Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

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Wähler
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2016, 06:24)
Wenn die einzelnen Bürger weniger Einkommenssteuer zahlen und die Unternehmen keine Unternehmenssteuern mehr entrichten wollen, wie soll dann die soziale Marktwirtschaft und der Sozialstaat aufrecht erhalten werden? Die Ausgaben für Familienpolitik und Grundsicherung werden in Deutschland aus Steuern bezahlt. Dann muss man in Deutschland auch so ehrlich sein und eine Verringerung des Steuerzuschusses für die versicherungsfremden Leistungen in der Rentenversicherung fordern. Dieser Topf macht etwa 100 Milliarden Euro jährlich aus. Die Veränderung der Umfragewerte kann man sich schon vorstellen. ;)
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Dec 2016, 09:39)
Die Frage stellt sich gar nicht. Da ein Unternehmen keinen eigenen Willen hat. Es ist lediglich ein rechtliche Gebilde. Kann also gar keine Steuern bezahlen, da Steuern letztendlich immer vom Bürger bezahlt werden.
Mir geht es garnicht um die Zusammensetzung des Steueraufkommens, sondern um dessen Verwendung für das Lissabon-Ziel "Soziale Marktwirtschaft". Vielleicht mag ja jemand noch etwas zu diesem meinem eigentlichen Anliegen schreiben.
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pikant
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2016, 17:26)

Mir geht es garnicht um die Zusammensetzung des Steueraufkommens, sondern um dessen Verwendung für das Lissabon-Ziel "Soziale Marktwirtschaft". Vielleicht mag ja jemand noch etwas zu diesem meinem eigentlichen Anliegen schreiben.
da biste in Luxembourg richtig mit dem hoechsten Mindestlohn in der EU und der hoechsten Grundsicherung in der EU bei Arbeitslosigkeit!
oben wird toll verdient bei niedriger Steuerbelastung und unten wird sozial gut abgesichert.
geht aber wohl nur in so kleinen Laendern wie es eben im Grossherzogtum der Fall ist, wo man erfolgreich 'Nischenpolitik' betreibt.
Zuletzt geändert von pikant am Do 15. Dez 2016, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2016, 17:26)

Mir geht es garnicht um die Zusammensetzung des Steueraufkommens, sondern um dessen Verwendung für das Lissabon-Ziel "Soziale Marktwirtschaft". Vielleicht mag ja jemand noch etwas zu diesem meinem eigentlichen Anliegen schreiben.

Da wäre die Aufgabe, die Steuern effizient zu erheben mit geringen Kosten und möglichst wenig Gestaltungs- und Ausweichmöglichkeiten. Spricht schon mal nicht für die Unternehmensbesteuerung ;)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Es stellt sich also auf der Einnahmenseite die Frage, ob und wie sich die Steuersysteme in den verschiedenen EU-Ländern einander angleichen können. Das Gleiche gilt für die Ausgabenseite: Annäherung der unterschiedlichen Sozialsysteme. Möge es nicht zu einem Wettlauf der Anpassung auf das Mindestmaß kommen. Bei der Rentenversicherung in Deutschland, die zu 100 Milliarden aus Steuermitteln finanziert wird, läuft es ja immer mehr in Richtung Durchschnittsrente mit geringem Abstand zur Höhe der Grundsicherung.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2016, 17:42)

Es stellt sich also auf der Einnahmenseite die Frage, ob und wie sich die Steuersysteme in den verschiedenen EU-Ländern einander angleichen können.
für mich war die Frage eher, ob unter gegebenen Umständen die Besteuerung von Unternehmen (die letztendlich sowieso keine Steuern zahlen) überhaupt noch Sinn macht.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:52)

für mich war die Frage eher, ob unter gegebenen Umständen die Besteuerung von Unternehmen (die letztendlich sowieso keine Steuern zahlen) überhaupt noch Sinn macht.
Wenn ich mal übersetzen darf ….

also gibt es also „Ober“ Unternehmen, deren Firmenkonstrukte so verdeckt sind,
dass sie evtl. noch Steuern kassieren können,
…….auf jeden Fall keine zahlen ?
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(15 Dec 2016, 22:13)

Wenn ich mal übersetzen darf ….

also gibt es also „Ober“ Unternehmen, deren Firmenkonstrukte so verdeckt sind,
dass sie evtl. noch Steuern kassieren können,
…….auf jeden Fall keine zahlen ?
Falsch übersetzt. Wie oben geschrieben, werden Steuern immer vom Bürger bezahlt, letztendlich. Ein Unternehmen hingegen ist nur ein rechtliches Konstrukt. Das kann weder Denken, noch Handeln, noch konsumieren und daher letztendlich eben auch keine Steuern zahlen. Selbst wenn es ein eigenes Steuersubjekt ist.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:52)

für mich war die Frage eher, ob unter gegebenen Umständen die Besteuerung von Unternehmen (die letztendlich sowieso keine Steuern zahlen) überhaupt noch Sinn macht.
es ist ein Unterschied ob ein Unternehmen seine Steuerlast in die Kalkulation einrechnet und sie dann auch abführt,
hier geht es um Unternehmen die Steuern vom Bürger einziehen, sie aber nicht abführen
3x schwarzer Kater hat geschrieben:
Ein Unternehmen hingegen ist nur ein rechtliches Konstrukt. Das kann weder Denken, noch Handeln, noch konsumieren und daher letztendlich eben auch keine Steuern zahlen. Selbst wenn es ein eigenes Steuersubjekt ist.
ok ...
das Wort Unternehmen wird von einigen Unternehmern zur Steuerhinterziehung mißbraucht,
...... diese Art müsste eigentlich WEGNEHMEN heissen
..da bleiben wir doch lieber bei Briefkasten,
sonst könnte man ja meinen das diese Unternehmer Diebe sind ;)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Fazer »

