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Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 16:15
von jack000
MAINZ - Immer öfter werden Ärzte Opfer von aggressiven Patienten. Das geht aus einer bundesweiten Studie hervor. Auch Ärzte in Mainz sind betroffen, besonders in Kliniken. Beleidigungen, Drohungen, manchmal auch massive Gewalt gehören mittlerweile zum Alltag von Ärzten. Das erklärt der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. Er beruft sich dabei auf eine bundesweite Studie.

[...]
Besonders betroffen seien nach ihrer Kenntnis die Notaufnahmen in den Kliniken, „gerade, wenn die Wartezeiten lang sind“. Dann steige die Aggression, würden Ärzte und Pflegepersonal beschimpft, teils auch bedroht. Körperliche Gewalt sei aber die Ausnahme, so Engelmohr. Eigene Sicherheitsdienste, wie teilweise in Bayern, gebe es an Kliniken noch nicht.

Auch in der Verbandsarbeit beginne man, sich mit dem Thema zu beschäftigen, so habe die Bezirksärztekammer Trier eine Fortbildung zum Thema Aggression in Praxen angeboten. „Wir sind da am Anfang“, so Engelmohr, die aber keinen Zweifel hat, dass es noch ein größeres Thema wird.

Polizei-Einsätze in Kliniken keine Ausnahme

Von Krankenhausärzten hört man immer wieder, dass es nicht nur in den Notfallambulanzen zu Aggressivität kommt, sondern auch in den Kliniken. Und oft spiele dabei auch die Herkunft der Patienten und ihrer Angehörigen eine Rolle, sagt ein Mainzer Klinikarzt, der namentlich nicht genannt werden will. „Es gibt Männer, die wollen sich weder von einer Ärztin noch von einer Schwester etwas sagen lassen, bestehen auf einen Arzt oder Pfleger.“ Dieser „Wunsch“ werde dann bisweilen lautstark vorgetragen, auch mal eine Ärztin weggeschubst. „Im Zweifelsfall müssen wir die Polizei rufen“, so der Mediziner.

Für die Mainzer Polizei sind Einsätze an Kliniken keine Ausnahme, aber auch hier gibt es keine Statistiken: „Wenn es bei der Aggression bleibt und nicht zu einer Straftat kommt, wird der Fall unter Sonstiges erfasst“, sagt der Mainzer Polizeisprecher.

Ein weiterer Auslöser für Konflikte sind die ärztlichen Behandlungsmethoden, die nicht jeder akzeptiert. Diskussionen über die Therapie, berichtet ein anderer Arzt, würden nicht selten aggressiv geführt. Auch und gerade von Angehörigen, die auf die Ärzte einwirken wollten, und ganz unverhohlen drohten. Da müsse man sich schon mal Sätze anhören wie: „Wenn Du meine Mutter nicht gesund machst, mach ich Dich kaputt.“

Problem an Kliniken: Keine festen Besuchszeiten

Überhaupt die Angehörigen: Gerade, wenn sie in großer Zahl auftreten, ganze Eingangsbereiche oder Stationen mit Beschlag belegen, könnten sie schnell zum Problem werden: „Die lassen sich nicht vertreiben, belagern alles. Das ist auch nicht schön für die anderen Patienten,“ berichtet der Mediziner. Besonders problematisch werde es, wenn es zu Auseinandersetzungen in verfeindeten Clans komme. Vor Jahren gab es aufgrund eines solchen Konflikts an der Uni-Kinderklinik eine Messerstecherei.
http://www.allgemeine-zeitung.de/lokale ... 861806.htm
Ich habe mal ein Bericht über ein Bürgerkriegsland in Afrika gesehen. Dort wurde auch ein Krankenhaus vorgestellt, welches sogar Insassen jeweils der verfeindeteten Gruppierungen hatte. Trotzdem war dieses Krankenhaus ein Hort des Friedens, weil die wussten wenn dass kaputt ist, dann hat man kein Krankenhaus mehr.
Soviel Verstand haben selbst die aber in Deutschland ist sowas schon schwieriger ein Krankenhaus auch entsprechend mit Respekt gegenüber zu treten.

Sollte es übergreifend Security und Waffenkontrollen an den Eingängen von Krankenhäusern geben? Was können weitere Methoden sein um die Krankenhäuser wieder sicherer zu machen und die Ärzte und das weitere Personal vor Übergriffen zu schützen?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 16:18
von jack000
Ein weiterer Artikel zum Thema:
Berlin (dpa) - Immer häufiger werden Ärzte einer Studie zufolge Opfer von Gewalt ihrer Patienten. Demnach wurden 91 Prozent der Hausärzte schon einmal mit aggressivem Verhalten konfrontiert, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, der «Bild»-Zeitung. In Notfallambulanzen und in den Praxen werde Gewalt gegen Ärzte zunehmend zum Problem. «Patienten wollen nicht akzeptieren, wenn sie nicht sofort behandelt werden oder nicht so behandelt werden, wie sie es für richtig halten», sagte Montgomery.
http://www.bild.de/news/aktuelles/news/ ... 5546746760

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 16:26
von Alexyessin
jack000 hat geschrieben:(03 May 2017, 16:18)

Ein weiterer Artikel zum Thema:


http://www.bild.de/news/aktuelles/news/ ... 5546746760
Das ist aber nicht zum Thema, oder? Ich mein Hausärtze und Krankenhäuser sind dann schon zwei paar Stiefel.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 16:33
von Ammianus
Alexyessin hat geschrieben:(03 May 2017, 16:26)

Das ist aber nicht zum Thema, oder? Ich mein Hausärtze und Krankenhäuser sind dann schon zwei paar Stiefel.
was sind "Notfallambulanzen" ...

... ja, ja

und der Text war nun wirklich kurz ...

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 16:35
von Alexyessin
Ammianus hat geschrieben:(03 May 2017, 16:33)

was sind "Notfallambulanzen" ...

