Kriminelle stören Autobahn - Megastau

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3x schwarzer Kater
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Aldemarin hat geschrieben:(12 Sep 2021, 01:42)

@3x schwarzer Kater: Will man denn nicht, daß der Verkehr fließen kann? Da haben Blockadeaktionen auf Autobahnen nichts verloren!
Inwieweit verhindert eine Hausdurchsuchung eine Blockadeaktion auf einer Autobahn?
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schokoschendrezki
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(12 Sep 2021, 14:51)

Ohne batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge wird es keinen Mobilitätswandel geben. Dazu gehören selbstverständlich auch Fahrräder. Es gibt halt nicht nur junge, sportliche, fitte, dynamische Menschen, sondern auch alte, schwache, unsportliche oder sonst nicht besonders fitte, die das Recht haben, am öffentlichen Verkehr teilzunehmen. Und wenn ihnen mit einem E-Bike die Möglichkeit gegeben wird, ohne abzusteigen das Isarhochufer mit dem Fahrrad zu erklimmen, brauchen sie kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, wie z.B. ein Mofa oder eine Vespa oder sonst einen stinkenden Zweitakter.
Das ist richtig. Aber damit würde das E-Bike oder Pedelec wieder von einem Lifestyle-Produkt zu einem Gebrauchsgegenstand werden. Ich war zwar nicht auf der IAA, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ausrichtung der Aussteller nun gerade auf Gebrauchsfähigkeit ausgerichtet ist.

Ich bin auch kein Fachmann für Batterie- und Akkutechnik. Aber ich bin gut befreundet mit jemandem, der in einem weltweit exportierenden Unternehmen, das diese Sachen herstellt. Ja. Es gibt da auch neue Entwicklungen und Trends hin zu umweltverträglicheren Produkten. Aber dennoch heißt sein Kommentar - unter der Hand sozusagen: "Teufelszeug".

Aus meiner Sicht läuft diese ominöse "Verkehrswende" viel viel zu viel auf "neue Technologien" und viel zu wenig auf "Verkehrsvermeidung" hinaus. Deutschland ist eines der wenigen Länder ohne allgemeines Tempolimit und liegt in Fragen der Digitalisierung, Vernetzung, Netzabdeckung usw. in Europa nur noch vor Albanien. Es ist doch klar, dass auch eine Verknüpfung beider Problematiken ansteht.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Billie Holiday »

Ja, warum nicht zurück zu Pferd und Kutsche.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Sep 2021, 08:32)

Ja, warum nicht zurück zu Pferd und Kutsche.
Du wirst doch zugeben müssen, dass (die in Deutschland nachzuholende) Digitalisierung und das Konzept "Verkehrsvermeidung" wie füreinander geschaffen sind. Nicht wenige werden dir sagen: Mit dem Auto zur Sparkassenfiliale oder zum Krankenversicherungsbüro zu fahren ist voriges Jahrhundert. Ich habe es z.B. bei meinen Schwiegereltern aufgegeben, sie davon zu überzeugen, dass man sich für Kontoangelegenheiten nicht in den Feierabendstau begeben muss.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 09:09)

Du wirst doch zugeben müssen, dass (die in Deutschland nachzuholende) Digitalisierung und das Konzept "Verkehrsvermeidung" wie füreinander geschaffen sind. Nicht wenige werden dir sagen: Mit dem Auto zur Sparkassenfiliale oder zum Krankenversicherungsbüro zu fahren ist voriges Jahrhundert. Ich habe es z.B. bei meinen Schwiegereltern aufgegeben, sie davon zu überzeugen, dass man sich für Kontoangelegenheiten nicht in den Feierabendstau begeben muss.
Darum geht es doch nicht. Für viele ist das ebike eine gute Alternative zum Auto und selbst das willst du den Leuten madig machen.
Nicht wenige werden dir sagen, sie genießen es, mit ebike frisch im Büro anzukommen, ohne verschwitzt zu sein. Oder berghoch radeln zu können. Sind halt nicht alle fit und körperlich gut drauf.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Sep 2021, 16:51)

Inwieweit verhindert eine Hausdurchsuchung eine Blockadeaktion auf einer Autobahn?
Ungefähr so weit, wie eine Hausdurchsuchung eine Beleidigung verhindert.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Sep 2021, 08:32)

Ja, warum nicht zurück zu Pferd und Kutsche.
Nein, schoko will die menschliche Muskelkraft ohne Technologie nutzen, also heißt es, zu Fuß zu gehen. Das empfand schon der Unabomber Ted Kazcynski in seinem "Manifest" Industrial Society And Its Future als die größte der Form der Freiheit: jeder kann dahin gehen wo er will, es braucht dafür keine Technologie, keine Straßen und keine Verkehrsregeln: A walking man formerly could go where he pleased, go at his own pace without observing any traffic regulations, and was independent of technological support-systems.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Sep 2021, 09:15)

Darum geht es doch nicht. Für viele ist das ebike eine gute Alternative zum Auto und selbst das willst du den Leuten madig machen.
Nicht wenige werden dir sagen, sie genießen es, mit ebike frisch im Büro anzukommen, ohne verschwitzt zu sein. Oder berghoch radeln zu können. Sind halt nicht alle fit und körperlich gut drauf.
Damit hast du jetzt allerdings nicht auf meinen Einwand geantwortet, dass Verkehrsvermeidung und Digitalisierung wunderbar zusammenpassen. Und dass "irgendwohin fahren, um etwas zu erledigen", egal ob mit Auto oder ebike in vielen Bereichen heute so etwas ist wie "Kutsche oder Pferd" noch in den 70er, 80er Jahren. Es wird schon in naher Zukunft, mehr noch als jetzt schon, alle Bereiche betreffen, die irgendwie etwas mit "Beratung vor Ort" zu haben. Und die Coronakrise war oder ist ein mächtiger Katalysator für andere Bereiche: Büroarbeit, Schule, Hochschule, Ausbildung.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 09:55)

Damit hast du jetzt allerdings nicht auf meinen Einwand geantwortet, dass Verkehrsvermeidung und Digitalisierung wunderbar zusammenpassen.
Verkehrsvermeidung bedeutet, dass alle zu Hause hocken und alles am Computer erledigen. Fehlen nur noch die Roboter, die die Menschen umsorgen und fertig sind die Käfermenschen aus deinem dystopischen Animationsfilm, das Setting spielt dabei keine grosse Rolle.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 09:51)

Nein, schoko will die menschliche Muskelkraft ohne Technologie nutzen, also heißt es, zu Fuß zu gehen. Das empfand schon der Unabomber Ted Kazcynski in seinem "Manifest" Industrial Society And Its Future als die größte der Form der Freiheit: jeder kann dahin gehen wo er will, es braucht dafür keine Technologie, keine Straßen und keine Verkehrsregeln: A walking man formerly could go where he pleased, go at his own pace without observing any traffic regulations, and was independent of technological support-systems.
zu Fuss zur Arbeit?
54 KM einfach.
Hm ... :D
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 09:55)

Damit hast du jetzt allerdings nicht auf meinen Einwand geantwortet, dass Verkehrsvermeidung und Digitalisierung wunderbar zusammenpassen. Und dass "irgendwohin fahren, um etwas zu erledigen", egal ob mit Auto oder ebike in vielen Bereichen heute so etwas ist wie "Kutsche oder Pferd" noch in den 70er, 80er Jahren. Es wird schon in naher Zukunft, mehr noch als jetzt schon, alle Bereiche betreffen, die irgendwie etwas mit "Beratung vor Ort" zu haben. Und die Coronakrise war oder ist ein mächtiger Katalysator für andere Bereiche: Büroarbeit, Schule, Hochschule, Ausbildung.
wobei den netten AG das Thema HO ein Dorn im Auge ist.
Nicht Allen, aber es gibt noch genug bzw. zu Viele, die so denken. Gerade im Mittelstand.