G.Rasheimer hat geschrieben:(16 Dec 2016, 00:11)

es ist ein Unterschied ob ein Unternehmen seine Steuerlast in die Kalkulation einrechnet und sie dann auch abführt,
hier geht es um Unternehmen die Steuern vom Bürger einziehen, sie aber nicht abführen

An welcher Stelle jetzt genau ging es darum?
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2016, 17:42)
Es stellt sich also auf der Einnahmenseite die Frage, ob und wie sich die Steuersysteme in den verschiedenen EU-Ländern einander angleichen können. Das Gleiche gilt für die Ausgabenseite: Annäherung der unterschiedlichen Sozialsysteme. Möge es nicht zu einem Wettlauf der Anpassung auf das Mindestmaß kommen. Bei der Rentenversicherung in Deutschland, die zu 100 Milliarden aus Steuermitteln finanziert wird, läuft es ja immer mehr in Richtung Durchschnittsrente mit geringem Abstand zur Höhe der Grundsicherung.
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:52)
für mich war die Frage eher, ob unter gegebenen Umständen die Besteuerung von Unternehmen (die letztendlich sowieso keine Steuern zahlen) überhaupt noch Sinn macht.
Wie realistisch ist es, dass sich Deutschland gegenüber den Südländern Spanien, Frankreich und Italien mit seinen Vorstelllungen von einem modernen Steuersystem durchsetzt.? ;)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

Fazer hat geschrieben:(16 Dec 2016, 00:58)

An welcher Stelle jetzt genau ging es darum?


Manche User geben sich hier im Forum ganz betont weltfremd !
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Fazer »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(16 Dec 2016, 10:04)

Manche User geben sich hier im Forum ganz betont weltfremd !
Das muss man bei der Frage von Raesheimer sicherlich so feststellen. Denn darum, dass Unternehmen "Steuern einziehen und nicht weiter abführen" ging es bei dem Thema Luxemburg ganz sicher nicht.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

Fazer hat geschrieben:(16 Dec 2016, 10:36)

Das muss man bei der Frage von Raesheimer sicherlich so feststellen. Denn darum, dass Unternehmen "Steuern einziehen und nicht weiter abführen" ging es bei dem Thema Luxemburg ganz sicher nicht.

Eigentlich hatte ich dabei eher an Dich gedacht, denn Steuervermeidung ist gerade bei grossen Firmen der ganz grosse Hit, wusstest Du das etwa nicht?!
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Fazer »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(16 Dec 2016, 11:28)

Eigentlich hatte ich dabei eher an Dich gedacht,
So kann man sich irren.
Orwellhatterecht hat geschrieben:(16 Dec 2016, 11:28)denn Steuervermeidung ist gerade bei grossen Firmen der ganz grosse Hit, wusstest Du das etwa nicht?!
Jedes Unternehnem wird seine Struktur und sein Gechäftsmodell auch (nicht: nur) an steuerliche Rahmen anpassen. Das ist richtig und normal. Was quatsch ist, ist was Raesheimer behauptet, nämlich das die Unternehmen "Steuern vereinnahmen und nicht abführen". Aber vielleicht bist du des Lesens nicht mächtig, wenn du den Unterschied da nicht erkennst?
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

Fazer hat geschrieben:(16 Dec 2016, 11:55)

Jedes Unternehnem wird seine Struktur und sein Gechäftsmodell auch (nicht: nur) an steuerliche Rahmen anpassen. Das ist richtig und normal. Was quatsch ist, ist was Raesheimer behauptet, nämlich das die Unternehmen "Steuern vereinnahmen und nicht abführen". Aber vielleicht bist du des Lesens nicht mächtig, wenn du den Unterschied da nicht erkennst?
Meine Aussage bezog sich auf die These vom Kater,
3x schwarzer Kater hat geschrieben:
ob unter gegebenen Umständen die Besteuerung von Unternehmen (die letztendlich sowieso keine Steuern zahlen) überhaupt noch Sinn macht.
ich habe daraufhin 2 mögliche Konkretisierungen seiner Aussage angeboten ....
der Kater erklärt:
3x schwarzer Kater hat geschrieben:Wie oben geschrieben, werden Steuern immer vom Bürger bezahlt, letztendlich. Ein Unternehmen hingegen ist nur ein rechtliches Konstrukt. Das kann weder Denken, noch Handeln, noch konsumieren und daher letztendlich eben auch keine Steuern zahlen. Selbst wenn es ein eigenes Steuersubjekt ist.
bist du mit dieser Erklärung zufrieden ?

ich hatte auch nachgefragt, wie dieses neue Steuerkonzept aussehen könnte ?
Stichwort: Wegfall der Unternehmensbesteuerung

... oder hat der Kater da in seinen eigenen Nebelkerzen die Orientierung verloren :D
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Fazer »

G.Rasheimer hat geschrieben:(16 Dec 2016, 13:39)

Meine Aussage bezog sich auf die These vom Kater,


ich habe daraufhin 2 mögliche Konkretisierungen seiner Aussage angeboten ....
der Kater erklärt:


bist du mit dieser Erklärung zufrieden ?

ich hatte auch nachgefragt, wie dieses neue Steuerkonzept aussehen könnte ?
Stichwort: Wegfall der Unternehmensbesteuerung

... oder hat der Kater da in seinen eigenen Nebelkerzen die Orientierung verloren :D
Nein, die Erklärung macht nicht wirklich Sinn. Wo der Kater richtig liegt ist bei dem zugrundeliegenden Ansatz, dass natürlich der Wohlstand der Gesellschaft auch vom Wohlergehen der Unternehmen abhängt.

Unternehmen zahlen zum einen Löhne, aus denen Steuern gezahlt werden. Sie zahlen selber auch noch Sozialabgaben. Weiterhin vereinnahmen sie in der Regel tatsächlich eine Steuer, nämlich die Mehrwertsteuer. Die wird abgeführt, da drückt sich kein normales Unternehmen vor.