... ja, ja

und der Text war nun wirklich kurz ...
Kommt wohl aufs Bundesland drauf an, aber bei uns haben wir eine Ambulanz beim Hausarztsystem und erst dann zum KKH.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:12
von Postfach
Jack, du hast ja schon das Thema "verrohung der Gesellschaft" eröffnet ... letztendlich nehmen viele keine Rücksicht mehr darauf, wo sie sich befinden. Ob Schule, Nachbarschaft, älteren Menschen gegenüber, bei einem Unfall, oder direkt im Krankenhaus, gegenüber Polizisten oder sonst wem, dass juckt diese Leute relativ wenig, die ziehen Ihr Ding ohne skrupel durch ...
Diese Leute sind schon von Haus aus meist aggressiv und das ganze verschärft sich dann noch mal deutlich unter einer Stressbedingung, dazu kommt noch Dummheit bzw. fehlendes logisches Denken.
Meine Frau ist OP Schwester, die erzählt mir häufig von irgendwelchen völlig durchgeknallten Patienten oder Angehörigen der Patienten.
Wenn man das alles zusammenzählt, könnte sie locker ein Buch darüber schreiben, dass dann am Ende sich wie ein übertriebenes Hollywood Drehbuch liest
und für einen normal denkenden Menschen als vollkommen absurd bewertet würde ... ist es aber nicht ... oft muss ich bei Ihren Erzählungen dann loslachen, obwohl es eigentlich alles andere als lustig ist.
Die Anzahl der Vorfälle steigert sich von Jahr zu Jahr ...
Da laufen schon einge tickende Zeitbomben rum !

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:19
von watisdatdenn?
Postfach hat geschrieben:(03 May 2017, 17:12)
Diese Leute sind schon von Haus aus meist aggressiv und das ganze verschärft sich dann noch mal deutlich unter einer Stressbedingung, dazu kommt noch Dummheit bzw. fehlendes logisches Denken.
Meine Frau ist OP Schwester, die erzählt mir häufig von irgendwelchen völlig durchgeknallten Patienten oder Angehörigen der Patienten.
Was sind das für Leute? Generell Unterschicht oder gemischt? Ausländer oder auch Inländer?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:31
von Billie Holiday
watisdatdenn? hat geschrieben:(03 May 2017, 17:19)

Was sind das für Leute? Generell Unterschicht oder gemischt? Ausländer oder auch Inländer?
Vermutlich gemischt. Aggressivität und Ungeduld sind doch nicht schicht- oder herkunftsabhängig.
Warum sollte Herr Akademiker nicht aggressiv werden, wenn Söhnchen keine Vorzugsbehandlung in der Notaufnahme für seinen kleinen Sonnenbrand bekommt?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 17:50
von H2O
Billie Holiday hat geschrieben:(03 May 2017, 17:31)

Vermutlich gemischt. Aggressivität und Ungeduld sind doch nicht schicht- oder herkunftsabhängig.
Warum sollte Herr Akademiker nicht aggressiv werden, wenn Söhnchen keine Vorzugsbehandlung in der Notaufnahme für seinen kleinen Sonnenbrand bekommt?
Mag ja sein, und "politisch korrekt" ist diese Neutralität auch noch. Da es sich aber um ein eine wachsende Erscheinungsform des Umgangs mit unserem Sozialwesen handelt, bitte ich Sie doch, Ihren Blick auf den Eingangsbeitrag zu richten. Viel klarer läßt sich diese Erscheinung nicht mehr darstellen, auch nicht ihre Zuordnung.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 18:01
von Billie Holiday
H2O hat geschrieben:(03 May 2017, 17:50)

Mag ja sein, und "politisch korrekt" ist diese Neutralität auch noch. Da es sich aber um ein eine wachsende Erscheinungsform des Umgangs mit unserem Sozialwesen handelt, bitte ich Sie doch, Ihren Blick auf den Eingangsbeitrag zu richten. Viel klarer läßt sich diese Erscheinung nicht mehr darstellen, auch nicht ihre Zuordnung.
Oh, ich genieße mit Sicherheit nicht den Ruf, politisch korrekt zu sein.
Auch wenn sich eine bestimmte Gruppe hervortut, was abstoßendes Verhalten und Aggressivität angeht, besteht kein Grund, so zu tun, als würden Deutsche oder Akademiker ein solches Verhalten nicht auch an den Tag legen können.

Wer von einer Ärztin nicht behandelt werden will, soll sich meiner Meinung nach dorthin verpissen, wo die Behandlung durch Männer gewöhrleistet ist. Hier haben wir Ärztinnen und Pflegerinnen, und daran ändern wir auch nichts.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 18:37
von H2O
Billie Holiday hat geschrieben:(03 May 2017, 18:01)

Oh, ich genieße mit Sicherheit nicht den Ruf, politisch korrekt zu sein.
Auch wenn sich eine bestimmte Gruppe hervortut, was abstoßendes Verhalten und Aggressivität angeht, besteht kein Grund, so zu tun, als würden Deutsche oder Akademiker ein solches Verhalten nicht auch an den Tag legen können.

Wer von einer Ärztin nicht behandelt werden will, soll sich meiner Meinung nach dorthin verpissen, wo die Behandlung durch Männer gewöhrleistet ist. Hier haben wir Ärztinnen und Pflegerinnen, und daran ändern wir auch nichts.
Tja, dieser Heldenmut geht dem von Aggression bedrängten Pflegepersonal ganz ab. Ich glaube, ich wäre auch sehr beeindruckt von einer Rotte wutschnaubender Machos, die mir zu verstehen geben will, wo es jetzt entlang zu gehen hat. Die daran angepaßte Antwort der Staatsgewalt wäre aus meiner Sicht gleich zu setzen mit einem Übergriff auf Polizeibeamte. Das Pflegepersonal muß ja am bekannten Ort seinen Dienst leisten; es ist diesen Übergriffen wehrlos ausgeliefert.

Tja, Akademiker bin ich auch; aber ein geduldiger! :eek:

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Mi 3. Mai 2017, 19:59
von Postfach
watisdatdenn? hat geschrieben:(03 May 2017, 17:19)

Was sind das für Leute? Generell Unterschicht oder gemischt? Ausländer oder auch Inländer?
Da ist von allem was dabei ... während Akademiker oder Menschen mit Doktor Titel tendenziell eher durch vollkommene Selbstüberschätzung, Arroganz, Überheblichkeit oder der puren Gier negativ auffallen, steht die "Unterschicht" wie Du es nennst, eher für primitivste Beleidigung (die übrigens durchaus auch für ein gutes Unterhaltungsprogramm unter dem OP-Team sorgen können), sind aber leider auch Drohungen und auch körperliche Gewalt dabei.

