Orwells 1984 rückt näher...

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Adam Smith
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Adam Smith »

jorikke hat geschrieben:(12 Apr 2019, 20:43)

Anfang der 60.Jahre haben wir im RPJ Göttingen das Orwells Thema ausgiebig diskutiert. Die Möglichkeit, techn. Mittel würden in absehbarer Zeit es einem Staat ermöglichen seine Bürger gläsern zu machen, sie zu gängeln und zu völlig unselbstständigen Typen um zu erziehen, erschien uns erschreckend genug um daraus eine Aktion zu machen.
Wir waren alle jung, unerfahren aber aktiv. (mir will scheinen, sehr viel hat sich knapp 60 Jahre später nicht geändert.)
Also besorgten wir uns den Film 1984, einen Projektor und zogen an den Wochenenden über die Dörfer um die Leute für das Thema zu sensibilisieren.
Mit anschließender Diskussion.
Das Ergebnis war äußerst ernüchternd.
Hier.
Vor 30 Jahren: Protest gegen Volkszählung
Der Volkszählung 1987 ging massiver Prostest voraus. Gegner der Zählung riefen zum Boykott auf und legten Verfassungsklage ein. Die Proteste mündeten in ein wegweisendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Datenschutz.
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-a ... 22-05-2017

Nur gibt es nun den IS und Clans.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Satori
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Satori »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Apr 2019, 11:53)
Es sollen natürlich auch massiv Daten ausgepäht werden, das gilt nicht nur für mutmassliche Täter sondern auch für Personen die "unvermeidlich mitbetroffen" sind: https://netzpolitik.org/2019/wir-veroef ... ngsschutz/ auch das Auto ist vor dem Überwachungsstaat nicht mehr sicher: https://netzpolitik.org/2019/staatstroj ... os-hacken/

Schon jetzt, soviel ich weiss, hat jeder Neuwagen ein Vorrichtung, die im Falle eines "Rumms" ein Meldung an die Feuerwehr rausschickt.
Mit den Ortsdaten, wo es gerummst hat. Das wird so beworben: es dient ja nur deiner "Sicherheit".

Das ist der Anfang, die nächste oder übernächste Stufe wird sein, dass du in einen Waldweg abbiegen willst und der Wagen weigert sich. Weil er nicht die Genehmigung bekommen hat.
Also man kann das alles nett begründen, aber eines ist wohl sicher: unsere persönliche Freiheit ist nicht mehr das Langzeitziel der Politik, eher die Einschränkung derselben.
Man will uns vor zuviel Freiheit schützen, also vor uns selbst.

Ähnlich mit dem Geld, auch Geld ist gefährlich. Mit Geld kann man dumme Sachen machen. Deshalb soll es bald nur noch die Karte geben damit du nur "legal" einkaufst und alle Zahlungen registriert sind. Dann sind wir in der Orwell-Vision angekommen.
Ich hab gehört, Orwell hat keinen Roman geschrieben sondern nur das umrissen, was ihm damals Zukunftsplaner verrieten.
Peter Scholl-Latour: "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung."
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Satori
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Satori »

Adam Smith hat geschrieben:(12 Apr 2019, 20:52)

Nur gibt es nun den IS und Clans.
Warum sind die eigentlich hier? :?:
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jorikke
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von jorikke »

Satori hat geschrieben:(13 Apr 2019, 04:23)

Schon jetzt, soviel ich weiss, hat jeder Neuwagen ein Vorrichtung, die im Falle eines "Rumms" ein Meldung an die Feuerwehr rausschickt.
Mit den Ortsdaten, wo es gerummst hat. Das wird so beworben: es dient ja nur deiner "Sicherheit".

Das ist der Anfang, die nächste oder übernächste Stufe wird sein, dass du in einen Waldweg abbiegen willst und der Wagen weigert sich. Weil er nicht die Genehmigung bekommen hat.
Also man kann das alles nett begründen, aber eines ist wohl sicher: unsere persönliche Freiheit ist nicht mehr das Langzeitziel der Politik, eher die Einschränkung derselben.
Man will uns vor zuviel Freiheit schützen, also vor uns selbst.