Was in Diskussion ist, ist die Gewinnbesteuerung der Unternehmen. Unternehmen der produzierenden Industrie haben da gar keine grossen Ausweichmöglichkeiten. Bei Unternehmen insbesondere im Internetbereich (Google, Apple etc.) hat man das offenbar teilweise so aufgesetzt, dass z.B. die Tochter in Deutschland Lizenzgebühren an die irische Mutter zahlt, die dort nur gering besteuert werden. Das ist kein Steuerbetrug, auch wenn linke Zeitgeister das noch so oft wiederholen.

Für Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen gibt es die "arms lenght" Regel, d.h. Verträge müssen wie unter Dritten geschlossen werden. Das folgt den OSZE Transfer Pricing Regeln. Bei Betriebsprüfungen stürzen sich die Prüfer besonders gerne auf dieses Thema, denn wenn man dem zahlenden Unternehmen den Abzug für die Zahlung verweigert, erhöht sich das zu versteuernde Einkommen in dem Land.

Strukturen dabei vorab mit den Steuerbehörden zu besprechen und zu vereinbaren ist richtig und wichtig, da das zu Rechtssicherheit führt.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(16 Dec 2016, 13:39)


ich habe daraufhin 2 mögliche Konkretisierungen seiner Aussage angeboten ....
Ich kann keine zwei Konkretisierungen sehen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(15 Dec 2016, 11:50)

GB muß das ja auch nicht mehr, wenn GB als Drittstaat geführt wird. Dann ist GB von Europa handelspolitisch und steuerlich gesehen so weit weg wie die Virgin-Islands.
Virgin Island ist doch UK ?
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 13:25)

Virgin Island ist doch UK ?
Ja, aber nicht EU-Gebiet. Ist doch bisher sehr praktisch gewesen!
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

H2O hat geschrieben:(17 Dec 2016, 15:26)

Ja, aber nicht EU-Gebiet. Ist doch bisher sehr praktisch gewesen!



... und vor allen Dingen so schön billig. Und von den damit verbundenen Wettbewerbsvorteilen gegenüber Unternehmen, die brav ihre Steuern bezahlen, ganz zu schweigen. Da trifft es wieder mal zu, die einstige Aussage Ulrich Wickerts: "Der Ehrliche ist der Dumme..."
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Dec 2016, 20:53)

Ich kann keine zwei Konkretisierungen sehen.
das ist verständlich,
….Erbsen zählen und Nebelkerzen … das geht auf die Augen :D

Es wird im normalen Sprachgebrauch nun einmal so ausgedrückt,
das „ein Unternehmen Steuern bezahlt“
und dass ein Hund nicht mit dem Portemonnaie zur Gemeindekasse dackelt,
um seine Hundesteuer zu begleichen ……
bedarf eig. keiner weiteren Erklärung
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(18 Dec 2016, 10:42)

das ist verständlich,
….Erbsen zählen und Nebelkerzen … das geht auf die Augen :D

Es wird im normalen Sprachgebrauch nun einmal so ausgedrückt,
das „ein Unternehmen Steuern bezahlt“
und dass ein Hund nicht mit dem Portemonnaie zur Gemeindekasse dackelt,
um seine Hundesteuer zu begleichen ……
bedarf eig. keiner weiteren Erklärung
Ein Hund ist aber auch kein eigenes Steuersubjekt. Der Vergleich hinkt also.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

Das haben Metaphern nun mal so an sich,
Hauptsache man hat sie verstanden,
fachspezifisches Wissen zum Steuerrecht ist hier m.M. auch nicht das Thema
und nicht nötig um die Grundthematik zu erörtern.

Wenn man sich den aktuellen Stand der LUXLeaks ansieht,
steht in Wiki:
Das Gericht stellte zugleich fest, dass beide, würden sie die gleiche Tat heute begehen,
aufgrund einer geänderten Gesetzeslage als Whistleblower unter Schutz stünden und somit nicht verurteilt würden.
Nur, auf welcher neuen EU oder Lux Regelung diese Aussage basiert,
kann ich im Wust der Berichterstattung nicht erkennen.

In D scheint auch etwas in Arbeit >Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes
allerdings:
Der Bundestag möchte mit einem neuen Gesetz Whistleblower wie Deltour besser schützen.
Allerdings gilt die neue Vorschrift nur für Mitarbeiter der Finanzbranche.
"Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften fallen bei der Prüfung von Abschlüssen nicht in den Anwendungsbereich des Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes",
so die Einschätzung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags.
Damit könnte ein Whistleblower wie Deltour auch künftig in Deutschland angeklagt werden. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... -1.3022169
Die Multis >Apple haben‘s echt schwer,
die Gewinne sind in Irland nur „geparkt“ weil bei einer Überführung in die USA
auch 35% St. fällig würden.

Immer bedenken …...es geht dabei um GEWINNE nach Steuern d.h.
alle Steuern ++++ alle weiteren Kosten Gehälter etc.etc. sind abgegolten
und wurden somit vom Kunden/Bürger schon über den Produktpreis bezahlt.