Wie sagte der Chef meiner Freundin zu ihr, als sie ein zweites mal fragte, ob sie einmal pro Woche HO machen könnte.
"Wir wollen es mal nicht übertreiben".
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

roli hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:01)

zu Fuss zur Arbeit?
54 KM einfach.
Dann musst du in die Nähe der Arbeit ziehen, dir eine Arbeit in der Nähe deiner Wohnung suchen oder arbeitslos werden.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 09:51)

Nein, schoko will die menschliche Muskelkraft ohne Technologie nutzen, also heißt es, zu Fuß zu gehen. Das empfand schon der Unabomber Ted Kazcynski in seinem "Manifest" Industrial Society And Its Future als die größte der Form der Freiheit: jeder kann dahin gehen wo er will, es braucht dafür keine Technologie, keine Straßen und keine Verkehrsregeln: A walking man formerly could go where he pleased, go at his own pace without observing any traffic regulations, and was independent of technological support-systems.
:)
Es gibt einige wirklich beachtlich konsequente Wachstumskritiker. Darunter auch einen passionierten "Fußgänger" (komm grad nicht auf seinen Namen).

Zu denen gehöre ich allerdings nicht. Flugzeug und Auto benutze ich. Allerdings grundsätzlich mit der Maßgabe: Wenns wirklich nicht anders geht. Fürs Auto heißt das: Wenn etwas zu transportieren ist, das zu Fuß oder mit dem Rad nicht transportierbar ist. Ein, höchstens zweimal die Woche. Konventionelles Fahrrad benutze ich täglich und für so gut wie alles. Auch wenn mir klar ist, dass auch ein konventionelles Fahrrad hergestellt werden muss und irgendwo platzwegnehmend stehen oder fahren muss.

Für so wichtig nehme ich mich aber nicht, dass ich dies für besonders bedeutsam halte.

Viel wichtiger ist, die grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandlungsprozesse zu betrachten. Wir haben in Deutschland in den letzten 50 Jahren einen allmählichen Strukturwandel von der vorwiegend-Industrie- zur vorwiegend-Dienstleistungsgesellschaft. Und wir haben das Phänomen Digitalisierung. In Deutschland auch als Nachholaufgabe. Und der gesamte Bereich Diensleistungen (abgesehen vielleich von Medizin) ist grundsätzlich und weitgehend digitalisierbar und mehr und mehr ohne jegliche Einzel-Personenmobilität realisierbar.

Es geht also nicht einfach gegen das Prinzip "Auto" sondern gegen das Prinzip "motorisierter Individualverkehr". Auch einen Lieferdienst oder die Fahrzeuge eines Handwerksbetriebs zähle ich nicht zum MIV.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:08)

Dann musst du in die Nähe der Arbeit ziehen, dir eine Arbeit in der Nähe deiner Wohnung suchen oder arbeitslos werden.
Klar. Wo man heutzutage ständig den AG wechseln muss.
Ich stehe kurz vor der Rente und musste Dies auch in der Vergangenheit wegen Insolvenzen schon 5 mal druchziehen.
Ist, wenn man ein Haus hat, nicht ganz so einfach.
Zumindest, wenn man finanziell keine Verluste einfahren will.

Habe ich nie gemacht und würde ich auch nie machen.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:10)

Es geht also nicht einfach gegen das Prinzip "Auto" sondern gegen das Prinzip "motorisierter Individualverkehr".
Den wirst du mittelfristig nur mit Gewalt abgeschafft bekommen oder wenn du das Beamen erfindest.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

roli hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:04)

wobei den netten AG das Thema HO ein Dorn im Auge ist.
Nicht Allen, aber es gibt noch genug bzw. zu Viele, die so denken. Gerade im Mittelstand.

Wie sagte der Chef meiner Freundin zu ihr, als sie ein zweites mal fragte, ob sie einmal pro Woche HO machen könnte.
"Wir wollen es mal nicht übertreiben".
Das geht alles nicht von heute auf morgen. Aber die Politik sollte zumindest perspektivisch langsam vom Konzept "Landschaftsbetonierung" weg- und zum Prinzip "Glasfaserkabelverlegung" hinkommen. Danach sieht es zumindest unter einem Minister mit Konzepten aus dem vorigen Jahrhundert nicht aus. Irgendwann unlängst hieß es in einem Artikel, seine Konzepte seien so verstaubt wie der alte BMW von Franz Josef Strauß, den Minister Scheuer irgendwo bei einer Gelegenheit für den persönlichen Gebrauch gekauft hat.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:19)

Den wirst du mittelfristig nur mit Gewalt abgeschafft bekommen oder wenn du das Beamen erfindest.
Zumindest ein Rückgang wird von ganz allein und völlig ohne Gewalt stattfinden: Indem zum Beispiel der CO2-Ausstoß in den Kraftstoff mehr und mehr eingepreist wird. Oder indem Städte drastisch den Raum für passiven Verkehr einschränken bzw. diesen so teuer machen, dass ihn praktisch kaum noch jemand nutzt.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:00)

Verkehrsvermeidung bedeutet, dass alle zu Hause hocken und alles am Computer erledigen. Fehlen nur noch die Roboter, die die Menschen umsorgen und fertig sind die Käfermenschen aus deinem dystopischen Animationsfilm, das Setting spielt dabei keine grosse Rolle.
In dieser Hinsicht wird sich die Gesellschaft vermutlich sehr stark ausdifferenzieren. In einen sehr aktiven Teil, der radfährt, joggt, ins Fitnesstudio rennt und einen mehr und mehr passiven Teil, der auch um die Ecke zum Supermarkt mit dem Auto fährt. Eine besonders im ländlichen und im halbstädtisch-ländlich zersiedelten Raum verbreitete Praxis. Da sind Menschen häufig mehr oder weniger mit ihrem Auto "verwachsen". Die Tatsache, dass Privat-Autos mehr und mehr zu Luxusgemächern mit Stereo-Anlange, zu fahrenden Wohnzimmern gemacht werden ... ist ja eigentlich und mit Abstand betrachtet völlig absurd. Es gab von dem genialen polnischen Science Fiction-Autor Lem in einem Sammelband eine satirische Geschichte, die hieß "Die Waschmaschinentragödie". Da ging es um die zunehmende Überladung von Waschmaschinen mit Funktionen, die mit ihrem eigentlichen Gebrauch überhaupt nix mehr zu tun haben. Die Märchen erzählen konnten zum Beispiel. Dass man das "Warten im Stau" in einem fahrenden Wohnzimmer als angenehm empfindet ... ist nüchtern betrachtet einfach nur die Akzeptanz eines an sich völlig absurden und paradoxen Zustands.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:19)

Das geht alles nicht von heute auf morgen. Aber die Politik sollte zumindest perspektivisch langsam vom Konzept "Landschaftsbetonierung" weg- und zum Prinzip "Glasfaserkabelverlegung" hinkommen. Danach sieht es zumindest unter einem Minister mit Konzepten aus dem vorigen Jahrhundert nicht aus. Irgendwann unlängst hieß es in einem Artikel, seine Konzepte seien so verstaubt wie der alte BMW von Franz Josef Strauß, den Minister Scheuer irgendwo bei einer Gelegenheit für den persönlichen Gebrauch gekauft hat.
Vorsicht. Keine Kriik an alten BMWs.
Ich habe auch Einen. Ein klasse Auto.