Ähnlich mit dem Geld, auch Geld ist gefährlich. Mit Geld kann man dumme Sachen machen. Deshalb soll es bald nur noch die Karte geben damit du nur "legal" einkaufst und alle Zahlungen registriert sind. Dann sind wir in der Orwell-Vision angekommen.
Ich hab gehört, Orwell hat keinen Roman geschrieben sondern nur das umrissen, was ihm damals Zukunftsplaner verrieten.
So eine "Rumms" Automatik hat mein neues Auto auch. Leider vermischen sie ziemlich willkürlich Politik mit der Geschäftspolitik der Autohersteller. Wären eingebaute Überwachungsmechanismen vorgegeben, müssten sie in allen Neuwagen gleichermaßen vorhanden sein.
Ist aber mitnichten so. Zudem, nach etwa einem halben Jahr teilte mir das Autohaus mit, der kostenlose Service ( also Notdienst Unfallortung usw.)sei nun abgelaufen. Künftig müsse ich dafür zahlen oder er würde eingestellt.
Das Waldwegbeispiel ist entsprechend. Man kann es auf alle KFZ Vorgänge ausweiten, bei denen es künftig möglich sein wird, den Willen des Fahrers zu elektronisch zu unterbinden.
Wohl muss man sinnvolle Verhinderungen von unsinnigen unterscheiden.
Was soll falsch daran sein, wenn das Auto erkennt und sie daran hindert verkehrt in eine Einbahnstraße zu fahren?
Mal ehrlich, ihr Text sollte doch sicher eine Parodie auf die Aluhut-Hysteriker sein?
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imp
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von imp »

Dass der Service für dich nun nur noch per Abo benutzbar ist, heißt nicht, dass er deswegen keine Daten mehr transferiert.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Skeptiker »

Satori hat geschrieben:(13 Apr 2019, 04:23)
Schon jetzt, soviel ich weiss, hat jeder Neuwagen ein Vorrichtung, die im Falle eines "Rumms" ein Meldung an die Feuerwehr rausschickt.
Mit den Ortsdaten, wo es gerummst hat. Das wird so beworben: es dient ja nur deiner "Sicherheit".

Das ist der Anfang, die nächste oder übernächste Stufe wird sein, dass du in einen Waldweg abbiegen willst und der Wagen weigert sich. Weil er nicht die Genehmigung bekommen hat.
Also man kann das alles nett begründen, aber eines ist wohl sicher: unsere persönliche Freiheit ist nicht mehr das Langzeitziel der Politik, eher die Einschränkung derselben.
Man will uns vor zuviel Freiheit schützen, also vor uns selbst.

Ähnlich mit dem Geld, auch Geld ist gefährlich. Mit Geld kann man dumme Sachen machen. Deshalb soll es bald nur noch die Karte geben damit du nur "legal" einkaufst und alle Zahlungen registriert sind. Dann sind wir in der Orwell-Vision angekommen.
Ich hab gehört, Orwell hat keinen Roman geschrieben sondern nur das umrissen, was ihm damals Zukunftsplaner verrieten.
Es gibt ja durchaus unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema "Freiheit". Was ist Freiheit?

Wikipedia sagt:
Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können.
Haben alle die elektronischen Dienste unser Leben nun freier gemacht, oder uns mit zusätzlichen Zwängen belastet?

Ich denke fast alle diese Dienste haben uns neue Möglichkeiten gegeben und bestehende Möglichkeiten erleichtert oder verbessert. Man zahlt dabei mit Transparenz.

Wichtig ist dabei zu bemerken, dass auch das Leben von Kriminellen deutlich erleichtert wurde indem konspirative Techniken erleichtert wurden. Das kann man begrüßen wenn man diese Techniken für Demokratiebewegungen einsetzt (arabischer Frühling -> eigenes Thema), oder aber man kann es verfluchen, wenn es um die Erleichterung der organisierten Kriminalität geht.

Vielleicht sollten wir also nicht nur auf die Freiheit schauen gegen Gesetze verstoßen zu können ohne dabei entdeckt zu werden. Leider sehe ich auch in Deinem Beitrag genau dieses Motiv (Waldweg), so wie es auch beim Thema Geschwindigkeitsüberschreitung oft genannt wird.