Ich halte da eine Besteuerung von insgesamt MINDESTENS 50% auf die Gewinne für nicht übertrieben und voll gerechtfertigt,
also auch die Doppelbesteuerung (Gewinne + Dividenden)
sollte prinzipiell keine Jammertiraden hervorrufen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(19 Dec 2016, 23:01)

Immer bedenken …...es geht dabei um GEWINNE nach Steuern d.h.
alle Steuern ++++ alle weiteren Kosten Gehälter etc.etc. sind abgegolten
und wurden somit vom Kunden/Bürger schon über den Produktpreis bezahlt.
Wenn der Kunde letztendlich die Steuern bezahlt, dann könnte man auch ganz einfach die Umsatzsteuer erhöhen. Ist einfach zu erheben. Die Ausweichmöglichkeiten sind gering. Dann würde man sich das ganze Brimbamborium mit der Unternehmensbesteuerung sparen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

Und wenn man merkt es geht nichts mehr
kommt man mit USt daher

gerecht …. trifft Alle …… :x
(sorry … aber das ist die ungerechteste Forderung, gerade weil sie Alle trifft)

es geht doch darum
dass bestimmte Unternehmensstrukturen überhaupt erstmal Steuern bezahlen,
andere/kleinere Unternehmen die nicht diese Möglichkeiten haben,
müssen EkSt. zahlen und werden dadurch DISKRIMINIERT

da klingeln doch bei Einigen hier normalerweise alle Alarmglocken :D

und neue Gesetze / Steuersätze brauch man da für den Anfang überhaupt nicht,
der Fall Apple zeigt, wie schnell man hier loslegen kann,
einige der Steuersparmodelle scheinen auch heute schon angreifbar.

Es mangelt an politischem Willen, was zum einen verständlich ist,
bei dem „Druck“ den Konzerne ausüben können,
zum anderen aber eben Benachteiligung Anderer bedeutet.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

G.Rasheimer hat geschrieben:(19 Dec 2016, 23:01)
Wenn man sich den aktuellen Stand der LUXLeaks ansieht,
steht in Wiki:


Nur, auf welcher neuen EU oder Lux Regelung diese Aussage basiert,
kann ich im Wust der Berichterstattung nicht erkennen.
Och auch das neue Gesetz schützt Deltour nicht, das ist eine Falschinformation.

Natürlich kann man als Whistleblower nach neuem Gesetz, Missstände der Finanzaufsicht CSSF (www.cssf.lu) melden, Das ist sogar anynom möglich.
Aber der Fall hier ist ein komplett anderer.
1) PwC unterliegt nicht der Finanzaufsicht. Sie vergeben ja keine Kredite. und sind keine Bank.
2) Der Whistleblower hat Firmeninternas und Berufsgeheimnisse direkt der Presse gemeldet.
3) Die Dinge die Deltour angemahnt hatte und kritisieren will, sind Dinge die vollkommen LEGAL in Luxemburg sind. Jemand der also meint die grossen Firmen seien die Bösen und sie müssten für ein Fehlverhalten belangt werden irren sich. Es gab natürlich Fälle wo Steuern an den Luxemburger Staat nachgezahlt werden müssen weil einige Deals gegen europäisches Recht verstiessen. Das war es aber auch schon. Nichts grossartiges was irgendetwas am System ändern würde.
Es wird weitergemacht wie bisher.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(21 Dec 2016, 08:13)


es geht doch darum
dass bestimmte Unternehmensstrukturen überhaupt erstmal Steuern bezahlen,
andere/kleinere Unternehmen die nicht diese Möglichkeiten haben,
müssen EkSt. zahlen und werden dadurch DISKRIMINIERT
Die meisten Unternehmen zahlen ja Steuern und zwar sogar angemessene, je nachdem wie die steuerlichen Regelungen und Steuersätze in den jeweiligen Ländern eben sind.
Kritisiert wird letztendlich, dass eben nicht genug Steuern bezahlt werden, weil die Steuern ja angeblich nicht mehr dort gezahlt werden, wo die Gewinne entstehen.
Das ist ja die Ursprungsvermutung. Auch die dürfte in den meisten Fällen nicht stimmen. Denn natürlich gibt es zur Aufteilung der Gewinne, Richtlinien, die festlegen nach welchen Kriterien die "Aufteilung" der Gewinne vorzunehmen ist. Wobei Aufteilung das falsche Wort ist, denn letztendlich geht es um die Festlegung der Transferpreise zwischen den verbundenen Unternehmen, die letztendlich maßgeblich für die Aufteilung der Gewinne sind. Und eben dazu gibt es umfangreiche Richtlinien der OECD, die in vielen Ländern schon in nationales Recht eingeflossen sind. In Deutschland z.B. finden sich diese Richtlinien in der Gewinnabgrenzungsaufzeichnungsverordnung wieder, die es bereits seit dem Jahr 2003 gibt. Ich zweifle nur an, dass sich dadurch groß was geändert hat. Sonst hätte man jetzt ja nicht im Zuge von BEPS schon wieder die ganze Diskussion.
Man wird es auch nicht ändern können. Denn letztendlich kann man Unternehmen nicht vorschreiben, wo sie ihr Geld investieren und wo sie welche Funktionen ausüben. Und dazu verfügen internationale Unternehmen eben über eine Infrastruktur, die Mittelständler eben nicht hat. D.h. die Verlagerung von Funktionen ist für internationale Unternehmen ungleich einfacher als für kleine. Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren begünstigt das noch. Früher hatte z.B. jedes Tochterunternehmen eines Konzerns eine eigene IT-Abteilung, dann gab es zentrale IT-Dienstleister für den gesamten Konzern, heute ist es vollkommen gleichgültig wo auf der Welt dieser Dienstleister sitzt. Aber egal wo er sitzt, dort muss er auch einen angemessenen Gewinn erwirtschaften und diesen dort auch versteuern.
Und damit sind wir ja wieder genau bei deinem Punkt. Internationale Unternehmen können aufgrund ihrer Struktur internationales Steuergefälle besser ausnutzen als kleinere Unternehmen, die eben nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen. Dadurch können sie sich Wettbewerbs- und Kostenvorteile schaffen, die es ermöglichen ihre Produkte bei gleichen Renditeerwartungen günstiger anzubieten.
Eine Abschaffung der Unternehmensbesteuerung würde eben diesen Wettbewerbsvorteil beseitigen und eben so vor allem kleineren Unternehmen helfen. Und eine ausgleichende Erhöhung der Umsatzsteuer würde dafür sorgen, dass die Steuereinnahmen in dem Land zufließen, in dem letztendlich auch der Gewinn erzielt wurde.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(21 Dec 2016, 08:43)

Och auch das neue Gesetz schützt Deltour nicht, das ist eine Falschinformation.

