finde ich äußerst komfortabel.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Orbiter1 hat geschrieben:(05 Oct 2018, 09:23)

Zu denen gehöre ich. War vor kurzem 1 Woche in Schweden. Habe nicht 1 Krone Bargeld benötigt, alles (Hotel, Restaurant, Eintrittsgelder, Supermarkt, Tanken, ...) mit EC- bzw Kreditkarte bezahlt. Finde ich äußerst komfortabel.
Du siehst das halt rein aus der Perspektive der Konsumentenbequemlichkeit. Auch ich würde nie auf die Idee kommen, Hotelrechnungen, größere Anschaffungen oder gar regelmäßige Zahlungen bar abzuwickeln. Aber: Gerade aus solchen wenigen größeren Zahlungen lassen sich ja auch schlecht Persönlichkeitsprofile ableiten. Zu geringer Stichprobenumfang. Erst die vielen vielen kleineren Zahlungen, das Mineralwasser hier, die Brötchen dort usw. die große Menge an minimalen Transaktionen liefert irgendwann präzise Persönlichkeitsprofile ... und ist andererseits problemlos mit Bargeld abwickelbar.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Orbiter1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Oct 2018, 09:28)

Du siehst das halt rein aus der Perspektive der Konsumentenbequemlichkeit. Auch ich würde nie auf die Idee kommen, Hotelrechnungen, größere Anschaffungen oder gar regelmäßige Zahlungen bar abzuwickeln. Aber: Gerade aus solchen wenigen größeren Zahlungen lassen sich ja auch schlecht Persönlichkeitsprofile ableiten. Zu geringer Stichprobenumfang. Erst die vielen vielen kleineren Zahlungen, das Mineralwasser hier, die Brötchen dort usw. die große Menge an minimalen Transaktionen liefert irgendwann präzise Persönlichkeitsprofile ... und ist andererseits problemlos mit Bargeld abwickelbar.
Aus den bargeldlosen Zahlungen lässt sich mein Konsumverhalten ableiten, aber ganz sicher nicht meine Persönlichkeit, mein Charakter, meine politischen Einstellungen, mit wem ich mich über was unterhalte, auf welche Demo ich gehe, usw. Ich habe kein Problem damit wenn man meine Vorlieben im Bereich Konsum kennt und mir darauf zugeschnittene Angebote unterbreitet.
immernoch_ratlos
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von immernoch_ratlos »

;) Freut mich schokoschendrezki das Dir die Überlegungen von Yuvai Noah Harari gefallen, der hat noch mehr an Erkenntnissen auf Lager, die für mich ausformulieren, was ich selbst schon lange ähnlich gedacht habe.

Ein Dissens habe ich allerdings was Du über Zahlen aussagst. Die haben durchaus einen realistischen Bezug zur Wirklichkeit - reale Dinge lassen sich "abzählen" - Mathematik folgt Naturgesetzen. Die gefundenen Bezeichnungen eins, zwei usw. lassen sich sprachlich begründen und sind keine bloßen "Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze" die nur solange scheinbar existieren wie irgendwer gemeinsam mit anderen daran glaubt.

Erstaunlich was sich damit alles ableiten und begründen lässt, auch wenn es nur "existiert" weil alle fest daran glauben.

Zahlen haben die erstaunliche Eigenschaft, auch mit erdachten "Realitäten" zu funktionieren. Es nützt nichts, wenn ich mich zum reichsten Mann auf Erden erkläre, mittel einfacher Zahlenspiele lässt sich das doch erheblich relativieren. Würde nun das Geld (das ja nur in unseren Köpfen existiert) irgendwie daraus verschwinden, könnte ich Kraft meiner Fantasie die reichlich roten Sandsteine in meinem Garten (ich sammle die) zu meinem neuen "Reichtum" erklären. Sobald das auch andere so sehen, würde die Mathematik ins Spiel kommen - jeder würde seine roten Sandsteine zählen - und schon wären alle wieder da, wo sie gestern auch schon waren.