Ich stimme Dir aber zu, dass eine vollkommene Transparanz jedes Bagatellereignis ahndbar macht. Das wirft Fragen bei der Art und Weise der Strafverfolgung auf, die zu diskutieren sicher interessant wäre. Wenn also der Staat wirlich alles weiss, wieviel davon sollte er kontinuierlich nutzen?
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jorikke
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von jorikke »

imp hat geschrieben:(13 Apr 2019, 08:58)

Dass der Service für dich nun nur noch per Abo benutzbar ist, heißt nicht, dass er deswegen keine Daten mehr transferiert.
Das stimmt.
Daran hatte ich wohl deshalb nicht gedacht, weil es mir völlig egal ist.
Datenerhebungen per se zu kritisieren ist für mich Unsinn.
Die erhobenen Daten unrechtmäßig zu verwenden, ist eine ganz andere Baustelle.
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Tom Bombadil
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Tom Bombadil »

eCall: Automatischer Notruf für Verkehrsunfälle ab 2015 Pflicht in Autos

Sicher ist das vordergründig positiv zu bewerten, nur bereiten wir gerade böswilligen Menschen den Boden für eine Totalüberwachung der Bürger. Oder kann man garantieren, dass Deutschland oder der größte Teil Europas immer demokratisch bleiben werden? Wie schnell sowas gehen kann, sieht man doch an Polen, Ungarn und der Türkei sehr gut. Dann steht die perfekte Spitzelinfrastruktur bereit inkl. Zensurmaschinerie via EU DSGVO und EU Urheberrecht. Meiner Meinung nach entwickelt sich das alles in eine sehr unschöne und auch gefährliche Richtung.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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sünnerklaas
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von sünnerklaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Apr 2019, 11:30)

eCall: Automatischer Notruf für Verkehrsunfälle ab 2015 Pflicht in Autos

Sicher ist das vordergründig positiv zu bewerten, nur bereiten wir gerade böswilligen Menschen den Boden für eine Totalüberwachung der Bürger. Oder kann man garantieren, dass Deutschland oder der gröte Teil Europas immer demokratisch bleiben wird? Wie schnell sowas gehen kann, sieht man doch an Polen, Ungarn und der Türkei sehr gut. Dann steht die perfekte Spitzelinfrastruktur bereit inkl. Zensurmaschinerie via EU DSGVO und EU Urheberrecht. Meiner Meinung nach entwickelt sich das alles in eine sehr unschöne und auch gefährliche Richtung.
Die DSGVO und die Neufassung des Urheberrechts sind das Ergebnis von großangelegtem Missbrauch. Beim Urheberrecht ist es so, dass sich die großen Plattformen weigern, von Dritten erbrachte Leistungen entsprechend finanziell zu honorieren.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von imp »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Apr 2019, 11:30)

eCall: Automatischer Notruf für Verkehrsunfälle ab 2015 Pflicht in Autos

Sicher ist das vordergründig positiv zu bewerten, nur bereiten wir gerade böswilligen Menschen den Boden für eine Totalüberwachung der Bürger. Oder kann man garantieren, dass Deutschland oder der gröte Teil Europas immer demokratisch bleiben wird? Wie schnell sowas gehen kann, sieht man doch an Polen, Ungarn und der Türkei sehr gut. Dann steht die perfekte Spitzelinfrastruktur bereit inkl. Zensurmaschinerie via EU DSGVO und EU Urheberrecht. Meiner Meinung nach entwickelt sich das alles in eine sehr unschöne und auch gefährliche Richtung.
Für Ungarn zb würde ich keine Wette mehr wagen. Die Daten sind überall, natürlich werden sie auch benutzt werden.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Tom Bombadil »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Apr 2019, 11:45)

Die DSGVO und die Neufassung des Urheberrechts sind das Ergebnis von großangelegtem Missbrauch. Beim Urheberrecht ist es so, dass sich die großen Plattformen weigern, von Dritten erbrachte Leistungen entsprechend finanziell zu honorieren.
Völliger Unsinn, Youtube zB. zahlt an die Gema und Missbrauch wird verfolgt und abgestellt. Das ist hier aber auch komplett offtopic, mit der DSGVO und dem neuen Urheberrecht erleichtert man böswilligen Machthabern die Zensur.
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Satori
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Satori »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Apr 2019, 09:08)

Es gibt ja durchaus unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema "Freiheit". Was ist Freiheit?

Wikipedia sagt:

Haben alle die elektronischen Dienste unser Leben nun freier gemacht, oder uns mit zusätzlichen Zwängen belastet?

Ich denke fast alle diese Dienste haben uns neue Möglichkeiten gegeben und bestehende Möglichkeiten erleichtert oder verbessert. Man zahlt dabei mit Transparenz.