Natürlich kann man als Whistleblower nach neuem Gesetz, Missstände der Finanzaufsicht CSSF (http://www.cssf.lu) melden, Das ist sogar anynom möglich.
Aber der Fall hier ist ein komplett anderer.
1) PwC unterliegt nicht der Finanzaufsicht. Sie vergeben ja keine Kredite. und sind keine Bank.
2) Der Whistleblower hat Firmeninternas und Berufsgeheimnisse direkt der Presse gemeldet.
3) Die Dinge die Deltour angemahnt hatte und kritisieren will, sind Dinge die vollkommen LEGAL in Luxemburg sind. Jemand der also meint die grossen Firmen seien die Bösen und sie müssten für ein Fehlverhalten belangt werden irren sich. Es gab natürlich Fälle wo Steuern an den Luxemburger Staat nachgezahlt werden müssen weil einige Deals gegen europäisches Recht verstiessen. Das war es aber auch schon. Nichts grossartiges was irgendetwas am System ändern würde.
Es wird weitergemacht wie bisher.

Und genau darum geht es letztendlich, es müssen möglichst viele Mensch erfahren, wie sie "über den Leisten barbiert werden...", damit sie zukünftig Politiker, die so etwas dulden oder gar fördern, denke da u.a. und vor allem auch an den derzeitigen Präsidenten der EU Kommission, via Wahlzettel "die rote Karte" überbringen. Wer so etwas fördert oder auch nur duldet, sollte sich nicht länger Volksvertreter nennen dürfen, er fühlt sich den Konzernen verpflichtet, sonst niemandem.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Dec 2016, 10:45)

Die meisten Unternehmen zahlen ja Steuern und zwar sogar angemessene, je nachdem wie die steuerlichen Regelungen und Steuersätze in den jeweiligen Ländern eben sind.
Kritisiert wird letztendlich, dass eben nicht genug Steuern bezahlt werden, weil die Steuern ja angeblich nicht mehr dort gezahlt werden, wo die Gewinne entstehen.
Das ist ja die Ursprungsvermutung. Auch die dürfte in den meisten Fällen nicht stimmen. Denn natürlich gibt es zur Aufteilung der Gewinne, Richtlinien, die festlegen nach welchen Kriterien die "Aufteilung" der Gewinne vorzunehmen ist. Wobei Aufteilung das falsche Wort ist, denn letztendlich geht es um die Festlegung der Transferpreise zwischen den verbundenen Unternehmen, die letztendlich maßgeblich für die Aufteilung der Gewinne sind. Und eben dazu gibt es umfangreiche Richtlinien der OECD, die in vielen Ländern schon in nationales Recht eingeflossen sind. In Deutschland z.B. finden sich diese Richtlinien in der Gewinnabgrenzungsaufzeichnungsverordnung wieder, die es bereits seit dem Jahr 2003 gibt. Ich zweifle nur an, dass sich dadurch groß was geändert hat. Sonst hätte man jetzt ja nicht im Zuge von BEPS schon wieder die ganze Diskussion.
Man wird es auch nicht ändern können. Denn letztendlich kann man Unternehmen nicht vorschreiben, wo sie ihr Geld investieren und wo sie welche Funktionen ausüben. Und dazu verfügen internationale Unternehmen eben über eine Infrastruktur, die Mittelständler eben nicht hat. D.h. die Verlagerung von Funktionen ist für internationale Unternehmen ungleich einfacher als für kleine. Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren begünstigt das noch. Früher hatte z.B. jedes Tochterunternehmen eines Konzerns eine eigene IT-Abteilung, dann gab es zentrale IT-Dienstleister für den gesamten Konzern, heute ist es vollkommen gleichgültig wo auf der Welt dieser Dienstleister sitzt. Aber egal wo er sitzt, dort muss er auch einen angemessenen Gewinn erwirtschaften und diesen dort auch versteuern.
Und damit sind wir ja wieder genau bei deinem Punkt. Internationale Unternehmen können aufgrund ihrer Struktur internationales Steuergefälle besser ausnutzen als kleinere Unternehmen, die eben nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen. Dadurch können sie sich Wettbewerbs- und Kostenvorteile schaffen, die es ermöglichen ihre Produkte bei gleichen Renditeerwartungen günstiger anzubieten.
Eine Abschaffung der Unternehmensbesteuerung würde eben diesen Wettbewerbsvorteil beseitigen und eben so vor allem kleineren Unternehmen helfen. Und eine ausgleichende Erhöhung der Umsatzsteuer würde dafür sorgen, dass die Steuereinnahmen in dem Land zufließen, in dem letztendlich auch der Gewinn erzielt wurde.
Was ich von deiner Ust.Träumerei halte hatte ich ja schon erwähnt,
das geht voll an der Problematik vorbei ….