Als "Bargeld" wäre so ein roter Sandstein eine echte Belastung - hilfsweise könnte ich ja ein Bild stattdessen dem Bäcker zeigen und wenn der auch Bilder von roten Sandsteinen wertvoll findet, hätten wir das "Geld" neu erfunden - der Rest den kennen wir ja schon :p
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Oct 2018, 09:28)

Du siehst das halt rein aus der Perspektive der Konsumentenbequemlichkeit. Auch ich würde nie auf die Idee kommen, Hotelrechnungen, größere Anschaffungen oder gar regelmäßige Zahlungen bar abzuwickeln. Aber: Gerade aus solchen wenigen größeren Zahlungen lassen sich ja auch schlecht Persönlichkeitsprofile ableiten. Zu geringer Stichprobenumfang. Erst die vielen vielen kleineren Zahlungen, das Mineralwasser hier, die Brötchen dort usw. die große Menge an minimalen Transaktionen liefert irgendwann präzise Persönlichkeitsprofile ... und ist andererseits problemlos mit Bargeld abwickelbar.
Es ist schon seltsam, dass sich bestimmte Unrichtigkeiten so lange in den Köpfen vieler Bürger halten. Richtig ist, dass z.B. Supermärkte und Discounter Kundenprofile anfertigen können. Diese können allerdings niemals mit der Persönlichkeit der einzelnen Kunden verknüpft werden, da auf dem Chip der Giro- oder Kreditkarte lediglich die IBAN und das Gültigkeitsdatum abgespeichert sind. Dein Edeka-Markt z.B. könnte deine dort mit Karte getätigten Einkäufe lediglich deiner Bankverbindung zuordnen. Somit muss sich auch kein Kunde sorgen, dass er nach dem Einkauf in einem Sexshop regelmäßig Werbepost von Beate uhse erhält. Kundenprofile werden von allen Supermarktketten und Discountern erstellt. Für diese kann es sinnvoll sein zu wissen, wann z.B. bestimmte Kundentypen an welchen Tagen zu welcher Uhrzeit bestimmte Waren einkaufen. Dabei ist es aber vollkommen egal, ob der Kunde Meyer oder Müller heißt.

Anders verhält es sich nur bei bei Einkäufen, für die eine Rechnung ausgestellt und angeliefert wird, im Laden aber bezahlt wird (z.B. 20 qm Gehwegplatten aus dem Baustoffhandel). Da werden ja die persönlichen Daten angegeben, die dann ggf. vom Verkäufer für Werbezwecke genutzt werden kann. Allerdings muss sich dafür der Verkäufer die Einwiligung des Kunden einholen, z.B. in Form eines Kreuzes an passender Stelle auf der Rechnung.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von unity in diversity »

Orbiter1 hat geschrieben:(05 Oct 2018, 10:55)

Aus den bargeldlosen Zahlungen lässt sich mein Konsumverhalten ableiten, aber ganz sicher nicht meine Persönlichkeit, mein Charakter, meine politischen Einstellungen, mit wem ich mich über was unterhalte, auf welche Demo ich gehe, usw. Ich habe kein Problem damit wenn man meine Vorlieben im Bereich Konsum kennt und mir darauf zugeschnittene Angebote unterbreitet.
Wenn nur noch mit Plastik bezahlt wird, kennt dein Händler dein Kundenprofil.
Was du häufig kaufst, macht er teuerer und was du seltener kaufst, billiger.
Das nennt man im stalinistischen Retro-Stil, Bedarfslenkung und Bedürfniskontrolle.
Diesem Anliegen dienen die neuen Kassenterminals, um die Vergleichbarkeit zu behindern.
"Bitte bewahren sie die Anonymität ihres Vorgängers und halten sie Abstand".
Wie in der Bankfiliale.
Im nächsten Schritt werden die Preisschilder in den Auslagen entfernt.
Nicht überall und sofort, aber achte trotzdem darauf.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Misterfritz »

unity in diversity hat geschrieben:(06 Oct 2018, 15:30)
Was du häufig kaufst, macht er teuerer und was du seltener kaufst, billiger.
Ach, und wenn zwei zeitgleich etwas aus dem Regal nehmen, von einem, der das regelmässig kauft und von einem, der das selten kauft, wie ist der Preis dann?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Brainiac »