Wichtig ist dabei zu bemerken, dass auch das Leben von Kriminellen deutlich erleichtert wurde indem konspirative Techniken erleichtert wurden. Das kann man begrüßen wenn man diese Techniken für Demokratiebewegungen einsetzt (arabischer Frühling -> eigenes Thema), oder aber man kann es verfluchen, wenn es um die Erleichterung der organisierten Kriminalität geht.

Vielleicht sollten wir also nicht nur auf die Freiheit schauen gegen Gesetze verstoßen zu können ohne dabei entdeckt zu werden. Leider sehe ich auch in Deinem Beitrag genau dieses Motiv (Waldweg), so wie es auch beim Thema Geschwindigkeitsüberschreitung oft genannt wird.

Ich stimme Dir aber zu, dass eine vollkommene Transparanz jedes Bagatellereignis ahndbar macht. Das wirft Fragen bei der Art und Weise der Strafverfolgung auf, die zu diskutieren sicher interessant wäre. Wenn also der Staat wirlich alles weiss, wieviel davon sollte er kontinuierlich nutzen?
Auf jeden Fall hat die elektronische grenzenlose Kommunikation unsere Freiheit enorm erweitert, Explosionsartig.
Und ja, bestimmte Betrungsmöglichkeiten taten sich ebenfalls auf.

Wenn also der Staat wirlich alles weiss, wieviel davon sollte er kontinuierlich nutzen?
Es bleibt zu fragen, wer im Staat weiss wirklich was.
Deutschland als Beispiel lässt keine Gelegenheit aus, zu betonen dass es schon längst nur noch eine Region ist in einem Staatenbündnis.
Mal EU, mal NATO, der man alle Sicherheitsfragen überlässt.
Natürlich "vertraue man seinen Freunden voll und ganz", gibt sich aber überrascht, wenn gesdagt wird, die NSA höre sogar die Berliner Regierung ab.
Wenn dieser Staat alles wüßte, dann dürfte es ja gar nicht zu Anschlägen kommen.
Dann müsste es ihm gelingen, Einreisende zu identifizieren.
Also was ich meine, der Staat hat ziemlich wenig im Griff.
Nur über die Medien werden ständig seine Bemühungen kund getan, er arbeite an mehr Sicherheit zum Wohl des Bürgers.
Vielleicht hilft es dem Wohl des Bürger, zu glauben, da ist ein Staat, der an meine Sicherheit denkt?

Die Frage ist auch, warum will der Staat alles wissen und was und warum?
Warum plötzlich die Sorge um Fake News?
Kann es sein, dass die Gesellschaft sich verändert und die, die zur Zeit diesen Staat kontrollieren, anderswollende Strömungen wieder in den Griff bekommen wollen?
:?:
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von imp »

Nicht nur der Staat, auch viele Firmen wollen im Prinzip alle greifbaren Daten. Ob sie die nun selbst vernutzen oder weiterverkaufen. Und der Staat behält sich gern den Zugriff vor, wo er nicht selbst die Speicherung erst vorschreibt, veranlasst.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Senexx »

Jetzt werden wir durchnummeriert

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Wann kommt der Chip?
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Realist2014 »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2021, 12:36)

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Allgemeine Bürgeridentifikationsnummer.

Wann kommt der Chip?

Naja, jeder, der eigenes Einkommen erzielt, hat ja bereits die Steuer-ID.........
Zuletzt geändert von Realist2014 am Fr 29. Jan 2021, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Quatschki »

Wer hats erfunden..???

In der DDR gab es die PKZ, Personenkennzahl, direkt auf die Geburtsurkunde gedruckt.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Stoner »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2021, 12:36)

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Allgemeine Bürgeridentifikationsnummer.

Wann kommt der Chip?
Tja, alle wollen Digitalisierung, wollen funktionale Verwaltungen, unbürokratisch bedient werden usw. Hätte es die Nummer bereits gegeben, wäre u.a. das Impfdesaster ausgefallen. Die Alternative ist, wieder ins analoge Zeitalter zurückzugehen.