das BEPS Projekt der OECD hört sich nicht schlecht an
Beim BEPS-Projekt haben insgesamt 62 Staaten mitgearbeitet, darunter alle Staaten der OECD und der G20. Die Zielrichtung der Gegenmaßnahmen richtet sich vor allem auf internationale Großkonzerne sowie den Bereich E-Commerce. Dennoch werden sich einige Maßnahmen auch bei kleineren Betrieben bemerkbar machen. Die Überlegungen und Planungen mündeten in dem Beschluss der Finanzminister und Notenbankchefs der G20 in Lima am 8.10.2015.
Der Beschluss weist folgende Kernbestandteile auf:
Bekämpfung der aggressiven Steuerplanung multinationaler Unternehmen,
Gemeinsames Vorgehen gegen schädliche Steuerpraktiken,
Vermeidung eines schädlichen Steuerwettbewerbs zwischen den Ländern,
bessere Abstimmung der Wechselwirkungen zwischen nationalen Steuerregeln,
Beseitigung des derzeit noch bestehenden Mangels an Transparenz,
verbesserte Koordinierung zwischen den Steuerverwaltungen der Staaten und
Ausbau der bisher noch begrenzten Vollzugsmittel in den einzelnen Staaten.
Dem allen liegt der prägende Gedanke zugrunde, dass ein moderner internationaler steuerrechtlicher Rahmen die Gewinne dort besteuert, wo die wirtschaftliche Aktivität und die Wertschöpfung stattfinden.
haufe.de/steuern/gesetzgebung
15. Entwicklung einer multilateralen Vertragsgrundlage für die BEPS-Umsetzung
Für die Umsetzung der meisten BEPS-Maßnahmen wird nach einem anwendbaren multilateralen Instrument gesucht, das eine einfachere Umsetzung ermöglichen kann. Dies würde eine Änderung einer Vielzahl bilateraler DBA vermeiden und könnte auch die daraus resultierenden Änderungen des nationalen Steuerrechts reduzieren. Entsprechende Verhandlungen sollen unverzüglich beginnen, sodass das benötigte multilaterale Instrument bereits in 2016 unterzeichnet werden kann.
Ich bin kein StFachmann und könnte die einzelnen Änderungen nicht näher erläutern,
aber ein Teil der BEPS Maßnahmen tritt tatsächlich ab 01.01.2017 schon in Kraft
und dürfte evtl. so manchem, auf Kante genähten STSparmodell den Garaus machen ?
jahressteuergesetz.de/beps-umsetzungsgesetz
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

G.Rasheimer hat geschrieben:(23 Dec 2016, 00:28)


das BEPS Projekt der OECD hört sich nicht schlecht an ......
…. wird aber nicht viel bringen
Die BEPS-Initiative behandelt multinationale Unternehmen nämlich steuerlich weiterhin so,
dass Mutter- und Tochterfirmen in einzelnen Staaten getrennt betrachtet sowie besteuert werden.
Zugleich wird am System der Verrechnungspreise für konzerninterne Transaktionen zwischen Mutter-
und Tochterunternehmen festgehalten, das bislang ein Hauptinstrument der Gewinnverschiebung war.
Für Markus Henn von WEED wäre stattdessen ein Systemwechsel zur Gesamtkonzernsteuer angemessen.
„Dabei wird ein Konzern als das betrachtet, was er ist: eine große Einheit mit einem Gesamtgewinn,
der dann auf die betroffenen Staaten aufgeteilt werden kann.“
Zwar spiele die stärkere Verwendung der Gesamtkonzernbetrachtung eine Rolle bei einigen BEPS-Maßnahmen.
Im Wesentlichen würden aber nur neue Detailregeln zum System der Verrechnungspreise hinzugefügt, so Henn.
g20oecdbeps-bauchlandung
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(20 Dec 2016, 09:56)

Wenn der Kunde letztendlich die Steuern bezahlt, dann könnte man auch ganz einfach die Umsatzsteuer erhöhen. Ist einfach zu erheben. Die Ausweichmöglichkeiten sind gering. Dann würde man sich das ganze Brimbamborium mit der Unternehmensbesteuerung sparen.


Damit würden abermals genau jene belastet (oder soll ich besser bestraft sagen), deren Einkommen ziemlich gering ist und von dem im Regelfall weder etwas gespart noch etwas für die Alterssicherung zurück gelegt werden kann.
Das ist einfach nur "Elfenbeinturm Denken"!
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Einige meinen ja Amazon würde nichts hier erwirtschaften und wäre eine Briefkastenfirma...

Mittlerweile sind 1500 Menschen bei Amazon in Luxemburg beschäftigt und die haben jetzt angekündigt 500! neue Leute einzustellen.
Amazon entwickelt sich so langsam zu einem der grössten Arbeitgeber hier. Ein Logistikzentrum haben sie hier nicht. Es sind nur Büros.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(20 Feb 2017, 15:43)

Einige meinen ja Amazon würde nichts hier erwirtschaften und wäre eine Briefkastenfirma...

Mittlerweile sind 1500 Menschen bei Amazon in Luxemburg beschäftigt und die haben jetzt angekündigt 500! neue Leute einzustellen.
Amazon entwickelt sich so langsam zu einem der grössten Arbeitgeber hier. Ein Logistikzentrum haben sie hier nicht. Es sind nur Büros.


Das ist ja lobenswert, dass Amazon auch 500 neue Leute einstellt, wobei nach den Arbeitsbedingungen angesichts noch immer grosser Arbeitslosigkeit fast allerorten lieber erst gar nicht gefragt wird. Und auch nicht daran, dass Amazon in Deutschland zwar einen ihrer wichtigsten Märkte sieht, die Zahlung von Steuern allerdings gerne den anderen, ehrlich arbeitenden Unternehmen überlässt. Das die dadurch einen Wettbewerbsnachteil erleiden - Pech für sie, gut für Amazon.
Und die Gewerkschaft Verdi führt ihre diversen Streiks gegen Amazon natürlich nur aus purem Neid aus, oder? Aber schön für Amazon, dass sie sowohl Subventionen als auch die Infra Struktur des Gastgeberlandes Deutschland quasi für lau nutzen dürfen, bezahlen dagegen dürfen die anderen. Prima Geschäftsmodell !
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Ich wollte nur sagen dass bei mehr als 1000Mitarbeiter das Wort "Briefkastenfirma" nicht zieht.

Natürlich sind diese Mitarbeiter für den ganzen EU-Markt verantwortlich. Mann kann das kritisieren aber gerade im Versandhandel sind auch viele deutsche Firmen tätig.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(26 Feb 2017, 23:40)

Ich wollte nur sagen dass bei mehr als 1000Mitarbeiter das Wort "Briefkastenfirma" nicht zieht.