Raskolnikof hat geschrieben:(04 Oct 2018, 16:22)

Warum schreibst du jetzt auch von der Abschaffung des Bargeldes? Wer will das hier denn? Es scheint wohl eine Art Fluch über diesen Thread zu hängen. :rolleyes:
Ob das vielleicht mit dem Strangtitel zusammenhängen könnte? :D
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

Nur waren wir uns doch wohl alle bereits dahingehend einig, dass Bargeld in absehbarer Zeit nicht abgeschafft wird. Von daher können wir uns hier jetzt alle nur noch im Kreis drehen und uns wiederholen.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(06 Oct 2018, 15:30)
...
Im nächsten Schritt werden die Preisschilder in den Auslagen entfernt.
Nicht überall und sofort, aber achte trotzdem darauf.
Das wäre dann aber gesetzwidrig; so weit ich weiß, sind Anbieter verpflichtet, den gültigen Preis gut sichtbar an zu zeigen, um die Vergleichbarkeit sicher zu stellen. Um Mogelpackungen das Leben schwerer zu machen, ist zusätzlich der Preis für 100 g oder 1 kg an zu geben. Das wird auch in Polen so gehandhabt, scheint also einer EU-Binnenmarkt-Regel zu entsprechen.

Einen Laden, der ohne Preisschilder Waren anbietet, würde ich in Mitteleuropa bestimmt nicht betreten. Ich habe keine Lust, mich unangenehm überraschen zu lassen, oder um den Preis zu feilschen.

Wo ich mir solche Spielchen vorstellen könnte, das wäre im online-Handel. Da könnte das Angebot kundenspezifisch gestaltet werden, wenn zuvor die Identität des Käufers abgefragt wird. Aber lohnt sich das wirklich? Dagegen sprechen schon vorhandene Vergleichsportale, mit denen man das günstigste Angebot heraus finden kann. Da wird man doch sehr schnell stutzig!
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Skull »

Raskolnikof hat geschrieben:(06 Oct 2018, 21:03)

Von daher können wir uns hier jetzt alle nur noch im Kreis drehen und uns wiederholen.
Was heisst da jetzt ?

Das passiert doch schon seit 2 Jahren. :D

mfg
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(05 Oct 2018, 18:53)

Es ist schon seltsam, dass sich bestimmte Unrichtigkeiten so lange in den Köpfen vieler Bürger halten. Richtig ist, dass z.B. Supermärkte und Discounter Kundenprofile anfertigen können. Diese können allerdings niemals mit der Persönlichkeit der einzelnen Kunden verknüpft werden, da auf dem Chip der Giro- oder Kreditkarte lediglich die IBAN und das Gültigkeitsdatum abgespeichert sind.
Du vergisst, dass die Geldtransaktionen nicht nur beim Händller sondern auch bei deiner Bank verarbeitet werden. Und die Banken können sehr wohl deine IBAN mit deinen Personendaten verbinden. Und es ist eben nicht auszuschließen, dass Banken Verbindungen zu staatlichen Institutionen pflegen.