Landschaftsbetonierung finde ich auch scheisse. Übrigens findet das auch für Windräder statt.
Wenn Du Dies auf die Autobahnen beziehst, dann ist das die logische Konsequenz aufgrund der Zuwanderung und der Transitlage.
Baulanderschließung sehe ich auch kritisch und ist oft überhaupt nicht notwendig, da noch genügend Ressourcen in den Ortschaften und erst recht in den Städten (leerstehende Büroflächen) vorhanden sind.

Das die Digitalisierung unter alle Sau ist steht ausser Frage.
Wenn ich ein Rezept von meinem Hausarzt benötige, muss ich extra hierfür in die Arztpraxis fahren. Zumindest wenn das neue Qurartal beginnt. = Mittelalter.
Das gilt auch für Überweisungen.
Sind jetzt nur Beispiele aus dem Medizinischen Bereich.
Gilt auch für Behörden.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:10)

:)
Es gibt einige wirklich beachtlich konsequente Wachstumskritiker. Darunter auch einen passionierten "Fußgänger" (komm grad nicht auf seinen Namen).

Zu denen gehöre ich allerdings nicht. Flugzeug und Auto benutze ich. Allerdings grundsätzlich mit der Maßgabe: Wenns wirklich nicht anders geht. Fürs Auto heißt das: Wenn etwas zu transportieren ist, das zu Fuß oder mit dem Rad nicht transportierbar ist. Ein, höchstens zweimal die Woche. Konventionelles Fahrrad benutze ich täglich und für so gut wie alles. Auch wenn mir klar ist, dass auch ein konventionelles Fahrrad hergestellt werden muss und irgendwo platzwegnehmend stehen oder fahren muss.

Für so wichtig nehme ich mich aber nicht, dass ich dies für besonders bedeutsam halte.

Viel wichtiger ist, die grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandlungsprozesse zu betrachten. Wir haben in Deutschland in den letzten 50 Jahren einen allmählichen Strukturwandel von der vorwiegend-Industrie- zur vorwiegend-Dienstleistungsgesellschaft. Und wir haben das Phänomen Digitalisierung. In Deutschland auch als Nachholaufgabe. Und der gesamte Bereich Diensleistungen (abgesehen vielleich von Medizin) ist grundsätzlich und weitgehend digitalisierbar und mehr und mehr ohne jegliche Einzel-Personenmobilität realisierbar.

Es geht also nicht einfach gegen das Prinzip "Auto" sondern gegen das Prinzip "motorisierter Individualverkehr". Auch einen Lieferdienst oder die Fahrzeuge eines Handwerksbetriebs zähle ich nicht zum MIV.
Fährst Du auch Rad wenns regnet oder schneit?
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:40)

In dieser Hinsicht wird sich die Gesellschaft vermutlich sehr stark ausdifferenzieren. In einen sehr aktiven Teil, der radfährt, joggt, ins Fitnesstudio rennt und einen mehr und mehr passiven Teil, der auch um die Ecke zum Supermarkt mit dem Auto fährt. Eine besonders im ländlichen und im halbstädtisch-ländlich zersiedelten Raum verbreitete Praxis. Da sind Menschen häufig mehr oder weniger mit ihrem Auto "verwachsen". Die Tatsache, dass Privat-Autos mehr und mehr zu Luxusgemächern mit Stereo-Anlange, zu fahrenden Wohnzimmern gemacht werden ... ist ja eigentlich und mit Abstand betrachtet völlig absurd. Es gab von dem genialen polnischen Science Fiction-Autor Lem in einem Sammelband eine satirische Geschichte, die hieß "Die Waschmaschinentragödie". Da ging es um die zunehmende Überladung von Waschmaschinen mit Funktionen, die mit ihrem eigentlichen Gebrauch überhaupt nix mehr zu tun haben. Die Märchen erzählen konnten zum Beispiel. Dass man das "Warten im Stau" in einem fahrenden Wohnzimmer als angenehm empfindet ... ist nüchtern betrachtet einfach nur die Akzeptanz eines an sich völlig absurden und paradoxen Zustands.
Es wäre halt gut, wenn ich dann in meinem fahrenden Wohnzimmer noch NETFLIX schauen könnte. Kannst Du das was machen?
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:28)

Indem zum Beispiel der CO2-Ausstoß in den Kraftstoff mehr und mehr eingepreist wird.
Dann kauft man sich eben ein eAuto.
Oder indem Städte drastisch den Raum für passiven Verkehr einschränken bzw. diesen so teuer machen, dass ihn praktisch kaum noch jemand nutzt.
Ja, das wird auch bestimmt für die Städter auch ganz toll, wenn immer mehr Einzelhandel und Gastronomie zumacht und sie selber nicht mehr aus der Stadt rauskommen. Naja, schmort ihr halt im eigenen Saft :p
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2021, 10:40)

In dieser Hinsicht wird sich die Gesellschaft vermutlich sehr stark ausdifferenzieren.
Unwahrscheinlich, dass sich das am Gebrauch des Autos festmachen lassen wird.
Dass man das "Warten im Stau" in einem fahrenden Wohnzimmer als angenehm empfindet ...
Wer empfindet das denn? Und selbst wenn es so jemand gibt, so hat halt jeder seine Marotten, der eine steht gerne alleine mit seinem Auto im Stau, der andere fährt gerne mit verrotteten Eisenbahnen und lässt sich von seinen Mitreisenden vollstinken. Soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Sep 2021, 17:17)

Dann kauft man sich eben ein eAuto.


Ja, das wird auch bestimmt für die Städter auch ganz toll, wenn immer mehr Einzelhandel und Gastronomie zumacht und sie selber nicht mehr aus der Stadt rauskommen. Naja, schmort ihr halt im eigenen Saft :p
Tom, schau dich doch mal um in der Gesellschaft, in den Gesellschaften verschiedener Länder. Über den Tellerrand der jeweiligen Peergroup hinaus. Es sind doch nicht einzelne Verrückte die einen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik fordern. Jahr für Jahr seit längerer Zeit schon entwickelt sich die Gesellschaft auf einen Kipp-Punkt hin, an dem für die Politik die Forderung nach einem solchen Paradigmenwechsel unabweisbar wird. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, die ein wirklich radikales Progamm einer Verkehrswende durchsetzen will, ist doch nicht durch einen Putsch ins Amt gekommen sondern wurde demokratisch und mehrheitlich gewählt. Die Protestaktionen anlässlich der IAA (ich meine jetzt nicht nur diese "Abseilungen") von vielen Tausenden zeigen es doch auch.