In Bezug auf skurriele Situationen, stehen sich die unterschiedlichen Nationalitäten in nichts nach ... verrückte oder auch wirklich ernstzunehmende psychopathen gibt es überall auf der Welt.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 10:39
von firlefanz11
Postfach hat geschrieben:(03 May 2017, 17:12)
Meine Frau ist OP Schwester, die erzählt mir häufig von irgendwelchen völlig durchgeknallten Patienten oder Angehörigen der Patienten.
Wenn man das alles zusammenzählt, könnte sie locker ein Buch darüber schreiben, dass dann am Ende sich wie ein übertriebenes Hollywood Drehbuch liest...
Lieber nicht sonst würde sie noch in einem Atemzug mit Sarrazin genannt.
Unsere Rosabrilleträger mögen doch keine Literatur, die gegen ihr rosa Weltbild verstösst... :rolleyes:
Und natürlich mögen sie es auch nicht wenn man sich nicht sofort um ihre Birte, Dörte oder Jonathan kümmert im KH. Da kann dann auch schon mal ein Böses Wort fallen... ;)

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 11:42
von Unité 1
firlefanz11 hat geschrieben:(04 May 2017, 10:39)

Lieber nicht sonst würde sie noch in einem Atemzug mit Sarrazin genannt.
Unsere Rosabrilleträger mögen doch keine Literatur, die gegen ihr rosa Weltbild verstösst... :rolleyes:
Und natürlich mögen sie es auch nicht wenn man sich nicht sofort um ihre Birte, Dörte oder Jonathan kümmert im KH. Da kann dann auch schon mal ein Böses Wort fallen... ;)
Angesichts des Beitrags direkt über deinem erübrigt sich die Frage, wer in einer Filterblasenrealität lebt. Aber klammer dich ruhig daran fest, wenn es dir hilft, in der bösen und feindlichen Welt zurechtzukommen.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 12:02
von schokoschendrezki
firlefanz11 hat geschrieben:(04 May 2017, 10:39)

Lieber nicht sonst würde sie noch in einem Atemzug mit Sarrazin genannt.
Unsere Rosabrilleträger mögen doch keine Literatur, die gegen ihr rosa Weltbild verstösst... :rolleyes:
Und natürlich mögen sie es auch nicht wenn man sich nicht sofort um ihre Birte, Dörte oder Jonathan kümmert im KH. Da kann dann auch schon mal ein Böses Wort fallen... ;)
Ich wüsste keine gesellschaftliche Gruppe, keine einzige, die nicht in irgendeiner Weise kritisch bis aggresiv gegenüber irgendeiner anderen denken würde.

Zunehmende Aggresivität gegenüber Medizinern ist aber schon ein eigenes Phänomen. Als einen (mich selbst auch nicht sehr überzeugenden) Ansatz würde ich vielleicht erst mal den (scheinbaren) Kompetenz- und damit auch Autoritätsschwund des Medizinpersonals angesichts allgegenwärtiger und meist ebenso fragwürdiger Ratgeberinformationen im Internet sehen.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 12:20
von Unité 1
schokoschendrezki hat geschrieben:(04 May 2017, 12:02)

Ich wüsste keine gesellschaftliche Gruppe, keine einzige, die nicht in irgendeiner Weise kritisch bis aggresiv gegenüber irgendeiner anderen denken würde.

Zunehmende Aggresivität gegenüber Medizinern ist aber schon ein eigenes Phänomen. Als einen (mich selbst auch nicht sehr überzeugenden) Ansatz würde ich vielleicht erst mal den (scheinbaren) Kompetenz- und damit auch Autoritätsschwund des Medizinpersonals angesichts allgegenwärtiger und meist ebenso fragwürdiger Ratgeberinformationen im Internet sehen.
Abgesehen von Stresssituationen, die Aggressivität hervorrufen können, war das auch mein erster Gedanke: Dank google gibt Millionen potentieller Ärzte, die es eben besser wissen als die tatsächlichen. Und wenn jene Ärzte ohne Ausbildung sich nicht ernst genommen fühlen, da ihre Diagnose ganz anders lautet als die des richtigen Arztes, erklärte das eine verstärkte Aggressivität.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 12:25
von Adam Smith
Unité 1 hat geschrieben:(04 May 2017, 12:20)

Abgesehen von Stresssituationen, die Aggressivität hervorrufen können, war das auch mein erster Gedanke: Dank google gibt Millionen potentieller Ärzte, die es eben besser wissen als die tatsächlichen. Und wenn jene Ärzte ohne Ausbildung sich nicht ernst genommen fühlen, da ihre Diagnose ganz anders lautet als die des richtigen Arztes, erklärte das eine verstärkte Aggressivität.
Das erklärt die zunehmende Gewalt in der Notaufnahme aber nicht.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 12:31
von jack000
Unité 1 hat geschrieben:(04 May 2017, 12:20)

Abgesehen von Stresssituationen, die Aggressivität hervorrufen können, war das auch mein erster Gedanke: Dank google gibt Millionen potentieller Ärzte, die es eben besser wissen als die tatsächlichen. Und wenn jene Ärzte ohne Ausbildung sich nicht ernst genommen fühlen, da ihre Diagnose ganz anders lautet als die des richtigen Arztes, erklärte das eine verstärkte Aggressivität.
Könnte es auch sein, das es sich um Personen mit charakterlichen Mängeln handelt?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 12:44
von Unité 1
jack000 hat geschrieben:(04 May 2017, 12:31)

Könnte es auch sein, das es sich um Personen mit charakterlichen Mängeln handelt?
Sicher, die wird es auch geben.