Das Vertrauen in eine bargeldlose Zahlungsabwicklung ist nicht von ungefähr gerade in Ländern wie in Skandinavien, Baltikum, Schweiz besonders hoch. Staaten, in denen sich die Bevölkerung als mehr oder weniger geschlossene Gemeinschaft versteht. Hyggelige Lego-Länder, wo zum Jahreswechsel die Nationalflagge gehisst wird und die Landeshymne gesungen wird. Und wo es einen subtilen Druck zur Gemeinschaftlichkeit gibt. Wo man brav online seine Steuer- und sonstigen Erklärungen ausfüllt. Um Gottes Willen. Ich will das nicht. Ich will definitiv subervsive Ideen in einer völlig heterogenen Lebenswelt haben können. Die weder Staat noch Gemeinschaft etwas angehen. Und deshalb ist der Schutz meiner Personendaten heiliger als diese Gemeinschaftlichkeit. Und deshalb nehme ich lieber die Unbequemlichkeit des Bargeldzahlens auf mich, als auch nur die potenzielle Möglichkeit der Weitergabe irgendwelcher Personendaten an irgendwelche Stellen.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(05 Oct 2018, 11:19)
Ein Dissens habe ich allerdings was Du über Zahlen aussagst. Die haben durchaus einen realistischen Bezug zur Wirklichkeit - reale Dinge lassen sich "abzählen" - Mathematik folgt Naturgesetzen. Die gefundenen Bezeichnungen eins, zwei usw. lassen sich sprachlich begründen und sind keine bloßen "Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze" die nur solange scheinbar existieren wie irgendwer gemeinsam mit anderen daran glaubt.
Das ist eine eher naturphilosophische Frage. Zahlen sind nicht nur ganze, rationale, reelle Zahlen. Für komplexe Zahlen gibt es in der Tat Entsprechungen in der Realität bzw. mit komplexen Zahlen lassen sich reale Phänomene elegant beschreiben und berechnen. Bei Quaternionen etwa sieht die Sache schon schwieriger aus ...

Zurück zu den aktuellen Problemen: Ich habe in jüngerer Zeit - vor allem anlässlich des zehnjährigen "Jubiläums" der Banken- und Finanzkrise mindestens so vier, fünf Beiträge - nicht von irgendwelchen Spinnern - sondern von ausgewiesenen Ökonomie- und FInanzfachleuten, Akademikern gehört und gelesen, in denen klipp und klar festgestellt wurde, dass
a) Banken Geld "aus dem Nichts" erschaffen. Ohne dass es irgendein Äquivalent dazu in irgendeiner Zentralbank gibt und dass
b) diese Tatsache weitestgehend unbekannt ist oder abgelehnt oder direkt verneint wird.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Über etwas so eminent wichtiges wie unsere Finanzsysteme - die wir ja selbst erschaffen haben - besteht ein derart fulminanter DIssenz. Selbst wenn diesen fünf Wissenschaftlern 95 gegenüberstehen, die das anders sehen.

Der wesentlich Punkt, wenn ich es richtig verstanden habe, besteht in der Frage, ob man Banken und Finanzsysteme einfach als Institutionen versteht, die eine Geld-Infrastruktur bereitstellen und für die lediglich Gebühren für gewisse Dienstleistungen zu zahlen sind oder ob man sie als Wirtschaftsunternehmen sieht, die mit der Geldwirtschaft Gewinne erzielen. Letzteres scheint mir wesentlich schlüssiger. In jedem Falle aber: Außer dass man die Finanzpuffer etwas größer gemacht hat und die Risiken etwas vermindert hat, scheint aus der Finanzkrise vor 10 Jahren nix, aber gar nix gelernt worden zu sein. Und nun will man dieses Hochrisikogeschäft, über deren innere Gesetzmäßigkeiten man sich in der Fachwelt überhaupt nicht einig ist, nochmal grundlegend und radikal durch Bargeldabschaffung umstrukturieren? Die ganzen DIskussionen über Praktikabilität sind kindisch und für die Katz angesichts der systemischen Risiken.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Oct 2018, 09:52)

Du vergisst, dass die Geldtransaktionen nicht nur beim Händller sondern auch bei deiner Bank verarbeitet werden. Und die Banken können sehr wohl deine IBAN mit deinen Personendaten verbinden. Und es ist eben nicht auszuschließen, dass Banken Verbindungen zu staatlichen Institutionen pflegen.
Nein, ich habe nicht vergessen, dass meine Bank die IBAN mit meiner Person verbinden kann. Ist doch auch vollkommen logisch. Das war es dann aber auch schon. Was ich aber im einzelnen bei Edeka oder Aldi eingekauft habe weiß meine Bank nicht.
Es ging aber doch zuvor um die Erstellung von Kundenprofilen. Und da kannst du meine Argumentation nicht entkräften. Für den Supermarkt oder Discounter bin ich anonym, es sei denn, die Kassiererin kennt mich persönlich. Aber dann weiß die auch bei Barzahlung, was ich beim Einkauf bevorzuge.