Es wird auch nicht auf ein "Verbot" des motorisierten Individualverkehrs hinauslaufen. (Grüne Politik wird ja von Rechtskonservativen permanent als "Verbotspolitik" diffamiert). Sondern - eben - auf einen Paradigmenwechsel. In Paris ist nun 30kmh die Regel und 50kmh die Ausnahme. In D ist es umgekehrt. Aber 50kmh ist eben nicht "verboten". Und so ähnlich wird irgendwann MIV die Ausnahme und alle anderen Formen von Mobilität (zu Fuß, Fahrrad und natürlich und vor allem Öffentlicher Verkehr) die Regel werden. Die Politik muss dazu auch gar nix "verbieten". Aber sie kann die Finanzierungsschwerpunkte in der Verkehrsinfrastruktur verschieben. Weniger Autobahn- und Straßenbau und dafür mehr Öffentliche. Ein dichteres Bahnnetz. Städteplanung, Raumplanung ist ebenfalls ein Feld. Konzentration und Verdichtung statt Flächenzersiedlung.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

roli hat geschrieben:(14 Sep 2021, 12:39)

Es wäre halt gut, wenn ich dann in meinem fahrenden Wohnzimmer noch NETFLIX schauen könnte. Kannst Du das was machen?
Mir ist völlig bewusst, dass vielen Menschen aktuell gar nix anderes übrig bleibt, als mit dem Auto im Stau zur Arbeit oder wohin auch immer zu fahren. Und es ist verständlich, dass sie es sich dabei bequem machen, die Zeit nutzen, um vielleicht Nachrichten zu hören. Aber an und für sich betrachtet ist es eben doch paradox und absurd. Die Absurdität hat u.a. mit diesem Missverhältnis Nutzlast (Mensch) zu Maschine zu tun. Man kann z.B. eine Flaschenabfüllanlage auch so konzipieren, dass ein teurer Industrieroboter jede einzelne leere Flasche irgendwo greift und sie unter einem Limonadenhahn hält und befüllt. Und sie dann verschließt und in den auszuliefernden Kasten stellt. Das ungefähr ist der motorisierte Individiualverkehr. Das schlechte Verhältnis zur vernünftigeren Lösung, nämlich viele Menschen in Bahnwaggons zu packen hat wohl hauptsächlich damit zu tun, dass der Staat in seiner Aufgabe, für Verkehrsinfrastruktur zu sorgen, irgendwie noch im vorigen Jahrhundert lebt. Mit den Konzepten "autofreundliche Stadt", Industriegesellschaft, Doppelhaushälfte mit Garage, öffentlicher Verkehr irgendwas für Rentner, Kinder und soziale Verlierer.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von busse »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Sep 2021, 08:55)

Mir ist völlig bewusst, dass vielen Menschen aktuell gar nix anderes übrig bleibt, als mit dem Auto im Stau zur Arbeit oder wohin auch immer zu fahren. Und es ist verständlich, dass sie es sich dabei bequem machen, die Zeit nutzen, um vielleicht Nachrichten zu hören. Aber an und für sich betrachtet ist es eben doch paradox und absurd. Die Absurdität hat u.a. mit diesem Missverhältnis Nutzlast (Mensch) zu Maschine zu tun. Man kann z.B. eine Flaschenabfüllanlage auch so konzipieren, dass ein teurer Industrieroboter jede einzelne leere Flasche irgendwo greift und sie unter einem Limonadenhahn hält und befüllt. Und sie dann verschließt und in den auszuliefernden Kasten stellt. Das ungefähr ist der motorisierte Individiualverkehr. Das schlechte Verhältnis zur vernünftigeren Lösung, nämlich viele Menschen in Bahnwaggons zu packen hat wohl hauptsächlich damit zu tun, dass der Staat in seiner Aufgabe, für Verkehrsinfrastruktur zu sorgen, irgendwie noch im vorigen Jahrhundert lebt. Mit den Konzepten "autofreundliche Stadt", Industriegesellschaft, Doppelhaushälfte mit Garage, öffentlicher Verkehr irgendwas für Rentner, Kinder und soziale Verlierer.
Das ist nicht absurd, das nennt man persönliche Mobilität. Als es die noch nicht gab oder nur für sehr wenige, hatten wir das beste Nahverkehrssystem der Welt. So ein System wird es nie wieder geben , aber dafür die Einschränkung der Mobilität durch Verbote oder Druck über die Geldebörse, sprich persönliche Mobilität nur für Vermögende also wie vor 100 Jahren.
Wer heute in einer Großstadt mit dem "Gesindetransport" fährt gehört zu den Verlierern, weil er eben nicht so funktioniert wie im vorigen Jahrhundert, von Sauberkeit und Sicherheit ganz zu Schweigen.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Sep 2021, 08:55)

Mir ist völlig bewusst, dass vielen Menschen aktuell gar nix anderes übrig bleibt, als mit dem Auto im Stau zur Arbeit oder wohin auch immer zu fahren. Und es ist verständlich, dass sie es sich dabei bequem machen, die Zeit nutzen, um vielleicht Nachrichten zu hören. Aber an und für sich betrachtet ist es eben doch paradox und absurd. Die Absurdität hat u.a. mit diesem Missverhältnis Nutzlast (Mensch) zu Maschine zu tun. Man kann z.B. eine Flaschenabfüllanlage auch so konzipieren, dass ein teurer Industrieroboter jede einzelne leere Flasche irgendwo greift und sie unter einem Limonadenhahn hält und befüllt. Und sie dann verschließt und in den auszuliefernden Kasten stellt. Das ungefähr ist der motorisierte Individiualverkehr. Das schlechte Verhältnis zur vernünftigeren Lösung, nämlich viele Menschen in Bahnwaggons zu packen hat wohl hauptsächlich damit zu tun, dass der Staat in seiner Aufgabe, für Verkehrsinfrastruktur zu sorgen, irgendwie noch im vorigen Jahrhundert lebt. Mit den Konzepten "autofreundliche Stadt", Industriegesellschaft, Doppelhaushälfte mit Garage, öffentlicher Verkehr irgendwas für Rentner, Kinder und soziale Verlierer.
vielleicht will ich auch nicht in einem überfüllten Waggon mit lauter Kranken sitzen. Schon mal daran gedacht?

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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von jack000 »

busse hat geschrieben:(15 Sep 2021, 09:11)
Wer heute in einer Großstadt mit dem "Gesindetransport" fährt gehört zu den Verlierern, weil er eben nicht so funktioniert wie im vorigen Jahrhundert, von Sauberkeit und Sicherheit ganz zu Schweigen.
Richtig, es ist unglaublich was für ein Gesocks sich an den Bahnhöfen rumtreibt. Dreck, Unrat und Grafitti komplettieren das Ganze noch. Statt das diese kriminellen Autobahnstörer mal mit einem Kärcher durch die ÖPNV-Einrichtungen gehen, um diesen attraktiver zu machen, saßen die nun wegen deren Straftaten bis zum Ende der IAA in Gewahrsam.
=> Es ist dieser völlig falsche Ansatz, das eine unattraktiver machen zu müssen um die Alternative zu fördern. Die Alternative muss verbessert werden!
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Sep 2021, 08:42)

...Paris...
Da ist es wieder, das Paradebeispiel :) Paris ist ein riesiger Touristenmagnet, Paris hat eine tolle U-Bahn, Paris hat aber auch Banlieus. Soll das jetzt deutschen Städten wie Osnabrück oder Ingolstadt als Beispiel taugen?
Eine gesellschaftliche Veränderung kann ich auch nicht wirklich erkennen, im Gegenteil, in D werden immer mehr PKW zugelassen.
Die Politik muss dazu auch gar nix "verbieten". Aber sie kann die Finanzierungsschwerpunkte in der Verkehrsinfrastruktur verschieben. Weniger Autobahn- und Straßenbau und dafür mehr Öffentliche. Ein dichteres Bahnnetz. Städteplanung, Raumplanung ist ebenfalls ein Feld. Konzentration und Verdichtung statt Flächenzersiedlung.
Und was glaubst du, wie lange das dauert? 50 Jahre?
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Sep 2021, 11:19)

Da ist es wieder, das Paradebeispiel :) Paris ist ein riesiger Touristenmagnet, Paris hat eine tolle U-Bahn, Paris hat aber auch Banlieus. Soll das jetzt deutschen Städten wie Osnabrück oder Ingolstadt als Beispiel taugen?
Eine gesellschaftliche Veränderung kann ich auch nicht wirklich erkennen, im Gegenteil, in D werden immer mehr PKW zugelassen.