Montgomery macht übrigens strukturelle Ursachen aus.
Erik Bodendieck ist der Präsident der sächsischen Landesärztekammer und betreibt eine Praxis in Wurzen. Ihn überrascht die hohe Zahl nicht. Das größte Problem, das er in seiner Praxis sehe, sei, dass den Patienten ein allgemeines Leistungsversprechen gegeben werde, in den vergangangen Jahren aber zunehmend Eingriffe und Regulierungen dazugekommen seien.
http://www.mdr.de/nachrichten/vermischt ... n-100.html
Eine Ursache für die zunehmende Zahl von Berichten der Kolleginnen und Kollegen über aggressives Verhalten von Patienten in Praxen, Kliniken und Notfallambulanzen «ist die absolute Arbeitsüberlastung, vor allem auch in den Notaufnahmen», sagte Montgomery. «Hinzu kommt, dass gerade hier nach Dringlichkeit behandelt werden muss. Da kann es nicht darum gehen, wer als erstes behandelt werden will, sondern wer als erstes behandelt werden muss.» Zudem nehme die Zahl der Behandlungsfälle ambulant und stationär stetig zu.
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=69122
Schwerwiegende Aggression beziehungsweise Gewalt haben nach der Ende 2013 bis Anfang 2015 erarbeiteten Studie 23 Prozent der Hausärzte in ihrer Laufbahn und 11 Prozent in den letzten 12 Monaten vor der Befragung erlebt. In ihren Praxisräumen fühle sich die überwiegende Mehrheit der Antwortenden sicher. Bei Hausbesuchen im Rahmen des Bereitschaftsdienstes sei dies jedoch bei 66 Prozent der Ärztinnen und 34 Prozent der Ärzte nicht der Fall. Daraus ergebe sich ein besonderer Handlungsbedarf bei Hausbesuchen während des Bereitschaftsdienstes.
http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-P ... -schuetzen

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 12:50
von becksham
Adam Smith hat geschrieben:(04 May 2017, 12:25)

Das erklärt die zunehmende Gewalt in der Notaufnahme aber nicht.
Das liegt sicher auch daran, dass mittlerweile mit "jedem Schnupfen" in die Notaufnahme gegangen wird. Das beklagen die Beschäftigten dort ja schon seit Längerem. Natürlich ist dann das Personal überlastet, die Patienten genervt und so schaukelt sich das dann hoch.
Allerdings kann ich es zum Teil schon verstehen, dass der Weg in die Notaufnahme gesucht wird, wenn du 6 Monate auf einen Facharzttermin warten musst.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 14:03
von firlefanz11
Unité 1 hat geschrieben:(04 May 2017, 11:42)

Angesichts des Beitrags direkt über deinem erübrigt sich die Frage, wer in einer Filterblasenrealität lebt. Aber klammer dich ruhig daran fest, wenn es dir hilft, in der bösen und feindlichen Welt zurechtzukommen.
Och, ich mach mir da keine Illusionen. Freilich gibts auch genug deutsche Honks, die der Meinung sind rumpöblen zu müssen wenn sie sich oder eine(n) der Ihren nicht rechtzeitig u. gut genug versorgt fühlen. Nur komischerdings ist auch von DIESEM Phänomen erst seit ein zwei Jahern vermehrt zu hören/lesen...

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 14:07
von Unité 1
firlefanz11 hat geschrieben:(04 May 2017, 14:03)

Och, ich mach mir da keine Illusionen. Freilich gibts auch genug deutsche Honks, die der Meinung sind rumpöblen zu müssen wenn sie sich oder eine(n) der Ihren nicht rechtzeitig u. gut genug versorgt fühlen. Nur komischerdings ist auch von DIESEM Phänomen erst seit ein zwei Jahern vermehrt zu hören/lesen...
Die erwähnte Studie wurde zwischen 2013 und 2015 durchgeführt. Der Zeitpunkt, den Montgomery für die Öffentlichkeitsarbeit wählte, hängt meiner Meinung nach mit dem Gesetzesverschärfungsvorstoß Maas' zusammen.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 14:09
von firlefanz11
Unité 1 hat geschrieben:(04 May 2017, 12:20)
Und wenn jene Ärzte ohne Ausbildung sich nicht ernst genommen fühlen, da ihre Diagnose ganz anders lautet als die des richtigen Arztes, erklärte das eine verstärkte Aggressivität.
Aggressivität ja aber auch Gewalttätigkeit? Ich würde mal postulieren solche Besserwisser belassen es i. A. eher bei Gebrülle...

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 14:39
von Postfach
becksham hat geschrieben:(04 May 2017, 12:50)

Das liegt sicher auch daran, dass mittlerweile mit "jedem Schnupfen" in die Notaufnahme gegangen wird. Das beklagen die Beschäftigten dort ja schon seit Längerem. Natürlich ist dann das Personal überlastet, die Patienten genervt und so schaukelt sich das dann hoch.
Allerdings kann ich es zum Teil schon verstehen, dass der Weg in die Notaufnahme gesucht wird, wenn du 6 Monate auf einen Facharzttermin warten musst.
Da geb ich dir recht, aber die Ärzte in der Notaufnahme können auch nur im seltesten Fall einen Facharzttermin ersetzen ...

Kann mich erinnern, als meine Frau vor vielen Jahren noch als Krankenschwester tätig war und bei Bereitschaftsdiensten sie Sonntags um 2 Uhr morgens rausgeklingelt wurde,
weil einer mit dem Juckreitz seines Fußpilzes nicht mehr klar gekommen ist ... also sorry, manche haben schon einen totalschaden und müssten so einen Blödsinn eigentlich
in Rechnung gestellt bekommen.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 14:50
von becksham
Postfach hat geschrieben:(04 May 2017, 14:39)

Da geb ich dir recht, aber die Ärzte in der Notaufnahme können auch nur im seltesten Fall einen Facharzttermin ersetzen ...

Kann mich erinnern, als meine Frau vor vielen Jahren noch als Krankenschwester tätig war und bei Bereitschaftsdiensten sie Sonntags um 2 Uhr morgens rausgeklingelt wurde,
weil einer mit dem Juckreitz seines Fußpilzes nicht mehr klar gekommen ist ... also sorry, manche haben schon einen totalschaden und müssten so einen Blödsinn eigentlich
in Rechnung gestellt bekommen.
Gibt es denn einen Vergleich zur Auslastung der Notaufnahmen damals (als noch 10 Euro gezahlt werden mussten) und heute? Das würde mich ja mal interessieren.