Was die Bank betrifft: Für die bist du ohnehin ein nackter Mensch. Grundsteuern, Strom, Wasser, Zeitung, Zeitschriften, Telefon/DSL, Handy, Hundesteuer, Lebensversicherung, Hausrat, Haftpflicht, KFZ-Versicherung, Teilzahlungsverträge und viele Dinge mehr (bei mir rund 30 Positionen) werden Monat für Monat von meinem Konto abgebucht. Wer sich bei der Bank für diese Daten interessiert kann eine ausführliche Persönlichkeitsstudie von mir anfertigen (oder von dir). Aber ganz bestimmt nicht wenn die Bank weiß, wieviel Geld ich im Monat bei Edeka lasse.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von jorikke »

Orbiter1 hat geschrieben:(05 Oct 2018, 09:23)

Zu denen gehöre ich. War vor kurzem 1 Woche in Schweden. Habe nicht 1 Krone Bargeld benötigt, alles (Hotel, Restaurant, Eintrittsgelder, Supermarkt, Tanken, ...) mit EC- bzw Kreditkarte bezahlt. Finde ich äußerst komfortabel.
Sicher wird das hier auch mal so sein. Allerdings nicht mal mittelfristig. Die Schweden haben ein anderes Verhältnis zu finanziellen Dingen. Durch die völlige steuerliche Transparenz, jeder Schwede kann ohne weiteres nachschauen wieviel sein Nachbar - oder wer auch immer - versteuert und damit verdient hat.
Die haben Transparenz verinnerlicht. Der Gedanke, irgend jemand könne auf Grund ihrer Kartenzahlungen irgendetwas über ihr Kaufverhalten oder sonst was erfahren, ist ihnen fremd.
In Deutschland wird ein ähnliches Bewusstsein noch lange auf sich warten lassen.
… und deshalb, ein Hoch auf´s Klimpergeld.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

jorikke hat geschrieben:(08 Oct 2018, 17:22)

Sicher wird das hier auch mal so sein. Allerdings nicht mal mittelfristig. Die Schweden haben ein anderes Verhältnis zu finanziellen Dingen. Durch die völlige steuerliche Transparenz, jeder Schwede kann ohne weiteres nachschauen wieviel sein Nachbar - oder wer auch immer - versteuert und damit verdient hat.
Die haben Transparenz verinnerlicht. Der Gedanke, irgend jemand könne auf Grund ihrer Kartenzahlungen irgendetwas über ihr Kaufverhalten oder sonst was erfahren, ist ihnen fremd.
In Deutschland wird ein ähnliches Bewusstsein noch lange auf sich warten lassen.
… und deshalb, ein Hoch auf´s Klimpergeld.
Ich glaube aber, dass eher das Verhältnis der Skanidnavier zu ihrem Staat und ihrem Land ein anderes ist als das Verhältnis zu "finanziellen Dingen". Ich sehe das zutiefst misstrauisch. Ich will mein Land und meinen Staat nicht als meine "Familie" betrachten und lege Wert auf grundsätzliches Misstrauen und Distanz zu Land und Staat.

Und @raskolnikof: Sowohl Handelsketten als auch Banken als auch Staaten können interne Beziehungen pflegen, von denen die Allgemeinheit nix weiß.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

Dafür leben die Schweden (und nicht nur die) recht angsfrei und fürchten sich nicht vor "big brother is watching you". Vielleicht ist das auch ein Stück mehr Lebensqualität?
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von jorikke »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Oct 2018, 19:14)

Ich glaube aber, dass eher das Verhältnis der Skanidnavier zu ihrem Staat und ihrem Land ein anderes ist als das Verhältnis zu "finanziellen Dingen". Ich sehe das zutiefst misstrauisch. Ich will mein Land und meinen Staat nicht als meine "Familie" betrachten und lege Wert auf grundsätzliches Misstrauen und Distanz zu Land und Staat.