Natürlich sind diese Mitarbeiter für den ganzen EU-Markt verantwortlich. Mann kann das kritisieren aber gerade im Versandhandel sind auch viele deutsche Firmen tätig.


... aber im Gegensatz zu Amazon & Co zahlen diese artig in Deutschland ihre Steuern und nehmen dafür massivste Wettbewerbsnachteile in Kauf !
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(27 Feb 2017, 08:21)

... aber im Gegensatz zu Amazon & Co zahlen diese artig in Deutschland ihre Steuern und nehmen dafür massivste Wettbewerbsnachteile in Kauf !
Und beliefern dennoch ganz Europa ! In Frankreich zahlen sie dann relativ wenig Steuern, obwohl auch dort Kunden sind.

Meistens wird Luxemburg wegen der zentralen Lage und sprachenvielfal als Standort gewählt. Steuern sind nicht das wichtigste Kriterium.
Ich könnte natürlich auch ein Büro in der Ostdeutschen Provinz aufmachen, aber ich werde dort Schwierigkeiten haben kompetente Mitarbeiter zu finden, die perfekt Deutsch Englisch und Französisch sprechen. In Luxemburg ist das Standart. Und dies ist oftmals wichtiger als steuerliche Vorteile.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(27 Feb 2017, 08:39)

Und beliefern dennoch ganz Europa ! In Frankreich zahlen sie dann relativ wenig Steuern, obwohl auch dort Kunden sind.

Meistens wird Luxemburg wegen der zentralen Lage und sprachenvielfal als Standort gewählt. Steuern sind nicht das wichtigste Kriterium.
Ich könnte natürlich auch ein Büro in der Ostdeutschen Provinz aufmachen, aber ich werde dort Schwierigkeiten haben kompetente Mitarbeiter zu finden, die perfekt Deutsch Englisch und Französisch sprechen. In Luxemburg ist das Standart. Und dies ist oftmals wichtiger als steuerliche Vorteile.


... sicherlich auch nicht nur wegen der Steuern, auch die Arbeitsbedingungen sind als besonders "einzigartig" zu bezeichnen und geben Verdi immer wieder Anlass, die Beschäftigten in D zum Streik aufzurufen. Das Prinzip "Der Mensch als Roboter..." wird dort offenbar als erstrebenswert angesehen, wovon ehemalige Hamster (die dem Rad entronnen sind) immer wieder berichten. Und wenn einem als besondere Belohnung der Staat dann auch noch unter die Arme hilft...
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Google Investiert mehr als 1Milliarde Euro in ein Datenzenter in Luxemburg.

Der Standort wird auch gleich mit der Eröffnung der grösste Stromverbraucher im Land sein. und wird Jobs schaffen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(17 Jul 2017, 08:09)

Google Investiert mehr als 1Milliarde Euro in ein Datenzenter in Luxemburg.

Der Standort wird auch gleich mit der Eröffnung der grösste Stromverbraucher im Land sein. und wird Jobs schaffen.

nach Bissen wollen Sie- 25 Hektar, aber ist noch nicht klar, da das Gebiet als Gruenland ausgewiesen ist und sich ein Eigentuemer weigert zu verkaufen.
300 Arbeitsplaetze sollen entstehen und man ist nun dabei die Hindernisse aus dem Weg zu rauemen.
schon erstaundlich, dass eine Grossunternehmen wie Google eine Milliarde Euro in Luxembourg investieren will - scheint ein guter Standort zu sein :)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(17 Jul 2017, 14:41)

nach Bissen wollen Sie- 25 Hektar, aber ist noch nicht klar, da das Gebiet als Gruenland ausgewiesen ist und sich ein Eigentuemer weigert zu verkaufen.
300 Arbeitsplaetze sollen entstehen und man ist nun dabei die Hindernisse aus dem Weg zu rauemen.
schon erstaundlich, dass eine Grossunternehmen wie Google eine Milliarde Euro in Luxembourg investieren will - scheint ein guter Standort zu sein :)
Die Steuern sind halt etwas niedriger als bei den Gaunerstaaten um uns herum.

Die ständig neue Steuern erfinden um den Bürgern auch noch ihr letztes Hemd auszuziehen,.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(17 Jul 2017, 14:47)

Die Steuern sind halt etwas niedriger als bei den Gaunerstaaten um uns herum.

Die ständig neue Steuern erfinden um den Bürgern auch noch ihr letztes Hemd auszuziehen,.
aber auch in Luxembourg musste ab 120 000 Euro Jahresverdienst 40% Steuern bezahlen.
eine Stueroase ist das Land fuer einen AN nicht.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Amazon mus 250Millionen Steuern in Luxemburg nachzahlen.

Die Gesamteinnahmen des Luxemburger Staatshaushaltes belaufen sich in diesem Jahr auf 13.243.899.413€ (laut Haushaltsplan für 2017)
Man ging dabei von einem überschuss von 153Mio Euro aus.


Die 250 Millionen sind also fast 5%. der Gesamteinnahmen und sorgen für eine mehr als Verdoppelung des überschusses

Danke Amazon.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(17 Jul 2017, 15:12)

aber auch in Luxembourg musste ab 120 000 Euro Jahresverdienst 40% Steuern bezahlen.
eine Stueroase ist das Land fuer einen AN nicht.
Die Leute ab 120.000euro Jahresverdienst sind nicht Mittelschicht und sind in die Minorität und haben zudem oftmals nicht mal Wahlrecht. :D
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(04 Oct 2017, 15:41)

Amazon mus 250Millionen Steuern in Luxemburg nachzahlen.

Die Gesamteinnahmen des Luxemburger Staatshaushaltes belaufen sich in diesem Jahr auf 13.243.899.413€ (laut Haushaltsplan für 2017)
Man ging dabei von einem überschuss von 153Mio Euro aus.