Ich selbst hatte das Problem, dass mich die Galle zwickte und ich natürlich meinen Hausarzt aufsuchte. Der überwies mich hierhin und dorthin und den Termin zur Ultraschalluntersuchung bekam ich ca. 2 Monate später. Zwischenzeitlich hatte ich das "Glück" eine schlimme Kolik nachts zu bekommen und musste in die Notaufnahme. Dort wurde natürlich der Ultraschall sofort gemacht und ich auch gleich zur OP stationär aufgenommen.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 14:55
von Postfach
firlefanz11 hat geschrieben:(04 May 2017, 14:09)

Aggressivität ja aber auch Gewalttätigkeit? Ich würde mal postulieren solche Besserwisser belassen es i. A. eher bei Gebrülle...
Kann ich mir jetzt eher auch weniger vorstellen, aber man weiß ja nie ; )
Auf meinen persönlichen Beitrag war das eher auf Ärzte bezogen, die nicht selten OP`s annehmen, mit den man "schnell" viel Geld verdienen kann,
obwohl sie fachlich keine Ahnung von der Materie haben und dann während der OP erst mal ein Fachbuch rausholen um zu verstehen wie es funktionieren könnte
Ich nehme hauptsächlich Bezug auf Schönheitschirurg / Straffungen / Brustvergrößerungen usw. )
Meiner Meinung nach ist das auch ein unverantwortliches Verhalten und ebenfalls Körperverletzung.
Wenn sowas dann schief geht und man gerät an die falschen, dann ...

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 15:17
von Provokateur
Postfach hat geschrieben:(04 May 2017, 14:55)
Auf meinen persönlichen Beitrag war das eher auf Ärzte bezogen, die nicht selten OP`s annehmen, mit den man "schnell" viel Geld verdienen kann,
obwohl sie fachlich keine Ahnung von der Materie haben und dann während der OP erst mal ein Fachbuch rausholen um zu verstehen wie es funktionieren könnte
Ich nehme hauptsächlich Bezug auf Schönheitschirurg / Straffungen / Brustvergrößerungen usw. )
"Herr Doktor, ich habe etwas Angst vor der OP."
"Wissen sie, die habe ich schon 79 mal durchgeführt."
"Puh, da bin ich ja erleichtert."
"Irgendwann muss sie ja mal klappen."

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 15:30
von Postfach
becksham hat geschrieben:(04 May 2017, 14:50)

Gibt es denn einen Vergleich zur Auslastung der Notaufnahmen damals (als noch 10 Euro gezahlt werden mussten) und heute? Das würde mich ja mal interessieren.

Ich selbst hatte das Problem, dass mich die Galle zwickte und ich natürlich meinen Hausarzt aufsuchte. Der überwies mich hierhin und dorthin und den Termin zur Ultraschalluntersuchung bekam ich ca. 2 Monate später. Zwischenzeitlich hatte ich das "Glück" eine schlimme Kolik nachts zu bekommen und musste in die Notaufnahme. Dort wurde natürlich der Ultraschall sofort gemacht und ich auch gleich zur OP stationär aufgenommen.
Das was du beschreibst ist ein Notfall und dafür ist die Notaufnahme ja auch da ... mein Tipp an dich in so einem Fall, gar nicht mehr selbstständig zur Notaufnahme gehen, sondern den Notdienst / Krankenwagen rufen ...
dann geht`s ratz fatz und ohne große Wartezeiten.

Ich kann dir zu der 10.- Euro Zusatzzahlung jetzt keine 100 % korrekte Statistik liefern, vor allem meine Frau arbeitet jetzt seit fast 10 Jahren nur noch im OP-Team mit.
Aber davon ist höchstwahrscheinlich auszugehen, dass dadurch schneller mal zum Arzt gerannt wird.
Allerdings persönlich wäre ich jetzt gegen eine Wiedereinführung der Zusatzzahlung, denn man trifft damit auch Menschen, die sich diese 10.- Euro vom Mund wegsparen müssten oder einfach nicht gehen, obwohl es höchste Eisenbahn wäre
... und genau das sollte ja eigentlich damit nicht bezweckt werden.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 15:31
von schokoschendrezki
Es gibt ganz sicher eine Reihe von, sagen wir mal, kulturellen Missverständnissen. In einigen Ländern (der Türkei zum Beispiel) ist es nach meinen Informationen eher unüblich, einem sehr wahrscheinlich todkranken Menschen die ganze Wahrheit zu sagen. In Deutschland sind Ärzte auch in diesen Fällen zur Aufklärung wahrscheinlich sogar verpflichtet. Dementsprechend kann man in solchen Fällen unter Umständen mit heftigen Reaktionen der Angehörigen rechnen.

Die Gepflogenheiten der Krankenhausbesuche sind sehr unterschiedlich. In vielen Ländern bleibt eine große Anzahl von Angehörigen sehr lange bei einem Kranken. In den deutschen Krankenhäusern mit ihren durchrationalisierten und technisierten Abläufen ist das so nicht vorgesehen. War selbst mal Augenzeuge einer entsprechenden heftigen Auseinandersetzung.

Allein schon das deutsche Wort "Notdienst" kann von einem Nicht-Muttersprachler sehr schnell sozusagen als "Medizin-Späti" missdeutet werden, bei dem man auch mal einen juckenden Finger behandelt haben will.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 16:11
von jack000
Präsident der Bundesärztekammer warnt vor Gewalt im Gesundheitswesen:
"Kriegen das nicht in den Griff": Ärzte warnen vor Zunahme von gewaltsamen Übergriffen

Die Gewalt gegen Ärzte und Helfer nehme zu – das beklagt der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. "Wir erleben derzeit eine totale Verrohung bei einigen Patienten und ihren Angehörigen gegenüber medizinischem Personal", sagte Montgomery der "Rheinischen Post".

Montgomery weiter: "Das kriegen wir als Ärzteschaft alleine nicht in den Griff."

Auch in Notaufnahmestellen passiere es immer wieder, dass Leute wegen der Wartezeiten sehr aggressiv würden. In einigen Krankenhäusern gebe es bereits Sicherheitsdienste, um das Personal dort zu schützen. "Die Politik muss dringend einen Kulturwandel befördern, damit man wieder begreift, dass diese Menschen Retter und Helfer sind."

Gewaltbereitschaft an Silvester gestiegen

Montgomery verwies darauf, dass die Gewaltbereitschaft auch im Umfeld der Silvester-Feiern deutlich geworden sei: "Da sind Rettungssanitäter und Notärzte angegriffen worden, weil man sie für Repräsentanten der Staatsmacht hält."
https://www.focus.de/gesundheit/news/ve ... 45074.html
Macht es Sinn wenn zu einer medizinischen Ausbildung auch ein Selbstverteidigungskurs sowie eine Bewaffnung gehört oder sollte in jedem Krankenhaus sowie in Rettungswagen Security der Normalfall sein?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 16:43
von Julian
becksham hat geschrieben:(04 May 2017, 14:50)

Gibt es denn einen Vergleich zur Auslastung der Notaufnahmen damals (als noch 10 Euro gezahlt werden mussten) und heute? Das würde mich ja mal interessieren.
Die Patientenzahlen in den Notaufnahmen haben sich in den letzten zehn, 20 Jahren vervielfacht, bei in der Regel gleichem oder niedrigerem Personalstand. Es müsste eigentlich jedem klar sein, dass das nicht gut geht.