Und @raskolnikof: Sowohl Handelsketten als auch Banken als auch Staaten können interne Beziehungen pflegen, von denen die Allgemeinheit nix weiß.
Ich sehe mein Verhältnis zum Staat eher als eine win/win Gemeinschaft.
Bin fest davon überzeugt ihn, den Staat, mehr beschissen zu haben als er mich.
Ich liebe ihn. :D
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(08 Oct 2018, 19:39)

Dafür leben die Schweden (und nicht nur die) recht angsfrei und fürchten sich nicht vor "big brother is watching you". Vielleicht ist das auch ein Stück mehr Lebensqualität?
Nicht für mich. Ich will nicht! Ich will mir das Recht vorbehalten, in Opposition zu Staat und Mehrheitsgesellschaft zu stehen. Das ist für mich Lebensqualität. Und mein tägliches Leben völlig anonym mit Bargeld zu bestreiten, ist Teil dieser grundsätzlichen auf Staatsferne bedachten politischen Haltung.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Orbiter1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Oct 2018, 20:32)

Nicht für mich. Ich will nicht! Ich will mir das Recht vorbehalten, in Opposition zu Staat und Mehrheitsgesellschaft zu stehen. Das ist für mich Lebensqualität. Und mein tägliches Leben völlig anonym mit Bargeld zu bestreiten, ist Teil dieser grundsätzlichen auf Staatsferne bedachten politischen Haltung.
Querulantentum als Lebensqualität, na meinetwegen. Da muß man aber vermutlich irgendwann auswandern wenn man das beim Thema Bargeld durchhalten will.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Oct 2018, 20:32)

Nicht für mich. Ich will nicht! Ich will mir das Recht vorbehalten, in Opposition zu Staat und Mehrheitsgesellschaft zu stehen. Das ist für mich Lebensqualität. Und mein tägliches Leben völlig anonym mit Bargeld zu bestreiten, ist Teil dieser grundsätzlichen auf Staatsferne bedachten politischen Haltung.
Entschuldigung, aber das nehme ich dir nicht ab. Ich sagte bereits, die beste Möglichkeit ein Persönlichkeitsprofil von einem Menschen zu erstellen hat die Bank, weil die unzählige Beiträge und regelmäßig wiederkehrende Zahlungen für dich tätigt. Willst du jetzt allen Ernstes behaupten, dass das bei dir nicht so ist? Rennst du jeden Monat zur Zeitung, zum Energielieferanten, zur GEZ, zu deinen Versicherungen und weiteren zwanzig Gläubigern, um ihnen den fälligen Obolus in bar auf den Tisch zu legen? Nebenbei: In den meisten Fällen geht das gar nicht.
Selbst der überzeugteste Barzahler hinterläßt bei seiner Bank die meisten und wichtigsten Daten für die Erstellung eines Persönlichkeitsprofils. Ganz bestimmt aber nicht bei Aldi, Lidl und Co.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(08 Oct 2018, 23:41)

Entschuldigung, aber das nehme ich dir nicht ab. Ich sagte bereits, die beste Möglichkeit ein Persönlichkeitsprofil von einem Menschen zu erstellen hat die Bank, weil die unzählige Beiträge und regelmäßig wiederkehrende Zahlungen für dich tätigt. Willst du jetzt allen Ernstes behaupten, dass das bei dir nicht so ist? Rennst du jeden Monat zur Zeitung, zum Energielieferanten, zur GEZ, zu deinen Versicherungen und weiteren zwanzig Gläubigern, um ihnen den fälligen Obolus in bar auf den Tisch zu legen?
Natürlich nicht. Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass Persönlichkeitsprofile wohl eher aus vielen kleinen zufälligen als aus wenigen großen und/oder regelmäßigen Transaktionen heraus entstehen.