Und was glaubst du, wie lange das dauert? 50 Jahre?
Hast Du grad Böhmermanns Royale gesehen? Wahrscheinlich nicht. Ein Frontal-Angriff auf die deutsche Autokultur. Dabei ging es weniger um den Schadstoff-Ausstoß und dessen schädlichen Einfluss auf das Weltklima. Das ist nochmal ein Thema für sich! Sondern um "das Auto als Kulturzerstörer". So krass muss man es formulieren. Man kann natürlich Kulturzerstörung als faktisch betrachten und das Faktische grundsätzlich positiv bewerten.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

roli hat geschrieben:(15 Sep 2021, 09:25)

vielleicht will ich auch nicht in einem überfüllten Waggon mit lauter Kranken sitzen. Schon mal daran gedacht?

Von der Zeitersparnis (trotz Stau) ganz zu schweigen.
Ich kann dazu nur ganz ehrlich und völlig unideologisch sagen: Ich hab heute mal wieder den ganzen Tag mit einem sehr schwierigen Problem in meinem einsamen Büro am Computer verbracht. Mit dem Gedanken im Rücken: Wenn ich dieses vertrackte Problem nicht löse, gibts nächsten Mittwoch richtig Ärger. Aber richtig! Auch für mich persönlich. Kannst du dir vorstellen, wie angenehm und erholsam es für mich ist, mich anschließend in der S-Bahn oder entlang der Spreeradwege in Treptow an den Anlegestellen ganz unter die Leute zu mischen. So extravagant und seltsam einige von denen auch sein mögen. Und wie völlig unverständlich mir dieses Bedürfnis nach Abgeschlossenheit, Klimaanlage und Hifi-Autoradio ist? Ich stelle dann mein Fahrrad ab, hole mir ein Fischbrötchen und ein Bier, schaue der Spree beim Fließen zu und denke darüber nach, warum das Universum existiert.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Sep 2021, 23:51)

Hast Du grad Böhmermanns Royale gesehen? Wahrscheinlich nicht.
Nein, ich gucke kein Fernsehen. Welche Relevanz hat denn die Meinung eines öffentlich-rechtlichen Blödelbarden angesichts der Realität, dass immer mehr Deutsche pendeln und immer mehr dazu das eigene Auto benutzen?

Quelle: https://www.spiegel.de/auto/pendlererhe ... f4f72b6411
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2021, 00:04)

Ich kann dazu nur ganz ehrlich und völlig unideologisch sagen: Ich hab heute mal wieder den ganzen Tag mit einem sehr schwierigen Problem in meinem einsamen Büro am Computer verbracht. Mit dem Gedanken im Rücken: Wenn ich dieses vertrackte Problem nicht löse, gibts nächsten Mittwoch richtig Ärger. Aber richtig! Auch für mich persönlich. Kannst du dir vorstellen, wie angenehm und erholsam es für mich ist, mich anschließend in der S-Bahn oder entlang der Spreeradwege in Treptow an den Anlegestellen ganz unter die Leute zu mischen. So extravagant und seltsam einige von denen auch sein mögen. Und wie völlig unverständlich mir dieses Bedürfnis nach Abgeschlossenheit, Klimaanlage und Hifi-Autoradio ist? Ich stelle dann mein Fahrrad ab, hole mir ein Fischbrötchen und ein Bier, schaue der Spree beim Fließen zu und denke darüber nach, warum das Universum existiert.
Geht mir mit JENSEITS der 200 kmh genau so !! :D :D :D Wie ein Pfeil zwischen Raum und Zeit.

Schön wenn noch Jemand mithält...
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2021, 00:04)

Kannst du dir vorstellen, wie angenehm und erholsam es für mich ist, mich anschließend in der S-Bahn oder entlang der Spreeradwege in Treptow an den Anlegestellen ganz unter die Leute zu mischen.
Dieses erholsame Vergnügen will und wird dir niemand nehmen. Menschen sind aber unterschiedlich und erholen sich anders, man sollte sich selber dabei nicht zum Maß der Dinge machen. Jemand der den ganzen Tag in einem hektischen Großraumbüro mit extravaganten und seltsamen Leuten arbeitet, erholt sich eben im Auto im Stau mit einem Hörbuch oder mit Musik, der wäre im ÖPNV mit noch mehr Hektik und extravaganten und seltsamen Leuten nur noch mehr gestresst. Jeder nach seiner Facon.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:53)
Jeder nach seiner Facon.
:thumbup:

Andere gehen angeln. Aber 3 Runden S-bahn geht auch. (Manche haben sogar Familie) :D :D :D
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2021, 00:04)

Ich kann dazu nur ganz ehrlich und völlig unideologisch sagen: Ich hab heute mal wieder den ganzen Tag mit einem sehr schwierigen Problem in meinem einsamen Büro am Computer verbracht. Mit dem Gedanken im Rücken: Wenn ich dieses vertrackte Problem nicht löse, gibts nächsten Mittwoch richtig Ärger. Aber richtig! Auch für mich persönlich. Kannst du dir vorstellen, wie angenehm und erholsam es für mich ist, mich anschließend in der S-Bahn oder entlang der Spreeradwege in Treptow an den Anlegestellen ganz unter die Leute zu mischen. So extravagant und seltsam einige von denen auch sein mögen. Und wie völlig unverständlich mir dieses Bedürfnis nach Abgeschlossenheit, Klimaanlage und Hifi-Autoradio ist? Ich stelle dann mein Fahrrad ab, hole mir ein Fischbrötchen und ein Bier, schaue der Spree beim Fließen zu und denke darüber nach, warum das Universum existiert.

Ja, das kann ich mir vorstellen.
Es muss wie ein all inclusive Kurzurlaub wirken, wenn in der S-Bahn von links oder rechts zarter Knoblauch- und Schweißgeruch herüberweht, bei zunehmender Nutzerzahl sich zärtlich eine Hüfte an die Schulter presst, der abgestellte Koffer auf die Kniescheiben drückt, das laut gestellte Sprechgesangstakkato vom Sitznachbarn über die Kopfhörer bis zu einem hinüberweht und man rechtzeitig überlegen muss, wie man durch die Ansammlung von Menschen zur Tür gelangt, um an der geplanten Haltestelle raus zu kommen.

