Papaloooo hat geschrieben:(24 Feb 2020, 15:35)
Ich lebe weder vegan, noch bin ich der Meinung, als Vegetarier ein besserer Mensch zu sein.
Das hat alles generell sehr sehr viel mit selektiver Wahrnehmung zu tun. Mir - ich bin selbst Fleischesser - kommt es vor, hat sich der Eindruck in den letzten Jahren deutlich geändert. Mittlerweile sehe ich eher, dass die Veganer/Vegetarier zurückhaltend sind, aber keinen Hehl aus ihrer Ernährungsart machen. Währenddessen kommt es mir bei manchen Fleischessern vor, als wär das schlimmste, was die sich vorstellen könnten (direkt nach sich selbst vegan zu ernähren), dass ein Bekannter zum Veganer wird. Wir waren vor einiger Zeit mal in der Männerrunde essen und ich, besser Bube der ich bin, habe mich doch gewagt, ein vegetarisches Gericht zu bestellen. Könnt ihr euch das vorstellen? Ein vegetarisches Gericht! Ohne Fleisch! Als Mann! Unglaublich, oder? Was wäre nur gewesen, wenn ich zudem auch noch an dem Abend entschieden hätte, kein Alkohol zu trinken. Man hätte mich wohl umgehend in die Klapse eingewiesen.
Bei diesem Thema geht es um Fleischersatzprodukte. Diese dienen ja eher jenen Gelegenheits- oder besser Verlegenheitsvegetariern, welche den Fleischkonsum einschränken wollen, aber sich damit (noch) schwer tun.
Gesünder oder nicht, steht für einen überzeugten Vegetarier oder Veganer nicht zur Debatte, es ihm geht um die Reduzierung von Tierleid.
Ich verstehe echt nie, wo das Problem sein soll mit diesen Fleischersatzprodukten. Jedes verdammte Wirtschaftsgut (das auch die Fleischersatzprodukte sind) ist nichts anderes als ein Bündel aus Eigenschaften, und es gibt etliche Varianten sämtlicher Wirtschaftsgüter, bei denen die einzelnen Eigenschaften eine unterschiedliche Ausprägung haben. Kleines Auto, großes Auto, Auto als Kombi, Auto als Limousine, Auto als SUV, Handy mit Apfel drauf, Handy ohne Apfel drauf, Handy mit Quad-Core-CPU und 3GB RAM, Handy mit Hexa-Core-CPU, 6 GB RAM und 50MP-Kamera, etc.
Ebenso haben auch Fleischprodukte verschiedene Eigenschaften und eine Eigenschaft ist nunmal, dass Tieren Leid zugefügt wird. Wenn ich diese Eigenschaft nicht haben will, die anderen Eigenschaften aber ganz gut finde, warum sollte ich dann nicht auf ein Produkt zurückgreifen, bei dem die gewünschten Eigenschaften vorhanden sind, die unerwünschte Eigenschaft aber nicht bzw. weniger ausgeprägt ist? Wie gesagt: Das geschieht tagtäglich millionen- und milliardenfach in unserer Wirtschaft, nur beim Thema Essen kommen die Idioten und Klugscheißer aus ihren Löcher und meinen, dass sie sich unbedingt irgendwelche Argumente aus den Fingern saugen müssen, nur um andere zu diskreditieren.
Ich glaube auch, wenn das eingesperrt sein und das töten der Tiere nicht so abgeschirmt stattfände, oder der Fleischesser sein Tier selbst töten und ausnehmen müsste, würde der Konsum drastisch zurückgehen.
Das kommt ja noch dazu! Daher würde ich eher mich als "Heuchler" betrachten, der zwar Fleisch ist, aber sein Fleisch nicht selbst schlachtet bzw. diesen tun würde, als dass ich Vegetarier/Veganer so beurteile, weil sie absolut rational handeln wie oben beschrieben.