Die 250 Millionen sind also fast 5%. der Gesamteinnahmen und sorgen für eine mehr als Verdoppelung des überschusses

Danke Amazon.
die Frage ist jetzt, ob der Staat dieses Geschenk annehmen will :D
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(06 Oct 2017, 11:11)

die Frage ist jetzt, ob der Staat dieses Geschenk annehmen will :D
Man prüft das rechtlich. Luxemburg wird das Geschenk annehmen, wenn das so legal richtig ist. Wir stellen uns nicht gegen EU-Institutionen,

Wir sind nicht Ungarn. :)


Wenn man allen Angestellten im öffentlichen Dienst eine Sonderprämie auszahlen wolle mit diesem Geld würde jeder 10.000euro erhalten.

Danke Amazon.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

22. Januar 2019 In fast keinem EU-Land zahlen multinationale Konzerne den Steuersatz, der vorgeschrieben ist, fanden die Europäischen Grünen heraus
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4296481
Weil es in Europa keine genauen Daten über die Steuerlast großer Unternehmen gibt, mussten die Grünen auf die Datenbank Orbis zurückgreifen. Deren Inhalte seien zwar weit davon entfernt, perfekt zu sein, heißt es in dem Bericht; aber sie seien nun einmal "die besten Daten, die verfügbar sind". Der Steuerexperte Petr Janský von der Prager Karls-Universität hat sie im Auftrag der Grünen ausgewertet.
Grafik: Effektive und nominale Steuersätze für Unternehmen in EU-Ländern
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e59115 ... 840q70.png
"Der gesetzliche Steuersatz für Unternehmen liegt in Deutschland bei 30 Prozent, tatsächlich zahlten die Konzerne nur 20 Prozent. In Luxemburg waren es sogar zwei statt 29 Prozent."
Eine koordinierte Steuerpolitik gibt es in der EU nur, wenn das Einstimmigkeitsprinzip in diesem Politikfeld durch die qualifizierte Mehrheit ersetzt wird. Das dürfte aber sehr unwahrscheinlich sein.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(22 Jan 2019, 17:38)

22. Januar 2019 In fast keinem EU-Land zahlen multinationale Konzerne den Steuersatz, der vorgeschrieben ist, fanden die Europäischen Grünen heraus
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4296481

Grafik: Effektive und nominale Steuersätze für Unternehmen in EU-Ländern
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e59115 ... 840q70.png
"Der gesetzliche Steuersatz für Unternehmen liegt in Deutschland bei 30 Prozent, tatsächlich zahlten die Konzerne nur 20 Prozent. In Luxemburg waren es sogar zwei statt 29 Prozent."
Eine koordinierte Steuerpolitik gibt es in der EU nur, wenn das Einstimmigkeitsprinzip in diesem Politikfeld durch die qualifizierte Mehrheit ersetzt wird. Das dürfte aber sehr unwahrscheinlich sein.
Da würde mich schon mal interessieren, was da genau angesehen wurde.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von H2O »

Finanzminister Scholz will Steuererklärungen nicht auf die EU begrenzt sehen, sondern die OECD mit erfassen. Ich verstehe das so, daß internationale Konzerne andernfalls ihre Steuerlast aus der EU in andere Länder der OECD verschieben könnten.

Hilft wohl nichts; die Steuertarife für internationale Konzerne müssen in der EU harmonisiert werden. Andererseits sind steuerliche Begünstigungen ein Mittel, um Betriebe an zu locken. Das Mittel müßte die EU flächendeckend aus der Hand geben.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 Jan 2019, 18:45)
Da würde mich schon mal interessieren, was da genau angesehen wurde.
Fraktion Grüne EU-Parlament 21.01.2019
Effective tax rates for multinational companies in the EU
https://www.greens-efa.eu/files/doc/doc ... 2bf54d.pdf
Kapitel 2.1 Data
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben:(23 Jan 2019, 01:05)

Finanzminister Scholz will Steuererklärungen nicht auf die EU begrenzt sehen, sondern die OECD mit erfassen. Ich verstehe das so, daß internationale Konzerne andernfalls ihre Steuerlast aus der EU in andere Länder der OECD verschieben könnten.

Hilft wohl nichts; die Steuertarife für internationale Konzerne müssen in der EU harmonisiert werden. Andererseits sind steuerliche Begünstigungen ein Mittel, um Betriebe an zu locken. Das Mittel müßte die EU flächendeckend aus der Hand geben.
Müssen muss man zunächst mal gar nichts.
Die Steuergesetzgebung unterliegt der Länderhoheit. Für das eine Land bringen höhere Steuern, für das andere niedrigere Steuern Vorteile. Eine Harmonisierung wäre wünschenswert. Dann muss man irgendwie einen Ausgleich herstellen.
Das ist mit einem Federstrich, einen Gesetz, nicht zu machen. Dazu braucht es Dekaden, step by step.
Ich habe so eine Harmonisierung mal auf anderem Gebiet mitgemacht. Seinerzeit ging es um die Harmonisierung der Eichgesetzgebung, speziell im wägetechnischen Bereich. Das wurde letztlich über viele Jahre durch ständige Ausnahmeregelungen erreicht. Wie sollte es auch gehen, wenn Länder wie Frankreich eigene Eichgesetze als Mittel zur Marktabschottung betrachteten und was sollte man mit Griechenland harmonisieren, die ein Eichgesetz gar nicht kannten?
Letztlich ist es durch das Bohren unsäglich vieler dünner Bretter gelungen, heute sind alle happy.
Die EU Beamten tun mir leid. Hohn und Spott auf allen Ebenen, zumeist von Leuten die von der Komplexität der Probleme nichts verstehen
aber ständig Patentlösungen erwarten.
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