Chacun à son goût.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Sa 18. Sep 2021, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2021, 00:04)

Ich kann dazu nur ganz ehrlich und völlig unideologisch sagen: Ich hab heute mal wieder den ganzen Tag mit einem sehr schwierigen Problem in meinem einsamen Büro am Computer verbracht. Mit dem Gedanken im Rücken: Wenn ich dieses vertrackte Problem nicht löse, gibts nächsten Mittwoch richtig Ärger. Aber richtig! Auch für mich persönlich. Kannst du dir vorstellen, wie angenehm und erholsam es für mich ist, mich anschließend in der S-Bahn oder entlang der Spreeradwege in Treptow an den Anlegestellen ganz unter die Leute zu mischen. So extravagant und seltsam einige von denen auch sein mögen. Und wie völlig unverständlich mir dieses Bedürfnis nach Abgeschlossenheit, Klimaanlage und Hifi-Autoradio ist? Ich stelle dann mein Fahrrad ab, hole mir ein Fischbrötchen und ein Bier, schaue der Spree beim Fließen zu und denke darüber nach, warum das Universum existiert.
Das sei Dir ungenommen. Gönne ich Dir ja auch.

So Situationen am Arbeitsplatz hatte ich auch schon. Bin ITler und wenn man einen Programmfehler suchen muss ist man quasi ganz alleine unterwegs. Machmal am verzweifen, erst recht wenn der Fehler ganz woanders liegt. :D
Wenn man dann nach Feriabend in eine volle S-Bahn gequetscht wird, ist das unglaublich entspannend. Was war ich froh, daß ich nicht selber laufen musste.
Und im Anschlusszug nach Hause auch nur einen Stehplatz. Da kommt Freude auf.
Ach, was wünschte ich mir, alleine im Stau zu stehen und Metallia hören zu können.
Nach einem halben Jahr war der Spuk vorbei und der Roli hat sich gwschworen, nie mehr ÖPNV.
Ausnahme waren Fahrten mit dem ICE auf Lehrgänge z.B. in Hamburg oder München. Das ist auch OK.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

roli hat geschrieben:(18 Sep 2021, 16:17)

Das sei Dir ungenommen. Gönne ich Dir ja auch.

So Situationen am Arbeitsplatz hatte ich auch schon. Bin ITler und wenn man einen Programmfehler suchen muss ist man quasi ganz alleine unterwegs. Machmal am verzweifen, erst recht wenn der Fehler ganz woanders liegt. :D
Wenn man dann nach Feriabend in eine volle S-Bahn gequetscht wird, ist das unglaublich entspannend. Was war ich froh, daß ich nicht selber laufen musste.
Und im Anschlusszug nach Hause auch nur einen Stehplatz. Da kommt Freude auf.
Ach, was wünschte ich mir, alleine im Stau zu stehen und Metallia hören zu können.
Nach einem halben Jahr war der Spuk vorbei und der Roli hat sich gwschworen, nie mehr ÖPNV.
Ausnahme waren Fahrten mit dem ICE auf Lehrgänge z.B. in Hamburg oder München. Das ist auch OK.
Tja, so unterschiedlich sind die Vorlieben halt ... Metallica kann ich übrigens nicht ausstehen. Pathos, Pose, inszenierte Hörerüberwältigung. So wie Mainstream Cinema. Ich stehe auf Rückzug, Independent, Minimalismus, Extravaganz.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 20. Sep 2021, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Sep 2021, 10:17)

Ja, das kann ich mir vorstellen.
Es muss wie ein all inclusive Kurzurlaub wirken, wenn in der S-Bahn von links oder rechts zarter Knoblauch- und Schweißgeruch herüberweht, bei zunehmender Nutzerzahl sich zärtlich eine Hüfte an die Schulter presst, der abgestellte Koffer auf die Kniescheiben drückt, das laut gestellte Sprechgesangstakkato vom Sitznachbarn über die Kopfhörer bis zu einem hinüberweht und man rechtzeitig überlegen muss, wie man durch die Ansammlung von Menschen zur Tür gelangt, um an der geplanten Haltestelle raus zu kommen.

Chacun à son goût.
Ja. Das sind die immer und immer wieder vorgetragenen Argumente.

Weil Du - ich weiß nicht - vielleicht nicht mehr die Verschandelung und Betonierung der Landschaft und die Zumüllung der Städte mit Blechschrott wahrnimmst. Ich sehe das als Verdrängung. Es ist so, und das Unterbewusstsein redet es sich schön. Weil es eben so ist. Und weil man den Gedanken an ganz grundsätzlich andere Alternativen verdrängt. Und zumindest aus meiner persönlichen, subjektiven Perspektive heraus, hat diese Abneigung gegen Menschennähe eigentlich auch irgendwo etwas Pathologisches. In anderen Weltgegenden sucht man, sehnt man sich nach Menschennähe. Schweißgeruch hin oder her. Die Deutschen wollen sich in ihre Blechkisten sperren und mit Klimaanlage und Stereoanlage einsam und allein im Stau stehen. Kannst Du dir vorstellen, wie befremdlich solche Vorlieben für viele andere Menschen eigentlich sind?
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:53)

Dieses erholsame Vergnügen will und wird dir niemand nehmen. Menschen sind aber unterschiedlich und erholen sich anders, man sollte sich selber dabei nicht zum Maß der Dinge machen. Jemand der den ganzen Tag in einem hektischen Großraumbüro mit extravaganten und seltsamen Leuten arbeitet, erholt sich eben im Auto im Stau mit einem Hörbuch oder mit Musik, der wäre im ÖPNV mit noch mehr Hektik und extravaganten und seltsamen Leuten nur noch mehr gestresst. Jeder nach seiner Facon.
Das ist aber nur der Bezug auf den Autoinnenraum. Und die eigene Person. Das Tolle an der letzten Böhmermann-Sendung war, dass er eben nicht so sehr auf das Problem Emission eingegangen ist sondern eher auf das Problem des grundsätzlichen Prinzips "motorisierter Individualverkehr". Auch der Übergang zu grünen Elektro- oder grünen Wasserstoffautos ändert daran überhaupt nix. Die Landschaften werden - auch mit solchen Fahrzeugen - zubetoniert (und nebenbei auch wasserkreislaufmäßig versiegelt) und die Innenstädte werden zugemüllt. Eine verdichtete interssante Stadtlandschaft wird durch Parkplätze zerstört. Schöne gut erhaltene Altstadt-Marktplätze werden für den ruhenden Verkehr genutzt. Das, was jetzt unermüdlich im Wahlkampf beschworen wird: Die Industrie habe verstanden, dass an dem Wandel zu Elektromobilität nix vorbei führt, heißt für mich einfach nur: Mein Gott, sie tun alles, damit um Himmels willen alles so bleibt wie es ist. Ich muss ganz ehrlich sagen: Mir ist klar, dass Emissionen ein wirklich ernstes Problem in Hinsicht auf Klimawandel ist. Aber aus ganz persönlicher, egoistischer, subjektiver Sicht interessiert mich nur eins: Dass der motorisierte Individualverkehr zurückgedrängt wird. Dass wirklich echt lebenswerte Lebenswirklichkeiten entstehen, in denen man gar nicht das Bedürfnis hat, sich in einer Blechkiste wegzusperren. Das geht aus meiner Sicht nur mit einem - freilich sehr viel besseren - öffentlichen Verkehr. Da wo öffentlicher Verkehr den Vorrang hat, da gibts Leben, Prosperität, Zusammentreffen ...letztendlich auch Wirtschaft, Verdienstmöglichkeiten. Da öffnen Cafés, Bars, Restaurants. Ich hasse diese Tankstellen- und Raststättenkultur wie nur irgendetwas. Und liebe große Bahnhöfe.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine vielleicht noch größere Rolle auf höhere Lebensqualität als der Übergang von Verbrennungsantrieb zu Elektroantrieb spielt eine sinnvolle Stadtplanung und Landschaftsplanung. Wenn die Zersiedelung eingedämmt wird ... Wenn Besiedelung auf regionale Zentren konzentriert wird ... und am Ende jeder Mensch in Fuß- oder Fahrradnähe einen Bahnhof erreichen kann. Das Thema ist ja auch nicht abstrakt sondern ganz konkret. Es gibt einen erheblichen Druck zum Beispiel auf die Gemeinden im Großraum Berlin und 50, 100 km drumherum, Land als Bauland auszuweisen. Das Ergebnis wäre dann eine endlos zersiedelte Landschaft, wo man gar nicht mehr weiß, wo die eine Kleinstadt endet und die nächste anfängt. Und wo eigentlich wirklich naturnahe Landschaft und "Dorf" anfängt. Und da kann Politik ansetzen. Das altenative Konzept sieht eine sternförmige Besiedlungspolitik entlang der Bahnstrecken mit regionalen Zentren vor. Kein Kind muss mit dem Auto zur Schule gefahren werden, weil die Schule gleich um die Ecke ist. Niemand muss mit dem Auto zur Arbeit oder einkaufen fahren. Es gibt Kultur, Musik, Theater, Kino gleich nebenan. Und gleichzeitig gibt es wirkllich Landschaft, Weite, Stille außerhalb.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2021, 22:33)