Ob es darüber hinaus einen Zusammenhang mit der Praxisgebühr gegeben hat, weiß ich nicht. Ich fände allerdings eine solche Gebühr angemessen, würde aber eher 50 € ansetzen.

Oder aber man strukturiert das ganze System um und entlohnt die Arbeit, die in Notaufnahmen geleistet wird, adäquat, und beseitigt den jetzigen Zustand, bei dem Krankenhäuser für ambulante Notfallversorgung eigentlich nicht zuständig sind, dafür nicht angemessen entlohnt werden und somit über die Notaufnahme nur Geld verlieren. Dann würde auch eher für eine adäquate Personalausstattung gesorgt.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 16:48
von Julian
jack000 hat geschrieben:(06 Jan 2018, 16:11)

Präsident der Bundesärztekammer warnt vor Gewalt im Gesundheitswesen:

https://www.focus.de/gesundheit/news/ve ... 45074.html
Macht es Sinn wenn zu einer medizinischen Ausbildung auch ein Selbstverteidigungskurs sowie eine Bewaffnung gehört oder sollte in jedem Krankenhaus sowie in Rettungswagen Security der Normalfall sein?
Ich denke, dass es zumindest in Notaufnahmen darauf hinauslaufen wird, dass man zentralisiert und dann auch entsprechende Wachdienste hat. In den USA ist das schon lange üblich. Wenn es gewollt ist, dass auch Deutschland heterogener und bunter wird, muss man eben die Konsequenzen tragen.

Für die Rettungsdienste außerhalb des Krankenhauses ist die Sache schwieriger. Ich denke, dass es darauf hinauslaufen wird, dass man längere Reaktionszeiten wird in Kauf nehmen müssen, weil Einsätze in bestimmten Vierteln beispielsweise nur unter Polizeischutz stattfinden können. Auch wird die Qualifikation des Personals abnehmen, denn für viele wird der Job doch zunehmend unattraktiver.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 16:51
von jack000
Julian hat geschrieben:(06 Jan 2018, 16:48)

Ich denke, dass es zumindest in Notaufnahmen darauf hinauslaufen wird, dass man zentralisiert und dann auch entsprechende Wachdienste hat. In den USA ist das schon lange üblich. Wenn es gewollt ist, dass auch Deutschland heterogener und bunter wird, muss man eben die Konsequenzen tragen.

Für die Rettungsdienste außerhalb des Krankenhauses ist die Sache schwieriger. Ich denke, dass es darauf hinauslaufen wird, dass man längere Reaktionszeiten wird in Kauf nehmen müssen, weil Einsätze in bestimmten Vierteln beispielsweise nur unter Polizeischutz stattfinden können. Auch wird die Qualifikation des Personals abnehmen, denn für viele wird der Job doch zunehmend unattraktiver.
Tja, Deutschland verändert sich ... aber warum immer nur ins Negative?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 17:00
von Ger9374
Die allgemeine verrohung unserer Gesellschaft macht auch vor Menschen nicht halt die anerkannterweise Hilfe und Schutz bieten.
Jeder sieht sich selbst und seine ureigensten Interessen. Was geht mich denn der andere an!
Unser soziales Umfeld prägt uns doch , was ist denn da die letzten jahrzehnte schiefgelaufen?!
Wo sind die Werte geblieben die früher galten,
Respekt, hilfsbereitschaft, simpelste tugenden.
Wo sind die vorbilder!?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 20:02
von H2O
Ger9374 hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:00)

Die allgemeine verrohung unserer Gesellschaft macht auch vor Menschen nicht halt die anerkannterweise Hilfe und Schutz bieten.
Jeder sieht sich selbst und seine ureigensten Interessen. Was geht mich denn der andere an!
Unser soziales Umfeld prägt uns doch , was ist denn da die letzten jahrzehnte schiefgelaufen?!
Wo sind die Werte geblieben die früher galten,
Respekt, hilfsbereitschaft, simpelste tugenden.
Wo sind die vorbilder!?
Wann galten denn diese Tugenden? Etwa im Kaiserreich, oder in den 20er Jahren, oder in der Nazizeit? Also, früher galten die auch nicht. Nur wurde im Gottesdienst sonntags darüber gesprochen, und heute geht da kaum noch einer hin. Aber ansonsten hat sich nichts geändert. Die Raubtiere laufen heute so frei herum wie damals.

Und dennoch gibt es Hilfsbereitschaft, sogar Respekt, nicht für jeden, auch nicht von jedem, aber es gibt ihn. Vorbilder? Wenn Sie in dem Sinne kein Vorbild sind... wer soll denn dann Vorbild sein?

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 20:05
von Cat with a whip
Ich habe letztes Jahr in der Zahnklinik zwei Zähne verloren. Brutal diese Zustände!

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 20:28
von H2O
jack000 hat geschrieben:(06 Jan 2018, 16:51)

Tja, Deutschland verändert sich ... aber warum immer nur ins Negative?
Durch einen schlimmen Sturz meiner Frau, ausgerechnet am Wochenende, brauchten wir einen Chirurgen, der eine Platzwunde im Stirnbereich vernähen konnte, und eine Nachuntersuchung, ob es durch den Sturz zu einer Gehirnblutung gekommen sein könnte. Eine Nachbarin (Krankenschwester) konnte die Blutung stillen und die Wunde notdürftig abdecken.

Die Notaufnahme im Krankenhaus war mit 2 Stunden Wartezeit verbunden; in dieser Zeit verließ meine Frau wiederholt das Bewußtsein, nachdem ich für sie vorsorglich einen Rollstuhl besorgt hatte. Im Wartebereich war ein Betrieb wie im Taubenschlag! Fast nur Menschen, denen man sofort ansah, daß sie Zuwanderer waren... mit entsprechender Familienbegleitung. (Meine Vermutung: In deren Herkunftsländern gibt es 1. Hilfe wohl nur in Krankenhäusern). So etwas wie einen Notarzt gibt es da wohl nicht.