Was den Orwell angeht (letzte Woche kam bei Suhrkamp eine Neuübersetzung heraus), so muss man sich da keine Sorgen machen. Ob nun Bürgernummer oder gendergerechter Neusprech: alles wird freundlich und reibungslos über die Bühne gehen. Wenn Fragen sind: Alexa fragen. ;)
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Liegestuhl »

Welche Möglichkeiten bekommt der Staat damit, die mir Angst machen sollten?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von sünnerklaas »

Stoner hat geschrieben:(29 Jan 2021, 15:24)

Tja, alle wollen Digitalisierung, wollen funktionale Verwaltungen, unbürokratisch bedient werden usw. Hätte es die Nummer bereits gegeben, wäre u.a. das Impfdesaster ausgefallen. Die Alternative ist, wieder ins analoge Zeitalter zurückzugehen.
Es gibt immer Gründe, warum einige fast schon paranoid erscheinende Ängste entwickeln. Gleichzeitig wird mangelnde "Modernität" beklagt. Man will keine moderne Verwaltung, gleichzeitig regt man sich über die unmodern erscheinende Verwaltung auf. Im Grunde gibt es für die Probleme nur eine Ursache: man tut sich sehr schwer mit Veränderungen. Alles so bleiben, wie es ist, es war schon immer so, nie war es anders, da kann ja jeder kommen.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Realist2014 »

Liegestuhl hat geschrieben:(29 Jan 2021, 15:31)

Welche Möglichkeiten bekommt der Staat damit,
Effizientere Prozesse und Verfahren :thumbup:
die mir Angst machen sollten?
Manches geht dann schneller... :x :p
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Atue001 »

Es passiert immer wieder gerne, dass man Orwells 1984 im Kontext mit Überwachungsmaßnahmen einbringt. Regelmäßig halte ich das für eine zu kurze und viel zu einseitige Würdigung seines Werkes - mit der Folge, dass ein Bedrohungsszenario konstruiert wird, welches an der Realität dann doch grob vorbeigeht.

Die Technik für sich alleine ist weder gut noch schlecht. Sie ist Technik. Der Rest ist eine Frage, wie die Nutzung der Technik in den Staat und die Gesellschaft eingebunden ist.
Richtig ist, dass es bei Orwells Szenario einen in Richtung totaler Überwachung gehenden Staat gibt - und wenn unser Staat heute Gesetze macht, die für bestimmte Szenarien eine Überwachung in engen Grenzen ermöglichen, dann kann man munter darüber spekulieren, dass es in Richtung des Szenarios von Orwell geht.....

Aber: Bei Orwells Szenario gibt es keine Demokratie, kein Streikrecht, keine freien Medien (ganz im Gegenteil), keine unabhängige Justiz etc. etc. etc......
Und selbst in China, einem Land welches Überwachung und sogar soziale Disziplinierung deutlich mehr einsetzt, weiß die regierende Partei sehr wohl, dass ihrer Macht Grenzen dadurch gesetzt sind, dass die Bevölkerung sich nur dann vieles gefallen lässt, wenn permanent zumindest die Hoffnung auf stetige (persönliche) Verbesserung der Lebensumstände für ausreichend viele gewährleistet wird. Stabilität in einem großen Staatswesen zu erhalten, ist mit und ohne Überwachung ein sehr anfälliges Unterfangen.

Orwell hat deshalb für den Erhalt der Stabilität noch eine Art "Machtgleichgewicht" dreier großer Staatsgebilde hergestellt, von denen permanent wenigstens zwei miteinander im Kriegszustand waren. Dabei ist nicht wichtig, ob es diesen Kriegszustand ganz praktisch tatsächlich gibt, sondern nur, dass über den permanenten Kriegszustand immer wieder gesellschaftliche Repressalien akzeptabel für die Bevölkerung begründet werden können.

Die heutige Welt ist da aber deutlich anders organisiert!


Speziell in Deutschland neigen wir dazu, jegliches Sammeln und Auswerten von Daten überhöht kritisch zu sehen - regelmäßig werden dann auch Forderungen aufgestellt, die bei genauer Betrachtung eher rückschrittlich zu nennen sind. Im Grunde genommen aber ist es relativ unproblematisch, wenn der Staat Daten sammelt und vielleicht zunächst auch anonymisiert auswertet, wenn es um die Bekämpfung von Verbrechen geht. Kritisch wird es allenfalls dann, wenn dieses Auswerten und anschließende Personalisieren nicht mehr rechtsstaatlichen Bedingungen genügt. Zu den rechtsstaatlichen Bedingungen gehört auch, dass der normale Bürger nicht permanent einem Überwachungsdruck ausgesetzt sein darf. Es muss sehr viele Freiräume geben, in denen sich jeder sicher sein kann, dass er/sie seine/ihre Meinung frei entwickeln, entfalten und äußern kann.
Entscheidend ist also nicht, ob Daten erhoben, gespeichert und ausgewertet werden, sondern in welchem rechtlichen Gesamtrahmen dies geschieht. Solange sowohl die Wirtschaft als auch der Staat selbst hier Grenzen einhalten muss, ist die technische Neuzeit etwas völlig anderes als der dystopische Ansatz von Orwells 1984.
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von BlueMonday »