Ja. Das sind die immer und immer wieder vorgetragenen Argumente.

Weil Du - ich weiß nicht - vielleicht nicht mehr die Verschandelung und Betonierung der Landschaft und die Zumüllung der Städte mit Blechschrott wahrnimmst. Ich sehe das als Verdrängung. Es ist so, und das Unterbewusstsein redet es sich schön. Weil es eben so ist. Und weil man den Gedanken an ganz grundsätzlich andere Alternativen verdrängt. Und zumindest aus meiner persönlichen, subjektiven Perspektive heraus, hat diese Abneigung gegen Menschennähe eigentlich auch irgendwo etwas Pathologisches. In anderen Weltgegenden sucht man, sehnt man sich nach Menschennähe. Schweißgeruch hin oder her. Die Deutschen wollen sich in ihre Blechkisten sperren und mit Klimaanlage und Stereoanlage einsam und allein im Stau stehen. Kannst Du dir vorstellen, wie befremdlich solche Vorlieben für viele andere Menschen eigentlich sind?
Nein, denn das widerspricht meiner weltweit gesammelten Erfahrung.

Sich, egal wo auf dieser Welt, in den Blechkisten Sammeltaxi, Bus oder Bahn auf Schweißgeruchnähe zusammenzuquetschen entspricht zumeist der Not, nicht der Tugend.

China - dort konnte ich in ein paar Jahrzehnten die Wandlung vom Fahrradstaat zum Autostaat beobachten.
Indien - wer es sich leisten kann, was Viele können, fährt sein eigenes Auto oder mit dem Taxi.
Die angebliche Befremdlichkeit Deutschen in Blechkisten gegenüber habe ich dort nicht erfahren. Sondern dasselbe Verhalten, lieber im eigenen Auto, oder im Taxi im Stau, als im Sammeltaxi oder im Bus.

Nichts desto trotz bin ich auch in China, Chile, Japan, Indien, Vietnam, Schottland, Schweiz, etc mit der Bahn gefahren, oft erster Klasse, sehr komfortabel.
Ausgesuchte Strecken, die ich mit der Bahn fahren wollte. Kein “muss“, sondern ein “will“.

Egal wo auf der Welt, von Afrika bis Asien ist mir das Streben nach einem eigenen Auto begegnet. Zum Einen, weil es ein wirtschaftliches Statussymbol ist, zum Anderen, weil es unabhängig macht und zum Dritten, weil es sich als Einkommensquelle eignet.
Explizit in Staaten, in denen es ungewiss ist, ob die Bahn morgen oder vielleicht erst übermorgen kommt.

Pathologisch scheint mir eher die Suche nach menschlicher Nähe mittels vollgestopften Blechkisten zu sein, da sich dort die Nähe auf Geruch und mehr oder weniger geschätzten, erzwungenen Körperkontakt beschränkt und nicht auf ein fröhliches Miteinander, wie bei einem Event, oder gar auf gegenseitige Zuneigung, wie bei Familienfesten. Was sind das für arme Seelen, die sich gezwungen sehen menschliche Nähe in einer anonymen, in der S-Bahn noch dazu ständig wechselnden Masse suchen zu müssen?

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(20 Sep 2021, 07:49)

Nein, denn das widerspricht meiner weltweit gesammelten Erfahrung.

Sich, egal wo auf dieser Welt, in den Blechkisten Sammeltaxi....

In Afrika kaufen die Leute einen "Kühlschrank" (5 Eu) obwohl sie keinen Strom haben.

Deshalb "Lohnt" in D eine Kühlschrankrecykling NICHT. Die ausgesorgten Stücke die MECHANISCH ok sind - gehen nach Afrika.

In keiner Küche sollte ein Kühlschrank fehlen !!
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2021, 23:03)

Eine vielleicht noch größere Rolle .... Und gleichzeitig gibt es wirkllich Landschaft, Weite, Stille außerhalb.
Laut einer Vorhersage von UN-Habitat werden 2030 beinahe zwei Drittel aller Menschen in den Städten dieser Erde leben. Nicht zuletzt wegen ihrer Bevölkerungsdichte sind sie schon jetzt Dreh- und Angelpunkte der Entwicklung der Menschheit.

Die hohe Bevölkerungskonzentration in Megastädten beziehungsweise in megaurbanen Räumen führt zu einer Reihe von Problemen, wie z.B. die Versorgung aller Einwohner mit Grundnahrungsmitteln, Trinkwasser und Energie zu gewährleisten. Damit zusammen hängt auch die unzureichende sanitäre Versorgung und die Entsorgung von Abwasser und Abfällen. Für die neu hinzugekommende Bevölkerung steht meist nicht genug Wohnraum zur Verfügung, so dass häufig informelle Siedlungen und Slums entstehen. Viele dieser Menschen bewegen sich in Bussen, PKWs und auf motorisierten Zweirädern in der Stadt fort; das führt zu Chaos auf den Straßen und zusammen mit den Emmissionen der Industrie zu dicker Luft.

Je schneller eine Stadt wächst, desto schwerwiegender sind diese Probleme. Die Städte des Südens haben aufgrund ihres enormen Wachstums damit zu kämpfen, all ihre Bewohner zu versorgen. Im Norden sind die Städte von 1950 bis 2000 im Durchschnitt um das 2,4-Fache gewachsen, im Süden um das 7,4-Fache (Bronger 2004).

Fehlende finanzielle Ausstattung und mangelnde Koordination der Akteure auf den verschiedenen Ebenen verstärken die Probleme.
https://reset.org/knowledge/megacities

Natürlich macht DAS einen BOGEN um "SCHLAND"....
Mit den Städten wachsen die ungeplanten und unterversorgten Stadtgebiete, die so genannten Slums. In einigen Gebieten der Welt leben 50% oder wie in Afrika südlich der Sahara über 70% der Stadtbevölkerung in Slums.
Die finden SCHLAND schön....

Realität erkennen ! >> Aber natürlich wird in ZUKUNFT jeder Äthiopier seine täglichen 100 km zu Fuß rennen... :D :D
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Teeernte hat geschrieben:(20 Sep 2021, 09:02)

https://reset.org/knowledge/megacities

Natürlich macht DAS einen BOGEN um "SCHLAND"....