Und egal wie: Die Laugenbrezel früh beim Bäcker, das Fischbrötchen und das Bier am Abend oder das Neue Deutschland oder auch die Junge Freiheit am Bahnhofskiosk: In bar ... ist es und bleibt es anonym. Völlig unabhängig, wie und ob diese Transaktionen vom Handel ausgewertet oder weitergereicht werden. Und ob Banken sie wiederum auswerten und weiterreichen. Es ist und bleibt anonym. Fertig.

Es muss auch nicht Klimper- oder Scheinegeld sein. Eine vollkommen anonyme Prepaid-Kreditkarte tuts oder täts ebenso.

Und das viel größere Problem und Risiko bei der Bargeldabschaffung besteht darin, dass selbst Finanzwissenschaftler und Ökonomen nicht wissen wie Geld eigentlich entsteht. Oder sich darüber zumindest nicht einig sind.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von Raskolnikof »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Oct 2018, 10:59)

Natürlich nicht. Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass Persönlichkeitsprofile wohl eher aus vielen kleinen zufälligen als aus wenigen großen und/oder regelmäßigen Transaktionen heraus entstehen. (...) Die Laugenbrezel früh beim Bäcker, das Fischbrötchen und das Bier am Abend oder das Neue Deutschland oder auch die Junge Freiheit am Bahnhofskiosk: In bar ... ist es und bleibt es anonym.
Ein Persönlichkeitsprofil kann nur von jemanden erstellt werden, dessen Käufe auch dieser einen Person zurechnet werden können. Das kann aber kein Supermarkt, kein Discounter und kein Baumarkt. Mit anderen Worten: Wenn du eine 100er Packung Verhüterlis per Karte kaufst bleibt dies ein Geheimnis von dir und der Kassiererin. Beim Brötchen am Morgen verhält es sich genau so.

Nein, die beste Grundlage für die Erstellung eines Persönlichkeitsprofils wären für mich die Kontenübersicht (Auszüge) über ein Jahr. Das macht die zu untersuchende Person nackt.

Sage doch einmal ganz konkret welche Daten es sein sollen, die durch dauerhafte Kartenzahlung es erlauben, ein Persönlichkeitsprofil von dir zu fertigen welches auch auf deine Person zurückzuführen ist (Name, Anschrift, etc).
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von schokoschendrezki »

Raskolnikof hat geschrieben:(09 Oct 2018, 23:38)
Ein Persönlichkeitsprofil kann nur von jemanden erstellt werden, dessen Käufe auch dieser einen Person zurechnet werden können.
Aber nicht doch. Ein Persönlichkeitsprofil entsteht einfach. Egal ob mit Name, Geburtsdatum und Adresse oder ohne. Und es ist bereits nach weniger Transaktionen als man erst mal denkt hochspezifisch und unverwechselbar. Und kann zumindest zusammengeschaltet und verbunden werden. Auch mit Profilen, die Name, Geburtsdatum und Adresse enthalten.

Unabhängig davon und politisch noch mal zwei wichtige Punkte: Eine der Funktionen des Geldes (egal ob Münze, Schein oder Prepaid-Karte) ist die Anonymisierung. Ein Verzicht auf diese Funktion ist immer verbunden mit einer Distanzaufgabe zu Staat und Gesellschaft. Das muss man schon wollen und wissen. Und nochmal: Über das Wesen der Geldzirkulation im Allgemeinen, über die Funktion von Banken als Teil einer Infrastruktur oder eben als Wirtschaftsunternehmen besteht selbst unter Fachleuten Uneinigkeit.
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Re: Abschaffung von Bargeld

Beitrag von immernoch_ratlos »