Atue001 hat geschrieben:(29 Jan 2021, 23:52)

Es passiert immer wieder gerne, dass man Orwells 1984 im Kontext mit Überwachungsmaßnahmen einbringt. Regelmäßig halte ich das für eine zu kurze und viel zu einseitige Würdigung seines Werkes - mit der Folge, dass ein Bedrohungsszenario konstruiert wird, welches an der Realität dann doch grob vorbeigeht.

Die Technik für sich alleine ist weder gut noch schlecht. Sie ist Technik. Der Rest ist eine Frage, wie die Nutzung der Technik in den Staat und die Gesellschaft eingebunden ist.
Richtig ist, dass es bei Orwells Szenario einen in Richtung totaler Überwachung gehenden Staat gibt - und wenn unser Staat heute Gesetze macht, die für bestimmte Szenarien eine Überwachung in engen Grenzen ermöglichen, dann kann man munter darüber spekulieren, dass es in Richtung des Szenarios von Orwell geht.....

Aber: Bei Orwells Szenario gibt es keine Demokratie, kein Streikrecht, keine freien Medien (ganz im Gegenteil), keine unabhängige Justiz etc. etc. etc......
Und selbst in China, einem Land welches Überwachung und sogar soziale Disziplinierung deutlich mehr einsetzt, weiß die regierende Partei sehr wohl, dass ihrer Macht Grenzen dadurch gesetzt sind, dass die Bevölkerung sich nur dann vieles gefallen lässt, wenn permanent zumindest die Hoffnung auf stetige (persönliche) Verbesserung der Lebensumstände für ausreichend viele gewährleistet wird. Stabilität in einem großen Staatswesen zu erhalten, ist mit und ohne Überwachung ein sehr anfälliges Unterfangen.
.
Orwells Szenario ist vor allem eines, das sich aus vorangegangenen realen, auch "demokratischen" Zuständen entwickelt hat. Ein Szenario, das sich aus Orwells Erfahrungen mit der Wirklichkeit speist, das er daraus extrapoliert.
Orwells "Big Brother" ist die konzentrierte "well intention", der sorgende, ständig präsente Staat. Dabei geht es um "Gehirnwäsche", Gedankenkontrolle als Mittel, um das Gute zu bewerkstelligen. Kontrolle über die Geschichte, die Vergangenheit, für die es nur die eine offizielle zweckdienliche Version gibt. Revision - tabu. Relativismus - tabu. Eigenständige Gedanken - tabu. Privater Raum - tabu ("Das Private ist das Politische"). Keine Absonderung, keine Weigerung, keine alternativen Räume, kein aus der Reihe tanzen. Vollständig greifbar, kontrollierbar werden. "memory holes", bewusstes Verdrängen, Vergessen unpassenden Geschehens. Gedankenverbrechen verfolgen. Das Falsche zu denken als Verbrechen. Das Gefährlichste überhaupt sind die Gedanken, die unkontrolliert durch die Köpfe irrlichterieren und querschießen.

Steuernummer, Identifkationsnummer, das sind dann allenfalls nur Ausprägungen eines viel subtileren Vorgangs, der sich vielmehr auf sprachlicher Ebene zuvor abspielt. Das eigentlich Bemerkenswerte ist das sich Nummerierenlassen. Die Hinnahme. Das Normalwerden. Die Nummer steht am Ende, wenn der Mitmensch, der Nachbar wie selbstverständlich Jagd macht auf die Nummerlosen. Hass als Bürgerpflicht aus Liebe zum Staat. Wenn der große Bruder überall die Augen hat, die Augen der Blockwarte, nicht unbedingt nur technische Kameraaugen. Wenn es breiten Beifall gibt, wenn es den Abseitigen ordentlich an den Kragen geht. Orwells Szenario wird nicht plötzlich wundersam Wirklichkeit, sondern es nimmt einen langen schleichenden Weg. Wenn ältere Prinzipien irgendwann von gegensätzlichen "Gepflogenheiten" verdrängt, ersetzt werden und unter denselben Bezeichnern laufen (wie "demokratisch") und nur noch das Wort als Bedeutungsruine stehenbleibt. Den Dingen, auch den übelsten, einen guten Klang zu verleihen, das ist das Ziel der "politischen Sprache", transformierende Wortketten, bis Krieg Friede ist, bis man das eigene Land auch am Hindukush verteidigt. Wir haben unzählige Sprach- und Denkentwicklungen dieser Art mittlerweile. Und die Geschwindigkeit dieser Entwicklungen nimmt zu.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
franzmannzini

Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von franzmannzini »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2021, 12:36)

Jetzt werden wir durchnummeriert

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Allgemeine Bürgeridentifikationsnummer.

Wann kommt der Chip?
Der Chip kommt dann, wenn ihn ein Großteil "möchte". Man muß sich nur darum kümmern daß ihn ein Großteil möchte.

Wäre es nicht ganz toll, damit Türen zu öffnen, zu bezahlen, sich auszuweisen u.s.w. ? :)
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Atue001 »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Jan 2021, 02:22)

Orwells Szenario ist vor allem eines, das sich aus vorangegangenen realen, auch "demokratischen" Zuständen entwickelt hat. Ein Szenario, das sich aus Orwells Erfahrungen mit der Wirklichkeit speist, das er daraus extrapoliert.
Orwells "Big Brother" ist die konzentrierte "well intention", der sorgende, ständig präsente Staat. Dabei geht es um "Gehirnwäsche", Gedankenkontrolle als Mittel, um das Gute zu bewerkstelligen. Kontrolle über die Geschichte, die Vergangenheit, für die es nur die eine offizielle zweckdienliche Version gibt. Revision - tabu. Relativismus - tabu. Eigenständige Gedanken - tabu. Privater Raum - tabu ("Das Private ist das Politische"). Keine Absonderung, keine Weigerung, keine alternativen Räume, kein aus der Reihe tanzen. Vollständig greifbar, kontrollierbar werden. "memory holes", bewusstes Verdrängen, Vergessen unpassenden Geschehens. Gedankenverbrechen verfolgen. Das Falsche zu denken als Verbrechen. Das Gefährlichste überhaupt sind die Gedanken, die unkontrolliert durch die Köpfe irrlichterieren und querschießen.

Steuernummer, Identifkationsnummer, das sind dann allenfalls nur Ausprägungen eines viel subtileren Vorgangs, der sich vielmehr auf sprachlicher Ebene zuvor abspielt. Das eigentlich Bemerkenswerte ist das sich Nummerierenlassen. Die Hinnahme. Das Normalwerden. Die Nummer steht am Ende, wenn der Mitmensch, der Nachbar wie selbstverständlich Jagd macht auf die Nummerlosen. Hass als Bürgerpflicht aus Liebe zum Staat. Wenn der große Bruder überall die Augen hat, die Augen der Blockwarte, nicht unbedingt nur technische Kameraaugen. Wenn es breiten Beifall gibt, wenn es den Abseitigen ordentlich an den Kragen geht. Orwells Szenario wird nicht plötzlich wundersam Wirklichkeit, sondern es nimmt einen langen schleichenden Weg. Wenn ältere Prinzipien irgendwann von gegensätzlichen "Gepflogenheiten" verdrängt, ersetzt werden und unter denselben Bezeichnern laufen (wie "demokratisch") und nur noch das Wort als Bedeutungsruine stehenbleibt. Den Dingen, auch den übelsten, einen guten Klang zu verleihen, das ist das Ziel der "politischen Sprache", transformierende Wortketten, bis Krieg Friede ist, bis man das eigene Land auch am Hindukush verteidigt. Wir haben unzählige Sprach- und Denkentwicklungen dieser Art mittlerweile. Und die Geschwindigkeit dieser Entwicklungen nimmt zu.
Seit Orwellls Werk hat vor allem der Individualismus zugenommen, und der Sozialismus abgenommen. Das geht soweit, dass wir heute Übertreibungen der anderen Art haben, also dass gerne "Individualismus" mit purem Egoismus verwechselt wird.