Die finden SCHLAND schön....

Realität erkennen ! >> Aber natürlich wird in ZUKUNFT jeder Äthiopier seine täglichen 100 km zu Fuß rennen... :D :D
Dieser sogenannte "gesunde Menschenverstand" sagt einem und verschiedenste Experten sagen einem jedoch, dass mit der "Packungsdichte" auch die Effektivität der Ressourcennutzung steigt. Auch diese sogenannten "Megastädte" wie Jakarta oder Mumbai sind ja mehr oder weniger planlos erbaute Siedlungsflächen.

Die ganze Problematik ist inzwischen überhaupt nicht mehr Geschwafel oder abstrakte Spinnerei. Für die Metropolegion Berlin-Brandenburg gibt es einen heftig umkämpften Siedlungspolitik-Entwurf. Unter dem Namen "Siedlungsstern". Grundidee ist, in der Siedlungspolitik sich an den sternförmig auseinanderlaufenden Bahnstrecken zu orientieren. Und auch dort die Ausweisung von Bauland nicht kontinuierlich vorzunehmen, sondern Regionalzentren zu fördern. Ich bin uneingeschränkt dafür. Das Problem ist, dass die Nachfrage nach Bauland im Umland von Berlin infolge der hohen Zuzugszahlen einen Druck auf die Gemeinden hervorbringt. Sie könnten viel Geld damit verdienen. Aber sie könnten eben auch langfristig das ganze Umland in eine idiotisch zersiedelte Großfläche verwandeln. In der es weder "Stadt" noch "Land" mehr gibt.
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Teeernte
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Sep 2021, 09:33)
Sie könnten viel Geld damit verdienen. Aber sie könnten eben auch langfristig das ganze Umland in eine idiotisch zersiedelte Großfläche verwandeln. In der es weder "Stadt" noch "Land" mehr gibt.
Hab ich was anderes geschrieben ?

Wer nicht VORSORGT - zuerst Strassen und BAHN baut - muss mit CHAOS leben.

Bitte HIER wohnen ....10 km weiter EINKAUFEN und andere Richtung 5 km weiter SCHULE...Arbeiten aber dort in 4 km. (Förderung//Bebauungsordnung)

Der Staat erzeugt selbst den Verkehr.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(20 Sep 2021, 07:49)

Nein, denn das widerspricht meiner weltweit gesammelten Erfahrung.

Sich, egal wo auf dieser Welt, in den Blechkisten Sammeltaxi, Bus oder Bahn auf Schweißgeruchnähe zusammenzuquetschen entspricht zumeist der Not, nicht der Tugend.

China - dort konnte ich in ein paar Jahrzehnten die Wandlung vom Fahrradstaat zum Autostaat beobachten.
Indien - wer es sich leisten kann, was Viele können, fährt sein eigenes Auto oder mit dem Taxi.
Die angebliche Befremdlichkeit Deutschen in Blechkisten gegenüber habe ich dort nicht erfahren. Sondern dasselbe Verhalten, lieber im eigenen Auto, oder im Taxi im Stau, als im Sammeltaxi oder im Bus.

Nichts desto trotz bin ich auch in China, Chile, Japan, Indien, Vietnam, Schottland, Schweiz, etc mit der Bahn gefahren, oft erster Klasse, sehr komfortabel.
Ausgesuchte Strecken, die ich mit der Bahn fahren wollte. Kein “muss“, sondern ein “will“.

Egal wo auf der Welt, von Afrika bis Asien ist mir das Streben nach einem eigenen Auto begegnet. Zum Einen, weil es ein wirtschaftliches Statussymbol ist, zum Anderen, weil es unabhängig macht und zum Dritten, weil es sich als Einkommensquelle eignet.
Explizit in Staaten, in denen es ungewiss ist, ob die Bahn morgen oder vielleicht erst übermorgen kommt.

Das weiß ich. Wobei in Ländern wie Indien das Auto in der Mittelschicht zunehmend etwas ist, was wochentags in der Garage oder sonstwo geparkt ist und mit dem man am Wochenende mal mit Familie einen kleinen Ausflug macht. Weils anders gar nicht mehr geht.


Pathologisch scheint mir eher die Suche nach menschlicher Nähe mittels vollgestopften Blechkisten zu sein, da sich dort die Nähe auf Geruch und mehr oder weniger geschätzten, erzwungenen Körperkontakt beschränkt und nicht auf ein fröhliches Miteinander, wie bei einem Event, oder gar auf gegenseitige Zuneigung, wie bei Familienfesten. Was sind das für arme Seelen, die sich gezwungen sehen menschliche Nähe in einer anonymen, in der S-Bahn noch dazu ständig wechselnden Masse suchen zu müssen?

Die "armen Seelen" ... naja. Sie müssen sich das nicht als eine verzweifelte "Suche nach Kontakt" sondern einfach als einen frei gewählten und durchaus genossenen Lebensstil vorstellen.

Beschränken wir unsere Sicht mal vorsichtshalber auf Europa. Sonst wirds zu abstrakt. Ich bin ja nicht gerade ein Freund der Zuschreibung von irgendwas auf eine Gruppe von Menschen. Aber dieses Problem eines überdurchnittlichen Distanzbedürfnisses im direkten Umgang miteinander ... das habe ich schon irgendwie bei Menschen aus dem westlichen Teil Deutschlands wahrgenommen. Zumindest mit denen nördlich der Donaulinie. Ich bin mit denen nicht nur einmal bei spontanen Abschiedsumarmungen ins Fettnäpfchen getreten. Aber ordentlich!

Und mir ist immernoch dieser Beitrag von Dieter Nuhr in Erinnerung: Wie der sich über die ungenügend gereinigte Berliner S-Bahn und diese komischen Menschen äußerte und wie er dann endlich endlich wieder irgendwo im Westen mit seinem klimatisierten Auto zum Tennisplatz fahren konnte. Ja ... Das geht eben nicht zusammen und wird wohl auch nicht zusammengehen. Das wird mir für immer fremd bleiben.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2021, 22:49)

Aber aus ganz persönlicher, egoistischer, subjektiver Sicht interessiert mich nur eins: Dass der motorisierte Individualverkehr zurückgedrängt wird.
Ja, das ist dein Anliegen, aber ich bin mir angesichts der Zulassungszahlen von PKW ziemlich sicher, dass dein Traum nicht in Erfüllung gehen wird.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Sep 2021, 10:17)

Ja, das ist dein Anliegen, aber ich bin mir angesichts der Zulassungszahlen von PKW ziemlich sicher, dass dein Traum nicht in Erfüllung gehen wird.
Schade. Darf ich wenigstens infolge der perspektivisch weiter stark steigenden Spritpreise auf ein Aufatmen hoffen? Es ist ja teilweise von einem Überschreiten der 2-Euro-Grenze die Rede.

Ich denke mal, es wird, wie in so vielen anderen Bereichen auch, eine zunehmende Polarisierung verschiedener Lebenswelten auch innerhalb eines Landes geben.
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Re: Kriminelle stören Autobahn - Megastau

Beitrag von Tom Bombadil »

Auch bei 2 EUR pro Liter werden viele Menschen auf das Auto angewiesen sein, dann wird eben an anderen Dingen gespart, wie zB. dem nicht notwendigen Gastronomie- oder Kinobesuch in der Stadt, der dadurch Einnahmen und Leben verloren gehen.
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