Ist zwar wieder nur ein "sidekick" zum Thema "Abschaffung von Bargeld". Aber da die Befürworter von Bartransaktionen gern glauben, so einer teils realen, aber oft einer "gefühlten" Überwachung durch Staat - Firmen - "dunkle Mächte" entgehen wollen, dennoch fleißig im WWW herumkurven und freimütig dort auch ihre Meinung hinterlassen, kann dieser Hinweis nicht schaden ;)

schokoschendrezki bemerkt dazu :
Aber nicht doch. Ein Persönlichkeitsprofil entsteht einfach. Egal ob mit Name, Geburtsdatum und Adresse oder ohne. Und es ist bereits nach weniger Transaktionen als man erst mal denkt hochspezifisch und unverwechselbar. Und kann zumindest zusammengeschaltet und verbunden werden. Auch mit Profilen, die Name, Geburtsdatum und Adresse enthalten.
Weil zuvor Raskolnikof (den ich mir als bärtigen zu allem entschlossenen Revoluzzer vorstelle) meinte :
Ein Persönlichkeitsprofil kann nur von jemanden erstellt werden, dessen Käufe auch dieser einen Person zurechnet werden können.
Das mag ja so stimmen, aber warum sollten die Erfinder und Entwickler da freiwillig aufhören, wenn (zunächst) Daten nicht einer bestimmten Person zugeordnet werden können ?

Zu dem was schokoschendrezki schon anmerkte möchte ich zwei Adressen hinzufügen :"PANOPTICLICK" - wie eindeutig ist mein Browser zu erkennen

Quasi als "Gegenanzeige" "BrowserSPY" aus Dänemark - viel Spaß beim "Stöbern" :thumbup:

Hier nochmal "PANOPTICLICK" "Is your browser safe against tracking ?" Resultat bei mir :
Your browser fingerprint appears to be unique among the 2,264,071 tested in the past 45 days.
Also hmm ich steche ordentlich raus aus immerhin mehr als 2 Millionen anderer "Besucher" dieser WEB-Seite. (Ich hatte mich schon vor Jahren dort beteiligt)

Nun mit etwas Fantasie - ich weiß - darf man die hier nur sehr begrenzt äußern - können all die Spuren die man so überall hinterlässt durchaus zu einem (anfänglich) noch anonymen Profil zusammengeführt werden. So unterm "Vergrößerungsglas" ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis bei einer "passenden Gelegenheit" - Mailinhalt - Anmeldung im WWW mit Namensnennung (unverschlüsselt kommt immer noch vor) usw. usf. all die "losen Enden" zu einer realen Person zusammengefügt werden :(

Das kann "routinemäßig" erfolgen - weil man es kann - oder sehr gezielt, weil es dafür Gründe gibt - oder weil "man" zufällig zu einer Gruppe passt, welche "von Interesse ist". Das mag ja alles in einem Rechtsstaat noch relativ harmlos sein, aber seit "um uns herum" nahezu reihenweise sich Demokratien "wandeln", bekommt dieses Thema durchaus Relevanz.

Also "ich" würde mich ganz besonders für alle "interessieren" die sehr häufig und im Verhältnis zu ihren sonstigen Geldaktivitäten "mit größeren Bargeldsummen hantieren". Irgendwoher müssen ganz normale Menschen ja ihr Bargeld bekommen. Also meine Bank weiß über jede auch noch so kleine Summe die ab- oder zufließt genau bescheid. Es dürfte ein leichtes sein die Bargeldflüsse zu überwachen - Trigger zu setzen, wenn da "vermutlich" ungewöhnliches zu passieren scheint. Wie beim oben erwähnten "Browser" fällt ein "bunter Vogel" deutlich mehr auf, als die "graue Maus".

Würde also Bargeld tatsächlich abgeschafft, wäre es wesentlich einfacher totale Kontrolle auszuüben. Die Angst davor ist verständlich, wenn man bedenkt, Deutsche haben zwei wunderhübsche Diktaturen hinter sich - die letzte hat ihren Betrieb erst "kürzlich" eingestellt. Einige arbeiten schon mal an einer Neuauflage der vorherigen. Ja da ist allgemeines Zittern nichts ungewöhnliches...
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