Nach unserem Aufruf wurden wir in ein Behandlungszimmer geführt; erneut 2 Stunden Wartezeit auf den Chirurgen. Dann ging aber alles ganz flott voran; Wunde behandelt und genäht, Hirnbereich mit CT untersucht... Gottlob keine Gehirnblutung. Entlassung nach Hause. In der Sache also alles in Ordnung.

Wenn Menschen in solchen Belastungssituationen die Stunden verstreichen sehen und Schlimmes befürchten müssen, dann beginnen sie vermutlich um ihr Leben oder das ihrer Angehörigen zu kämpfen.

In unserer Wartezeit ging alles ganz friedlich und letztlich auch geordnet zu... obwohl die ständige Kaffekocherei des Verwaltungspersonals mich ziemlich nervte. Davon weniger, und dafür mehr Ärzte... das wär's doch.

Nach dem Erlebten habe ich einiges Verständnis dafür, wenn Leute im Krankenhaus ausrasten.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 10:22
von Ger9374
H2O hat geschrieben:(06 Jan 2018, 20:02)

Wann galten denn diese Tugenden? Etwa im Kaiserreich, oder in den 20er Jahren, oder in der Nazizeit? Also, früher galten die auch nicht. Nur wurde im Gottesdienst sonntags darüber gesprochen, und heute geht da kaum noch einer hin. Aber ansonsten hat sich nichts geändert. Die Raubtiere laufen heute so frei herum wie damals.

Und dennoch gibt es Hilfsbereitschaft, sogar Respekt, nicht für jeden, auch nicht von jedem, aber es gibt ihn. Vorbilder? Wenn Sie in dem Sinne kein Vorbild sind... wer soll denn dann Vorbild sein?

Älteren im bus seinen platz anbieten, respekt vor älteren menschen, Politiker die ohne grosse skandale ihre Wähler ihr land vertreten.Sportler die
ohne doping ihre karrieren beenden. Unternehmer die sozial engagiert auch bereit sind ihre mitmenschen mit ihren mitteln zu unterstützen.
Alltagsdinge und Menschliche vorbilder sind wichtig , uns selbst eingeschlossen.
Das ist aber vielen abhanden gekommen!
Wann hat es das denn gegeben?
Dieser Satz sagt vieles aus , und gibt grund selbstkritisch in sich zu gehen!

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 10:43
von Humelix33
H2O hat geschrieben:(06 Jan 2018, 20:02)

Wann galten denn diese Tugenden? Etwa im Kaiserreich, oder in den 20er Jahren, oder in der Nazizeit? Also, früher galten die auch nicht. Nur wurde im Gottesdienst sonntags darüber gesprochen, und heute geht da kaum noch einer hin. Aber ansonsten hat sich nichts geändert. Die Raubtiere laufen heute so frei herum wie damals.

Und dennoch gibt es Hilfsbereitschaft, sogar Respekt, nicht für jeden, auch nicht von jedem, aber es gibt ihn. Vorbilder? Wenn Sie in dem Sinne kein Vorbild sind... wer soll denn dann Vorbild sein?
Es galt (gilt?), wer in Uniform unterwegs ist, und z.B. im Bus sitzt, eine ältere Dame kommt rein, dass es dann verpflichtend ist aufzustehen, und der Dame den Platz anzubieten, etc. .

Aber auch die Zivilbevölkerung war "anders" erzogen, es gab da andere Methoden, wenn Jugendliche die Plätze älteren Menschen nicht angeboten, oder anderweitig geholfen haben, und die Eltern es rausbekommen haben. Da war ein verbales Donnerwetter noch die angenehmste Methode. Selbst Polizisten durften bis die 68er Bewegung kam, noch erzieherisch tätig werden, im Sinne einer Ohrfeige, wenn Jugendliche oder Kinder sich daneben benommen haben, und anschließend ging es im Elternhaus dann weiter. Die Tonart der Eltern grundsätzlich hart, wenn die Kinder durch ihre Unwissenheit oder Unbekümmertheit irgendwelche skurrilen Aussagen tätigten oder offen ihren jugendlichen Protest gegen die Schule oder alltäglichen Dinge äußerten, was aber in dem Alter normal ist.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 10:56
von H2O
Ger9374 hat geschrieben:(07 Jan 2018, 10:22)

Älteren im bus seinen platz anbieten, respekt vor älteren menschen, Politiker die ohne grosse skandale ihre Wähler ihr land vertreten.Sportler die
ohne doping ihre karrieren beenden. Unternehmer die sozial engagiert auch bereit sind ihre mitmenschen mit ihren mitteln zu unterstützen.
Alltagsdinge und Menschliche vorbilder sind wichtig , uns selbst eingeschlossen.
Das ist aber vielen abhanden gekommen!
Wann hat es das denn gegeben?
Dieser Satz sagt vieles aus , und gibt grund selbstkritisch in sich zu gehen!
Hilft doch aber nichts: Die Zeiten des allseitigen und gegenseitigen Respekts hat es nie gegeben. Wohl solche der Bedrückung einzelner Gruppen... aber wehe, wenn sie losgelassen wurden. Dann ist unsere schöne Welt ein großer Abfallhaufen.

Da betrügen hochwohlmögende "Wirtschaftsführer" im Verein mit gekauften Politikern die Verbraucher, hochgelobte Banker erweisen sich als Bankster... und wir erziehen unsere Kinder zu Höflichkeit und guten Umgangsformen, weil's besser ist.

Wir können gedanklich gern ins 19. Jahrhundert zurück gehen; was stand wohl hinter dem "Biedermeier"? Die Wohlanständigkeit der herrschenden Klassen bestimmt nicht. Der kleine Mann schuf sich seine Kuschelecke und erzog seine Kinder... siehe oben.

An der Zeitachse entlang können wir bis heute das Verhalten unserer Gesellschaft betrachten... und immer wieder erzogen wir unsere Kinder... siehe oben. Die Herrschaft des Lumpenpacks können wir nicht vermeiden. Das liegt offenbar in den Genen der Menschen. Jammern hilft nicht; richten wir uns in dieser so Welt ein, daß sie für uns erträglich ist. Mehr geht nicht.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 13:20
von jack000
H2O hat geschrieben:(06 Jan 2018, 20:02)

Wann galten denn diese Tugenden? Etwa im Kaiserreich, oder in den 20er Jahren, oder in der Nazizeit?
Bleiben wir mal beim Thema und Nachkriegsdeutschland. Gewalt in Krankenhäusern und gegen Rettungskräfte ist erst sein einigen Jahren ein signifikantes Thema!