Die Steuernummer/Identifikationsnummer als solches ist keine Bedrohung für die Demokratie und auch nicht für den Einzelnen. Steuerbetrüger hingegen schon. Die implizite Forderung der Verweigerung einer Registrierung des Einzelnen durch den Staat ist letzten Endes nur die Übertreibung des Staatswesens ins Staatenlose, in Anarchie und Chaos. Auch diese Übertreibung ist, wie regelmäßig alle möglichen Übertreibungen, keineswegs wünschenswert.
Ob es wirklich wünschenswert ist, das es Abseitigen nicht an den Kragen geht - das kommt darauf an, was genau die Gesellschaft als Abseitig definiert. Sofern es um Kriminelle, Verbrecher, Terroristen geht, um Verachter der Menschenrechte oder auch des friedlichen Zusammenlebens - da spricht vieles dafür, dass es durchaus wünschenswert ist, wenn solche Abseitigen identifiziert und entsprechend dem Rechtsstaat auch Dingfest gemacht werden. Entscheidend ist insofern nicht, wie man mit Abseitigen umgeht, sondern wie offen und tolerant eine Gesellschaft auch gegenüber andersdenkenden ist.
Die Alternative zum Überwachungsstaat ist nicht die Anarchie - sondern eine weltoffene, menschenfreundliche Demokratie basierend auf den Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit, sozialem Miteinander und Toleranz. Freiheit aber, die wir so gerne einfordern, ist immer auch die Freiheit der anderen - und in einer Welt, die immer mehr zusammen wächst, können wir Terror und Unrechtsregime auch nicht am Hinudkush akzeptieren. "Friede" war schon immer eine hohle Phrase, wenn dieser "Friede" auf dem Rücken von Sklaven, Entrechteten, Terroropfern u.ä. erkauft wurde. Für die Opfer war das schon immer Elend und Leid - und nur die schöne heile Welt der Anderen hilft da auch nicht, die Welt besser aussehen zu lassen.
Heute haben wir mehr Transparenz zu den Elendsszenarien der Welt - und die Geschwindigkeit dazu nimmt weiter zu. Sorge machen mir deshalb nicht die Steuernummern dieser Welt, sondern vielmehr die Fake-News-Verbreiter, Pseudowissenschaftlicher Quatsch, fehlende Bildung, und der allgegenwärtige Egoismus, der im Namen der angeblichen Freiheit am Ende nur zum Terror gegen den Nachbarn und Nächsten verkommt.
Den Blockwart braucht es nicht, und auch nicht den großen Bruder. Es reicht, ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen Rechtsstaat und Einzelnem zu haben, und eine aufgeklärte Demokratie ist dafür schon mal eine gute Basis.
Schnitter
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Schnitter »

Atue001 hat geschrieben:(29 Jan 2021, 23:52)

Es passiert immer wieder gerne, dass man Orwells 1984 im Kontext mit Überwachungsmaßnahmen einbringt.
Den Vergleich mit Orwells 1984 kann nur jemand anstellen der das Buch nicht gelesen hat.

An die dort dargestellte Dystopie kommt nicht mal Nordkorea dran.
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McKnee
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von McKnee »

Es wäre gut gewesen, sich erst einmal über ID und deren Funktion überhaupt zu informieren, bevor man sich wieder in den Utopien der Überwachung verliert.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Teeernte
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Teeernte »

Verbot des Bitcoin-Minings in Schweden
Die schwedische Finanzaufsichtsbehörde hat ein Verbot des Mining von Kryptowährungen gefordert und bezeichnete Kryptowährungen als Bedrohung für das Klima. Nach Ansicht der Regulierungsbehörde benötigt das Bitcoin-Mining zu viel Strom, der zu einem großen Teil in umweltschädlichen Kraftwerken erzeugt wird. Unter diesen Bedingungen wird der Schaden für die schwedische Umwelt angeblich jedes Jahr zunehmen, wenn die Behörden keine Maßnahmen ergreifen, um das Geschäft der Miner einzudämmen.
https://www.behoerden-spiegel.de/2022/0 ... -schweden/
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Tom Bombadil
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Re: Orwells 1984 rückt näher...

Beitrag von Tom Bombadil »

Der EuGH kassiert mal wieder ein dt. Gesetz ein:
Vorratsdaten­speicherung: EuGH kippt deutsches Gesetz
https://www.computerbase.de/2022-09/vor ... es-gesetz/

Hält die Faezer natürlich nicht davon ab, es weiter zu versuchen:
Tom Bombadil hat geschrieben: Fr 9. Sep 2022, 16:44 Dafür fordert sie mal wieder was verfassungswidriges: https://www.computerbase.de/2022-09/vor ... nsammlung/
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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