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 14:00
von H2O
jack000 hat geschrieben:(07 Jan 2018, 13:20)

Bleiben wir mal beim Thema und Nachkriegsdeutschland. Gewalt in Krankenhäusern und gegen Rettungskräfte ist erst sein einigen Jahren ein signifikantes Thema!
Dieser Ordnungsruf ist wirklich angebracht; ich hatte aufgrund eigenen Erlebens beschrieben, was sich in Krankenhäusern und bei Rettungsdiensten vermutlich verändert hat.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 16:30
von Ger9374
Da Herr Montgomery äusserte das bei den Sylvesterfeiern uniformierte Helfer und Ärzte angegangen worden, weil sie für vertreter der
Ordnungsmacht gehalten wurden, dann sind es wohl migranten, ausländer oder flüchtlinge gewesen die mangels wissen unsere helfer angriffen. Deutschen dürfte der anbkick von uniformierten Rettungskräften geläufiger sein.
Warum spricht das keiner klar aus, wieder die
gerne verwendete Selbstzensur?!

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 16:36
von Bielefeld09
Ger9374 hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:30)

Da Herr Montgomery äusserte das bei den Sylvesterfeiern uniformierte Helfer und Ärzte angegangen worden, weil sie für vertreter der
Ordnungsmacht gehalten wurden, dann sind es wohl migranten, ausländer oder flüchtlinge gewesen die mangels wissen unsere helfer angriffen. Deutschen dürfte der anbkick von uniformierten Rettungskräften geläufiger sein.
Warum spricht das keiner klar aus, wieder die
gerne verwendete Selbstzensur?!
Du hast doch sicherlich Zahlen für deine Vermutung der Tätergruppe oder
bleibt es bei möglicherweise rassitischen Unterstellungen.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 16:37
von CaptainJack
Ger9374 hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:30)

Da Herr Montgomery äusserte das bei den Sylvesterfeiern uniformierte Helfer und Ärzte angegangen worden, weil sie für vertreter der
Ordnungsmacht gehalten wurden, dann sind es wohl migranten, ausländer oder flüchtlinge gewesen die mangels wissen unsere helfer angriffen. Deutschen dürfte der anbkick von uniformierten Rettungskräften geläufiger sein.
Warum spricht das keiner klar aus, wieder die
gerne verwendete Selbstzensur?!
Ich habe jetzt wirklich nicht gedacht, dass das unklar war? :eek:

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 16:47
von Bielefeld09
CaptainJack hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:37)

Ich habe jetzt wirklich nicht gedacht, dass das unklar war? :eek:
Na ja, Montgomery hat sich nicht über die Tätergruppe ausgelassen.
Von daher ist es mehr als berechtigt nachzufragen,
wie User diese genauer benennen können.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 16:56
von CaptainJack
Bielefeld09 hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:47)

Na ja, Montgomery hat sich nicht über die Tätergruppe ausgelassen.
Von daher ist es mehr als berechtigt nachzufragen,
wie User diese genauer benennen können.
Ich möchte wirklich mal wissen, in welcher Welt manche leben oder so tun, als ob sie in dieser Welt leben würden!? :rolleyes:
http://www.rp-online.de/nrw/panorama/ge ... -1.5840503

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 17:21
von Bielefeld09
CaptainJack hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:56)

Ich möchte wirklich mal wissen, in welcher Welt manche leben oder so tun, als ob sie in dieser Welt leben würden!? :rolleyes:
http://www.rp-online.de/nrw/panorama/ge ... -1.5840503
Und es hätte sich gelohnt, den Artikel in seiner Gänze zu erfassen.
Es liegen keine Zahlen über die Tätergruppen vor.
Besonders auffällig sind nach Wahrnehmung der Mitarbeiter:
Alkoholiker, Drogenuser, psychisch Kranke und gewaltaffine Mitbürger.
Probleme bereiten aber auch sprachliche Barieren
und Unkenntnis über das deutsche Gesundheitswesen.
Nicht mehr oder weniger gibt der Artikel her.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 19:59
von H2O
Bielefeld09 hat geschrieben:(07 Jan 2018, 17:21)

Und es hätte sich gelohnt, den Artikel in seiner Gänze zu erfassen.
Es liegen keine Zahlen über die Tätergruppen vor.
Besonders auffällig sind nach Wahrnehmung der Mitarbeiter:
Alkoholiker, Drogenuser, psychisch Kranke und gewaltaffine Mitbürger.
Probleme bereiten aber auch sprachliche Barieren
und Unkenntnis über das deutsche Gesundheitswesen.

Nicht mehr oder weniger gibt der Artikel her.
Eigentlich wollte ich hier dämpfend einwirken. Aber Ihre Zitierweise verstärkt doch geradezu den Verdacht hin zur Gewißheit, daß neben Volltrunkenen

"sprachliche Barrieren und Unkenntnis über das deutsche Gesundheitswesen"

auffällig geworden sind.

Solche Sachverhalte lassen sich natürlich auch im Klartext beschreiben. Ich sehe in dem Versäumnis eine Form der Selbstzensur. Wenn die Wahrheit um des lieben Friedens nicht mehr angesprochen werden darf, dann verstricken wir uns immer weiter in Lügen, bis dieses Knäuel platzt.

Es ist also von Interesse, ob der Standesvertreter eine Wahrheit verbrämt ausgesprochen hat, oder ob er sich mit einem unbedeutenden Nebenthema wichtig machen wollte.

Re: Gewalt in Krankenhäusern steigt stark an

Verfasst: So 7. Jan 2018, 21:56
von Tom Bombadil
"Sprachliche Barrieren und Unkenntnis über das deutsche Gesundheitswesen" kann man mit der Zeit ausräumen, wer aggressiv wird, der muss dann eben durch die Security ruhig gestellt werden. Man muss die Probleme proaktiv angehen und sie aus der Welt schaffen, notfalls auch mit robusten Maßnahmen, sonst ändert sich nichts.